Entw. & Klimaziele der UN Flashcards

1
Q

In der entwicklungsökonomischen Diskussion wird oftmals argumentiert, dass einzelne Entwicklungsländer von ihren ehemaligen Kolonialmächten abhängig bleiben und dadurch in ihrer eigenen Entwicklung gebremst werden. Beschreiben Sie eine solche Abhängigkeit anhand eines selbst gewählten Beispiels und hinterfragen Sie dabei das Konzept der Dependenztheorie kritisch

A

Dependenztheorien sehen einen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Unterentwicklung, da die ehemaligen Kolonien unter einer wirtschaftlichen Abhängigkeit von ihren kapitalistischen Weltmächten leiden. Diese Abhängigkeit findet sich bei den Handels- und Kapitalströmen, in den Wirtschafts- und Sozialstrukturen und auch in den Klassen- und Herrschaftsverhältnissen in einem Land. Als Beispiel können multinationale Unternehmen genannt werden, die im Industrieland beheimatet sind und in der ehemaligen Kolonie auch nach deren Unabhängigkeit eine beherrschende Stellung, beispielsweise bei der Ausbeutung und dem Export von Rohstoffen, einnehmen. Dadurch entsteht eine ungleichgewichtige Beziehung zwischen den Rohstofflieferanten in der armen Welt und den Herstellern weiterverarbeiteter Produkte in der reichen Welt. Die ehemalige Kolonie dient auch nach ihrer staatlichen Unabhängigkeit primär als Zulieferer von geringwertigen, unverarbeiteten Rohstoffen an das Ausland und als Abnehmer von hochwertigen Fertigprodukten des Auslands. Ein Hauptkritikpunkt dieser Sichtweise ist die Reduzierung der Ursache der Unterentwicklung eines Landes auf dessen Außenbeziehungen. Vielmehr haben fehlendes Wirtschaftswachstum und Armut ihre Hauptursachen im eigenen Land. Der große wirtschaftliche Erfolg der „asiatischen Tigerstaaten“ ist ein Beispiel dafür, dass auch ehemalige Kolonien sich aus eigener Kraft entwickeln können, ohne unter Abhängigkeiten ihrer früheren Kolonialstaaten zu leiden.

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2
Q

Erklären Sie, ob und inwieweit die Entwicklungsstrategien der Importsubstitution und der Exportdiversifizierung im Gegensatz zueinanderstehen.

A

Bei der Importsubstitution soll die nationale Wirtschaftsleistung dadurch angeregt werden, dass Importe aus dem Ausland beschränkt werden, um schwache einheimische Produzenten vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Eine Exportdiversifizierung will die nationale Wirtschaftsleistung durch den Absatz zusätzlicher Güter im Ausland anregen. Beide auf den Außenhandel fokussierten Entwicklungsstrategien stehen nicht notwendigerweise im Gegensatz zueinander und können kombiniert werden. Zuerst wird eine Strategie der Importsubstitution mit protektionistischer Handelspolitik verfolgt, um die nationale Produktionskapazität aufzubauen. Darauf folgt eine Phase der Exportdiversifizierung mit einer Öffnung der Handelsschranken, um die höhere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit auch über den Weltmarkt zu nutzen

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3
Q

Worin besteht der grundsätzliche Unterschied der Begründung einer nachhaltigen Entwicklung nach der neoklassischen Ökonomie und der ökozentrischen Ökonomie?

A

Die zentrale Annahme in der Neoklassik ist, dass es einen freien Austausch von Naturkapital durch Sachkapital gibt. Diese Substituierbarkeit der verschiedenen Ressourcen in einer Volkswirtschaft führt zur Maßgabe einer schwachen Nachhaltigkeit. Es ist immer möglich, die verbrauchten und nicht erneuerbaren Ressourcen durch vermehrte Investitionen in Sachgüter zu ersetzen, wozu menschliche Forschung und Innovation beitragen können. In der ökozentrischen Ökonomie gibt es hingegen die Annahme von sogenannten „tipping points“: Werden Naturgüter über einen kritischen Punkt hinaus verbraucht, entsteht der Umwelt ein irreversibler Schaden. Folglich ist nicht nur das gesamte produktive Kapital in einem Land (also die Summe aus Sachkapital und Naturkapital), sondern zusätzlich das Naturkapital selbst für nachfolgende Generationen zu erhalten. Es geht darum, wichtige ökologische Systeme für die menschlichen Lebensbedingungen zu sichern. Dies führt zur Maßgabe einer strengen Nachhaltigkeit

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4
Q

004 Sie arbeiten als Nachhaltigkeitsmanager(in) in einem Unternehmen der Telekommunikationsbranche. Wählen Sie SDG-Zielsetzungen aus, die für das Unternehmen von besonderer Relevanz sein können, und stellen Sie beispielhafte Maßnahmen im Nachhaltigkeitsmanagement vor.

A

SDG 1 – Keine Armut: Telekommunikationsfirmen können zum Ziel der Bekämpfung der Armut dadurch beitragen, indem sie vermehrt vorbezahlte Mobilfunktarife ohne laufende monatliche Vertragsgebühren anbieten, mit geringen Datenvolumina und Kosten. Dadurch wird es auch Menschen mit niedrigem Einkommen möglich, einen mobilen Internetzugang mit voller Kostenkontrolle und ohne langfristige Zahlungsverpflichtungen zu nutzen.

SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie: Telekommunikationsfirmen sind Betreiber großer Technikzentren mit einem sehr hohen Strombedarf. Diese Firmen sind daher gut beraten, durch innovative Technologien ihren betrieblichen Energiebedarf zu reduzieren, um dadurch sowohl ihre Kosten zu senken als auch zu den Zielen der Nachhaltigkeit beizutragen. Gleiches gilt für eine betriebliche Erzeugung von Eigenstrom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenkollektoren. In diesem Zusammenhang ist auch eine enge Zusammenarbeit des Telekommunikationsunternehmens mit den Anbietern von Strom sinnvoll, um nachhaltige und gleichzeitig kostengünstige Lösungen zu erarbeiten.

SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Mobiltelefone und andere mobile Endgeräte von Anbietern in der Telekommunikationsbranche werden aus Kostengründen fast ausschließlich in Schwellenländern hergestellt. Telekommunikationsfirmen haben dadurch eine Mitverantwortung für die Sicherung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben. Beispielsweise ist dort die Kinderarbeit zu unterbinden, es sind faire Löhne zu zahlen und die Unterbringung von Saisonarbeitern soll in akzeptablen betrieblichen Unterkünften erfolgen. Hierzu kann der ausländische Abnehmer der Produkte durch einen Dialog mit dem ZuliefeZulieferer aktiv beitragen. Damit kann auch die Arbeitsproduktivität beim Zulieferer gesteigert werden, was wiederum die Kosten der hergestellten Waren senken kann und dadurch von wirtschaftlichem Vorteil für das Telekommunikationsunternehmen und seine Zulieferer ist.

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5
Q

006 Sie arbeiten als Nachhaltigkeitsmanager(in) in einem herstellenden Unternehmen in der Textilbranche. Wählen Sie SDG-Zielsetzungen aus, die für das Unternehmen von besonderer Relevanz sein können, und stellen Sie beispielhafte Maßnahmen im Nachhaltigkeitsmanagement vor.

A

SDG 4 – Hochwertige Bildung: Herstellende Unternehmen in der Textilbranche lassen oftmals in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen produzieren, weil dort die Arbeitskosten am niedrigsten sind. Unternehmen sind dann jedoch in der Mitverantwortung, dass die Beschäftigten bei lokalen Zulieferern ihren Kindern eine ausreichende schulische Bildung zukommen lassen können. Fehlt es an ausreichenden öffentlichen Bildungsangeboten im Schwellenland, kann das Textilunternehmen den Aufbau von Grund- und Sekundarschulen finanzieren und möglicherweise auch selbst organisieren. Dadurch trägt das ausländische Textilunternehmen zu höherer Bildung und besseren beruflichen Chancen der jungen Generation im Zulieferland bei.

SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen: Die Herstellung von Textilien erfordert einen hohen Verbrauch von Wasser beim Anbau der Rohstoffe wie Baumwolle sowie bei der Verarbeitung und Produktion der Textilien selbst. Unternehmen in der Textilbranche können durch innovative Techniken zur Senkung des Wassereinsatzes in der Produktion beitragen. Sie können auch auf schädliche Chemikalien wie zum Beispiel Bleichstoffe bei der Produktion verzichten und zusätzlich mithilfe eigener betrieblicher Wasseraufbereitungsanlagen der Belastung von Abwässern entgegenwirken.

SDG 15 – Leben an Land: Unternehmen spielen eine wesentliche Rolle bei der Erhaltung und Wiederherstellung lebenswichtiger Ökosysteme, der Förderung der nachhaltigen Nutzung von Land und Wäldern sowie der Wahrung des Vertrauens der Verbraucher in ihre Produktangebote. Dies trifft insbesondere für die Textilbranche zu, bei der die Herstellung von Kleidung aus Baumwolle einen hohen Wasser- und Landbedarf beansprucht. Textilunternehmen können Programme zum Schutz von Wassereinzugsgebieten unterstützen und Biodiversitätsaspekte und nachhaltige Praktiken in der textilen Landwirtschaft in ihrer Lieferkette berücksichtigen. Sie können auch durch Ökosiegel für nachhaltig produzierte Textilien die Nachfrage der Konsumenten in geeigneter Weise lenken.

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6
Q

005 Sie arbeiten als Nachhaltigkeitsmanager(in) in einem Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. Wählen Sie SDG-Zielsetzungen aus, die für das Unternehmen von besonderer Relevanz sein können, und stellen Sie beispielhafte Maßnahmen im Nachhaltigkeitsmanagement vor.

A

SGD 2 – Kein Hunger: Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel können eine konsistente Kennzeichnung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln zum Zwecke der Lebensmittelsicherheit und der Aufklärung von Verbrauchern sicherstellen. Dabei können sie auch Hinweise zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette der Nahrungsmittel anbieten. Somit steigern sie das Bewusstsein der Verbraucher für eine gesunde und gleichzeitig umweltschonende Ernährung.

SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur: Dem Lebensmitteleinzelhandel kommt eine zentrale Rolle bei der Förderung der regionalen landwirtschaftlichen und industriellen Lebensmittelproduktion zu. Indem Lebensmittelhändler verstärkt Produkte von Standorten aus der Region des Händlers einkaufen und den Kunden diese anbieten, werden lange Logistikwege vermieden. Dies entlastet die Verkehrsinfrastruktur und trägt auch zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig werden Haushalte für Themen der nachhaltigen Lebensmittelproduktion aus regionalen Quellen sensibilisiert, wodurch sich deren Bereitschaft erhöht, auch höhere Produktpreise für regional erstellte Lebensmittel zu akzeptieren.

SDG 12 – Nachhaltig produzieren und konsumieren: Der Lebensmitteleinzelhandel hat großen Einfluss, um Hersteller und Abnehmer zu nachhaltigen Verhaltensweisen zu bewegen. Dazu zählt eine umweltbewusste Material- und Verpackungsauswahl und dadurch ein Senken des entstehenden Abfallvolumens in der Produktion und im Konsum. Indem der Einzelhandel nachhaltig produzierte und verpackte Lebensmittel nachfragt und diese den Verbrauchern anbietet, trägt er maßgeblich dazu bei, den „Material-Fußabdruck“ zu reduzieren, also die Menge der gewonnenen und genutzten Rohstoffe, die zur Deckung der Endnachfrage eingesetzt werden müssen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine transparente Produktkommunikation durch Hersteller und den Einzelhandel, um den nachhaltigen Konsum der Haushalte zu fördern.

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7
Q

007 Sie arbeiten als Nachhaltigkeitsmanager(in) in einem Unternehmen der Energiebranche. Wählen Sie SDG-Zielsetzungen aus, die für das Unternehmen von besonderer Relevanz sein können, und stellen Sie beispielhafte Maßnahmen im Nachhaltigkeitsmanagement vor.

A

SDG 1 – Keine Armut: In der Energiebranche können Unternehmen ihrer Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte und die Unterstützung von schutzbedürftigen Gesellschaftsgruppen nachkommen, indem sie Haushalten mit geringen Einkommen durch besondere Angebote helfen. Als Zulieferer von Strom oder Gas kann ein Unternehmen seinen Kunden in Härtefällen wie dem Verlust von Arbeit und Einkommen Stundungen bei Zahlungen von fälligen Energierechnungen gewähren. Wie alle großen Arbeitgeber können Energieunternehmen durch ein Einstellen von Arbeitskräften mit geringen Chancen am Arbeitsmarkt, beispielsweise von Langzeitarbeitslosen oder Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, der Armut in der Gesellschaft entgegenwirken. Unternehmen können sich darüber hinaus auf politischer und gesellschaftlicher Ebene in einem Diskurs zur Bekämpfung von Armut im eigenen Land engagieren.

SDG 5 – Geschlechter-Gleichheit: Energieunternehmen sind oftmals große Konzerne. Hier bieten sich besondere Chancen, als Arbeitgeber einer Vielzahl von Beschäftigten für die Chancengleichheit der Geschlechter Sorge zu tragen. Dazu zählen die Gewährleistung einer ausreichend hohen Beteiligung von Frauen an der Entscheidungsfindung auf allen Ebenen und in allen Geschäftsbereichen, eine gleiche Entlohnung von Frauen und Männern für gleiche Arbeit, sowie Angebote betrieblicher Kinderbetreuung, Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeiten zur Gewährleistung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Insbesondere große Unternehmen sollten eine Null-Toleranz-Politik gegenüber allen Formen von Gewalt und Diskriminierung am Arbeitsplatz institutionalisieren. Sie können auch eine Gleichbehandlung und Chancengleichheit bei den Betrieben in ihrer Lieferkette einfordern.

SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz: Von Unternehmen der energieerzeugenden Branche wird notwendigerweise ein maßgeblicher Beitrag zum Klimaschutz erwartet. Essenziell ist für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg in dieser Branche eine wahrheitsgemäße, transparente und umfangreiche Berichterstattung zu den betrieblichen Zielen und Maßnahmen zur Senkung der Emissionen von Treibhausgasen. Energieunternehmen spielen eine wichtige Rolle, um innovative Technologien zur Senkung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe zu entwickeln. Hierzu zählen auch Investitionen in CCS-Technologie (Carbon Capture & Storage). Diese Unternehmen sind der zentrale Motor für eine vermehrte Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft, indem sie eigene Kapazitäten zu deren Erzeugung installieren.

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8
Q

008 Sie arbeiten als Nachhaltigkeitsmanager(in) in einem herstellenden Unternehmen der Automobilbranche. Wählen Sie SDG-Zielsetzungen aus, die für das Unternehmen von besonderer Relevanz sein können, und stellen Sie beispielhafte Maßnahmen im Nachhaltigkeitsmanagement vor.

A

SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen: In der produzierenden Automobilbranche entstehen am Arbeitsplatz vielfältige Risiken, denen Unternehmen durch das Gewährleisten von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz entgegenwirken können. Dazu zählen gefahrlose und saubere Arbeitsbedingungen. Autobauer sind oft größere Unternehmen und sollten daher ihren Mitarbeitern ein eigenes kostenloses und ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement anbieten. Mit ihren zahlreichen Beschäftigten sollten sie auf der Grundlage einer offen kommunizierten betrieblichen Vertrauenskultur und einer hohen Wertschätzung umgehen. Als große Arbeitgeber sollten Automobilfirmen auch ihre Personalpolitik explizit an die Grundsätze der Menschenrechte am Arbeitsplatz anpassen, einschließlich des Umgangs mit HIV/AIDS. Und schließlich können Automobilfirmen bei all ihren „Zulieferern eine ausreichende Arbeitssicherheit und guten Gesundheitsschutz einfordern.

SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden: Die Elektromobilität ist ein wichtiger Bestandteil von Konzepten zur nachhaltigen Entwicklung in urbanen Gebieten. Emissionsarmer Stadtverkehr trägt zur Luftreinhaltung und Lärmreduzierung und damit zur Gesundheit der Bewohner von Städten bei. Hier kann die Automobilindustrie durch geeignete Angebote von Elektromobilität in Form von kompakten E-Fahrzeugen und auch E-Rollern einen wichtigen Beitrag leisten. Hinzu kommt die Chance, durch Car-Sharing-Angebote die notwendige Anzahl der Kraftfahrzeuge im urbanen Raum zu senken und damit mehr Platz für menschlichen Lebensraum zu schaffen.

SDG 17 – Partnerschaften zum Erreichen der Ziele: Automobilhersteller sehen sich einer Vielzahl unterschiedlicher Interessengruppen gegenüber. Neben Kunden, Investoren und Banken gibt es vielfältige Erwartungen der Politik und der Zivilgesellschaft, aber auch der Mitarbeiter, insbesondere was Themen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes betrifft. Viele der großen Automobilfirmen führen deshalb jährliche Stakeholder-Dialoge durch, um sich mit allen relevanten internen und externen Interessengruppen der Unternehmen auszutauschen. Ebenso wichtig sind für Automobilfirmen unabhängige Zertifizierungen der eigenen ökologischen Nachhaltigkeitsleistungen, insbesondere des ökologischen Fußabdrucks der hergestellten Fahrzeuge, um im Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, da Verbraucher zunehmend nachhaltige Kaufentscheidungen treffen werden.

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9
Q

009 Sie arbeiten als Nachhaltigkeitsmanager(in) in einem Unternehmen der Touristikbranche. Wählen Sie SDG-Zielsetzungen aus, die für das Unternehmen von besonderer Relevanz sein können, und stellen Sie beispielhafte Maßnahmen im Nachhaltigkeitsmanagement vor.

A

SDG 10 – Weniger Ungleichheiten: In der Tourismusbranche kommt eine Vielzahl von Teilzeitkräften, Leiharbeitern und externen Dienstleistern zum Einsatz. Viele der Beschäftigten in der Touristik haben somit keine gesicherten Arbeitsverhältnisse und sehen sich bei einem Rückgang der Nachfrage nach Touristikdienstleistungen schnell mit dem Verlust ihrer Arbeit konfrontiert. Hier kann die Tourismusbranche durch das Zahlen von fairen Löhnen und die Vermeidung von prekären Arbeitsverhältnissen zur Sicherung der Existenzen ihrer Beschäftigten beitragen. Bei der Einstellung und Förderung der Mitarbeiter kann der Tourismussektor die Chancengleichheit sicherstellen. Anbieter von Tourismusdienstleistungen können auch darauf Wert legen, Dienstleistungen anzubieten, die auf ärmere Kunden zugeschnitten sind. Hotels oder Kreuzfahrtunternehmen können benachteiligte Bevölkerungsgruppen durch partnerschaftliche Zusammenarbeit in ihren Zulieferketten als Lieferanten einbinden.

SDG 14 – Leben unter Wasser schützen: In der Tourismusbranche spielen Kreuzfahrten eine immer größere Rolle. Das starke Wachstum der Branche geht jedoch mit einer zunehmenden Verschmutzung der Meere einher. Um nachhaltig zu handeln, sind Kreuzfahrtunternehmen gut beraten, ihre Auswirkungen auf die maritimen Ökosysteme umfassend zu verfolgen und offenzulegen. Sie können auch Projekte zur Säuberung von Meeren unterstützen. Ein aktiver eigener Beitrag ist in dieser Hinsicht das Einführen emissionsärmerer Schiffe, die statt mit Schweröl mit LNG betrieben werden. Wichtig ist eine transparente Berichterstattung an Kunden über die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen, die auf Kreuzfahrtschiffen anfallen.

SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: In der Tourismusbranche sind beispielsweise große Hotelketten in einer Vielzahl von Ländern tätig. Sie kommen mit den unterschiedlichsten politischen, kulturellen und juristischen Umfeldern in Kontakt. Innerhalb ihrer vielfältigen Geschäftsbeziehungen mit lokalen Partnern am jeweiligen Standort eines Hotels ist die Einhaltung von Rechtskonformität und das Einfordern derselben von allen Geschäftspartnern von hoher Bedeutung für die Reputation eines Hotelunternehmens. Hierzu bedarf es der Etablierung von Corporate-Governance-Richtlinien, welche insbesondere ein transparentes Beschaffungswesen der angeschlossenen Hotelbetriebe und eine umfangreiche öffentliche Berichterstattung umfassen.

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10
Q

010 Nennen und erläutern Sie die drei Mechanismen, welche das Kyoto-Protokoll von 1997 seinen Unterzeichnerstaaten zur Verfügung stellt, um die zugesagten Reduzierungen von Treibhausgasemissionen zu erreichen.

A

Es gibt drei Mechanismen unter dem Kyoto-Protokoll. Erstens erlaubt es der internationale Emissionshandel jenen Ländern, welche die ihnen zugeteilten Emissionsrechte nicht voll ausnutzen, ihre überzähligen Rechte an andere Länder zu verkaufen, die mehr Emissionen ausstoßen als im Kyoto-Protokoll vereinbart. Zweitens sieht der Joint-Implementation-Mechanismus vor, dass Industrieländer von ihnen mitfinanzierte Klimaschutzprojekte auch im Ausland durchführen können, wenn solche Projekte eine bessere Kosten-Nutzen-Relation aufweisen. Und drittens sollen durch den Clean Development Mechanism Transferzahlungen von Industrieländern in die Entwicklungsländer motiviert werden, damit auch dort Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden, deren Nutzen sich die finanzierenden Industrieländer anrechnen lassen können.

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11
Q

011 Ein Unternehmen emittiert aufgrund seines Kerngeschäfts hohe Mengen an Treibhausgasen und sieht zumindest gegenwärtig keine wirtschaftlichen Möglichkeiten, diese Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Gleichzeitig möchte das Unternehmen das Ziel der Klimaneutralität erreichen. Welche Strategie zum Klimaschutz kann es verfolgen? Illustrieren Sie diese Strategie durch ein Beispiel.

A

Statt durch eigene technische Anstrengungen seine Emission an Treibhausgasen zu senken, kann das Unternehmen seine Emissionsmengen kompensieren. Klimaschädliche Gase werden demnach nicht am Ort ihres Verursachens durch das Unternehmen, sondern anderswo in gleichem Umfang reduziert, wo es unter Umständen kostengünstiger ist. Dies wird als Kompensation bezeichnet. Das einheimische Unternehmen zahlt beispielsweise eine bestimmte Summe an eine Organisation, die dem Unternehmen ein Zertifikat ausstellt, das besagt, dass es seine Emissionen kompensiert hat. Die Organisation nutzt das Geld zur Finanzierung von Projekten in zumeist Schwellen- und Entwicklungsländern. Beispielsweise wird dadurch der Einsatz von Solarkochern gefördert, um das Abholzen von Wäldern zu minimieren. Mit solchen Kompensationsprojekten wird der Eintrag von klimaschädlichen Gasen in die Atmosphäre reduziert.

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12
Q

Was wird unter dem Begriff der Klimafinanzierung verstanden?

A

Die Klimafinanzierung hat drei Komponenten: Erstens geht es um notwendige Investitionen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, vor allem in den Industrie- und Schwellenländern, die das Gros der Emissionen verursachen. Zweitens soll der Anpassungsprozess an den unvermeidlichen Klimawandel vor allem in Entwicklungsländern finanziell unterstützt werden. Drittens geht es um finanzielle Aufwendungen, um unvermeidliche Verluste und Schäden durch den Klimawandel ausgleichen zu können. Die Klimafinanzierung umfasst sowohl private als auch öffentliche Finanzmittel.

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13
Q

013 Durch einen internen Handel mit Emissionsrechten kann praktischer Klimaschutz im Unternehmen betrieben werden. Erklären Sie, wie ein solcher Handel funktioniert und warum dieser aus ökologischer Sicht wirksam und aus wirtschaftlicher Sicht effizient ist.

A

Ein interner Emissionshandel setzt voraus, dass das Unternehmen zentral festlegt, welche konkrete Menge an Treibhausgasen es innerhalb einer bestimmten Zeitperiode maximal emittieren möchte. Wird diese Zielvorgabe bei der Mengenbeschränkung tatsächlich erreicht, dann verwirklicht das Unternehmen aus ökologischer Sicht einen effektiven Klimaschutz. Ökonomisch gesehen bietet ein interner Emissionshandel Anreize, um die Begrenzung der Emissionen auf möglichst wirtschaftliche Weise umzusetzen. Nachdem die ursprünglich ausgegebene Menge an Emissionsrechten zu einem vorgegebenen Preis an die Geschäftseinheiten zugeteilt wurden, können diese Rechte nachfolgend am internen Markt weiterveräußert werden. Ist eine Geschäftseinheit besonders effizient in der Senkung ihrer Emissionen, kann sie die überschüssigen, nicht benötigten Rechte an andere Abteilungen verkaufen, deren Emissionen die Menge der zugteilten Rechte überschreiten. Liegt der Marktpreis der Emissionsrechte zu hoch, als dass ineffiziente Emittenten im Unternehmen diese in ausreichender Menge kaufen könnten, wer den diese Geschäftsbereiche mit einer hohen Umweltbelastung und hohen Kosten zur Senkung der Emissionen mittelfristig aus dem Unternehmen verdrängt. Dadurch werden die Klimaziele des Unternehmens erreicht, denn die effizienteren Einheiten verbleiben im Unternehmen.

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14
Q

014 Unternehmen können auch zu einer Senkung von Treibhausgasemissionen außerhalb ihres eigenen Betriebs beitragen. Differenzieren Sie hierzu zwischen direkten und indirekten Wegen der Vermeidung von Emissionen von Treibhausgasen bei Dritten in der Wertschöpfungskette.

A

Vermeiden Unternehmen Emissionen von Treibhausgasen extern auf direkte Weise, geschieht dies innerhalb des gesamten Lebenszyklus ihrer Waren oder Dienstleistungen. Entweder wirken Unternehmen auf ihre Zulieferer ein, indem sie Vereinbarungen abschließen oder Anreize bieten, um Emissionen bei Zulieferern zu senken; oder sie bieten ihren Kunden Produkte an, bei deren Nutzung oder Entsorgung weniger Treibhausgase anfallen. Bei der indirekten Vermeidung von Emissionen durch Dritte werden entweder klimafreundliche Dienstleistungen angeboten, die zum Kauf von emissionsarmen Waren oder zu emissionsarmen Investitionen Anreize bieten; oder es kommt zum vermehrten Einsatz von klimafreundlichen Technologien im Umfeld des Unternehmens, wodurch wiederum vermehrt emissionsarme Güter nachgefragt und genutzt werden.

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