4. LEISTUNGSMESSUNG Flashcards
Welche Funktionen hat schulische Leistungsmessung?
• Rückmeldung an die Schülerinnen und Schüler
• Motivation von Schülerinnen und Schülern
• Allokation von Schülerinnen und Schülern (Zuweisung zu Leistungsgruppen)
• Bericht an Dritte
• Legitimation von Entscheidungen (Versetzung)
Welche Bezugsnormen werden bei der schulischen Leistungsmessung angewendet?
• individuelle BN (Bewertung von Leistungen oder Fähigkeiten einer Person im Vergleich zu ihren eigenen früheren Leistungen (also in Hinblick auf ihre eigene Entwicklung und Verbesserung))
• soziale BN (Bewertung von Leistungen oder Fähigkeiten einer Person im Vergleich zu anderen Menschen, meist einer bestimmten Bezugsgruppe (z.B. Mitschüler))
• curriculare (kriteriale) BN (Bewertung von Leistungen im Vergleich zu den in einem bestimmten Lehrplan festgelegten Lernzielen und Anforderungen, die ein Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllen soll (hartes Kriterium))
Welche Aussagen lassen sich in Bezug auf die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität von Schulnoten treffen?
Objektivität:
• Ingenkamp (1995): Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung
• aber: In der Regel werden in empirischen Studien Kontextinformationen nicht berücksichtigt, die die Lehrkräfte jedoch haben.
—> Objektivität in der Praxis höher als angenommen
Reliabilität:
• relativ stabil: ca. .70
• Retest-Reliabilität nur bedingt anwendbar, da das Merkmal (Wissen) sich über die Zeit ändert
Validität
• relativ hohe Konstrukt- und Kriteriumsvalidität
Nennen Sie mindestens 5 verschiedene typische Urteilsfehler bei der Vergabe von Schulnoten.
• Beobachtungsmängel (z.B. selektive Aufmerksamkeit)
• Erinnerungsfehler (z.B. werden erste und letzte Ereignisse am besten erinnert)
• Urteilstendenzen (z.B. Tendenz zu Strenge oder Milde)
• fehlerhafte Ursachenzuschreibungen (z.B. Begabungsmangel)
• Erwartungseffekte (z.B. Selbsterfüllende Prophezeiungen)
• Kontrasteffekte
Was versteht man unter Schultests, welches diagnostische Ziel verfolgen sie und wo werden sie eingesetzt?
= spezifische pädagogisch-psychologische Testverfahren (z.B. AST (Allgemeiner Schulleistungstest))
- diagnostisches Ziel: standardisierte Erfassung schulfachspezifischer individueller Leistungen
- Anwendungskontext: Diagnostik und Beratung
Definieren Sie „kriteriumsorientierter Test“!
Test, der die Gesamtheit einer wohldefinierten Menge von Aufgaben enthält oder repräsentiert und die zu dem Zweck konstruiert ist,
- die Fähigkeit des Probanden zur Lösung der Aufgaben der definierten Menge zu schätzen
oder/ und
- ihn gemäß dieser Fähigkeit einer Klasse von Probanden zuzuordnen
Definieren Sie Kompetenz im Sinne von Weinert (2001)!
die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können
Was versteht man unter Outputsteuerung des Bildungssystems?
Der Fokus liegt auf den Ergebnissen und Leistungen von Lernenden, um den Bildungserfolg zu messen und zu steuern (im Gegensatz zur Inputsteuerung, bei der die Voraussetzungen, Ressourcen und Rahmenbedingungen des Bildungssystems im Vordergrund stehen).
—> Fokus auf Kompetenzen der Lernenden, Ergebnisse von Prüfungen
Was versteht man unter Bildungsstandards?
normativ gesetzte Zielgrößen, die in einem Bildungssystem erreicht werden sollen
- Inhalt (content standards): definieren für ein Schulfach die Leistungen, die in den jeweiligen Stoffgebieten erreicht werden sollen
- Leistungsstandards (performance standards): definieren prozessbezogene Kompetenzen als Ziele schulischen Unterrichts, welche in ganz unterschiedlichen inhaltlichen Gebieten des Faches angewendet werden müssen (z.B. mathematische Problemlösekompetenz)
- Unterrichtsstandards (opportunity-to-learn-standards): Visionen gelingenden Fachunterrichts (Methoden und Prinzipien des Lehrens und Lernens), die definieren, über welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Bildungsganges verfügen sollen
Nennen Sie drei zentrale Befunde bezüglich der Ergebnisse der PISA Studie 2018.
• Geschlechtsunterschiede
—> Deutschland: Mädchen: 512 Punkte, Jungen: 486 Punkte
• soziale Herkunft (beruflicher sozioökonomischer und -kultureller Status)
—> Zusammenhang in Deutschland oberhalb des OECD-Durchschnitts: Varianzaufklärung: 13.4%/ 17.2%
• Migrationshintergrund
—> Deutschland (36%): Jugendliche ohne Zuwanderungshintergrund: 524 Punkte, Jugendliche mit Zuwanderungshintergrund: 472 Punkte
(Aspekte der sozialen Herkunft können die Unterschiede in der Lesekompetenz zwischen Jugendlichen mit und ohne Zuwanderungshintergrund zu einem relativ hohen Anteil erklären.)