70 DEU ÜSB - Unterricht in Deutsch als Zweitsprache und sprachliches Lernen in allen Fächern Flashcards
aphoristisch
geistreich; prägnant (formuliert); kurz und treffend
Kompositum
- ein zusammengesetztes Wort
(zwei oder mehr lexikalische Morpheme) - Bsp.: Tellerrand, Teekanne, Komponistenkacke
Partizipialattribut / Partizipattribut
- eine Partizipialkonstruktion bestehend aus einem Partizip und gegebenenfalls einer Erweiterung
- Partizipialattribute und stehen wie Adjektive vor dem Substantiv. Sie werden natürlich genau wie Adjektive dekliniert.
- Der lächelnde Mann, der gesuchte Verbrecher, die folgenden Sätze, die vergessene Uhr
Partizip
Verbform, die eine Mittelstellung zwischen Verb und Adjektiv einnimmt; Mittelwort
-> auch Verbaladjektive genannt
- Partizip Präsens bildet man aus dem Infinitiv und d.
wartend, suchend, folgend usw. - Partizip Perfekt bildet man aus dem Partizip des Verbs.
gekauft, gesucht, erklärt usw.
Bildungssprache - Funktionen
Funktionen:
- als Medium v. Wissenstransfer (kommunikative F.)
- Werkzeug des Denkens (Epistemische F.)
- als Eintritts- und Visitenkarte (Sozialsymbolische F.)
Konzeptuelle Schriftlichkeit (Koch/ Oesterreicher)
1) Konzeption: mündlich = Sprache der Nähe
- Medium phonisch: Persönliches Gespr.;
Telefongespr. mit Freunden
- Medium grafisch: Schreiben im Tagebuch, Chatten
2) Konzeption: schriftlich = Sprache der Distanz
- Medium: phonisch: Vorlesung, Vorstellungsgespräch
- Medium grafisch: Verwaltungsvorschrift, Leitartikel
Doppelrolle von Sprache im Unterricht
- Medium
+ - Lerngegenstand
=> Sprache im Unterricht
Durchgängige Sprachbildung (Forderung)
- fachübergreifend
- schulstufenübergreifend
- Sprachsozialisatorische Dimension ( Familie, Peergroup, Kindergarten, Schule, Medien, …)
- Interlinguale Dimension (Mehrsprachigkeit als Ressource nutzen)
Register
Varietäten, die vorrangig durch die Anwendungssituation (Diasystem) bestimmt werden
Varietäten, die:
(- durch die Nutzer)
- von ihrer Nutzung
geprägt sind
Form abhängig vom
- Feld des Diskurses (z.B. Politik, …)
- Tenor ( soz. Befindlichkeit u. Konstellation der Beteiligten)
- Mode (Medialität u. Konzeptionalität der Äußerung -> gesprochen/ geschrieben)
Varietäten- Diasystem
- Linguistik umfasst eine Anzahl an Varietäten
Werden von außersprachlichen Faktoren bestimmt: - Zeit
- Situation
- Ort
- soziale Gruppe
Häufig aus einem Kompositum der Sprache: Behördensprache, Gesetzessprache, Jugendsprache, …
Alltagssprache
- stark konzeptionell mündlich geprägt
- zeitliche&/ räumliche Nähe der Interagierenden und gem. Bezugsrahmen
- oft unvollständige Sätze, werden durch Deiktika (da, hier, …) und Gesten wie zeigen, unterstützt
- Merkmale: Emotionalität u. subjektive Bewertung, ausdrucksstarke u. bildreiche Begriffe
Terminus (plural Termini)
festgelegte Bezeichnung, Fachausdruck
assimilieren
(sich) angleichen, anpassen
epistemologisch
wissenschafts-, erkenntnistheoretisch
ein epistemischer Sachverhalt ist dem Erkenntnisgewinn eines Menschen konkret zuträglich
Syntax
Lehre vom Bau des Satzes als Teilgebiet der Grammatik; Satzlehre
Lexik
Wortschatz einer Sprache
Semantik
Bedeutung, Inhalt (eines Wortes, Satzes oder Textes)
Segmentierung
Zerlegung einer komplexen sprachlichen Einheit in einzelne Segmente
Synonyme: Aufteilung, Einteilung, Gliederung, Teilung
Konjunktiv
Möglichkeitsform (z. B. sie sagte, sie sei krank; wenn er Zeit hätte, käme er noch)
Konstitution
- allgemeine, besonders körperliche Verfassung
- Verfassung; Satzung (Gebrauch Politik)
scaffolding (n. Gibbons)
‚Scaffolding‘ engl. = ‚Gerüst‘.
Durch das Vorgeben sprachlicher Gerüste kann man einem weniger kompetenten Sprecher helfen, etwas sprachlich auszudrücken, was er alleine noch nicht bewältigen könnte
Scaffolding-Konzept umfasst vier „Bausteine”: (1) Material-/ Bedarfsanalyse,
(2) Lernstandsanalyse,
(3) Unterrichtsplanung,
(4) Unterrichtsinteraktion
1-3 = „Makro-Scaffolding” -> vorherige Planung, Rahmenbildung für 4 = „Mikro-Scaffolding“ -> spontane, nicht planbare Unterrichtsinteraktion
Perzeptionen
(lateinisch perceptio von percipere „erfassen, ergreifen, wahrnehmen“) wird bezeichnet
- einerseits: Gesamtheit der Vorgänge der Wahrnehmung,
- andererseits: der Inhalt der Wahrnehmung selbst.
rekurrent
gleichartige sprachliche Ausdrücke, Elemente oder Formen im Verlauf eines Textes mehrfach wiederholend, auf Rekursivität beruhend
Beispiele:
Die »bleiche Schwester«, »der Schwester Schatten«
Perzeptionen
- primär unbewusste Prozesse individueller Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die im Bewusstsein Vorstellungsbilder (images) von Wahrgenommenem der Wirklichkeit entstehen lassen.
- selektiv-subjektive Bestandsaufnahmen der Umwelt
- nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Prozesse = Perzeptionen
Lemma
pl. Lemmata
Grundform eines Wortes (also die Form, unter der man ein Wort im Lexikon sucht)
- Bsp.: Das Lemma, unter dem man die Wortform „Lemmata“ findet, lautet „Lemma“ :P
Lexeme
(im engeren Sinne)
die Bedeutungseinheit eines Wortparadigmas
- Bsp.: “sing”
(ich) sing e, (du) sing st, (er) sing t, (wir) sing en, (ihr) sing t, (sie) sing en -> 4 verschiedene Wortformen, 6 syntaktische Wörter, 1 Lexem - Flexion und Syntax der Wortformen spielen für das Lexem keine Rolle
Endung
-philie
-phobie
Substantive mit der Endung -philie
-> Vorliebe oder Neigung insbesondere eines Menschen zu einer bestimmten Gattung von Objekten oder Personen.
Das Gegenstück „-phobie“, also eine Abneigung gegen das Betreffende
Beispiele:
Fremdenfreundlichkeit (Xenophilie)
Fremdenfeindlichkeit (Xenophobie)
Kollokation
(v. lat. collocatio „Stellung, Anordnung“)
(Linguistik) das gehäufte benachbarte Auftreten von Wörtern, wie auch immer ihr gemeinsames Auftreten zunächst begründbar sein mag.
Beispiele: Buch – dick, Tag – hell, Jesus – Christentum, Katze – miauen
Chunks
- Wahrnehmungs- und Gedächtniseinheiten haben
- als Einheiten memoriert und ganzheitlich abgespeichert
- nicht bei jedem Einsatz neu gebildet werden müssen – damit wird das Arbeitsgedächtnis entlastet, und Lernende können sich leichter auf Inhalte konzentrieren
Konditionalsatz
- Ein Bedingungssatz (= Konditionalsatz) ist ein Nebensatz, der mit “falls”, “sofern”, oder “wenn” eingeleitet wird
- Der Nebensatz formuliert die Bedingung, die erfüllt sein muss, damit die Folge, die im Hauptsatz angegeben wird, realisiert werden kann.
- Bedingungssätze können nicht in der Vergangenheit stehen!
- Bsp.:
Wann ärgern Sie sich?
Ich ärgere mich, [wenn sich meine Mitarbeiter verspäten.]
Scaffolding
- wörtlich “Baugerüst”
- bringt ein wesentlicher Aspekt der didaktischen Konzeption zum Ausdruck
- Scaffolding ist eine temporäre und zielgerichtete Unterstützung,
1) die entsprechend des individuellen Bedarfs der Lernenden aufgebaut,
2) bzw. bei entsprechenden Lernfortschritten wieder abgebaut wird.
Scaffolding - Prinzipien
- Umgang mit sprachl. Heterogenität
- Verknüpfung von sprachl. u. fachl. Lernen
- Lernen als Prozess sozialer Interaktion (Doppelfunktion der Sprache: Werkzeug 1) der Kommunikation 2) des Denkens => erst indem Gedanken gedanklich gefasst werden, lassen sie sich austauschen)
- Duale Progression Sprache/ Inhalt
(v. Alltags- zu zunehmend Fach- und Bildungssprache; andererseits v. konkreten Erfahrungen zu abstrakten inhaltl. Konzepten; Nähe - DIstanz)
Scaffolding - Struktur
Merkmale:
- planerische Ebene = Makro-Scaffolding: genaue Kenntnisse der individuellen Erwerbsstände (Material-/ Bedarfsanalyse)
-> sprachliche Anforderungen des Unterrichts müssen damit abzugleichen (Lernstandsanalyse)
und dementsprechend entsteht die Planung d. Unterrichts (U.-Planung)
- Durchführungs-Ebene = Mikro-Scaffolding: sprachsensible Unterrichtskommunikation (U.-Interaktion)