Begriffe Flashcards

1
Q

Wirtschaftswissenschaften BWL vs. VWL

Makroökonomie und Mikroökonomie

A

Betriebswirtschaftslehre
(= wie funktioniert ein Unternehmen?)

z.B.
- Marketing
- IT
- Investitionen
- Personalwesen/HR
- Einkauf
- Unternehmenskommunikation/PR
- Accounting
- Geschäftsführung

Volkswirtschaftslehre
(=wie funktioniert die Wirtschaft
eines Landes?)

Makroökonomie =
betrachtet die
 Volkswirtschaft als Ganzes, z.B. Inflation, Arbeitslosigkeit, Konjunktur, Wirtschaftspolitik

Mikroökonomie =
betrachtet die Beziehungen
einzelner Wirtschaftsakteure,
z.B. Haushalte und Unternehmen
-> Preisbildung, Wettbewerb

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Rationalitätenfalle

Konkurrenzparadoxon

A

Rationalitätenfalle

beschreibt die Situation, dass ein individuell vernünftiges Verhalten zu eher Verschlechterung der Situation aller Beteiligten führt, wenn alle dieses Verhalten nachahmen (z.B: Aufstehen im Kino )

• Die individuelle Rationalität besteht für einen einzelnen Besucher darin, seine Sicht zu verbessern, indem er aufsteht.

• Die gesamtwirtschaftliche Rationalität ergibt sich daraus, dass nun auch andere Besucher aufstehen werden, um ihre Sicht zu verbessern. Am Ende eines solchen Prozesses steht der ganze Saal und keiner sieht besser, als wenn alle wieder säßen.
Das Bestreben eines jeden Einzelnen, seine Lage zu verbessern, führt somit dazu, dass sich alle Beteiligten verschlechtern.

Brand im Kino
Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es rational, sich möglichst rasch in Richtung Ausgang zu bewegen. Machen dies alle, dann kommt es gerade deshalb zu einer Verstopfung der Ausgänge.
Schulden
Aus der Perspektive des Einzelnen ist es rational, bei einer drohenden Wirtschaftskrise keine Schulden zu machen und stattdessen Geld anzusparen. Durch dieses prozyklische Verhalten wird jedoch die Krise verstärkt oder überhaupt erst ausgelöst.

Konkurrenzparadoxon

Diese logische Grundstruktur, die von dem äußerst innovativen deutschen Ökonom
Wolfgang Stützel (1926-1987) auch als „Konkurrenzparadoxon” bezeichnet wurde, findet man recht häufig im Wirtschaftsgeschehen:

• Für jeden Ladeninhaber ist es vorteilhaft, seine Öffnungszeit zu verlängern, um so seinen Umsatz zu erhöhen. Ohne Ladenschlussgesetze bleibt den anderen Anbietern 30 in der Regel nichts anderes übrig, als nachzuziehen. Da die Verbrauchsausgaben # der Konsumenten jedoch begrenzt sind, arbeiten alle am Ende länger, ohne dabei mehr abzusetzen. Die oft gähnend leeren Einkaufszentren in den USA, die teilweise 24 Stunden pro Tag geöffnet haben, sind hierfür ein deutliches Beispiel In Deutschland ist es nach der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten im Jahr 1996 35 zu keinem spürbaren Anstieg der Einzelhandelsumsätze gekommen, dafür haben sich aber die Kosten des Handels erhöht.

• Aus der Sicht eines einzelnen Unternehmers erscheint es als vorteilhaft, wenn er die Löhne seiner Arbeitnehmer senken kann. Seine Wettbewerbsfähigkeit steigt, da er seine Produkte zu geringeren Kosten als seine Konkurrenten anbieten kann. Doch wenn sich alle Unternehmer so verhalten, bleibt ihre Wettbewerbsfähigkeit unverän-dert. In der Volkswirtschaft insgesamt kann es dadurch aber zu einer deflationären Entwicklung kommen, wie sie seit vielen Jahren in Japan zu beobachten ist.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

die verschiedenen Güterarten:

Freie Güter:

knappe Güter:

a) Öffentliche Güter

b) Privale Güter:
ba) Konsumgüter :
bb) Investition-/Produktionsgüter:

immaterielle und materielle Güter :

A

Die Mittel, die unsere Bedürfnisse befriedigen, heißen Güter

😃Freie Güter: Sind im Überfluss vorhanden, d.h. die Nachfrage nach diesen Gütern liegt unter dem Angebot” dieser Güter Sie müssen nicht produziert werden und haben daher keinen Preis

Bei solchen Gütern ist Wirtschaften - also ein sparsamer Umgang - nicht nötig.

Aber selbst bei diesen wenigen sogenannten freien Gütern angesichts der Umweltverschmutzung . Luft ist z.B. in vielen Großstädten nicht überall so sauber, wie es wünschenswert wäre, und wird damit auch zu einem knappen Gut

Probleme beim Schutz öffentlicher Güter:
- Schwierigkeit beim Schutz grenzenüberschreitender
Guter (z.B. Fische, Öl)

-Staat ist nicht durchsetzungsfähig (z.B: durch Korruption)

🤣knappe Güter: müssen produziert werden und haben daher einen Preis

knappe Güter sind Güter, die nicht zu jeder Zeit und an jedem gewünschten Ort in dem Maße vorhanden sind, wie wir sie gerne zu unserer Bedürfnisbefriedigung wünschen würden. Da die Bereitstellung dieser Güter Kosten verursacht, muss man wirtschaftlich mit ihnen umgehen. Wie wertvoll ein Gut ist, dokumentiert in der Regel der Preis.

a) Öffentliche Güter:die Kollektivbedürfnisse befriedigen, z.B. innere und äußere Sicherheit, öffentliche Verkehrsmittel oder Kultureinrichtungen wie Theater oder Bücherhallen. Solche Güter werden meist vom Staat angeboten.

.b) Private Güter:

ba) Konsumgüter: die von den privaten Haushalten nachgefragt werden
bb) Investition-/Produktionsgüter: die Unternehmen zur Herstellung von Gütern nachfragen
langfristige Bedürfnisse zu befriedigen

🥳Der jeweilige Wert eines Gutes (und mitunter auch der Grad seiner Knappheit) wird dabei über den Preis des Gutes ausgedrückt.Dies gilt insbesondere für endliche Güter wie z.B. Heizöl, Gas, Gold oder auch für freie Baugrundstücke in der Großstadt🥳

Hier begründet sich, wie auch bei vielen anderen hochpreisigen Gütern (iPhone), der hohe Preis neben den Herstellungskosten in der hohen Attraktivität des Gutes: Denn obwohl iPhones potentiell unendlich oft hergestellt werden können und die Herstellungskosten beim iPhone 4 nur bei ca. 188
US-Dollar liegen, lag sein Einführungspreis bei ca. 799 Dollar.
Beinahe alle produzierten Güter sind knapp. Es ist diese Knappheit der Güter, die von uns fordert, zu wirtschaften. Dieses ökonomische Handeln gilt nicht nur für jeden Einzelnen von uns, sondern für alle Akteure einer Volkswirtschaft. Die Knappheit von Gütern stellt eine Wirtschaft vor die Herausforderung, die zur Verfügung stehenden
Güter optimal auf die verschiedenen miteinander konkurrierenden Verwendungsmöglichkeiten aufzuteilen.

🥳 immaterielle und materielle Güter :

Immaterielle Güter grenzen sich von materiellen Gütern dadurch ab, dass sie körperlich nicht vorhanden sind. Immaterielle Güter spielen keine Rolle bei der jährlichen Inventur.

(Bilanzrechtlich muss bei immateriellen Gütern unterschieden werden, ob das Unternehmen sie selbst hergestellt hat oder ob sie käuflich erworben wurden. Diese Differenzierung ist bei materiellen Gütern nicht relevant.)

Immaterielle Güter können in die vier folgenden Gruppen eingeteilt werden:

Rechte
Informationen
Dienstleistungen
Vermögenswerte

  1. Rechte

Entwickelt ein Unternehmen ein Patent für die Herstellung eines Medikaments, hat es ein immaterielles Gut geschaffen. Mit dem angemeldeten Patent hat dieses Unternehmen das alleinige Recht, das betreffende Medikament zu produzieren.

Beispiel: Hat ein Unternehmen gegenüber einem Lieferanten eine Geldforderung, stellt diese Forderung ein immaterielles Gut dar. Das Unternehmen kann das Recht geltend machen, das Geld von dem Lieferanten zu verlangen.

Beispiel: Urheberrecht
Ein immaterielles Gut ist auch das Urheberrecht eines Autors. In diesem Fall wird der Urheber eines Artikels oder eines Buches vor dem Diebstahl des geistigen Eigentums geschützt.

  1. Informationen:

Alle Informationen, die für einen Betrieb wichtig sind, stellen immaterielle Güter dar. In dieser Form werden immaterielle Güter auch von privaten Haushalten nachgefragt, da auch hier ein großes Bedürfnis an Nachrichten und wichtigen Entscheidungen besteht.

Beispiel:
Beim Anschauen der allabendlichen Nachrichten konsumieren viele Menschen ein immaterielles Gut, das in der Information besteht.

  1. Dienstleistungen :3.1 Personenbezogene Dienstleistungen
    sind speziell auf eine Person abgestellt. Hierzu gehört z.B. die Behandlung eines Zahnarztes oder Arztes, die Leistung, die ein Pfleger im Krankenhaus erbringt und der Friseur, der die Haare schneidet.3.2 Betriebsbezogene Dienstleistungen
    beziehen sich auf ein bestimmtes Unternehmen. Das immaterielle Gut besteht in der Beratungsleistung, die z.B. ein Steuerberater oder ein Unternehmensberater erbringt.3.3. Technische Dienstleistungen
    nimmt ein Unternehmen in Anspruch, wenn es z.B. eine Produktionsmaschine warten oder reparieren lässt.3.4. Dienstleistungen finanzieller Art
    werden in der Regel von Kreditinstituten oder einem Versicherungsunternehmen erbracht. Ein Beispiel bildet die Beratungsleistung vor der Aufnahme eines Kredites.
  2. Vermögenswerte:

Zu den nicht fassbaren Vermögenswerten gehören z. B. der Geschäftswert, der Kundenstamm, der Standort oder auch der Firmenname.

🥳 Bei der Bilanzierung von immateriellen Gütern muss der Unternehmer zunächst die folgende Unterscheidung vornehmen:

Immaterielle Güter des Anlagevermögens
Immaterielle Güter des Umlaufvermögens

  1. Immaterielle Güter des Anlagevermögens

Im Anlagevermögen werden allgemein die Güter bilanziert, die dem Unternehmen für eine längerfristige Nutzung zur Verfügung stehen. Diese Aussage bezieht sich auch auf die immateriellen Vermögenswerte eines Unternehmens. Wenn ein Geschäftswert oder eine Lizenz buchhalterisch erfasst werden muss, wird der Posten in der Regel im Sachanlagevermögen der Bilanz aktiviert. Sowohl das Handelsrecht als auch das Steuerrecht sehen hierfür eine Ausnahme vor. Immaterielle Güter, die eigentlich dem Anlagevermögen zuzuordnen wären, dürfen nicht aktiviert werden, wenn das Unternehmen sie selbst hergestellt hat.

Beispiel: Ein Pharmakonzern entwickelt einen Impfstoff. Damit der Impfstoff ausschließlich von diesem Pharmakonzern hergestellt werden darf, meldet das Unternehmen ein Patent an. Der Pharma-Konzern hat damit ein immaterielles Gut geschaffen.
Die Kosten für die Entwicklung und die Anmeldung bei dem Patentamt dürfen aber nicht in der Unternehmensbilanz ausgewiesen werden, weil das Patent von dem Unternehmen selbst entwickelt wurde. Anders läge der Fall, wenn der Pharmakonzern das Patent von einem anderen Unternehmen erworben hätte. In diesem Fall folgt der Bilanzausweis im Sachanlagevermögen mit den Kosten, die das Unternehmen für den Erwerb des Patents aufgewendet hat.

  1. Immaterielle Güter des Umlaufvermögens

Immaterielle, die im Umlaufvermögen eines Unternehmens ausgewiesen werden müssen, bilden eher die Ausnahme. Sie kommen z.B. bei den Unternehmen vor, die Domains verwalten oder mit der Erstellung von Internetseiten beschäftigt sind. Kauft das Unternehmen z.B. eine Domain ein, wird diese solange im Umlaufvermögen ausgewiesen, bis die dieses immaterielle Gut wieder veräußert wird.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Substitutionsgut:

A

ein gut, das ein anderes Gut ersetzen Kann (z.B: . Instantkaffee als Ersatz für Kaffeekapseln)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Komplementärgut:

A

ein Gut, dessen Konsum automatisch den Konsum eines anderen Gutes zur Folge hat . (zB. Nestle-Kaffeemashine führt automatisch zum Konsum von Keffeekapseln).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Opportunitätskosten

A

Opportunitätskosten: Verzicht auf Nutzen der nicht - gewählten
Alternative. “last opportunities are costs”

Opportunitätskosten sind die Nutzen. auf welche man verzichtet, wenn man z.B. ersten Alternativ zwischen 2 Alternativen auswählt.

Wenn mehrere Handlungsalternativen einander gegenüberstehen, bedarf es einer Bewertung jeder einzelnen, um eine Entscheidung für eine bzw. gegen die verbleibenden fällen zu können.

Opportunitätskosten in der VWL:
In der VWL wird mit ihrer Hilfe der entgangene Nutzen berechnet. Daneben finden sie Anwendung bei der Berechnung komparativer Kostenvorteile.

Opportunitätskosten in der BWL:
In der Betriebswirtschaftslehre dienen sie als Instrument der Entscheidungsfindung über Zusatzaufträge sowie zur Optimierung von Produktionsprogrammen.

Opportunitätskosten in der Mikroökonomie
In der Mikroökonomie sind Opportunitätskosten jene Kosten, die entstehen, wenn Möglichkeiten versäumt bzw. Handlungsalternativen nicht wahrgenommen werden. Durch die daraus resultierende Schmälerung des Nutzens werden die Ressourcen des Haushalts oder des Unternehmens nicht optimal eingesetzt. Deswegen werden Opportunitätskosten in diesem Kontext auch häufig als Alternativkosten bezeichnet, da Geldmittel nur für einen bestimmten Zweck eingesetzt werden können.

Werden die Mittel stattdessen in eine Alternative investiert, entstehen durch den weggefallenen Nutzen entsprechende Alternativkosten. Insofern lassen sich Opportunitätskosten nicht vermeiden, da die Entscheidung immer zugunsten einer von mehreren Alternativen gefällt werden muss.

Beispiel für Opportunitätskosten in der Mikroökonomie
Ein älteres Ehepaar hat sich im Stadtzentrum Hamburgs eine Eigentumswohnung gekauft und plant, diese fortan selbst zu bewohnen. Sie zeigen sich mit dieser Entscheidung zufrieden, da sie künftig keine Miete mehr zahlen und nur noch für die laufenden Kosten wie z. B. Strom, Warmwasser und Heizung aufkommen müssen.
Der Sohn des Ehepaars sieht in dieser Entscheidung jedoch nicht die bestmögliche Handlungsalternative. Vielmehr ist er der Ansicht, dass die Wohnung aufgrund ihrer zentralen Lage vermietet werden sollte. Zwar muss das Ehepaar selbst keine Miete zahlen, ihm entgehen dadurch aber auch Mieteinnahmen von monatlich 1.500 €, von denen es profitieren könnte, wenn es für 700 € monatlich eine günstigere Wohnung außerhalb Hamburgs bezöge.

Die Opportunitätskosten beliefen sich im Falle der ersten Handlungsalternative damit auf 800 €.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Zwang zum Wirtschaften

A

Die Bedürfnisse des Mensches sind (fast) unendlich und Die meisten Güter sind knapp

Zwang zum Wirtschaften

Das Wirtschaften (= die Erzeugung von Gütern) erfolgt mit Hilfe von drei Prinzipien

1.das Ökonomischen Prinzip

Die zwei Formen des Ökonomischen Prinzips

a) Minimalprinzip : Es wird versucht, ein festgelegtes
Ziel mit möglichst geringen (minimalen) Mittel zu erzielen.

b) Maximalprinzip: wird versucht, mit festgelegten Mitteln einen möglichst hohen (= maximalen)
Nutzen zu erzielen

  1. der Umwegproduktion
  2. Arbeitsteilung

Minimalprinzip
Beim Minimalprinzip (auch „Sparsamkeitsprinzip“ | „Haushaltsprinzip“) wird versucht mit dem minimalen Einsatz von Mitteln ein gesetztes Ziel zu erreichen. Es wird auch Sparsamkeitsprinzip oder Haushaltsprinzip genannt.

Mitteleinsatz: Minimal
Ziel: Festgelegt
Beispiel für das Minimalprinzip
Die Firma „Technik Müller“ möchte Waren mit einem LKW von Berlin nach München transportieren. Bei den Waren handelt es sich um eine festgelegte Menge 1.000 Laptops. Nun sucht das Unternehmen nach der günstigsten Möglichkeit, diesen Transport durchzuführen.
Ziel: 1.000 Laptops von Berlin nach München
Mitteleinsatz: Minimal

Maximalprinzip
Im Gegensatz zum Minimalprinzip ist hier nicht das Ziel klar definiert, sondern die zur Verfügung stehenden Mittel. Diese Mittel sollen nun so effizient wie möglich eingesetzt werden.

Mitteleinsatz: Festgelegt
Ziel: Maximaler Ertrag
Beispiel für das Maximalprinzip
Die Firma „Technik Müller“ möchte Waren mit einem LKW von Berlin nach München transportieren. Das zur Verfügung gestellte Budget beträgt 10.000 € und das Unternehmen versucht nun, mit diesem Geld möglichst viele Waren zu transportieren.
Mitteleinsatz: 10.000 €
Ziel: Maximale Transportmenge

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Die Produktionsfaktoren

1: Arbeit

das Arbeitspotential

die Arbeitsproduktivität

A

Ünter den Produktionsfaktor Arbeit fällt jede manuelle und geistige Tätigkeit mit dem
Ziel der Verwirtschaftung von Einkommen. Nicht bezahlte Tätigkeiten, z.B. von Hausfrauen, werden von diesem Begriff nicht erfasst. Man unterscheidet dabei folgende Arten von Arbeit:

   gelernte, angelernte und ungelernte Arbeit

     körperliche und geistige Arbeit

       unselbstständige und selbstständige Arbeit

          leitende (dispositive) und ausführende (exekutive) Arbeit

Arbeit ist in der Güterproduktion ein Produktionsfaktor, der üblicherweise in Kombination mit anderen. Faktoren eingesetzt wird, sie verbindet die Produktionsfaktoren miteinander.

😀 das Arbeitspotential

Das Arbeitspotential einer Volkswirtschaft hängt von der Zahl der Personen im
Erwerbsfähigen (=arbeitsfähigem) Alter und damit von der natürlichen ao Bevölkerungsentwicklung (Geburts- und Sterberate, Migration) ab. Bei der Ermittlung des Arbeitspotentials muss berücksichtigt werden, dass nicht alle Erwerbsfähigen auch tatsächlich erwerbsbeteiligt sind, also nicht von allen kann erwartet werden, dass sie arbeiten. So zählen Rentner, Studenten, Schüler oder Eltern in
Erziehungszeit nicht zu den Erwerbsbeteiligten. Für die Berechnung des ,r S Arbeitspotentials kann folgenden Formel verwendet werden: Erwerbsbeteiligte plus
Arbeitslose, multipliziert mit der üblichen Arbeitszeit.

😃 die Arbeitsproduktivität

Wichtiger als das Arbeitspotential ist die Qualität der Arbeit in einer Volkswirtschaft, die mit der Arbeitsproduktivität gemessen werden kann. Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität hängt in hohem Maße von der Entwicklung des technischen Fortschritts ab. Ein ebenso wichtiger Faktor ist die Arbeitsintensivität, also die Leistungsbereitschaft. Die Arbeitsproduktivität kann berechnet werden, indem man das Bruttoinlandsprodukt einer Volkswirtschaft (also den Wert der in einem Jahr produzierten Güter) durch die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden dividiert. Je höher die Arbeitsproduktivität, desto weniger Stunden werden für die Produktion der
Güter benötigt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Die Produktionsfaktoren

Gruppe 2: Kapital

Geldkapital

Real-oder Sachkapital ( produzierte Produktionsmittel)

Kapitalstock

A

Als Produktionsfaktor,Kapital werden alle in der Herstellung eingesetzten Mittel wie z.B. Werkzeuge, Maschinen und Bauten zusammengefasst. Die Größe des Kapitals hängt davon ab, wie stark in der Vergangenheit gespart und investiert wurde. Die Qualität des Kapitals wird vor allem durch den technischen Fortschritt bestimmt. Kapital kann unterschieden werden in Geldkapital und Real- oder Sachkapital.

Geldkapital:
sind finanzielle Mittel, die der Wirtschaft zum Erwerb von Realkapital zur Verfügung stehen. Praktische Eigenschaft des Geldes ist die rasche Umsetzungsmöglichkeit in jede andere Kapitalform durch lnvestitionen.

Real- oder Sachkapital / ,,produzierte Produktionsmittel” :
sind alle Werkzeuge, Maschinen, Gebäude, Transportmittel, die zur Produktion von Gütern gebraucht werden. Häufig werden Kapitalgüter auch als ,,produzierte Produktionsmittel” bezeichnet. Damit soll ausgedrückt werden, dass Kapital ein abgeleiteter Produktionsfaktor ist, der erst durch menschliche Arbeit entstanden ist.

Das bedeutet, Kapital war nicht immer vorhanden, sondern es entsteht aus dem Zusammenwirken von Boden und Arbeit. Durch vorübergehenden Verzicht auf Konsum kommt, es zur Kapitalbildung, das “Ersparte” wird für Produktionszwecke verwendet und vermehrt im Laufe der Zeit die Kapitalmenge. Wenn beispielsweise ein Teil der Gewinne nicht an die Aktionäre ausgeschüttet und damit verkonsumiert wird, sondern auf ein Firmenkonto fließt, wird damit Geldkapital gebildet. Nach einer gewissen Zeit kann dieses Geld dann auch investiert werden und so werden z. B.
neue Maschinen für die Produktion gekauft. Damit wurde Realkapital gebildet.

Auch wenn in der Volkswirtschaftslehre das Geldkapital eine wichtige Rolle spielt, so ist doch bei der Beschreibung der Produktionsfaktoren in der Regel nur das Real- oder Sachkapital gemeint.

ln den modernen lndustriegesellschaften hängt die Gütererzeugung ganz wesentlich von der Ausstattung mit dem Produktionsfaktor Sachkapital ab. ln diesem Zusammenhang bezeichnet man alle reproduzierbaren, dauerhaften Produktionsmittel im Eigentum der Unternehmen und des Staates als volkswirtschaftlichen Kapitalstock.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Die Produktionsfaktoren

Gruppe 3: Boden

1.Abbauboden,
2.Anbauboden,
3. Standortboden.s

A

Unter dem Produktionsfaktor Boden versteht man sämtliche Quellen und Vorräte, die die Natur (zunächst kostenlos) bereithäIt. Allerdings ist der Produktionsfaktor Boden nicht allein auf die Erdoberfläche beschränkt, die zu landwirtschaftlichen Zwecken bestellt wird oder von anderen gewerblichen Unternehmen als Grundstück verwendet wird. Von wachsender Bedeutung ist beim Produktionsfaktor Boden auch die Gesamtheit aller Bodenschätze, das Klima oder die Sonnenenergie. Gerade in Zeiten wachsenden Energiebedarfs wächst die Bedeutung von Bo- denschätzen für wirtschaftliche Interessen.

Man erkennt somit, dass der Produktionsfaktor Boden
1.knapp ist
2.und an einen bestimmten Ort gebunden ist.

Boden wird in wirtschaftlich entwickelten Gesellschaften genutzt als

1.Abbauboden,
2.Anbauboden,
3. Standortboden.

🤪 Abbauboden

Überwiegend als Energieträger und Träger industriell verwertbarer Rohstoffe wird Boden betrachtet, wenn man ihn als Abbauboden versteht. Weil zum Zwecke der Energiegewinnung und zur Weiterverarbeitungen der Industrie schon immer Böden
abgebaut wurden, taucht bei immer intensiverer Nachfrage nach industriellen Gütern und Energie das Problem der Knappheit auf.

Seit Jahrzehnten weiß man beispielsweise, dass die fossilen Brennstoffe z.B. (Rohölvorkommen) nur noch begrenzt vorhanden sind. Dennoch ist die Nachfrage nach derartigen Energieträgern ungebremst, Auch Kohle wurde und wird in der Geschichte der Menschheit immer wieder als Energieträger abgebaut’ mit bis heute drastischen Folgen bei Eingriffen in das natürliche Gleichgewicht von Landwirtschaften.

😝Anbauboden,

in der Landwirtschaft wird Boden als Anbauboden genutzt. Allerdings ist der Anbauboden nicht unbegrenzt vorhanden, Um den Ertrag der nur begrenzt vorhandenen Anbauböden immer weiter zu steigern muss der Boden immer intensiver genutzt werden. Dies geschieht in der Landwirtschaft durch verstärkten Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemittel

😋Standortboden.

Baulich genutzter Boden wird Standortboden genannt. Damit sind die Böden gemeint, die ein Unternehmer nutzt, wenn er einen Betrieb gründet und sein Geschäftsgebäude darauf errichtet. Aufgrund von Gesichtspunkten, die für ihn und seine gewerbliche Tätigkeit von Interesse sind. wählt er einen geeigneten Standort für sein Unternehmen aus. So achte er beispielsweise auf eine gute Verkehrsanbindung, auf die Nähe zu seinen Lieferanten oder zu Kunden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Gruppe 4: Kombination der Produktionsfaktoren

A

Durch eine Kombination von Produktionsfaktoren entstehen neue Güter.
Produktionsfaktoren lassen sich einer der drei
Gruppen zuordnen, die in der
Volkswirtschaftslehrer

Arbeit
Boden
Kapital

genannt werden.

Arbeit steht für jede Art von Arbeitsleistung, gleichgültig, ob sie von Arbeiter oder Angestellten erbracht wird.

Boden steht für alle Faktoren, die die Natur zur Verfügung stellt, wie
Bodenschätze, Wasser usw.

Kapital meint alle sachlichen Hilfsmittel, wie Maschinen, Backöfen, Fertigungshallen, in deren Herstellung bereits schon einmal Arbeit, Boden und Kapital investiert wurde.

Diese drei Bausteine oder - volkswirtschaftlich ausgedrückt - diese drei Produktionsfaktoren sind in allen Gütern enthalten, die von Menschen produziert werden.

😱Es ist also kein vom Menschen produziertes Gut denkbar, in dem nicht alle drei Bausteine enthalten wären. Die Gewichtung in der Kombination ist allerdings von Gut zu Gut verschieden.😱

Beispiel:
Beim Gemälde eines Malers ist der Faktor Arbeit gegenüber den beiden anderen Faktoren sicher stärker gewichtet. Bei der Produktion von Strom haben die Faktoren Boden und Kapital ein stärkeres Gewicht als der Faktor Arbeit.

Die Faktoren beinhalten meist viele Einzelfaktoren, die von Gut zu Gut unterschiedlich sind.
Der Faktor Kapital enthält z.B.
beim Bild:
die Staffelei, den Pinsel usw.

bei der Stromproduktion:
die Turbinen usw.

Da weder die Staffelei noch die Turbinen bei der Herstellung einer einzigen Produkteinheit vollständig aufgebraucht werden, muss man genauer sagen:
Im jeweiligen Kapitalbaustein ist der Anteil enthalten, der für die Produktion einer Einheit bzw.
eines Stückes verbraucht wird.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Die Umwegproduktion

A

Je mehr das ökonomische Prinzip verwirklicht wird, um so ergiebiger ist das Wirtschaften. Zwei Methoden helfen, aus den gegebenen Mitteln mehr zu machen:
die Umwegproduktion und die Arbeitsteilung.

🤣 v

Der tägliche Ertrag ist durch den Umweg der Schaffung eines Hilfsmittels auf ein
Vielfaches angewachsen.

Die Schaffung eines Hilfsmittels zum Zwecke einer ergiebigeren Produktion nennt man
Umwegproduktion.

Es müssen bei dieser Umwegproduktion jedoch auch Nachteile in Kauf genommen werden. Der Bau der Angel benötigt eine gewisse Zeit, in der keine Fische gefangen werden können. Die Produktion dieser Tage fällt für den Konsum aus.

Zur Erzielung eines höheren Ertrages muss man Konsumverzicht in kauf nehmen

😀 Kapitalstock:

Die Angelrute stellt nach der ökonomischen Begriffsbildung Kapital dar. Dieser Kapitalgegen-stand ist geschaffen worden, indem das Holz und die anderen Rohstoffe, also der Faktor Bo-den, mit der Arbeitskraft des Angelbauers kombiniert worden sind
Dadurch ist der Bestand an Kapitalgegenständen in der Wirtschaft, der sog. Kapitalstock, um die Angel vermehrt worden.

Der Umweg bei der Gewinnung von Konsumgütern kann unterschiedlich lang sein. Bauen sich die am Fischfang Interessierten keine Angel, sondern einen Fischkutter mit Netzen, dann muss viel mehr Zeit für die Produktion dieses Hilfsmittels aufgewendet werden. Aber der Ertrag ist auch ungleich höher. Entsprechende Fangmöglichkeiten und entsprechender Bedarf voraus-gesetzt, lohnt sich der größere Umweg auf jeden Fall.

😃 Gesetz der Mehrergiebigkeit längerer Produktionsumwege

Viele Ökonomen verallgemeinern dieses Beispiel sogar und sprechen von einem Gesetz der Mehrergiebigkeit längerer Produktionsumwege, das besagt:

Je größer der Produktionsumweg und damit der momentane Konsumverzicht, umso größer ist auch der Mehrertrag gegenüber dem ursprünglichen Produktionsverfahren.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

das Bedürfnis vs der Bedarf

Bedürfnispyramide von A. Maslow

durch welche Faktoren werden Bedürfnisse beeinflusst ?

A
  • s Bedürfnis: ein Gefühl des Mangels. Es gibt verschiedene Unterteilungen der Bedürfnisse, z.B. die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow
  • r Bedarf: ein mit Kaufkraft ausgestattetes Bedürfnis

Abraham Maslow
American psychologist (1908–1970)
Spitze : Selbstverwirklichung
Individualbedürfnisse (Anerkennung,Geltung)
Soziale Bedürfnisse ( Partner, Freunde, Liebe)
Sicherheit (Wohnen, Arbeit, Einkommen)
Grundbedürfnisse ( Essen, Schlafen, Sex,….)

  • Grundbedürfnisse (physiologische Bedürfnisse), also z.B. Hunger, Durst, das Verlangen nach Schlaf, Wohnung oder Sexualität.
  • Sicherheitsbedürfnisse, die sich darauf richten, die Befriedigung der Grundbedürfnisse auch in Zukunft zu sichern.
  • Soziale Bedürfnisse, die sich aus den sozialen Kontakten des Menschen ergeben.
    Sie resultieren aus dem Wunsch nach Leben in der Gemeinschaft, nach Gesellig-keit, Zugehörigkeit und Liebe.
  • Wertschätzungsbedürfnisse, die sich auf die Anerkennung und Bestätigung durch andere richten.
  • Entwicklungsbedürfnisse, die insbesondere auf Selbstverwirklichung zielen. Die Bestätigung durch die Gemeinschaft ist hier nicht mehr wichtig, sondern nur die Entwicklung und die Zufriedenheit mit sich selbst.

Die verschiedenen Bedürfnisebenen stehen nicht beziehungslos nebeneinander, sondern bauen aufeinander auf (Maslow’sche Bedürfnispyramide). Solange die Grundbedürfnisse nicht befriedigt sind, treten die anderen Bedürfnisse zurück. Erst wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, entwickelt der Mensch ein Bedürfnis der nächsten Stufe.

Mit dem Begriff Bedürfnis verwandt, aber davon zu unterscheiden, ist der Begriff Bedarf. Bedarf ist der Teil der Bedürfnisse, der sich mit Mitteln der Wirtschaft befriedigen lässt, weil er mit Kaufkraft ausgestattet ist.
Beispiel: Kevin will ein I-Phone haben, weil er vor seinen Freunden damit angeben will (-> Wertschätzungsbedürfnis). Seine Oma schenkt ihm 500 €. Kevin hat jetzt einen Bedarf am I-Phone.

😃 durch welche Faktoren werden Bedürfnisse beeinflusst ?

  1. Geschlecht
    (Junge oder Mädchen)
  2. Alter
    (Kind oder Greis)
  3. Freundeskreis
  4. Bildungsstand
    (gute Schulbildung oder Analphabet)
  5. Werbung
  6. Umfeld des Menschen (geografische oder klimatische Verhältnisse)
  7. Einkommen
    (arm oder reich)
  8. Persönliche Interessen (Hobbys) z.B Ein Hobbyfußballer wünscht sich Fußballschuhe - mit denen kann aber ein Hobbyangler wenig anfangen.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Wirtschaftsordnung:

Marktwirtschaft vs. Planwirtschaft

die Merkmale sowie die Stärken und Schwächen der Planwirtschaft in einer Tabelle dar.

A

🤣 Freie Marktwirtschaft

Dezentrale Planung und Lenkung durch die Produzenten und die Konsumenten

Privateigentum an Produktionsmitteln, freie Unternehmensgründung

Freier Arbeitsmarkt, Vertragsfreiheit

Koordinierung der Einzelpläne durch die Signalfunktion der Marktpreise

Belohnung wirtschaftlicher Leistungen durch Gewinn

Sanktionierung von Fehlleistungen durch Verlust (bis zum Konkurs)

Setzung von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch den Staat

Als Marktwirtschaft wird eine Wirtschaftsordnung beschrieben, bei der sowohl Planung als auch Lenkung sämtlicher wirtschaftlichen Prozesse über Märkte mithilfe von Preismechanismen koordiniert werden. Die Aufgabe des Staates liegt dabei primär in der Festlegung von geeigneten Rahmenbedingungen, mit deren Hilfe der Wettbewerb sinnvoll koordiniert wird.

🤣 Zentralgeleitete Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft)

Zentrale Planung durch den Staat

Staatliches Eigentum an Produktionsmitteln

Staatlich geregelter Arbeitsmarkt, keine Vertragsfreiheit

Koordinierung der Einzelpläne durch die Planungsbehörde

Belohnung plangerechter Leistungen durch Prämien, Titel und Orden

Sanktionierung von Fehlleistungen gegenüber dem Plan durch Kontrolle

Lenkender Staatseingriff in die Wirtschaft

Die Planwirtschaft (auch als Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnet) ist eine Wirtschaftsform, in welcher alle wesentlichen Entscheidungen im Hinblick auf die Allokation knapper Ressourcen zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen vom Staat bzw. einer zentralen Instanz getroffen werden. Das Konzept der Planwirtschaft ist dem der Marktwirtschaft diametral entgegengesetzt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Genossenschaft

A

Genọssen*schaft die; -, -en; eine Organisation meist von Bauern od. Handwerkern, die sich zusammengeschlossen haben und z. B. gemeinsam Maschinen kaufen od. gemeinsam den Verkauf ihrer Produkte organisieren

Bedeutungen:

[1] Zusammenschluss von natürlichen oder juristischen Personen
Oberbegriffe:

[1] Vereinigung
Unterbegriffe:

[1] Baugenossenschaft, Berufsgenossenschaft, Bundesgenossenschaft, Kreditgenossenschaft, Siedlungsgenossenschaft, Winzergenossenschaft, Wohnungsgenossenschaft
Beispiele:

[1] „Empfänger von Arbeitslosengeld II, die eine Wohnung in einer Genossenschaft nutzen, erhalten die Kosten für Miete und Heizung.“[1]
Wortbildungen:

Genossenschaftsmitglied

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Die Kaufkraftparität

die Kaufkraftparitätentheorie

A

Die Kaufkraftparität (KKP oder KKB = kaufkraftbereinigt; englisch purchasing power parity, PPP; Parität = Gleichheit von lateinisch par ‚gleich‘) ist ein Begriff aus der Makroökonomie. Kaufkraftparität zwischen zwei geographischen Räumen im selben Währungsraum liegt dann vor, wenn Waren und Dienstleistungen eines Warenkorbes für gleich hohe Geldbeträge erworben werden können. Werden zwei unterschiedliche Währungsräume verglichen, so werden die Geldbeträge durch Wechselkurse vergleichbar gemacht.
△In diesem Fall herrscht Kaufkraftparität, wenn die unterschiedlichen Währungen durch die Wechselkurse dieselbe Kaufkraft haben und man somit denselben Warenkorb kaufen kann△.

Wenn Kaufkraftparität zwischen zwei Ländern herrscht, so ist der reale Wechselkurs gleich eins. Kaufkraftparität (KKP) ist das makroökonomische Gegenstück zum mikroökonomischen Gesetz von der Unterschiedslosigkeit der Preise.

Zum einen nutzt man es als langfristige Wechselkurstheorie (Kaufkraftparitätentheorie): Demzufolge passen sich Wechselkurse oder Inflation so an, dass zwischen beiden Währungsräumen Kaufkraftparität herrscht. Den Wechselkurs, zu dem die Kaufkraft in beiden Währungsräumen gleich ist, bezeichnet man als kaufkraftparitätischen Wechselkurs;
Zum anderen nutzt man es als Korrekturfaktor: Um volkswirtschaftliche Größen wie Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen, Pro-Kopf-Einkommen oder absolute Armut international vergleichbar zu machen, ist eine bloße Umrechnung mit aktuellen Wechselkursen nicht ausreichend, da die Kaufkraft in unterschiedlichen Währungsräumen stark abweichen kann. Typische Konzepte sind hier der Kaufkraftstandard (KKS) und der PPP-US-Dollar (PPP-$). Hierbei wird jedoch keine Aussage über die Wirtschaftskraft getroffen, sondern das Aktivitätsniveau und das Wohlstandsniveau der Volkswirtschaften verglichen, da die über KKS errechneten Werte fiktiv sind.

🤪 Kaufkraftparitätentheorie

Grundkonzept
Die Kaufkraftparitätentheorie besagt, dass die Wechselkurse zwischen zwei Währungen hauptsächlich deshalb schwanken, um Preisniveauunterschiede auszugleichen. Sie basiert auf dem Grundsatz des Gesetzes vom einheitlichen Preis. Demnach müsste sich ein Gut überall auf der Welt zum gleichen Preis verkaufen. Andernfalls gäbe es Arbitragemöglichkeiten. Nach dieser Theorie muss eine Geldeinheit in allen Ländern die gleiche Kaufkraft haben, sie muss überall den gleichen realen Wert besitzen. Dies wird auch absolute Kaufkraftparität genannt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Die 7 Funktionen des Preises in der Marktwirtschaft

A
  1. Signal-/Informationsfunktion
  2. Lenkungsfunktion
  3. Koordinierungsfunktion
  4. Selektionsfunktion
  5. Erziehungsfunktion
  6. Zuteilungs- und Verteilungsfunktion
  7. Sozialpolitische Preisfunktionen
  8. Signal-/Informationsfunktion

Der Preis „informiert“ über die Knappheit eines Gutes. Preisveränderungen informieren damit immer auch über Verschiebungen des Knappheitsverhältnisses. So signalisiert ein Preisanstieg Anbietern eine gestiegene Nachfrage nach einem Gut und damit einen attraktiveren Markt.

kein Unternehmen kann auf Dauer gleiche Produkte teurer verkaufen als die Konkurrenz. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Preise für vergleichbare Güter ähnlich hoch sind. In den Preisen stecken damit nicht nur Informationen über Knappheit, sondern auch über ein mögliches Überangebot und die Qualität des Produkts.

Zusammenfassend beschreibt die Informationsfunktion des Preises insgesamt, was ein Gut aktuell Wert ist.

  1. Lenkungsfunktion

die Preise die Produktionsfaktoren dahin lenken, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Bzw. dahin, wo sie am effizientesten eingesetzt werden und den höchsten Gewinn bringen. Anders formuliert: Die Lenkungsfunktion des Preises sorgt für eine effiziente Verwendung knapper Ressourcen. Je höher der Preis ist, desto höher ist seine Rentabilität.

Der Preis lenkt nicht nur die Nachfrage sondern auch das Angebot. Ein Preisanstieg ist dabei ein Signal, dass das Produkt knapp wird.

Anbieterseite: Lenkung der Produktion
Erhöhen Kunden die Nachfrage nach einem Produkt, erhöht das Unternehmen kurzfristig die Preise. Hierdurch steigen die Gewinnchancen des Unternehmens. Es ist jetzt motiviert, mehr von dem Gut zu produzieren. Und es wird seine Produktionsfaktoren nun dafür einsetzen. Denn hier kann es sie effizienter einsetzen, weil die Gewinnchancen höher sind. Mit der höheren Produktion kann es dann die gestiegene Nachfrage der Konsumenten bedienen. Im gegenteiligen Fall, als bei niedrigen Preisen, würde das Unternehmen dagegen die Produktion des Gutes stoppen.

Nachfrageseite: Lenkung des Konsums
Die Höhe des Preises führt bei Konsumenten zu einer Erhöhung oder einer Verringerung ihres Verbrauchs. Der Preis zeigt dem Konsumenten damit die durch Knappheit gegebene Konsumgrenze auf. Einkommensschwache Nachfrager verzichten damit auf bestimmte Güter. Niedrigere Preise sollen dagegen Verbraucher dazu bewegen, ein Gut zu erwerben. Die Preispolitik (BWL) beschäftigt sich mit der Frage, wie Preise ideal ausgestaltet sein müssen.

  1. Koordinierungsfunktion

als Ausgleichsfunktion bekannt. bringt diese Preisfunktion über die Abstimmung der Pläne von Haushalten und Unternehmen Angebot und Nachfrage zum Ausgleich. Oder anders formuliert: Die Anbieter und Nachfrager nutzen den Preis, um ihre individuellen Pläne aufeinander abzustimmen.

Im Prinzip kann man die Koordinierungsfunktion auch als Zusammenfassung der Lenkungsfunktion ansehen. Während die Lenkungsfunktion des Preises die Anpassung beider Marktseiten einzeln beschreibt, zeigt die Koordinierungsfunktion, wie beide Marktseiten zum Gleichgewicht gelangen.

  1. Selektionsfunktion

Die Selektionsfunktion des Preises ist die markanteste Wettbewerbspreisfunktion. Denn die Auswirkungen auf die Beteiligten sind Ergebnis des Marktwettbewerbs. Die Selektionsfunktion lässt sich am besten für Unternehmen beschreiben und beobachten. Diejenigen Unternehmen, deren Herstellungskosten langfristig über den gleichgewichtigen Marktpreisen liegen, müssen aus dem Markt ausscheiden.

Kaufen Nachfrager ihre Produkte nicht mehr bei Unternehmen x, erlebt dies einen Nachfragerückgang. Seine Absatzmenge geht zurück und als Folge senkt es seine Preise. Hierdurch entstehen dem Unternehmen Verluste, die besonders hoch ausfallen, wenn es nicht wirtschaftlich arbeitet. In diesem Szenario existieren nun je nach Schweregrad verschiedene Möglichkeiten.

Sie führen aber alle zu einer Marktbereinigung: Entweder das Unternehmen stellt seine Produktion um, um die Nachfrage der Kunden zu treffen. Oder das Unternehmen muss Insolvenz anmelden und den Markt verlassen. Betrifft die Problematik nicht einzelne Unternehmen, sondern ganze Branchen, spricht man von einer Strukturkrise. Gesamtwirtschaftlich gesehen ist die Selektionsfunktion positiv zu bewerten, da sich insgesamt das Wirtschaftsniveau verbessert, wenn unrentable Anbieter den Markt verlassen.

  1. Erziehungsfunktion

Die Begrenztheit von Ressourcen bei unendlichen Bedürfnissen ist ja das zentrale Problem in der Ökonomie. Die Erziehungsfunktion des Preises besteht jetzt darin, dass er Produzenten und Konsumenten „erzieht“, mit dieser Knappheit umzugehen und sie zu überwinden. Konsumenten erwerben knappe Güter durch weniger knappe Güter. Die Anbieter setzen ihre Produktionsfaktoren effizient in der Herstellung von Gütern ein.

Für den Konsumenten bedeutet dies, dass er das Gut wählt, das den geringsten Preis aufweist. Damit maximiert er seine persönliche Wohlfahrt bzw. seinen Nutzen.

Für den Anbieter besteht die Knappheit dagegen in den Bedingungen für seine Produktion. Er muss „Preise“ in Form von Lohn und Zinsen zahlen, um produzieren zu können. Will er rentabel produzieren, muss er rationalisieren.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass ein hoher Preis große Knappheit signalisiert. D.h. je höher der Preis, desto sorgsamer gehen Anbieter und Nachfrager mit den entsprechenden Gütern um. Denn Verschwendung kann hohe Verluste bedeuten.

Eine weitere Folge der Erziehungsfunktion besteht darin, dass eine Preiserhöhung zu seiner Substitution des betroffenen Gutes führt. Ist der Preis höher als die individuelle Zahlungsbereitschaft, weicht man auf andere (günstigere) Produkte aus.

  1. Zuteilungs- und Verteilungsfunktion

Die Verteilungsfunktion des Preises bezieht sich auf die Einkommensverteilung in einer Gesellschaft. Hier betrachtet man die Faktorpreise, also die Entlohnung der Produktionsfaktoren. Diese Preisfunktion besagt, dass über die gezahlten Preise für Güter und Dienstleistungen die Entlohnung der Faktoren Arbeit und Kapital erfolgt. Diese Faktoren sind notwendig, um die Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Die Summe der bezahlten Güter- und Dienstleistungspreise wird auf die bei der Produktion mitwirkenden Produktionsfaktoren verteilt.

Die Preise bestimmen damit den Anteil des Wirtschaftsteilnehmers am gemeinsam erwirtschafteten Ertrag (Arbeit oder Kapital). Sie bestimmen somit auch den Lebensstandard der einzelnen Wirtschaftssubjekte.

  1. Sozialpolitische Preisfunktionen

Keine bekannte Preisfunktion, aber dennoch erwähnenswert. Die sozialpolitische Preisfunktion besagt, dass in einer Marktwirtschaft die Ausgleichsfunktion des Preises friedlich verläuft. Dies scheint auf den ersten Blick selbstverständlich, das muss es aber nicht sein. Denn der Preis ergibt sich als „Verhandlungsergebnis“ verschiedener Parteien (Anbieter und Nachfrager), also über Wettbewerb. Dieser Wettbewerbspreis sorgt nun dafür, dass sich Anbieter und Nachfrager einigen können, ohne dass der Staat regulierend eingreifen müsste. Der Wettbewerbspreis garantiert damit wirtschaftliche Freiheit ohne behördlichen Zwang.

Die sozialpolitische Preisfunktion zeigt damit auch, dass die Preisfunktionen sich je nach Wirtschaftssystem oder Marktform unterscheiden (Marktwirtschaft vs. Planwirtschaft; Wettbewerbsmarkt vs. z.B. Monopol).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

das Kombinat

A

Kombinat

Kombinat das; -(e)s, -e; Kollekt, hist (DDR); eine Einheit aus mehreren Betrieben (in der Industrie od. Landwirtschaft), die ihre Waren gemeinsam produzierten
Bedeutungen:

[1] Industrieverbund in der ehemaligen DDR und anderen sozialistischen Staaten
Herkunft:

im 20. Jahrhundert von russisch комбинáт (kombinát) → ru entlehnt, das auf lateinisch combīnātus → la „vereinigt“ zurückgeht[1]
Sinnverwandte Wörter:

[1] Konzern
Unterbegriffe:

[1] Eisenhüttenkombinat, Hüttenkombinat, Industriekombinat, Textilkombinat
Beispiele:

[1] Seit 1979 war das Stahl- und Walzwerk Brandenburg Stammbetrieb des Kombinats Qualitäts- und Edelstahl.
[1] Der Direktor des Kombinats war Mitglied der Parteinomenklatur.
[1] „Seit der Zentralisierung Tausender von Kleinproduzenten in Kombinaten kein zischendes Ratatam der Glasdrückereien, keine nervtötende Schleifmaschine in der Nachbarschaft.“[2]

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

die Subvention

subventionieren

A

Subvention [zʊpvɛn’t ̮sjoːn] die; -, -en; Wirtsch; Geld, das ein Betrieb o. Ä. vom Staat bekommt, damit er etwas billiger herstellen od. verkaufen kann: ohne staatliche Subventionen nicht mehr konkurrenzfähig sein
|| hierzu sub
ventionieren (hat) Vt

Bedeutungen:

[1] Wirtschaft, meist Plural: finanzielle Hilfen ohne Gegenleistung, mit denen staatliche Institutionen Unternehmen unterstützen
Herkunft:

im 17. Jahrhundert von lateinisch subventio → la entlehnt, dem Substantiv zu lateinisch subvenire → la „zur Hilfe kommen“[1]
Synonyme:

[1] Beihilfe, Förderung, Zuschuss
Unterbegriffe:

[1] Agrarsubvention, Kohlesubvention, Quersubvention
Beispiele:

[1] Sind Sie für oder gegen höhere Subventionen der Europäischen Union für Agrarprodukte?
Wortbildungen:

subventionieren, Subventionsabbau, Subventionsbedarf, Subventionsempfänger, Subventionsmissbrauch, Subventionstopf

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Formen der Arbeitsteilung

Vor-und Nachteile der Arbeitsteilung

A
  1. Ursprüngliche Arbeitsteilung: z.B. Jäger und Sammler , Haushaltorganisator und Grundsicherungsversorger
  2. Berufliche Arbeitsteilung:
    a) Berufsbildung: Medizin, Bäcker, Schmied, …
    b) Berufsspaltung: Zahnarzt, Augenarzt, Chirurg.. Bäcker, Konditor….
  3. Gesellschaftlich-technische Arbeitsteilunga) Arbeitszerlegung (betrieblich) : Fließbahn , verschiedene Abteilungen in einem Unternehmen übernehmen unterschiedliche Aufgaben (Produktion, Einkauf, Vertrieb etc.)b) Produktionsteilung (überbetrieblich): ein Betrieb stellt Reifen her, andere stellt Motor des Autos
    her, der andere der Körper des Autos so zusammen bauen sie alle ein Auto aber die produktion ist
    geteilt. Verschiedene Unternehmen führen einzelne Aufgabenschritte durch

4.Volkswirtschaftliche Arbeitsteilung
a) Urzeugung: z.B. Holz
b) Weiterverarbeitung: Papier
c) Handel, Dienstleistung: Verkauf

  1. Internationale Arbeitsteilung: Export, Import

Vorteile der Arbeitsteilung:

Höhere Qualität der Produzierten Güter (Spezialisierung )
Produktivität
Kurzere Ausbildungszeit
Steigende Wohlstand

Nachteile der Arbeitsteilung:

Größe Abhängigkeit von anderen Wirtschaftsakteuren ( Internationale Arbeitsteilung)
Bei internationaler Arbeitsteilung: mehr Umweltverschmutzung durch mehr Transport
Monotonie / Eintönigkeit
Strukturelle Arbeitslosigkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

nicht Rationale Nachfrageverhalten der Konsumenten

A
  1. „Impuls- oder Affektverhalten”, 2. das „Gewohnheitsverhalten” und 3. das „sozial abhängige Verhalten”.
  2. „Impuls- oder Affektverhalten”

Werden ökonomische Variablen im Rahmen von Konsumentenentscheidungen nur wenig beachtet, sind sie rein zufällig und willkürlich determiniert, dann liegt ein Impuls-oder Affektverhalten vor. : tritt häufig bei Bagatellkäufen, beim Erwerb ausgesprochen kurzlebiger Modeartikel und bei Angstkäufen auf. ( Gefühl abhängig und spontan- durch aktionen verursacht also unsere gefühl wird beeinflusst sodass wir das kaufen was wir gar nicht brauchen )

  1. das „Gewohnheitsverhalten”

Gewohnheitsverhalten spiegelt sich in der Orientierung an früheren Handlungen wider, es werden die Vor- und Nachteile der bereits getroffenen Entscheidung bei ähnlichen Umständen nicht noch einmal überdacht. [..] Gewohnheitsverhalten tritt besonders bei Käufen auf, die wiederholt getätigt werden (z. B.Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs). Es kann einmal die Folge bereits getroffener Entscheidungen sein (z.B. Benzin für das Auto), zum anderen können soziale Verhaltensmuster (z. B. Traditionen) die Ursache darstellen. Schließlich können wir auch von einem Gewohnheitsverhalten sprechen, wenn ein Impuls- oder Affektverhalten mehrfach wiederholt wird. [.

  1. das „sozial abhängige ( 1. Veblen-Effekt, 2. Snob-Effekt, 3. Mitläufer- Effekt)

Das sozial abhängige Verhalten trägt hingegen dem Umstand Rechnung, dass der Konsument auch von den Konsumentscheidungen anderer Konsumenten mitbeeinflusst wird (interpersonelle Abhängigkeit). Die Bedürfnisrangordnungen anderer Konsumenten, die Verhaltensweisen sozialer Gruppen und nicht zuletzt auch das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem gehen als Bestimmungsfaktoren in das Konsumverhalten ein. Im Rahmen des sozial abhängigen Verhaltens lassen sich drei bedeutsame
Konsumerscheinungen feststellen:

  1. Veblen-Effekt (Demonstrations-, Prestige-effekt),
  2. Snob-Effekt,
  3. Mitläufer- Effekt (bandwagon-effect).
  4. Veblen-Effekt (Demonstrations-, Prestige-effekt),

Thorsten Veblen (1857 - 1929) hat bereits in seiner „Theory of the leisure class” (Theorie der feinen Leute) darauf hingewiesen, dass die Nachfrage nach einem Gut zunehmen kann, je höher so sein Preis liegt. Das im Gegensatz zum normalen Konsumverhalten (steigender Preis bedingt geringere Nachfrage) stehende Handeln führt er auf den augenfälligen, aufwendigen Konsum reicher Leute zurück, die durch den Besitz teurer Güter und anspruchsvoller Dienstleistungen ihr Prestige, ihren sozialen Status oder auch ihre luxuriöse Lebenshaltung demonstrieren möchten (z.B. Besitz eines Luxuswagens vom Typ Rolls-Royce). Man will sich damit von der breiten Masse der Konsumenten abheben, seinen sozialen Stellenwert in einer Gesellschaft verdeutlichen, die beruflichen und geschäftlichen Erfolg im Leben mit persönlichem Reichtum weitgehend identifiziert, und nicht zuletzt ein Imponiergehabe an den Tag legen, um sich eventuell am Neid und an der Nachahmung weniger finanziell begüterter Kreise zu erfreuen.

  1. Snob-Effekt,

Der Snob-Effekt ist dann gegeben, wenn der Konsum eines Gutes oder einer Dienstleistung abnimmt, weil auch andere Konsumenten dieses Gut oder diese Dienstleistung nachfragen. Es wird dabei im Gegensatz zum Veblen-Effekt nicht auf den Preis abgestellt, sondern auf die Zahl der Konsumenten. Der Wunsch nach Exklusivität, das Streben, etwas Besonderes zu sein, sich von der breiten Masse abzuheben, als Konsumpionier betrachtet zu werden, liegt diesem Handeln zugrunde (z. B. Reise in die Südsee als Nachweis weltmännischer Gesinnung). Aber nicht nur eine finanziell bedeut- so same Exklusivität kann für das snobistische Konsumverhalten ausschlaggebend sein, sonder auch der Konsum billiger und einfacher Güter und Dienstleistungen, die infolge ihrer begrenzten Inanspruchnahme und zumindest anfänglich geringen Wertschätzung bei anderen Konsumenten von Snobisten bevorzugt werden (z.B. Anzüge und Krawatten in der Mode vergangener Jahrzehnte. Urlaubsreisen in entlegene deutsche Landschaften zur Zeit der Auslands-Reisewelle).

  1. Mitläufer- Effekt (bandwagon-effect).

Will man aber gerade alle jene Güter und Dienstleistungen erwerben, die von einer großen Mehrheit der Bevölkerung beansprucht werden, dann handelt es sich um den Mitläufer- Effekt. Der Konsument orientiert sich an dem Lebensstandard und der Lebenshaltung gerade der breiten Masse. Dies bedeutet ihm soziale Statussicherheit*, er will nicht auffallen, sondern sein Bestreben geht dahin, dem modischen Zeitgeist und der sozial angemessenen Lebenshaltung zu entsprechen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Faktoren der Nachfrage

nicht-rationale Elemente der Nachfrage

A

Rational:
Je höher der Preis desto niedriger der nachfrage
Je niedriger der preis desto höher der Nachfrage bis die Sättigungspunkt

Faktoren der Nachfrage : wovon hängt die Nachfrage ab ?

vom preis
Vom Einkommen der Nachfrager
Von der Nutzeneinschätzung ( —> Grenznutzen )
Vom Preis anderer Güter ( z.B. Substitutionsgürter )
Vom nicht-rationalen Verhalten: ( 1. „Impuls- oder Affektverhalten”, 2. das „Gewohnheitsverhalten” und 3. das „sozial abhängige Verhalten”.)

23
Q

Preiselastizität der Nachfrage:

Faktoren, die Nachfrageelastizität beeinflussen

A

Preiselastizität der Nachfrage = prozentuale Änderung der nachgefragten Menge / prozentuale Änderung des Preises

Pn > 1 = elastische Nachfrage ( Nachfrage reagiert stark auf Preisänderung)
Pn <1 = unelastische Nachfrage ( Nachfrage reagiert kaum auf Preisänderungen)

Bei preis Senkung als Unternehmer hoffe ich um eine elastische nachfrage
Aber bei eine Erhöhung der preis als Unternehmer hoffe ich eine unelastische nachfrage damit die nachfrage nicht sinkt

Ist die Preiselastizität kleiner als 1, dann spricht man von einer unelastischen Nachfrage, das heißt, eine relativ große Preisänderung bewirkt nur eine relativ geringe Änderung der nachgefragten Menge. Eine unelastische Nachfrage finden wir in der Regel bei Gütern des täglichen
Bedarfs, wie Brot usw.

z.B: Ist die Preiselastizität der Nachfrage nach Benzin gering, füllt eine Erhöhung dieser Verbrauchsteuer die Kasse des Fiskus. Ist sie dagegen hoch, so trägt die Erhöhung dazu bei, dass die Umwelt weniger belastet wird.

🤣 🤪 Welche Faktoren beeinflussen die Nachfrageelastizität:

Da die Nachfrage nach jedem Gut auf Konsumentenpräferenzen beruht, hängt 15 auch die Preiselastizität der Nachfrage von den zahlreichen ökonomischen, sozialen und psychischen Faktoren ab, die individuelle Wünsche von Konsumenten formen.

  1. Lebensnotwendiges und Luxusgüter

Lebensnotwendige Güter oder Güter zur Befriedigung von Grundbedürfnissen weisen eine unelastische Nachfrage auf, während die Nachfrage nach Luxusgütern gewöhnlich elastisch ist. Die Leute nutzen Strom und Gas, um ihre Wohnungen zu beheizen und Essen zu kochen. Wenn die Preise für Gas und Strom steigen, werden sie nicht wesentlich weniger Gas und Strom nachfragen. Anders ist es beim Preisanstieg für ein Segelboot. Hier wird die Nachfrage deutlich zurück-gehen. […] Wie ein Gut klassifiziert wird, hängt jedoch nicht von den technischen Eigenschaften des Gutes ab, sondern von den Präferenzen und höchstpersönlichen Wertungen der Nachfrager. Für einen begeisterten Segler mag ein Segelboot ein schon fast lebensnotwendiges Gut sein.

  1. Erhältlichkeit substitutiver Güter

Güter, zu denen es nahe verwandte Substitute gibt, haben eine relativ elastische Nachfrage, weil die potentiellen Käufer bei Preisänderungen leicht zwischen dem Gut und den Substituten wechseln können. Zum Beispiel stehen Butter und Margarine in einer engen substitutiven Beziehung. Ein Anstieg des Butterpreises wird deshalb - bei konstantem Margarinepreis - einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Butter bewirken. Im Gegensatz dazu wird die Nachfrage nach Eiern weniger preiselastisch sein, weil es in den Augen der meisten Konsumenten keine nahen Substitute für Eier gibt.

  1. Marktabgrenzung

Die Nachfrageelastizität hängt stets davon ab, wie klar ein Markt abgegrenzt ist. Speziell definierte Märkte und Güter werden eine elastischere Nachfrage aufweisen als breit abgegrenzte Märkte und Güter, da man zu den speziell und eng definierten Gütern leichter Substitute findet. So werden z. B. ..Nahrungsmittel” eine ziemlich unelastische Nachfrage aufweisen, weil es dazu keine geeigneten Substitute gibt. Zu „Eiscreme” findet man viel leichter substitutive Güter und die noch engere Kategorie „Vanilleeis” ist wiederum spezieller mit einem breiteren Umfeld substitutiver Güter. Vanilleeis” hat eine elastischere Nachfrage als „Eiscreme” und Eiscreme wiederum eine erheblich elastischere Nachfrage als ..Nahrungsmittel”

  1. Zeithorizont

Auf lange Sicht und in langen Untersuchungsperioden weisen alle Güter eine größere Preiselastizität der Nachfrage auf als in kurzen Perioden der Analyse. Wenn der Benzinpreis steigt, geht die Nachfrage nach Benzin zunächst langsam zurück. Erst nach vielen Monaten oder Jahren - mit dem Übergang vieler Autofahrer zu öffentlichen Verkehrsmitteln oder treibstoffsparenden Autos - stellt man einen kräftigeren Nachfragerückgang fest.

24
Q

Homogenität

A

Homogenität

Ho·mo·ge·ni·tät die Homogenität SUBST kein Plur. geh. Einheitlichkeit

homogen Adj; geschr, so, dass die einzelnen Teile gut zueinanderpassen, weil sie gleichartig sind ≈ einheitlich ↔ heterogen <eine Gruppe, eine Masse, eine (Gesellschafts)Schicht>

Bedeutungen:

[1] der Grad, in dem etwas homogen ist
Herkunft:

Substantivierung von homogen
Synonyme:

[1] Gleichförmigkeit, Durchmischung
Gegenwörter:

[1] Inhomogenität, Heterogenität
Beispiele:

[1] Die Homogenität der Mischung lässt noch zu wünschen übrig.

🧚‍♂️ homogen

ho·mo·gen
Adj. ho·mo·gen
homogen nicht steig. geh. heterogen gleichmäßig aufgebaut eine homogene Gruppe, eine homogene Masse
PONS Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache, © PONS GmbH, Stuttgart, Germany 2015.
homogen Adj; geschr, so, dass die einzelnen Teile gut zueinanderpassen, weil sie gleichartig sind ≈ einheitlich ↔ heterogen <eine Gruppe, eine Masse, eine (Gesellschafts)Schicht>
|| hierzu Homogenität die; -; nur Sg

Bedeutungen:

[1] einheitlich oder gleichmäßig beschaffen
Herkunft:

von griechisch: ὁμοῖος/ὅμοιος (homoios) = gleich und -gen = beschaffen von γίγνομαι (gígnomai) → el = entstehen[Quellen fehlen]
Synonyme:

[1] gleichförmig, gleichartig, unterschiedslos, in der Mathematik: gleichrangig
Gegenwörter:

[1] inhomogen, heterogen, divers
Beispiele:

[1] Die Mischung ist noch homogen.
[1] Ein Text hat dann einen homogenen Stil, wenn er keinen Stilbruch enthält.
Wortbildungen:

homogenisieren, Homogenität

🧞 homogenisieren

ho·mo·ge·ni·sie·ren <homogenisierst, homogenisierte, hat homogenisiert> homogenisieren VERB (mit OBJ) jmd. homogenisiert etwas
1. chem.: unterschiedliche Flüssigkeiten durch einen chemischen Prozess miteinander vermischen Fett und Wasser homogenisieren, homogenisierte Milch
2. geh. vereinheitlichen
PONS Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache, © PONS GmbH, Stuttgart, Germany 2015.
homogenisie*ren; homogenisierte, hat homogenisiert; [Vt] etwas homogenisieren Chem; die Bestandteile von Flüssigkeiten, die sich nicht mischen, in kleinste Teile zerlegen und mischen: homogenisierte Milch

25
Q

deflation

A

Wirtschaft: Genereller und dauerhafter Rückgang der Preise für Produkte und Dienstleistungen, verbunden mit abwartender Kaufzurückhaltung der Verbraucher in der Hoffnung auf weitere Preissenkungen

„Für eine Volkswirtschaft kann eine Deflation nach Einschätzung von Ökonomen wegen dieser Eigendynamik verheerendere Auswirkungen haben als eine Inflation, die durch steigende Preise gekennzeichnet ist.“

Deflation gibt Verbrauchern den Anreiz, ihr Geld zu horten, weil ihre Guthaben ja Monat für Monat mehr wert werden. Deflation ist schließlich schlecht für jeden, der einen Kredit aufgenommen hat, denn auch Schulden werden real ständig mehr wert.

26
Q

Pro-un Antizyklisch

A

Prozyklisch

Bezeichnung für ein Anlageverhalten. Hierbei wird auf den Trend an der Börse spekuliert. Bei fallenden Kursen werden Börsianer eher verkaufen und bei steigenden Kursen im Allgemeinen kaufen.

Gegenteil: Antizyklisch

Antizyklisch

Die Spekulationen gegen den Trend an der Börse ist als antizyklisches Anlageverhalten zu bezeichnen. Bei fallenden Kursen werden Börsianer eher kaufen und bei steigenden Kursen verkaufen.

27
Q

Marginalanalyse:

Gesamtnutzen
Grenznutzen, Grenzkosten

die erste und zweite Gossen´sches Gesetz

A

🥳 Grenznutzen

Der Grenznutzen stellt den Nutzenzuwachs eines Konsumenten dar, wenn er eine Einheit eines Produkts mehr nachfragt. So bringt beispielsweise das erste kalte Getränk an einem heißen Sommertag einen hohen Nutzen. Mit jedem weiteren Glas nimmt der Nutzen weiter ab. Für die Ermittlung des Grenznutzens wird die erste Ableitung der Nutzenfunktion gebildet. Im Zusammenhang mit dem Grenznutzen sind die Gossensche Gesetze zu beachten.

In der Volkswirtschaft wird untersucht, wie mit knappen Ressourcen eine möglichst umfassende Bedürfnisbefriedigung der privaten Haushalte erzielt werden kann. Die Mikroökonomik hat aus diesem Grund die Haushaltstheorie entwickelt.

Maßgebliche Konzepte der Haushaltstheorie sind:

Nutzen
Grenznutzen

Mit dem Nutzen wird das Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung des Einzelnen und einer ganzen Volkswirtschaft gemessen. Dabei wird die Aussage unterstellt, dass mehr Konsum zu mehr Bedürfnisbefriedigung führt.

Beispiel
Ein Kind möchte an einem heißen Sommertag ein Eis essen. Weil es angenehm gegen die Wärme ist, konsumiert das Kind noch ein zweites und ein drittes Eis. Volkswirtschaftlich befriedigt das Kind mit jedem weiteren Eis ein Bedürfnis und hat dadurch einen höheren Nutzen.
Für den Grenznutzen ist die Veränderung des Nutzens in Abhängigkeit vom Konsum einer weiteren Einheit relevant.

Konsumiert das Kind kein Eis, hat es auch keinen Nutzen. Mit dem ersten Eis steigt der Nutzen marginal. Das zweite Eis erzielt einen noch höheren Nutzen. Die Nutzensteigerung, die sich mit dem Konsum eines weiteren Eis ergibt, bezeichnet die Volkswirtschaft als Grenznutzen. Die Abnahme des Grenznutzens (statt zwei wird nur eins konsumiert) wird als Nutzenreduktion bezeichnet.

😆 die erste und zweite Gossen´sches Gesetz

Der Nutzen, den alle konsumierten Einheiten zusammen erbringen, ist der Gesamtnutzen.
Nach dem Konsum einer endlichen Anzahl von Mengeneinheiten eines Gutes wird ein Zustand erreicht, in dem eine weitere Einheit keinen zusätzlichen Nutzen mehr stiftet; jetzt ist die Sättigungsgrenze erreicht. Diese Erkenntnis bildet das erste Gossen’sche Gesetz’ („Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen” oder„Sättigungsgesetz”).
Werden nach Erreichen der Sättigung noch weitere Gütereinheiten konsumiert, können , negative Nutzen” entstehen, die den Gesamtnutzen entsprechend mindern.
Die grafische Darstellung macht die Verläufe von Gesamtnutzen und Grenznutzen anschaulich. so Die Kurve des Gesamtnutzens steigt mit zunehmender Konsummenge degressiv an, erreicht bei einer bestimmten Menge ihr Maximum und fällt dann möglicherweise wieder ab. Der Nutzenzuwachs je Gütereinheit (Grenznutzen) nimmt mit zunehmender Menge ab. Nutzenmaximum
entsprechend weist die Kurve des Grenznutzens einen fallenden Verlauf auf. Bei der Gütermenge, bei der der Gesamtnutzen maximal ist, ist der Grenznutzen gleich null.

Die Gossenschen Gesetze
Hermann Heinrich Gossen (1810 – 1858) war ein deutscher Ökonom, der im Bezug auf den Grenznutzen zwei Theorien aufgestellt hat, die als das erste und das zweite Gossensche Gesetz bezeichnet werden.

Das erste Gossensche Gesetz
Das erste Gossensche Gesetz ist auch als Gesetz vom abnehmendem Grenznutzen oder Sättigungsgesetz bekannt. Gossen vertritt hier die Theorie, dass vier Gläser Wasser weniger Nutzen haben als das erste oder das zweite Glas. Der Nutzen des Nachfragers sinkt mit steigendem Konsum.

Das zweite Gossensche Gesetz
Das zweite Gossensche Gesetz geht von einem optimalen privaten Haushalt aus. Hier soll laut Gossen das Verhältnis des Grenznutzens zweier Güter mit dem Preisverhältnis dieser Güter identisch sein. Volkswirtschaftlich wird dies als Grenzrate der Substitution bezeichnet.

28
Q

Homo oeconomicus

A

Modellvorstellung der Wirtschaftstheorie eines idealen, ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten denkenden und handelnden Menschen. Der Begriff „homo oeconomicus” wurde zum ersten Mal vom italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto im Jahr 1906 verwendet. Der Homo economicus ist durch Eigenschaften wie Eigeninteresse, rationales Verhalten, das Streben nach größtmöglichem Nutzen (Nutzenmaximierung) und vollkommener Information über die Märkte und Güter charakterisiert. Das Ideal des Homo economicus dient dazu, elementare wirtschaftliche Zusammenhänge in der Theorie zu beschreiben. Es soll vorhergesagt werden, wie sich ein wirtschaftlicher Akteur (z.B. ein Geschäftsmann oder ein Kunde) unter bestimmten wirtschaftlichen Bedingungen verhalten wird.

😃 Was kennzeichnet den Homo Oeconomicus?

  1. Er entscheidet immer rational.
  2. Er strebt nach Nutzenmaximierung.
  3. Er besitzt alle Informationen, die er für seine Entscheidungen braucht.
  4. Seine Präferenzen ändern sich nicht im Lauf der Zeit.
  5. Rationales Handeln

Beispiel
Um ein Produkt so günstig wie möglich zu kaufen, bezieht der Homo Oeconomicus in seine Entscheidung nicht nur den Kaufpreis ein, sondern auch die Versand- oder Fahrtkosten und gegebenenfalls die durch den zeitlichen Aufwand entgangene Verdienstmöglichkeiten. Daraus ermittelt er das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Ob er Lust dazu hat, für den Kauf eine längere Strecke zurückzulegen, spielt für seine Entscheidung keine Rolle.

  1. höchstmöglichen Gewinn.

Beispiel
Der Anbieter eines Produkts minimiert bei seiner Herstellung die Kosten, will es aber am Markt so teuer wie möglich verkaufen. Er strebt damit die maximal mögliche Gewinnspanne an. Ein Verbraucher hat hingegen das Ziel, Produkte oder Leistungen mit hohem Nutzen so günstig wie möglich zu kaufen.

  1. verfügt über alle Informationen, die er für seine Entscheidungen braucht.

Beispiel
Der Homo Oeconomicus möchte ein bestimmtes Produkt kaufen. Er kennt die Preise für dieses Produkt bei sämtlichen Händlern, die für ihn infrage kommen. Wenn einer dieser Händler den Preis ändert, erfährt er das sofort

  1. Für den Homo Oeconomicus bleiben die Präferenzen jedoch konstant.

Beispiel
Eine reale Person bevorzugt dunkle Kleidung, sodass der Kauf eines schwarzen Shirts ihr einen höheren Nutzen bringt als der eines weißen. Ihr Geschmack ändert sich aber, sodass sie nach einem Jahr das weiße Shirt als nutzbringender einstuft als das schwarze. Der Homo Oeconomicus bevorzugt hingegen sein Leben lang das gleiche Shirt.

Der Homo Oeconomicus ist das Menschenbild der klassischen und neoklassischen Wirtschaftstheorie. Als vereinfachtes Modell dient er der Beschreibung von Zusammenhängen in der Volkswirtschaftslehre und der betriebswirtschaftlichen Entscheidungstheorie. Seine wichtigsten Eigenschaften sind ausschließlich ökonomisch bestimmtes, rationales Handeln und uneingeschränkte Informationstransparenz.

29
Q

Definition eines Marktes

Preisbildung auf dem Markt

Ideale Markt / vollkommene Markt

Gleichgewichtspreis
Gleichgewichtsmenge

Nachfrageüberhang:
Angebotsüberhang

A

Definition eines Marktes: Ein Markt ist ein Ort, an dem Angebot und Nachfrage aufeinander treffen

Preisbildung auf den Märkten I

Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Wirtschaftslebens war die Erfindung der Arbeitsteilung. Der Produktionsprozess wird dabei aufgeteilt und jeder stellt das Gut her, das er am effektivsten produzieren kann. Ziel ist es, dass jeder Zugang zu den Im Gutern bekommt, die er selbst nicht produziert. Daher wurden Marktplätze eingerichtet. Der Markt stellt also den Ort dar, an dem sich die Produzenten und die OP Konsumenten treffen. Dieser kann real (z. B. der Wochenmarkt) oder virtuell (z. B.Ebay) sein.

Das Ziel der Nachfrager ist es, ihren Konsumwunsch zu erfüllen. Dabei streben sie einen möglichst geringen Verlust der Kaufkraft, also möglichst niedrige Preise, an. Die Produzenten wollen ihre Güter dagegen mit einem möglichst hohen Gewinn verkaufen.
Das Marktmodell geht also grundlegend davon aus, dass sowohl die Produzenten als auch die Konsumenten rational handeln. Sie wollen ausschließlich den eigenen
Nutzen maximieren.

😄 Dem Marktmodell liegt der vollkommene Markt zugrunde. Diesen gibt es in der Realität nicht, aber vereinfacht wirtschaftliche Zusammenhänge, reduziert Komplexität und soll das Funktionieren eines Marktes im Wesentlichen darstellen. Folgende Annahmen werden getroffen:

  • Alle Güter sind gleicher Qualität und Aufmachung: Sie sind homogen.
  • Es herrscht vollkommener Wettbewerb (viele Nachfrager, viele Anbieter.)
  • Die Konsumenten treffen ausschließlich rationale Kaufentscheidungen und handeln nach den Prinzipien des homo economicus.
  • Der Preis entsteht auf dem Markt ausschließlich durch das
Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.

Ein sinkender Preis erhöht die Nachfrage nach einem Gut, weil entweder neue Käufer für dieses Produkt gewonnen werden können oder aber die bisherigen Käufer mehr von diesem Gut kaufen (sinkende Nachfragekurve)

Preisbildung auf den Märkten II
Die Anbieter verhalten sich genau umgekehrt. Der Anbieter verfolgt mit seinem Angebot die Absicht, eine bestimmte Menge eines bestimmten Gutes zu verkaufen.
Dabei soll der erzielbare Preis mindestens seine Kosten decken. Es gilt: Je höher der erzielbare Marktpreis ist, desto mehr Anbieter werden ihre Waren anbieten und desto größer wird das Angebot auf dem Markt sein (steigende Angebotskurve). Also besteht auch beim Angebot ein Preis-Mengen-Zusammenhang.

🎃 Gleichgewichtspreis & Gleichgewichtsmenge

Wenn im Ideal das Angebot der Nachfrage entspricht, gibt es einen Preis, der alle Parteien am Markt zufriedenstellt. Diesen Marktpreis nennt man den Gleichgewichtspreis und die gehandelte Menge nennt man Gleichgewichtsmenge.

Grafisch ist dieser Prozess über das Preis-Mengen-Diagramm nachvollziehbar.
Angebot und Nachfrage werden dabei als lineare Funktionen von Preis und Menge abgetragen. Der Schnittpunkt der Geraden stellt die Gleichgewichtssituation dar. In allen anderen Fällen kommt es zum Angebotsüberschuss oder Nachfrageüberschuss.

Die Marktteilnehmer ändern in diesen Situationen ihr Verhalten, so dass sich der Gleichgewichtspreis einpendelt. Sollte es zum Gleichgewicht auf dem Markt kommen, stellt dies in der Regel ausschließlich eine Momentaufnahme dar. Äußere Einflüsse können dazu führen, dass Preise sich verändern.

😄 Angebotsüberhang

Bei einem Angebotsüberhang übersteigt das Angebot eines Marktes die Nachfrage. Die Ursache für einen Angebotsüberhang kann z. B. mit der Überproduktion von Gütern begründet werden. Er entsteht aber auch, wenn die Nachfrage zurückgeht, weil den Konsumenten nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Der Marktpreis, der sich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt, befindet sich bei einem Angebotsüberhang über dem Gleichgewichtspreis.

😁 Nachfrageüberhang:

Marktsituation, in der das Güterangebot kleiner ist als die Güternachfrage. Die Nachfrager treten in starke Konkurrenz, was zu steigenden Preisen führt. Bei einem Nachfrageüberhang wird auch von einem Interner Link: Verkäufermarkt (siehe dort) gesprochen. Gegenteil

Bei einem Nachfrageüberhang befindet sich der Markt in einem Zustand des Ungleichgewichtes. Der Nachfragende möchte zu einem niedrigen Preis mehr Produkte kaufen als die, die der Anbietende bereit ist, zu produzieren. Die Konsumenten können dann nicht die Menge an Gütern kaufen, die sie gerne kaufen würden. Je tiefer der Preis ist, zu dem die angebotenen Güter verkauft werden, desto höher ist der Nachfrageüberschuss.

Ein Nachfrageüberhang entsteht dann, wenn auf einem Markt die Nachfrage nach einem bestimmten Gut das Angebot übersteigt. Es werden nämlich mehr Güter nachgefragt als die, die die Anbieter zu einem bestimmten Preis herstellen bzw. anbieten.
Wenn Du annimmst, Avocados würden nur 0,50 € kosten, dann würde die Nachfrage nach Avocados rasant steigen. Nachfragende, die zuvor eher etwas anderes konsumiert haben, würden nun anfangen, Avocados zu konsumieren. So profitieren sie von dem niedrigen Preis. Zu diesem Preis würde jedoch kaum noch jemand Avocados anbauen. Dadurch kommt es zu einem Nachfrageüberhang – die Nachfrage nach Avocados ist höher als das Angebot.

Wenn möglich, werden deshalb die Preise für Avocados angehoben. Daraus resultieren zwei Effekte: Bei einem höheren Preis werden wieder mehr Avocados angeboten und die Kunden kaufen wieder weniger Avocados. Der Preis wird so lange angehoben, bis sich das Marktgleichgewicht wieder einstellt und genau so viele Avocados angeboten werden, wie die Konsumenten nachfragen.

30
Q

Produzentenrente

Konsumentenrente

Wohlfahrtsverlust:

A

Produzenten und Konsumentenrente:

Produzierende Unternehmen richten den Herstellungsprozess auf einen möglichst hohen Output aus. Die Ausbringungsmenge soll zu einem Preis verkauft werden, der den Unternehmen einen Gewinn bringt. Die Volkswirtschaft bezeichnet die Differenz zwischen dem Gewinn und den Selbstkosten des Produkts als Produzentenrente. Daneben kennt man in der VWL die Konsumentenrente. Diese entsteht bei einem Konsumenten, wenn er für ein Produkt weniger bezahlen muss als er zu zahlen bereit gewesen wäre.

Beispiel Produzentenrente
Beispiel
Ein Hersteller von Solarmodulen verkauft das einzelne Modul für 800 €, was dem Marktpreis entspricht. Die Herstellungskosten pro Modul belaufen sich jedoch auf nur 700 €, weswegen er eine Produzentenrente in Höhe von 100 € erwirtschaftet.

Beispiel
Der Eigentümer eines Pkw benötigt einen Satz neuer Winterreifen. Er hat sich bereits für eine Marke, mit der er gute Erfahrungen gemacht hat, entschieden und ist bereit, bis zu 600 € für den kompletten Satz auszugeben. In einem Reifenfachhandel stößt er auf die gewünschten Reifen für 450 €.
Seine Konsumentenrente berechnet sich daher wie folgt:

Zahlungsbereitschaft 600 €
tatsächlich gezahlter Preis - 450 €
individuelle Konsumentenrente = 150 €

Produzentenrente = Marktpreis - Reservationspreis
Konsumentenrente : = Zahlungsbereitschaft - Marktpreis

Aggregierte Konsumentenrente:

Dieses Prinzip lässt sich nun auf alle Konsumenten, die sich für ein bestimmtes Produkt interessieren, übertragen. Dazu werden die individuellen Konsumentenrenten aller Käufer dieses Produkts addiert.

Die allgemeine Formel für die aggregierte Konsumentenrente lautet wie folgt:

Beispiel
Ausgehend vom letzten Beispiel sind es nun 3 Pkw-Eigentümer, die einen neuen Satz Winterreifen benötigen. Neben dem oben bereits genannten mit einer Zahlungsbereitschaft von 600 € gibt es nun zwei weitere, deren Zahlungsbereitschaft bei 500 € und 450 € liegt.
Die individuelle Konsumentenrente des ersten Kunden liegt bei 150 € (600 – 450 €), die des zweiten bei nur 50 € (500 – 450 €). Beim dritten Fahrer entspricht die maximale Zahlungsbereitschaft genau dem Preis der Reifen. Dadurch ist die Konsumentenrente genau null.

Für die aggregierte Konsumentenrente werden nun die individuellen Konsumentenrenten addiert:

Kunde 1 150 €
Kunde 2 +50 €
Kunde 3 + 0 €
Summe = 200 €

🤪 Der Wohlfahrtsverlust

Englisch: welfare loss
Synonyme: Nettowohlfahrtsverlust | Allokationsverlust

Der Wohlfahrtsverlust ist eine volkswirtschaftliche Größe. Unternehmen müssen einen Wohlfahrtsverlust hinnehmen, wenn sie aufgrund von Marktstörungen nicht mehr die Menge an Gütern produzieren können, die ohne diese Marktstörungen möglich wären. Private Haushalte sind von dem Wohlfahrtsverlust betroffen, wenn das verfügbare Einkommen infolge einer Marktstörung sinkt. Als Marktstörungen kommen das Monopol und der Eingriff des Staates durch Steuererhöhungen in Betracht.

Marktstörungen bewirken, dass Produzentenrente und Konsumentenrente kleiner werden. Damit erleiden sowohl die Produzenten als auch die Nachfrager einen Wohlfahrtsverlust.

Ein Wohlfahrtsverlust kann durch die folgenden Marktstörungen bewirkt werden:

Monopol
Steuern

Wohlfahrtsverlust bei Monopol
Bei der Marktform des Monopols erleiden alle Unternehmen – außer dem Monopolisten selbst – einen Wohlfahrtsverlust. Nutzt der Monopolist sein Alleinstellungsmerkmal dadurch, dass er die Preise für seine Produkte erhöht, erzielt er eine höhere Konsumentenrente. Die Konsumentenrente der anderen Unternehmen sinkt dagegen. Sie erleiden einen Wohlfahrtsverlust.

Wohlfahrtsverlust durch Steuern
Darüber hinaus kann ein Wohlfahrtsverlust in einer Volkswirtschaft auch durch Eingriff des Staates herbeigeführt werden. Erhöht dieser z. B. die Mehrwertsteuer sind ausschließlich die privaten Konsumenten von dem Wohlfahrtsverlust betroffen, da diese Steuerschuldner der Mehrwertsteuer sind.

31
Q

Abschreibung

abschreiben

A

Abschreibungen buchen
Enthält: Beispiele · Buchungssatz · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Abschreibungen werden gebucht, um der ständigen Wertminderung des Anlagevermögens einer Firma Rechnung zu tragen. Wertminderungen entstehen vor allem durch Abnutzung und Verschleiß, aber zum Teil auch durch Wertverluste durch eine geänderte Marktlage, Zerstörung usw. Abschreibungen zählen zu den unternehmerischen Aufwendungen und beeinflussen demnach die Gewinn- und Verlustrechnung.

Warum ist das Thema Abschreibungen buchen wichtig?

Abschreibungen zielen darauf ab, die Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines im Vermögen befindlichen Gutes auf die Nutzungsdauer zu verteilen. Sie reduzieren den unternehmerischen Gewinn und sind daher als Aufwand zu buchen. In § 253 HGB ist festgelegt, dass Vermögensgegenstände maximal mit den Herstellungs- oder Anschaffungskosten anzusetzen sind – vermindert um die entsprechenden Abschreibungen.

Was sind Abschreibungen?

Der Großteil der in einem Unternehmen befindlichen Anlagegüter unterliegt einer begrenzten Nutzungsdauer aufgrund ihrer natürlichen Abnutzung – und damit einer Wertminderung, die buchhalterisch erfasst werden muss. Gleiches gilt für Wirtschaftsgüter von hohem Wert, die mit entsprechend hohen Herstellungs- oder Anschaffungskosten verbunden sind.

Handels- und Steuerrecht regeln die Absetzung dieser Kosten ausdrücklich. Dabei ist festgelegt, dass jährlich nur ein bestimmter Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten steuerlich abgesetzt bzw. in die Gewinn- und Verlustrechnung aufgenommen werden darf, sofern es sich nicht um Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) handelt.

Warum wird abgeschrieben?

Der Gesetzgeber schreibt in § 7 Abs. 1 Satz 1 EStG, vor, dass bei Wirtschaftsgütern eine gleichmäßige Verteilung der Herstellungs- und Anschaffungskosten erfolgen muss, und zwar

wenn deren Einsatz dazu dient, Einkünfte zu erzielen, und
sie erfahrungsgemäß länger als ein Jahr genutzt werden.
Dabei darf ein bestimmtes Maß nicht überschritten werden. Die lineare Abschreibung stellt den Regelfall dar. Die einst gebräuchliche degressive Abschreibung darf auf Wirtschaftsgüter, die nach 2010 erworben oder hergestellt wurden, nicht mehr angewendet werden.

Auch das HGB schreibt in § 253 Abs. 3. Satz vor, dass die im Jahresabschluss angegebenen Vermögensgegenstände planmäßig abzuschreiben sind.

Wie werden Abschreibungen gebucht?
Ein Unternehmen erwirbt für seinen Fuhrpark ein Lieferfahrzeug. Der Einkaufspreis beträgt netto 50.000 EUR. Der Geschäftsführer geht davon aus, dass das Fahrzeug aufgrund der hohen jährlichen Kilometerleistung fünf Jahre genutzt werden wird. Entsprechend wird der Wert dieses Anlagegutes über fünf Jahre zu gleichen Teilen à 10.000 EUR abgeschrieben.

Der Buchungssatz dazu lautet:

Abschreibungen auf Sachanlagen 10.000 EUR
an Fuhrpark 10.000 EUR

Sonderfall „Geringwertige Wirtschaftsgüter“ (GWG)
Bei einem Geringwertigen Wirtschaftsgut (GWG) handelt es sich um ein bewegliches, abnutzbares und selbstständig nutzbares Wirtschaftsgut, dessen Anschaffungskosten sich zwischen 250 EUR und 800 EUR netto bewegen. Klassische Beispiele dafür sind Kleinmöbel, Bürostühle, Werkzeuge, Telefone und ähnliche Gegenstände.

In der Regel sind Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens zu aktivieren und dann über die Nutzungsdauer hinweg abzuschreiben. Bei kleinen Anschaffungen mit langer Nutzungsdauer kann dieses Vorgehen allerdings zu einem extrem hohen Verwaltungsaufwand führen.

Beispiel: Geringwertige Wirtschaftsgüter
Ein Unternehmen erwirbt einen neuen Schreibtisch zum Preis von netto 400 EUR und geht von einer Nutzungsdauer von 13 Jahren aus. Das heißt, dass der Schreibtisch jährlich mit einem Betrag von 30,77 EUR abgeschrieben werden müsste.
Tätigt das Unternehmen innerhalb kurzer Zeit eine größere Menge solcher kleiner Anschaffungen, wird der hohe Aufwand deutlich. Für geringwertige Wirtschaftsgüter ist ein vereinfachendes Abschreibungsverfahren also sinnvoll.

Ạb·schrei·bung <Abschreibung, Abschreibungen> die Abschreibung SUBST wirtsch.: der Betrag, um den der Wert eines Gerätes (wegen Abnutzung) gemindert wird

  1. etwas abschreiben Wirtsch; den Preis von Gegenständen, die mit der Zeit an Wert verlieren, von der Bilanz eines Geschäfts abziehen (u. deswegen weniger Steuern zahlen) <ein Auto, ein Haus, eine Maschine abschreiben>

Bedeutungen:

[1] Wirtschaft, Rechnungswesen: die Verringerung des Buchwerts von Sachanlagen aufgrund von Abnutzung, oder von Forderungen aufgrund von Uneinbringlichkeit
[2] Wirtschaft, Steuer: Geltendmachen von mehrjährigen Kosten, die steuerbegünstigt sind.
Sinnverwandte Wörter:

[1] Wertverlust
Unterbegriffe:

[2] Sonderabschreibung, Teilwertabschreibung
Beispiele:

[1] Die Banken müssen wegen der Kreditkrise Abschreibungen vornehmen.
[2] Für die Anschaffung eines Computers als Arbeitsmittel kann man bei seiner Steuererklärung Abschreibungen geltend machen.
Wortbildungen:

abschreibungsfähig, Abschreibungsobjekt
Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Abschreibung“
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Abschreibung“
[2] canoo.net „Abschreibung“
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon „Abschreibung“
Ähnliche Wörter:

Abschreckung, Ausschreibung

32
Q

Wirtschaftskreisläufe

einfacher Wirtschaftskreislauf
erweiterter Wirtschaftskreislauf
vollständiger Wirtschaftskreislauf
Wirtschaftskreislauf einer offenen Volkswirtschaft

A

Wirtschaftskreisläufe

Das Modell des Wirtschaftskreislaufs in der Volkswirtschaftslehre bezeichnet den Austausch von Gütern und Geld innerhalb einer Volkswirtschaft. Geld- und Güterströme fließen dabei jeweils entgegengesetzt und entsprechen sich wertmäßig. Man unterscheidet den einfachen, den erweiterten und den vollständigen Wirtschaftskreislauf sowie den Wirtschaftskreislauf einer offenen Volkswirtschaft.

die Wirtschaftsobjekte & Wirtschaftssubjekten

Während die Geld- und Güterströme die Wirtschaftsobjekte bezeichnen, gehören zu den Wirtschaftssubjekten:
Unternehmen
private Haushalte
der Staat (öffentliche Haushalte)
die Kapitalsammelstellen
das Ausland

einfacher Wirtschaftskreislauf : Haushalte + Unternehmen
erweiterter Wirtschaftskreislauf: Haushalte + Unternehmen + Banken ( Kapitalsammelstellen )
vollständiger Wirtschaftskreislauf : Haushalte + Unternehmen + Banken + Staat
Wirtschaftskreislauf einer offenen Volkswirtschaft : Haushalte + Unternehmen + Banken + Staat + Ausland

1️⃣ Einfacher Wirtschaftskreislauf (2-Sektoren-Modell)

Der einfache Wirtschaftskreislauf betrachtet lediglich die Interaktionen der Wirtschaftssubjekte Haushalte und Unternehmen. Die Güterströme beinhalten Konsumgüter und Dienstleistungen auf der einen Seite und Arbeitskraft, Kapital und Boden auf der anderen Seite.

Die Geldströme stellen die Konsumausgaben der Haushalte und die Entlohnung der Unternehmen an die Haushalte dar. Die Entlohnung kann in unterschiedlichster Form ausgeprägt sein, beispielsweise als Gehalt bzw. Lohn, Miete, Pacht oder Zinsen. Es handelt sich dabei aber immer um eine Gegenleistung für die von den Haushalten bereitgestellten Produktionsfaktoren, weshalb diese auch als „Faktoreinkommen“ bezeichnet wird.

Durch die Ausgaben für den Konsum der Haushalte für Güter und Dienstleistungen fließt das Einkommen in dem Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufs vollständig an die Unternehmen zurück. Der einfache Wirtschaftskreislauf ist damit geschlossen und kann nicht wachsen.

2️⃣ Erweiterter Wirtschaftskreislauf (3-Sektoren-Modell)

Im Modell des erweiterten Wirtschaftskreislaufs wird die Möglichkeit zur Bildung von Ersparnissen durch die Haushalte berücksichtigt.

Im Gegensatz zum einfachen Wirtschaftskreislauf geben die Haushalte also nicht ihr gesamtes Einkommen für den Konsum aus, sondern nutzen einen Teil zur Vermögensbildung bei Banken (als Kapitalsammelstellen bezeichnet). Auch die Bildung von Rücklagen bei den Unternehmen wird berücksichtigt. Durch die Bildung von Vermögen können die Unternehmen Kredite für Investitionen in Anspruch nehmen. Auch kann weiteres Einkommen durch Zinsen generiert werden.

3️⃣ Vollständiger Wirtschaftskreislauf (4-Sektoren-Modell)

Der vollständige Wirtschaftskreislauf bezeichnet das Modell einer Volkswirtschaft, in dem auch der Staat als Wirtschaftssubjekt in die Betrachtung mit einfließt.

Der Staat zahlt dabei Löhne und Sozialleistungen (auch als Transferleistungen bezeichnet) an die Haushalte. Zusätzlich kauft er von den Unternehmen Güter und Dienstleistungen und kann auch selbst Vermögen bei den Kapitalsammelstellen ansparen und Kredite aufnehmen. Gleichzeitig nimmt er direkte und indirekte Steuern von den Haushalten und Unternehmen ein und kann durch die Anhebung oder Senkung dieser Steuern dem Kreislauf Geld entziehen oder zuführen. Zusätzlich hat er die Möglichkeit über Subventionen die Unternehmen zu fördern.

4️⃣ Wirtschaftskreislauf einer offenen Volkswirtschaft (5-Sektoren-Modell)

Der Realität am nächsten kommt das Modell des Wirtschaftskreislaufs einer offenen Volkswirtschaft. Hierbei wird der vollständige Wirtschaftskreislauf durch das Wirtschaftssubjekt „Ausland“ erweitert. Durch diese erweiterte Betrachtungsweise können Dienstleistungen und Güter sowie Produktionsfaktoren sowohl exportiert als auch importiert werden.

33
Q

Güterstrom ( reale Strom )

Geldstrom ( monetäre Strom )

A

Monetärer Strom ist immer so groß als Güter oder realer Strom

Güterstrom

Der Güterstrom zeigt an, wie Produkte und Dienstleistungen von den Unternehmen zu den Haushalten gelangen. Damit ist der Güterstrom ein Teil des einfachen volkswirtschaftlichen Kreislaufs. Der zweite Teil wird durch den Geldstrom abgebildet.

Güterstrom unterteilt sich in die beiden folgenden Ströme:

Produktivgüterstrom
Konsumgüterstrom

Produktivgüterstrom
Produktivgüterstrom bedeutet, dass die privaten Haushalte den Unternehmen neben ihrer Arbeitskraft auch Boden und Kapital anbieten. Für die Unternehmen stellen die Bestandteile des Produktivgüterstroms die Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital dar. Sie honorieren dies, indem sie Löhne, Gehälter, Mieten und Zinsen an die privaten Haushalte abgeben.

Konsumgüterstrom
Beim Konsumgüterstrom geben die privaten Haushalte einen Teil ihres Einkommens an die Unternehmen zurück, um Konsumgüter zu kaufen.

2️⃣ Geldstrom

Der Geldstrom setzt sich aus den beiden folgenden Strömen zusammen:

Einkommensstrom
Ausgabenstrom

Einkommensstrom
Die privaten Haushalte stellen Unternehmen Arbeitskraft und Kapital zur Verfügung. Dafür erhalten sie Löhne, Gehälter, Zinsen, Pachten und Mieten. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist dies der Einkommensstrom innerhalb des Geldstroms.

Ausgabenstrom
Im Geldstrom ist vom Ausgabenstrom die Rede, wenn die privaten Haushalte ihr Einkommen investieren, um Konsumausgaben zu tätigen.

Beispiel: Ausgabenstrom
Die Kassiererin in einem Supermarkt erhält für Tätigkeit einen monatlichen Lohn. Einen Teil des Geldes investiert sie, um sich ein neues Kleid und ein Paar neue Schuhe zu kaufen.

34
Q

Marktformen

Monopol
Oligopol
Polypol

A

Marktformen

Marktformen stellen in der Volkswirtschaftslehre das Verhältnis von Angebot und Nachfrage dar. Die Beziehung von Angebot und Nachfrage wird auf Anbieterseite von der Qualität der Produkte und dem Preis bestimmt. Auf der Nachfragerseite stellt das verfügbare Einkommen einen wichtigen Faktor für das Verhalten der Konsumenten dar. Von diesen Faktoren hängt es ab, welche Marktform sich ergibt.

Die Faktoren jeder Marktform
Die Faktoren jeder Marktform betreffen die Anbieterseite und die Nachfragerseite.

Das Angebot wird durch die beiden folgenden Faktoren bestimmt:

Qualität der Produkte
Preise der Produkte

Qualität der Produkte
Die Qualität der Produkte ist für die Konsumenten ein entscheidender Faktor, Nachfrage zu generieren. Dabei spielt auch der Nutzen eine entscheidende Rolle. Kann das Produkt die Erwartungen und Wünsche der Kunden nicht erfüllen, trifft ein möglicherweise breites Angebot auf eine geringe Nachfrage.

Beispiel
Wegen des Ausbruchs einer Pandemie dürfen die Menschen bestimmte Bereiche nur noch mit einer Maske als Mundschutz betreten. Ein Unternehmen möchte sich die staatliche Vorgabe zunutze machen und stellt Stoffmasken in großer Anzahl her. Nachdem die Bundesregierung beschlossen hat, dass jeder Bürger nur noch eine Maske tragen darf, die aus einem speziellen Material gefertigt wurde, verlieren die Stoffmaske des Herstellers ihren Nutzen. Die Nachfrage geht deutlich zurück.

Preise der Produkte
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Preise des Unternehmens. Jede Preissteigerung und jede Preissenkung hat unmittelbaren Einfluss auf die Nachfrage der Konsumenten. Deshalb ist die Preisgestaltung ein wichtiges Element, welches das Verhältnis von Angebot und Nachfrage maßgeblich beeinflusst.

Je höher die Preise liegen, desto geringer ist die Nachfrage. Auf der anderen Seite muss das Unternehmen bei der Kalkulation der Preise darauf achten, dass es die eigenen Kosten deckt.

Interne Unternehmensregelungen – z. B. der Gesellschafterbeschluss einer GmbH den Jahresgewinn nicht auszuschütten – wirken sich nicht auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage aus.

Die Nachfrage der Konsumenten wird durch das verfügbare Einkommen bestimmt. Nur wenn die privaten Haushalte über genügend Geld verfügen, können sie es ausgeben und damit die Nachfrage steigern. Dabei nimmt die Lohnpolitik der Unternehmen ein weites Feld ein. Höhere Löhne führen dazu, dass die Nachfrage der Konsumenten steigt. Auf der anderen Seite sind höhere Löhne aber auch mit höheren Kosten verbunden. Die Unternehmen eliminieren dieses Problem, in dem sie die Preise für ihre Produkte anheben. Beide Faktoren wirken sich nachhaltig auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage aus.

2️⃣ Die Grund-Marktformen

Monopol
Oligopol
Polypol

Monopol
Das Monopol ergibt sich aufgrund eines Alleinstellungsmerkmals. Diese Marktform kennt einen Anbieter und viele Nachfrager (Angebotsmonopol) oder einen Nachfrager und viele Anbieter (Nachfragemonopol). Das typische Kennzeichen des freien Marktes – Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – wird beim Monopol außer Kraft gesetzt.

Vorteilhaft ist es für einen Monopolist, dass er selbst den Preis und die Anzahl der Produkte festlegen kann, ohne die Konkurrenz fürchten zu müssen. Das Unternehmen kann allerdings nicht bestimmen, zu welchem Mehrwertsteuersatz es die Produkte auf dem Markt anbietet. Die Mehrwertsteuersätze sind gesetzlich festgelegt.

Oligopol
Das Oligopol beschreibt eine Marktform, bei der einige Anbieter auf viele Nachfrager treffen. Unter den Anbietern herrscht Konkurrenz. Bei der Preisbildung muss ein Unternehmen auch immer darauf achten, welche Verkaufspreise die anderen Anbieter festlegen.

Beispiel: Oligopol
Der Strommarkt wird durch mehrere große Stromkonzerne untereinander aufgeteilt. Sie verzeichnen insgesamt einen Marktanteil, der bei über 80 % liegt. Die restlichen 20 % teilen kleinere Mitbewerber unter sich auf.

Polypol
Ein Polypol liegt dann vor, wenn viele Anbieter auf viele Nachfrager treffen. Sowohl der Wettbewerb als auch die Konkurrenz sind hier deutlich ausgeprägter als bei den anderen Marktformen. Hierdurch werden die Preispolitik der Unternehmen und das Konsumverhalten der Nachfrager beeinflusst. Typische Beispiele für ein Polypol sind der Immobilienmarkt und der Automarkt.

Beschränktes Monopson
Bei dem beschränkten Monopson treffen wenige Anbieter auf weniger Nachfrager.

Beschränktes Monopol
Ein Monopolist kann die Vorteile seines Alleinstellungsmerkmals nicht voll ausschöpfen, wenn die Nachfrage nach seinem Produkt begrenzt ist. Dies ist das Kennzeichen eines beschränkten Monopols.

Bilaterales Oligopson
Wenige Unternehmen bieten bei dieser Marktform ihre Produkte an. Dieses Angebot trifft auf weniger Nachfrager.

Oligopson
Ein Oligopson entsteht, wenn viele Anbieter auf wenige Konsumenten treffen, die das Angebot annehmen möchten.

Monopson
Das Monopson entspricht den Merkmalen eines Nachfragemonopols. Ein Nachfrager kann unter vielen Anbietern auswählen.

Beispiel: Monopson
Für den Bau einer Autobahn nimmt der Staat eine öffentliche Ausschreibung vor. Die Interessenten sind viele verschiedene Bauunternehmen.

Was bedeutet monopolistische Konkurrenz?
Bei einer monopolistischen Konkurrenz werden sowohl monopolistische als auch polypolistische Merkmale sichtbar. Das Unternehmen tritt nicht als Monopolist am Markt auf. Durch eine Differenzierung in der Qualität der Produkte kann das Unternehmen sich aber von der Konkurrenz abheben. Dies führt unter Umständen zur Bildung eines Teilmarktes, auf dem das Unternehmen wieder eine Monopolstellung innehat.

35
Q

Adam smith: ( 1723-1790)

Freie Marktwirtschaft

A

Adam smith: ( 1723-1790)

Begründer der Klassischen Nationalökonomie (Volkswirtschaft )
Beschrieb als erster die Regeln der freien Marktwirtschaft:
Dezentrale Steuerung über die märkte
Angebot und Nachfrage regulieren preise, löhne, miete, Zinsen
Der markt wird durch eine unsichtbare hand ( automatisch) zum wohl aller beteiligten funktionieren
Der Staat greift nicht in die Wirtschaft ein, seine aufgaben sind nur Bereitstellung von Armee, Justizwesen
Voraussetzung für die freie Marktwirtschaft: Privateigentum, Berufsfreiheit, Gewerbefreiheit

1️⃣ Freie Marktwirtschaft

Die freie Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsform, bei welcher der Markt allein durch den Preismechanismus (Angebot und Nachfrage) und nicht durch staatliche Interventionen reguliert wird. Den einzelnen Marktteilnehmern wird dabei das Recht gegeben, sich uneingeschränkt entfalten zu können.

Preismechanismus und freie Marktwirtschaft
Bei einer freien Marktwirtschaft steht das Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage im Fokus. Zumindest im theoretischen Modell werden alle die Märkte betreffenden Regelungen über den Preismechanismus getroffen – ohne Eingreifen des Staates.Welche Produkte zu welchem Preis produziert bzw. angeboten werden, wird also allein durch die Märkte bestimmt. Die freie Marktwirtschaft ist folglich ein rein theoretisches Modell, da in allen bekannten Beispielen staatliche Eingriffe und Regulierungen möglich, erwünscht oder einfach notwendig sind.

Im Falle einer „völlig freien Marktwirtschaft“ dürfte der Staat in keinster Weise in das Geschehen eingreifen, auch nicht im Falle des Waffen- und Drogenhandels. Zudem dürfte es weder Steuern noch Zölle geben.

😃 Die Rolle des Staates in der freien Marktwirtschaft

Auch in einer freien Marktwirtschaft zieht sich der Staat nicht vollständig aus dem Geschehen zurück. Vielmehr nimmt er auch weiterhin mit wichtigen Aufgaben wahr.

Laut Adam Smith, dem Begründer der klassischen Nationalökonomie, ist der Staat für die Aufrechterhaltung der äußeren Sicherheit und den Schutz der Bürger vor ungerechter Behandlung und Unterdrückung durch Mitbürger verantwortlich.

Auch gilt es zu bedenken, dass sich mangels interessierter Investoren nicht alle Aufgaben über die private Wirtschaft abdecken lassen. In diesem Fall muss der Staat öffentliche Einrichtungen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist es seine Aufgabe, der Bildung von Monopolen im Rahmen seiner Möglichkeiten entgegenzuwirken.

😐 Merkmale einer freien Marktwirtschaft im Überblick

  • Es herrschen völlige Vertragsfreiheit und freie Preisbildung.
  • Produktionsfaktoren befinden sich ausschließlich in privater Hand.
  • Keine Eingriffe durch den Staat.
  • Uneingeschränkte Wahlfreiheit im Hinblick auf Beruf, Konsum, Sparen und Investieren.
  • Einkommen werden allein durch die Gewinne privater Unternehmen und über Dienstleistungen erzielt.
  • Unternehmen haben die Freiheit, sich überall zu beliebiger Zeit und von der Branche unabhängig niederlassen zu können.
36
Q

Marktversagen

-Asymmetrische Information
-Externe Effekte
-Natürliche Monopole
- Marktversagen bei öffentlichen Gütern

A

Merkmale des Marktversagens
Das Marktversagen ist eine Theorie der neoklassischen Lehre und es ist immer dann davon die Rede, wenn die vom Markt bzw. von den Marktteilnehmern veranlasste Koordination nicht zu einer Pareto-effizienten Allokation der Ressourcen führt.

Das bedeutet, dass ein Marktteilnehmer nicht mehr besser gestellt werden kann, ohne einen anderen gleichzeitig schlechter zu stellen.

Typische Ursachen für Marktversagen sind:

Asymmetrische Informationen
Externe Effekte
Natürliche Monopole
Öffentliche Güter

-Asymmetrische Information
Von asymmetrischer Information wird gesprochen, wenn potenzielle Vertragspartner am Markt nicht über die gleichen Informationen verfügen. Diese Informationen betreffen zuvorderst die Qualität des Produktes und zu versichernde Risiken.

In diesem Zusammenhang wird gerne auf das von George A. Akerlof beschriebene Lemons-Problem auf dem Gebrauchtwagenmarkt hingewiesen.

Dieses basiert auf der Sorge schlecht informierter Marktteilnehmer, bei einem Vertragsabschluss benachteiligt zu werden. Laut Akerlof führt dies dazu, dass nur noch die schlechtesten Anbieter Gebrauchtwagen verkaufen und es demzufolge zu einer Negativauslese kommt.

-Externe Effekte
Ein häufiger Grund für Marktversagen liegt in den externen Effekten. Diese Effekte treten immer dann auf, wenn ein Handel zwischen zwei Marktteilnehmern unbeabsichtigte Auswirkungen auf unbeteiligte Dritte hat.

Beispiel
Ein typisches Beispiel hierfür ist Fluglärm in der Nähe von Flughäfen:
Passagier und Fluggesellschaft schließen einen Vertrag über seine Beförderung. Anwohner des Flughafens, die an diesem Vertrag nicht beteiligt sind, haben unter dem externen Effekt Fluglärm zu leiden. Dieser wird jedoch von den Vertragsparteien nicht berücksichtigt, sodass nach neoklassischer Sichtweise von keiner effizienten Zuteilung von Ressourcen mehr ausgegangen werden kann.

Die Auswirkungen von externen Effekten lassen sich durch staatliches Eingreifen beseitigen. Dabei werden die externen Kosten nach dem Verursacherprinzip in die Kalkulation mit einbezogen. Dieser Vorgang wird auch als Internalisierung bezeichnet.

Beispiel
Ein Chemieunternehmen produziert neben pharmazeutischen Produkten auch eine große Menge an Abwasser. Dieses wird in einen nahegelegenen See geleitet.
Dadurch kommt es jedoch zu einer empfindlichen Störung dieses Ökosystems in deren Folge viele Fische verenden.
Der ortsansässigen Fischerei entsteht so ein Schaden, welcher zu den externen Effekten gehört und ein Marktversagen signalisiert. Der Schaden spiegelt sich weder in den Preisen noch in den Kosten wider.

Das Pareto-Optimum wird deutlich verfehlt, da sich das Chemieunternehmen durch die günstige Entsorgung seiner Abwässer besser stellt, dabei jedoch die Fischereibetriebe gleichzeitig schlechter. Muss es für die Folgen seiner Umweltverschmutzung aufkommen und beispielsweise Kompensationszahlungen an die Fischereibetriebe zahlen, spricht man von einer Internalisierung externer Effekte, mit der die Fehlallokation und damit das Marktversagen beseitigt wird.

-Natürliche Monopole
Monopole und Kartelle können zu Marktversagen führen. Dies betrifft zum einen die monopolistische Preisbildung und zum anderen Preisabsprachen, die beide eine effiziente Allokation von Gütern verhindern.

Sofern sich in einem einzelnen Markt ein natürliches Monopol bildet, ist der Monopolist dazu in der Lage, die Marktpreise zu bestimmen. Ist dieser Monopolist darauf aus, seine Gewinne zu maximieren, wird der Marktpreis regelmäßig über den Grenzkosten liegen und so die Pareto-optimale Verteilung der Güter verhindern.

Das Kartell kommt besonders häufig in Duo- und Oligopolen vor, wenn zwei oder mehr Anbieter sich hinsichtlich ihrer Preisgestaltung absprechen, um am Markt höhere Preise zu erzielen. Zu beobachten war dies in der Praxis immer wieder bei den Benzinpreisen der Mineralölkonzerne. Der Staat versucht, solche Situationen durch Kartellgesetze zu verhindern.

  • Marktversagen bei öffentlichen Gütern
    Öffentliche Güter haben oftmals die Eigenschaft, dass sie von den Nachfragern „konsumiert“ werden können, ohne dass diese dafür eine direkte Gegenleistung erbringen. Es kann niemand vom Konsum öffentlicher Güter ausgeschlossen werden und niemand muss dafür etwas bezahlen.

Typische Beispiele hierfür sind:

Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Gehwege
Maßnahmen zum Klimaschutz
Straßenbeleuchtung
Bildungswesen
Die Problematik liegt nun darin, dass niemand bereit ist, für etwas zu bezahlen, das er sowieso nutzen könnte. Um einem Marktversagen entgegenzuwirken, müssen diese öffentlichen Güter vom Staat bereitgestellt und über Steuern finanziert werden.

37
Q

Wirtschaftssektoren

A

1️⃣Der primäre Sektor
Der primäre Sektor wird als Urproduktion bezeichnet. Die Herstellung der Güter aus diesem Bereich beruht auf der Gewinnung von Bodenschätzen. Im System der drei Wirtschaftssektoren werden auf dieser Stufe aus Rohstoffen die Güter hergestellt, die in dem Sekundärsektor weiterverarbeitet werden.

Beispiele des primären Sektors:

Zum primären Sektor zählen Betriebe der Land- und Forstwirtschaft und Fischereien. Aber auch das Jagen von Wild und die Nutzung von Wasser werden diesem Sektor zugerechnet.

2️⃣Der sekundäre Sektor
Im Sekundärsektor ist das produzierende Gewerbe vertreten. Hier werden die aus den Bodenschätzen gewonnenen Rohstoffe verarbeitet. Hierdurch werden viele Materialien verbraucht. Dies macht den Sekundärsektor kapitalintensiver als die anderen beiden Sektoren.

Beispiele des Sekundärsektors:

Zum Sekundärsektor zählen die Industrie, die handwerklichen Berufe und das verarbeitende Gewerbe.

3️⃣ Der tertiäre Sektor
Der tertiäre Sektor unterscheidet sich von den anderen beiden Wirtschaftssektoren dadurch, dass in diesem Bereich keine Wirtschaftsgüter hergestellt werden. Das Angebot des tertiären Sektors umfasst die Dienstleistungen, die von Unternehmen und Freiberuflern angeboten werden.

Dem Dienstleistungssektoren werden u. a. die folgenden Branchen zugerechnet:

Finanzdienstleistungen
Verkehr
Handel
Tourismus
Vermietung von Wohn- und Gewerbeimmobilien

Beispiele des tertiären Sektors:

Zum tertiären Sektor zählen alle freien Berufe. Diese werden z. B. ausgeübt von einem Rechtsanwalt oder einem Steuerberater. Daneben werden auch die Verwaltungen des öffentlichen Dienstes und die Gesundheitsbranche dem Dienstleistungssektor zugeordnet.
Für die Einteilung ist aber nicht nur die Branche relevant, sondern auch die Größe des Betriebes. Demzufolge werden auch Großbanken, Versicherungen und Banken vom dritten Wirtschaftssektor umfasst.

🤣 Die Erweiterung der Wirtschaftssektoren

Die zunehmende Digitalisierung und eine andauernde Entwicklung anderer wirtschaftlicher Bereiche machten es notwendig, dass die drei ursprünglichen Wirtschaftssektoren um zwei Sektoren erweitert wurde.

Weitere Wirtschaftssektoren:

Quartärsektor – Informationen und Daten
Quintärsektor – Entsorgung

Der Quartärsektor

Im Quartärsektor werden Unternehmen erfasst, die sich mit dem Austausch von Informationen beschäftigen. Dabei geht es um die Erstellen und das Verarbeiten der Daten.

Auch Unternehmen, die sich mit dem Verkauf von Daten beschäftigen, werden diesem Sektor zugerechnet. Da die Grenze zwischen dem tertiären Sektor und dem Quartärsektor nicht eindeutig gezogen werden kann, gehören auch Dienstleistungsunternehmen wie Unternehmensberater oder Wirtschaftsprüfer diesem Sektor an.

Der Quintärsektor

Der Quintärsektor umfasst alle Betriebe, die sich mit der Entsorgungswirtschaft beschäftigen. Hierzu zählen vor allem die Müllabfuhr und Recyclinganlagen ebenso wie Kläranlagen.

Was bedeutet die Tertiarisierung in der Volkswirtschaftslehre?

Tertiarisierung einer Volkswirtschaft bedeutet, dass der wirtschaftliche Anteil der Unternehmen des tertiären Sektors steigt und einen immer größeren Anteil am Bruttoinlandsprodukt trägt.

38
Q

Schwächen der liberalen Marktwirtschaft:

Fusionen Kartelle, Konzerne

A

🤣Fusion

Die Fusion ist eine Art der Unternehmensübernahme. Sie grenzt sich von anderen wirtschaftlichen Zusammenschlüssen (z.B. Joint Venture oder strategische Allianz) dadurch ab, dass das übernommene Unternehmen seine rechtliche Selbstständigkeit verliert. Fusionieren mehrere Unternehmen zu einem gemeinsamen Konzern geben alle Unternehmen ihre bisherige Organisation auf und verschmelzen zu einem neuen Betrieb. Hierdurch können die einzelnen betrieblichen Prozesse besser gesteuert werden. Ein großer Nachteil der Fusion ist, dass ein Teil der Belegschaft des übernommenen Unternehmens entlassen wird.

Beispiel: Fusion von AG
Durch einen Ankauf an der Börse übernimmt die “A-AG” die Anteile der wesentlich kleineren “B-AG”. Durch die Fusion hält die “A-AG” die Mehrheit der Anteile. Die “B-AG” wird in die Organisation der “A-AG” eingegliedert. Alle Aktiva und Passiva der “B-AG” werden in die Bilanz der “A-AG” übernommen. Einige Mitarbeiter, die ihre Fähigkeiten in der “A-AG” einsetzen können, werden übernommen. Der andere Teil der Belegschaft wird entlassen.

  1. Vertikale Fusion
    Eine vertikale Fusion findet bei Unternehmen statt, die sich in derselben Lieferkette befinden. Dies ist z.B. der Fall, wenn ein Autohersteller ein Unternehmen aufkauft, das Autoreifen herstellt. Das Know-how der Mitarbeiter des Reifenherstellers wird übernommen. Der Autohersteller verspricht sich eine Straffung der Produktionsprozesse. Kosten werden auch dadurch eingespart, dass nicht benötigtes Personal entlassen werden kann.
  2. Horizontale Fusion
    Unternehmen, die durch eine horizontale Fusion zusammenkommen, sind in derselben Branche tätig. Zwischen den hergestellten Produkten besteht ein sachlicher Zusammenhang. Sie unterscheiden sich aber z.B. durch die Ausstattung.

Beispiel: Horizontale Fusion
Der Autohersteller A kauft den Autohersteller B auf. Durch die Fusion wird der Autohersteller noch größer. Andere Autohersteller haben es schwer, mit dem neuen Konzern in Konkurrenz zu treten. Wird die Marktmacht des Autoherstellers zu groß, kann das Bundeskartellamt die Fusion rückgängig machen.

3.Zirkuläre Fusion
Eine zirkuläre Fusion entsteht, wenn zwei Unternehmen denselben Kanal zum Vertrieb ihrer Produkte nutzen, obwohl diese sich vollkommen voneinander unterscheiden. Es handelt sich z.B. um eine zirkuläre Fusion, wenn ein Autohersteller mit einem Unternehmen fusioniert, das Kfz-Versicherungen anbietet. Beide Unternehmen sprechen dieselben Konsumenten an. Dennoch steht der Verkauf von Versicherungen in keinem Zusammenhang mit der Produktion von Autos.

Vorteile
Das übernehmende Unternehmen stärkt seinen eigenen Kapitalstock.
Auf dem Aktienmarkt profitieren Anleger von einer Fusion, weil sie eine neue Möglichkeit bekommen, ihr Geld zu investieren und die Kurse üblicherweise zunächst steigen.
Unternehmen, die nicht an der Fusion beteiligt sind, können den Vorteil für sich verbuchen, dass ein Konkurrent verschwindet.
Nachteile
Eine Fusion ist in der Regel immer mit der Entlassung von Personal verbunden.
Bei einem Aktientausch können die Aktionäre nur von einem kurzzeitigen positiven Effekt ausgehen. Werden die Aktien nicht rechtzeitig verkauft, besteht das Risiko zu einem Verlustgeschäft.

🤣 Kartelle

Ein Kartell ist eine Zweckgemeinschaft, die aus mindestens zwei Unternehmen besteht. Trotz der Kartellbildung sind die Mitglieder grundsätzlich Konkurrenten. Die Zusammenarbeit basiert auf gemeinsamen Absprachen und Beschlussfassungen. Sie ist ausgerichtet auf die Stärkung der Marktposition gegenüber den Unternehmen, die nicht an der Kartellbildung beteiligt sind.
Im Zusammenhang mit der Kartellbildung geben die beteiligten Unternehmen ihre bislang selbstständige Position zumindest teilweise auf, indem sie sich verpflichten, gemeinschaftlich zu handeln.
Durch die Kartellbildung kann es zu einer Monopolstellung der am Kartell beteiligten Unternehmen auf dem Markt kommen, wodurch der Wettbewerb verzerrt wird. Das ist der Grund, weshalb erlaubte Kartelle unter strenger Beobachtung des Bundeskartellamtes stehen. Ansonsten sind Kartelle grundsätzlich verboten.
Sind Absprachen innerhalb eines Kartells illegal, können hohe Strafen die Folge sein. Illegal sind Absprachen, wenn sie gegen das deutsche Kartellgesetz und insbesondere gegen das GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) verstoßen.

Die verschiedenen Arten von Kartellen:

Erlaubte Kartelle
Es gibt Zusammenschlüsse zu Kartellen, die legal sind und durch die sich die Marktbedingungen für Verbraucher sogar verbessern.

Beispiele für erlaubte Kartelle
1. Krisenkartell:
Im Falle einer Krise oder bei Umsatzeinbrüchen können sich Unternehmen einer Branche zur Bewältigung der Krise zu einem Krisenkartell zusammenschließen. Das zeitlich begrenzte Krisenkartell macht es möglich, schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für die einzelnen Unternehmen abzuwenden.

2.Mittelstandskartell:
Das Bundeskartellamt erlaubt es kleinen und mittleren Unternehmen häufiger, sich zu einem Mittelstandskartell zusammenzuschließen. Auf diese Weise können sie gegenüber großen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben beziehungsweise die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

3.Rationalisierungskartell:
Ein Rationalisierungskartell erfüllt den Zweck, den Wettbewerb unter den Unternehmen zu verringern. Das geschieht zum Beispiel durch die Aufteilung der verschiedenen Produktionsschritte auf alle im Kartell zusammengeschlossenen Unternehmen. Vom Kartellverbot ausgenommen ist ein Rationalisierungskartell insbesondere dann, wenn kleinere Unternehmen beteiligt sind und sich deren Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit durch den Zusammenschluss erhöht.

4.Festlegung einheitlicher Normen und Typen:
Ein Kartell ist legal, wenn durch die Kartellbildung einheitliche Normen und Typen festgelegt werden und diese Vorgehensweise offen und transparent nach außen kommuniziert wird. Ein Normen-, Typen- und Konditionenkartell hat Beschlüsse und Vereinbarungen zum Inhalt, deren Gegenstand Liefer-, Zahlungs- und Geschäftsbedingungen sind.

6.Spezialisierungskartell:
Erlaubt ist auch ein Spezialisierungskartell. Inhalt seiner Vereinbarungen und Beschlüsse sind wirtschaftliche Vorgänge, die auf eine Spezialisierung ausgerichtet sind. (drei Waschmaschinenhersteller A, B und C, die bisher jeweils große, mittlere und kleinere Maschinen produzierten, vereinbaren, dass A nur noch große, B nur noch mittlere und C nur noch kleine Maschinen fertigt),

7.Strukturkrisenkartell:
Ein Strukturkrisenkartell hat das Ziel, die Kapazitäten an Absatzrückgänge anzupassen, die auf einer andauernden Veränderung der Nachfrage beruhen.

Verbotene Kartelle
Verboten sind grundsätzlich alle Kartelle, deren Zweck auf die Erlangung eines wirtschaftlichen Vorteils abzielt. Diese Absprachen fördern die Monopolbildung und gefährden die freie Marktwirtschaft mit für Verbraucher nachteiligen Folgen.

Beispiele für verbotene Kartelle

1.Preiskartell:
In einem Preiskartell stimmen Unternehmen ihre Preise untereinander ab. Ziel ist einmal, einen Preiskampf zu verhindern und Waren oder Dienstleistungen mit einem höheren Gewinn zu verkaufen. Durch ein Preiskartell wäre es außerdem möglich, Konkurrenten außerhalb des Kartells durch einheitlich niedrige Preise zu benachteiligen.

2.Gebietskartell:
Verboten ist außerdem das Gebietskartell. Es teilt sich den Markt nach Regionen auf, sodass jedes am Gebietskartell beteiligte Unternehmen in seinem jeweiligen Gebiet konkurrenzlos tätig sein kann.

3.Submissionskartell:
Bei einem Submissionskartell legen die am Kartell beteiligten Unternehmen bei Ausschreibungen fest, wer die Ausschreibung gewinnen soll. Durch ein Submissionskartell wird der Wettbewerb nicht nur verfälscht, sondern auch ausgehebelt.

  1. Produktionskartell:
    Die am Produktionskartell beteiligten Unternehmen vereinbaren bestimmte Produktionszahlen. Auf diese Weise vermeiden sie nicht nur Überproduktionen, sondern verknappen die gefertigten Güter und Waren künstlich, was zu konstanten oder steigenden Preisen und Gewinnen für die im Produktionskartell zusammengeschlossenen Unternehmen führt.

Kontrolle der Kartelle
In Deutschland hat das Bundeskartellamt die Aufgabe, Kartelle zu kontrollieren. Vor Übernahmen und Zusammenschlüssen von Unternehmen muss es prüfen, ob sich aus dem Zusammenschluss eine Monopolstellung ergeben könnte, die den freien Markt gefährdet. Dementsprechend wird das Bundeskartellamt das Vorhaben ablehnen oder genehmigen.

Im Gegensatz zum Bundeskartellamt auf nationaler Ebene überwacht auf europäischer Ebene die Europäische Union die Einhaltung von Wettbewerbsvorschriften bei Unternehmenszusammenschlüssen. Die Wettbewerbsvorschriften sind Teil des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union sowie der europäischen Fusionskontrollverordnung.

🤣

39
Q

Schwächen der liberalen Marktwirtschaft:

Fusionen Kartelle, Konzerne

Frühstückskartell

A

🤣Fusion

Die Fusion ist eine Art der Unternehmensübernahme. Sie grenzt sich von anderen wirtschaftlichen Zusammenschlüssen (z.B. Joint Venture oder strategische Allianz) dadurch ab, dass das übernommene Unternehmen seine rechtliche Selbstständigkeit verliert. Fusionieren mehrere Unternehmen zu einem gemeinsamen Konzern geben alle Unternehmen ihre bisherige Organisation auf und verschmelzen zu einem neuen Betrieb. Hierdurch können die einzelnen betrieblichen Prozesse besser gesteuert werden. Ein großer Nachteil der Fusion ist, dass ein Teil der Belegschaft des übernommenen Unternehmens entlassen wird.

Beispiel: Fusion von AG
Durch einen Ankauf an der Börse übernimmt die “A-AG” die Anteile der wesentlich kleineren “B-AG”. Durch die Fusion hält die “A-AG” die Mehrheit der Anteile. Die “B-AG” wird in die Organisation der “A-AG” eingegliedert. Alle Aktiva und Passiva der “B-AG” werden in die Bilanz der “A-AG” übernommen. Einige Mitarbeiter, die ihre Fähigkeiten in der “A-AG” einsetzen können, werden übernommen. Der andere Teil der Belegschaft wird entlassen.

  1. Vertikale Fusion
    Eine vertikale Fusion findet bei Unternehmen statt, die sich in derselben Lieferkette befinden. Dies ist z.B. der Fall, wenn ein Autohersteller ein Unternehmen aufkauft, das Autoreifen herstellt. Das Know-how der Mitarbeiter des Reifenherstellers wird übernommen. Der Autohersteller verspricht sich eine Straffung der Produktionsprozesse. Kosten werden auch dadurch eingespart, dass nicht benötigtes Personal entlassen werden kann.
  2. Horizontale Fusion
    Unternehmen, die durch eine horizontale Fusion zusammenkommen, sind in derselben Branche tätig. Zwischen den hergestellten Produkten besteht ein sachlicher Zusammenhang. Sie unterscheiden sich aber z.B. durch die Ausstattung.

Beispiel: Horizontale Fusion
Der Autohersteller A kauft den Autohersteller B auf. Durch die Fusion wird der Autohersteller noch größer. Andere Autohersteller haben es schwer, mit dem neuen Konzern in Konkurrenz zu treten. Wird die Marktmacht des Autoherstellers zu groß, kann das Bundeskartellamt die Fusion rückgängig machen.

3.Zirkuläre Fusion
Eine zirkuläre Fusion entsteht, wenn zwei Unternehmen denselben Kanal zum Vertrieb ihrer Produkte nutzen, obwohl diese sich vollkommen voneinander unterscheiden. Es handelt sich z.B. um eine zirkuläre Fusion, wenn ein Autohersteller mit einem Unternehmen fusioniert, das Kfz-Versicherungen anbietet. Beide Unternehmen sprechen dieselben Konsumenten an. Dennoch steht der Verkauf von Versicherungen in keinem Zusammenhang mit der Produktion von Autos.

Vorteile
Das übernehmende Unternehmen stärkt seinen eigenen Kapitalstock.
Auf dem Aktienmarkt profitieren Anleger von einer Fusion, weil sie eine neue Möglichkeit bekommen, ihr Geld zu investieren und die Kurse üblicherweise zunächst steigen.
Unternehmen, die nicht an der Fusion beteiligt sind, können den Vorteil für sich verbuchen, dass ein Konkurrent verschwindet.
Nachteile
Eine Fusion ist in der Regel immer mit der Entlassung von Personal verbunden.
Bei einem Aktientausch können die Aktionäre nur von einem kurzzeitigen positiven Effekt ausgehen. Werden die Aktien nicht rechtzeitig verkauft, besteht das Risiko zu einem Verlustgeschäft.

🤣 Kartelle

Ein Kartell ist eine Zweckgemeinschaft, die aus mindestens zwei Unternehmen besteht. Trotz der Kartellbildung sind die Mitglieder grundsätzlich Konkurrenten. Die Zusammenarbeit basiert auf gemeinsamen Absprachen und Beschlussfassungen. Sie ist ausgerichtet auf die Stärkung der Marktposition gegenüber den Unternehmen, die nicht an der Kartellbildung beteiligt sind.
Im Zusammenhang mit der Kartellbildung geben die beteiligten Unternehmen ihre bislang selbstständige Position zumindest teilweise auf, indem sie sich verpflichten, gemeinschaftlich zu handeln.
Durch die Kartellbildung kann es zu einer Monopolstellung der am Kartell beteiligten Unternehmen auf dem Markt kommen, wodurch der Wettbewerb verzerrt wird. Das ist der Grund, weshalb erlaubte Kartelle unter strenger Beobachtung des Bundeskartellamtes stehen. Ansonsten sind Kartelle grundsätzlich verboten.
Sind Absprachen innerhalb eines Kartells illegal, können hohe Strafen die Folge sein. Illegal sind Absprachen, wenn sie gegen das deutsche Kartellgesetz und insbesondere gegen das GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) verstoßen.

Die verschiedenen Arten von Kartellen:

Erlaubte Kartelle
Es gibt Zusammenschlüsse zu Kartellen, die legal sind und durch die sich die Marktbedingungen für Verbraucher sogar verbessern.

Beispiele für erlaubte Kartelle
1. Krisenkartell:
Im Falle einer Krise oder bei Umsatzeinbrüchen können sich Unternehmen einer Branche zur Bewältigung der Krise zu einem Krisenkartell zusammenschließen. Das zeitlich begrenzte Krisenkartell macht es möglich, schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für die einzelnen Unternehmen abzuwenden.

2.Mittelstandskartell:
Das Bundeskartellamt erlaubt es kleinen und mittleren Unternehmen häufiger, sich zu einem Mittelstandskartell zusammenzuschließen. Auf diese Weise können sie gegenüber großen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben beziehungsweise die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

3.Rationalisierungskartell:
Ein Rationalisierungskartell erfüllt den Zweck, den Wettbewerb unter den Unternehmen zu verringern. Das geschieht zum Beispiel durch die Aufteilung der verschiedenen Produktionsschritte auf alle im Kartell zusammengeschlossenen Unternehmen. Vom Kartellverbot ausgenommen ist ein Rationalisierungskartell insbesondere dann, wenn kleinere Unternehmen beteiligt sind und sich deren Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit durch den Zusammenschluss erhöht.

4.Festlegung einheitlicher Normen und Typen:
Ein Kartell ist legal, wenn durch die Kartellbildung einheitliche Normen und Typen festgelegt werden und diese Vorgehensweise offen und transparent nach außen kommuniziert wird. Ein Normen-, Typen- und Konditionenkartell hat Beschlüsse und Vereinbarungen zum Inhalt, deren Gegenstand Liefer-, Zahlungs- und Geschäftsbedingungen sind.

6.Spezialisierungskartell:
Erlaubt ist auch ein Spezialisierungskartell. Inhalt seiner Vereinbarungen und Beschlüsse sind wirtschaftliche Vorgänge, die auf eine Spezialisierung ausgerichtet sind. (drei Waschmaschinenhersteller A, B und C, die bisher jeweils große, mittlere und kleinere Maschinen produzierten, vereinbaren, dass A nur noch große, B nur noch mittlere und C nur noch kleine Maschinen fertigt),

7.Strukturkrisenkartell:
Ein Strukturkrisenkartell hat das Ziel, die Kapazitäten an Absatzrückgänge anzupassen, die auf einer andauernden Veränderung der Nachfrage beruhen.

Verbotene Kartelle
Verboten sind grundsätzlich alle Kartelle, deren Zweck auf die Erlangung eines wirtschaftlichen Vorteils abzielt. Diese Absprachen fördern die Monopolbildung und gefährden die freie Marktwirtschaft mit für Verbraucher nachteiligen Folgen.

Beispiele für verbotene Kartelle

1.Preiskartell:
In einem Preiskartell stimmen Unternehmen ihre Preise untereinander ab. Ziel ist einmal, einen Preiskampf zu verhindern und Waren oder Dienstleistungen mit einem höheren Gewinn zu verkaufen. Durch ein Preiskartell wäre es außerdem möglich, Konkurrenten außerhalb des Kartells durch einheitlich niedrige Preise zu benachteiligen.

2.Gebietskartell:
Verboten ist außerdem das Gebietskartell. Es teilt sich den Markt nach Regionen auf, sodass jedes am Gebietskartell beteiligte Unternehmen in seinem jeweiligen Gebiet konkurrenzlos tätig sein kann.

3.Submissionskartell:
Bei einem Submissionskartell legen die am Kartell beteiligten Unternehmen bei Ausschreibungen fest, wer die Ausschreibung gewinnen soll. Durch ein Submissionskartell wird der Wettbewerb nicht nur verfälscht, sondern auch ausgehebelt.

  1. Produktionskartell:
    Die am Produktionskartell beteiligten Unternehmen vereinbaren bestimmte Produktionszahlen. Auf diese Weise vermeiden sie nicht nur Überproduktionen, sondern verknappen die gefertigten Güter und Waren künstlich, was zu konstanten oder steigenden Preisen und Gewinnen für die im Produktionskartell zusammengeschlossenen Unternehmen führt.

Kontrolle der Kartelle
In Deutschland hat das Bundeskartellamt die Aufgabe, Kartelle zu kontrollieren. Vor Übernahmen und Zusammenschlüssen von Unternehmen muss es prüfen, ob sich aus dem Zusammenschluss eine Monopolstellung ergeben könnte, die den freien Markt gefährdet. Dementsprechend wird das Bundeskartellamt das Vorhaben ablehnen oder genehmigen.

Im Gegensatz zum Bundeskartellamt auf nationaler Ebene überwacht auf europäischer Ebene die Europäische Union die Einhaltung von Wettbewerbsvorschriften bei Unternehmenszusammenschlüssen. Die Wettbewerbsvorschriften sind Teil des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union sowie der europäischen Fusionskontrollverordnung.

🤣Konzerne

Ein Konzern ist eine Unternehmensgruppe, die aus einem übergeordneten Unternehmen, auch Muttergesellschaft genannt, und aus einem oder mehreren untergeordneten Tochterunternehmen besteht, die unter einer einheitlichen Leitung stehen. Es werden verschiedene Arten der Konzernbildung unterschieden, unter anderem organische und anorganische Konzerne. Um sich Konzern nennen zu können, müssen bestimmte Merkmale beziehungsweise wirtschaftliche, strukturelle und finanzielle Voraussetzungen erfüllt sein. Insoweit ist ein Konzern von einer Holding zu unterscheiden.

Die Entscheidung für eine Konzernbildung spielt eine wichtige Rolle bei:

Unternehmenszusammenschlüssen
Ausweitung der Geschäftsbereiche
Rationalisierung des Produktionsablaufs
Marktkonzentration
Streuung der wirtschaftlichen Risiken
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
Zentralisierung der Finanzierung
Erhöhung des Kreditrahmens

Der Zusammenschluss zu einem Konzern ist mit weitreichenden Folgen sowohl für das Mutterunternehmen als auch für ein oder mehrere Tochterunternehmen verbunden. Tochterunternehmen behalten ihre rechtliche Unabhängigkeit, verlieren jedoch ihre finanzielle und wirtschaftliche Eigenständigkeit zugunsten des Mutterunternehmens, das in großen Teilen die Weichen stellt.

Struktur und Merkmale eines Konzerns:

Zusammenfassung mehrerer Unternehmen zu einer Unternehmensgruppe
Einheitliche Leitung im Sinne des Konzernrechts durch ein Mutterunternehmen
Ein oder mehrere Tochterunternehmen, die gegenüber dem Mutterunternehmen wirtschaftlich und finanziell unselbstständig sind
Tochterunternehmen sind rechtlich selbstständig und nicht voneinander abhängig
Tochterunternehmen erstellen, je nach Größe und Rechtsform, eigene Gewinn- und Verlustrechnungen beziehungsweise Bilanzen
Konzerne nach Aktiengesetz

Konzerne sind in § 18 AktG legaldefiniert. Danach sind ein herrschendes Unternehmen sowie ein oder mehrere abhängige Unternehmen, die unter der einheitlichen Leitung des herrschenden Unternehmens zusammengefasst sind, ein Konzern. Besteht keine Abhängigkeit, bilden die zusammengefassten Unternehmen nach § 18 Abs. 2 AktG einen Konzern unter der Voraussetzung, dass sie einheitlich geleitet werden.

Arten von Konzernen sind:

  1. Organischer Konzern, bei dem sich verschiedene Unternehmen aus einer Branche zu einem Konzern zusammenschließen.
    Beispiel: Zwei oder mehrere Medienunternehmen, zwei oder mehr Tabakhersteller oder zwei oder mehr Getränkehersteller schließen sich jeweils zu einem Konzern zusammen.

2.Anorganischer Konzern, bei dem sich branchenfremde Unternehmen zusammenschließen.
Beispiel: Ein Automobilhersteller und ein Finanzdienstleister entscheiden sich für einen Zusammenschluss.

3.Mischkonzern beziehungsweise lateraler Konzern bezeichnet einen Konzern, der in ganz unterschiedlichen Geschäftsfeldern tätig ist.
Beispiel: Der Konzern ist in der Reisebranche und in der Lebensmittelbranche tätig. Läuft ein Geschäftsfeld schlecht, kann es durch das andere, besser laufende Geschäftsfeld ausgeglichen werden.

4.Vertragskonzern, bei dem die Beherrschungsmöglichkeit auf einem Beherrschungsvertrag basiert.

5.Faktischer Konzern, bei dem die Beherrschungsmöglichkeit eines Konzerns auf der Mehrheit der Stimmrechte beziehungsweise Anteile beruht.

Beim organischen Zusammenschluss von Unternehmen aus einer Branche werden zwei Formen unterschieden:

der horizontale Konzern
der vertikale Konzern

Das signifikante Unterscheidungsmerkmal dieser beiden Konzernformen liegt in der Fertigungsstufe.

Vertikaler Konzern
In einem Konzern verbundene Unternehmen, die aufeinanderfolgende Wertschöpfungsketten besitzen.

Die benötigten Produkte und Leistungen werden innerhalb des Konzerns in vor- beziehungsweise nachgelagerten Stufen hergestellt und selbst erbracht, sodass keine zusätzlichen Produkte von externen Unternehmen gekauft werden müssen.

Beispiele: Ein Konzern fördert Erdöl, das in einem Tochterunternehmen zu Plastik und in einem weiteren Tochterunternehmen zu Verpackungsmaterial verarbeitet wird, oder ein Süßwarenhersteller sowie ein Kakao- und ein Marzipanproduzent schließen sich zu einem Konzern zusammen.

Horizontaler Konzern
alle zum Konzern gehörenden Unternehmen besitzen die gleiche Produktions- und Handelsstufe.

Durch den Zusammenschluss zu einem Konzern wird eine Monopolstellung angestrebt.

Beispiele: Ein Brauereikonzern stellt in verschiedenen Tochterunternehmen unterschiedliche Biermarken her. Ziel ist eine möglichst hohe Verbreitung der Produkte.

🤣 Die Vorteile einer Konzernbildung
Diese Vorteile bietet die Konzernbildung:

Bei der Konzernbildung von Unternehmen innerhalb einer Branche können die Kosten im Bereich Forschung und Entwicklung reduziert werden.
Im Einkauf profitiert ein Konzern aufgrund der größeren Mengen von günstigeren Konditionen.
Bei einer Konzernbildung von Unternehmen aus verschiedenen Geschäftszweigen und Branchen kann das wirtschaftliche Risiko durch die Bündelung auf mehrere Unternehmen verteilt werden. Dadurch ist es möglich, den Absatzrückgang und andere negative Entwicklungen in einem Geschäftszweig durch die anderen Unternehmen zumindest teilweise zu kompensieren.

🤣

🤣 Frühstückskartell
Bezeichnung für eine wettbewerbsbeschränkende und damit unzulässige Vorgehensweise von Unternehmen, die sich zwar nicht wie bei einem Kartell vertraglich gebunden haben, aber durch quasi beim »Frühstücken« oder »Kaffeetrinken« abgesprochenes und abgestimmtes Verhalten den marktwirtschaftlichen Wettbewerb beeinträchtigen und sich damit einen wirtschaftlichen Vorteil verschaffen.

40
Q

die Sperrminorität

Faktische Sperrminorität

A

Die Bezeichnung Sperrminorität bezeichnet ein spezielles Minderheitenrecht, das zum Blockieren von wichtigen Beschlüssen innerhalb eines Unternehmens führen kann. Der Zweck einer Sperrminorität ist das Mitspracherecht eines kleineren Teils von Gesellschaftern und Aktionären bei wichtigen Beschlüssen, die eine qualifizierte Mehrheit von über 75 % benötigen.

Eine Sperrminorität entsteht bei über 25 % der Stimmen, also 25 % + 1 Stimme.

Eine qualifizierte Mehrheit ist vor allem bei Entscheidungen vorgesehen, die die Zukunft und Strategie des Unternehmens maßgeblich beeinflussen können.

Beispiel
In der Hauptversammlung wird über eine Kapitalerhöhung abgestimmt, die wichtige zukünftige Investitionen für das Unternehmen ermöglichen kann.

Minderheitenaktionäre halten über 25 %, aber weniger als 50 % der Unternehmensanteile und sind meistens in die operativen Belange des Unternehmens weniger stark involviert. Sie behalten sich aber das Recht vor, bei wichtigen Entscheidungen die Abstimmung beeinflussen zu können. Auf der anderen Seite kann das vorliegen einer Sperrminorität in eine Sackgasse führen, in der keine wichtigen Beschlüsse mehr vorgenommen werden können, da die Minderheiteneigner keine positive Abstimmung mehr zulassen.

Beschlüsse, die durch eine Sperrminorität verhindert werden können:

Fusionsbeschlüsse
Auflösung der AG
Kapitalerhöhungen oder Kapitalherabsetzungen
Nachgründungen über 10 % des Grundkapitals
Abberufung des Aufsichtsrates
Beschränkung der Rechte der Aktionäre
Vermögensübertragung zur öffentlichen Hand
Satzungsänderungen
Das Minderheitenrecht der Sperrminorität umfasst somit alle Beschlüsse, die das Vermögen der Minderheit negativ beeinflussen könnten. Entscheidungen des Tagesgeschäftes werden von der Sperrminorität nicht beeinflusst, da diese mit der einfachen Mehrheit von über 50 % getroffen werden.

Faktische Sperrminorität
Eine faktische Sperrminorität liegt vor, wenn auch eine Minderheit von unter 25 % Beschlüsse blockieren kann. Das ist immer dann der Fall, wenn sich ein Teil der Aktien in Streubesitz befinden und bei der Hauptversammlung weniger als 100 % der Anteilseigner anwesend sind.

Das Aktiengesetz sieht nur das bei der Hauptversammlung vertretene Kapital als Abstimmungsmaßstab vor. Dadurch kann durch eine Minderheit von unter 25 % eine faktische Sperrminorität entstehen.

Beispiel
In der Hauptversammlung sind nur die Anteilseigner von 87 % des Gesamtkapitals anwesend. Die Sperrminorität liegt deshalb bereits bei knapp über 21,75 % der Gesamtstimmen.

41
Q

Netzwerkeffekte

A

Netzwerkeffekte

Netzwerkeffekte lassen sich in der Volkswirtschaftslehre zu den externen Effekten zählen.

Unter externen Effekten versteht man allgemein gesagt, Situationen in denen das Verhalten eines Individuums durch ein anderes Individuum beeinflusst wird.

Das Verhalten des Individuums hat also einen “Effekt” auf das andere Individuum. Netzwerkeffekte sind nun ein Sonderfall der externen Effekte, bei den sich der Nutzen aus einem Produkt für einen Konsumenten ändert, wenn andere Konsumenten das Produkt ebenfalls nutzen.

Ein sehr einleuchtendes Beispiel von Netzwerkeffekten ist beispielsweise das Telefon. Alleine macht so ein Telefon nicht viel Sinn. Haben es zwei Konsumenten, können sie schon immerhin untereinander telefonieren, der Nutzen nimmt also zu. Umso mehr Menschen das Telefon nutzen, umso höher wird auch der Nutzen für den jeweiligen Nutzer.

POSITIVE UND NEGATIVE NETZWERKEFFEKTE

Das Telefonbeispiel zeigt sogenannte positive Netzwerkeffekte. Hier steigt der individuelle Nutzen mit der Anzahl der Nutzer. Tatsächlich sind aber nicht nur positive Netzwerkeffekte denkbar, sondern auch negative. Unter negative Netzwerkeffekte kann man sich beispielsweise die Nutzung von Luxusprodukten vorstellen. Umso mehr Menschen diese speziellen Produkte nutzen, umso mehr verlieren sie ihre Exklusivität und werden damit wieder für die bestimmte Zielgruppe uninteressant, die sich damit abheben möchten. Generell gelten negative Netzwerke für sogenannten “Congestion-Markets”, also Produkte/Dienstleistungen bei denen eine überhöhte Nutzung zu einer Überlastung und damit Überfüllung/Verstopfung führen kann. Dies ist beispielsweise bei Autobahnen oder dem Internet der Fall. Umso mehr Autos auf der Autobahn fahren, umso vorsichtiger und langsamer muss man fahren. Hinzu kommt, dass sich die Wahrscheinlichkeit für Staus erhöht und sich damit der Nutzen für die einzelnen Fahrer sinkt.

DIREKTE UND INDIREKTE NETZWERKEFFEKTE

. Von direkte Netzwerkeffekte spricht man bei einer unmittelbaren Nutzenänderung in Abhängigkeit von der Anzahl seiner Konsumenten.
Bei indirekte Netzwerkeffekte (auch vertikale Netzwerkeffekte genannt) liegt statt einer unmittelbare, eine mittelbare Auswirkung auf den Nutzen des Gutes durch die Anzahl der Nutzer vor. Ein vertikales Netzwerk besteht aus unterschiedlichen komplementären Gütern, sodass sich indirekte Netzwerkeffekte beispielsweise bei Standards beobachten lassen. Nicht ein einzelnes Produkt verhilft einen potentiellen Standard zum tatsächlichen Standard, sondern erst dann, wenn viele/alle Hersteller mit ihren Produkten diesen Standard ebenfalls unterstützen. Neben komplementäre Güter sind auch Lerneffekte weitere Ursachen für indirekte Netzwerkeffekte. Durch das Erlernen und Benutzen des einen Produkts können neue Einsatzmöglichkeiten entdeckt werden und die Möglichkeit für komplementäre Güter eröffnen, was zu einem Netzwerkeffekt führen kann.

POSITIVES FEEDBACK UND SKALENEFFEKTE
Unter einem positiven Feedback versteht man einen selbstverstärkenden Erfolg. Hierfür muss man sich nur einmal die Einführung einer neuen Technologie anschauen. Am Anfang herrscht große Skepsis, viele Menschen schrecken vor der Nutzung der Technologie und einem Kauf von einem entsprechenden Gerät, das sich der Technologie bedient, zurück. Nur ein kleiner Teil, man spricht hier von den First Movern, Innovatoren, Adaptoren o.ä., probiert die neue Technologie aus. Ist diese überzeugend, spricht sich das nach und nach herum und durch das positive Feedback kann man ein stark steigendes Marktwachstum beobachten. Es liegt hierbei also ein selbstverstärkender Prozess vor. Nach einer gewissen Zeit folgt dann die unvermeidliche Sättigung (siehe dazu auch Diffusionstheorie).

Aus dem positiven Feedback-Effekt ergibt sich nun die sogenannten nachfrageseitigen Skaleneffekte (auch demand-side economies of scale oder positive Netzwerkeffekte), die wiederum die Ursache für Monopole auf Märkten mit Netzwerkeffekten sein können. Ziehen Nutzer immer neue Nutzer an und diese neuen Nutzer ebenfalls weitere Nutzer usw., dann kann dies dazu führen, dass im Extremfall plötzlich ein Unternehmen den ganzen Markt beherrscht. Man spricht dann von einem Winner-Takes-It-All Markt.

Damit lässt sich beispielsweise der damalige Siegeszug von Microsofts Betriebssystem Windows erklären oder das damit fest verbundene Microsoft Office. Früher konnte man beispielsweise Office-Dokumente mit keinem anderen Programm öffnen und bearbeiten. Wer also davon angewiesen war, mit fremden Dokumenten zu hantieren, der musste ebenfalls Microsoft Office auf dem eigenen Computer installiert haben. Sicher hätten die Konsumenten auch gemeinsam ein anderes Programm wählen könne, entschieden sich aber damals unter anderem auf Grund der Funktionsfähigkeit (oder mangels Konkurrenz) für das Programm von Microsoft und sorgten so für den enormen Siegeszug, der bis heute anhält.
KRITISCHE MASSE
Im Zusammenhang mit Netzwerken liest man auch oft etwas über die sogenannte kritische Masse. Unter der kritischen Masse versteht man eine bestimmte Anzahl an Nutzer in einem Netzwerk, ab der die Nutzerzahl exponentiell zu wachsen beginnt, der eigentliche Netzwerkeffekt also einsetzt. Wird diese kritische Masse nicht erreicht, dann fällt die Nachfrage wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Betrachtet man einmal die erwartete und die tatsächliche Nachfrage wird man drei Gleichgewichte vorfinden, bei denen die erwartete und die tatsächlich nachgefragte Menge übereinstimmt. Das Low-Level Gleichgewicht befindet sich bei null, das Critical-Level (kritische Masse) befindet sich beim ersten Schnittpunkt der Winkelhalbierenden und der Nachfragefunktion, während man das dritte High-Level-Gleichgewicht beim zweiten Schnittpunkt der Nachfragefunktion mit der ersten Winkelhalbierenden vorfindet.

Folgende Regeln gelten für diese drei Gleichgewichtige:
Liegt die nachgefragte Menge zwischen dem Low-Level und Critical-Level Gleichgewicht, konvergiert sie anschließend nach dem Low-Level Gleichgewicht
Liegt die nachgefragte Menge zwischen dem Critical-Level und High-Level Gleichgewicht, konvergiert sie anschließend nach H
Liegt die nachgefragte Menge oberhalb des High-Level Gleichgewichts, konvergiert sie anschließend nach dem High-Level Gleichgewicht

Wie man sieht, sind lediglich das Low-Level und das High-Level-Gleichgewicht stabil. Das Critical-Level-Gleichgewicht, also die kritische Masse, ist instabil und bestimmt ob die Nachfrage nach oben oder nach unten konvergiert.

42
Q

Formen der Wirtschaftspolitik

Ordnungspolitik , Strukturpolitik Prozesspolitik ( Verteilungspolitik, Konjunkturpolitik, Wachstumspolitik )

Magische Viereck :

Fiskalpolitik

A

Die unterschiedlichen Bereiche der Wirtschaftspolitik
In der Wirtschaftspolitik werden drei Bereiche unterschieden:

Ordnungspolitik: Gestaltung der Wirtschaftsordnung, z. B. durch Wettbewerbspolitik
Prozesspolitik: Einflussnahme auf wirtschaftliche Abläufe, z. B. durch Arbeitsmarktpolitik, Handelspolitik, Finanzpolitik, Konjunkturpolitik
Strukturpolitik: Einflussnahme auf Wirtschaftsstrukturen, z. B. Infrastrukturpolitik
Weitere Bereiche der Wirtschaftspolitik sind die Sozialpolitik sowie die Währungspolitik.

🤣 Ordnungspolitik

Unter der Ordnungspolitik des Staates werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die die Rahmenbedingungen für eine Volkswirtschaft setzen. Diese Rahmenbedingungen werden z. B. bei der Vertragsfreiheit, der Tarifautonomie und dem Umweltrecht festgelegt

  • Gewährleistung von Eigentumsrechten
    Mit dem Eigentumsrecht wird das Recht eines Eigentümers an einer Sache festgelegt. Im Rahmen der Ordnungspolitik wird dieses Recht als Grundrecht verfassungsrechtlich abgesichert.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die rechtliche Abgrenzung des Eigentums von dem Besitz. Ein Besitzer bekommt lediglich das Recht, eine Sache (t. B. eine Mietwohnung) zu benutzen. Nur dem Eigentümer steht auch das Recht zu, diese Wohnung zu verkaufen.

  • Vertragsfreiheit
    Vertragsfreiheit bedeutet, dass jede geschäftsfähige Person mit einer anderen geschäftsfähigen Person einen Vertrag abschließen kann. Zur Vertragsfreiheit gehört auch, dass der Staat sich nicht in die Gestaltung des Vertrages eingreift. Sowohl den Vertragsgegenstand als auch den Preis können die Vertragsparteien frei bestimmen. Die Vertragsfreiheit findet ihre Einschränkungen aber dort, wo die Vereinbarung sittenwidrig ist.

Beispiel
Ein Kreditnehmer nimmt bei einem privaten Geldgeber einen Kredit über 10.000 Euro auf. Der Kreditgeber verlangt 10 % Zinsen. Eine derartige Vereinbarung verstößt gegen die guten Sitten, weil ein Zinssatz von 10 % deutlich über dem marktüblichen Zins liegt. Dieser beträgt 2 %.

  • Kartell- und Wettbewerbsrecht
    Mit dem Kartell- und Wettbewerbsrecht möchte der Staat die Vereinbarung von Kartellen unterbinden, die zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Markt führen. Ein Kartell setzt sich aus zwei oder mehreren Unternehmen zusammen, die derartige Vereinbarungen treffen.
  • Tarifautonomie
    Die Tarifautonomie berechtigt die Gewerkschaften (Arbeitnehmerverbände) und die Arbeitgeberverbände verbindliche Verträge abzuschließen, die die Arbeitsverhältnisse der Arbeitnehmer betreffen. Dabei beschränkt sich eine Gewerkschaft auf die Rechte der Arbeitnehmer, die der Gewerkschaft angehören.
  • Umweltrecht
    Im Umweltrecht setzt der Gesetzgeber Vorschriften fest, die den Schutz der natürlichen Umwelt garantieren sollen. Darüber hinaus sollen die Ökosysteme ihre Funktionsfähigkeit erhalten.

🤣Strukturpolitik

Ziel der Strukturpolitik ist es, strukturelle Schwächen von bestimmten Branchen oder Regionen auszugleichen. Ist eine bestimmte Branche, wie z.B. der Kohlebergbau in Deutschland, auf dem internationalen Markt nicht mehr wettbewerbsfähig, greift der Staat ein, um diese Region für andere Technologiebranchen attraktiv zu machen. So zählen Subventionen zur Strukturpolitik. Aber auch auf der Ebene des Außenhandels gibt es strukturpolitische Instrumente, so z.B. alle protektionistischen Handelsmaßnahmen.
( Z.B Zollen )

🤣 Prozesspolitik:

Die Prozesspolitik dagegen zielt auf die direkte Steuerung wirtschaftlicher Prozesse ab, um Ökonomische Faktoren wie Produktion, Einkommen, Konsum, Exporte oder Investitionen zu beeinflussen. Der Staat greift mit prozesspolitischen Maßnahmen direkt als „Spieler” ins Wirtschaftsgeschehen ein, um die wirtschaftliche Entwicklung oder das Wachstum zu stabilisieren. Prozesspolitik ist somit kurz- bis mittelfristig ausgerichtet.

  • Die Verteilungspolitik
    Bei der Prozesspolitik gibt es verschiedene Teilbereiche: Die Verteilungspolitik hat das Ziel, soziale Unterschiede auszugleichen. Bei ihr lassen sich dabei einkommenspolitische Maßnahmen und vermögenspolitische Maßnahmen unterscheiden. Zu den einkommenspolitischen Maßnahmen zählen Umverteilungen im Rahmen der Einkommensteuer sowie Transferzahlungen wie Renten oder Arbeitslosengeld, die entweder aus Steuergeldern finanziert werden oder auf Sozialversicherungssystemen beruhen. Bei den vermögenspolitischen Maßnahmen geht um den Aufbau oder die Besteuerung von Vermögen, auch hier mit dem Ziel, zu große soziale Unterschiede auszugleichen. Hier wäre ein Beispiel die Wohnungsbauprämie, bei der Familien mit geringem Einkommen beim Bau einer Immobilie vom
    Staat finanziell unterstützt werden.
  • Konjunkturpolitik
    Ein weiterer Teilbereich der Prozesspolitik ist die Konjunkturpolitik. Nach den Wirtschaftskrisen der 1930er Jahre wurde erkannt, dass die Marktwirtschaft nicht immer über die Selbstheilungskräfte verfügt, um aus einer wirtschaftlichen Depressionsphase alleine wieder herauszukommen. Daher versucht der Staat hier, durch gezieltes Eingreifen eine lang-anhaltende Wirtschaftskrise zu vermeiden. Das konnte während der Corona-Pandemie gut beobachtet werden, da alle Staaten hier konjunkturpolitische Maßnahmen trafen. Inwieweit der Staat die Konjunktur beeinflussen soll, ist umstritten - dort gibt es die gegensätzlichen Theorien der Angebots- und Nachfragepolitik. Zur Konjunkturpolitik im weiteren Sinne gehören auch die Ziele der deutschen Wirtschaftspolitik, das sogenannte Magische Viereck.

-Wachstumspolitik:
Ein dritter Teilbereich der Prozesspolitik, der der Konjunkturpolitik ähnelt, ist die Wachstumspolitik. Anders als bei der Konjunkturpolitik ist die Wachstumspolitik etwas langfristiger ausgelegt, so geht es bei ihr eher um die Grundlagen des Wirtschaftswachstums, z.B. die Ausstattung einer Volkswirtschaft mit Ressourcen oder Humankapital.

Bei der Prozesspolitik greift der Staat direkt in die wirtschaftlichen Prozesse einer Volkswirtschaft ein. Die Prozesspolitik setzt sich aus der Konjunkturpolitik und der Wachstums- und Strukturpolitik zusammen.

Konjunkturpolitik bedeutet, dass der Staat das volkswirtschaftlich bedeutsame magische Viereck sichern möchte. Das magische Viereck setzt sich zusammen aus einem angemessenen Wirtschaftswachstum, Preisniveaustabilität, einem hohen Beschäftigungsstand und dem Erreichen des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts.

Unter die Wachstums- und Strukturpolitik des Staates werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die einen Strukturwandel verhindern sollen. Dies ist z. B. der Fall, wenn bestimmte Produkte nicht mehr nachgefragt werden. Wird der Staat hier nicht tätig, könnte ein Strukturwandel der Auslöser für eine strukturelle Arbeitslosigkeit sein.

🤣Magische Viereck

Mit dem Konzept des magischen Vierecks und den darin enthaltenen wirtschaftspolitischen Zielen soll das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht einer Volkswirtschaft gewahrt bleiben. Der daraus resultierende stetig steigende Wohlstand des Landes soll den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und damit politische und gesellschaftliche Unruhen verhindern.

stetiges und angemessenes Wachstum der Wirtschaft
Stabilität des Preisniveaus
hoher Beschäftigungsstand
außenwirtschaftliches Gleichgewicht

Neben den vier zentralen Punkten werden heutzutage oft auch noch folgende Punkte als zentrale Elemente und wirtschaftspolitische Ziele angesehen:

Gerechte Verteilung der Einkommen.
Ausgeglichene Bilanzen in den öffentlichen Haushalten.
Erhaltung der Umwelt.
Menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Sicherung und Erhalt der natürlichen Ressourcen.

Das magische Viereck soll das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht in einer Volkswirtschaft ermöglichen. Im Rahmen des Stabilitätsgesetzes wurde die Erreichung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts als eines der Staatsziele der Bundesrepublik Deutschland im Grundgesetz festgelegt.

Als Mittel dazu fand auch das magische Viereck Einzug in die deutsche Gesetzgebung. Dieses wirtschaftspolitische Ziel wurde gesetzt, damit die Aufmerksamkeit von Staat, Sozialpartnern und der Notenbank ständig auf diese wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche ausgerichtet ist, um Fehlentwicklungen frühzeitig vorbeugen zu können.

Die Begriffswahl „magisch“ lässt vermuten, dass alle Ziele gemeinsam nur schwer erreicht werden können. Tatsächlich unterstützen sich einzelne Ziele gegenseitig, d.h. sie sind kongruent zueinander.

Beispielsweise geht ein stetiges Wirtschaftswachstum oft auf mit einem hohen Beschäftigungsgrad einher. Allerdings gibt es innerhalb des magischen Vierecks auch Ziele, die sich nicht kongruent zueinande verhalten. Die Stabilität des Preisniveaus beispielsweise kann das Erreichen eines hohen Beschäftigungsgrades erschweren.

Wie werden die einzelnen Indikatoren gemessen?
Um die Einhaltung der im Stabilitätsgesetz von 1967 ausgegebenen Ziele zu überprüfen, bedarf es der Messung unterschiedlicher Indikatoren. Diese fließen in den Jahresbericht der Bundesregierung ein, welcher auf Grundlage der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auch eine in die Zukunft gerichtete Vorhersage der Entwicklung unternimmt.

Messung des Wirtschaftswachstums
Unter der Bezeichnung des stetigen und angemessenen Wirtschaftswachstums wird das Wachstum des allgemeinen Wohlstands im Land verstanden. Insbesondere für weniger gut situierte Bevölkerungsgruppen hat dies eine große Bedeutung, da durch das stetige Wachstum extreme Schwankungen in der Beschäftigung vermieden werden sollen.

Hierzu wird insbesondere die Entwicklung des preisbereinigte Bruttoinlandsprodukts als Indikator herangezogen. Dieser ist zwar von immer wiederkehrenden positiven und negativen Ausschlägen geprägt, im Durchschnitt konnte sein 1967 aber ein jährliches Wachstum von 2,4 % verzeichnet werden.

Ein Beispiel, welches ein stetiges Wachstum trotz konjunktureller Ausschläge verdeutlicht, ist die Tatsache, dass die im Jahr 2000 produzierte Menge an Gütern und Dienstleistungen das 28-fache der Menge von 1870 betrug.

Messung des stabilen Preisniveaus
Für die Messung des Preisniveaus ist in erster Linie die Inflationsrate ausschlaggebend. Diese bezeichnet den prozentualen Anstieg der Preise für Güter und Dienstleistungen eines idealtypischen Warenkorbs im Vergleich zum Vorjahr.

Steigen die Preise, spricht man von Inflation. Sinken die Preise, wird dies als Deflation bezeichnet. Auch die europäische Zentralbank hat sich als zentrales Ziel die Schaffung eines stabilen Preisniveaus gesetzt. Dieses liegt bei einer Inflationsrate von knapp 2 %.

Auch in Deutschland wird die Einhaltung einer stabilen Inflationsrate als zur Erreichung des Ziels eines stabilen Preisniveaus forciert. Im Mittel wird dies auch erreicht, wobei auch teilweise starke Schwankungen in den vergangenen Jahrzehnten zu verzeichnen waren.

Die Einhaltung der Preisstabilität ist deshalb wichtig, damit das Geld als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen seine Funktion behält und somit die Wirtschaft durch KOnsum weiter wachsen kann.

Messung des Beschäftigungsstands
Zur Beurteilung des Beschäftigungsstandes wird zum einen die Arbeitslosenquote, zum anderen aber auch die Zahl der erwerbstätigen Personen im Land betrachtet. Beide Parameter sind von konjunkturellen Schwankungen betroffen.

Die Arbeitslosenquote errechnet sich dabei wie folgt:

Arbeitslosenquote = {Anzahl~der~registrierten~Arbeitslosen} / {Anzahl~Erwerbstätige + Anzahl~der~Arbeitslosen} * 100

Liegt die Arbeitslosenquote unter 3 %, so wird von Vollbeschäftigung gesprochen. Der sich unter 3 % befindliche Anteil der Arbeitslosen wird als „freiwillige Arbeitslosigkeit“, „saisonale Arbeitslosigkeit“ oder „friktionelle Arbeitslosigkeit“ bezeichnet. Zum Ende des Jahres 2019 lag die Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik Deutschland bei 4,8 %.

Messung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts
Um die Einhaltung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts beurteilen zu können, wird der Außenbeitrag einer Volkswirtschaft herangezogen. Er gibt die Differenz zwischen importierten und exportierten Waren an. Als „Exportweltmeister“ liegt der Außenbeitrag der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren immer in einem deutlich positiven Bereich.

Auch die Außenbeitragsquote, welches den Außenbeitrag ins Verhältnis mit dem nominalen Bruttoinlandsprodukt setzt, wird als Indikator des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts betrachtet.

Die Außenbeitragsquote errechnet sich folgendermaßen:

Aussenbeitragsquote = {Exporte-Importe} / {nominales~BIP}*100

🤣Fiskalpolitik

Unter dem Begriff Fiskalpolitik werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die ein Staat ergreift, um die eigene Konjunktur zu beleben. Die Konjunktur wird durch eine systematische Veränderung der Staatseinnahmen und der Staatsausgaben unterstützt. Als Beispiel dient die Senkung der Mehrwertsteuersätze. Diese Maßnahme hat eine Beeinflussung des privaten Konsums zum Ziel.

Mit verschiedenen fiskalpolitischen Maßnahmen möchte der Staat Konjunkturschwächen beheben und die eigene Volkswirtschaft stützen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden z. B. die beiden Mehrwertsteuersätze gesenkt. Verzichtet der Staat auf einen Teil seiner Einnahmen aus der Mehrwertsteuer, kann ein Unternehmen seine Produkte zu einem billigeren Verkaufspreis anbieten. In der Folge steigt der Konsum der privaten Haushalte. Da der Nettowarenwert durch die Mehrwertsteuersenkung nicht berührt wird, erleiden die Unternehmen durch diese fiskalpolitische Maßnahme keinen Nachteil.

Mit anderen fiskalpolitischen Maßnahmen (z. B. der Senkung des Leitzinses durch die EZB) möchte der Staat die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und das Sparen der privaten Haushalte fördern. Da die Reaktion der Wirtschaftssubjekte aber nicht immer vorhersehbar ist, gerät die Fiskalpolitik oft in die Kritik.

Ein Konjunkturzyklus besteht aus den vier Phasen Aufschwung, Boom, Rezession und Depression.

Fiskalpolitische Maßnahmen sind insbesondere dann erforderlich, wenn sich die Konjunktur in einer Rezession oder einer Depression befindet. Die Maßnahmen, die der Staat ergreift, sollen dazu führen, dass die Konjunktur zumindest in einen Aufschwung übergeht.

Außer der Steuerpolitik kann ein Staat die folgenden fiskalpolitischen Punkte angehen:

Öffentliche Verschuldung
Subventionierung von Unternehmen
Senkung des Leitzinses

Insbesondere die Senkung des Leitzinses – hierfür ist im Europäischen Währungsraum die EZB verantwortlich – hat eine fiskalpolitische Bedeutung. Mit der Senkung des Leitzinses wird nicht nur die Sparbereitschaft der privaten Haushalte gefördert. Es steigt auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen.

Beispiel: Senkung des Leitzinses
Die EZB hat den Leitzins um einen Prozentpunkt gesenkt. Da der Leitzins bestimmt, zu welchem Preis sich die Geschäftsbanken von der Zentralbank Geld leihen können, geben diese die Zinssenkung an ihre Kunden weiter. Hiervon profitiert z. B. ein Unternehmen, das zur Finanzierung einer Investition einen Kredit aufnehmen möchte. Die Senkung des Leitzinses wirkt sich unmittelbar auf die Konditionen aus, die zwischen der Bank und dem Unternehmen bei Abschluss eines Darlehensvertrages vereinbart werden.
Arten der Fiskalpolitik
Bei der Fiskalpolitik wird in restriktive und expansive Fiskalpolitik unterschieden. Hier unterscheiden sich die getroffenen Maßnahmen

  • Expansive Fiskalpolitik bedeutet, dass der Staat explizit Maßnahmen ergreift, um die Wirtschaft zu beleben.

Zu den expansiv fiskalpolitischen Maßnahmen zählen die Senkung der Mehrwertsteuer und ein Ausbau der Sozialleistungen. Hierzu werden beispielsweise auch Beschäftigungsprogramme gefördert. Um die Wirtschaft zu beleben, vergibt der Staat außerdem öffentliche Aufträge an private Unternehmen.

  • Restriktive Fiskalpolitik
    Die restriktive Fiskalpolitik (auch: kontraktive Fiskalpolitik) konzentriert sich auf die Erhöhung der Staatseinnahmen oder die Senkung der Staatsausgaben. Ziel ist es, das Staatsdefizit zu reduzieren oder einen Haushaltsüberschuss zu bewirken.

Eine übliche Maßnahme der restriktiven Fiskalpolitik ist die Erhöhung (oder Senkung) von Steuern. Auch die Verringerung öffentlicher Investitionen kann Gegenstand der restriktiven Fiskalpolitik sein.

Fiskalpolitik als Teilbereich der Finanzpolitik
Die Fiskalpolitik gilt als Teilbereich der staatlichen Finanzpolitik. Finanzpolitisch sind alle Maßnahmen, die sich auf die öffentlichen Einnahmen und die öffentlichen Ausgaben auswirken. Zu den fiskalpolitischen Maßnahmen greift der Staat nur, wenn er die Konjunktur beeinflussen will.

Ein möglicher Konflikt zwischen der Finanzpolitik und der Fiskalpolitik entsteht, weil für die Fiskalpolitik ein ausgeglichener Staatshaushalt im Vordergrund steht. Die Finanzpolitik muss zur Förderung der Wirtschaft auch eine Neuverschuldung im Blick haben.

Fiskalpolitik in der Kritik
Weil der Fiskalpolitik Grenzen gesetzt sind, führen die Kritiker an, dass die Maßnahmen, die die Konjunktur beleben sollen, nicht immer zielführend sind. Negativ wirkt sich z.B. aus, dass die Staatsausgaben aufgrund der Haushaltsplanungen langfristig festgelegt sind und in der Regel nicht für andere Zwecke verwendet werden dürfen.

Ein anderes Problem ergibt sich, weil das Steuersystem starr ist und in seiner Struktur kaum verändert werden kann. So sind beispielsweise die Regelungen zum innergemeinschaftlichen Warenverkehr an die Regelungen der Europäischen Union gekoppelt. Diese können von einem einzelnen Staat nicht einfach ausgehebelt werden.

Weitere Gründe, weshalb fiskalpolitische Maßnahmen nicht durchgehend als positiv angesehen werden, sind:

Die Maßnahmen des Staates wirken oft erst mit einer erheblichen Zeitverzögerung Unter Umständen hat die Konjunktur sich bis zu diesem Zeitpunkt schon von selbst erholt.
Kürzt der Staat bestimmte Leistungen oder erhöht er die Steuern, tritt er auf den Widerstand verschiedener Interessenverbände.
Eine Lenkung des Leitzinses oder die Senkung der Mehrwertsteuersätze führt nicht automatisch dazu, dass die Konjunktur sich erholt. Dies ist nur gewährleistet, wenn die Betroffenen entsprechend handeln.

43
Q

Konjunkturzyklus ( Aufschwung, Boom, Rezession und Depression.)

A

Die Konjunkturphasen
Der Konjunkturzyklus wird in mehrere Phasen eingeteilt, auf die im Folgenden näher eingegangen wird. Der Zeitraum, den ein kompletter Konjunkturzyklus einnimmt, hängt in erster Linie vom Niveau der wirtschaftlichen Aktivität ab.

😅 Aufschwung (Expansion)
Die Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs wird auch als Expansionsphase bezeichnet. In der Praxis ist sie charakterisiert durch steigende Auftragszahlen und damit einhergehend eine steigende Produktion. Die Kapazitäten sind besser ausgelastet und private Investitionen steigen aufgrund der höheren Lohnsumme der Haushalte an.

Zudem sinkt die Arbeitslosenquote, die Preise steigen geringfügig und neben niedrigen Zinsen mit steigender Tendenz gibt es optimistische Prognosen hinsichtlich der weiteren Entwicklung.

😅 Hochkonjunktur (Boom)
Die Hochkonjunktur beinhaltet den oberen Wendepunkt der Konjunkturkurve. Diese als Boom bezeichnete Phase ist gekennzeichnet durch eine starke Nachfrage, die zu einer vollen Auslastung aller Kapazitäten führt. Üblicherweise herrscht in dieser Phase Vollbeschäftigung bei einem zugleich steigenden Lohnniveau, steigenden Preisen und ebenfalls steigenden Zinsen.

Zwar nimmt das Bruttoinlandsprodukt an dieser Stelle der Konjunktur noch weiter zu, die Wachstumsraten sinken jedoch. An dieser Stelle ist eine weitere Steigerung des realen Volkseinkommens nicht mehr möglich und die Produktion wird so lange in die Höhe getrieben, bis es zur sogenannten Überhitzung des Marktes kommt.

Diese Überhitzung ist gekennzeichnet durch eine erhöhte Kreditnachfrage und immer häufiger auftretende Fehlinvestitionen, welche auf eine zu optimistische Erwartungshaltung zurückzuführen sind. Die höhere Nachfrage nach Krediten lässt zudem die Zinsen signifikant ansteigen, was sich für immer mehr Unternehmen zum Problem entwickelt.

Im Zuge dieser Überhitzung spricht man auch von einem gesättigten Markt, der durch die folgenden Eigenschaften gekennzeichnet ist:

Stagnation oder Schrumpfung auf einzelnen Teilmärkten
Nur noch geringe Steigerung des Marktvolumens
Preisverfall
Anzahl der Konzentrations- und Konsolidierungsprozesse nimmt zu
Oligopolistische ersetzen vermehrt polypolistische Marktstrukturen
Kleine und wenig produktive Unternehmen verschwinden vom Markt

😅 Abschwungphase (Rezession)

Die Abschwungphase beginnt im Grunde genommen bereits während des Booms nach Überschreiten des Maximums. Während der Rezession wird nun erstmals ein Abschwung der Wirtschaft verzeichnet. Definitionsgemäß liegt die Abschwungphase aber erst dann vor, wenn in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen kein Wachstum mehr zu verzeichnen ist oder das Bruttoinlandsprodukt sinkt.

Die Rezession ist durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet:

Sinkendes Bruttoinlandsprodukt
Nachfragerückgang
Prognosen werden zusehends pessimistischer
Lager sind überfüllt
Vermehrt Kurzarbeit und Überstundenabbau in den Unternehmen
Rückgang von Investitionen
Preise, Löhne und Zinsen stagnieren oder verringern sich

🤣 Tiefphase (Depression)

Die letzte Phase der Konjunktur ist die Depression, der Tiefstand einer Volkswirtschaft. In der Literatur ist hierzu keine einheitliche Definition zu finden.

Es gibt jedoch auch hier diverse Merkmale, die auf eine Tiefphase hinweisen. Dazu gehören:

Hohe Arbeitslosigkeit
Schlechte Auslastung der Kapazitäten
Investitionen nur noch in sehr geringem Umfang
Liquiditätsengpässe in Unternehmen
Privater Konsum ist auf ein Minimum reduziert

Ist die Depression überwunden und zeichnet sich eine Erholung ab, beginnt der Konjunkturzyklus erneut mit einem Aufschwung. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Zeiträume stark voneinander Abweichen können. Üblicherweise dauern Abschwungphasen deutlich länger als Aufschwungphasen.

44
Q

Laissez-faire-Kapitalismus:

Karl Marx und Kritik am Frühkapitalismus

Laissez-Faire-Führungsstil:

A

Laissez-faire-Kapitalismus:

Im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche europäische Volkswirtschaften nach den Ideen des Liberalismus und dem Modell der freien Marktwirtschaft ausgestaltet. Aufgrund der Zurückhaltung des Staates, der keine aktive Wirtschaftspolitik betrieb, bezeichnet man die Wirtschaftsordnung dieser Zeit auch als „Laissez-Faire-Kapitalismus”

die Einführung neuer Technologien (z. B. Dampfmaschine) und vereinfachte den internationalen Handel, wodurch es zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung kam.
Zugleich traten jedoch erhebliche soziale Missstände zutage, die schließlich zu einer Auflösung der rein marktwirtschaftlichen Ordnung des Wirtschaftsgeschehens führten:

Der freie Wettbewerb wurde zunehmend durch Kartelle (Absprachen zwischen Unternehmen) und
Unternehmenszusammenschlüsse ausgehöhlt; z. B. wurden der Bergbau und die Eisenindustrie im 19. Jahrhundert von wenigen Unternehmen beherrscht.

Die Folgen waren eine Konzentration des Kapitals und wirtschaftlicher Macht in wenigen Händen und eine sehr ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung. Ohne regulierende Eingriffe des Staates kam es immer wieder zu schweren Wirtschaftskrisen. Insbesondere die Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts zeigte, dass ein Markt, der sich selbst überlassen bleibt, nicht unbedingt zum Gleichgewicht findet, sodass sich beispielsweise eine hohe Massenarbeitslosigkeit wieder vermindert.

Die sozialen Probleme vor allem der Arbeiter und ihrer Familien wurden immer größer. Ihre
‘Arbeitssituation war gekennzeichnet durch so geringe Löhne, dass oftmals die Familien kaum ausreichend ernährt werden konnten. Die Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz waren oft mangelhaft, 12 -
14 Stunden Arbeit pro Tag, Sonn- und Feiertagsarbeit sowie Kinderarbeit waren der Regelfall. In den Städten wohnten
oftmals große Familien in einem Raum.

🤣Laissez-faire

Laissez-faire, Bezeichnung des wirtschaftlichen Liberalismus für eine extreme Ansicht, der zufolge der Staat nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingreifen sollte, um so die ökonomische Entwicklung und den Wohlstand der Bevölkerung am besten zu fördern. Eine am Prinzip des Laissez-faire orientierte Wirtschaftspolitik wurde insbesondere im 19. Jahrhundert in Westeuropa betrieben. Diese extreme Form des Liberalismus (auch Manchesterliberalismus genannt), bei der der Staat nicht in die Wirtschaft eingreift, sondern lediglich die Rolle eines Beobachters einnimmt (Nachtwächterstaat) und alles dem freien Spiel der wirtschaftlichen Kräfte überlässt, bewirkte zwar einerseits eine schnelle wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung, führte aber andererseits auch zu Wirtschaftskrisen und zur Ausbeutung und Verelendung der Arbeiter.

🤣Die Hoffnung der Klassiker

Die Hoffnung der Klassiker, dass das Marktsystem aufgrund seiner immanenten Stabilitätseigenschaften permanent zum „gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht” tendiere, erfüllten sich nicht. Besonders ausgeprägt waren die gesamtwirtschaftlichen Instabilitäten in den Jahren 1929 bis 1933. Sie kulminierten in der bislang schwersten Erschütterung der Weltwirtschaft. Während der Weltwirtschaftskrise sank die Produktion in den meisten Industrieländern um rund die Hälfte. Über ein Drittel der Arbeitskräfte waren arbeitslos. Die Deflation* wurde begleitet von einer starken Rückbildung des internationalen Handels.

😅 Karl Marx und Kritik am Frühkapitalismus

Als Reaktion auf die im Zusammenhang mit der liberalen Wirtschaftspolitik und der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstandenen sozialen Missstände und Probleme entwickelten Karl Marx
(1818-1883) und sein Freund Friedrich Engels (1820-1895) eine sozialistische* Gesellschaftstheorie. Ihre Kritik richtete sich vor allem gegen die durch Privateigentum an Produktionsmitteln und freies Unternehmertum gekennzeichnete kapitalistische* Produktionsweise.
Dieses System war ihrer Meinung nach die Ursache für

-die Konzentration (Akkumulation) von immer mehr Produktionsmitteln (Kapital) in der Hand einer kleinen gesellschaftlichen Gruppe (Bourgeoisie, Kapitalisten),
- die Einschränkung der Konkurrenz und die Entwicklung von Monopolen,
-die regelmäßig wiederkehrenden Wirtschaftskrisen und
-die Ausbeutung und Verelendung der Arbeiter (Proletarier).

Nach den Vorstellungen von Marx und Engels sollten diese Probleme dadurch gelöst werden, dass das Privateigentum durch gesellschaftliches Eigentum und die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen durch eine dem Allgemeinwohl dienende staatliche Planung und Kontrolle ersetzt werden (Zentralverwaltungswirtschaft). Dem liegen die Norm- und Wertvorstellungen des Kollektivismus zugrunde, demzufolge nicht der einzelne Mensch, sondern die Gemeinschaft Bezugspunkt allen Handelns sein soll. Die von Marx und Engels entwickelte Utopie* einer zukünftigen klassenlosen Gesellschaft, in der die Produktionsmittel in Gemeineigentum überführt sind, die soziale Gleichstellung der Menschen verwirklicht ist, „jeder nach seinen Fähigkeiten” leistet und ,jedem nach seinen Bedürfnissen” zugeteilt wird, wird als Kommunismus* bezeichnet.

45
Q

Ausschlussprinzip:
Rivalität (im Konsum): ( Klubgüter )

Meritorische Güter:

A

Private Güter werden in der Volkswirtschaftslehre über 2 Eigenschaften definiert:

Ausschlussprinzip:
diejenigen, die nichts bezahlen, können vom Konsum ausgeschlossen werden (das ist normal: wer im Supermarkt nichts bezahlt, bekommt auch nichts); das Ausschlussprinzip ist wichtig, um einen Preis für ein Gut verlangen zu können. Werden z. B. in Ostfriesland Deiche gebaut, profitieren alle Anwohner (automatisch) davon, auch ohne etwas dafür zu zahlen; einzelne können nicht – durch “Lücken im Deich” – ausgeschlossen werden (deshalb sind Deiche auch keine privaten Güter, sondern öffentliche Güter).

Rivalität (im Konsum):
nutzt einer ein Gut, nimmt dessen Nutzen für andere ab bzw. geht ganz verloren; auch das ist häufig der Fall: isst einer die Breze auf, kann sie ein anderer nicht mehr essen; allerdings gibt es auch Fälle wie das Schwimmbad, Kino oder Theater: werden diese von einem genutzt, können andere es auch – zumindest bis zu einem bestimmten Maximum (überfüllt) – nutzen; diese Fälle nicht vorhandener bzw. nur geringer Konsumrivalität werden dann als Klubgüter bezeichnet.

Das Ausschlussprinzip darf man nicht falsch verstehen: der Käufer bzw. Eigentümer eines privaten Guts kann andere vom Konsum ausschließen. Unternehmen schließen aber in den meisten Fällen niemanden vom Konsum aus: jeder kann das Produkt kaufen oder die Dienstleistung entgeltlich nutzen (sofern er über ausreichend Geld verfügt).

Sind beide Kriterien (Ausschlussprinzip und Rivalität) erfüllt, handelt es sich um private Güter. Dadurch werden sie v. a. von den öffentlichen Gütern abgegrenzt.

Private Güter können in den meisten Fällen dem Markt(mechanismus) überlassen werden (außer es liegt ein Marktversagen vor) – ganz anders bei öffentlichen Gütern.

Wieviel an privaten Gütern angeboten wird, richtet sich nach der Nachfrage: wird viel nachgefragt, produzieren die bestehenden Unternehmen mehr oder es kommen sogar neue Unternehmen auf den Markt.

Die meisten Güter sind private Güter: Lebensmittel, Kleidung, Haushaltsgeräte, Auto usw.

🤣 Meritorische Güter:

Bei meritorischen Gütern greift der Staat in die Marktpolitik eines Unternehmens ein. Ein externes Eingreifen hält der Staat z. B. bei den Gütern für erforderlich, bei denen der Konsument eine falsche Nachfrage treffen könnte. Dies ist beispielsweise bei den Gütern Alkohol und alternativen Energien der Fall. Alkohol kann zu einem schädlichen Nachfrageverhalten führen. Alternative Energien werden staatlich gefördert, um ein bestimmtes Nachfrageverhalten im Hinblick auf den Klimawandel zu erzielen.

bie meritorischen Gütern Je nachdem, ob von dem produzierten Gut eine schädliche Wirkung für den Nachfrager ausgeht oder sich das betreffende Gut positiv für die Gesellschaft darstellt, möchte der Staat das Verhältnis von Angebot und Nachfrage mit seinem Eingreifen regulieren.

Beispiel: Schädliche Güter beschränken
Das Gut „Alkohol“ stellt für eine bestimmte Konsumentengruppe ein schädliches Gut dar. Um den Alkoholmissbrauch unter jungen Menschen einzuschränken, hält der Staat ein Eingreifen für erforderlich. Deshalb darf ein Verkäufer von Spirituosen, Bier und Wein seine Produkte nur verkaufen, wenn der Nachfrager ein bestimmtes Alter hat.

Beispiel: Erstrebenswerte Güter fördern
Der Klimawandel macht es notwendig, dass die Politik entsprechende Maßnahmen ergreift. Deshalb unterstützt der Staat die Produktion und die private Verwendung von alternativen Energien. Auch der öffentliche Personennahverkehr und Bildungseinrichtungen gehören zu den Gütern, die der Gesellschaft nutzen. Deshalb werden die Hersteller z. B. mit Steuererleichterungen subventioniert.

Zu den Gründen, die ein Staat zum Eingreifen in die Marktpolitik eines Unternehmens veranlassen, gehören:

”Bestrafung” des Konsums von Alkohol, Zigaretten und harten Drogen (Rauschgift) durch Steuern oder Verbote.
Förderung des Konsums von alternativen Energien oder die Unterstützung des lokalen Kulturangebots durch Subventionierung.
Erzielung eines bestimmten Konsumverhaltens durch Gebote wie der Einführung der Krankenversicherungspflicht oder der Versicherung, die ein Kfz-Halter abschließen muss.

Öffentliche Güter bietet der Staat an. Diese Güter werden allen Konsumenten zur freien Nutzung überlassen. Bei den auch als Kollektivgütern bezeichneten Produkten gibt es keine Konkurrenz. Jeder Nachfrager kann sie nutzen. Zu den typischen öffentlichen Gütern zählen z. B. eine Autobahn und die Straßenbeleuchtung.

Meritorische Güter zählen weder zu den rein privaten Gütern noch zu den rein öffentlichen Gütern. Sie werden von privaten Unternehmen hergestellt. Die Vermarktung dieser Produkte wird durch das öffentliche Eingreifen reguliert. Es handelt sich darum um unechte, öffentliche Güter.

😄 Was sind demeritorische Güter?

Die Güter, bei denen der Staat das Konsumverhalten einschränken oder bestrafen will, werden auch als demitorische Güter bezeichnet. Neben Alkohol, Zigarette und Drogen gehören hierzu insbesondere Glücksspiel und Prostitution.

46
Q

/ Allokation der Produtionsfaktoren ( als Funktion des Wettbewerbs )

A

Unter einer Allokation versteht man in der Volkswirtschaft grundsätzlich die Verteilung der verfügbaren Produktionsfaktoren auf die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten.

Verfügbare Ressourcen müssen also effektiv eingesetzt werden, um einerseits Kosten und andererseits vielleicht auch Zeit zu sparen oder die Umwelt zu schonen. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, die optimale Allokation zu finden.

Darunter versteht man die bestmöglichste Verwendung der Produktionsfaktoren, die zur Verfügung stehen. Die Allokation beschreibt sowohl den Prozess, wie Ressourcen optimal genutzt und zugeordnet werden, als auch den jeweiligen Zustand. Außerdem wird die Allokation meist durch Märkte gesteuert, die zum einen anpassungsfähig und zum anderen flexibel sind.
Allokationsproblem
Bei der Allokation ist es ein primäres Ziel, vorhandene Ressourcen effizient einzusetzen. Der Grund: Alle Ressourcen, ob Mitarbeiter oder Rohstoffe, kosten Geld. Umso effizienter und vorteilhafter diese eingesetzt werden, desto günstiger kann eine Volkswirtschaft letztendlich produzieren. Als Folge einer solchen optimalen Allokation bleibt die Volkswirtschaft langfristig auch wettbewerbsfähig.

Hinzu kommt, dass viele Ressourcen begrenzt sind, also gar nicht in beliebiger Menge zur Verfügung stehen. Auch das macht den Einsatz einer optimalen Allokation erforderlich. Dieses „Verteilungsproblem“ bezeichnet man in der Fachsprache auch als „Allokationsproblem“. Knappe Ressourcen werden hier verteilt, um im Ergebnis eine optimale Wohlfahrt zu erreichen. Bei den Produktionsfaktoren bzw. Ressourcen, die knapp sind, handelt es sich in erster Linie um Rohstoffe, Arbeit und Kapital.
Methoden der Allokation
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Allokation zwischen zwei unterschiedlichen Methoden. Die erste Möglichkeit besteht darin, dass die Verteilung der Ressourcen von den jeweiligen Märkten selbst übernommen wird. Doch das funktioniert meist nur in der Theorie, wenn man von einem vollkommenen Markt ausgeht. Die Realität sieht eher anders aus und macht deshalb das Eingreifen des Staates notwendig.

Methode 1: Marktmechanismus
Diese eher auf die Theorie ausgerichtete Methode des Marktmechanismus besagt, dass die Märkte die Ressourcen selbst verteilen. Da es sich hierbei um ein theoretisches Optimum handelt, wird von diversen Vorteilen profitiert. So bekommen die Nachfrager hier zum Beispiel genau die Ressourcen, die sie auch benötigen. Darüber hinaus kann man festhalten, dass der Marktmechanismus auch den technischen Fortschritt fördert. Schließlich entscheiden Nachfrager hier selbst, in welchem Umfang sie welche Ressourcen nutzen. Dementsprechend flexibel sind alle Marktteilnehmer.
Methode 2: Eingreifen durch den Staat
In der Regel ist auf Dauer staatliches Eingreifen notwendig, um einen funktionierenden Markt zu gewährleisten. Das primäre Ziel des Staates besteht dabei darin, die vorhandenen Produktionsfaktoren gerecht zu verteilen. Diese staatliche Regulierung unterscheidet sich in vieler Hinsicht vom Marktmechanismus. So werden hier zum Beispiel Produktionsmittel verstaatlicht und Preise ebenfalls vom Staat festgelegt. Die vorhandenen Ressourcen werden dabei durch „güterwirtschaftliche Planmengenbilanzen“ verteilt. Das bedeutet, dass hier vom Staat quasi vorgeschrieben wird, welche Ressourcen man erhält.

😎 Und noch einmal kurz zusammengefasst:

Allokation ist die Verteilung vorhandener Ressourcen auf verschiedene Verwendungsmöglichkeiten

Ziel ist das Erreichen einer optimalen Allokation

Allokation ist besonders bei den folgenden knappen Ressourcen wichtig: Arbeit, Kapital, Boden, Rohstoffe

Allokationsproblem bzw. Verteilungsproblem beschreibt auch die Schwierigkeit der effizienten Ressourcennutzung

Beim Marktmechanismus findet eine Verteilung der Ressourcen durch den Markt selbst statt

Bei der staatlichen Regulierung setzt der Staat die Rahmenbedingungen fest

Synonyme: Ressourcenallokation | Faktorallokation
Englisch: Resource allocation

Unter dem Begriff Allokation wird in den Wirtschaftswissenschaften die Verteilung bzw. Zuordnung knapper Ressourcen wie beispielsweise Arbeit, Kapital und Boden zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen verstanden. Es wird daher auch von Ressourcen- oder Faktorallokation gesprochen. Eine optimale Allokation besteht dann, wenn begrenzt verfügbare Produktionsmittel dem bestmöglichen Zweck zugeführt werden.

Die Allokation stellt einen elementaren Mechanismus zur Verteilung von Ressourcen bzw. Produktionsfaktoren dar. Ein funktionierender Allokationsmechanismus ist daher wichtig bei der Frage, ob die für eine Unternehmung benötigten Ressourcen überhaupt in benötigtem Maße zur Verfügung stehen.

Allokationsproblem

Zentraler Gegenstand des Allokationsproblems ist die Frage, wie knappe Güter verwendet werden können, um ein effizientes Wohlfahrtsergebnis zu erzielen.

Die in einer Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Produktionsfaktoren sind stets beschränkt, stehen dabei aber unbeschränkten individuellen Bedürfnissen gegenüber. Daraus ergibt sich die Frage, welche Bedürfnisse mit den Ressourcen, die zur Verfügung stehen, befriedigt werden sollen.

Als Lösung wird dabei häufig eine „pareto-effiziente Allokation“ genannt. Das bedeutet, dass es nicht möglich ist, jemanden besser zu stellen, ohne einen anderen schlechter zu stellen. Um eine möglichst zuverlässige Funktionsweise des Marktes zu gewährleisten, muss der Staat eine pareto-optimale Menge finden.

🤣
Allokation durch den Markt
Üblicherweise werden Ressourcen über den Marktmechanismus verteilt. Ist dieser gegeben, bedarf es keiner weiteren Koordinationsmechanismen und die Nachfrager erhalten stets die Güter, die sie sich leisten können. Dies wird auch als Allokationseffizienz bezeichnet. Die Grenzkosten der Anbieter entsprechen dabei dem Grenznutzen der Nachfrager.

Verändert sich die Gütermenge, kommt es zunächst zu einem Absinken der Wohlfahrt, da Grenzkosten und Grenznutzen einander nicht mehr entsprechen. Über den Marktmechanismus würde sich dann ein neues Gleichgewicht herstellen.

Hinzu kommt, dass der Marktmechanismus den technischen Fortschritt fördert und eine Motivationsfunktion hat. Voraussetzung ist jedoch, dass es einen funktionierenden Wettbewerb gibt und der Markt dazu in der Lage ist, die Bedürfnisse der Nachfrager optimal befriedigen zu können.

😃Allokation durch staatliche Regulierung
Soll die Allokation bestimmter Ressourcen und Produktionsfaktoren an politischen Zielen ausgerichtet werden, kommt es zu einer staatlichen Regulierung. Der Staat greift also in den Markt ein, um seine Ziele durchzusetzen, und beeinflusst oder übergeht damit den Marktmechanismus.

Über die Art, wie der Staat eingreift, lassen sich verschiedene Formen an Wirtschaftsordnungen voneinander unterscheiden. Erfolgt die Allokation von einer zentralen Stelle aus bzw. mithilfe einer zentralen Planung, geht man von einer Zentral- bzw. Planwirtschaft aus. Im Falle einer dezentralen Ordnung spricht man von einer Marktwirtschaft.

😅Allokation in verschiedenen Wirtschaftsordnungen
Die Unterscheidung verschiedener Wirtschaftsordnungen lässt sich anhand von Preisen, Produktionsmitteln und Zielsetzungen vornehmen. In einer Zentralwirtschaft werden die Preise staatlich fixiert. Sämtliche Produktionsmittel sind in staatlicher Hand und das Ziel liegt darin, einen bestimmten Plan zu erfüllen. In einer sozialistischen Marktwirtschaft existieren sowohl staatlich fixierte als auch Marktpreise – je nachdem, um welches Gut es sich dabei handelt.

Die Produktionsmittel sind vergesellschaftet und die Zielsetzungen folgen dem Einkommens- oder Gewinnprinzip. Nur in einer kapitalistischen Marktwirtschaft entstehen die Preise zu 100 % über den Marktmechanismus. Die Produ

47
Q

Supply Chain Management

A
48
Q

Faktormarkt

A

Faktormarkt
Ein Faktormarkt ist in der Volkswirtschaft ein Markt, auf dem sich Unternehmen die Produktionsfaktoren kaufen können, die zur Produktion der jeweiligen Güter notwendig sind.

Neben den Produktionsfaktoren wie Arbeit, Boden und Kapital findet aber zum Beispiel auch ein Handel mit Rohstoffen statt. Natürlich können Produktionsfaktoren auf einem Faktormarkt nicht nur gekauft, sondern auch verkauft werden. Man handelt auf dem Faktormarkt also ausschließlich die Faktoren, die zur Produktion notwendig sind. Darüber hinaus findet teilweise auch ein Handel mit Verfügungsrechten auf dem Faktormarkt statt. Das Gegenteil vom Faktormarkt ist der Gütermarkt. Das liegt daran, dass auf dem Gütermarkt bereits fertig produzierte Güter abgesetzt werden.
Typische Faktormärkte
Der wohl bekannteste Faktormarkt ist der Arbeitsmarkt. Hier werden vereinfacht gesagt Arbeitskräfte gegen entsprechende Bezahlung angeboten und nachgefragt. Da Arbeitskräfte (ob qualifiziert oder nicht) für jede Art von Produktion benötigt werden, ist der Arbeitsmarkt ein überaus wichtiger Faktormarkt. Aber auch der Kapitalmarkt stellt einen wichtigen Faktormarkt dar. Das liegt ebenfalls daran, dass eine Produktion ohne Kapital schlichtweg nicht möglich ist. Bevor am Ende ein entsprechendes Produkt hergestellt werden kann, müssen diverse Finanzierungsfragen geklärt werden.

🤣Zussamenfassung :

Ein Faktormarkt ist ein Markt, wo Produktionsfaktoren angeboten und nachgefragt werden, die zur Produktion von Gütern gebraucht werden

Typische Faktormärkte sind der Arbeitsmarkt, der Kapitalmarkt und der Markt für Bodenleistungen

Gegensatz zum Faktormarkt ist der Gütermarkt

49
Q

Das magische Viereck der Wirtschaftspolitik

A

Das magische Viereck der Wirtschaftspolitik
Im magischen Viereck werden die wirtschaftspolitischen Ziele definiert, die im Stabilitätsgesetz von 1967 verankert sind:

Preisniveaustabilität, z. B. durch Veränderung der Leitzinssätze, Erhöhung bzw. Senkung der Subventionen und Staatsausgaben
hoher Beschäftigungsgrad (Vollzeitbeschäftigung), z. B. durch Verbesserung des Bildungssystems, Förderung neuer Arbeitsplätze
Wirtschaftswachstum, z. B. durch Steuererhöhungen oder -senkungen, Veränderung der Leitzinssätze
außenwirtschaftliches Gleichgewicht, z. B. Förderung bzw. Beschränkung des Dienstleistungs- und Warenaustausches

50
Q

Medianeinkommen

A

Medianeinkommen
Das Medianeinkommen ist das Einkommen desjenigen, der genau in der Mitte stünde, wenn sich alle Menschen eines Landes nach ihrem Einkommen gestaffelt in einer Reihe aufstellen würden. Mit anderen Worten: Das Medianeinkommen teilt die Einkommensbezieher in zwei genau gleich große Hälften – die untere Hälfte hat höchstens, die obere mindestens das Medianeinkommen.

Das Medianeinkommen darf nicht mit dem Durchschnittseinkommen verwechselt werden, denn dieser Durchschnitt ist erstens nichts anderes als die Summe aller Einkommen geteilt durch die Zahl der Einkommensbezieher; zweitens ist das Durchschnittseinkommen wesentlich höher als das Medianeinkommen; und drittens wird es durch extrem niedrige und extrem hohe Einkommen verzerrt.

51
Q

Lohnstruktur

A

Die Betrachtung der Lohnstruktur konzentriert sich auf die Lohndifferenzen, die durch interpersonelle Leistungs- und Qualifikationsunterschiede und durch die Unterschiedlichkeit der Berufe bedingt sind. Neben diesen Lohndifferenzen sind aber auch interregionale, interbetriebliche und interindustrielle Unterschiede von Interesse.

52
Q

Kaitz index

A

The Kaitz index, devised in 1970 and named after Hyman Kaitz, is an economic indicator represented by the ratio of the nominal legal minimum wage to median wage adjusted for the industry-level coverage. [1][2]

Aus dem Englischen übersetzt-Der Kaitz-Index, der 1970 entwickelt und nach Hyman Kaitz benannt wurde, ist ein Wirtschaftsindikator, der durch das Verhältnis des nominalen gesetzlichen Mindestlohns zum Medianlohn, angepasst an die Abdeckung auf Branchenebene, dargestellt wird.

Die Relation des Mindestlohns zum Bruttomedianlohn eines Vollzeitbeschäftigten wird als Kaitz-Index bezeichnet. Ein Kaitz-Index von 60 Prozent gilt als Living Wage oder existenzsichernder Lohn.

53
Q

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

BaFin

A

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (kurz: BaFin) ist eine rechtsfähige deutsche Anstalt des öffentlichen Rechts des Bundes mit Sitz in Bonn und Frankfurt am Main. Sie untersteht der Rechts- und Fachaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen.

Die BaFin beaufsichtigt und kontrolliert als Finanzmarktaufsichtsbehörde im Rahmen der Finanzaufsicht alle Bereiche des Finanzwesens in Deutschland.[2] Mit der Schaffung des einheitlichen europäischen Bankenaufsichtsmechanismus im Rahmen der europäischen Bankenunion gab die BaFin die Aufsicht über bedeutende Großbanken im November 2014 an die Europäische Zentralbank ab.[3]

54
Q
A