AMBOSS: Spezifisches Immunsystem Flashcards
Was ist der Unterschied zwischen Vollantigenen und Haptenen?
Antigene sind Substanzen,
die von zirkulierenden Antikörpern oder Lymphozytenrezeptoren gebunden werden
und eine spezifische Immunantwort auslösen.
Als Vollantigen bezeichnet man Antigene,
die allein durch ihre Bindung an B- bzw. T-Lymphozyten eine Immunreaktion initiieren können.
Haptene können zwar an Rezeptoren oder Antikörper binden,
bewirken jedoch erst eine Immunantwort,
wenn sie an ein größeres Trägermolekül (Carrier) gekoppelt sind.
Welches sind die typischen Oberflächenproteine der T-Lymphozyten bzw. ihrer Subtypen?
Die Cluster of Differentiation (=CD‑)Nomenklatur
unterscheidet Zellen anhand ihrer Oberflächenproteine.
T-Lymphozyten tragen typischerweise das CD3-Oberflächenprotein,
zudem lassen sich CD4+-T-Helferzellen
und CD8+-zytotoxische T-Zellen unterscheiden.
Welche Zytokine werden typischerweise von TH1- bzw. TH2-Helferzellen nach ihrer Aktivierung sezerniert
und welche Wirkung haben sie?
Man unterscheidet bei den CD4+-T-Helferzellen funktionell verschiedene Subtypen,
die sich in Abhängigkeit der auf sie einwirkenden Zytokine entwickeln.
Aktivierte TH1-Helferzellen sezernieren proinflammatorische Stoffe
(insb. IL-2 und IFN-γ),
die u.a die Reifung weiterer TH1-Zellen anregen und Makrophagen stimulieren.
TH2-Helferzellen bekämpfen extrazelluläre Pathogene
(insb. Helminthen)
und produzieren dafür die Zytokine IL-4, IL-5 und IL-13.
Diese bewirken u.a bei den B-Lymphozyten einen Antikörperklassenwechsel hin zu „antiparasitären“ IgE-Antikörpern.
Welche Zellen sind das Angriffsziel des HI-Virus
(= Humanes-Immundefizienz-Virus)?
Bei einer Infektion mit dem HI-Virus werden spezifisch CD4+-Körperzellen
(insb. T-Helferzellen und CD4+-monozytäre Zellen wie Makrophagen und dendritische Zellen)
befallen und zerstört.
Dadurch kommt es zu einer massiven Schwächung des Immunsystems.
Beschreibe die Vorgänge vom ersten Kontakt der B-Zelle mit einem Antigen bis zur Reifung zur Antikörper-produzierenden Plasmazelle!
B-Zellen gehören zu den antigenpräsentierenden Zellen
und tragen als solche MHC-II-Rezeptoren auf der Zelloberfläche.
Reife, naive B-Zellen zirkulieren zwischen Blut und sekundären lymphatischen Organen,
bis sie auf ihr passendes Antigen treffen,
es über den B-Zell-Rezeptor aufnehmen
und via MHC-II-Rezeptor präsentieren.
CD4+-T-Helferzellen erkennen spezifisch dieses präsentierte Antigen und binden mit ihrem T-Zell-Rezeptor daran.
Durch die Interaktion von B-Zelle und T-Helferzelle wird die B-Zelle aktiviert,
proliferiert und reift zur Plasmazelle heran,
die für das erkannte Antigen spezifische Antikörper freisetzt.
Definiere Antikörper!
Antikörper sind Proteine,
die von Plasmazellen produziert werden,
frei in den Körperflüssigkeiten und Sekreten vorliegen
und im Rahmen der Immunabwehr spezifische Antigene binden.
Dadurch können sie diese entweder direkt neutralisieren
oder das unspezifische Immunsystem bei der Neutralisierung unterstützen.
Beschreibe den Grundaufbau von Antikörpern!
Durch welchen Anteil wird die Antikörperklasse bestimmt?
Antikörper bestehen aus zwei leichten
und zwei schweren Ketten,
die über eine flexible sog. „Hinge-Region“ miteinander verbunden sind
und eine Y-Form bilden.
Die Ketten bestehen jeweils aus konstanten und variablen Domänen,
wobei die konstanten Regionen der schweren Kette die Antikörperklasse bestimmen (z.B. IgG oder IgA)
und die variablen Regionen den spezifischen, antigenbindenden Teil bilden.
Die Immunglobuline können durch enzymatische Spaltung in Fragmente zerlegt werden.
Woraus bestehen die entstehenden Fragmente jeweils und was ist ihre Funktion?
Die Immunglobuline können durch die enzymatische Spaltung von Peptidbindungen
mittels Papain und Pepsin
in mehrere Fragmente zerlegt werden.
Das sog. „Fc-Fragment“ (= Crystallizable Fragment)
wird vom konstanten Teilen der schweren Ketten gebildet
und kann verschiedene Komponenten des Immunsystems binden sowie aktivieren (z.B. Makrophagen über deren Fc-Rezeptor).
Die zwei sog. „Fab-Fragmente“ (= Antigen-binding Fragment) werden jeweils aus zwei konstanten
und zwei variablen Teilen der schweren und leichten Ketten gebildet
und können spezifisch Antigene binden.
Wo befinden sich die sog. „hypervariablen Regionen“ der Immunglobuline und wodurch entstehen sie?
Die hypervariablen Regionen der Antikörper liegen in den variablen Domänen der Fab-(=Antigen-binding Fragment)Fragmente
und unterscheiden sich in den leichten und schweren Ketten.
Diese „Hypervariabilität“ kommt bereits während der B-Zell-Reifung im Knochenmark durch die sog. „somatische Rekombination“ zustande,
einer „zufälligen“ Resortierung der codierenden Genabschnitte.
Obwohl der menschliche Körper nur eine begrenzte Anzahl an Genen für die Antikörpersynthese besitzt,
wird so eine außerordentlich große Antikörpervielfalt ermöglicht.
Welches ist der größte Antikörper
und welche besonderen Eigenschaften hat er?
Antikörper des Typs IgM liegen als Pentamere vor
und sind daher mit insg. zehn Antigenbindungsstellen die größten Antikörper.
IgM wird bei einer Immunreaktion als Erstes ausgeschüttet,
weshalb eine Erhöhung der Konzentration im Blut ein Hinweis auf eine frische Infektion ist.
Zudem bilden sie die Antikörper des AB0-Blutgruppensystems.
Welche Antikörperklasse findet man typischerweise auf Schleimhautoberflächen?
In welcher Form liegen die Antikörper vor?
Antikörper des Typs IgA sind die klassischen Antikörper der Schleimhautoberflächen.
Sie werden in Form von Dimeren aus zwei Antikörpern mittels Transzytose auf die Epitheloberfläche abgegeben.
Im Blut liegen sie dagegen als Monomere vor.
Welche Antikörperklasse ist bei einer allergischen Reaktion beteiligt?
Mastzellen können auf ihrer Zelloberfläche IgE-Antikörper binden.
Bei einer allergischen Reaktion reagiert ein Antigen (Allergen) mit dem membrangebundenen Antikörper
und bewirkt eine der Eliminierung des Pathogens dienende Freisetzung von Mediatoren aus der Mastzellgranula.
Dies löst eine allergische Reaktion bis hin zum anaphylaktischen Schock aus.
Wie ist der Hepatitis-B-Impfstoff zusammengesetzt?
Beim Hepatitis-B-Impfstoff handelt es sich um einen Spaltimpfstoff,
der rekombinant hergestellte,
inaktive Oberflächenproteine des Hepatitis-B-Virus enthält
(Hepatitis-B-Surface-Antigen (HBsAg)).
Dieser fördert als Antigen die Bildung spezifischer Anti-Hbs-Antikörper
(Aktivimpfung).