Allg. Psychologie II und klinische Psychologie Flashcards
Was ist Parallelverarbeitung?
- Gehirnarbeit läuft unbewusst ab
- Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken, Sprache, Verhalten laufen auf zwei Spuren ab -> bewusste, reflektierte Spur und unbewusste, automatisierte Spur
“Wir wissen mehr, als wir glauben zu wissen”
Erkläre Selektive Aufmerksamkeit
Mensch kann Bewusstsein immer nur auf einen begrenzten Aspekt von dem richten, was er erlebt
Blindheit durch Unaufmerksamkeit
Unfähigkeit sichtbare Objekte zu sehen, wenn die Aufmerksamkeit woanders ist
Veränderungsblindheit
Unfähigkeit Veränderungen in der Umgebung wahrzunehmen (z.B. Zauberkünste)
Begriffsdefinition Bewusstsein
Gesamtheit der unmittelbaren Erfahrung, die sich aus der Wahrnehmung von uns selbst und unserer Umgebung, unserer Kognitionen, Vorstellungen und Gefühlen zusammen setzt
Was ist das Vorbewusstsein?
- Alles, was nicht aktuell bewusst ist
- war einmal bewusst
- ist aus Bewusstsein verschwunden
- Bildet teil des deklarativen Gedächtnisses
- ist in assoziativen Großhirnrinde angesiedelt
Das Vorbewusste besteht aus Inhalten die im Langzeitgedächtnis abgespeichert sind.
Inhalte können durch Erinnern abgerufen werden oder werden durch Reizsituationen aktiviert.
Ebenfalls an Aktivität des assoziativen Kortex gebunden.
Was ist das Unbewusste?
- Alle Inhalte von Hirnvorgängen die außerhalb der assoziativen Großhirnrinde stattfinden
- Wahrnehmungsvorgänge vor dem Erreichen der Bewusstseinsschwelle
- unterschwellige (subliminale) Wahrnehmung, die die Bewusstseinsschwelle nicht überschreiten
- Wahrnehmungen außerhalb des Aufmerksamkeitsfokus
- stark automatisierte Inhalte des prozeduralen Gedächtnisses, deren Details uns nach einem primären Lernprozesses nicht mehr bewusst sind
- alle perzeptiven, kognitiven und emotionalen Prozesse, die im Gehirn des Säuglings und des Kleinkindes vor Ausreifung eines erinnerungsfähigen Langzeitgedächtnisses ablaufen
Welche Bewusstseinszustände gibt es?
- Zustand der Wachheit - Vigilenz
- Zustand des verringerten Bewusstseins - Dösen
- Benommenheit - Somnolenz
- Bewegungslosigkeit - Stupor
- Koma - verschiedene Zustände
Welche Bewusstseinsinhalte gibt es? Wie werden sie unterteilt und was passiert während dieser Zustände?
- es wird unterteilt in Bewusstseinsart und Bewusstseinsinhalte
- es gibt das Aktualbewusstsein und das Hintergrundbewusstsein
Aktualbewusstsein:
- Sinneswahrnehmungen von Vorgängen in der Umwelt und im eigenen Körper
- geistige (mentale) Zustände und Tätigkeiten wie Denken, Vorstellen und Erinnern
- Emotionen, Affekte, Bedürfniszustände (Hunger/Durst)
Hintergrundbewusstsein:
- Erleben der eigenen Identität und Kontinuität
- Erleben, dass der eigene Körper zu mir gehört
- Autorschaft und Kontrolle der eigenen Handlungen und mentale Akte
- Verrottung des Selbst und des Körpers in Raum und Zeit
- Realitätscharakter von Erlebtem und Unterscheidung zwischen Realität und Vorstellung
Was versteht man unter bewusster und unbewusster Informationsverarbeitung?
Bewusstes System (Kurzzeitgedächtnis): explizites oder dekoratives System
- arbeitet seriell, langsam und mühevoll
- in Kapazität beschränkt
- Fehleranfällig
- Informationsverarbeitung tief, Verarbeitung komplexer u. bedeutungsvoller Inhalte ausgerichtet
- Inhalte können i.d.R. sprachlich wieder gegeben werden
Unbewusst ablaufendes System (Langzeitgedächtnis): implizites System
- in Kapazität unbeschränkt
- arbeitet parallel und schnell
- weitgehend fehlerfrei
- in Informationsverarbeitung flach -> verarbeitet Infos nur anhand einfacher Merkmale oder Bedeutungen
Wie können sensorische und kognitive Inhalte verarbeitet werden?
- bewusst-explizit, sprachlich berichtbar
oder - unbewusst-implizit und damit nicht sprachlich berichtbar
Definition Aufmerksamkeit
- Zustand gesteigerter u. selektiver bewusster Informationsverarbeitung im Zusammenhang mit Wahrnehmung u. deklarativem Lernen -> Erfahrungen sammeln, Wissensaneignung, prozedurales Lernen (erlernen von Fertigkeiten u. Ausbildung von Automatismen)
Wie wird die externe und wie die interne Aufmerksamkeit gesteuert?
- externe durch Sinnessignale
* interne durch Reiz durch Erwartungen, Vorerfahrungen
Über welche Ressourcen verfügt die Aufmerksmakeit?
- Aufmerksamkeit ist eng mit Arbeitsgedächtnis verbunden
- ist stark Ressourcen limitiert -> je stärker sich auf bestimmten Inhalt konzentriert wird, desto mehr verschwinden andere Inhalte aus dem Fokus
- je mehr Inhalte gleichzeitig aufgenommen werden, desto mehr schwinden die Kapazitäten
Welche Aufmerksamkeitsstörungen gibt es?
- Unaufmerksamkeitsblindheit:
Informationen, die außerhalb des Fokus d. Aufmerksamkeit liegen, werden nur vage bewusst wahrgenommen - Veränderungsblindheit:
Dinge, die sich in einer natürlichen, bekannten Szene teils oder gänzlich ändern, werden nicht wahrgenommen - Aufmerksamkkeitsblinzeln:
Wenn Destails in einer Szene sich zu schnell verändern - Aufmerksamkeitsprozesse zu langsam
Welche krankheitsbedingten Bewusstseins- und Aufmerksamkeitsstörungen gibt es?
- gravierendste Form ist der komplette Ausfall des bewussten Erlebens
- Agnosien: (Teilausfällen)
- Objekt-, Farb- und Formagnosie, Bewegungsagnosie -> Unfähigkeit Objekte an Form, Farbe o. Bewegung zu erkennen
- Prosopagnosie -> Unfähigkeit Gesichter v. Personen zu erkennen
- Objekt - und Orientierungsagnosie -> räumlicher Ort v. Objekten kann nicht erkannt werden, nicht danach gegriffen werden
- lexikalische Aphasie -> Unfähigkeit, Objekte korrekt zu benennen
- Anosagnosie -> Leugnung von Beeinträchtigungen u. Erkrankungen im Bereich d. Wahrnehmung, des Körperschemas und d. Handlungen
- Neglect und blindes Sehen
- Neglect -> räumliche Aufmerksamkeitsstörung, die sich auf Teile des Gesichtsfeldes oder des Körpers bezieht
- Blindes Sehen -> Zustand von Patienten, die bestimmte visuell gesteuerte Aufgaben vollbringen können ohne sich dessen bewusst zu sein
Was ist Lernen?
Lernen ist eine relativ dauerhafte Veränderung im Verhalten eines Organismus aufgrund von Erfahrung
Welche Formen des Lernens gibt es?
Nicht-assoziatives Lernen
Änderung der Reaktionsstärke eines Menschen auf ein einzelnes Geschehnis in der Umwelt
Habituation
Abnahme der Reaktionsbereitschaft bei wiederholter Stimulierungsdarbietung, sofern dieser Stimulus keine positiven o. negativen Folgen hat
Sensitivierung
Ein Geschehen, das anfangs unauffällig war, stellt sich in seinen Folgen als wichtig, im Sinne von vor- oder nachteilshaft heraus
Auf was beruhen Habituation und Sensitivierung?
Auf Neubewertung von Wahrnehmungsinhalten durch unser Gehirn aufgrund der Konsequenzen der wahrgenommenen Geschehnisse -> etwas hat sich als harmloser oder wichtiger heraus gestellt als erwartet -> Neubewertung -> Lernvorgang -> Umstrukturierung von Nervennetzwerken
Welche Formen des assoziativen Lernen gibt es und was ist assoziatives Lernen?
Assoziatives Lernen findet statt, wenn Beziehung zwischen bestimmten Ereignissen hergestellt wird. Darauf aufbauend wird eine Ordnungsstruktur gebildet, deren Kenntnis unser Verhalten erleichtert.
Dazu gehört die klassische und operante Konditionierung
Was ist die klassische Konditionierung?
- bereits vorhanden, spontane Reaktionen (z.B. Speichelfluss beim Hund) werden auf neue Ereignisse hin ausgerichtet, die das Gehirn als “wichtige Voraussage” wertet
- Verhaltensrepertoire wird nicht erweitert, sondern nur Auslösesituation der Verhaltensweise
Was ist operante Konditionierung?
auch genannt instrumentelle Konditionierung
-> neue Verhaltensweisen bilden sich aufgrund positiver oder negativer Konsequenzen
Welche Typen der operanten Konditionierung gibt es?
- Belohnung/positive Konditionierung: Tier/Mensch muss bestimmte Verhaltensweise zeigen, um positive Belohnung zu erlangen
- Bestrafung: Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer unerwünschten Reaktion wird verringert, in dem Reaktion Strafreiz provoziert -> wird als schemenhaft oder negativ empfunden. Bestrafung muss schnell im Anschluss erfolgen u. spürbar sein
- Belohnungsentzug: Bereits gewährte Belohnung wird vorenthalten, damit Individuum bestimmte Reaktion erbringt -> dann bekommt es Belohnung
- Vermeidungslernen o. negative Konditionierung: Mensch/Tier muss bestimmte Reaktion zeigen, um Bestrafung zu vermeiden oder um unangenehme Situation zu beenden
Was passiert bei der Operanden Konditionierung im Gegensatz zur klassischen Konditionierung?
Mensch/Tier muss eine bestimmte Handlung aktiv ausführen (agieren/operieren) und nicht einfach reagieren (müssen) wie bei klassischer Konditionierung.