Folie 102-122 Flashcards
Heuristiken oder Entscheidungen bei Unsicherheit:
Heuristiken sind Regeln und Prinzipien, die es uns erlauben schnelle Urteile ohne große
Aufwände zu fällen.
Sie stützen sich dabei auf Vorwissen, eigenes oder fremdes und ist in den meisten Fällen hinreichend genau
- Verfügbarkeitsheuristik
• Repräsentativitätsheuristik
• Ankerheuristik - Framing‐Effekt
Verfügbarkeitsheuristiken
Verfügbarkeitsheuristiken beeinflussen die Einschätzungen von Wahrscheinlichkeiten je nach
Zugänglichkeit der Informationen.
• D.h. Je nach Leichtigkeit des Erinnerns halten wir Ereignisse für Wahrscheinlich. • Wir halten Dinge für häufiger die kürzlich passiert sind und die besonders spektakulär waren.
Repräsentativitätsheuristiken
Repräsentativitätsheuristik beeinflussen unsere Einschätzung von Wahrscheinlichkeit wenn
sich ein bestimmtes Objekt leicht einer bestimmten Kategorie zuordnen lässt. Je typischer der
konkrete Fall für unser Modell ist desto wahrscheinlicher halten wir ihn.
Ankerheuristiken
Ankerheuristiken beziehen gegebene Informationen in unsere Beurteilung ein indem sie als
Ausgangspunkt dafür dienen. Dies kann zu Über- oder Untergewichtung von Informationen
führen.
Framing-Effekte
Framing-Effekte (Rahmeneffekte) beschreiben Auswirkungen der Darstellung von
Informationen auf unser Urteil
Würden Sie befürworten, dass die Regierung 1 Milliarde € zahlt, um 1000 Menschenleben zu
retten?
Vs.
Würden Sie befürworten, dass die Regierung 1 Milliarde Euro zahlt, um die Zahl der jährlichen
Verkehrstoten von 41.000 auf 40000 zu reduzieren?
Die Operation hat eine 90% Überlebenschance.
Vs.
Die Operation hat eine 10% Sterblichkeitsrate
Kausalattribution
Kausalattribution beschreibt den Prozess der Ursachenzuschreibung nach einen bestimmten
Verhalten oder Ereignis.
wahrgenommene Ursache ≠ tatsächliche Ursache
• Diesem Prozess liegen also Annahmen und Vermutungen über das Verhalten anderer
zugrunde und sind daher durch unsere Wahrnehmung geprägt und unterliegen denselben
Wahrnehmungsfehlern.
• Wir suchen die Erklärung für Verhalten oder Ereignisse in einer Person (internal) und in der
Umwelt (external) und sie kann stabil (wiederkehrend/überdauernd) oder variabel sein.
Kovarianzmodell der Attribution:
Das Kovarianzmodell der Attribution besagt, dass wir bei der Attribution von Verhalten systematisch
nach Mustern der Präsenz oder Abwesenheit möglicher kausaler Faktoren und des Auftretens der
fraglichen Verhaltensweisen analysieren
Dabei spielen Konsens, Distinktheit und Konsistenz eine entscheidende Rolle
Konsensinformationen: – Informationen über das Ausmaß, in dem sich andere Leute gegenüber dem selben Stimulus genauso
wie der Handelnde verhalten
Distinktheitsinformationen: – Informationen über das Ausmaß, in dem ein bestimmter Handelnder sich auf dieselbe Weise gegenüber
verschiedenen Stimuli verhält.
Konsistenzinformationen: – Informationen über das Ausmaß, in dem das Verhalten eines Handelnden gegenüber einem Stimulus
zeitlich und umstandsbedingt konsistent bleibt.
Kritik am Kovarianzmodell
• Der Mensch fällt auch Urteile wenn ihm die nötigen Informationen fehlen.
• Die Entscheidungsmuster des Menschen sind weniger rational als für dieses Modell
vorausgesetzt.
• Dem Menschen unterlaufen verschiedene Attributionsfehler bei der Einschätzung des
eigenen oder des Verhaltens andere:
– Fundamentaler Attributionsfehler
– Handelnder‐Beobachter‐Divergenz
– Self‐Handicapping
– Selbstwertdienliche Attribution
- usw.
Fundamentaler Attributionsfehler:
Der fundamentaler Attributionsfehler beschreibt die allgemeine Tendenz den Einfluss
dispositionaler (internaler) Faktoren zu überschätzen und den Einfluss von situativen Faktoren
zu unterschätzen. – Einstellung und Persönlichkeit werden häufiger als Ursachen herangezogen als die
Voraussetzungen der Situation, wie soziale Rollen, sozialer Druck oder soziale Normen.
„Der Junge ist faul!“
„Der Kandidat bei Wer‐wird‐Millionär ist wirklich ne Pfeife, der weiß ja nix!“
„Der Obdachlose dort drüben hat bestimmt einen schwachen Willen, sonst wäre er schon längst
von der Straße!“
Handelnde neigen dazu eigene Handlungen auf situative Faktoren zu attribuieren während
Beobachter dasselbe Verhalten eher auf Persönlichkeitsmerkmale attribuieren
Selbstwertdienliche Attribution:
Selbstwertdienliche Attribution ist die allgemeine Tendenz, Erfolge auf internale Faktoren
zurückzuführen und Misserfolge auf externale. – Sportler erklären Siege internal und Misserfolge external (Lau & Russell, 1980)
– Politiker erklären Wahlsiege internal und verlorene Wahlen external (Kingdon, 1967)
Annahme: Der Zweck der selbstwertdienlichen Attribution ist es, auch bei Misserfolgen ein
positives Selbstbild aufrechtzuerhalten.
Self-Handicapping:
Beim Self-Handicapping werden, aktiv, plausible externale Ursachen für einen Misserfolg
geschaffen um eine internale Attribution zu vermeiden.
„It is better to fail because one is lazy than because one is stupidʺ
(Berglas & Jones, 1978)