Anatomie Flashcards
Konzeptionsalter vs. Gestationsalter vs. Ovulationsalter
Formel
Konzeptionsalter (p.c.) (=Befruchtungsalter) -> ab Befruchtung (Konzeption) etwa 14 Tage nach der letzten Menstruation
Gestationsalter (p.m.) (=Menstruationsalter) -> Rechnung ab letzter Blutung
Ovulationsalter (=Schwangerschaftsalter): tatsächliches Entwicklungsalter
Konzeptionsalter = Gestationsalter - 2 Wochen
Schwangerschaftsdauer p.c. und p.m.
Ende der Embryonalentwicklung
Referenzzeitpunkt Konzeption: 38 Wochen p.c.
Referenzzeitpunkt Gestation: 40 Wochen p.m.
Ende der Embryonalentwicklung = Ende der 8. Woche
Gamatogenese (Meiose, Oogenese, Spermatogenese)
Meiose:
- RT: homologe Chromosomen paaren sich, tauschen Genmaterial aus und trennen si h
- RT: Chromatiden trennen sich
haploide Keimzellen = ein einfacher Chromosomensatz, halbe DNA-Menge
Oogenese:
Fetales Ovar: 12.-16. Woche -> Arretierung in Prophase -> ab Pubertät - 12 Std. vor Ovulation: 1.RT und Anfang 2. RT durch Erhöhung LH -> Arretierung in Metaphase bis Befruchtung -> dann Abschluss 2. RT
Spermatogenese:
Pubertät bis ins hohe alter: kontinuierliche Produktion reifer Spermien
Aufbau des weiblichen Genitaltrakts
Uterus (=Gebärmutter) - Fruchthalter
Tuber uterina (=Eileiter)
Ovarien (=Eierstöcke) - Keimdrüsen
Vagina (=Scheide)
Konzeption (Ziel, Ort, Schritte 1-8)
= Befruchtung
Ziel:
- Vereinigung eines einzellnen Spermiums mit der Eizelle
- Aktivierung der Eizelle zur Vollendung der Meiose und zum Start der ersten Schritte der embryonalen Entwicklung
Ort: Ampulla tubae unterinae
Schritte:
- Durchquerung der Corona radiata
- mittels Hyaluronidase der Spermien wird der Hyaluronsäuremanter der Kumuluszellen angegriffen um die Eizelle aus der Zona peluzida freizumachen
- Penetration der Zona pellucida
- Spermium bindet an Glykoprotein ZP3 und lösen die Akrosomenreaktion (Enzym: Akrosin) aus
- Imprägnation (Penetration der Eizellmembran)
- Aktivierung der Eizelle
- [K+]i steigt oszillierend aus intrazellulären Speichern
- Zonareaktion (Polyspermieblock)
- Struktur von ZP3 durch kortikale Granula geändert, sodass keine anderen Spermien mehr binden können
- Bildung männlicher und weiblicher (2. RT) Vorkerne
- DNA-Replikation und Demythelierung (vom Zytoplasma und Methylierungsmuster)
- Syngamie (=Fusion der Kerne) zur Zygote
Furchungsteilung der Zygote
- wiederholte mitotische Teilung der Zygote
- Blastomere nach jeder Furchungsteilung kleiner, da Zona pellucida Gesamtumfang bestimmt
- Zygote (1. Tag) -> Morula (16-32 Blastomere = 2.-3. Tag) -> Blastocyste (4.-5. Tag)
- Ab Achtzellstadium (Zygote -> Morula) lagern sich die Zellen eng zu einer kompakten Zellkugel zusammen -> Kompaktierung (durch E-Cadherin) -> Embryoblast
-
Blastocyste mit unterscheidbaren Blastomeren: Embryoblast (innen), Trophoblast (außen); Morphologisch:
- Zygote = totipotent
- Embryoblastenzellen = pluripotent
- Trophoblastenzellen = hochdifferenziert
- Tag: Implantation mit (Embryo-Pol) an Uterusschleimhaut
- Darauffolgend Proliferation der Trophoblasten und Differenzierung in 2 Schichten:
- innere Schicht: Zytotrophoblast
- äußere Schicht: Synzytiotrophoblast (synthetisiert Signalmoleküle: z.B. hCG bindet an LH-Rez. dadurch weitere Progesteron-Produktion -> ausbleiben Menstruation
Deziduale Reaktion
(lat. decadere = abfallen)
- durch kurze ovarielle Östrogenausschüttung sind in den BG-Zellen des Endometriums Glykogen und Lipide eingelagert -> Durch Signalmoleküle der Synzytiotrophoblasten wir die Apoptose dieser BG-Zellen eingeleitet und so der Keim ernährt (=histiotrophe Ernährung)
- BG-Zellen der zweiten Reihe des Endometrium bilden surch Signalmoleküle des Synzytiotrophoblasten Tight-Junctions untereinander -> Abschottung der Implantationsstelle vom endometerialen Gewebe -> immunologisch priviligierter Raum
Keimscheibe, Amnionhöhle und Dottersack
in 2. Woche
- Nach Beginn Implantation: Bildung eines Spalts zwischen Embryblast und Trophoblast -> Amnionhöhle
- Danach: Bildung der flachen Keimscheibe aus Embryoblast wird zu:
- Epiblast: Amnionhöhle zugewannt -> Boden der Amnionhöhle
- Hypoblast: Blastozystenhöhle zugewannt -> Dach der Blastozystenhöhle
- Bildung von Dottersackepithel auf Zytotrophoblasten (ausgehend vom Hypoblasten)
- Abheben (aufgrund der Entstehung von extraembryonalen Mesoderm) von Zytotrophoblasten und Bildung des primären Dottersacks
- Durch weiteres Wachstum entsteht Chorionhöhle (=Extraembryonales Zölom, sek. Leibeshöhle) mit extraembryonalen Mesoderm gefüllt
- Im Extraembryonalen Zölum teil man das Extraembryonale Mesoderm in zwei Schichten:
- extraembryonales paritales Mesoderm: auf Innenseiter der Zytotrophoblasten
- extraembryonales viszerales Mesoderm: Außenseite von Amnion und Dottersack
- Lakunen im Synzytiotrophoblasten füllen sich für Embryotrophe mit:
- mütterlichem Blut (Einwanderung von mütterlichen Blutgefäßen für Hämotrophe Ernährung)
- Überresten der Dezidualzellen (Histiotrophe Ernährung)
- Sekret aus erodierten endometrialen Drüsen
Differenzierung der Chorinonhöhle
- Chorionhöhle erweitert sich schneller als Amnion und primärer Dottersack
- Nur noch an einer Stelle nicht mehr von Extraembryonalem Zölom umgeben -> Haftstiel (hier erste Vaskulogenese d.h. später Nabelschnurgefäße)
- Abschnürung eines Teils des Dottersacks: Exozölomzyste -> verkümmert langsam
- An Keimblatt belibender Teil wird nun sek. Dottersack oder Nabelbläschen genannt (Nimmt später Nabelschnur auf)
Differenzierung der Keimscheibe
in 3. Woche
- vorderer Randbogen: einige Hypoblasten am Randbereich haben zylindische Form angenommen
- Breich makiert den vorderen Pol des Embryonalkörpers, und exprimiert spezifische organisatorische Gene für kraniokaudale Achsenentwicklung
- Primitivstreifen: entwickelt sich am hinteren Pol
- Klinischer Bezug:
- Fehlentwicklung des caudalen Primitivstreifen führen zum Sakrokokzygeal-Sklerotom
Gastrulation: Intraembryonales Mesoderm
Gastrulation = Entwicklung der dreiblättrigen Keimscheibe
beginn 3. Woche
- Zellproliferation als längliche Verdickung: vom hinteren Rand (kaudales Ende) in Medianebene ausgehend -> Primitivstreifen
- Primitivstreifen wächst nach kranial bis zur Mitte der Keimscheibe aus und bildet:
- am kranialen Ende rundliche Verdickung: Primitivknoten
- im Primitivknoten eine rundliche Einsenkung: Primitivgrube
- im Primitivstreifen entwickelt sich eine längliche Vertiefung durch Auflösen der Basalmembran: Primitivrinne (s.u.)
- Bildung der Primitivrinne:
- proliferierende epitheliale Epiblastenzellen verlassen Zellverband wandern in den Primitivstreifen ein und breiten sich zw. Epi- und Hypoblasten - unter Änderung ihrer Zellformation (epitheliale-mesenchymale transition (=EMT)) - als Mesodermzellen aus
- Derivate des Mesoderms:
- paraxiales Mesoderm -> Somiten
- intermediäres Mesoderm -> Harnorgane (Nephrotom)
- Seitenplattenmesoderm -> Leibeshöhlen, Herz, Blut, Blut-/ Lymphgefäße, Gonaden, Milz und NNR
Gastrulation: Entoderm
gleichzeitig zur EMT dringen einige der wandernden Epiblastenzellen in den Hypoblasten ein und verdrängen diesen zu Seite hin -> Entstehung des Entoderms
- Derivate des Entoderms:
- Darmrohr
- epitheliale Auskleidung
- Gastointerstinaltrakt
- Respirationstrakt
- Parenchym der Tonsillen, Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Thymus, Leber, Pankreas, Harnblase/ -röhre,
- Tuba auditiva
Gastrulation: Ektoderm
- die im Epiblasten zurückbleibenden Zellen bilden das Ektoderm
- Botenstoffe vom Mesoderm und der Chorda dorsalis wirken auf das Ektoderm und induzieren Entwicklung von diesem
- Derivate des Ektoderm des:
- ZNS durch Neurulation
- PNS
- Oberflächenektoderm -> Haut
- Sensorisches Epithel: Ohr, Nase, Auge
- Hypophyse, Milchdrüse, Schweißdrüse, Zahnschmelz
Chorda dorsalis und Prächordalplatte
- die in den Primitivknoten eingewanderten Zellen bilden einen nach kranial in Medialebene wachsenden Strang aus epithelialen Zellen, welcher in den Hypoblasten eingebettet ist -> Chordafortsatz
- der Chordafortsatz wird vorrübergehend in die Entodermschicht eingebaut -> Chordaplatte
- während dessen entsteht kurzzeitig der Canalis neurentericus (Loch zwischen Dottersack und Amnionhöhle)
- anschließend Ablösen des Chordafortsatzes vom Entoderm
- Chordafortsatz wird dieser tiefer und dessen Ränder verschmelzen, sodass ein Rohr entsteht -> Chorda dorsalis
- einige der ersten Zellen die durch die Primitivgrube gewandert sind, bleiben kranial der Chorda als unkondensiertes Mesoderm erhalten und integrieren sich dem Hypoblasten man bezeichnet sie als Prächordalplatte
- kranial der Prächordalplatte und kaudal des Primitivstreifens befindet sich je ein rundlicher Bezirk der mesodermfrei ist -> d.h. Ektoderm und Entoderm liegen direkt aneinander:
- kranial der Prächordalplatte: Oropharyngealmembran
- kaudal des Primitivstreifens: Kloakenmembran
Differenzierung des intraembryonalen Mesoderms: Axiales Mesoderm
Axiales Mesoderm (Chorda doralis)
- Chorda dorsalis entwickelt nicht zu speziellen Organen, induziert Differenzierung benachbarter Strukturen (z.B. Neurulation des paraxialen Mesoderms)
- bildet sich später bis auf Reste in den Zwischenwirbelscheiben (Nucleus pulposus) zurück
- Fehlentwicklung kann zum Chordom (maligne Neoplasie der Wirbelsäule) führen
Differenzierung des intraembryonalen Mesoderms: Paraxiales Mesoderm
- strangförmige Verdichtung von Mesodermzellen neben Chorda dorsalis wandelt sich Ende 3. Woche in rundliche Gebilde -> Somitenpaare
- die Entstehung bedingt die segmental Gliederung des Körpers -> Metamerie
- es bilden sich 42-44 Somitenpaare (zw. 20. - 30. Tag) bestehend aus epithelialen Zellen
- während kaudal noch Somitenpaare gebildet werden kommt es kranial durch Signalmoleküle (von Ektoderm und Chorda dorsalis) zur Untergliederung*:
- Sklerotom*1 (ventromedial) als Anlage der knöchernden Wirbelsäule (kranialer Abschnitt bildet bildet Zwischenwirbelscheibe)
- Myotom*2 (dorsolateral) mit der entsprechenden segmentalen Muskulatur
- Dermatom (dorsal) mit dem dazugehöreigen Hautbezirk
- jedem Myotom und Dermatom ist ein segmentaler Spinalnerv zugeordnet
*jedes Somiten bildet ein Sklerotom, Myotom und Dermatom
*1 Der kaudale Abschnitt eines jeden Sklerotomsegments verbindet sich mit dem kranialen Abschnitt des folgenden Sklerotoms -> Resegmentierung
*2 Myotome überbrücken die Zwischenwirbelscheiben -> Bewegung
Differenzierung des intraembryonalen Mesoderms: Intermediäres Mesoderm (Somitenstiel)
- zwischen paraxialen und dem Seitenplattenmesoderm
- aus dem Intermediären Mesoderm gehen die Harnorgane hervor
Differenzierung des intraembryonalen Mesoderms: Seitenplattenmesoderm
- bleibt zusammenhängend
- bildet Muskulatur der Leibeswand und Wand des Darmrohrs, sowie seröse Körperhöhlen
Abfaltung der Keimscheibe
- Abfaltung (Krümmung) findet gleichzeitig in zwei Ebenen statt:
- Longitudinalebene: kraniokaudale Abfaltung führt zur Trennung der intraembryonalen) Darmanlage vom Dottersack und zum Descensus des Herzenz
- Transversalebene: die laterale Abfaltung führt zur Bildung von Leibeswand und Darmrohr
- Intraembryonales Zölom verliert direkte Verbindung zum extraembryonalen Zölom
- Dottersack liegt außerhalb des Embryos und bildet sich bis 12. Woche zurück
Allantois
- Allantois ist eine Ausstülpung am kaudalen Embryonalpol des Dottersacks, die sich etwa am 16. Entwicklungstag ausbildet.
- Sie ist eine passagere Struktur, die als embryonale Harnblase eine vorübergehende Reservoirfunktion für den Harn erfüllt.
Neurulation
ab der 3. Woche
- Bildung der Neuralwülste und ihr Zusammenschluss zum Neuralrohr
- aus mittleren Abschnitt des Ektoderms entsteht - induziert durch die Chorda dorsalis* - das Nervensystem
- Bildung:
- Neuroektodermzellen proliferieren -> mehrreihiges Neuroepithel, das sich in Form der Neuralplatten anordnet
- mittlerer Teil der Neuralplatten sinkt ein und gleichzeitig entsteht seitig eine Erhebung -> Neuralflaten
- => dadurch ist die Neuralrinne entstanden, die parallel zur Chorda dorsalis verläuft
- Neuralfalten wachsen aufeinander zu und fusionieren dann in der Mittelline zum Neuralrohr
- Verschluss des Neuralrohrs:
- kranial Tag 24
- kaudal Tag 26
Entwicklung des Neuralrohrs:
Neurulation -> Gehirn und Rückenmark (über Hrinbläschen)
*Metamerie im paraaxialen Bereich (Somiten)
Kardiogene Zone
Ausgangspunkt für die Herzentwicklung als Halsregion, die vor der Prächordalplatte in der sog. kardiogenen Zone liegt
Plazenta (Allgemein, Entwicklung, Aufbau)
=Mutterkuchen ; mit den Eihäuten verwachsen
- von Mutter und Kind gemeinsam zum Stoff- und Gasaustausch gebildet
- Zottenbäume (Villi) des Kindes erhalten kindliche Blutgefäße die von dem mütterlichem Blut umspült werden
Entwicklung:
- In 2. Woche dringen Synzytiotrophoblast tiefer in die Deziodua ein und trifft auf mütterliche Gefäße -> es entstehen Lakunen in Synzytiotrophoblast
- Synzytiotrophoblast eröffnet mütterliche Gefäße, sodass mütterliches Blut in die Lakune strömt
- In Synzytiotrophoblasttrabekel dingen Zytotrophoblastenzellen ein und bilden Primärzotten (ragen in Lakunen rein) für den Austausch => utero-plazentarer Kreislauf
Aufbau:
- mütterliche Seite = Basalplatte “Topf”
- dazwischen Zottenbäume (Primärzotten, Sek…)
- kindliche Seite = Chorionplatte “Deckel”
Herzkreislaufsystem (Tätigkeitsbeginn?)
Steuerung Herz- und Gefäßentwicklung?
ist das erste tätige Organsystem des Embrys Mitte der 3. Woche
zweigt erste spontane Kontraktionen Ende 3. / Anfang 4. Woche
Entwicklung des Herzens selbst und die Entwicklung der großen herznahen Gefäße werden getrennt gesteuert!
Nabelschnur (Entwicklung, physiologischer Nabelbruch)
Entwicklung:
- verbindet Fetus und Plazenta
- konzentrisches Vorrücken (kraniokaudale Abfaltung) der Begrenzungsfurche zwischen Ektoderm und Amnion führt zur Bildung eines Amnionnabels (umschließt: Haftstiel, Nabelzölum und darinliegendem Ductus vitellinus (Dottergang))
- Haftstielenthählt Nabelgefäße (1 Vene und 2 Arterien)
- Stellen, an der Amnion und das Ektoderm (kindl. Epidermis) zusammentreffen (amnioektodermale Umschlagfalte), bildet eine ovale Durchtrittsstelle -> Nabelring (hier auch Hernia umbilicalis bei unvollständigen verschluss)
Physiologischer Nabelbruch:
- Reste des extraembryonalen Zöloms (Nabelzöloms) stehen mit dem intraembryonalen Zölom in Verbindung
- Im Ende 4. Woche kommt: starkes Wachstum der Darmschlingen in der Leibeshöhle, die vorrübergehend zu klein für diese Darmschlingend ist -> d.h. werden die Darmschlingen in das extraembryonale Zölom hinnausgedrängt
- => Gegen 10. Woche werden die Darmschlingen wieder in die Leibneshöhle zurückverlagert und Ductus vitellinus obleriert
- Relikt: Wenn sich der Ductus omphaloentericus (Ductus vitellinus ) nicht vollständig zurückbildet, bleibt eine kleine Ausbuchtung des Illiums am Scheitel der Nabelschleife zurück -> Meckel-Divertikel (kann entzünden und ähnliche Symptome wie Appendizitis machen)
Amnionhöhle und Eihäute
der Embryo ist von Fruchtwasser umhüllt.
Von innen nach außen:
- Amnionflüssigkeit
- Amnionepithel
- Chorion
- Dezidua
Durch Weitung der Amnionhöhle (ab 3. Monat) verschmelzen Amnion, Chorion und Dezidua zur den Eihäuten
Entwicklung der Niere (+Reziproke Induktion, +Bowman-Kapsel)
Entwicklung der Niere
- Niere entwickelt sich aus intermediären Mesoderm (Nephrogener Strang)
- ab 22. Tag Bildung funktionsloser Vorniere (Pronephros) im Halsbereich -> bildet sich ab 4. Woche zurück -> dabei entsteht der Vornierengang, der sich zum Urnierengang weiterentwickelt
- Ab der 4. Woche entsteht Urniere* (Mesonephrons) -> bildet zeitweilig Harn -> bildet sich ab 6. Woche zurück
- besteht aus 40 Nephronen
- mündet in Urnierengang (Wolff-Gang), der an Kloake endet
-
ab 6. Woche entwickelt sich die Nachniere (Metanephrons) -> definitive Niere (Funktionsaufnahme Ende 2. Monat)
- Ureterknospe: Ausstülpung des Urnierenganges nahe der Kloake
- Stiele der Ureterknospe wird zum Ureter (=Harnleiter)
- Ampulle der Ureterknospe wird zum Nierenbecken (mittlerer Abschnitt), Nierenkelch (Verzweigung), Sammelrohre*1 (Endverästelungen)
- Metanephrogenes Blastem: kaudaler Abschnitt des nephrogenen Stranges
- Sammelrohr der Ureterknospe induziert proliferation zum Tubulusapparat*1
- Ureterknospe: Ausstülpung des Urnierenganges nahe der Kloake
*Aus Abschnitten der Urnierenkanälchen entsteht beim Mann die Ductuli efferntes testis, aus dem Urnierengang entwickelt sich der Nebenhodengang und der Samenleiter
*1 bilden embryologisch betrachtet ein harnableitendes Kanälchen
Reziproke Induktion:
- Metanephrogenes Blastem induziert die Aufzweigung der Ureterknospe
- Sammelrohr (aus Ureterknospe) induziert Differenzierung der Nephrone (aus Blastem)
Bowman-Kapsel
Teil des Nierenkörperchens (Bwman-Kapsel + Glomerulus*2), das dieses mit einem parietalem Blatt (Plattenepithel) umschließt und mit einem visceralem Blatt (Podozyten -> Teil des Filtersystems) direkt an den Kapillaren anliegt. + zwischenliegend Raum zum auffangen des Primärharns
*2 Kapillarknäuel innerhalb des Nierenkörperchens, in dem die Filtration des Blutes und die Produktion des Primärharns stattfindet
Urogenitalleiste
Die Urogenitalleiste entsteht beidseits der Medianebene durch Proliferation des intermediären Mesoderms, das sich dadurch in die Zölomhöhle vorwölbt. Sie besteht im Wesentlichen aus 2 Anteilen:
- Nephrogenen Strang (lat.): aus dem entwickeln sich die Vornieren bzw. der spätere Harnapparat
- Genitalleiste (med.): aus der differenzieren sich die Gonaden und Keimdrüsenbänder
Omphalozele
Angeborene Hernie durch fehlende Rückbildung des physiologischen Nabelbruchs. Der Bruchsack besteht aus Peritoneum und kann von Amnion überzogen sein.
!Nie von Bauchwandmuskulatur umhüllt
Grundlagen Darmentwicklung
Entwicklung aus Entoderm:
- Abschnürung vom Dottersack, Verlagerung in die Leibeshöhle
- Einengung der Verbindung zwischen Dottersack und Darmrinne zum Dottergang (Ductus omphaloentericus (=Ductus vitellinus))
- Darmschleife entwickelt sich vier Wochen lang außerhalb der Bauchhöhle zu Dünn und Dickdarm -> Nabelbruch (Reposition in der 10. Woche
- Vorderdarm, Mitteldarm, Enddarm mit Buccopharyngeal- und Kloakenmembran
Aufbau
- Eingang: Stomadeum mit Rachenmembran (=Buccopharyngealmembran)
- Vorderdarm - vom Truncus coelacus versorgt
- Mitteldarm - von der A. mesenterica sup. versorgt
- Enddarm (Hinterdarm) - von der A. mesenterica inf. versorgt
- Aussgang: Kloake mit Kloakenmembran
Carnegie-Stadien
Der Embryo kann entsprechend seinem Alter, seiner Größe oder seinen morphologischen Merkmalen eingeteilt werden. Der Zusammenhang dieser drei Kriterien erlaubt es die Carnegie-Stadien oder Embryonalstadium zu identifizieren
Funktion der Niere
- Nachniere am Ende des ersten Trimenons
- Urin wird in die amnionhöhle ins fruchtwasser ausgeschieden
- Fet schluckt und resorbiert die Flüssigkeit im Magen-Darm-Trakt
- Harnpflichtige Substanzen werden über die Plazenta/ mütterliches Blut ausgeschieden -> d.h. Plazenta erfüllt eigentliche Nierenfunktion
Störung der Fruchtwassermenge
Oligohydramnion (Fruchtwassermenge <500 mL im 3. Trimenon) z.B. durch Nierenagenesie
Polyhydramnion (Fruchtwassermenge >2000 mL im 3. Trimenon) z.B. durch Oesophagusatresie
99% Wasser, Urin, abgeschilferte fetale Epithelzellen (Amniozentese)
Pränatale Entwicklung: Übersicht
Embryonalperiode (1.-8. Woche)
Fetalperiode (3.-9. Monat)
Kiemenbögen oder Schlundbögen oder Branchialbögen
in 4. Woche
- Ektodermale Zellen aus der Neuralleiste wandern in mesenchymale Wand des primitiven Kopfdarms ein und proliferieren
- Anordnung in 6 übereinander liegendenHalbkreisen (Wülsten) -> Schlundbögen
- Sie werden außen durch Schlundfurchen und innen durch Schlundtaschen voneinander getrennt
- Schlundfurchen und Schlundtaschen sind durch eine Kiemenmembran getrennt
Derivate der Schlundbögen:
- Erster Schlundbogen (Mandibularbogen)
- Kaumuskulatur, Meckel-Knorpel -> Unterkiefer und Gehörknöchel
- Zweiter Schlundbogen (Hyoidbogen)
Grundausstattung der Schlundbögen:
- Schlundbogenarterie
- Knorpelspange
- Muskelblastem
- Schlundbogennerv
Derivate der Schlundtaschen
- Aus den Schlundtaschen entwickeln sich lebenswichtige Organe
- Sinnesorgane (Mittelohr), Immunorgane (Tonsilla palatina, Thymus), Endokrine Organe (Epithelkörperchen, C-Zellen der Schilddrüse)
Organogenese (wann?)
zwischen der 4. und 8. Entwicklungswoche
Branchiogene Fehlbildungen
angeborene lat. Halsfisteln oder Zysten
Neuralleiste
Entstehung (aus Ektodermzellen):
- die Neuralleiste entsteht an der Übergangszone zwischen Neuralplatte und Oberlfächenektoderm während Verschmelzung der Neuralfalten
Unterscheidung:
- Kopf- und Rumpfneuralleiste
Derivate der Neuralleist:
- Kiemenbögen (im Kopfbereich)
- Septum im Konus und Truncus des Herzens
- Durch Aktive Auswanderung ins Mesoderm:
- Lateraler Wanderweg -> Melanozyten
- Medialer Wanderweg -> Ganglien, Schwannzellen, Nebennierenmarkzellen
Testis (Entwicklung)
= Hoden
Entwicklung
Bei männlichen und weiblichen Embryonen entwickelt sich mit den Genitalleisten zunächst indifferente Gonadenanlagen, die sich gemäß ihrer genetischen Disposition in Hoden oder Ovar differenzieren
Entwicklung der männlichen Keim_stränge_
- Epithelstränge bestehen aus Zölomepithel und Resten der Urniere
- Die Zölomepithelzellen sind die Vorläufer der Sertoli-Zellen (Stützgewebe)
- Wechsel der Bezeichnung:
- nach Einwanderung (um die 7. Woche) der Urkeimzellen: Hodensträngen
- zur Pubertät Ausbildung eines Lumens: Hodenkanälchen