ICD-10 Flashcards

1
Q

welche Störungen gibt es?

A

F20.0 paranoide Schizophrenie

F20.1 hebephrene Schizophrenie

F20.2 katatone Schizophrenie

F21 schizotype Störung

F22 anhaltende wahnhafte Störungen

F23 akute vorübergehende psychotische Störungen

F24 induzierte wahnhafte Störung

F25 schizoaffektive Störungen

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2
Q

Wesentliche Unterschiede DSM-5 und ICD-10

A

Decken sich in den Symptomen weitgehend Wesentliche Unterschiede:

  • Zeitkriterium: DSM-5 fordert Störungsdauer von 6 Monaten, in denen zumindest „Zeichen des Störungsbildes“ vorhanden gewesen sein m ssen, wohingegen das ICD-10 lediglich 1 Monat mit akuten Symptomen fordert
  • im DSM-5 keine Unterformen mehr katatone Symptome als Specifier
  • Schizotype Störung im DSM-5 unter Persönlichkeitsstörungen
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3
Q

I. Darstellung der Störung

A

I. Darstellung der Störung
Erhebliche Auswirkungen auf Wahrnehmung (Halluzinationen), Gedanken (Wahn), Bewusstsein bzw. das Ich-Erleben; bei Halluzinationen und Wahn keine Einsicht in pathologischen Charakter wenn aufgrund dieser Veränderungen falsche Schlüsse aus realen Situationen, Gegebenheiten oder Sachverhalten gezogen werden, die Person aber der festen Überzeugung ist, dass ihre subjektiven Schlussfolgerungen der Realität entsprechen, leidet jmd. an einer psychotischen Störung

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4
Q

Halluzinationen:

A

Halluzinationen:
- Wahrnehmung, die in Abwesenheit eines angemessenen Stimulus erfolgt, aber den vollen Umfang
einer realen Wahrnehmung hat
- Viele Betroffene geben an, dass diese das erste Mal in Phase starker psychischer Belastung
auftraten und unter Stress häufiger oder lauter werden
- Können in jeder Sinnesmodalität auftreten, am häufigsten sind aber akustische in Form von
Stimmenhören:
o oft werden Person oder ihr Verhalten kommentiert
o teils Stimmen, die sich unterhalten
o i.d.R. kurze, sich wiederholende Sätze; Bandbreite bzgl. Lautstärke u. Herkunftsort groß
o Stimminhalte ähneln oft Inhalten automatischer Gedanken bei Depressionen oder
Zwangsstörungen, z.B. im Fall von abwertenden Gedanken oder kommandieren Stimmen o Häufig haben Betroffene Vorstellung über Identität der Stimmen

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5
Q

Wahn:

A

Wahn:
- feste, unverrückbare Überzeugungen, die trotz unbestreitbarer Beweise für das Gegenteil
aufrechterhalten werden (DSM-5)
- Anfangs oft eher fixe Ideen oder überzogene dysfunktionale Interpretationen, die sich aber zu einem komplexen Wahnsystem verfestigen können
- Häufigster Wahn: Verfolgungswahn, bei dem Beziehungsideen eine Rolle spielen = zufällige Begebenheiten und äußeren Ereignissen werden in bedeutsamer Weise auf die eigene Person bezogen
- Prinzipiell kann jedes Thema wahnhaft verarbeitet werden; typische Inhalte: religiöse, politische, sexuelle und körperbezogene, meist mit Bezug zur eigenen Person

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6
Q

Formale Denkstörungen:

A

Formale Denkstörungen:

  • Meist in Phasen schwerer akuter Psychose
  • Beschleunigter oder gehemmter Sprachfluss
  • Sprachverarmung: sehr kurze oder ausbleibende Antworten auf gestellte Fragen
  • Gedankenabreißen: plötzlicher Abbruch eines sonst flüssigen Sprechens ohne erkennbaren Grund
  • Danebenreden: Antwort passt nicht zur gestellten Frage
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7
Q

Bewegungsstörungen:

A

Bewegungsstörungen:

  • Seltenerer Fall
  • Verminderung von Bewegungen, z.B. eine sehr steife Haltung
  • In sehr seltenen Fällen: katatoner Stupor – völlige Bewegungslosigkeit
  • Häufiger: Bewegungsstereotypien – scheinbar sinnlose und stereotype Bewegungen
  • Auf- und Abgehen oder Schaukelbewegungen (können aber auch von Medikamenten kommen)
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8
Q

Verhaltensauffälligkeiten

A

Verhaltensauffälligkeiten
- Selten: desorganisiertes Verhalten, v.a. während akuter Phasen – Handlungen wirken ziellos oder
bizarr
- Häufiger: Vernachlässigung oder Veränderung der äußeren Erscheinung

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9
Q

Symptome

Negativ, Posoitiv Symptomatik

A

Symptome
Grobe Einteilung in POSITIVE und NEGATIVE Symptome (die keine sich wechselseitig ausschließende Dichotomie darstellen)
Positivsymptomatik (hieraus begründet sich hauptsächlich die Diagnose einer Schizophrenie)
- Symptome der akuten psychotischen Krankheitsepisode: ein Übermaß bzw. eine Verzerrung von
eig. normalen psychischen Funktionen
- Halluzinationen; Wahn; Zerfall der Assoziationen; Denkzerfahrenheit; Bizarres Ausdrucksverhalten Es kommt etwas zum normalen Erleben hinzu – deshalb positiv
Negativsymptomatik: Verminderung oder Verlust normaler Funktionen
- Emotionale Verflachung oder Affektverarmung (Kring & Elis, 2013 führen an, dass Eindruck täuscht
und Betroffene durchaus starke Gefühle erleben, aber ausgeprägte Anhedonie und typisch ist auch Vorliegen dysfunktionaler Annahmen über eigene Fähigkeiten > was zusammen mit Anhedonie zu sozialem Rückzug führt; Asozialität, Kontaktmangel; Apathie, Einbuße an Initiative; Aktivitätsverminderung; Verlangsamung kognitiver Prozesse, Sprachverarmung
Es wird etwas vom normalen Erleben abgezogen – deshalb negativ

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10
Q

Prävalenz

A

Prävalenz

  • Hafner (2000) Punktprävalenz: 1,4 bis 4,6 pro 1000 Personen der Bevölkerung
  • 0,3% bis 0,7% Lebenszeitprävalenz für Schizophrenie
  • Steigt auf 0,9 bis 1,2% an, wenn Schizoaffektive und wahnhafte Störung berücksichtigt
  • Weltweit: gleiches Risiko, wenn man Diagnostik ein schizophrenes Kernsyndrom – definiert über Erstrangsymptomatik – zugrunde legt
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11
Q

Verlauf

A

Verlauf
I.d.R. mehrere charakteristische Phasen:
- Prämorbide: vor Beginn der Störung bereits Vulnerabilitäts- und Stressfaktoren beobachtbar und messbar
- Prodromalphase: unspezifische Symptome, wie Grübeln, Sorgen, Reizbarkeit, Ängste usw.; für Angehörige oft durch bspw. zunehmenden sozialen Rückzug, Vernachlässigung beruflicher und schulischer Verpflichtungen beobachtbar
- Floride/akute: Symptome wie Wahn, Halluzinationen, desorganisiertes Verhalten und formale Denkstörungen dominieren
- Postakute: symptomatisch eher Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug und verflachter Affekt
- i.d.R folgt Remissionsphase: trotz Behandlung können jedoch erneute Rezidive erfolgen
Befunde:

fast die hälfte haben mehrere Episoden, und es verschlechtert sich das berufliche und soziale Funktionsniveau

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12
Q

Vulnerabilitäts-Stress-Modelle

A

Vulnerabilitäts-Stress-Modelle

  • Unterschiede zwischen verschiedenen Versionen, aber alle benennen Stress als essentiellen Auslöser psychotischer Episoden
  • Psychotische Symptomatik als Ergebnis der Interaktion des Ausmaßes der Vulnerabilität mit Ausmaß der Konfrontation mit Stressoren
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13
Q

Klassische Modelle:

Nuechterleins (1987) Modell

A
  • bezieht sich auf Zubin & Spring (1977) und Nuechterlein & Dawson (1984)
  • 2 Teilmodelle: je ein Teilmodell mit Vulnerabilitäts- und Stressfaktoren, die zu positiven bzw. negativen Schizophrenie-Symptomen führen können

1.)
Vulnerabilitäts- und Stressfaktoren für positive Symptome:
Personale V.faktoren (angeborene Anteile):

o Anfälligkeit des Kurzzeitgedächtnisses für Störungen (AG) angenommen; heterogene Befunde

o autonome Hyperreaktivität auf aversive Reize; nur bestimmte Patienten zeigen a. H., die sich nach Gesundheitszustand ändert und somit eher als ein vermittelnder Faktor betrachtet
werden muss
sog. „environmental potentiators and stressors“ (erworbene Anteile)

o kritische oder emotional überinvolvierte Bezugspersonen o ein überbeanspruchendes soziales Umfeld

o kritische Lebensereignisse
——- führen in Interaktion mit persönlicher Vulnerabilität zu einer Störung der steuernden Prozesse des Kurzzeitgedächtnisses durch Ablenkung, die in prodromalen Symptomen endet – Teufelskreis, da prodromale Anzeichen einen verstärkenden Einfluss auf Umweltstressoren nehmen: wird dieses Feedback nicht rechtzeitig unterbrochen, können positive Schizophrenie-Symptome und eine akute Erkrankungsepisode auftreten

2.)
Vulnerabilitäts- und Stressfaktoren für negative Symptome:
o Reduzierte Informationsverarbeitungskapazität: Faktoren, die einen Einfluss auf Leistungen
bei Informationsverarbeitungsaufgaben unter hoher Prozessanforderung haben (zahlreiche
Befunde stützen diese Annahme)
o Anhedonische Veranlagung („vorklinische“ Anhedonie)
Einordnung: v.a. wichtige Rolle der genetisch vermittelten Vulnerabilität und den neuropsychologischen Funktionseinbußen: mangelnde Filterung von Umweltreizen, basierend auf geringeren Kapazitäten der Informationsverarbeitung der Betroffenen wichtig für Symptomentstehung

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14
Q

Psychoedukatives Training

A

Psychoedukatives Training
„Psychoedukatives Training f r schizophrene Patienten“ (PTS) Kieserg & Hornung (1996)
- Therapieziele:
o Mehr Mitverantwortung und Mitbestimmung in Bezug auf Krankheit und Medikation
o Fähigkeit zur Krankheitsbewältigung bzw. zur Belastungsregulation und Krisenmanagement
o Selbstverantwortlichsein soll Motivation erhöhen, sich für eine rezidivprophylaktische, evt.
selbstgesteuerte Medikation zu entscheiden und diese auch konsequent durchzuhalten - Wirksamkeit:
o mehr Wissen und Verständnis hinsichtlich der Krankheit
o bessere Medikamentencompliance
o positive Beeinflussung der psychopathologischen Symptome höhere subjektive Zufriedenheit
und bessere psychosoziale Anpassung der Betroffenen
o familiäre Belastung, Rehospitalisierungsrate und Dauer der Klinikaufenthalte nehmen ab
o (Buchkremer et al., 1997; Brenner & Pfammatter, 2000)
- Pro: wichtiges Bindeglied zwischen Psychiater, Psychologe und Patient; kostengünstig, leicht und gezielt einsetzbar
- Contra: da es sich um eine pragmatisch angelegte Krisenbewältigung handelt, beschränkt sich das PTS auf verhaltens- und handlungsorientiertes Problemlösen es findet keine kritische Reflexion früherer Fehlschläge von Behandlungen statt

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15
Q

Interventionen bei akustischen Halluzinationen

A

Interventionen bei akustischen Halluzinationen
- Ziel: Erhöhung der wahrgenommenen Kontrolle über das Symptom
- Methode: Grundprinzip KVT-Erklärungsmodelle folgend - Annahme das Symptome in Kontext auftreten, der durch emotionale, kognitive und psychophysiologische Faktoren charakterisiert ist, die auslösende oder aufrechterhaltende Funktion haben können
o Auslösende Faktoren: z.B. ungünstige Lebensumstände oder Stressoren (Hinweis dafür, wenn
akus. Halluzinationen bspw. immer bei/nach familiären Konflikten auftreten) oder innere Zustände
wie Grübeln/ Ärger
o Aufrechterhaltende Faktoren: dysfunktionale Reaktionen auf Halluzinationen (wie z.B. sozialer
Rückzug oder verbale Auseinandersetzung mit Halluzinationen) oder katastrophisierende, wahnhafte Bewertungen der Halluzinationen, die ihre Auftretenswahrscheinlichkeit erhöhen, indem sie Angst und Anspannung begünstigen
- Evt. Einsatz Copingstrategien gemeinsam optimieren:
o z.B. soziale Kommunikation, Entspannungsübungen, Musik, sozialer Rückzug in Maßen oder
Austausch mit anderen über die Inhalte der Halluzinationen Protokollbogen führen, um Erfolg
systematisch zu prüfen
- Dysfunktionale Bewertungen der Halluzinationen mithilfe kognitiver Interventionen infrage stellen: Sammeln von Beweisen, Abklopfen von Überzeugungen im Hinblick auf ihre Funktionalität; auch Verhaltensexperimente sinnvoll
- Katastrophisierende Interpretationen von Stimmen anhand von Normalizing-Techniken entgegenwirken: Entlastung durch Entpathologisierung der Symptomatik
o z.B. Aufklären, dass auch gesunde Personen gelegentlich oder sogar regelmäßig akustische
Halluzinationen haben, ohne als verrückt und krank eingeordnet zu werden
o Pat. erklären, dass unsere Wahrnehmung allgemein vielen Irrtümern unterliegt, weil sie lediglich Konstruktion der Umgebung ist, die auch durch Erwartungseffekte beeinflusst wird; z.B. Hören des
klingelnden Telefons bei Erwartung eines wichtigen Anrufs

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