Heterogenität Flashcards

1
Q

Welche Arten von Reflexivität werden nach Bourdieu unterschieden?

A
  • narzisstische: nur auf sich selbst schauen, doxisches Selbstverständnis
  • wissenschaftliche: Analysehaltung, Bedremdung (=Blick von außen), gesunder Menschenverstand ist Illusion
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2
Q

Was meint “doxische Selbstverständlichkeit”?

A
  • Welt akzeptieren wie sie ist
  • Existenbedingugen werden für natürlich gehalten
  • Unterwerfung unter Alltagswelt, die nicht in Frage gestellt wird
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3
Q

Warum ist Reflexion für die Wissenschaft wichtig? VL1

A
  • unbewusste Vorurteile in Theorien

- gesunder Menschenverstand ist Ilussion

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4
Q

(Bildungskatastrophe->)

Welche allgemeinen Ziele/ Grundrechte verkündet der dt. Bildungsrat 1970 (Empfehlungen der Bildungskommission)? VL2

A

Bildung als Bürgerrecht da Grundlage zur Teilhabe, Bildung nötig um Freiheit nutzen zu können:
Das umfassenden Ziel der Bildung ist die Fähigkeit des einzelnen zu individuellem und gesellschaftlichem Leben, verstanden als seine Fähigkeit, die Freiheit und die Freiheiten zu verwirklichen, die ihm die Verfassung gewährt und auferlegt.

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5
Q

Was besagt der Dt. Bildungsrat in Bezug auf Chancengleichheit? VL2

A

Das Recht auf schulische Bildung ist dann verwirklicht, wenn Gleichheit der Bildungschancen besteht und jeder Heranwachsende so weit gefördert wird, dass er die Voraussetzungen besitzt, die Chancen tatsächlich wahrzunehmen. .. Dem Bildungssystem soll eine Verfassung gegeben werden, die niemandem durch Zwang zu nicht korrigierbaren Entscheidungen von bestimmten Chancen ausschließt oder auf andere Weise benachteiligt. Die Chancengleichheit soll nicht durch eine Nivellierung der Anforderungen angestrebt werden. Die Aufgabe ist vielmehr, frühzeitig die Chancenunterschiede der Kinder auszugleichen und später das Bildungsangebot so zu differenzieren, dass die Lernenden ihren Lerninteressen und Lernmöglichkeiten entsprechend gefördert werden und entsprechende Angebote weiterführender Bildung antreffen. Gleichheit der Chancen wird in manchen Fällen nur durch die Gewährung besonderer Chancen zu erreichen sein.

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6
Q

Wie verhält sich das deutsche Schulsystem darin soziale Chance auszugleichen?

A

Schlecht! Z.B. korreliert der Migrationshintergrund negativ mit dem Schulabschluss
Auch die Dienstklasse der Eltern hat einen eindeutigen Einfluss auf die Schulform der Kinder.
Pisa: Allokation der Bildungsgänge hängt systematisch mit der Verortung der Eltern im soziokulturellen Strukturgefüge zusammen.
Jugendliche aus oberer Dienstklasse haben dreimal höhere Chancen auf Gymnasium als auf Realschule zu gehen - unabhängig von den Leistungen!!!

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7
Q

Welche Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss auf die Bildungslaufbahn? VL2

A
  • Bildungsaspiration der Eltern
  • Schulübergangsempfehlungen der Schule, die “nicht ausschließlich nach leistungsbezogenen Kriterien “ erfolgt, sondern die Kinder bildungsprivilegierter Eltern bevorzugt
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8
Q

Was bedeutet der Begriff “Meritokratie”? VL2

A

Herrschaftsordnung nach Leistungsfähigkeit (intellektuelle Leistungen und Fähigkeiten) und nicht nach Statuszuweisungen wie sozialer Herkunft, Geschlecht, etc.

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9
Q

Wie werden aus Differenzen Ungleichheiten?

Nenne und erkläre die zwei Thesen. VL2

A
  1. Unfähigkeit des Schulsystem, mit Heterogenität umzugehen: Ausrichtung des Schulsystem auf homogene Gruppen, Strategie der Homogenisierung (gleiche Gruppen, dreigliedriges Schulsystem
  2. Herstellung von Differenzen in schulischen Interaktionen: Differenz als Produkt von Praktiken des Differenzierens: Othering, Doing Ethnicity, Doing Gender
    (Differenzen werden z.B. durch Lehrer betont; Mädchen/ Junge; Deutschland/ Afghanistan)
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10
Q

Bourdieu interessierte sich für die Stabilität und Trägheit der Soziologie. Was ist stabil? VL3

A

Die Übertragung von Kapital. - soziale Reproduktion

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11
Q

Welche Arten von Kapital unterscheidet Bourdieu? V3

A
  1. ökonomisch: Geld bzw. Dinge die direkt in Geld konvertierbar sind.
  2. kulturell: a) inkorporiert: dauerhafte Dispositionen des Organismus/ Fähigkeiten b) objektiviert: kulturelle Güter z.B. Instrumente c) institutionalisiert: Zertifikate
  3. sozial: Beziehungsnetze
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12
Q

Wie verhalten sich die Kapitale zueinander und wie beeinflussen sie die soziale Positionierung? V3

A
  • Konvertierbarkeit

- Kapital (bes. kult.) bestimmt die Positionierung im soz. Raum

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13
Q

Was versteht Bourdieu unter Habitus? V3

A
  • beschreibt Zusammenhang zwischen Milieu und Individuum
    = Vermittlungsinstanz zw. Gesellschaftlichem und Individuellem
  • Basis: materielle Existenzbedingungen des jew. Milieus
  • Inkorporierung vorhandener Habitusformen
  • “Schemata der Wahrnehmung, des Denkens und des Handelns”
  • unbewusst, nicht unmittelbar reflexiv zugänglich
  • Prägung durch Zugehörigkeit
  • “Habitus kennzeichnet Lebensform/ Physiognomie, die über gesamte Existenz erhalten und entwickelt wird; einheitsstifentender Stil, der unsere Zugehörigkeit zu einer best. gesell. Gruppe kenntlich macht” (Baumgart)
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14
Q

Modell von Gesellschaft: jede Schicht hat einen Habitus und damit auch einen Geschmack:

A

Ober - Distinktion (Abschottung ggü. anderer Schichten) - legitim (bestimmend, Abgrenzung)
Mittel - Prätention (streben nach oberer Schicht) - mittlere (Zugehörigkeit, Imitation)
Unter-Notwendigkeit (Leben bewältigen, wenig Ziele)-populär(Ästhetik des hübschen und gefälligen)

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15
Q

“Die unterschiedlichen Wahrnehmung-, Denk- und Verhaltensstile, die die sozialen Akteure in Abhängigkeit von ihrer Stellung im sozialen Raum entwickeln, werden…

A

… in der Gesellschaft keineswegs als gleichwertig anerkannt, besitzen keineswegs den gleichen ,Marktwert’. Nicht jeder, nicht einmal die Mehrheit der Bevölkerung hat die Chance, den ,guten’, d.h. den ,legitimen’ Geschmack zu entwickeln, der in Konkurrenz um soziale Anerkennung und Privilegien den größten Profit abwirft.” (Baumgart)

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16
Q

Wer definiert nach Baumgart den “guten Geschmack” (Definitionsmacht)? V3

A
  • die ‘tonangebende’ Klasse
  • “diese Definitionsmacht ist also Ausdruck der Herrschaftsverhältnisse in der Gesellschaft, ein Instrument der Abgrenzung der höheren Klassen von den niederen, ist eine symbolische Macht, die deren überlegene Stellung im sozialen Raum legitimiert.”
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17
Q

Was versteht Bourdieu unter einer herrschaftskritischen Soziologie? V3

A
  • kein Determinismus

- Mittel geben für eine befreiende Bewusstwerdung

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18
Q

Was ist der Grund für Bildungsungleichheit? V3

A
  • Lehrer bewerten Schüler mit selbem Habitus besser
  • Kompatibilität zwischen Milieus
  • daher Habitus-Theorie: sich selbst und eigene hanituelle Voreinstellungen reflektieren
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19
Q

Werbung ist klar gegendert. Es gibt kein neutrales Spielzeug mehr.
Was versteht Butler unter der “transitiven Zuweisung der Geschlechtsidentität”? V4

A
  • die Kette von Anrufungen
  • Geschlechtsidentität ist das Ergebnis einer rituellen Wiederholung, die sowohl das Risiko des Scheiterns birgt als auch sich langsam sedimentieren und festigen kann
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20
Q

Was besagt die “Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit” nach Hagemann-White? V4

A
  • “Geschlechtszugehörigkeit als eindeutig, naturhaft und unveränderbar”
  • polare/ binäre Struktur
  • Kontinuität und Stabilität des Geschlechts
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21
Q

Was ist Heterogenität in Bezug auf Geschlecht? V4

A
  • man ordnet sich nicht unbedingt ganz dem einen Geschlecht zu
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22
Q

Wie und warum wurde das Geschlecht historisch begründet?

A
  • biologisch nach Rüdinger: schlechtere Entwicklung des Scheitellappens bei Frauen
  • um Frauen den Zugang zur Bildung zu erschweren
    (sexistische und rassistische Argumentationen folgen dem selben Muster)
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23
Q

Erler begründet biologisch das unterschiedliche Geschlechter unterschiedlich behandelt werden müssen. Warum ist diese monokausal biologisch begründete Aussage falsch?

A
  • Weil wir kulturell leben und nicht auf biologischer Ebene
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24
Q

Was ist die Gender Pay Gap?

A

Durchschnittliche Bruttostundenverdienste von Männern und Frauen im Vergleich

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25
Q

Wie verändern sich die Kompetenzdifferenzen zwischen Mädchen und Jungen im Laufe der Schullaufbahn? V4

A
  • moderate Kompetenzdifferenzen am Ende der vierten Klasse

- Verschärfung der “Geschlechterterritorien” (domänenspezifisch) beim Übergang in die weiterführende Schule

26
Q

Welche Gründe gibt es für die “Technikdistanz” von Mädchen? V4

A
  • geringeres Selbstvertrauen in mathematische Fähigkeiten, das im Verlauf der Schullaufbahn immer weiter abnimmt und nicht mit der tatsächlichen Leistung korrespondiert
  • Erwartungen von Lehrpersonen
  • Beeinflussung durch Stereotypen
  • Zusammenhang mit Selbstkonzept: Mädchen haben schlechteres Selbstkonzept über ihre Leistungen als Jungen und schneiden daher schlechter ab. Selbstkonzept beeinflusst die Leistungen.
27
Q

Welche Gründe gibt es für die Schulschwierigkeiten von Jungen? V4

A
  • Feminisierung von Schule? (Vor allem Lehrerinnen, nicht nachgewiesen)
  • Mangelnde Berücksichtigung “jungentypischer” Lernzugänge?
  • Orientierung von Jungen an traditioneller stereotyper Männlichkeit
28
Q

Was deutet folgendes Zitat an:”Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es”? V4

A
  • Gender ist eine soziale Konstruktion und das Ergebnis von Sozialisationsprozessen
  • Zurückweisung der traditionellen Unterstellung, Biologie beziehungsweise Anatomie sei ‘Schicksal’.
  • wie werden aus Säuglingen eindeutig als männlich oder weiblich kategorisierbare Menschen?
29
Q

Was ergab die Sekundäranalyse von Studien zu geschlechtsspezifischer Sozialisation nach Hagemann-White? V4

A
  • keine Nachweisbarkeit geschlechtsspezifischer Differenzen
  • sekundäre Interpretierung der Zuweisung typischer Eigenschaften je nach Geschlechtszugehörigkeit
  • Geschlechtstypisches Verhalten ist vor allem situationsabhängig
  • Kinder eignen sich vor allem das kulturelle Systeme der Zweigeschlechtlichkeit an
30
Q

Auf welchen Ebenen das Geschlecht bestimmt? V4

A
  • morphologisch
  • hormonell
  • sozial
  • biologisch
  • daher keine Eindeutigkeit (Transgender)
31
Q

Ist die Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit tauglich? V4

A

Nein, da das Geschlecht vielen Faktoren unterliegt.
Hagemann-White:
- null-Hypothese: keine vorgeschriebene Zweigeschlechtlichkeit
- kulturelle Konstruktion
- Sozialisationsprozesse

32
Q

Was bedeutet “Doing Gender”? V4

A
  • Geschlecht wird performativ hergestellt
  • wir stellen Geschlecht unreflektiert her
  • Konzept wurde in der transsexuellen Studie “Agnes” entwickelt
  • biologisches Geschlecht ist nicht ausschlaggebend, da dieses nicht sichtbar ist
  • Geschlecht wird künstlich hergestellt (Ernährung, Kleidung, Kosmetik, Frisur, Geruch, …)
33
Q

Warum gilt Geschlecht laut Kessler/ McKenna als “Anker”?

A
  • nachdem zu einem Geschlecht zugeordnet wurde, werden alle Interaktionen und Taten in diesem Licht interpretiert.
34
Q

Warum hat Gender einen Zwangscharakter? V5

A
  • man muss passen

- Nachteile durch optische Merkmale (z.B. kleiner Mann, andersweitige Kompensation)

35
Q

Connel sieht Männlichkeit als nicht statische soziale Konstruktion.
Welche Handlungsmuster unterscheidet Connel in der hegemonialen Männlichkeit? V5

A
  • hegemoniale: Demonstration der Überlegenheit durch Prestige, Besitz, Fähigkeit zur Ausübung von Gewalt; Ablehnung von Homosexualität
  • komplizenhafte: Ressourcen des Machtzeigens fehlen, aber hegemoniales Verhalten wird durch eigene Einstellung unterstützt
  • untergeordnete: homosexuell oder Freundschaft mit Frauen, Frauenberuf, ausgegrenzt
  • marginalisierte: untergeordnet + weitere Nachteile
36
Q

Was meint “patriarchale Dividende”? (Connel, hegemoniale Männlichkeit)

A
  • in einer Gesellschaft wird Männlichkeit vor Weiblichkeit bevorzugt und höher bewertet
37
Q

Wie unterscheiden sich Mono- und Koedukation? V5

A

Monoedukation: nach Geschlechtern getrennter Unterricht
Koedukation: gemeinsamer Unterricht

38
Q

Warum gilt Koedukation als enttäuschte Hoffnung?

A

Koedukation reduziert soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nur unzureichend

  • Mädchen und junge Frauen: “besser gebildet doch nicht gleich?”
  • Jungen als “Bildungsverlierer”?

-sollte Gleichheit zwischen Geschlechtern herstellen: unzureichend

39
Q

Welche Vorteile bringen monoedukative Settings mit sich? V5

A
  • Räume für Grenzüberschreitungen
  • weniger Anlässe für stereotype Geschlechterperformances
  • weniger Zwang zur Abgrenzung
  • weniger Hierarchisierung
40
Q

Welche Kritikpunkte gibt es an der Monoedukation? V5

A
  • Gefahr von stereotypisierenden Zu- und Festschreibungen
  • einebnen von Differenzen innerhalb der Mädchen- beziehungsweise Jungengruppe
  • Unterstellung von Defiziten und Protektionismus insbesondere gegenüber Mädchen
41
Q

Was bildet eine Balance zwischen Mono- und Koedukation? V5

A
  • reflexive Koedukation mit tlw. monoedukativen Settings
  • “Balance zwischen Dramatisierung und Entdramatisierung” (Faulstich-Wieland)

zielt vorrangig auf:

  • Revision des Curriculums, das den Erfahrungen, Interessen und Lebensperspektiven beider Geschlechter entsprechen muss
  • Bewusstmachung und Abbau von Geschlechterstereotypisierungen auf Seiten der Lehrer
  • Ernstnehmen der Mädchen und Jungen in ihrer jeweiligen Individualität, ohne sie auf ihre Geschlechtszugehörigkeit zu reduzieren beziehungsweise festzulegen
42
Q

Welche Strategien gibt es nach Faulstich-Wieland in der geschlechterreflektierten Arbeit? V5

A
  1. Dramatisierung: Geschlecht explizit zum Thema machen
    a) inhaltlich/ thematisch (Arbeitsmarkt, Diskriminierung, Sexismus, historischer Wandel,…)
    b) Arbeiten in geschlechtsgetrennten Gruppen
  2. Entdramatisierung: Geschlecht ist nicht einzige/wichtigste Differenz; in gleichgeschlechtlicher oder gemischter Gruppe
    a) Individuelle Unterschiede in Gruppe herausarbeiten
    b) Gemeinsamkeiten zwischen Geschlechtern sichtbar werden lassen
    c) andere gesellschaftliche Unterscheidungen betrachten
43
Q

Warum ist die Definition “Migrationshintergrund” des statistischen Bundesamtes unscharf? V6

A

“Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund handelt es sich um Personen, die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugezogen sind, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland Geborenen mit zumindest einem zugezogenen oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.”

-> Jahre lang in Deutschland lebende sie auch nur wenige Monate in Deutschland lebende haben Migrationshintergrund

44
Q

Wie lautet eine offene Definition des Begriffs “Migration” nach Castro Varela/ Mecheril und was sagt das über den Begriff “Migration”?

A

“biografisch relevante Überschreitung kulturell, juristisch, lingual und (geo-) politisch bedeutsamer Grenzen“

-> vieldeutiger Begriff

45
Q

Was zeigt der historische Rückblick ins 19. Jahrhundert? V6

A

Migration ist kein Ausnahmezustand. Historisch gesehen eher Normalfall.
Es gab ständig verschiedene Migrationen. Gesellschaftlich gesehen ist Migration Normalität, individuell ist es aber trotzdem schlimm.
Migration ist ein Motor für gesellschaftliche Veränderung.

46
Q

Warum kann ein Nationalstaat nicht mit Migration umgehen? V6

A

Nationalstaat setzt auf Homogenität.
Der entstehende deutsche Nationalstaat hat die Minderheiten unterdrückt und Deutsch als Sprache durchgesetzt um Homogenität zu erreichen.

47
Q

Wie definiert die Genfer Flüchtlingskonvention den Begriff Flüchtling? V6

A

Person, die “aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann…”

48
Q

Was steckt hinter dem Konzept “Othering”? V6

A

” Das Konzept des Othering erläutert, wie die “Fremden” zu “Fremden” gemacht werden und dabei gleichzeitig ein “Wir” konstruiert wird, welches anders als das fremde “Nicht-Wir” beruhigend unambivalent, ohne grundlegende Spannungen erscheint und darin eine sichere Gemeinschaft symbolisiert. Sind die “Fremden” wild, so sind “wir” zivilisiert. Sind die “Fremden” emotional, so sind “wir” rational”

(Castro Varela/ Mecheril)

49
Q

Welche migrationsgesellschaftlichen Bildungsdiskurse gab es im historischen Verlauf? V6

A

60er: Dekade diskursiver Stille
70er: Dekade des Defizitdiskurses
80er: Dekade des Differenzdiskurses
90er: Dekade des Dominanzdiskurses

(Mecheril 2010)

50
Q

Welche Gründe für die schulische Benachteiligung von “Migrationsanderen” gibt es?

A

Außerschulische Aspekte:
kulturelle Orientierung und Sprachen der Familie
sozioökonomischer Status der Familie

Innerschulische Aspekte:
monolingualer Habitus der Schule (Gogolin)
institutionelle Diskriminierung

51
Q

Was ist der monolinguale Habitus?

A
  • Grundüberzeugung der Einsprachigkeit in den Nationalstaaten
  • Nationalsprache als Ideologie
  • Habitus kann durch bewusste Reflexion verändert werden
52
Q

Wie unterscheiden sich legitime und illegitime Mehrsprachigkeit?

A
  • legitim: offizielle Anerkennung, z.B. Minoritätensprachen, Bildungswert
  • illegitim: Sprachen von Zuwanderern gelten als illegitim
53
Q

Wie zeigt sich der monolinguale Habitus in deutschen Schulen?

A
  • Bildungssprache wird verwendet (Bsp.: Textaufgabe Mathe)
  • komplexe Formen mit höherem Grad an Abstraktion
  • schulsprachliche Anforderungen (Goglin)
54
Q

Wovon gehen Lehrer unbewusst und habituell in ihrem Handeln aus?

A

Gehen davon aus, dass….
… alle SuS ein einheitliches und identisches Sprachgefühl haben.
… dieses dem eigenen Sprachgefühl der Lehrkraft ähnlich ist.
… SuS sich dieses Sprachgefühl von allein außerhalb der Schule, v.a. in den Familien aneignen.

Daher gibt es keine gründliche Unterweisung in die spezifische Sprache der Schule in der Schule.
(Goglin)

55
Q

Welche Effekte hat der monolinguale Habitus?

A

Verhindert:

  • Anerkennung
  • dass zweisprachig lebende Kinder in beiden Sprachen alphabetisiert werden.
  • eine Sensibilität für die Notwendigkeit, Deutsch als Bildungssprache und als Alltagssprache zu unterscheiden und den Erwerb der Bildungssprache zu unterstützen.
56
Q

Welche notwendigen Konsequenzen müssen aus den Effekten des monolingualen Habitus’ gezogen werden?

A
  • Alphabetisierung von zweisprachigen Kindern in beiden Sprachen
  • Schule muss Bildungssprache mit vermitteln, fächerübergreifend
  • monolingualer Habitus muss bewusst gemacht werden, um verändert werden zu können
57
Q

Wo findet institutionelle Diskriminierung vor allem statt?

A
  • an Schulüber und -eingängen
  • Mehrsprachigkeit gilt bei Schule als Defizit
  • Schwierigkeiten werden bei KiMiMi prognostiziert! Ausschlaggebend sollten die aktuellen Leistungen sein
  • dt. Schulsystem setzt Hausaufgabenbetreuung durch Eltern voraus
58
Q

Warum und wie werden KimiMi systematisch schlechter gestellt?

A
  • System Schule soll funktionieren: daher Homogenisierung
  • nicht deutschsprechende SuS gelten als Störfaktor
  • Unterscheidung in Fremd und Nicht-Fremd
59
Q

Wie werden direkte und indirekte institutionelle Diskriminierung unterschieden?

A

A) direkte: Intentionale Handlungen der Organisation; institutionell festgelegte Verfahrensweisen, die bestimmten Personengruppen bestimmte Möglichkeiten verweigern und andere privilegieren
B) indirekte: institutionelle Vorkehrungen, organisatorisch vorgeschriebenen Normen, die oberflächlich betrachtet angemessen gerecht oder zumindest neutral erscheinen

60
Q

Welche Folgen hat institutionelle Diskriminierung?

A
  • Definition von Migrationsanderen als “problembelastet”

- Verkettung von diskriminierenden Effekten über die Schulkarriere hinweg

61
Q

Welches Fazit kann aus dem Zusammenhang zwischen Migration und Bildungsungleichheit gezogen werden?

A
  • Ungleichheit zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund wird teilweise erst in der Organisation Schule erzeugt
  • Konsequenz: Übergang nach 4. Klasse zu früh
  • Analyseperspektive auf Schulpraxis einnehmen