3.1 Marketingstrategien Flashcards
Marketingziele und Erfolgsgrößen des Marketing
Unterscheidung in drei Zielkategorien, zwischen deren Erreichung eine kausale Kette besteht:
Potenzialbezogene Marketingziele
Markterfolgsbezogene Marketingziele
Wirtschaftliche Marketingziele
Formulierung der Marketingziele sollte sich an den Erfolgsfaktoren auf den jeweils betrachteten Märkten orientieren
Was sind Marketingstrategien?
- Marketingstrategien geben die Antwort auf die Frage, in welchen Bereichen (Produkt-Markt-Kombinationen) das Unternehmen tätig werden soll
- Strategien legen den notwendigen Handlungsrahmen bzw. Die Route fest, u. Sicherzustellen, dass alle operativen Instrumente auch zielführend eingesetzt werden
- Strategisches Marketing umfasst alle grundlegenden und langfristig orientierten Aktivitäten des Maketingbereichs, die sich:
- Mit der Analyse der strategischen Ausgangssituation eines Unternehmens sowie
- mit der Formulierung, der Bewertung und der Auswahl von marktbezogenen Strategien
Befassen und dadurch einen Beitrag zur Erreichung der Unternehmens- und Marketingziele leisten.
Potenzialbezogene Marketingziele
- Beziehen sich auf Zielgrößen, die dem Verhalten des Kunden kausal vorgelagert sind
- verkörpern so potenziellen Markterfolg
- z.B. Hohe Kundenzufriedenheit/Image des Unternehmens (potenzialbezogen) ergibt hohen Marktanteil (markterfolgsbezogenes Ziel)
Markterfolgsbezogene Marketingziele
- Beziehen sich auf Zielgrößen, die den Erfolg eines Unternehmens im Markt auf der Basis von tatsächlichen Verhaltensweisen des Kunden abbilden
- Realisierung des Potenzials und nicht um die Schaffung des Potenzials
- Z.B. Steigerung des Marktanteils/Kundenloyalität
Wirtschaftliche Marketingziele
- Beziehen sich auf Zielgrößen, die gängige Erfolgsgrößen darstellen und Bezug zur Gewinn-Verlust-Rechnung des Unternehmens haben
- Wesentlich beeinflusst durch markterfolgsbezogene Marketingziele
- Z.B. Umsatz, Gewinn, Rendite
Drei Ansätze zur Erforschung der Marketingziele
PIMS-Projekt
Erfahrungskurvenmodell
Lebenszyklusmodell
PIMS-Projekt
- Profit Impact of Market Strategies
- Wurzeln reichen bis in die 50er Jahre zurück, galt als bekanntester Ansatz der Forschung
- Zentrales Ziel: Gewinnung von branchenübergreifend gültigen Aussagen über die Einflussfaktoren des Geschäftserfolges einer SGE (Strategischen Geachäftseinheit)
- Daten werden in einer Datenbank gesammelt, die sich im Wesentlichen auf fünf Bereiche beziehen
Fünf Bereiche, deren Daten auf das PIMS-Projekt einwirken
Merkmale des geschäftlichen Umfelds
- Langfristiges und kurzfristiges Marktwachstum, Preisentwicklung, Anzahl und Größe der Kunden
Wettbewerbsposition der SGE
- Marktanteil, relativer Marktanteil, relative Produktqualität
Merkmale der Leistungserstellung
- Investitionsintensität, Produktivität, Kapazitätsauslastung
Budgetaufteilung
- Budget für Werbung und Verkaufsförderung/ für persönlichen Verkauf
Strategie der SGE
- Änderungen bei Variablen wie relativer Preis, relative Marketingaufwendungen
Drei Zentrale Einflussgrößen des ROI
Investitionsintensität
Relativer Marktanteil
Relative Produktqualität
Investitionsintensität
- Verhältnis von Investitionsvolumen zu Umsatz
- Wirkt sich negativ auf ROI aus
- mit zunehmender Intensität steigt das Abschreibungsvolumen in Relation zum Umsatz ➡️ Beeinträchtigung der Profitabilität
- Höhe Intensität zwingt ein Unternehmen, eine hohe Auslastung der teuren Kapazitäten anzustreben ➡️ oft Auffangen der Absatzzahlen durch Niedrigpreise oder teuren Marketingmaßnahmen
Relativer Marktanteil
- Bezogen auf den relevanten Markt
- Wirkt sich positiv auf den ROI aus
- Grund: Economies of Sales
- Anbieter mit hohem Marktanteil kann in unterschiedlichen Funktionsbereichen (z.B. Produktion) niedrigere Kosten erreichen als ein Wettbewerber mit geringerem Marktanteil
- Verbindung mit dem Erfahrungskurvenmodell: SGEs mit hohem Marktanteil kommen in den Genuss erfahrungsbedingter Kostenvorteile/Marktmacht/gute Verhandlungsposition
Relative Produktqualität
- Positiver Einfluss
- Erzielen höherer Preise auf Basis überlegener Qualität
- kann “verborgene Kostenfallen” im Unternehmen begrenzen (z.B. Geringe Reklamationsbearbeitung)
- hohe Qualität führt über Marktanteilsgewinne zu günstigerer Kostenposition
Kritik am PIMS
Datengrundlage
Untersuchungsmethodik
Strategieempfehlungen
➡️ Ansatz, aus vergangenheitsbezogenen Daten Aussagen über zukünftigen Erfolg zu treffen ist überholt
➡️ Zunehmende Häufigkeit von strukturellen Veränderungen im Unternehmen erschwert PIMS
➡️ PIMS wurde in den USA 1999 eingestellt
Erfahrungskurvenmodell
Postuliert einen Rückgang der Kosten in Abhängigkeit von der im Zeitablauf kumulierten Erfahrung, die das Modell durch die kumulierte Menge misst
Erfahrungskurvengesetz
- Mit jeder Verdoppelung der im Zeitverlauf kumulierten (produzierten bzw. abgesetzten) Menge eines Produktes besteht Stückkostensenkungspotenzial, bezogen auf alle in der Wertschöpfung des Produktes enthaltenen Stückkosten
- Alle direkt einem Produkt zurechenbaren Kosten werden berücksichtigt, die im internen Prozess der Wertschöpfung anfallen (Produktinskosten, Verwaltungskosten, Marketingkosten…)
Lebenszyklusmodell
Besagt im Kern, dass jedes Produkt am Markt bestimmte Lebenszyklusphasen durchläuft, die unterschiedliche Absatz- und Gewinnpotenziale aufweisen
Vier Phasen:
Einführung-Wachstum-Reife-Sättigung
Bezieht sich in klassische Form auf ein Produkt oder eine Produktkategorie, kann aber auch für ganze Branchen oder Märkte verwendet werden
Für die verschiedenen Phasen im Zyklus lassen sich grundsätzlich Aussagen über sinnvolle strategische Ziele und Verhaltensweisen treffen
Prozess der Strategieentwicklung im Marketing
- Analyse der strategischen Ausgangssituation
- Strategieformulierung
- Strategiebewertung
- Auswahl der Marketingstrategie
- Strategieumsetzung und Umsetzungskontrolle
Analyse der strategischen Ausgangssituation
Bezieht sich auf:
- die globale Unternehmenswelt (z.B. Entwicklung von politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die für das Marketing bedeutsam sind)
- auf die vom Unternehmen bearbeiteten Märkte (z.B. Veränderungen im Kundenverhalten/Wettbewerber)
- auf die Situation des Unternehmens selbst (Entwicklung von Marktanteilen/Image/Kundenloyalität)
Liefert die notwendige Informationsbasis für Strategieentwicklung
Strategieformulierung
- Bezieht Sicht beispielsweise auf Aspekte wie die Ziele und Zielgruppen, den angestrebten Kundennutzen sowie die grundsätzliche Gestaltung des Marketingmix
- Meist legt man sich nicht auf eine Strategie fest, sondern formuliert mehrere Alternativen insbesondere bei hoher Umweltunsicherheit
Strategiebewertung
Bei mehreren Alternativen Strategieformulierungen
Auswahl der Marketingstrategie
Führt zu
Strategieumsetzung und Umsetzungskontrolle
Aus der Umsetzungskontrolle ergeben sich permanent Impulse für eine Neubewertung bzw. Aktualisierung von Aspekten ➡️ Rückkoppelungen in allen Phasen des Strategieprozesses möglich
Analyse der strategischen Ausgangsposition
Globale Umweltfaktoren
Globale Umweltfaktoren (kann vom einzelnen Unternehmen nicht beeinflusst werden):
- allgemein gesellschaftliche Entwicklungen (z.B. Werteveränderungen)
- gesamtwirtschaftliche Entwicklungen (z.B. Veränderung der Bevölkerungsstruktur)
- Politische Entwicklungen (z.B. Änderungen der Steuerpolitik)
- Rechtliche Entwicklungen (z.B. Veränderung von Gesetzen)
- Technologische Entwicklungen
Methoden zur Erkennung:
- Frühwarnsysteme
- Prognoseverfahren
- Szenariotechniken
Strategieumsetzung und Umsetzungskontrolle
Marktanalyse
Mittelpunkt drei Analysebereiche:
Analyse der Nachfrager bzw. Kunden
(Z.B. Kundenbedürfnisse, Kundenverhalten)
Analyse der Wettbewerber
(Z.B. Ziele, Strategien, Verhalten)
Analyse der allgemeinen Marktcharakteristika
(Z.B. Marktvolumen, Marktwachstum)
Strategieumsetzung und Umsetzungskontrolle
Situation des eigenen Unternehmens
Situation bei allem Nachfragern/Kunden im Markt
(Z.B. Image, Bekanntheitsgrad)
Situation bei den eigenen Kunden
(Z.B. Kundenzufriedenheit, Kundenloyalität)
Situation des Unternehmens im Wettbewerbsumfeld
(Z.B. Marktanteil, eigene Stärken und Schwächen)