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Wie ist Schwindung definiert?
Bei der Verarbeitung von thermoplastischen Kunststoffen im Spritzgießprozess verändert das Formteil während der Abkühlung seine Maße.
Diese Maßänderungen werden unter dem Oberbegriff »Schwindung« zusammengefasst.
Nach DIN 16901 wird die Verarbeitungsschwindung
(VS) von technischen Kunststoffen bei der Spritzgießverarbeitung als Differenz zwischen den Maßen des kalten Werkzeuges und denen des Formteils nach 16-stündiger Lagerung im Normklima angegeben.
Schwindung basiert auf den Grundprinzipien der Physik, der Volumenänderung unter Temperatureinwirkung.
Schwindung wird sich somit nie vermeiden lassen.
Wie ist Verzug definiert?
Verzug ist die Abweichung eines Formteils von seiner Sollgestalt. Wobei sich Flächen verwölben bzw. verwinden; Winkel sich verkleinern bzw. vergrößern. Grundsätzlich bleibt aber dabei das Volumen konstant.
Verzug entsteht immer als Folge von unterschiedlicher Schwindung!
Wann tritt Verzug auf?
Verzug entsteht als Folge inhomogener Schwindung
Wie verhält sich Schwindung in Tiefen, Längen- und Breitendimension eines Formteils?
Dickenschwindung: SS= 0,9 - 0,95 x SV
Längen, -Breitenschwindung: S L/B = 0,1 - 0,05 x SV
Woran liegt das unterschiedliche Schwindungsverhalten?
Unterschiedliche Schwindungsarten: Freie und behinderte Schwindung
Schwingung wird durch Reibung des Bauteils an den Werkzeugwänden behindert. Es liegt eine Teilfixierung vor. Von verhinderter Schwindung spricht man bei der Fixierung durch Kerne etc..
Nenne die vier Einflüsse auf Schwindung und Verzug? Erkläre diese:
• Kunststoff
o Teilkristallin / amorph
o Füllstoffgehalt und Füllstofforientierung
Verringerung der Schwindung um 50 – 80% in Glasfaserrichtung
• Verarbeitung / Prozess
o Nachdruckzeit: Je länger, desto weniger Schwindung (bis Einfrieren)
o Nachdruckhöhe: Je höher, desto weniger Schwindung (bis Einfrieren)
o Fromnestwandtemperatur: Je höher, desto langsamer die Abkühlung, desto mehr Verarbeitungs-Schwindung – Aber weniger Potenzial für Nachschwindung
o Schmelzetemperatur: gemischter Einfluss: mehr thermisches Kontraktionspotenzial aber bessere Druckübertragung für Nachdruck
o Einspritzgeschwindigkeit: kaum Einfluss
o Entformungstemperatur: je höher, desto mehr Schwindung
• Werkzeug
o Unterschiedliche Werkzeugtemperaturen: heiße Seite schwindet stärker
o Einfluss der Werkzeugtemperierung bei unverstärkten Thermoplasten deutlich größer
• Formteil
o Schwindungsdifferenzen durch unterschiedliche Wanddicken führen zu Verzug
o Schwindungsdifferenzen aufgrund unterschiedlicher Faserorientierungen führen zu Verzug
o Wanddickenreduzierung am Fließwegende kann Verzug verringern (siehe Chinesenhut)
o Rippengestaltung ist entscheidend
o Masseanhäufungen sollten vermieden werden
Nenne die Methoden / Funktionsprinzipien der Laserbeschriftung
Grundlage: Licht Wärme (Absorption) Kontrast
• Eingravieren
o Beim Eingravieren schmilzt der Laserstrahl das Polymer an der Oberfläche auf und verdampft es. Das führt zu einem hohen Kontrast und einer permanenten Gravur. Die Tiefe der Gravur beeinflusst den Kontrast.
• Fading / Farbwechsel
o Für Fading oder einen Farbwechsel sind laser- sensitive oder laser- aktive Additive notwendig. Das Fading oder der Farbwechsel werden durch den Laserstrahl ausgelöst.
• Aufschäumen
o Durch die Einstrahlung des Laserstrahls schmilzt das Material und wird viskos. Wenn dann Gasblasen, die sich während des Aufschmelzens bilden, während des Abkühlens des Materials eingeschlossen werden, kann eine erhabene Markierung erreicht werden.
• Schichtabtrag
o Für eine Markierung durch Schichtabtrag ist die Homogenität der Beschichtung wesentlich. Mehrfarbige Markierungen sind möglich, wenn verschiedenfarbige Schichten abgetragen werden. Der Kontrast entsteht durch die Farbe des darunter liegenden Grundmaterials oder der Beschichtung.
Wie verhält sich ein schwarzes Bauteil, wie ein naturfarbenes Bauteil bei Laserbeschriftung?
Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit hell oder dunkel zu markieren. Die helle Variante beruht auf einer partiellen Aufschäumung des Kunststoffs und die dunkle auf einer partiellen Karbonisierung (Verkohlung)
Bei hellen Bauteile: Kontrast durch Carbonisierung
Bei dunklen Bauteilen: Kontrast durch Aufschäumen
Welcher Laser bei welcher Wellenlänge wird hauptsächlich verwendet?
• Hauptsächlich: Nd: YAG-Laser 1064 nm (Frequnzdopplung: 532 nm)
Was gibt es sonst für Laserarten und bei welchen Wellenlängen arbeiten sie?
- CO2 Laser: 10,6 µm
- Nd: YAG-Laser 1064 nm für IR optimiertes Material
- Diodenlaser: 810 – 980 nm
- Excimer Laser: 120 – 355 nm für UV optimiertes Material
Was sind die Prozessparameter bei der Laserbeschriftung?
- Geschwindigkeit
- Frequenz
- Pulsweite
- Leistung
Welche Prozessparameter bei der Laserbeschriftung sind konstant?
- Pulsweite
* Leistung
Welche Prozessparameter bei der Laserbeschriftung werden variiert?
- Geschwindigkeit
* Frequenz
Wie lassen sich die Prozessparameter bei der Laserbeschriftung charakterisieren?
Laser-Einstellungen sind entscheidend für einen gute Kontrast
Es werden Prüfplatten genutzt auf denen unterschiedliche Parameterkombinationen getestet werden.
Welche Einflüsse auf die Beschriftungsqualität gibt es?
• Zusammensetzung des Materials / Polymers
o Schwarze Durethan Typen können z.B. leichter mit einer hellen Farbe beschriftet werden als schwarze Pocan Typen
o FR Additive haben einen erheblichen Einfluss auf die Laserbeschriftbakeit
o Laser sensitive Additive
• Wellenlänge des Laserstrahls
o Der Nachweis der Beschriftbarkeit bei einer bestimmten Wellenlänge ist keine Garantie für die Beschriftbarkeit bei einer anderen Wellenlänge.
• Frequenz, Leistungsabgabe und Schreibgeschwindigkeit
o Die Reproduktion von Beschriftungsergebnissen erfordert möglicherweise eine Anpassung der Geräteeinstellungen.
• Oberflächenqualität
o Glänzende Oberflächen sind besser geeignet als matte oder texturierte Oberflächen.
Wie lässt sich die Lackhaftung beurteilen (zwei Testverfahren)?
• Gitterschnitttest
o Der Gitterschnitttest bestimmt die Lackhaftung durch das Einritzen eines Gittermusters durch den Lack in das Substrat. Anschließend wird Klebeband auf den Schnitt aufgebracht und schnell abgezogen
o Die Haftung wird bewertet auf einer Skala von “Gt 0 (gut) bis 5 (schlecht)”.
• Dampfstrahltest
o Der Dampfstrahltest bestimmt die Lackhaftung durch das Einritzen eines “Andreaskreuzes” durch den Lack in das Substrat. Anschließend wird ein definierter Dampfstrahl auf beide Flanken des Kreuzes angewendet.
o Die Haftung wird bewertet anhand des Grades der Lackablösung (Wert “0 bis 5”).
Was bewirken Flammschutzmittel? Was bewirken sie nicht?
Flame Retardants (FR) können ein voll entwickeltes Feuer nicht löschen Sie wirken nur in der Startphase eines Feuers
Welche Klassifizierungsprüfungen gibt es?
• UL 94 V
o V-Prüfung: zweimal 10 s Probekörper Einwirken der Flamme auf den vertikal eingespannten Probekörper.
o 2. Beflammung direkt nach dem Ende der 1. Nachbrennzeit
o Dabei werden die Brennzeit und bei den V-Prüfungen auch das Abfallen brennender Teile mit Hilfe eines Wattebausches, welcher sich unter dem Probekörper befindet, bewertet
o Bunsenbrenner wird unter die Probe gehalten
o Beurteilung von Nachbrennzeit (Selbstverlöschung) und Abtropfen
o UL 94 V-0 = hoher und anerkannter Flammschutz
o Nach Durchführung für verschiedene Farben erhält man eine „Yellow Card Registrierung“
o Bunsenbrenner wird unter die Probe gehalten
o Beurteilung von Nachbrennzeit (Selbstverlöschung) und Abtropfen
o UL 94 V-0 = hoher und anerkannter Flammschutz
o Nach Durchführung für verschiedene Farben erhält man eine „Yellow Card Registrierung“
• GWIT = Glow wire ignition Temperature
o Bestimmung der maximalen Glühdrahttemperatur ohne Entzündung (Endzündbarkeit)
o Bestanden, wenn Gesamtbrenndauer <5s
o Notwendig für Haushaltsanwendungen
• GWFI = Glow wire flammability Index
o Klassifizierung: max. erreichte Glühdrahttemperatur
o Bewertung nach Nachbrennzeit / Abtropfen
o Bestanden: Nachbrennzeit < 30s und kein brennendes Abtropfen
• (FMVSS = Federal motor vehicle safety standards)
Was ist beim Compoundieren zu beachten?
• Enges Verarbeitungsfenster
o Polymer muss aufschmelzen aber es darf keine Zersetzung der FSM stattfinden
o Entscheidend sind die effektive Temperatur und die Verweilzeit
• Ideale Einarbeitung:
o Gute FSM Verteilung bei geringer Scherung
o Möglichst niedrige Temperaturen
• Feuchte:
o Hoch: Nebenreaktionen
o Niedrig: Viskosität hoch Scherung
Was gilt für ein Ideales Flammschutzsystem?
- Kompatibel mit Polymer und Additiven
- Kein Ausschwitzen, geruch- und farblos
- Stabil gegen Feuchtigkeit, Wärme und UV
- Keine Korrosionsneigung (E&E)
- Ökologisch unbedenklich und rezyklierfähig
- Thermisch stabil bei Verarbeitungsbedingungen
Welche Flammschutzsysteme gibt es?
- Halogenhaltige FR Systeme (Chlor oder Brom)
- Anorganische Compounds (ATH, MDH, Zinkborat)
- Phosphorhaltige FR Systeme (roter Phosphor, organischer Phosphor)
- Stickstoffhaltige FR Systeme (Melamincyanurat, Melaminphosphat)
- Synergisten (Antimontrioxid, Schichtsilikate, Talkum)
Wie wirken die unterschiedlichen Flammschutzsysteme?• Halogenhaltige FR Systeme
• Halogenhaltige FR Systeme
o Radikalrekombination in der Gasphase Energiereiche Radikale werden gefangen
o Viel hilft viel
o Geringer Einfluss auf Materialeigenschaften
o Analoges Wirkungsprinzip bei unterschiedlichen Thermoplasten
o Sehr effektiv aber ökologisch fragwürdig
o Hohe Rauchgasdichte, Kohlenstoffmonoxid-Gehalt und korrosive Gase
Wie wirken die unterschiedlichen Flammschutzsysteme?
• Hallogenfreie FR Systeme
o Wirken überwiegend in kondensierter Phase
o Charbildung
o Depolymerisation
o Ausbildung von Barriereschichten
o Abkühlung
o Verdünnen von Brandgasen
o Die Polymermatrix ist am FR Mechanismus beteiligt Individuelle Lösungen gefordert
Wie wirken die unterschiedlichen Flammschutzsysteme?
• Anorganische Compounds
o wirken durch Freisetzung von Wasser (Kühlung / Verdünnung von Gasen)
o Diese Systeme sind nicht sehr effektiv, durch ihre hohen Füllgrade werden die mechanischen und rheologischen Eigenschaften beeinflusst.
o Borate bilden Verkohlungen Schutz vor Hitze und Sauerstoff (allein nicht sehr effektiv)