Geriatrie Flashcards
Barthel-Index
Erfasst die Fähigkeit eines Menschen, sich selbst zu versorgen, mithilfe der Aktivitäten des täglichen Lebens
- Essen
- Bett-Stuhl-Transfer
- An- und Ausziehen
- Essen
- Gehen auf Flurebene
- Treppensteigen
- Waschen
- Baden
- Toilettenbenutzung
- Stuhlkontrolle
- Urinkontrolle
0=Vollständig pflegebedürftig
5=Unterstützung benötigt
10=Vollständig selbstständig
Normwert: Insg. 100 Punkte
Timed-up-and-go-Test
Erfasst die alltagsrelevante Mobilität
- Von Stuhl aufstehen
- 3m weit gehen
- Zurückkehren
- Hinsetzen
Normwert: <10 Sekunden
Tinetti-Test
Erfasst das Sturzrisiko
- Gleichgewichtstest
- Gehprobe
<20: Erhöhtes Sturzrisiko
Mini Mental State Examination
Orientierende Erfassung globaler kognitiver Störungen
- Zeitliche und örtliche Orientierung
- Kurzzeitgedächtnis
- Benennen, Lesen, Schreiben
- Visuell kognitive Fähigkeit
27-30 Punkte: Normwert
18-23 Punkte: Hinweis auf beginnende Demenz, wenn Delir ausgeschlossen
<18 Punkte: Schwere kognitive Einschränkung wahrscheinlich
Clock Competition
Screening auf Demenz, Neglectphänomenen, Hemianopsien und Apraxie
Befinden sich mehr oder weniger als drei Ziffern in einem Quadranten, gibt es in den ersten drei Quadranten jeweils einen Punkt und im vierten Quadranten vier Punkte. Die maximale Punktzahl beträgt 7.
Mehr als 3 Punkte gelten als auffällig.
Erfassung einer Dysphagie
Daniels-Test
Perry-Kriterien:
- kein erkennbarer Schluckakt
- Wasser läuft aus dem Mund
- Husten/ Räuspern
- Zunahme der Atemfrequenz
- nasse/ gurgelige Stimme bis 1 min direkt nach dem Schluckakt
- haben Sie Zweifel oder unguten Eindruck?
Videofluoroskopie
Videoendoskopie
Frailty
Altersassozierter Abbau körperlicher und kognitiver Funktionen und eine damit verbundene zunehmende Vulnerabilität gegenüber Erkrankungen und deren psychosoziale Folgen
Frailty-Kriterien nach Fried (2001). Nach Fried kann von einer Frailty ausgegangen werden, wenn mindestens 3-5 nachfolgenden Leitsymptome vorhanden sind:
- Unbeabsichtigte Gewichtsreduktion von > 5 kg/Jahr, bzw. Gewichtsverlust um > 5% in 3 Monaten oder > 10% in 6 Monaten.
- Abnahme der groben Körperkraft (Handkraftmessung 20% gegenüber der Vergleichspopulation)
- Subjektiv empfundene Erschöpfung
- Reduzierte Ganggeschwindigkeit (5 m Gehstrecke mit 20% der Geschwindigkeit gegenüber der Vergleichspopulation), im Sinne einer reduzierten Mobilität
- -> Schwellenwert für erhöhte Mortalität 0,8-1,0 m/s
- Reduzierte allgemeine Aktivität
Malnutrition
Ungleichgewicht zwischen Nahrungszufuhr und Nahrungsbedarf, wobei das Spektrum vom Untergewicht bis zum Übergewicht reicht
- Altersbedingte Abnahme des Geschmacks- und Geruchssinns
- Altersbedingte Verringerung der Hunger- und Durstempfindlichkeit
- Altersbedingte Verminderung des Energiebedarfs
- Unzureichende zahnärztliche/prothetische Versorgung
- Dysphagie
- Malignome, Herzerkrankungen, Leberzirrhose
- Medikamente: Opiate, Antibiotika, Laxanzien, Chemotherapeutika, Analgetika
- Vereinsamung, Armut, hauswirtschaftliche Inkompetenz
CAVE: Vitamin-D-Magel bei 50% der älteren selbstständig lebenden Menschen und bei 70% der älteren Menschen in Alten- und Pflegeheimen
Exsikkose
- Altersbedingtes nachlassendes Durstgefühl
- Diuretika
- Fieberhafter Infekt
- Diabetes mellitus
- Kognitive Störungen
Dekubitus
Stadium I: Scharf umgrenzte Rötung, die sich nicht wegdrücken lässt
Stadium II: Schädigung der obersten Hautschicht mit oder ohne Blasenbildung
Stadium III: Schwarze Nekroseschicht
Stadium IV: Frei liegender Knochen und Osteomyelitis
Prädilektionsstellen: Sakralregion, Fersen, Trochanteren
Therapie:
- Druckentlastung
- Wunddébridement und feuchte Wundbehandlung
- Systemische Antibiose
Sarkopenie
Altersassoziierter Verlust skelettaler Muskelmasse
Sturzsyndrom
Sturz = Unerwartetes Ereignis, bei dem der Betroffene auf dem Boden oder einer niedrigeren Ebene zu liegen kommt
• Jede dritte Person über 65 Jahre stürzt mindestens
einmal pro Jahr.
• 10% der Pflegeheimbewohner geben an, in der letzten Woche gestürzt zu sein
• Etwa 1 von 10 Stürzen bei älteren Menschen führt zu
einer relevanten Verletzung.
• Etwa 15 % der Behandlungsfälle einer Notaufnahmen
werden durch Stürze verursacht.
• Stürze (aber nicht nur diese) verursachen Sturzangst und
können zu einer Aktivitätseinschränkung führen.
Delir
Als Delir wird eine akute, vorübergehende, meist reversible fluktuierende Störung der Aufmerksamkeit, der Kognition und des Bewusstseinsniveaus bezeichnet, die nicht besser durch eine zuvor bestehende Demenz erklärt werden kann. Hyperaktive Phasen wechseln mit hypoaktiven Phasen. Ein Delir kann in jedem Alter auftreten, es ist jedoch bei älteren Patienten häufiger. Mindestens 10% der älteren Patienten, die in ein Krankenhaus eingeliefert werden, haben ein Delir; 15–50% erleben ein Delir irgendwann während eines stationären Aufenthalts.
Ätiologie: Ein Delir kann das einzige Zeichen einer zugrunde liegenden Erkrankung eines alten Menschen sein
- Kardiopulmonal: Exsikkose!
- Traumatisch
- Postoperativ
- Metabolisch: Malnutrition, Elektrolytstörung!
- Medikamentös (Antidepressiva, Neuroleptika, Antiemetika, Opiate, Parkinson-Medikamente, Diurerika, Blutdurckmedikamente), Substanzabusus
Delirium nicht nur ein Marker für schwerkranke oder gebrechliche Patienten, sondern ein eigenständiger Risikofaktor
Therapie: Ein Delir ist ein medizinischer Notfall!
- Kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen
- Haloperidol, Pipamperon
- -> nur bei hyperaktivem Delir
- Bei Parkinson: Clozapin, Quetiapin
- Allgemeinmaßnahmen wie Milieutherapie
Prävention:
- Protokolle zum Erkennen gefährdeter Patienten
- Kritisches Hinterfragen der Medikation
- Re-orientierenden Maßnahmen (Personalwechsel reduzieren, bekannte Objekte von Zuhause, Angehörige einbeziehen)
- Selbstständigkeit erhalten (Brille, Hörgerät, Zahnprothese!)
- Keine Fixierungen (auch Dauerkatheter!)
- Vermeiden von Verlegungen
und anderen delirogenen Noxen
Demenz
Reisberg-Skala:
- Klasse I: Ohne Symptome
- Klasse II: Vergesslichkeit
- Klasse III: Versagen bei komplexeren Aufgaben in Beruf und Gesellschaft
- Klasse IV: Hilfe bei schwierigen Ausgaben des täglichen Lebens z.B. Einkaufen
- Klasse V: Hilfe bei Auswahl der Kleidung
- Klasse VI: Hilfe bei Ankleiden, Baden oder Toilettengang
- Klasse VII: Störungen des Sprechvermögens sowie der Mobilität
CAVE: Pseudodemenz bei Depression
Insomnie
Im Alter nehmen die REM-Phasen mit der Gesamtschlafdauer ab, dafür verlängert sich die Einschlaflatenz und die Wachphasen werden häufiger
Therapie:
- Schlafrestriktion tagsüber
- Schaffung schlaffördernder Umweltbedingungen
- Nicht-Benzodiazepine
- Benzodiazepine nur vorübergehend!
- Melatonin-Agonist
Sturz Risikofaktoren
Risikofaktoren:
- Neue Umgebung, Schuhwerk, Stolperfallen, mangelnde Beleuchtung
- Schwierigkeiten bei den Transfers
- Hilfsbedarf bei den Aufgaben des alltäglichen Lebens
- Gangunsicherheit
- Schwindel
- Innenohrschäden
- Sehbeeinträchtigung
- Polyneuropathie
- Kognitive Einschränkung
- Demenz
- Delir
- Depression
- Schmerzen
- Z.n. Schlaganfall
- Parkinson-Erkrankung
- Diabetes mellitus
- Rheumatische Erkrankung
- Fieber
- Exsikkose
- Dekonditionierung nach Erkrankung
- Inkontinenz
- Polypharmazie
- Falls Risk Inducing Drugs (Opiate, Neuroleptika, Benzodiazepine, Antidepressiva, dopaminerge Substanzen, Vasodilatatoren, Antihypertensiva)
Sturzanamnese
Ziel der Anamnese ist es Gefährdungspotentiale zu erkennen und zu definieren. Diese sollte die medizinisch relevante Informationen über die Person (Medikation, ev. Vertigo, Behinderungen, Bio …) den Sturzhergang, die Umstände (Helligkeit, Zeitpunkt, Ort, Schuhwerk, Teppiche, Haustiere …) und die zum Zeitpunkt ausgeführte Aktivität enthalten sowie einen möglichen Bewusstseinsverlust (Erinnern Sie sich an den Sturz? - Mögliche Synkope oder Transitorisches Ischämisches Syndrom).
Sturzpräventionstraining
Sturzpräventionstraining:
- Mindestdauer 3 Monate, 2 Stunden / Woche
- Gleichgewichts- und
Funktionstrainings oder auch
alternative Trainingsinhalte wie
z.B. Tai Chi Chuan
- Statische Übungen > Dynamische Übungen > Reaktive Übungen
- Krafttraining: Widerstand so wählen, dass
max. 10 – 15 Wiederholungen
möglich sind
Geriatrie Check
Er wird im Geriatriekonzept Baden-Württemberg 2014 als Arbeitshilfe empfohlen, um Patient*innen mit einem geriatrischen (Mit-)Behandlungsbedarf unmittelbar nach Aufnahme (Notaufnahme / Tag der Aufnahme) zu identifizieren.Die Angaben beziehen sich auf Beeinträchtigungen vor dem aktuellen Ereignis, das zum Klinikaufenthalt geführt hat. Der Geriatrie-Check sollte gemeinsam mit dem Patienten / der Patientin bzw. gemeinsam mit einer Bezugsperson erhoben werden. Erheben Sie diese Angaben vor Durchführung des Geriatrischen Assessments.
- Gangunsicherheit
- Wiederholte Stürze
- Gehhilfe/Rollstuhl
- Hilfe beim Waschen/Ankleiden
- Inkontinenz
- Mangel-/Unterernährung
- Gedächtnisprobleme
- Desorientiertheit/Verwirrtheit
- Anhaltende Niedergeschlagenheit
- Min. 2 Krankenhausaufenthalte in den letzten 12 Monaten
> 1 Ja-Antwort: Wahrscheinlich geriatrischer Patient
IADL
Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens:
- Telefonieren
- Einkaufen
- Kochen
- Haushaltstätigkeiten
- Wäsche waschen
- Transportmittel
- Medikamente
- Finanzen
Normwert: 8 Punkte