Definitionen Flashcards
Was ist eine psychische Störung? Was ist Psychotherapie? Definitionen nach Wittchen & Hoyer, 2006
Definieren Sie psychische Störung!
Psychische Störungen sind ein klinisch bedeutsames Verhaltens- oder psychisches Syndrom oder Muster, das bei einer Person auftritt und das mit momentanem Leiden (z. B. einem schmerzhaften Symptom) oder einer Beeinträchtigung (in einem oder mehreren wichtigen sozialen oder Leistungsbereichen) oder mit einem stark erhöhten Risiko einhergeht, zu sterben, Beeinträchtigung oder einen tiefgreifenden Verlust an Freiheit zu erleiden. Das Syndrom oder Muster ist nicht nur eine verständliche oder kulturell sanktionierte Reaktion auf ein Ereignis, z. B. den Verlust eines geliebten Menschen.
Unabhängig vom ursprünglichen Auslöser muss bei der betroffenen Person eine verhaltensmäßige, psychische oder biologische Funktionstörung zu beobachten sein.
Weder normabweichendes Verhalten (z. B. politischer, religiöser oder sexuellr Art) noch Konflikte des Einzelnen mit der Gesellschaft sind psychische Störungen, solange die Abweichungen oder der Konflikt kein Symptom einer oben beschriebenen Funktionsstörung bei der betroffenen Person darstellt.
Definieren Sie Psychotherapie (Baumann & Perez, 2005)!
Psychotherapie als ein Teilgebiet der Klinischen Psychologie lässt sich definieren als:
ein bewusster und geplanter interaktionaler Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen oder Leidenszuständen, die in einem Konsensus (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal, aber auch averbal, in Richtung auf ein, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens. In der Regel ist dazu eine tragfähige emotionale Bindung notwendig.