Begriffe und Definitionen zum Projektmanagement Flashcards
Wie definiert die DIN Projektmanagement?
In der DIN wird Projektmanagement über mehrere Normen verteilt adressiert und definiert. Die DIN 69900 befasst sich dabei mit dem Themenkomplex der Netzplantechnik (DIN e. V. 2016a). Die Normenreihe 69901 (1–5) legt Definitionen für Grundlagen, Prozesse, Prozessmodelle, Methoden, Daten und Datenmodelle fest (DIN e. V. 2016b–f) und die Normenreihe DIN 69909 (DIN e. V. 2016g–j) konzentriert sich auf Multiprojektmanagement sowie Projektmanagementsysteme. Hinzu kommen die Leitlinien Projektmanagement in der DIN ISO 21500 (DIN e. V. 2016k).
Keine Zertifizierung.
Wie definiert das PMI Projektmanagement?
Das PMI ist Herausgeber des „PMBOK-Guide (A Guide to the Project Management Body of Knowledge)“, wonach ein Projekt durch das Zusammenspiel vieler methodenbasierter Prozesse durchgeführt wird (Input und Output werden durch Werkzeuge und Verfahren verbunden) (PMI 2017).
Eine Zertifizierung wird von dem PMI angeboten und umfasst die beiden Stufen „PMI Certified Associate in Project Management (CAPM)®“ für Projektteammitglieder und „Project Management Professional (PMP)®“ für erfahrene Projektmanager.
Was macht die Definition der IPMA so besonders?
Der IPMA®-Standard setzt nicht auf eine prozessorientierte Methodik, sondern auf die Kompetenz der Individuen, und beschreibt ein umfassendes Kompetenzportfolio für Projekt-, Programm- und Portfoliomanager. Die derzeit gültige Version ist die ICB 4.0, die insgesamt 29 Kompetenzelemente enthält. Sie sind aufgeteilt auf die drei Kompetenzbereiche „Kontext-Kompetenz“ (Perspective), „persönliche und soziale Kompetenzen“ (People) sowie „technische Kompetenzen“ (Practice) (IPMA & GPM 2017).
Die auf vier Stufen (Level) aufgeteilte Zertifizierung (IPMA® Level D als niedrigste bis IPMA® Level A als höchste Stufe) ist im deutschen Raum bei der GPM (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.) möglich.
Wie heißt der OGC jetzt und wie definiert sie das Porjektmanagement?
Die ursprünglich vom britischen Office of Government Commerce (OGC) entwickelte und heute im Eigentum der AXELOS befindliche Methode PRINCE2 (PRojects IN Controlled Environments Version 2) ist wiederum eine prozessorientierte Projektmanagementmethode, die skalierbar für verschieden große Projekte eingesetzt werden kann. Sie versteht sich als Rahmen für Projekte, der dem Projektmanagementteam Handlungsempfehlungen für die einzelnen Projektphasen gibt (AXELOS 2017).
AXELOS bietet die Zertifizierungslevel „PRINCE2® Foundation“ und „PRINCE2® Practitioner“ an. Zusätzlich können Zertifizierungen in „PRINCE2® Agile“ und weiteren Ergänzungen abgelegt werden.
Wie würdest du vorgehen, wenn Projektziele nicht schon klar definierbar wären? (Praxisbeispiel)
Bisher war die Grundannahme, dass die Ziele eines jeden Projektes im Vorfeld klar definiert sind. Dies ist jedoch in Realität – z. B. aufgrund eines mangelnden Kenntnisstandes zu Beginn des Vorhabens – nicht immer der Fall. Das im Rahmen der klassischen Projektmanagementmethoden angestrebte wohlgeplante Vorgehen ist in solcherart Fällen schwierig bis gar nicht zu realisieren.
Sollte das Vorhaben komplett unklar sein, so ist ein Start der Arbeiten nicht möglich; es müssen zunächst die Rahmenbedingungen geändert werden. Existiert jedoch eine annähernd überschaubare Umgebung und liegt eine ungefähre Zielrichtung für das Vorhaben vor, so kann das Projekt zwar nicht durchgeplant, jedoch begonnen werden. Der Weg entsteht dann beim Gehen. In einer solchen Situation liegen Anwendungsgebiet und Stärke der agilen Ansätze im Projektmanagement.
Wie und Wann entstand die agile Methode des Projektmanagements?
Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch die Entstehung des Agilen Manifests (Beck et al. 2001). Ursprünglich rein für den Softwarebereich benutzt.
Was ist agiles Projektmanagement?
Die darin – ursprünglich rein für den Softwarebereich – definierten Werte sollen durch ihre vergleichende Darstellung dazu beitragen, den Fokus der Aufmerksamkeit auf die Erfüllung der Kundenwünsche zu lenken. So werden Prozesse und Werkzeuge als wichtig erachtet, die handelnden Individuen und deren Interaktionen jedoch als noch wichtiger. Weiterhin ist dem Kunden durch funktionierende Software mehr geholfen als durch umfassende Dokumentation. Generell wird die Zusammenarbeit mit dem Kunden betont und in ihrer Bedeutung über die Vertragsverhandlungen gestellt, was letztere jedoch in ihrer eigenen Bedeutung keineswegs negiert. Der wesentlichste Unterschied zur klassischen Denkweise wird in dem vierten Wertepaar deutlich, das das Reagieren auf Veränderung höher einschätzt als das Befolgen eines Plans (Beck et al. 2001).
Was ist Scrum in Bezug auf agiles Projektmanagement?
Die heute bekannteste der agilen Methoden, Scrum, wurde in ihren Grundzügen in den 1990er-Jahren von Ken Schwaber und Jeff Sutherland speziell für den Softwarebereich definiert und basiert auf den aus Japan stammenden Erkenntnissen zur schlanken Wissenserzeugung und Bottom-up-Intelligenz (Schwaber/Sutherland 2014, S. xvii). Ken Schwaber ist auch Gründer der Organisation Scrum.org, die das Scrum Framework pflegt und weiterentwickelt. Heute kann man dort sowie bei verschiedenen anderen Anbietern für spezialisierte Ausrichtungen und Level Zertifizierungen in dieser Methodik ablegen.
Erkläre Scrum näher
Scrum beschreibt eine Arbeitsorganisation in Stapeln. Der wichtigste Stapel im Scrum ist der Product Backlog (wörtlich Produkt Rückstand). Hier werden alle Anforderungen an das Projektprodukt gesammelt. Im Unterschied zum klassischen Projektmanagement ist es dabei nicht notwendig, alle Anforderungen von vornherein zu kennen, die Inhalte des Product Backlogs können sich im Verlauf der Umsetzung des Vorhabens ändern.
Die Umsetzung der Arbeiten erfolgt im sogenannten Entwicklungsteam. Dieses Team sucht im Sprint Planning gemeinsam mit dem gegenüber dem Kunden für das Produkt verantwortlichen Product Owner die jeweils als nächstes umzusetzenden Aufgaben aus.
Die Auswahl erfolgt nach Priorität einerseits sowie nach Klarheit andererseits. Eine sachlich unklare Aufgabe wird nicht begonnen, sie wird durch den Product Owner zunächst geklärt.
Die ausgewählten Aufgaben bilden den nächsten Stapel, den Sprint Backlog. Das Entwicklungsteam arbeitet nun während des Sprints an den ausgewählten Aufgaben und stimmt sich untereinander in täglich stattfindenden Teammeetings, den Daily Scrums, ab.
Die fertigen Teilergebnisse werden in einer Rückschau, dem Sprint Review, auf funktionelle Passung hin beurteilt und erhöhen bei Akzeptanz den dritten und letzten Stapel, das sogenannte Inkrement, um die Anzahl der fertiggestellten Teile. Methodisch steht dem Team ein Scrum Master zur Seite, der – während der Arbeiten selbst sowie in der regelmäßig stattfindenden Methoden-Rückschau (der sogenannten Retrospektive) – dem Team methodische Hilfestellung bietet (Simschek/Kaiser 2018, S. 53–57).
Weder ist die agile Vorgehensweise auf die Entwicklung von Software beschränkt, noch ist sie generell für alle Vorhaben und Aufgabenstellungen geeignet. Vielmehr hat sie ihre ganz besonderen Stärken in sehr spezifischen Situationen und Umgebungsbedingungen
Was bedeutet Cynefin?
Das Cynefin Framework liefert ein Modell zur Beschreibung des Umfeldes, in dem die anstehende Arbeit stattzufinden hat. Das walisische Wort Cynefin bedeutet „Lebensraum“ – in das professionelle Umfeld übertragen also der Kontext oder die Rahmenbedingungen, in denen man sich bewegt. In dem Modell des Cynefin Frameworks werden fünf sogenannte Domänen unterschieden und Anhaltspunkte für jeweils geeignete Herangehensweisen gegeben (Snowden/Boone 2007, S. 70ff.).
Such im Skript Cynefin raus und schau, ob du es verstehst
Ja / Nein
Was ist der Unterschied zwischen Cynefin und Projektmanagement?
Im klassischen Projektmanagement sind die Projektziele im Wesentlichen klar (sie müssen nur korrekt erkannt werden), die notwendigen Schritte zur Zielerreichung werden identifiziert (sie werden analysiert), und der Weg wird geplant. Anschließend können die definierten Arbeitsschritte geordnet umgesetzt werden (als Reaktion auf den vorher erstellten Plan). Dies entspricht der Herangehensweise SAR. Und in der Tat ist die Domäne kompliziert (im Sinne von „das Ziel ist klar, der Weg nicht“) der Hauptanwendungsbereich des klassischen Projektmanagements. Beispiele dafür sind Bauprojekte, Anlagenprojekte, bestimmte Arten von Entwicklungsprojekten, einige Typen von Sozialprojekten und Ähnliches.
Erkläre den Unterschied zwischen klassischem und agilem Projektmanagement
Agile Methoden des Projektmanagements zeichnen sich dadurch aus, dass die Projektziele zu Beginn noch nicht im Detail klar sein müssen. Es besteht zwar eine gewisse Vorstellung des gewünschten Endzustands, jedoch sind viele Fragen noch offen. Es gibt also verschiedene Ziele und noch mehr Wege, diese zu erreichen. Die agilen Methoden (angelehnt an das Wort „agil“) beinhalten ein geordnetes Vorantasten und Formen des Weges, während man ihn schon geht. Der Teil der Anforderungen, der zu Beginn der Arbeiten bekannt und klar ist, wird umgesetzt, während gleichzeitig eine Klärung für die noch unklaren Anforderungen herbeigeführt wird. Dies entspricht der Herangehensweise PSR (Rubin 2014, S. 39ff.). Der Hauptanwendungsbereich der agilen Methoden liegt in der Domäne des Komplexen (im Sinne von „viele Ziele, viele Wege“). Beispiele für derartige Projekte sind neben der Erstellung von Softwarelösungen auch Veränderungsprojekte (Changemanagement) und viele Projekte im sozialen Bereich.
Erkläre SAR, PSR, SCR, ASR
Abbildung 5 “Das Cynefin Framework”
Bei den Methoden des Cynefin Framework handelt es sich immer um Projektmanagement.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der durch einfache Rahmenbedingungen charakterisierte Fall üblicherweise im Umfeld von Produktionen und Ähnlichem vorliegt, also einem Bereich, der nicht mit Projektmanagement, sondern operativem Management abgedeckt wird (SCR). Liegen chaotische Rahmenbedingungen vor, so ist die Managementmethode ebenfalls nicht das Projektmanagement, sondern eine eher direktive Art des Managements, bis zumindest eine Grundordnung geschaffen ist (ASR).