Finanzierung Flashcards

1
Q

Verdeutlichen Sie die Prinzipien der Finanzierung im Zusammenhang mit dem unternehmerischen Zielsystem.

A

Alle Maßnahmen der Unternehmensfinanzierung sind darauf ausgerichtet, das finanzielle Gleichgewicht im Unternehmen unter Wahrung der unternehmrischen Zielsetzung jederzeit aufrechtzuerhalten Daher stellt das Prinzip der Wirtschaftlichkeit das Oberziel der Finanzierung dar. Die Finanzierungsmittel sind so kostengünstig wie möglich zu beschaffen. Ferner sind gemäß der unternehmerischen Nebenziele die Liquidität, die Sicherheit und die Unabhängigkeit zu beachten. Als weitere Prinzipien der Finanzierung gelten die Akquisition (Wahrung der gewählten Finanzierungsquelle auch für die Zukunft) und die Elastizität (Anpassung der Finanzierung an den Kapitalbedarf des Unternehmens).

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2
Q

Erläutern Sie wesentliche Kriterien der Systematisierung von Finanzierungsarten.

A

Wesentliche Kriterien der Systematisierung von Finanzierungsarten sind die Herkunft der Finanzierungsmittel und die Rechtsstellung der Kapitalgeber. Nach der Herkunft können die externe Finanzierung von Kapitalgebern, die außerhalb des Unternehmens stehen, und die interne Finanzierung, d.h. die Gewinnung von finanziellen Mitteln aus dem Unternehmen heraus, unterschieden werden.

Hinsichtlich der Rechtsstellung von Kapitalgebern besteht eine KLassifikation in Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung: Die Zuführung von Eigenkapital durch die Unternehmer bzw. Anteilseigner oder die Einringung von Fremdkapital durch die Gläubiger des Unternehmens.

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3
Q

Grenzen Sie die Beteiligungsfinanzierung von der Selbstfinanzierung und der Kreditfinanzierung ab.

A

Beteiligungsfinanzierung ist externe Eigenfinanzierung. Der Unternehmer oder die beteiligten Gesellschafter leisten eine Einlage in das Unternehmen. Das Eigenkapital wächst durch Einzahlungen auf das Konto des Unternehmens.

Selbstfinanzierung ist interne Eigenfinanzierung. Das Eigenkapital entsteht aus dem Unternehmen heraus durch die Einbehaltung von Gewinnanteilen (=Gewinnthesaurierung).

Kreditfinanzierung ist externe Fremdfinanzierung. Dem Unternehmen wird von den Gläubigern neues Fremdkapital zugeführt.

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4
Q

Unterscheiden Sie die Beteiligungs- und die Kreditfinanzierung hinsichtlich

a) Erfolgsanspruch,
b) Haftung und
c) Leitungsbefugnissen.

A

a) Bei der Beteiligungsfinanzierung besitzen die Kapitalgeber (Unternehmer, Anteilseigner) einen bedingten Erfolgsanspruch. Die Höhe der Zahlungen variiert in Abhängigkeit vom erzielten Ergebnis der Geschäftstätigkeit. Bei der Kreditfinanzierung steht den Kapitalgebern ein Zinsanspruch zu, der unabhängig vom Erfolg des Geschäftsjahres zu befriedigen ist.
b) Die Gewährung von Beteiligungskapital ist mit einer Haftung verbunden. Bei Personengesellschaften haften die Kapitalgeber unbegrenzt (Ausnahme: Kommanditist bei der KG), bei Kapitalgesellschaften in Höhe der erbrachten Einlagen. Mit der Kreditifinanzierung ist grundsätzlich keine Haftung verbunden.
c) Leistungsbefugnisse besitzen nur die Eigenkapitalgeber. In jedem Fall besteht ein Mitwirkungsanspruch; in Abhängigkeit von der Rechtsform und der Art der geleisteten Einlage existiert sogar teilweise ein unmittelbarer Leitungsanspruch. Fremdkapitalgeber sind von der Unternehmensleitung ausgeschlossen.

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5
Q

Welche Funktionen kommen dem Eigenkapital zu?

A

Dem Eigenkapital des Unternehmens kommen fünf Funktionen zu:

Errichtungsfunktion

Finanzierungsfunktion

Garantie- oder HAftungsfunktion

Repräsentationsfunktion

Gewinnverteilungsfunktion

Eigenkapital ist Errichtungsgrundlage für das Unternehmen. Ferner dient es der Finanzierung von Investitionen. Eigenkapital stellt aus Gläubigersicht eine Haftungsmasse dar, da die Eigenkapitalgeber für die Ansprüche der Gläubiger mit ihren Einlagen - und in Abhängigkeit von der Rechtsform auch persönlich- einstehen müssen. Unternehmen mit einem hohen Eingekapitalanteil werden besser beurteilt als vergleichbare Unternehmen mit geringerem Eigenkapitalanteil. Eigenkapital ist Gewinnverteilungsbasis, da die Verteilung des Unternehmensgewinns an die Höhe des von jedem Eigentümer bereit gestellten Kapitals anknüpft.

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6
Q

Wann ist ein Unternehmen emissionsfähig?

A

Ein Unternehmen ist emmissionsfähig, wenn es über einen Zugang zu den organisierten Geld- und Kapitalmärkten verfügt, um sich durch die Ausgabe von Anteilspapieren über eine Wertpapierbörse Kapital zu beschaffen. Die Anteile an einem Unternehmen müssen in Wertpapieren verbrieft sein, die über eine Börse frei ausgetauscht werden können.

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7
Q

Vergleichen Sie die Beteiligungsfinanzierung einer offenen Handelsgesellschaft (oHG) mit der einer Aktiengesellschaft (AG).

A

Die Beteiligungsfinanzierung einer offenen Handelsgesellschaft erfolgt ausschließlich durch den festen Kreis der Gesellschafter. Von ihnen erhält die oHG Eigenkapital. Bei einer Aktiengesellschaft besteht entweder ein fester Kreis von Anteilseignern, die die AG mit Eigenkapital ausstatten, oder es besteht die Möglichkeit, sich über eine potentiell unbegrenzte Gruppe von Kapitalgebern Eigenkapital zu beschaffen. Das geschieht über die Ausgabe und die breite Platzierung von Aktien über eine Wertpapierbörse. Der einzelne Aktionär kann seine Beteiligungsfinanzierung jederzeit über den Verkauf seiner Aktien über die Börse beenden, dem UNternehmen steht dann ein neuer Kapitalgeber bereit.

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8
Q

Welche Verfahren zur Erhöhung des Aktienkapitals gibt es?

A

Verfahren zur Erhöhung des Aktienkapitals sind

  • die ordentliche Kapitalerhöhung gegen Einlagen,
  • die Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital,
  • die bedingte Kapitalerhöhung
  • und die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln. Letztere hat nicht den Charakter einer Kapitalerhöhung, sondern stellt lediglich eine Umschichtung innerhalb des Eigenkapitals dar. Bei den zuerst genannten drei Verfahren wird tatsächlich neues Eigenkapital von außen zugeführt.
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9
Q

Welche Faktoren beeinflussen den Börsenkurs einer Aktie?

A

Der Börsenkurs einer Aktie wird primär durch die Ertragserwartungen des Unternehmens bestimmt. HInzu kommen Einschätzungen der allgemeinen künftigen Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung. Hinzu kommen kurzfristige Effekte aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage an den Wertpapierbörsen. Weniger bedeutsam für die Kursentwicklung ist der Bilanzkurs einer Aktie, der sich aus den derzeitigen Eigenkapitalpositionen bestimmt.

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10
Q

Wie kann die Finanzierungslücke bei nicht-emissionsfähigen Unternehmen geschlossen werden?

A

Die Finanzierungslücke bei nicht-emissionsfähigen Unternehmen kann durch Beteiligungsgesellschaften geschlossen werden. Die Gesellschaften stellen den Unternehmen Beteiligungskapital und ihr unternehmrisches Knowhow zur Verfügung. Außerdem kommen eine Umwandlung der Rechtsform, eine Fusion, der Verkauf an neue kapitalkräftigere Eigentümer oder ein Börsengang in Betracht.

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11
Q

Die ABC-Aktiengesellschaft benötigt kurzfristig zusätzliches Eigenkapital. Stellen Sie zwei mögliche Maßnahmen dar.

A

Gründsätzlich ist die kurzfristige BEschaffung von Eigenkapital problematisch, da hierfür bei der Ausgabe neuer Anteilsscheine ein Hauptversammlungsbeschluss mit qualifizierter Mehrheit (75% des vertretenen Aktienkapitals) erforderlich ist bzw. ein Jahresüberschuss vorliegen muss, mit dem kurzfristig die Gewinnrücklagen dotiert werden können.

Zur Wahrung der Möglichkeit, kurzfristig Eigenkapital beschaffen zu können, muss ein Vorratsbeschluss in Form eines genehmigten Kapitals vorliegen. Hierbei kann die Hauptversammlung der AG dem Vorstand und dem Aufsichtsrat das Recht einräumen, einen bestimmten Kapitalrahmen (maximal 50% des bisherigen Grundkapitals) im Zeitraum von maximal 5 Jahren für eine Kapitalerhöhung auszunutzen. Liegt ein solches “Genehmigtes Kapital” vor, kann der Vorstand - mit Zustimmung des Aufsichtsrates - kurzfristig entweder einen ordentliche Kapitalerhöhung gegen Bareinzahlung oder eine bedingte Kapitalerhöhung (mittels Ausgabe von Wandel- oder Optionsanleihen) beschließen und umsetzen. Inwieweit die Aktionäre hier ein Bezugsrecht besitzen, hängt davon ab, welchen Inhalt die gegebene Ermächtigung im Rahmen des “Genehmigten Kapitals” vorsieht.

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12
Q

Stellen Sie folgende Kreditsicherheiten einander gegenüber:

a) Bürgschaft und Garantie,
b) Pfand und Sicherungsübereignung,
c) Hypothek und Grundschuld.

A

a) Bürgschaft und Garantie gehören zu den Personalsicherheiten. Die Bürgschaft ist vom Bestand und der Höhe der jeweiligen Hauptforderung abhängig (=Akzessorietät), die Garantie ist unabhängig von der Hauptforderung, also abstrakt. Die Garantie ist daher leichter handhabbar und die übliche Form der Personalsicherheit.
b) Pfand und Sicherungsübereignung sind Sachsicherheiten. Beim Pfandrecht erwirbt der Kreditgeber ein Veräußerungsrecht an einem Gegenstand, um seine Ansprüche gegenüber dem Kreditnehmer zu befriedigen. Eigentümer des Pfandobjektes bleibt der Kreditnehmer, der Kreditgeber hat einen Besitz- bzw. herausgabeanspruch. Die Verwertung des Pfandrechts muss dem Schuldner angedroht werden. Bei der Sicherungsübereignung wird der Kreditgeber Eigentümer des Gegenstandes , der Kreditnehmer behält den Gegenstand zwecks Nutzung im unimittelbaren Besitz. Falls der Kreditnehmerseinen Zahlungspflichten nicht nachkommen sollte, kann der Kreditgeber den Gegenstand freihändig veräußern.
c) Auch Hypothek und Grundschuld sind besondere Sachsicherheiten. Gegenstand ist jetzt eine Immobilie, daher die Bezeichnung Grundpfandrechte. Wie beim Pfandrecht an beweglichen Gegenständen erhält der Kreditgeber ein Verwertungsrecht. Eine Hypothek ist an die Hauptforderung gebunden (akzessorisch), eine Grundschuld hingegen nicht (abstrakt). Beide Formen der Grundpfandrechte können in das Grundbuch eingetragen werden oder durch eine Urkunde dokumentiert werden.

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13
Q

Was ist ein Schuldscheindarlehen?

A

Ein Schuldscheindarlehen ist ein langfristiger Kredit einer großen Adresse am Kapitalmarkt, über den ein Schuldschein ausgestellt werden kann. Der Kredit wird unmittelbar (ohne Zwischenschaltung einer Börse) gewährt.

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14
Q

Stellen Sie die Beteiligten und deren Beziehungen beim indirekten Leasing dar.

A

Beteiligte beim indirekten Leasing sind der Hersteller (Verkäufer), der Käufer (Leasingnehmer) und die Leasing-Gesellschaft - sowie deren Kreditinstitut. Der Hersteller verkauft einen Gegenstand an die Leasing-Gesellschaft (Kaufvertrag). Die Leasing-Gesellschaft vermietet den Gegenstand an den Käufer (Leasingvertrag). Der Kaufpreis fließt von der Leasing-Gesellschaft an den Hersteller. Die Leasingraten (Mietraten) zahlt der käufer an die Leasing-Gesellschaft. Im Normalfall refinanziert sich die Leasing-Gesellschaft bei einem Kreditinstitut.

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15
Q

Was sind Commercial Papers?

A

Commercial Papers sind kurzfristige, ungesicherte Inhaberschuldpapiere mit wechselähnlichem Charakter. Sie stellen eine unmittelbare Alternative zum Bankkredit dar.

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16
Q

Was ist ein Kontokorrentkredit und warum ist er für die kurzfristige
Unternehmensfinanzierung von großer Bedeutung?

A

Ein Kontokorrentkredit ist ein Kredit auf einem Konto in laufender Rechnung (Kontokorrentkonto) gemäß § 355 HGB. Der Kreditnehmer kann je nach seinem individuellen Kreditbedarf im Rahmen eines von seiner Bank eingeräumten Limits beliebig verfügen. Da über die Kontokorrentkonten der gesamte Zahlungsverkehr eines Unternehmens abgewickelt wird, ist der Kontokorrentkredit die am weitesten verbreitete Form der kurzfristigen Unternehmensfinanzierung.

17
Q

Die ABC AG benötigt zur Finanzierung der Beteiligung an einem französischen Unternehmen ca. 100 Mio. Euro. Stellen Sie die Finanzierungsalternativen dar, wenn eine 100%-ige Fremdfinanzierung vorgesehen ist.

A

In Frage kommen bei diesem Beteilungserwerb die verschiedenen Formen der langfristigen Fremdfinanzierung; evtl. ergänzt um Formen der mittelfristigen Kreditfinanzierung:

  • Ausgabe einer klassischen Unternehmensanleihe (Corporate Bond, Industrieanleihe)
  • Ausgabe einer Wandel- oder einer optionsanleihe
  • Schuldscheindarlehen
  • Investitionsdarlehen einer Bank (evtl. in mehreren Tranchen mit verschiedenen Zinsbindungsfristen, um die erwarteten Rückflüsse aus dem Beteiligungserwerb besser abbilden zu können)
  • Medium Term Note (ergänzend, da definitionsgemäß nur eine mittelfristige Laufzeit angesetzt wird)
18
Q

Die Finanzierung der Beteiligung an dem französischen Unternehmen von ca. 100 Mio. Euro (vgl. Aufgabe 022) soll nun durch eine oHG vorgenommen werden. Vergleichen Sie die denkbaren Finanzierungsalternativen mit denen einer AG.

A

Da die oHG keinen zugang zum Kapitalmarkt hat, kann sie weder eine Unternehmensanleihe noch eine Wandel- oder Optionsanleihe begeben. Somit stehen ihr zur Kreditfinanzierung nur ein Investitionsdarlehen der Hausbank(en) oder bei bester Bonität auch ein Schuldscheindarlehen offen. Daneben kann die Akquisition über die Erhöhung des Gesellschaftskapitals (d.h. weitere Einlagen der Gesellschafter) finanziert werden. Hierbei stößt die oHG jedoch häufig an die Grenzen ihrer Finanzierungskraft und kann u.U. lukrative Chancen am Markt nicht wahrnehmen.

19
Q

Warum gehört die Ausgabe von Vorzugsaktien mit Dividendengarantie nicht zur klassischen Beteiligungsfinanzierung?

A

Vorzugsaktien mit Dividendengarantie gewähren einen Ertragsanspruch, der den Zinsansprüchen der Gläubiger sehr nahe kommt. Da die Eigenschaft des Beteiligungskapitals, einen erfolgsabhängigen und damit variablen Ertragsanspruch zu beinhalten, stark zugunsten der erfolgsunabhängigen festen Ansprüche aufgegeben wird, können solche Vorzugsaktien nicht zur klassischen Beteiligungsfinanzierung gerechnet werden.

20
Q

Welche Finanzierungseffekte entstehen bei der Optionsanleihe, welche bei der Wandelanleihe?

A

Bei der Optionsanleihe wird bei Ausgabe Fremdkapital zugeführt. Wenn die Option zum Bezug der Aktien ausgeübt wird, entsteht zusätzlich Eigenkapital. Bei der Ausgabe einer Wandelanleihe wird der Nominalbetrag als Fremdkapital aufgenommen (Position “Verbriefte Verbindlichkeiten”). Das Aufgeld fließt sofort in die Kapitalrücklage. Bei der Wandlung fällt das Fremdkapital wieder weg und wird zu Eigenkapital. In der Praxis ist beid er Wandlung eine zusätzliche Eigenfinanzierung möglich, da im Regelfall eine Zuzahlung zu leisten ist. Bei der Ausgabe einer Optionsanleihe fließt der Nominalbetrag in die Position “Verbriefte Verbindlichkeiten”, das Aufgeld in die Kapitalrücklage. Eine weitere Eigenfinanzierung erfolgt bei Ausübung der Optionsrechte und Höhe des dann vereinnahmten Kaufpreises.

21
Q

Wodurch unterscheiden sich eine nachrangige Anleihe und ein Genussschein?

A

Eine nachrangige Anleihe nimmt nicht an laufenden Verlusten der Gesellschaft teil. Der Nachrang bezieht sich nur auf den Liquidationsfall. Bei einem Genussschein hingegen übernimmt der Inhaber die Haftung sowohl für laufende Verluste als auch bei Insolvenz. Die Verzinsung einer nachrangigen Anleihe steht ovn vornherein fest (=unbedingter Ertragsanspruch), die Ausschüttung auf einen Genussschein ist zumindest teilweise erfolgsabhängig - sie gewährt somit nur einen bedingten Ertragsanspruch. Wegen des höheren Grades der Haftung ist die Ausschüttung auf einen Genussschein grundsätzlich höher als bei einer nachrangigen Anleihe.

22
Q

Definieren Sie den Begriff der internen Finanzierung.

A

Interne Finanzierung bezeichnet Finanzierungsvorgänge, die aus dem Unternehmen heraus - und nicht von externen Geldgebern - erfolgen.

23
Q

Systematisieren Sie die Arten von interner Finanzierung.

A

Die Arten von internen Finanzierung unterscheiden sich primär dahingehend, ob sie aus dem laufenden Umsatzprozess heraus oder aus Vermögensumschichtungen erfolgen. Aus dem Umsatzprozess erfolgen die Einbehaltung von Gewinnen, die Finanzierung aus Abschreibungen und die Dotierung von langfristigen Rückstellungen. Vermögensumschichtungen können in die Liquidation von Vermögensgegenständen, das Sale-and-Lease-Back-Verfahren und die Rationalisierung unterschieden werden.

24
Q

Stellen Sie die offene und die stille Selbstfinanzierung einander gegenüber.

A

Beide Begriffe gehören zur Finanzierung aus einbehaltenen Gewinnen (=Gewinnthesaurierung). Offene Selbstfinanzierung ist aus dem Jahresabschluss erkennbar, da sich das Eigenkapital erhöht (hat). Bei Kapitalgesellschaften wird die Gewinnrücklage aufgefüllt. Die stille selbstfinanzierung hingegen ist im Jahresabschluss nicht erkennbar. Tatsächlich erzielte Gewinne werden durch das Vorsichtsprinzip in stille Reserven verwandelt und nicht offen ausgewiesen.

25
Q

Von welchen Faktoren werden die Selbstfinanzierungskraft und das Selbstfinanzierungspotenzial beeinflusst?

A

Die Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens wird maßgeblich durch die Fähigkeit geprägt, nachhaltige Gewinne aus der betrieblichen Tätigkeit heraus zu erzielen. Das Selbstfinanzierungspotenzial wird durch die Steuerforderungen des Fiskus und die Ausschüttungserwartungen der Anteilseigner beeinflusst.

26
Q

Worin besteht der Finanzierungseffekt aus Abschreibungen?

A

Der Finanzierungseffekt aus Abschreibungen besteht darin, die künftige Ersatzbeschaffung aus dem Unternehmen heraus tragen zu können. Der Effekt entsteht, wenn die kalkulatorischen Abschreibungen in die Absatzpreise einkalkuliert sind und auch am Markt durchgesetzt werden können. Ferner müssen bilanzielle Abschreibungen steuermindernd und ausschüttungsreduzierend wirken.

27
Q

Warum sind bei Pensionsrückstellungen größere Finanzierungseffekte zu erwarten als bei Aufwandsrückstellungen?

A

Pensionsrückstellungen verbleiben regelmäßig für viele Jahre bzw. Jahrzehnte im Unternehmen und können dort für Finanzierungszwecke eingesetzt werden. Aufwandsrückstellungen werden regelmäßig für einen kurz- bis maximal mittelfristigen Zeitraum gebildet. Daher ist der Finanzierungseffekt deutlich geringer.

28
Q

Wo sind die Grenzen der Finanzierung aus der Liquidation von Vermögensgegenständen?

A
  • in erster Linie auf das nicht (mehr) betriebsnotwendige Vermögen beschränkt.
  • betriebsnotwendiges Vermögen kann nur bei einem absehbarem Kapazitätsrückgang veräußert werden.
  • Da Unternehmen es sich kaum erlauben können nicht benötigtes Betriebsvermögen vorzuhalten sind der Finanzierung eher enge Grenzen gesetzt.
29
Q

Erläutern Sie den Inhalt der Prinzipal-Agent-Problematik bei einer Aktiengesellschaft.

A

Die Prinzipal-Agent-Problematik bei einer Aktiengesellschaft besteht ind er Beziehung zwischen den Aktionären als (Eigen-)Kapitalgeber und dem Vorstand. Der Vorstand leitet die Gesellschaft im Auftrag der Anteilseigner. Seine Aktivitäten sollten von den Interessen der AG und damit von den Interessen der Aktionäre als Gesamtheit geleitet sein. Tatsächlich verfolgt der Vorstand jedoch auch eigene Interessen, die nicht immer mit den Interessen der Gesellschaft und ihrer Anteilseigner übereinstimmen. Außerdem verfügt der Vorstand als Akteur über einen Informationsvorsprung gegenüber den Aktionären, aus dem heraus er zusätzliche Vorteile für sich generieren kann.

30
Q

Stellen Sie dar, worum es sich beim Deutschen Corporate Governance Kodex handelt.

A

Der Deutsche Corporate Governance Kodex ist ein Regelwerk, in dem sowohl gesetzliche Vorgaben als auch von einer Regierungskommission zusammengetragene weitere Festlegungen stehen, durch die das Zusammenwirken von Vorstand (Agent) und Aufsichtsrat, in dem Vertreter der Anteilseigner - dh.h. des Prinzipals - sitzen, geregelt werden sollen. Die ohnehin gesetzlich geregelten Sachverhalten haben uneingeschränkte Bindungswirkung, bei den sonstigen Inhalten des Kodex wird eine Übernahme durch die Gesellschaft empfohlen, kann jedoch nicht erzwungen werden.

31
Q

Was ist eine so genannte Entsprechenserklärung?

A

Bei einer Entsprechenserklärung handelt es sich um eine jährlich abzugebende Erklärung von Vorstand und Aufsichtsrat einer AG, inwieweit sie die Vorgaben des Deutschen Coporate Governance Kodex umgesetzt haben. Bei der Nichtanwendung einzelner Vorschriften muss erläutert werden, warum sich Vorstand und Aufsichtsrat zur Abweichung entschlossen haben. Die Erklärung muss publiziert werden.

32
Q

Welche Ziele verfolgt Investor Relations?

A

Investor Relations dient vor allem der langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes (Maximierung des Shareholder Value). Daneben soll die offene Informations- und Kommunikationspolitik zu einer Senkung der Kosten bei künftigem Kapitalbedarf beitragen. Ferner soll die Vertrauensbasis zwischen der Gesellschaft und ihren Kapitalgebern ausgebaut werden.

33
Q

Wie lässt sich der Nutzen von Investor Relations feststellen?

A

Der Nutzen von Investor Relations besteht in einer Senkung der Kosten bei künftigem Kapitalbedarf: Fremdkapital kann billiger (also zu einem niedrigeren Effektivzinssatz) ausgegeben werden; Eigenkapital kann aus Sicht der AG günstiger (d.h. mithöherem Aufgeld für die Kapitalgeber) aufgenommen werden. Die AG geht somit davon aus, dass sich die Offenheit und die gewährte Transparenz über eine Stärkung des Vertrauens auch ökonomisch auszahlen.