Fragebogentechnik Flashcards

1
Q

Mit welchen Maßnahmen kann man die Rücklaufquote von Fragebögen erhöhen?

A

- Vorselektion der anzuschreibenden Personen oder Unternehmen: Gruppen herausfiltern, die mit einer größeren Wahrscheinlichkeit an einer Umfrage teilnehmen werden.

- Vorankündigung der schriftlichen Befragung: dies kann telefonisch erfolgen, um die Bereitschaft zur Teilnahme an der Befragung festzustellen.

- Einladende Gestaltung/Umfang des Fragebogens: Der Umfang des Fragebogens darf nicht zu groß sein. Die Schrift muss gut lesbar sein und das Layout sollte ansprechend und übersichtlich sein. Die Fragen müssen klar und allseits verständlich formuliert sein. Die Beantwortung der Fragen sollte so einfach wie möglich sein.

- Ansprechende Begleitschreiben: Das erforderliche Anschreiben muss den Leser neugierig machen und den Sinn und Zweck der Befragung herausstellen, sowie den Nutzen für den Probanden klar herausstellen.

- Anreize: Anreize führen zu einer Steigerung des Rücklaufs. Im Forschungskontext kann dies durch das zur Verfügung stellen der Studienergebnisse passieren. Im Kontext der Marktforschung gibt es Möglichkeiten wie kleine Präsente die schon mit dem Fragebogen mitgeschickt werden oder ein hochwertiges Präsent beim zurückschicken der Fragebögen.

- Nachfassaktionen: Anrufe nach einer gewissen Zeit bzw. die Zusendung eines Erinnerungsschreibens tragen ebenfalls zur Erhöhung bei.

- Timing der Befragung: Will man Führungskräfte befragen, so sind deren Terminkalender zu berücksichtigen. Bei Marktforschungsaktivitäten ist der günstigste Eingangstag im Privatbereich der Freitag, denn am Wochenende wird man sicher eher Zeit für das Ausfüllen des Fragebogens nehmen. Im gewerblichen Bereich ist der Montag der günstigste Eingangstag.

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2
Q

Nenne Vorteile der schriftlichen Befragung

A
  • hohe Stichprobenauswahl möglich
  • keine Interviewereinflüsse
  • Befragte können Fragebogen dann ausfüllen, wenn sie Zeit dafür haben
  • regionale Unabhängigkeit
  • der Fragebogen ist ein Kostensparendes, i.a. reliables und valides Instrument
  • Güte der Messung bei erhobenen Skalen statistisch prüfbar
  • Standardisierung und Normierung erlauben eine statistisch präzise Auswertung
  • schriftliche Befragungen werden als relativ anonym erlebt, daher häufig validere Antworten als im Interview
  • es liegen eine Fülle bereits in ihrer Güte überprüfter Instrumente zu Fragestellungen aus dem Organisationsbereich vor
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3
Q

Nenne Nachteile der schriftlichen Befragung

A
  • geringe Rücklaufquote
  • unpersönlich
  • keine Kontrolle wer den Fragebogen ausfüllt
  • keine Kontrolle darüber, in welcher Reihenfolg die Fragen beantwortet werden
  • keine Spontanfragen möglich
  • keine Rückfragen möglich
  • die Fragebogenkonstruktion ist sehr aufwendig: Vorkenntnisse, iteratives Vorgehen bei Normierung
  • das Ergebnis spiegelt häufig nicht nur die Meinung/Einstellung des Befragten, sondern auch soziale Verhaltensanforderungen wider
  • bei postalischem Versand eingeschränkte Zuverlässigkeit; ggf. geringe Rücklaufquote
  • individuelle Bedeutungszuweisungen zu den Fragen sind unterschiedlich, bei sprachlicher Uneindeutigkeit daher eingeschränkte Vergleichbarkeit
  • Beeinflussung der Ergebnisse durch Frageformulierung
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4
Q

Wie läuft ein Befragungsablauf ab?

A
  • Eine Befragung beginnt mit der Zielabklärung, der Exploration und der Analyse der theoretischen Grundlagen zum Untersuchungsgegenstand, hierbei findet i.A. eine sekundärstatistische Analyse der bereits vorliegenden Ergebnisse statt. Am Ende dieser Phase findet die entsprechende Hypothesenformulierung statt.
  • Der Forschungsplan wird durch die Festlegung der Zielgruppe, des Auswahlverfahrens und der Art der Stichprobenauswahl sowie deren Voransprache präzisiert.
  • Im Rahmen der Konkretisierung der Operationalisierung kommt es zur Entwicklung der Fragebogenvorform, zu einem Pretest und zur Gestaltung des endgültigen Fragebogens.
  • Nach Fragebogendruck kommt es dann zur Durchführung der Befragung, zur Rücklaufkontrolle und schließlich zur Analyse der Daten und Interpretation der Ergebnisse.
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5
Q

Bei der Erstellung eines Fragebogens ist zunächst auf die qualitative und quantitative Übereinstimmung des Instrumentariums mit dem Forschungsziel zu achten. Erläutere die qualitative und quantitative Übereinstimmung.

A

- quantitative Übereinstimmung: das sich alle relevanten Aspekte des operationalisierten Begriffs im Fragebogen wiederfinden

-qualitative Übereinstimmung: das eine inhaltlich angemessene Operationalisierung aller Hypothesen bzw. Variablen des zugrundeliegenden theoretischen Konzepts vorgenommen werden

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6
Q

Welche Aufgaben müssen die Teilnehmer einer Befragung lösen?

A
  • die gestellte Frage verstehen
  • relevante Informationen aus dem Gedächtnis abrufen
  • bei Einstellungsfragen: eine bereits gebildete Meinung aus der Erinnerung oder relevante Informationen abrufen, die es erlauben, ein Urteil zum Befragungsgegenstand bilden
  • bei Verhaltensfragen: relevante Ereignisse erinnern, sie gegebenenfalls datieren, evtl. die Zahl der relevanten Ereignisse zu bestimmen oder zu schätzen
  • auf Basis dieser Informationen ein Urteil bilden
  • dieses Urteil gegebenenfalls in ein Antwortformat einpassen
  • gegebenenfalls ihr “privates” Urteil vor Weitergabe “editieren”

Diese Anforderungen müssen nun bei der Entwicklung eines Fragebogens berücksichtigt werden.

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7
Q

Nenne Kriterien bei der einfachen Unterteilung von Fragen

A
  • Fragen nach Einstellungen oder Meinungen
  • Fragen nach Überzeugungen und Wertorientierungen
  • Fragen nach Wissen und Verhalten
  • Fragen nach Eigenschaften der Befragungsperson
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8
Q

Welche Arten von Fragen gibt es?

A

-Offene Fragen: der befragten Person wird die Formulierung der Antwort überlassen

- geschlossene Fragen: dem Befragten wird ein gewisser Antwortenkatalog vorgegeben

- halboffene Fragen: einer an sich geschlossenen Frage wird eine zusätzliche Kategorie angehängt, die wie eine offene Frage beantwortet werden kann

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9
Q

Nenne Vor-und Nachteile von offenen Fragen

A

-Vorteile: - befragte Person darf genau sagen was sie zu dem befragten Sachverhalt auch sagen möchte

             - dem Befragten wird ausreichend Spielraum und Freiheitsraum für die Beantwortung der Frage gegeben

-Nachteile: - Die Antworten können leicht an der Frage vorbeigehen

                - Die Qualität der Antworten hängt vom Ausdrucksvermögen der befragten Personen ab
                - Die Auswertung ist aufwändig
                - Solche Fragen werden häufig nicht ausgefüllt, da der Aufwand bei der Beantwortung höher ist als bei vorgegebenen Antwortkategorien
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10
Q

Nenne Vor-und Nachteile von geschlossenen Fragen

A

- Vorteile: - schnelle Beantwortung

              - gut zu vergleichen
              - lassen sich relativ leicht auswerten

- Nachteile: - die Selbstentfaltung der Befragten wird verhindert

                 - es besteht die Gefahr, dass sich die Antwortkategorien überschneiden
                 - es besteht die Gefahr, dass bestimmte Antwortkategorien fehlen
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11
Q

Welche Kriterien sollen Fragen und Antworten haben?

A
  • einfach, kurz und konkret formuliert sein
  • keine Fremdworte und keine unverständlichen Begriffe enthalten
  • nicht suggestiv formuliert sein
  • semantisch nicht positiv oder negativ befrachtet sein, nicht hypothetisch formuliert sein
  • die Befragungsperson nicht überfordern, aber auch nicht trivial klingen
  • eindeutig sein
  • nicht mehrere Stimuli oder doppelte Verneinungen enthalten
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12
Q

Welche Bestandteile hat ein Fragebogen?

A
  • Titel
  • Ziel der Befragung
  • Fragenbogenaufbau
  • Verwertung der Daten/Vertraulichkeitsklausel
  • Hinweis bzgl. möglicher Rückfragen (Ansprechpartner)
  • Anleitung zum Ausfüllen des Fragebogens
  • ggf. Hinweis auf Anreiz
  • Fragen
  • Danksagung
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13
Q

Was ist Fragensukzession?

A

Fragensukzession ist die Reihenfolge mit der Fragen im Fragebogen angeordnet und der Befragungsperson vorgelegt werden.

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14
Q

Welche Entscheidungshilfen lassen sich bei der Fragensukzession identifizieren?

A
  • Eine Befragung sollte mit spannenden, themenbezogenen und die Befragungsperson persönlich betreffenden, aber technisch einfach zu bearbeitenden Fragen beginnen, um die Motivation der Befragungsperson zur weiteren Teilnahme aufrechtzuerhalten oder sogar noch zu erhöhen.
  • Einstiegsfragen sollten so konstruiert sein, dass sie von allen Befragten zu beantworten sind, damit bei einer Befragungsperson nicht von vornherein der Eindruck entsteht, sie persönlich sei für das Verfahren letztlich uninteressant.
  • Die Logik des Befragungsablaufes sollte für die Befragungsperson gut nachvollziehbar sein; Fragen zum gleichen Thema sollten zu Fragenblocks zusammengefasst werden.
  • Schwierige oder heikle Fragen sollten eher am Ende der Befragung gestellt werden, damit der Schaden im Falle eines durch die Frage bedingten Abbruches begrenzt bleibt.
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15
Q

Was versteht man bei Fragebögen unter Layout?

A

Alle Maßnahmen, die seine formale und äußere Gestaltung betreffen.

Die Gestaltung eines Fragebogens muss so sein, dass sie dem Befragten die Arbeit möglichst leicht und ihm keine formalen Schwierigkeiten macht.

Als hilfreich und wichtig gilt ein einheitliches Präsentationsbild für Frageformulierungen und für die Antwortkategorien.

Das Layout soll außerdem die Kooperationsbereitschaft herstellen und den Eindruck von Wichtigkeit und Seriösität der Befragung ebenso vermitteln, wie die leichte Lösbarkeit der Aufgabe.

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16
Q

Was ist Pretest?

A

Die Durchführung von Pretests ist unabdingbar für die erfolgreiche Entwicklung eines Fragebogens.

Sie haben die Aufgabe, Hinweise über die Funktionsfähigkeit des gesamten Studiendesigns sowie einzelner Bestandteile dieses Designs zu liefern.

Praktisch handelt es sich beim Pretest um einen Testlauf der Fragebogenvorform, d.h. eines mutmaßlich noch nicht vollständig ausgereiften Fragebogens.

Sie sind ein wesentliches Element im Prozess der Fragebogen-Entwicklung.

17
Q

Worüber sollte ein Pretest im Allgemeinen Auskunft geben?

A
  • Verständlichkeit der Fragen
  • Probleme des Befragten mit seiner Aufgabe
  • Interesse und Aufmerksamkeit des Befragten bei einzelnen Fragen
  • Interesse und Aufmerksamkeit des Befragten während des gesamten Interviews
  • Wohlbefinden des Befragten
  • Häufigkeitsverteilung der Antworten
  • Reihenfolge der Fragen
  • Kontexteffekte
  • technische Probleme mit Fragenbogen/Befragungshilfen
  • Zeitdauer der Befragung
18
Q

Welche Pretestverfahren gibt es?

A

- Der klassische Pretest: Man versucht, aus der Reaktion/Antwort des Befragten Rückschlüsse auf sein Fragenverständnis zu ziehen

- Kognitive und Labor-Methoden: Eignung dieser Techniken zu Pretest-Zwecken wurde im Grunde genommen erst später erkannt.

Dies unterteilt sich nochmals in die Think-aloud-Technik und Probing.

- Expertenrating: Mehrere Experten stellen zunächst unabhängig voneinander die ihrer Ansicht nach vorhandenen Problme eines Fragebogens fest und diskutieren anschließend gemeinsam darüber.

19
Q

Erläutere die Think-aloud-Technik

A

Die Befragungspersonen werden aufgefordert “laut zu denken”.

Diese Technik entstammt der stark kognitionspsychologisch orientierten Gedächtnisforschung und ist vor allem bei retrospektiven Fakt-Fragen sinnvoll einsetzbar.

Es gibt 2 Varianten:

  • Concurrent Think-aloud: Befragungsperson denkt laut während sie die Antwort formuliert
  • Retrospective Think-__aloud: Befragungsperson denkt nach der Beantwortung der Frage laut darüber nach
20
Q

Erläutere den Begriff Probing

A

Probing ist eine eher alte Technik. Darunter verstehen wir das explizite Nachfragen, um mehr über die Antwortstrategie des Befragungsperson zu erfahren.

Die wichtigsten Varianten sind:

  • Follow-Up-Probing: Nachfrage sofort nach der Antwort
  • Post-Interview-Probing: Nachfragen im Anschluss an das
                                         Interview
  • Comprehension Probing: Nachfrage zum Fragenverständnis
  • Information Retrieval Probing: Nachfrage zur Informationsbeschaffung
21
Q

Vorteile von Online-Befragungen

A
  • Kostenersparnis
  • Zeitersparnis
  • regionale Unabhängigkeit
  • Einbindung von multimedialen Elementen
  • Automatisierte Datenerfassung
  • Erreichbarkeit von Zielgruppen
22
Q

Nachteile von Online-Befragungen

A
  • Sampling Issues: grundsätzliche Schwierigkeit bei Online- Befragungen, die Zusammensetzung der Stichprobe sicherzustellen
  • ungleiche Zugangsvoraussetzungen bzw. Digital Divide
  • Erreichbarkeit und Rücklauf
  • technische Umsetzung der Befragung
  • multiple Teilnahmen
23
Q
A