Biologische Entsorgungsverfahren Flashcards

1
Q

Nennen Sie die wichtigsten biologischen Prozesse, die zur Abfallbehandlung eingesetzt werden! Welche Funktion haben diese Prozesse in der Natur?

A

Aerob und anaerob.

Den Abbau.

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2
Q

In welcher Form wird beim aeroben Abbau der größte Teil der in der Organik gespeicherten Energie freigesetzt? Welche Auswirkungen hat dies auf die Anwendung aerober Verfahren?

A

als Wärmeenergie auf niedrigem Niveau freiwerdende Energie

Die technisch kaum nutzbare freiwerdende Wärme muss aus dem Prozess abgeführt werden, um im Bereich zulässiger Milieubedingungen (max. 65 °C) zu bleiben. Wie noch zu zeigen ist, stellt die Wärmeabfuhr das Problem des aeroben Abbaus fester Substrate dar.

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3
Q

Warum können anaerobe Abbauprozesse nur unter Sauerstoffabschluss stattfinden?

A

Ein anaerober Abbau erfolgt nur unter Sauerstoffausschluss und nur bis zum Methan (Methan selbst kann nur aerob abgebaut werden). Damit wird ein erheblicher Teil des Energiegehaltes, wie beim Beispiel Glukose gezeigt, im Methan gespeichert. Das Methan kann in anderen Prozessen stofflich oder energetisch genutzt werden. Die Wärmefreisetzung spielt beim an-aeroben Prozess keine Rolle.

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4
Q

Warum können aerobe Mikroorganismen nur in einer Sauerstoffatmosphäre leben?

A

?

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5
Q

Wo wird beim aeroben Verfahren der Kohlenstoff festgelegt, der nicht in CO2 umgewandelt wird? Was hat dies für eine Bedeutung für die entstehenden Stoffströme?

A

[neue Biomasse] + „Humus“

neue “aktive” Biomasse die wieder im Kreislauf eingesetzt werden kann

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6
Q

In welchen beiden chemischen Verbindungen werden bei einem optimal arbeitenden anaeroben Abbau der Hauptteil des Kohlenstoffes festgelegt?

A

in Methan und CO2

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7
Q

Was bedeutet “biologische Abbaubarkeit” von Stoffen? Was hat dies für eine Bedeutung für Anwendung und Auswahl der Verfahren?

A

Der Begriff “biologische Abbaubarkeit” zeigt wie einfach ein Stoff abgebaut werden kann.

  1. biologische Aspekte und technologische Aspekte können nicht getrennt werden
  2. ein hoher Wassergehalt ist i.d.R. verbunden mit einem hohen Gehalt an leichtabbaubarer Organik und erfordert beim aeroben Prozess eine aufwändige Aufbereitung des Rottegutes
  3. die Reinigung anfallbedingt störstoffreicher Substrate (Bioabfall) ist mit vertretbarem Aufwand und hohem Effekt nur in Nassverfahren in Verbindung mit anaerober Behandlung möglich
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8
Q

Nennen Sie jeweils einen leicht- und einen schwerabbaubaren biogenen Stoff! Erläutern Sie, welche Konsequenz ein großer Anteil dieser Stoffe einem zu behandelnden Abfall hat!

A

Leicht: Zucker
(Einfach-, zweifach- und Mehrfachzucker)
Schwer: Polyphenole

Leicht abbaubare Stoffe sind geeignet für Vergärung und schwer abbaubare Stoffe sind geeignet für Kompostierung.

Für leicht abbaubare Stoffe:
von allen stets gegenwärtigen heterotrophen Mikroorganismen aerob und anaerob metabolisiert und mineralisiert

Für schwer abbaubare Stoffe:
effektiver Abbau bedarf Anreicherung spezieller Organismen, erfordert bestimmte Milieubedingungen

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9
Q

Benötigt man für den effektiven Abbau leicht bis mittelschwer abbaubarer biogener Stoffe eine Anreicherung besonderer Arten von Mikroorganismen? Begründen Sie Ihre Antwort!

A

Eigentlich nein. Es gibt schon Mikroorganismen in Biomasse, die verwendet werden können.

von allen stets gegenwärtigen heterotrophen Mikroorganismen aerob und anaerob metabolisiert und mineralisiert

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10
Q

Welche verschiedenen Aufgaben können mit dem Einsatz biologischer Verfahren bei der Abfallentsorgung gelöst werden?

A

Folie 4 zeigt, dass sich die biologischen Verfahren sowohl
− für eine Verwertung von Abfällen (Gewinnung von Biogas und Komposten),
− als auch für eine Aufbereitung von gemischten Abfällen (Gewinnung heizwertreiche Fraktion) nutzen lassen.

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11
Q

Warum kann man nur mit Bioabfall aus einer getrennten Sammlung schadstoffarme Qualitätskomposte erzeugen?

A

Bisher wurden getrennt gesammelte Bioabfälle überwiegend einer alleinigen Kompostierung unterzogen. Wegen des hohen Wassergehaltes und des hohen Gehaltes an leichtabbaubaren Stoffen ist das keine optimale Lösung. Entweder ist eine aufwändige Aufbereitung der Bioabfälle nötig oder es müssen stark eingehauste Anlagen mit aufwändiger Abluftreinigung verwendet werden, um die unvermeidlichen Emissionen suboptimaler Abbauprozesse durch nach- sorgenden Umweltschutz in den Griff zu bekommen. Die Qualität der unter nichtoptimalen Bedingungen erzeugten Komposte ist außerdem schlechter.

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12
Q

Welche beiden Hauptaufgaben (Probleme) sind zu lösen, wenn man einen aeroben Abbau in einem Haufwerk optimal betreiben will?

A

Die technische Nutzung des aeroben biologischen Abbaus erfordert wie bei allen Prozessen zunächst eine Analyse. Dies soll schrittweise vom Globalen und Qualitativen bis zum quantitativen Detail dargestellt werden.
Die erste Frage, die bei systematischer Herangehensweise zu klären ist: Handelt es sich um einen natürlichen Prozess? Bereits wenige Überlegungen werden zeigen, dass das nicht der Fall ist.

Ein aerober Abbau findet in der Natur nur dort statt, wo Luftsauerstoff ungehinderten Zutritt hat, also ausschließlich an freiliegenden Oberflächen. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn der sich spontan einstellende Prozess, der im Inneren größerer Haufwerken abläuft, ist immer der anaerobe Prozess!

Um ganze Haufwerke belüften zu können, also permanent aerobe Verhältnisse zu gewährleisten, bedarf es damit einer zusätzlichen Triebkraft! Bei Haufwerken ist die volumenspezifische Oberfläche klein. Die biochemisch produzierte Wärme kann jedoch nur über die Oberflächen abgeführt werden.
Die Nutzung des aeroben biologischen Abbaus für die Behandlung größerer Materialmengen, d.h. (dreidimensionalen) Haufwerken, ist kein natürlicher Prozess, sondern es werden natürliche Prozesse unter unnatürlichen Bedingungen genutzt.

Aus praktischen Gründen vor allem wegen der Kosten wird der „Komposthaufen“ oder das Festbett, egal in welcher Form oder technischen Ausführung, die größte Bedeutung haben. Die Wertschöpfung bei der Kompostierung ist aktuell noch immer sehr gering, da Mineraldünger ausreichend und zu günstigen Preisen zur Verfügung stehen.
Aus den Ausführungen ergibt sich zwangsläufig die Schlussfolgerung, dass die Struktur des Haufwerkes von entscheidender Bedeutung für den Prozessablauf ist. Der ideale Zustand wäre ein hinsichtlich aller Eigenschaften (stoffliche Zusammensetzung, physikalische Eigen-schaften) homogenes Haufwerk. Aufgrund der Anfalleigenschaften der zu behandelnden Abfälle wird dieser Zustand bei gemischten biogenen Abfällen nur mit erheblichen Einschränkungen erreichbar sein.

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13
Q

Erläutern und Begründen Sie, warum der aerobe Abbau (Kompostierung) großer Mengen biogener Abfälle nicht als ein direkt der Natur entlehnter Prozess zu betrachten ist!

A

Ein aerober Abbau findet in der Natur nur dort statt, wo Luftsauerstoff ungehinderten Zutritt hat, also ausschließlich an freiliegenden Oberflächen. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn der sich spontan einstellende Prozess, der im Inneren größerer Haufwerken abläuft, ist immer der anaerobe Prozess!

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14
Q

Welche optimalen Eigenschaften muss ein Inputmaterial besitzen, dass einem aeroben Prozess unterzogen werden soll?

A

Folie 40-42

Praktisch nutzbare Makroparameter, aber auch „unscharfe“ Parameter, Expertenwissen sind: - Wassergehalt

  • Schüttdichte
  • pH-Wert
  • Geruch und Aussehen

beispiel
Wassergehalt: 45 (bzw.50) %
pH-Wert: ≈7
Schüttdichte: ≈0,35 Mg/m3

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15
Q

Kann man bei einem aeroben Abbau in realen Substraten die Bildung von anaeroben Stoffwechselprodukten verhindern? Wann kann man dennoch von einem strikt aeroben Prozess sprechen?

A

Nein. Eigentlich nie ABER

Unter Beachtung dieser Tatsache kann man nur von einem strikt aeroben Prozess sprechen, wenn in der Wasserhülle auch die im Inneren eines Partikels anaerob gebildeten Stoffwechsel-end- und -zwischenprodukte aerob abgebaut werden. Anders ausgedrückt dürfen Produkte des anaeroben Abbaus in der Abluft nicht in signifikanten Konzentrationen enthalten sein.

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16
Q

Welche Möglichkeiten gibt es, einen aeroben Prozess aus technologischer Sicht zu beschreiben? Welche der Möglichkeiten ist dabei besonders geeignet?

A

Das „Design“, die Eigenschaften des Rottegutes selbst, also dessen Rottefähigkeit ist die Grundvoraussetzung für den aeroben Abbau!

Die technische Peripherie (Reaktor…) ist bis auf die folgende Tatsache zweitrangig:

Eine gezielte mechanische Einwirkung auf das Substrat durch Bewegung /Mischen/ Umsetzen während des Prozesses in bestimmten Zeitabständen wird „neue“ Oberflächen für den aeroben Abbau schaffen und damit „neues“ Substrat für den aeroben Abbau erschließen.

17
Q

Welche Gründe hat es, dass die Beschreibung eines aeroben Prozesses allein durch den Temperaturverlauf als nicht eindeutig zu bezeichnen ist?

A

Es ist üblich, den aeroben Abbau an einem idealisierten Batch-Prozesses anhand des qualitativen Temperaturverlaufes zu beschreiben (Folie 24). Damit lassen sich die verschiedenen Phasen dieser komplexen Vorgänge anschaulich beschreiben. Allerdings ist die Rotteguttemperatur eine resultierende Größe (abhängiger Parameter). Aus den GradientenT ist lediglich erkennbar, ob die Wärmebilanz in Richtung Speicherung, Ausgleich oder Entspeicherung weist. Ein realer Temperaturverlauf ist vor allem während der thermophilen Phase nicht allein vom biologischen Prozess, sondern von der Belüftung (Kühlung) und den Umgebungsbedingungen (Wärmeverluste) abhängig. Über quantitative Aspekte kann mit dieser Betrachtungsweise keine Aussage getroffen werden. Dies ist nur durch Bestim- mung des CO2-Volumenstromes durch Konzentrations- und Volumenstrommessung möglich.

18
Q

Welches Stoffwechselprodukt des aeroben Abbaus eignet sich am besten zur Beschreibung (Charakterisierung) eines konkreten Abbauprozesses? Begründen Sie Ihre Antwort!

A

CO2

Werden sowohl die O2- wie auch die CO2-Volumenkonzentrationen gemessen, besteht unter der meist zulässigen Annahme, dass der Respirationskoeffizient ≈1 ist, die einfache Möglichkeit, auch die Qualität des aeroben Prozesses zu bestimmen: Die Summe aus den gemessenen Konzentrationen O2 und CO2 muss immer rund 21 % betragen. Dann kann davon ausgegangen werden, dass CO2 ausschließlich unter Verbrauch von Sauerstoff, also durch aeroben Abbau gebildet wurde. In den meisten auch hochtechnisierten Anlagen wird auf eine Sauerstoffmessung verzichtet, da diese meist auf elektrochemischem Weg erfolgt und damit ein regelmäßiger Austausch der Messzellen erforderlich ist (Kostenfrage!).

19
Q

Nach welcher Eigenschaft unterteilt man üblicherweise die an einem komplexen aeroben Abbauprozess beteiligten Mikroorganismen?

A

?

20
Q

Beschreiben Sie den allgemeinen technologischen Ablauf bei der Kompostierung!

A

Abfallannahme > Substrataufbereitung > Kompostierung > Rotte(aerob)
Intensivrotteverfahren > Nachrotte(aerob)
Nachrotteverfahren > Produktaufbereitung (Siebung, Klassierung, Sichtung Veredlung (Option) Qualitätsüberwachung)

21
Q

Geben Sie eine Übersicht über die bekannten Rotteverfahren! Nutzen Sie dazu die Einteilung geschlossene, halboffene, offene Verfahren.

A
\_\_\_\_\_\_STATISCHE VERFAHREN\_\_\_\_\_
A. geschlossene Reaktoren (nur externe Umsetzung)
1. Rottebox
2. Rottentunnel
3. Rottecontainer

B. halboffene Systeme (integrierte Umsetzung)

  1. Wandermieten
  2. Zeilenmieten
  3. Tunnelmieten

C. Offene Systeme
1. Belüftete und ungelüftete Rottemieten (Intensivrotte (außer Bioabfall) und Nachrotte)

____DYNAMISCHE VERFAHREN______
1. Drehrohrreaktor

22
Q

Skizzieren erläutern und bewerten Sie zwei verschiedene offene Rotteverfahren!

A

Siehe Abb 53

23
Q

Beschreiben Sie die Containerkompostierung! Skizzieren Sie dazu einen Rottecontainer!

A

Siehe Abb 46

isolierte Normcontainer, beweglich, während Prozess keine Möglichkeit zu Beeinflussung der Festbettstruktur, technisch bedingte Aufenthaltszeit 7 - 14 Tage Intensivrotte, mit Zwangsbelüftung

24
Q

Beschreiben Sie die Boxenkompostierung! Skizzieren Sie dazu eine Rottebox!

A

Rottebox, -tunnel, ortsfest, Stahlbeton bis 120 m 3, während Prozess keine Möglichkeit zu Beeinflussung der Festbettstruktur
technisch bedingte Aufenthaltszeit 7 - 14 Tage Intensivrotte, mit Zwangsbelüftung

25
Q

Worin bestehen die Unterschiede zwischen Boxen - und Containerkompostierung? Wie sind diese Unterschiede zu bewerten?

A

Rottebox, -tunnel: nicht beweglich, ortsfest, Stahlbeton bis 120 m 3

Container: isolierte Normcontainer, beweglich

In beiden Fällen handelt es sich um verschließbare Behälter mit einem Belüftungsboden. Die nutzbaren Volumina sind unterschiedlich. Während man beim Container die Normmaße (ca. 30m3) behält, um Standardfahrzeuge (Lifthaken- technik) nutzen zu können, haben Rotteboxen eine Kapazität bis 120 m3.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Rottebox ortsfest errichtet werden, während der Container beweglich bleibt und erst nach Füllung mit Rottegut an die Be- und Entlüftung angeschlossen wird. Dies ermöglicht eine unter- schiedliche Befüllungstechnik. Für Container wird eine automatisierte Befüllanlage mit verfahrbaren Bändern ver- wendet. Wie auf Folie 71 vermerkt, kann die Oberseite des Containers geöffnet werden. Dadurch ist eine lagenweise Befüllung von oben möglich, die bei Inhomogenitäten im Material einen gewissen Ausgleich schafft. Die Box muss dagegen von einer Seite mittels Radlader befüllt werden. Dadurch entsteht ein inhomogeneres Haufwerk (siehe Folie 69), weil die einzelnen Ladungen nebeneinander liegen.
Containerkompostieranlagen weisen eine hohe Verfügbarkeit auf, da beschädigte Container ohne Beeinträchtigung der Funktion der Gesamtanlage ausgetauscht und instandgesetzt werden können. Da der thermischen Isolierbarkeit der Container enge konstruktive Grenzen gesetzt sind, kann es unter extremen Winterbedingungen durch Material- anfrierungen an den Wänden sowie Einfrieren von Sickerwasser im Belüftungsraum zu Problemen kommen.

26
Q

In welchen Positionen ist das Dombelüftungsverfahren allen anderen Rotteverfahren überlegen?

A

Mit der Entwicklung des Dombelüftungsverfahrens (DBV) ist es gelungen, einen effektiven aeroben Prozess technisch ausführen zu können, ohne zusätzliche Energie für die Belüftung (Wärme-abfuhr/Sauerstoffversorgung) einsetzen zu müssen.

  1. keine zusätzliche Energie für Belüftung
  2. keine teuren und materialintensiven baulichen Einrichtungen benötigt
  3. Jeder Schaden ist erkennbar und damit behebbar.
  4. Jede Mietencharge startet genau unter den gleichen technischen Randbedingungen.
  5. Durch die Erzeugung eines ausgeprägten und typischen Strömungsprofils wird es im Gegensatz zu üblichen statischen Rottereaktoren möglich, den Prozess mit einfachsten Methoden sicher überwachen zu können. Die einzelnen Funktions- bereiche arbeiten weitgehend autark. Das Verfahren gleicht damit die unvermeidbar schwankende Rottegutqualitäten automatisch aus.
27
Q

Ist die Kompostierung von Abfällen grundsätzlich ein ökologisch sinnvolles Verfahren? Begründen Sie Ihre Meinung!

A

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, sind hoch technisierte Kompostierungen wie eine Verbren- nung von energiereichen Stoffen, bei der man auch noch Energie zugeben muss….

Die ersten Anlagen waren relativ einfach aufgebaut, wurden dezentral genutzt, hatten geringe Durchsätze und waren somit sowohl ökologisch sinnvoll und ökonomisch vertretbar. Schnell „entwickelten“ sich vor allem in Deutschland die (auch gesetzlichen) Anforderungen an die Ausstattung der Anlagen. Die Herstellung von Kompostierungsanlagen wurde zu einem lukrativem Geschäft für Apparate- und Maschinenbauer. Der Energie- und Hardwarebedarf der Anlagen stieg schrittweise auf ein ökologisch unvertretbares Niveau. Das wurde zunächst nicht als Problem angesehen. Zum einen waren die Anlagen gebührenfinanziert und oft in öffentlichem Besitz und zum anderen lagen die Energiepreise noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Dies änderte sich nach 2000. Die high-tec Anlagen („to much-tec“ wäre besser) wurden vor allem aus zwei Gründen zum Problem:

a) hoher Energieverbrauch und Abwasseranfall
b) viele Anlagen stark verschlissen und ersatzbedürftig.

Zunehmend wurde den Entscheidungsträgern klar, dass eine alleinige Kompostierung nicht nachhaltig ist. Mit dieser sich langsam durchsetzenden (quasi evolutionären) Entwicklung rückte die Kompostierung auf den für sie richtigen Platz in die „2. Reihe“ zur Nach- oder Weiterbehandlung dessen, was bei der Vergärung übrig bleibt bzw. festigte ihre Position als Mittel der Wahl für alle Substrate, die für eine Vergärung auf Grund ihrer Zusammensetzung nicht geeignet sind.

28
Q

Welche zwei Hauptzielstellungen kann man mit dem Einsatz biologischer Verfahren bei der Restabfallbehandlung erreichen?

A

Beseitigung, Verwertung

29
Q

Erläutern Sie die zwei Varianten von MBA-Verfahren!

A
  1. Teilstromanlage: Stoffstromtrennung vor biologischer Stufe
    Grund: geringerer Bedarf an Rottereaktorvolumen
    Nachteil: schlechte Rotteguteigenschaften
    Event. Rotteproduktaufbereitung nötig
  2. Vollstromanlage: Stoffstromtrennung nach biologischer Stufe

Vorteil: mechanische Aufbereitung nur nach Rotte durch Grobanteil günstigere Rotteguteigenschaften
Nachteil: höherer Bedarf an Rottereaktorvolumen

30
Q

Beschreiben Sie die wichtigsten Prozessstufen beim anaeroben Abbau organischer Substanz!

A
  1. HYDROLYSE UND ACIDOGENESE (Versäuerung): Hydrolse unlöslicher Substanzen, Versäuerung durch eine MO-Population

Aufspaltung von organischen Polymeren, Überführung wasserunlöslicher in wasser- lösliche Substanzen, Voraus- setzung für die Methanogenese

spontan, sehr schnell, milieutolerant (Temperatur, pH-Wert, O2-Gehalt), eigenständige Phase

methanogene Substanzen
(H2 , CO2,Ameisensäure, Methanol, Essigsäure, Methylamin)
nicht methanogene Substanzen (Propionsäure, Buttersäure, höhere Alkohole
unerwünschte Produkte: H2S, NH4

Vorstufe für Acetogenese und Methanogenese

  1. ACETOGENE PHASE
    Acetogene und methanogene Phase kann nur räumlich vereint ablaufen

Produktion von Essigsäure
und weiteren methanogenen Substanzen aus den nichtmethano- genen Substanzen der Hydrolyse

empfindlich gegenüber Temperatur- und pH-Wertschankungen, relativ langsam, kann nur bei stabiler methanogener Phase ablaufen, kommt durch steigenden Wasser- stoffpartialdruck zum Erliegen, anaerob

methanogene Substanzen
(H2 , CO2,Ameisensäure, Methanol, Essigsäure, Methylamin)

Kopplung (mutualistische Symbiose) mit methanogener Phase

  1. METHANOGENE PHASE

letzter Schritt des anaeroben Abbaus

Methan, Wasser, Kohlendioxid Produkte

empfindlich gegenüber Temperatur- und pH-Wertschwankungen, relativ langsam, längste Generationszeit der MO, strikt anaerob

verbraucht Wasserstoff aus der acetogenen Phase

31
Q

Warum können beim anaeroben Abbau die acetogene und die methanogene Phase nicht in getrennten Reaktionsräumen stattfinden?

A

Acetogene und methanogene Phase kann nur räumlich vereint ablaufen.

Denn die Methanogene Phase verbraucht Wasserstoff aus der acetogenen Phase; beide Phasen haben eine Kopplung (mutualistische Symbiose).

32
Q

Welche entscheidende Eigenschaft von Substraten spielt beim aeroben Abbau eine entscheidende, beim anaeroben Abbau aber keine Rolle?

A

Wassergehalt

Die Versorgung des Substrates mit Sauerstoff ist nicht nur unnötig, sondern muss unbedingt verhindert werden. Hoher Wassergehalt von Substraten behindert den anaeroben Abbau nicht. Das Material kann vorteilhaft zu einer Suspension aufbereitet werden. Damit ist es pump- und rührfähig, vorhandene oder sich ausbildende Gradienten sind abbaubar.

33
Q

Erklären Sie, warum die Entscheidung für die Behandlung von Bioabfall: aerobes Verfahren ODER anaerobes Verfahren falsch ist! Wie muss die Entscheidungsfrage korrekt heißen?

A

?

34
Q

Nach welchem Schema bzw. welchen nutzbaren Optionen lassen sich die Vergärungsverfahren untergliedern?

A
  1. “Trocken”verfahren
    (i.d.R. Anfallfeuchte)
  2. “Nass”verfahren
    (Substratverflüssigung)
  3. Extraktionsverfahren
    (Substratauswaschung)
35
Q

Erläutern und beschreiben Sie Einsatz und Effekte eines Stofflösers bei einer Flüssigvergärung!

A

Stofflöser zum mechanischen Aufschluss, der Abtrennung spezifisch schwerer und leichterer Komponenten des Bioabfalls

Ein Apparat für viele Funktionen!

  • „sanfter“ hydraulischer Aufschluss nativer Stoffe entlang von Fasern, keine willkürliche mechanische Zerkleinerung
  • „Freilegen“ schwerer Bestandteile für eine Abtrennung
  • „Freilegen“ leichter Komponenten für eine Abtrennung
  • Einstellung (und Kontrolle) gewünschter TS-Gehalte durch Prozesswasserzugabe
  • Nasssiebung - Abtrennung optimaler Suspensionen für verschiedene Gärreaktortypen

Zwei praktische Beispiele:
Verbundverpackungen: Die Pappumhüllung wird völlig „abgewaschen“ und aufgefasert, die Kunststofffolie bleibt unversehrt und kann als sauberer Leichtstoff abgetrennt werden.
Kunststoff- und Pappgeschirr: Kunststoffgeschirr in fast-food Ketten kann gemeinsam mit den Bioabfällen gesammelt werden, es wird komplett und zugleich sauber abgetrennt.

36
Q

Geben Sie ein Ablaufschema für eine Flüssigvergärung an!

A

Folie 25 oder 33

37
Q

Welche Probleme lassen sich bei der so genannten Trockenvergärung (hohe Feststoffgehalte nicht vermeiden?

A

n