F7 Intelligenzminderung Flashcards
verzögerte, von der normalen Entwicklung deutlich abweichende unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten/Intelligenzniveaus
Manifestation über die Jahre
- Kognition
- Sprache
- Motorik
- Soziale Fähigkeiten
allein oder zusammen mit einer anderen psychischen oder körperlichen Störung
Schweregrad bestimmt mittels standardisierten Intelligenztests
Diagnose sollte sich auf das gegenwärtige Funktionsniveau beziehen
IQ < 70 Intelligenzminderung
.
Epidemiologie
2-3% der Gesamtbevölkerung
Männer 5,4%, Frauen 2,9%
Grund: x-chromosomal vermittelte Störung für leichte und mittelgradige Intelligenzminderung
bei schwerer Intelligenzminderung: kein Geschlechtsunterschied
F7 begleitende Verhaltensstörungen
F7x.0 keine oder geringfügige Verhaltensstörung
F7x.1 deutl. Verhaltensst., die Beobachtung/Behandlung erfordert
F7x.8 sonstige Verhaltensstörungen
F7x.9 ohne angabe einer Verhaltensstörung
F7 Komorbiditäten
Komorbiditäten werden zusätzlich klassifiziert
- Autismus
- andere Entwicklungsstörungen
- Epilepsie
- Störung d. Sozialverhaltens
- schwere körperliche Behinderung
- andere psychische Störungen
- zerebrale Fehlbildungen
F70 leichte Intelligenzminderung
80%
IQ 50-69
bei Erwachsenen mentales Alter von 9 bis unter 12J.
Schwierigkeiten bei Schulausbildung (Lernförderung)
Verrichtung einfacher praktischer Tätigkeiten
arbeitsfähig und gute soziale Beziehungen
F71 mittelgradige Intelligenzminderung
12%
IQ 35-49
bei Erwachsenen mentales Alter von 6 bis unter 9 J.
Entwicklungsschwierigkeiten in Kindheit
von Familie und institutioneller Fürsorge Abhängig -> meist Erlernen von gewissem Grad an Unabhängigkeit bei Selbstversorgung
Adäquate Kommunikation und bestimmte schulische Fähigkeiten
einfache Tätigkeiten in geschützten Werkstätten
F72 schwere Intelligenzminderung
7%
IQ 20-34
bei Erwachsenen mentales Alter von 3 bis unter 6 J.
kontinuierliche Unterstützung notwendig, meist in Institutionen
Schulbesuch kaum möglich
meist zusätzliche körperliche Behinderungen (Lähmungen)
F73 schwerste Intelligenzminderung
IQ < 20
bei Erwachsenen mentales Alter von unter 3
schwer behindert in der Selbstversorgung
überwiegend Pflegefälle mit Mehrfachbehinderungen (meist inkontinent, minimale Kommunikation und in Mobilität behindert)
Niedrige Intelligenz (Lernbehinderung)
IQ 70-85
selbstständig im Leben zurechtfindend
einfache berufliche Tätigkeiten
Besuch Hauptschule oder individ. Förderung
F74 Dissoziierte Intelligenzminderung
= unterschiedlich ausgeprägte Intelligenzminderung in verschiedenen Bereichen v. Intelligenzleistungen
-> deutliche Diskrepanz (mind. 15 IQ Punkte), z.B. zwischen verbalem- und Handlungs-IQ
F78 Andere Intelligenzminderung
wenn Beurteilung der Intelligenz durch übliche Verfahren schwierig oder unmöglich ist
wegen begleitender sensorischer oder körperlicher Beeinträchtigung (z.B. Blinde, Taubstumme, schwer Verhaltensgestörte oder körperbehinderte Personen)
F7 Diagnostische Kriterien der Intelligenzminderung
-
Niveau kognitiver Fähigkeiten (IQ, mentales Alter)
abhängig von kulturellen NOrmen und Erwartungen
F70, leicht, IQ 50-69, Alter 9 bis unter 12
F71, mittelgradig, IQ 35-49, Alter 6 bis unter 9
F72, schwer, IQ 20-34, Alter 3 bis unter 6
F73, schwerst, IQ unter 20; Alter unter 3 -
Niveau der sozialen Kompetenz
für den europäischen/amerikanischen Kulturkreis: Vineland Social Maturity Scale
DD F7
- demenzielle Entwicklung (Rett Syndrom)
- frühkindl. Autismus
- zerebrales Anfallsleiden (auch Komorb.)
- Fehlbildungen (auch Komorb.)
- Hydrocephalus
Diagnostik F7
- Anamnese, Fremdanamnese, Exploration
- Status somaticus, internistsiche Diagnostik
- St. neurologicus, neurolog. Diagnostik, EEG
- neuropsycholog. Tests (siehe nächste Karte)
- Bildgebung
- Labor
- psychogenet. Untersuchung bei v.a. Genmutation
- Verhaltensbeobachtung
- Arbeitsproben
Intelligenztests
- Hamburger Wechsler Intelligenztest, WIE
- Berliner Intelligenz Struktur Test BIS4
- Wilde Intelligenz Test 2 WIT2
- RAVEN Test (sprachfrei)
- Münchner funktionelle Entwicklungsdiagnostik (Prüfung der sozialen Anpassungsfähigkeit)
- INtelligenzstrukturtest IST
Symptomatik F7
- Anpassungsfähigkeit stark beeinträchtigt, an neue und geänderte Situationen
- Unfähig zur Differenzierung zwischen wichtigem und unwichtigem
- Antrieb und Affekt gestört
- Bewegungsdrang ausgeprägt (erethisch) mit Kurzschlusshandlungen
- Pica (essen ungenießbarer, nicht zum Essen geeignerter Substanzen und Gegenstände)
- psychische Störung: 3-4x höheres Risiko als normal Begabte abhängig vom Schweregrad der Behinderung (erhöht)