Finanzpolitik Flashcards
4 Grundaussagen Keynes
- Nachfrage bestimmt Angebot
- Staat kann Nachfrageeinbruch (Rezession) durch
unmittelbare eigene Nachfrage (G) oder mittelbare Nachfrageerhöhung (Steuersenkung: T) kompensieren - Maßnahmen durch Staat am wirksamsten, wenn defizitfinanziert (-> Erhöhung der Schulden)
- je größer marginale Konsumquote, desto stärker schlagen sich Änderungen der exogenen Variablen im BIP nieder
-> Defizitfinanzierung bringt der Nachfrage mehr als Steuerfinanzierung
Voraussetzungen für erfolgreiche keynesianische Politik
- ausreichende Kreditfähigkeit d. Staates
- kein Absinken der marginalen Konsumquote (Akzeptanz der Defizite wird durch unsolide Finanzpolitik zerstört)
- keine negativen Rückwirkungen auf private Investitionen [Angst vor künftigen Steuererhöhungen hindert an Investitionen -> Staatsfinanzen müssen vor der Krise als solide angesehen werden (möglichst kein Defizit)]
- Unternehmen müssen auf Nachfrageanstiege mit Produktionserhöhung und nicht mit Preissteigerung reagieren
Haavelmo-Theorem
steuerfinanzierte Erhöhung staatl. Ausgaben erhöht BIP um dG
-> Budgetsaldo d. Staates, Einkommen und Ersparnisse priv. HH unverändert, da Steuern nur zum Teil für Konsum verwendet worden wären, Staat verausgabt gesamten Betrag nachfragewirksam
ACHTUNG: Steuererhöhung in Krise kann marginale Konsumquote senken
Unsolide Finanzpolitik
- je größer Defizit, desto höher Schuldenstand
- je höherer Schuldenstand, desto mehr Zinsen
- je mehr Zinsen, desto größer Defizit
Auswirkungen Zinsanstieg der Staatsschuld
zusätzliche Zinsausgaben müssen finanziert werden:
- Verzicht in anderen Bereichen (Bildung, Infrastruktur, Sicherheit)
- wenn kein Verzicht: weitere Verschuldung
Zinsentwicklung
Wirtschaftswachstum -> steigende Kaufkraft -> steigende Nachfrage nach Krediten -> steigende Zinsen
Ricardianisches Äquivalenztheorem
Bürger rechnen bei defiziterhöhenden Maßnahmen des Staates mit Steuererhöhungen -> Vertrauen schwindet u. marginale Konsumquote sinkt (erhöhtes Sparen)
Strukturelles Defizit (Defizit, das auch nach konjunktureller Erholung bestehen bleibt)
= Schulden, die sich nur durch Sparen (aktive Konsolidierungspolitik) einholen lassen:
- Bildung, Infrastruktur, Bundeswehr
- Rentenalter hochstehen
- Sozialleistungen kürzen
- Steuern erhöhen
- > Zinszahlungen erhöhen strukturelles Defizit
Bad Bank
Finanzinstitute, die in Zeiten von Bankenkrisen als reine Abwicklungsbanken gegründet werden zum Zwecke der Abwicklung und Entsorgung nicht einlösbarer Kreditforderungen u. schwierigen Wertpapieren
- Finanzierung durch Kreditaufnahme
- absolute Garantie vom Bund
Schuldenstand
= Summe vergangener Defizite
Maastricht-Defizit-Kriterium
Staatsdefizit darf 3% des BIP nicht überschreiten
Was kann die Finanzpolitik leisten?
Aktive Krisenbekämpfung:
• Defizitfinanzierte Staatsausgaben
• Defizitfinanzierte Steuersenkungen
Langfrisstrategie:
• konsequente Haushaltskonsolidierung -> dann Steuersenkungen
Konjunkturelles Defizit (Automatische Stabilisatoren)
Rückwirkung der Konjunktur auf die Staatsfinanzen:
in Rezession:
- steigende Staatsausgaben (Arbeitslosengeld -> zusätzliche Nachfrage)
- Steuer- u. Sozialbeitragseinnahmen sinken (Lohnsteuereinbuße)
-> autom. Stab. besser als aktive antizyklische Politik, da sie sich im Aufschwung automatisch konsolidieren
Stabilisatoren können nicht voll wirken, wenn…
Staat in Rezession Ausgaben an anderer Stelle kürzt
Was sind Automatische Stabilisatoren?
Staatseinnahmen und -ausgaben, die ohne Eingriffe des Staates, also automatisch auf konjunkturelle Veränderungen reagieren und dabei einen dämpfenden Effekt auf die Schwankungen der Gesamtnachfrage ausüben.