Anästesie Flashcards
Welche medizinischen Aufgaben sind Aufgaben der Anästesie? (Was ist Anästesie?)
- Anästesie
- Narkose
- Analgesie
- Perioperative Medizin
- Betreuung von Patienten vor, während und nach chirurgischen Eingriffen
Was bedeutet der Begriff Anästhesie?
“ohne Gefühl, gefühllos”, (schlafen?)
Was bedeutet der Begriff Narkose?
Lähmung, Erstarrung
Was bedeutet der Begriff Analgesie?
schmerzfreiheit
Verschiedene Arten der Anästhesie bzw. Betäubung
- Lokalanästhesie (“lokale Vereisung”)
- Regionalanästhesie
- > dazu zählen:
- Spinal- (und/oder) Epiduralanästhesie (“Kreuzstich”)
- Plexusanästhesie
- > dazu zählen:
- Allgemeinanästhesie (“Vollnarkose”)
Was gehört zur perioperativen Medizin?
- präoperativ: Vorbereitung (Allergie? schonmal op?
klären) - intraoperativ: Narkose, Überwachung der
Vitalfunktionen, Bluttransfusion - postoperativ: Nachbetreuung, Atmung-/
Kreislaufüberwachung, Schmerztherapie, ICU
Aufgaben präoperative Anästhesie
- Einschätzung d. körperlichen Zustandes
- Narkoserisiko
- Auswahl d. Narkoseverfahrens
- Aufklärung (was gemacht wird)
- Verminderung der Angst
- Prämedikation
Aufgaben intraoperative Anästhesie
- Allgemein-/ Regionalanästhesie
- Überwachung d. Vitalfunktionen (Atmung,
Herz-/Kreislauf, Gehirn (Narkosetiefe)) - Flüssigkeits-, Elektrolyttherapie
- Bluttransfusion
- Gerinnungstherapie
Aufgaben postoperative Anästhesie
- Überwachung d. Vitalfunktionen
- Rückbildung d. Anästhesie (ansprechbar, kann alles
bewegen (Spinalanästh.)) - Kontrolle der Drainagen, OP-Wunde
- Flüssigkeits-, Blutersatz
- Schmerztherapie
- Intensivmedizin
Dringlichkeit d. OP
- vital indizierte OP: binnen Minuten
- dringliche OP: binnen Stunden
- geplante OP: binnen Tagen
- elektive OP: binnen Wochen/Monaten
je höher Dringlichkeit, desto geringer Möglichkeiten zur Optimierung d. Zustandes d. Patienten (also höheres Risiko)
Prämedikationsvisite was gehört dazu?
- Anästhesierelevante Anamnese
- Einschätzen d. Allgemeinzustandes (…)
- Beurteilung von Befunden
- Abschätzen des Anästhesierisikos (ASA)
- Auswahl des Anästhesieerfahrens
- Aufklärung und Einwilligung
- Verminderung von Angst
- Prämedikation und eventuelle Zusatzuntersuchungen
ASA-Klassifikationsschema
ASA I-V; zur Klassifikation von Risiko; Gruppe sagt etwas über perioperative Mortalität an (bis zum 7. postop. Tag) I: 0,1% II: 0,5% III: 4,4% IV: 23,5% V: 50,8%
Ziele der Allgemeinanästhesie und Welche Medis verwendet werden für Erreichung
- Schlaf
- > durch Hypnotika (Sedativa, Hypnotika, Anästhetika) - Schmerzfreiheit
- > durch Analgetika (Opiate) - Gute Operationsbedingungen
- > durch Muskelrelaxantien
Unterschiedliche Arten von Anästhetika und Beispielmedikatmente
- Intravenöse Anästhetika:
- Benzodiazepine
- Barbiturate
- Propofol
- Etomidat
- Ketamin - Inhalationsanästhetika
- Isofluran
- Sevofluran
- Desfluran
- Lachgas
Wirkungen von Intravenösen und Inhalationsanästhetika
Dämpfen
- ZNS >> Schlaf, "Koma" - Herz/Kreislauf >> RR sinkt (Blutdruck), HF sinkt - Atmung >> Atemdepression (also AF sinkt)
Wirkungen von Benzodiazepinen
- sedierend
- hypnotisch
- anxiolytisch (nehmen Angst)
- amnestisch (Erinnerung schwindet)
- antikonvulsiv (krampflösend)
- muskelrelaxierend
Wirkungsmechanismus von Benzodiazepinen
Verstärken physiologische Hemmungsmechanismen über Interaktion mit GABA-Rezeptor
- > 20-30%ige Rezeptorbesetzung»_space; Anxiolyse (Angst)
- > 30-50%ige Rezeptorbesetzung»_space;Sedierung (schläft, aber ansprechbar)
- > 60%ige Rezeptorbesetzung»_space; Bewusstseinsverlust
Weitere Effekte von Benzodiazepinen 1
- Atemdepression aber nicht zentral, sondern peripher bedingt (Tonussenkung der Zungengrundmuskulatur)
- > also Zunge rutscht rein
Weitere Effekte von Benzodiazepinen 2
Vermindern Tonus der quergestreiften Muskulatur durch Hemmung polysynaptischer Rückenmarksreflexe (zentrale Myotonolyse)
Anwendungen von Benzodiazepinen
- Prämedikation
- Ideal für Vorbereitung
- Erwachsene ca 70 kg: 1h präop. 7,5 mg Dormicum
p.o. (in den Mund)
- Kinder: 0,5-1 mg/kg Dormicum rectal - Einleitung der Anästhesie
- Sedierung während Regionalanästhesie, diagnostischen
Eingriffen,.. - Midazolam (Dormicum ®)
- 0,05-0,1 mg/kg KG i.v. sedierend
- ab 0,15 mg/kg KG i.v.»_space; hypnotisch
Gefahren von Benzodazepinen
- Nebenwirkungen
- Atemdepression
- paradoxe Wirkung - Antagonist: Flumazenil (Anexate ®)
- Eliminationshalbwertszeit:
(- <5 h (kurz): Midazolam (Dormicum ®)
- 5-24 h (mittel): Flunitrazepam (Rohypnol ®)
- >24 h (lang): Diazepam (Gewacalm ®, Valium ®))
Flumazenil
- Benzodiazepin-antagonist:
- initial 0,2 mg i.., bei Bedarf alle 60 sec 0,1 mg
repetitiv; (max. 3 mg)
- Wirkungseintritt: 1-3 min
- Kurze Wirkdauer (Plasmahalbwertszeit: 1h)
- Cave: “rebound”-Effekt
- Antagonisiert auch paradoxe
Benzodiazepinwirkung
Propofol
- Wirkungseintritt: 15-45 sec
- Dauer der hypnotischen Wirkung: 5-10 min
- Im wesentlichen hepatisch (Leber), aber auch
extrahepatisch metabolisiert (abgebaut) > kurze
Eliminations-HWZ - Eliminations-HWZ: ca. 1h
- Kein Antagonist
- Diprivan ®: 2 mg/kg i.v.
Propofol Effekte auf Gehirn, Atmung und Herz-Kreislauf
Gehirn: Propfol supprimiert (hemmt) (neo)kortikale
Aktivität
- ohne wesentlichen Einfluss auf tiefere Hirnanteile,
überwiegend telenzephale Wirkung
- CMRO2 sinkt (zerebrale Sauerstpffumsatz, Abbau
von Sauerstoff), CBF sinkt (zerebraler Blutfluss)
Respiration
- Zentrale Atemdepression
- Ventilatorische Antwort auf CO2 und O2 vermindert
Herz-Kreislauf:
- Negativ inotrop
- Vasodilatation
- RR sinkt, HZV sinkt
Ketamin I
- Anästhetikum
- Steht chemisch den Halluzinogenen (Phencyclidin, LSD)
nahe - Nichtkompetitiver NMDA-Rezeptorantagonist
- S(+)-Ketamin
Nichtkompetitiver Antagonist, Bezug Ketamin
Ein nichtkompetitiver Antagonist ist eine Substanz, die in der Lage ist, Bindung eines Agonisten an einen Rezeptor zu hemmen, ohne dass diese Substanz durch den Agonisten verdrängt werden kann.
Ketamin blockiert nicht die Bindungsstelle für den physiologischen Agonisten Glutamat, sondern die Kanalpore selbst.
Ketamin II und III
- Reduziert Schmerzwarnehmung vor allem in tiefen
thalamischen Hirnschichten - Dissoziative Anästhesie
- Vorgabe von Benzodiazepinen empfohlen
- Atemdepression nur gering
- Sympathicusaktivität steigt (HF steigt, RR steigt)
Etomidat
- Imidazolderivat
- Dosis 0,3 mg/kg
- rascher Wirkungseintritt, kurze Wirkdauer
- Metabolisierung in der Leber
Etomidat Wirkungen ZNS
ZNS
- Hypnose, Reduktion von CBF (cerebr. Blutfl.), ICP, CMRO2, IOP
- Myoklonismen
ICP = Druck innerhalb des Schädels (intrakranieller Druc)
IOP = Augeninnendruck (intraocular pressure)
CMRO2= zerebraler Sauerstoffumsatz
Myoklonismen: Bewegungsstörung, Krampf
Etomidat Wirkungen Respiratorisch
- minimalen Einfluss auf die Ventilation
- CO2 responiveness < Barbiturate
Reaktionsfähigkeit, Reaktion=responsiveness
Etomidat Wirkungen Cardiovasculär (Gefäßsystem, Herz)
- Hämodynamische Stabilität
- kein Einfluss auf: HF, MAP, …
Hämodynamik = Strömungsmechanik d. Blutes und sie beeinflussende Kräfte
Etomidat Wirkungen Endokrin und andere
Endokrine Effekte: Unterdrückund der Kortisolsynthese (Supression der NNR) bei Langzeitgabe
Andere: Lokaler Injektionsschmerz
Indikationen für Etomidat
wann eingesetzt
- Narkoseeinleitung und Sedierung wenn
hämodynamische und respiratorische Stabilität
erwünscht ist
- Cardiovaskuläre Erkrankungen
- Herz-OP
- Schock - Kontraindiziert als Langzeitsedativum auf
Intensivstation (mit Nebenw. NNR-Insuffizienz)
Inhalationsanästhetika
über Lunge aufgenommen und abgeatmet
I. Volatile Inhalationsanästhetika
- Leicht flüchtige Flüssigkeiten mit Siedepunkt
knapp oberhalb der Raumtemperatur
(dampfförmige Anästhetika)
- Sevofluran, Isofluran, Desfluran, (Halothan)
II. Gase
- Lachgas (N2O, Stickoxydul), (Xenon)
Analgetika
- Opioide (Analgetika vom Typ des Morphins)
- Morphin
- Fentanyl, Sufentanil, Alfentanil, Remifentanil
- Piritramid, Tramadol, Meperidin - Nichtopioid-Analgetika (NSAR)
- ASS, Diclofenac, Metamizol, Paracetamol
Opioide rezeptorspezifische Wirkungen
- Analgesie
- Atemderession
- Hyppotonie
- Euphorie
- Abhängigkeit
- Sedierung
- Dysphorie
Opioide rezeptorunabhängige Wirkungen
- Histaminfreisetzung
- Juckreiz
- Emesis
Opiatwirkungen auf das ZNS
- sedativ, hypnotisch
- Atemderession
- antitussiv
- Analgesie
- emetisch
- Miosis
- Toleranz und Sucht
Opiatwirkungen auf Magen-Darm
- Magen: Pylorukonstriktion
- Darm: Obstipation
- Gallenblase: Kontraktion der Blasenmuskulatur und des Sphinkter Oddi (Gallenkolik)
Opiatwirkungen auf Uerteren, Harnblase
- Harnverhaltung
Opiatwirkungen auf Herz/Kreislaufsystem
- gering
- HF-Abnahme, RR-Abfall
- Histaminfreisetzung
Partielle Antagonisten (vll Agonisten statt Antagonisten gemeint?)
- Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazosin
- Agonist und Antagonist am Opioidrezeptor
- Unterschied zu reinen Agonisten in intrinsischer Aktivität, Affinität, Selektivität
- Wirken partiell agonistisch am my-Rezeptor und rein agonistisch am k- und sigma-Rezeptor
- Ceiling Effekt ab bestimmter Dosis, Wirkung kan dann nicht mehr gesteigert werden
- Partielle (Ant-)Agonisten haben hohe bis sehr hohe Affinität zu k-Rezeptoren, an denen sie rein agonistisch wirken. Hierauf beruht der Großteil ihrer analgetischen Wirkung aber auch die i.Vgl. zu reinen Agonisten starke Sedierung