Anatomie Flashcards
Bewegung einer Höckerspitze eines Prämolaren im UK in der Transversalen
Die Bewegung einer Höckerspitze eines PM im UK in der Transversalen ergibt den gotischen Bogen wie bei einem Pfeilwinkelregistrat nach Mc Grane
- maximale Protrusion
- maximale Retrusion (ZKP)
- maximale Laterotrusion
- maximale Mediotrusion
- Bewegung wird durch Bänder und Gelenke begrenzt
> Symphysenbahnwinkel (=lateraler Schneidezahnführungswinkel) = Winkel, der durch die Grenzbewegungen des Kontaktpunktes der mittleren Inzisivi entsteht
- beträgt intraoral ca. 120°
Abhängigkeiten:
- je größer die Bennettbewegung, umso größer der Winkel
- je weiter der Stützstift nach extraoral platziert wird, umso größer der Winkel
- je größer der Abstand der Kondylen, umso kleiner der Winkel
Kaubewegungen:
- Gysi: Vier- Phasen- Biss (Rundbiss): MÖ → Schwenken zur Arbeitsseite → Schließen bis Höcker-Höcker- Kontakt → Gleiten der Höcker in max. Interkuspidation
- Zsigmondy- Hackbiss: Schließbewegungen auf kürzestem Wege von Adduktion in habituelle Interkuspidation
- Wild: 3 Phasen- Biss (hab. Okklusion, Ruheschwebe, Hinüberschwenken des Höckers zur Arbeitsseite)
- Boswell/Jackson: Bewegungen von der zentralen Relation in die Ruheschwebe, Kreisbewegung mit Anfang und Ende in der Ruheschwebe, Kreisbewegung aus Ruheschwebe zur zentralen Relation
Welche Muskeln sind an der Retrusion beteiligt?
- M. temporalis, pars posterior (Hauptmuskel für Retrusion)
- M. masseter, pars profunda
- M. digastricus, venter anterior (geringfügig beteiligt)
Orofaziale Dyskinesien?
Definition:
= Fehlfunktion der stomathognathen Muskulatur, der ein unwillkürlich ablaufendes Reflexmuster zugrunde liegt
- Ätiologie:*
- primär: verursachende Fehlfunktion (Grund für Gebissanomalie, Gebissanomalie entsteht durch Dyskinesie, Therapie zielt auf Beseitigung des Habits ab)
- sekundär: adaptive Fehlfunktion (Dyskinesie entsteht durch Gebissanomalie, Anpassungserscheinungen an schon vorher skelettale oder dentoalveoläre Anomalie)
Zu den orofac. Dyskinesien zählen:
- viszerales Schlucken
- Zungenpressen
- habituelle Mundatmung
- Lippendyskinesien (Lippenpressen, Lippensaugen)
- Wangendyskinesien (Saugen und Beißen)
- Mentalishabit (hyperaktiver M. mentalis zieht Unterlippe nach oben und hinten und drückt sie an die Palatinalflächen der oberen Schneidezähne = eingelagerte Unterlippe)
- Lutschhabit
- verschiedene Formen des Sigmatismus (Lispeln)
- Parafunktion (Knirschen, Pressen, Bruxismus)
Symptome:
- Costen-Syndrom (Gesichtsschmerz), KG- Knacken- und Geräusche, Devitation, Schmerz, Kopfschmerz, Schwerhörigkeit, Schwindel, Nystagmus, Zungen- und Rachenbrennen, trockener Mund, Geschmackstörungen
Klinik:
- Anamnese: durch Parafunktionen (stressbedingt?, habituell?) od. durch Haltungsänderungen UK?
Diagnostik:
- Palpation KG (durch Provokation einer Gewebereaktion/Schmerzsensation)
- Palpation Kaumuskeln (M. masseter, M. temp., M. pterygoidues med. und lat.)
- enorale Befundaufnahme (Parafunktion durch ZE)
- Röntgenbefund (PA-Spalt-Erweiterung)
- instrumentelle Funktionsanalyse
Therapie:
- Schienentherapie
- Gleithindernisse beseitigen
- Thermotherapie
- Massage
- Analgetika
Tiefbiss - Ursachen?
Definition:
= vertikaler Überbiss beträgt mehr als 2 mm
Formen:
- dentoalveolärer Tiefbiss
- skelettaler Tiefbiss
- Ausbleiben der physiologischen Bisshebung
- Distallage des UK
- gestörte Tonn- Relation
- Deckbiss
Ausprägungsgrade:
- Gingivakontakt
- traumatischer Schleimhauteinbiss
Ursachen:
- Abrasion
- fehlende Stützzonen
- insuffiziente zahnärtzliche Versorgung
- ventrales Wachstum (sagittales Wachstumsmuster)
- funktionelle Einflüsse (Zungenpressen, Lutschhabit)
Folgen:
- bei frühzeitigem Verlust der Stützzonen liegt der Kondylus in der Tiefe der Gelenkgrube (Rotationsgelenk mit eingeschränkter Vor- und Seitwärtsbewegung)
- Überbelastung der anterioren Restbezahnung führt zur Zahnlockerung
- Verkürzung des Untergesichts
Therapie:
- prothetisch (zum Bsp. Bisshebungsschiene)
- KFO (Extrusion M, Intrusion FZ, Protrusion FZ, Kombi, Chirurgie)
Welche Veränderungen im Kausystem?
- dentoalveolär (Bisshebung, Abrasion, gestörte Tonn- Relation)
- skelettal (Distallage UK)
Gelenkknacken
Ursachen:
- anteriore Diskusverlagerung (Diskusverlagerung in maximaler Interkuspidation, anteriore Verlagerung mit Reposition)
- posteriore Verlagerung (Diskusverlagerung bei extrusiven UK- Bewegungen, posteriore Verlagerung des Diskus artikularis)
- Kondylus springt nicht mehr auf Diskus auf (Diskusverlagerung in max. Interkuspidation ohne Reposition bei extrusiven UK- Bewegungen)
Arten:
- initiales Knacken (Aufspringen auf Diskus)
- intermediäres Knacken (Aufspringen des Kondylus auf den Diskus)
- terminales Knacken (Capitulum liegt vor dem Tuberculum)
Therapie:
- Indikation: SKD < 25 mm, Ruheschmerz, Bewegungsschmerz, Progredienz
- Kontraindikation: nicht schmerzhaftes KG- Knacken, nicht progredient, Folgeproblematik, keine Compliance
Zahnbeweglichkeit
Ausmaß der Bewegungen:
- vertikal 30 µm
- horizontal 80 – 120 µm
bei Einwirkung einer Kraft kommt es zu:
- Bewegung im Parodontalspalt
- Bewegungen der Alveole
- Kraftableitung über die Alveole
Aufbau Desmodont:
> Desmodontalspalt, darin
- Fasern (Kollagenfasern, Oxytalanfasern, Retikulinfasern)
- Zellen (Fibroblasten, Zementoblasten, Osteoblasten, Epithelzellen)
- Grundsubstanz, Gefäße, Nerven
- Deformation der Kiefer → bei MÖ, Vorschub und Kauen
Überbelastungen führen zum okklusalen Trauma:
- Quetschung, Hypoxie, Nekrose
- mechanisch bedingte sterile Entzündung
- Ursachen: KFO, Über- oder Fehlbelastung
- Klinik: Zahnbeweglichkeit, erweiterter PA- Spalt.
Merkmale abgesunkener Vertikalrelation
Zu niedrige Vertikalrelation:
- Mundwinkelrhagaden
- zu tiefe Nasolabialfalte
- Reizung des Prothesenlagers
- Zähne kommen nicht zur Geltung
- Lippen zu schmal
- hängende Mundwinkel
Zu hohe Vertikalrelation:
- Beschwerden bei Kieferschluss
- SH- und Zungenbrennen
- Gefühl eines zu vollen Mundes
- Überbeanspruchung Muskulatur (Druckdolenz)
- Prothesenklappern
- verstärkte Muskelspannung
- Resorption Alveolarfortsatz
- Druckstellen
- Prothesenstomatitis
- verändertes Aussehen
- KG- Beschwerden
- Unwohlsein
- kein zwangloser Lippenschluss
- kein bukkaler Korridor
- verstrichene Nasolabialfalte
Beeinflusst der Bennettwinkel Fissuren?
BW beeinflusst das okklusale Relief, d.h. die Anordnung und Ausprägung der Höcker und Fissuren der Seitenzähne und die lingualen Flächen der oberen FZ
→ je größer BW, umso flacher die Facetten
Bennettwinkel
- wird gebildet durch die Kondylenbahn der Mediotrusionsseite mit der Medianebene bei einer Lateralbewegung
- er wird dargestellt durch die Projektion folgender 2 Geraden auf die Frankfurter Horizontale:
- Parallele zur Medianebene
- Gerade, die Anfang und Endpunkt der Bahn eines Kondylenpunktes bei einer Mediotrusion verbindet
- je weiter Facette vom Rotationszentrum entfernt, umso stärker der Einfluss des BW
→ Veränderung des BW wirkt sich stärker auf Mediotrusionsfacetten aus als auf Laterotrusionsfacetten
→ die Morphologie der Facetten ist auch abhängig vom Ablauf der Bennettbewegung
→ progressive, immediate, early, distributed side-shift
Das okklusale Relief und die Lingualflächen der oberen FZ werden bestimmt durch:
- Bennettbewegung → je größer, desto flacher die Facetten
- Interkondylarabstand → je größer, umso steiler die Facetten
- Kondylenbahnwinkel → je flacher, umso flacher die Facetten
- Lage der Okklusionsebene zur Kondylenbahn → je kleiner Winkel Okklusionsebene/Kondylenbahn, desto flacher müssen Gruben/Höcker ausgeprägt sein
- sag. Kompensationskurve → je größer, umso Flacher die Facetten
- transv. Kompensationskurve → je größer, umso steiler die Facetten auf der Laterotrusionsseite
- Schneidezahnführungswinkel → je flacher, umso flacher Facetten
- Abstand der Zähne zum Rotationszentrum → ee weiter vom Rotationszentrum entfernt, umso steiler Facetten
- Entfernung der Zähne von der Mittellinie → je näher die Zähne an der Mittellinie, umso steiler Laterotrusionsfacetten und umso flacher Mediotrusionsfacetten
Thielmannformel:
Okklusions-GG = Kondylenbahnneigung x Schneidzahnführungswinkel / OE x Facettensteilheit x SKK
Patient hat Krone verschluckt. Was tun?
Möglichkeiten:
1. Ingestion (Verschlucken)
- Im Magen-Darm-Trakt
- Kein Hustenreiz
- Ballaststoffreiche Nahrung, Magenspiegelung
2. Aspiration (Einatmen)
- Im Bronchialsystem
- Hustenreiz, Würgen, Atemnot
- Bei nach unten hängendem Kopf Pat. kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen
- Heimlich- Manöver (Druckstöße in Richtung Zwerchfell)
- Bronchoskopie
Welche Muskeln sind an der Laterotrusion beteiligt?
- M. pterygoideus lateralis
- M. pterygoideus medialis
- M. masseter
Anatomie des Kiefergelenks
- Processus condylaris der Mandibula
- Caput (Kopf)
- Collum (Hals)
- Pars squamosa des Os temporale
- Tuberculum articulare
- Fossa articularis
- Diskus
- bikonkav
- anteriorer – zentraler Teil
- avaskulär, zellarm, faserreich
- posteriorer Teil
- bindegewebig, vaskularisiert
- spaltet sich in 2 Blätter (bilaminäre Zone: hochinnerviert)
- oberes Blatt (kollagene und elastische Fasern)
- unteres Blatt (wenige elastische Fasern)
4. Gelenkkapsel mit Verstärkungsbändern
-
Ligamentum laterale
- vom Os zygomaticum zum Collum mandibualae
- überdeckt lateral die Gelenkkapsel, hemmt Retrusion und Laterotrusion
-
Ligamentum stylomandibulare
- vom Proc. stylomand. zum Angulus mandibulae
-
Ligamentum sphenomandibulare
- von der Gelenkgrube zur lingula mandibularis
- Gelenkspalten
- von der Gelenkgrube zur lingula mandibularis
- bei 50 – 65 % findet sich konzentrische Fossa-Kondylus-Relation
- Blutversorgung: oberflächliche temporale und kondyläre Gelenkfläche, Gelenkkapsel, periphere und posteriore Diskusanteile von Gefäßplexus durchzogen
- Innervation: temporale und kondyläre Gelenkfläche (N. auriculotemporalis, N. masetericus, Nn. temporalis posteriores profundi)
Welche Muskeln sind an der Mundöffnung beteiligt?
- Eigengewicht des UK
- M. digastricus (venter anterior)
- M. geniohyoideus
- M. mylohyoideus
- M. pterygoideus lateralis bds. (machen Vorwärtsbewegung auf Tuberculum art.)
Welche KG-Aufnahmen gibt es?
Nahaufnahmen:
- Aufnahme nach Parma
- Aufnahme nach Steinhardt
Transkranielle Aufnahmen:
- Aufnahme nach Schüller
- Clementschitsch (Schädel-p.a.)
- Altschull-Uffenorde (Schädel-a.p.)
- Schichtaufnahmen, laterale Tomographie (CT, MRT)
- sagittale Projektion
- Panoramaschichtaufnahme
- Arthrographie (Rö-Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln nach Injektion von Kontraktmittel - heute nicht mehr verwendet)
Myoarthropathie
Definition: Erkrankungen der Muskulatur und des KG, Synonym: Funktionsstörungen
- Myopathien: Erkrankungen der Muskulatur, Arthropathie: Erkrankungen des KG
= Schmerzen / Gefühl des Unbehagen im Kauorgan
- durch muskuläre Hyperaktivität hervorgerufene chronische Überbelastung der Muskulatur, der KG und der Zähne / ZHA; Erkrankungen des stomathognathen Systems, die die normale Funktion beeinträchtigen
Ätiologie:
- UK hängt frei im Raum → bei Änderung der Länge der Kaumuskulatur Veränderung der Lage des UK im Raum
- Störungen der Nackenmuskulatur → UK-Position verändert sich
Diagnostik:
- klinische Funktionsdiagnostik (4 Hs)
- Hinhören - Patienten Problematik schildern lassen
- Hinsehen - Abrasionen, Schliffacetten, Frühkontakte…
- Hinfassen - Palpation von Muskulatur und KG (M. masseter, M. temporalis, M. pterygoideus med, M. digastricus venter post., KG beidseits gleichzeitig palpieren, dann äußeren Kondylenpunkt palpieren)
- Hinschreiben
Funktionstherapie:
- Therapie Arthropathien: Äquilibrierungsschiene, Positionierungsschiene
- Therapie Myopathien: Aufbissbehelf, Medis, physikalische Therapie
Bewegungen des Kondylus aus der ZKP
- Sagittalebene
→ Posseltdiagramm (max. Interkuspidation, Vorbissstellung, MÖ)
- Horizontalebene
→ Pfeilwinkelregistrat (Latero- und Mediotrusion)
M. mylohyoideus
- zur suprahyalen Muskulatur gehörender Skelettmuskel
- bildet die muskuläre Grundlage des Mundbodens
- ein Derivat des 1. Kiemenbogens
- Ursprung: Linea mylohyoidea an der Innenseite der Mandibula
- Ansatz: Os hyoideum
- Innervation: N. mylohyoideus (Ast des N. alveolaris inf.)
- Gefäßversorgung: A. alveolaris inf.
- Funktion: Schluckvorgang (zieht Zungenbein n. anterior), Kieferöffnung, Mahlbewegung, formt Diaphragma oris
Geschmacksknospen
- sind die Rezeptoren für die Geschmacksempfindung
- sind in das geschichtete Epithel der Papillen eingebettet
1. Papillae foliatae, Blattpapillen
- am seitlichen hinteren Zungenrand → posteriores Drittel hinter Sulcus terminalis
- bitter
- Innervation: N. glossopharyngeus
2. Papillae vallatae
- V- förmig am Zungengrund vor dem Sulcus terminalis (posteriores Drittel)
- 7-12, „Buttons“
- bitter
- Innervation: N. glossopharyngeus
3. Papillae fungiformes
- Zungenrand und Zungenspitze (anteriore 2/3)
- größter Teil der Papillae gustatoriae
- sauer, salzig, süß
- Innervation: N. lingualis
4. Papillae filiformes
- auf dem gesamten Zungenrücken
- größe Fraktion der Zungenpapillen
- rein mechanisch (Papillae mechanicae)
- Tastempfindung, keine Geschmacksempfindung
- Nahrungstransport
- Innervation: N. vagus
Vergleich ZKP und MI (long centric)
ZKP = kranioventrale, nicht seitenverschobene Position beider Kondylen bei physiologischer Kondylus-Diskus-Relation und physiologischer Belastung der beteiligten Gewebe
- bei Maßnahmen, die eine Veränderung der Vertikalrealtion mit sich bringen (TO/TU, Funktionstherapie, Verlust von Stützzonen, OK zu UK nicht eindeutig zuzuordnen)
- Ermittlung durch Einbissregistrat (Checkbite)
- bei 10 % = MI
MI = statische Okklusion mit maximalem Vielpunktkontakt
- keine Funktionsstörung, kleinere prothetische Arbeiten, kein Verlust von Stützzonen, sicher abgestützte Okklusion
- ideal: Zuordnung der Modelle ohne Registrat, ansonsten Durchbissregistrat
Freedom in centric = Zahnbögen werden nicht verriegelt, sondern es liegt ein Spielraum vor, in dem die Zähne unter Kontakt gegeneinander gleiten können (Höckerspitzen – Fossa – Kontakt). Die Verschlüsselung der Höcker in der MI erfolgt auf einem Plateau, so dass Interferenzen (in einem gewissen Bereich) ohne Verlust von Kontakten zum Teil ausgeglichen werden können
Long centric nach Hiltebrandt: horizontales Bewegungsfeld mit einem Durchmesser von 1-2 mm bei normaler Okklusion der Zahnreihen (Interkuspidation). Nimmt man das Okklusionsfeld zwischen habitueller und zentraler Okklusion, so wird dies heute als “long centric” bezeichnet
Tobias Hahn = eine Distanz von mehr als 1,5 mm zwischen MI und ZKP
Warum werden beim Befund die Muskeln palpiert?
Aufdecken von:
- Dysfunktionen
- Druckdolenzen
- Oberflächen & Konsistenzveränderungen (Myogelose = Muskelverhärtung, kolloidchemische Veränderung; Insertionstendopathien = durch Reizung der Sehnenansätze bedingte Schmerzzustände am Übergang Sehne-Knochen)
- Hyper & Hypobalancen
- Geräusche
Muskelpalpation:
- Untersuchung auf Größe, Konsistenz, Druckdolenz, Seitenvergleich
- M. masseter, M. pterygoideus lat und med, M. temporalis, M. digastricus venter anterior
- Muskelbeanspruchung durch okklusale Fehlfunktion
Kondylenbahnneigung (Werte + Streuung)
= Winkel, der durch die Projektion folgender Geraden auf die Medianebene gebildet wird:
- Parallele zu CE und FH
- Gerade durch die Verbindung zweier Punkte der Kondylenbahn
Zeichnet man Kondylenbahn bei einer reinen Protrusion des UK auf, so ist die Bahn in der Regel 5 – 10° flacher als bei einer Lateralbewegung (Diff = Fischer-Winkel)
Messung Kondylenbahn in Bezug zur CE:
- Tragus beidseits und Subnasalpunkt
- 34 °
Messung Kondylenbahn in Bezug zur FH:
- Tragusspitzen un der tiefste Punkt des linken Orbitrandes
- 49°
Streuung 20 – 60 (Prozent? Grad?)
Warum ist Kondylenbahnneigung so wichtig für den festsitzenden ZE?
→ je steiler die Kondylenbahn, umso steiler müssen die Protrusionsfacetten gestaltet werden
→ zu flache Kondylenbahn im Arti und Vorliegen einer steilen Kondylenbahn beim Pat → Frühkontakte, weil Retrusionsfacetten zu steil gestaltet sind
auch zur Gestaltung einer von mehreren Zähnen geführten Retrusionsbewegung von der MI in die ZKP wichtig
Mundbodenanatomie
suprahyale Muskulatur:
M. digastricus venter anterior
- Ursprung: Fossa digastrica mandibulae
- Ansatz: Os hyoideum, über Zwischensehne
- Innervation: N. mylohyoideus (aus N. trigeminus V3)
- Funktion: Kieferöffnung, Heben und Fixieren des Os hyoideum
M. digastricus venter posterior
- U: Incisura mastoidea ossis temporalis
- A: Os hyoideum, über Zwischensehne
- I: N. facialis (VII)
- F: Kieferöffnung, Heben und Fixieren des Os hyoideum
M. mylohyoideus
- U: Linea mylohyoidea mandibulae
- A: Os hyoideum, Corpus, Raphe mylohyoidea
- I: N. mylohyoideus (aus N. trigeminus V3)
- F: hebt Mundboden und Zunge, senkt Unterkiefer
M. geniohyoideus
- U: Spina mentalis mandibulae
- A: Os hyoideum, Corpus
- I: N. hypoglossus (XII), Ansa cervicalis (C1-C2)
- F: fixiert das Os hyoideum, senkt den Unterkiefer
M. stylohyoideus
- U: Processus styloideus ossis temporalis
- A: Os hyoideum, Corpus und Cornu majus
- I: N. facialis (VII)
- F: hebt das Os hyoideum, senkt den Unterkiefer; Verschluss des Kehlkopfeinganges beim Schlucken
infrahyale Muskulatur
M. sternohyoideus
- U: Manubrium sterni (dorsal), Sternoclavikulargelenk
- A: Os hyoideum, Corpus
- I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
- F: stellt Zungenbein fest, öffnet Unterkiefer
M. thyrohyoideus
- U: Außenfläche des Schildknorpels, Linea obliqua
- A: Os hyoideum, Corpus
- I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
- F: verkürzt Zungenbein-Kehlkopf-Abstand; Kehlkopfschluss
M. omohyoideus
- U: Scapula, Margo superior
- A: Os hyoideum, Corpus
- I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
- F: spannt die Lamina praetrachealis der Halsfaszie
M. sternothyroideus
- U: Manubrium sterni (dorsal), Rippenknorpel (1. Rippe)
- A: Linea obliqua des cartilago thyroidea
- I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
- F: zieht den Kehlkopf nach kaudal; Hilfsmuskel für Schlucken, Sprechen, Singen
Costen-Syndrom
= Komplex von neuralgischen Schmerzen im Kopf- / Gesichtsbereich
Symptome, die nach Costen ihre Ursache in der Fehlbelastung dorsaler KG-Anteile haben:
- KG-Knacken und -Geräusche
- Deviation des UK während der Mundöffnung, meistens zur erkrankten Seite
- Schmerzen im Bereich des Ohres
- Migräneartige Kopfschmerzen hinter dem Ohr, im Schläfenbereich, am Hinterkopf
- zeitweiliges oder dauerhaftes Gefühl der Schwerhörigkeit
- Schwindel und Nystagmus
- Brennen im Rachen, Zungenbereich und paranasal
- Xerostomie
- Geschmacksstörungen
- Ohrgeräusche
aus prothetischer Sicht mögliche Ursachen:
- Parafunktionen
- Okklusionsstörungen
- Bissanomalien
- abgesunkene oder erhöhte Vertikalrelation
- auch psychogene Faktoren möglich
Die entstandene Dys- und Parafunktionen haben Auswirkungen auf:
- Kaumuskulatur (Hypertonus und Hypertrophie, Myogelosen)
- Kiefergelenk (Arthrodiscopathien)
- Gesicht und Kopf (Gesichtsneuralgien und Kopfschmerzen)
- Schlafmuster (Schlafstörungen)
- Zähne und Parodontium (Abrasionen, Lockerungen und Taschen)
Therapie: Aufbissschiene
> Begriff “Costen-Syndrom” heute nicht mehr gebräuchlich, zählt zu den kraniomandibulären und myofazialen Dysfunktionen!
Balancekontakte im bezahnten Gebiss
= Kontakte im SZ- Bereich auf der Balanceseite bei Lateralbewegungen, dabei treten die unteren bukkalen und die oberen palatinalen Höcker in Kontakt
Vermeidung von Balancekontakten, da leichte Entstehung von Hyperblancen: → Disklusion der Zähne auf der Laterotrusionsseite bei Laterallbewegungen, gelten als Triggerfaktoren für Parafunktionen → Folge: Myoarthopatien
bei Parafunktionen muss es nicht immer zu Myoarthopathien kommen, wenn das Gewebe eine große Resistenz hat
Bewegungsmuster des UK
Welche Rezeptoren beeinflussen die Position des UK?
Bewegungsmuster: Posselt-Diagramm
- Propriozeptoren (Rezeptoren der Tiefensensibilität) registrieren den augenblicklichen Spannungszustand der Muskeln und leiten ihn weiter
- Muskelspindeln messen die Muskellänge
- Golgi-Sehen-Organe messen die Muskelspannung
Dauer des Zahnkontaktes beim Kauen und Schlucken?
- Kauen: 0,1 bis 0,4 sec, 5 N, insgesamt 17 min am Tag durch Essen und Schlucken
- Schlucken: 0,3 sec, 0-70N, 600 – 3000 mal
- Bruxismus:
- Dauerbelastung bis zu 4 min
- kompensatorische Bewegungen und Parafunktionen nehmen zusammen 4h pro Tag ein, 10x größer als beim Kauen
Beschreiben Sie den Verlauf des M. orbicularis oris.
Wie ist der Einfluss auf den Prothesenhalt?
M. orbicularis oris
- Ursprung: Alveolarfortsatz von Ober- und Unterkiefer
- Ansatz: umgibt ringförmig die Mundöffnung
- Innervation: N. facialis
- Funktion: Lippenschluss
- Muskuläre Grundlage der Lippen
- Faserbündel umgrenzen die MÖ und täuschen einen Ringmuskel vor
- Ober- und Unterlippenteil sind paarig angelegt, so dass der Muskel aus 4 Quadranten besteht
- Pars marginalis: grenzt an Mundspalte
- Pars labialis: peripher gelegener Hauptteil
- Der Muskel schiebt die TU bei Anspannung in Richtung Kieferkamm (nach hinten)
Funktionsstörungen
Durch muskuläre Hyperaktivität hervorgerufene chronische Überbealstung der Muskulatur, der KG und der Zähne bzw. des ZHA
Funktionsstörungen:
- in der Muskulatur
- im KG
- an den Zähnen / ZHA (Schliffacetten, Schmelzsprünge, keilf. Defekte)
Begleiterscheinungen:
Anorexia nervosa, Bulimie, Morbus Chron, Gastritis, Neurodermitis
1. Parafunktionen
- stressbedingt, endogen
- habituell
- kompensatorisch (z.B. zu hohe Kronen)
Hyperbalancen
- Okklusaler Vorkontakt, Irritation über die parodontalen Rezeptoren des neuromuskulären Systems → Knirschen und Pressen
Retropulsionsfacetten
- Einnahme ZKP (z.B. im Schlaf → Interferenzen hierbei führen zu funktionellen Störungen)
Therapie:
- Dentogen: (Okklusionsstörung) einschleifen
- Myogen: (Muskelstörung) Reflexschiene / Rotlicht
- Arthrogen: (Kiefergelenksstörung) Ursachenbekämpfung, Pivotschiene OP
- Psychogen: (Habits / Verhaltensstörung) Pat. aufklären / Parafunktionsschiene
- Neurogen: (zentralnervöse Störung) Therapie?
- Allgemein: (Haltungsstörung) Pat. aufklären / Parafunktionsschiene
Camper‘sche Ebene, Frankfurter Horizontale, Okklusionsebene
CE
= virtuelle Ebene am Schädel, benannt nach dem holl. Anatom Dieter C: (1722-1789), welche durch die Punkte Nasensporn (spina nasalis anterior) und Tragus (oberer Rand des Gehörgangs) bestimmt wird. Diese verläuft etwa parallel zur Okklusionssebene und wird im zahnlosen Kiefer bei der Anfertigung einer Totalprothese als Bezugspunkt für die Kauebene herangezogen
- Bezugsebene, die als Referenz für die meisten Vermessungen, Aufzeichnungen und Registrate herangezogen werden
- knöcherner Schädel: Unterrand Porus acusticus externus beidseits, Spina nasalis anterior
- Gesichtsschädel: Tragus beidseits, Subnasalpunkt
- parallel zur OE
FH
Auf dem Anthropologenkongress in Frankfurt/M 1882 festgelegte Messebene, welche durch die Bezugspunkte Porion – Orbitale (tiefst gelegenster Punkt des unteren Randes der Augenhöhle) bestimmt wird. U.a. hat die F. H. bei der Anfertigung von Röntgenaufnahmen nach dem Panoramaschichtverfahren (PSA) eine wesentliche Bedeutung, da sie – neben der Eckzahnlinie – eine der Einstellungsebenen darstellt
Winkel zwischen FH und CE liegt bei ca. 15°
- knöcherner Schädel: Oberrand Porus acusticus externus beidseits, tiefster Punkt der Orbita
- Gesichtsschädel: Tragusspitzen beidseits, tiefster Punkt der Orbita
OE
- fast parallel zur Camper-Ebene* verlaufende Bezugslinie, welche durch die beiden Punkte: Berührungspunkt der unteren Schneidezähne mit den oberen = Inzisalpunkt und Spitzen der disto-bukkalen Höcker der zweiten unteren Molaren verläuft. Die Kieferorthopädie nimmt - da die 2. Molaren im jugendlichen Alter noch nicht vorhanden - auch die mesio-bukkalen Höckerspitzen der 1. unteren Molaren .
- Kontaktpunkt der unteren, mittleren SZ und der distobukkalen Höckerspitzen der zweiten UK- Molaren
Bonwill- Dreieck
Verbindung des approximalen Kontaktpunkt der unteren, mittleren SZ mit dem Mittelpunkt der Kondylen
- gleichseitig
- ca. 10,5 cm
- hiernach sind alle Artikulatortypen mittelwertig aufgebaut
Lage des UK und der Zunge beim Schlucken
Orale Transportphase
Diese Phase unterliegt nur noch zum Teil der willkürlichen Kontrolle: Während verschiedene Menschen noch mit offenem Mund kauen können, schließen auch sie jetzt die Lippen, um ein Sabbern und das Schlucken von Luft (eine Aerophagie) zu vermeiden; der Wangenmuskel wird angespannt.
Die Zunge wird zum Start des Schluckvorgangs gegen den harten Gaumen gedrückt - dieser dient somit als Widerlager - und der Bolus mit einer nach hinten gerichteten wellenförmigen Bewegung (unterstützt von M. styloglossus und M. hyoglossus, die die Zunge wie einen Stempel nach hinten ziehen) über die Rachenenge in den Rachen geschoben.
Der Schluckreflex wird erst ausgelöst, wenn Zungengrund oder Rachenhinterwand vom Speisebolus berührt werden. Ab diesem Zeitpunkt kann der weitere Vorgang nurmehr teilweise bzw. nach einem entsprechenden Schlucktraining beeinflusst werden.
Pharyngeale Transportphase
In dieser Phase werden sowohl die oberen als auch die unteren Luftwege abgedichtet, um einen Übertritt des Nahrungsbreis in die Nase bzw. ein Verschlucken zu verhindern:
Das Gaumensegel wird angespannt und angehoben um einen Übertritt des Nahrungsbreis in die oberen Luftwege zu verhindern. Das wird durch die “Spanner und Heber des Gaumensegels” (Musculus tensor veli palatini und Musculus levator veli palatini) gewährleist. Beide Muskeln weiten auch die Ohrtrompete (tuba auditiva) - was erklärt, weshalb es beim Schlucken zu einem Druckausgleich zwischen Mittelohr und einem vorhandenen äußeren Unterdruck kommt. Dies kann gezielt beim Aufstieg in große Höhen (Flugzeugstart) ausgenutzt werden.
Der obere Schlundschnürer (der Musculus constrictor pharyngis superior, genauer dessen Pars pterygopharyngea) kontrahiert sich und bildet den sog. Passavant-Ringwulst, an den sich das Gaumensegel anlegt, sodass der Verschluss der oberen Luftwege nun komplett ist und keine Nahrung mehr in die Nase gelangen kann.
Klinischer Bezug: Bei einer Gaumensegellähmung, z.B. nach einer Diphtherie, ist dieser Verschlussmechanismus insuffizient und es tritt Nahrung oder Flüssigkeit in die Nase ein es kommt zum Schließen der Stimmlippen, der Kehldeckel wird durch den Zungengrund (unter Mithilfe des Musculus aryepiglotticus) abgesenkt, die Muskulatur des Mundbodens zieht sich zusammen; Kehlkopf und Zungenbein heben sich um circa 2 cm, was gut getastet und - zumindest beim Mann - auch gut gesehen werden kann. Diese sog. “Larynxelevation” wird durch die Musculi mylohyoideus, -digastricus und -thyrohyoideus unterstützt. Mit dem Höhertreten des Kehlkopfs geschehen zwei Dinge gleichzeitig: Kehldeckel und Kehlkopfeingang nähern sich - und damit sind die unteren Luftwege jetzt 3-fach geschützt! der obere Schließmuskel der Speiseröhre (der obere Ösophagussphinkter oder Ösophagusmund) öffnet sich. Damit steht dem Nahrungsbolus der Weg für den weiteren Transport frei. Durch Kontraktion der mittleren und unteren Schlundschnürer (Musculus constrictor pharyngis medius et inferior) oberhalb des Bissens wird dieser Richtung Speiseröhre befördert und in diese eingespritzt.
Ösophageale Transportphase
Nach Eintritt des Speisebolus in die Speiseröhre schließt sich der Sphinkter wieder. Damit ist ein weiterer Verschluss der Atemwege nicht mehr sinnvoll und diese werden wieder geöffnet. Die Peristaltik der Speiseröhre befördert den Bolus (wenn nötig auch gegen die Schwerkraft) Richtung Magen; die Cardia öffnet sich; nach Eintritt des Bolus in den Magen schließt sich diese wieder und der Schluckakt ist beendet.
Mundwinkelrhagaden
= Cheilitis angularis, Angulus infectiosus (oris), Faulecke oder Perlèche
- schmerzhafte, häufig schlecht heilende entzündliche Veränderung der Mundwinkel
- Einrisse (Fissuren) und oberflächliche Gewebedefekte (Erosionen) , geht mit Ulzerationen oder Krustenbildung einher
Ursachen
- Anatomische Besonderheiten wie Zugwirkungen auf die Mundwinkel bei entsprechenden Mundbewegungen
- starke Faltenbildung im Mundwinkelbereich, wobei sich am Boden der Falten eine sog. feuchte Kammer bilden kann
- Belastungen der Haut durch Feuchtigkeit (Speichelfluss)
- Trockenheit
- Infektionenen durch Kokken, Candida albicans oder Herpesviren, Treponemen (als Verursacher der Syphilis (T.pallidum)), HIV
- Stoffwechselstörung (Diabetes mellitus)
- Mangelerkrankungen: Eisenmangel, Vitaminmangel, z.B. Riboflavin-Mangel
- eine vermehrte Zufuhr von Vitamin A (Retinol)
- Allergien, Neurodermitis oder andere Ekzeme, z. B. seborrhoisches Ekzem
- Leberzirrhose
- Autoimmunerkrankungen (Sjörgen-Syndrom)
Symptome:
Spannungsgefühl, Schmerzen, selten Fremdkörpergefühl
Therapie:
kausale Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankungen; daneben Auftragen von Pasten, die eine weitere übermäßige Befeuchtung und Austrocknung verhindern bzw. Fettsalben bei Neurodermitis oder Allergien
Welche Muskeln sind am Schluckakt beteiligt?
orale Transportphase:
- Wangenmuskulatur
- Zungenmuskulatur
- M. styloglossus
- M. hyoglossus
pharyngeale Transportphase:
- M. tensor veli palatini & M. levator veli palatini: Gaumensegel heben und spannen, um Luftwege abzudichten
- M. constrictor pharyngis superior, medius et inferior (Schlundschnürer)