2. Semester VOL Flashcards
Was bedeutet eigentlich Temperament?
- lat Temperamentum: „rechtes Maß“ bezogen auf die antike Lehre der 4 Körpersäfte und der assoziierten Merkmale
- sanguinisch (Blut: heiter, lebhaft)
- phlegmatisch (Schleim: ruhig, schwerfällig)
- cholerisch (gelbe Galle: jähzornig)
- melancholisch (schwarze Galle: schwermütig, traurig)
Idiographischer vs nomothetischer Ansatz
Nomothetischer (von griechisch nomos „Gesetz“ und thesis „aufbauen“) Bezeichnet eine Forschungsrichtungen, bei der das Ziel wissenschaftliche Arbeit allgemein gültige Gesetze sind. Ihre Methoden sind experimentell, oft reduktionistisch, die erhobenen Daten quantitativ.
Nomothetische Theorien abstrahieren von den Phänomenen. Diese Denkweise ist typisch für die Naturwissenschaften.
-Ziel: Beschreibungssysteme entwickeln und Regeln ableiten, die von allgemeiner Bedeutung sind
-ermöglicht die Erfassung und Kategorisierung aller Personen
-Persönlichkeit als einzig artiges Muster jeweilige Ausprägungen in universellen Eigenschaftsdimension
-Quantitative Forschung (unter anderem Korrelationsanalyse)
Idiographisch (Von griechisch Ideos „eigen“ und graphein „beschreiben“) Ist eine Forschungsrichtung, bei der das Ziel wissenschaftlicher Arbeit die umfassende Analyse konkreter, also zeitlich und räumlich einzigartiger Gegenstände ist. Ihr Hauptanwendungsbereich sind die Geisteswissenschaften.
- Betonung der Einmaligkeit der Persönlichkeit
- Persönlichkeit ist mehr als die Summe der einzelnen Teile
- lediglich qualitative Persönlichkeitsforschung sinnvoll (zum Beispiel Fallstudien)
- Probleme: Ökonomie, Anwendbarkeit
Warum ist Persönlichkeit ein Konstrukt und was bedeutet dies für deren Erfassung?
- Konstrukte beziehen sich auf theoretische Konzepte, die nicht direkt beobachtbar sind (zum Beispiel extraversion , Intelligenz…)
- Konstrukteur müssen aus dem Verhalten erschlossen werden, Bzw operationalisiert (d.h. messbar gemacht) werden
- > Wir erschließen Persönlichkeits Eigenschaften einer Person anhand von Beobachtungen ähnlicher Verhaltensweisen, beziehungsweise Reaktionen (R) in ähnlichen Situationen (S)
Persönlichkeits Eigenschaften oder Zustand?
Zustand (State):
Transsituationale Konsistenz
- Tendenz, zu einem Zeitpunkt (T1) in verschiedenen Situationen (S1 bis Si) Eine bestimmte Reaktion zu zeigen
- Beispiel: Samstagabend in der Schanze reagiert ihr Bekannter in verschiedenen Situationen aggressiv
Eigenschaft (Trait):
Transtemporale und transsituationale Konsistenz
- Tendenz, zu verschiedenen Zeitpunkten (T1 bis Ti) In verschiedenen Situationen (S1 bis Si) eine bestimmte Reaktion zu zeigen
- Beispiel: jedes Mal, wenn sie ihren Bekannten treffen, reagiert dieser in verschiedenen Situationen aggressiv
- Können als Disposition (Bereitschaft) definiert werden, in bestimmten Situationen und zu verschiedenen Zeitpunkten ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
- diese Dispositionen weisen eine zumindest mittelfristige zeitliche Stabilität auf (über Wochen oder Monate)
- Absolute Stabilität: Merkmal bleibt konstant, zum Beispiel einen Wert von 100 im Alter von 20 und 40 Jahren
- Relative Stabilität: relative Ausprägung des Merkmals bleibt konstant, zum Beispiel Wert steigt im Alter von 20-40 Jahren bei Person A von 80 auf 90, bei Person B von 90 auf 100
Methoden der Differenzyelle und Persönlichkeits Psychologie: wie erfasst man Persönlichkeit?
Selbstbericht Fremdratings Beobachtungen Tests: Projektive Verfahren Tests: Beispiel implizierter assoziationstests (IAT) Labortests Biologische Daten: Physiologische Aktivitäten Biologische Daten: Genetik
Vorteile und Nachteile der Erfassung von Persönlichkeits Eigenschaften durch Fragebögen
Vorteile:
Ökonomisch
Mitunter die Einzig sinnvolle Erhebungsquelle (man selbst kennt sich am besten)
Nachteile:
subjektiv, d.h. unter Umständen Antwort Tendenzen unterliegend
Soziale Erwünschtheit (Maßnahme: Lügenskala)
JA Sage Tendenz (Maßnahme: Items invertieren) Tendenz zur Mitte
Wie lassen sich nach Freud Unterschiede in der Persönlichkeit zwischen Individuen erklären?
Freuds Menschenbild gilt als Ergebnis intra psychische Prozesse: nicht bewusste Prozesse -> Triebe, Wünsche -> betont die Rolle des unterbewussten
Für das Verständnis individueller Unterschiede und somit die Persönlichkeits Theorie sind vor allem 5 Theorien wichtig:
- Dynamisches Modell (Trieblehre) Psyche als Energiesystem
- Topographisches Modell (topische Lehre)Bewusstseinsebenen: Bewusstsein, vor bewusstes, unbewusstes
- Strukturmodell (Instanzlehre) Psyche in Instanzen: Es, ich, über ich
- Entwicklungsmodell (Psycho sexuelle Entwicklungsphasen)
- Kritik und weiter wirken
Dynamisches Modell Freuds
Die menschliche Psyche als Energiesystem
- alle psychischen Prozesse (Gedanken, Gefühle) erfordern und verbrauchen Energie
- Energie wird durch biologisch verankerte Triebe bereitgestellt (angeborene Unterschiede in der triebstärke als Erklärung für Persönlichkeitsunterschiede)
- triebspannung verlangt nach Entladung bzw sofortiger Befriedigung
- Entladung von triebspannung wird als lustvoll empfunden, Aufstauung als unangenehm
- jedes Verhalten ist motiviert bzw determiniert durch das Streben nach triebbefriedigung und den damit verbundenen Lust Gewinns
Eros (Energie: Libido)
- Sexualtrieb
- Selbsterhaltungstrieb
Thanatos (Energie: Destrudo)
- Destruktionstrieb
- Aggressionstrieb
Bewusstseinsebenen Freuds
Das bewusstsein: Gedanken, Vorstellungen, Erinnerungen und Bilder, die eine Person willentlich äußern und auf die sie willkürlich zugreifen kann
Das vor bewusste: Psychische Vorgänge und Inhalte, die im Augenblick nicht aktiviert, aber im Gegensatz zum unbewussten prinzipiell zugänglich sind und im Bedarf Stelle wieder aktiviert werden können (Gedächtnis Inhalte,…)
Das unbewusste: Bereich der menschlichen Psyche, der dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich ist (Triebe, nicht akzeptable, verdrängte Inhalte, Traumata)
Strukturmodell (Instanzen Lehre) Freuds
-An der Steuerung psychische Prozesse (einschließlich Triebbefriedigung) sind drei psychische Instanzen beteiligt, die in unterschiedlichen Grade dem Bewusstsein zugänglich sind: Personen unterscheiden sich bezüglich der Stärke dieser Instanzen und bezüglich der Prozesse, die zwischen den Instanzen ablaufen
ES
- Sitz Der Triebe, verlangt nach unmittelbarer Triebbefriedigung (was von Ihnen drängt und treibt)
- sitzt der ins unbewusste verdrängtem Glückwünsche und Erinnerungen
- Existiert von Geburt an
- handelt nach dem Lustprinzip (irrational)
- hat keinen direkten Kontakt zur Außenwelt, kann daher nicht selbst Triebenergien in Verhalten umsetzen
ÜBER ICH
- Sitzt der Internalisierungwerte, Normen und Gebote (durch Eltern und Sozialisation), repräsentiert die kulturelle Vergangenheit
- Zwei Komponenten: ich ideal (Gebote) und Gewissen (Verbote)
- Entwickelt sich zuletzt (circa 3. Lebensjahr) -Handelt nach dem Moralprinzip: bestraft unmoralisches Verhalten mit Schuld und Minderwertigkeitsgefühlen
ICH
- Exekutive der Persönlichkeit, bewusste Wahrnehmung der äußeren Realität
- entwickelt sich nach dem ES
- Vermittelt zwischen ÜberIch, ES und Realität
- Versucht trieb Befriedigung zu erreichen: vermittelt zwischen impulsiven Wünschen des ES und der Realität, muss dabei jedoch den moralischen Forderungen des über ich gerecht werden
- folgt dem Realitätsprinzip: handelt vernünftig und lösungsorientiert
Falls das ich nicht in der Lage ist, den Anforderungen von ES, über ich und Realität gerecht zu werden, entstehen Konflikte, die Angst auslösen:
- real Angst: entsteht durch Bedrohung aus der Außenwelt
- moralische Angst: entsteht wenn das ich gegen Ansprüche des über ich verstößt (Gewissensbissen)
- neurotische Angst: entsteht wenn das ich die triebhaften Ansprüche des ES nicht befriedigen kann beziehungsweise befürchten muss, die Kontrolle über das ES zu verlieren
- > . Zur Vorbeugung und Bewältigung von Ängsten setzt das ich Abwehrmechanismen ein
Abwehrmechanismen nach Freud
Zur Vorbeugung und Bewältigung von Ängsten setzt das ich Abwehrmechanismen ein.
Die wichtigsten Abwehrmechanismen:
- Verschiebung: die trieb Energie wird vom ursprünglichen Triebobjekt auf ein anderes Objekt verlagert. Beispiel: die Wut auf den (mächtigen) Vater wird verlagert auf den kleinen Bruder, der sich weniger gut wehren kann
- Sublimierung: verbotene Formen der Triebbefriedigung werden durch zulässige oder sogar erwünschte Handlungen ersetzt. Beispiel: Aggressionen gegenüber anderen Menschen werden durch Schlagzeug spielen sublimiert.
- Reaktionsbildung: das verbotene Verhalten wird ins Gegenteil verkehrt. Beispiel: Statt sich einer Sexuell begehrten Person zu nähern, wird diese öffentlich herab gewirkt
- Projektion: der eigene trieb Wunsch wird einer anderen Person unterstellt. Beispiel: Die eigenen Aggressionen werden als Not wär gegen Angriffe des anderen dargestellt, der Vergewaltiger behauptet, verführt worden zu sein
- Regression: die Person sieht sich auf eine frühere Entwicklungsstufe der trieb Befriedigung zurück. Beispiel: Statt das Wagnis Verbote nach sexueller Aktivitäten einzugehen, verschafft sich die Person Ersatzbefriedigung durch essen, trinken oder rauchen
- Rationalisierung: verbotene Triebe Befriedigung wird in akzeptables Verhalten umgedeutet. Beispiel: der Vater, der seine Kinder schlägt, rechtfertigt sich mit seinen Erziehungsauftrag
- Verleugnung: die Bedrohung wird bestritten. Beispiel: der notorische Brandstifter redet sich ein, dass nur die dummen erwischt werden, nicht aber er
- Verdrängung: unerlaubte Handlungen, mit denen die Person ihren sexuellen und aggressiven Triebimpulsen nach gegeben hat, werden ins unbewusste abgedrängt und sind daher dem Bewusstsein nicht mehr zugänglich, werden also nicht mehr erinnert und können deshalb keine Gewissens Angst mehr verursachen
-> Unterschiede in der Persönlichkeit durch unterschiedliche Präferenzen für spezifische Abwehrmechanismen
Entwicklungsmodell (Psycho sexuelle Entwicklungsphasen)
Persönlichkeit wird zudem geformt durch Erfahrungen während der frühkindlichen Entwicklung
- Freut unterscheidet verschiedene Stufen der frühkindlichen psychosexuellen Entwicklung, in denen sich die sexuelle Trieb Befriedigung des Kindes auf bevorzugte Körperregionen bezieht (Erogene Zonen)
- Wenn Triebbefriedigung in einer dieser Phasen zu kurz oder zu intensiv möglich war kommt es zur Fixierung: Beibehaltung der phasentypischen Befriedigungswünsche und Techniken, die noch im Erwachsenen Alter den Charakter bestimmen
- Orale Phase (bis 1. Lebensjahr)
- erogene Zone: Mund (Trieb Befriedigung durch saugen, beißen und kauen)
- Erfahrung: Abhängigkeit, Lust an Aufnahme
- bei Fixierung: Ausbildung eines oralen Charakters Vorliebe für orale Ersatzbefriedigung (übermäßiger Nahrungsgenuss, rauchen, Drogen…) Unselbstständig, selbst bezogen, passiv, fordernd - Anale Phase (1.-3. Lebensjahr)
-erogene Zone: Anus
-Anal- expulsive Phase: Lustgewinn durch Ausscheiden von Kot
-Anal- retentive Phase: Lust Gewinn durch zurückhalten von Kot
-bei Fixierung: Ausbildung eines Analen Charakters:
Anal retentiver Charakter: Geiz, Zwanghaftigkeit, Ordnungsliebe
Anal expulsiver Charakter: Verschwendung, Geringe Selbstkontrolle, destruktiv, unordentlich - Phallische Phase (3.-5. Lebensjahr)
-erogene Zone: Genitalien (Lust an Sexualität)
-Erfahrung: Entdeckung der Andersartigkeit, Anziehung zum gegengeschlechtlichen Elternteil, Rivalität mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil (Ödipus komplex)
-bei Fixierung: Ausbildung eines phallischen Charakters
Machohaftes Verhalten beim Mann
Kokett naives Verhalten bei der Frau - Latenzphase (6.-12. Lebensjahr)
- Sexualtrieb tritt zurück, beziehungsweise wird subliminiert Und auf den Erwerb von Wissen gelenkt -geistige Entwicklung steht im Vordergrund
- knüpfen von Freundschaften - Genitale Phase (Pubertät)
- erogene Zone: genitalien
- Verlangen richtet sich auf gleichaltrige, Basis für Erwachsene Sexualität
- libi döse Triebmanifestation wird durch echte Objekt Wahl abgelöst zum Beispiel sexuelle Beziehungen, Heirat, Gründung einer Familie
Ödipus komplex
- Jungen entwickeln sexuelles Begehren der Mutter, Vater wird als überlegender Rivale erlebt
- Angst vor dem Vater
- kastrationsangst (gefördert durch vermeintlich verstümmeltes weibliches genital)
- Lösung: Identifikation mit dem Vater
- ermöglicht guten Kompromiss
- Verdrängung der sexuellen Wünsche gegenüber der Mutter und der feindseligen Gefühle gegenüber dem Vater
- Ergebnis: über ich Formung
- Übernahme väterlicher Werte
- zärtliche Zuneigung zur Mutter (Mutterliebe)
Welche Kritik wurde an den Theorien Freuds Vorgebracht und wie wirken die Theorien heute noch fort?
Vorzüge:
- Grundlage für Entwicklung psychotherapeutischer Techniken
- betonte Entwicklungsaspekte und Einfluss frühkindliche Erfahrungen auf die Persönlichkeit
Kritik:
- Theorien nicht empirisch prüfbar, falsifizierbar
- Verwendet häufig und präzise Begriffe, die nicht empirisch operationalisierbar sind (s. Kritik des Behaviorismus)
- „Immunisierte“ Psychoanalytische Erklärungen gegenüber empirischen Überprüfung oder alternativ Erklärungen: Beispiel: Zuneigung eines jungen zur Mutter (Bestätigung der Theorie), Abneigung des jungen gegen Mutter (Reaktionsbildung: Bestätigung der Theorie)
- Unzureichende Güte Kriterien der Methoden (zum Beispiel Traumdeutung)
Weiter wirken in der Forschung: Neuro Psychoanalyse
-Mark Solms, Neuro Wissenschaftler und Analytiker, gründete eine neue Forschungsrichtung, die Neuro Psychoanalyse: Überprüfung der Ideen Freuds mithilfe moderner Neuro wissenschaftlicher Verfahren
Grundzüge der Bedürfnis Theorie von Henry A. Murray
Ausgangspunkt: entwickelte ein Freud orientiertes Persönlichkeits Modell mit den Instanzen:
ES: Sitzt der Antriebe, jedoch nicht nur Sexualität und Aggression (insbesondere auch gesellschaftlich anerkannte Bedürfnisse)
ICH: Bewusste Planung und Durchführung konkreten Verhaltens (aktivere Rolle als bei Freud, ich erst weniger abhängig von Impulsen des F und Forderungen des über ich’s)
ÜBER ICH: Sitz der Werte und Normen: nicht nur von den Eltern, sondern auch durch wichtige andere und Kultur vorgegeben
ICH IDEAL: Idealisiertes Bild der Persönlichkeit, entsteht aus der Auseinandersetzung mit Vorbildern
-Sitz der Ziele, die eine Basis bilden für kurz, Mittel, und langfristige Handlungspläne
Das Zusammenspiel von needs und Press nach Murray
Bedürfnisse (Needs) nach Murray:
- Regierende Kräfte, die Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Verhaltensplanung steuern
- Ziel der Verhaltenssteuerung: Reduktion von Bedürfnisspannung
- nicht der Spannungslose Zustand wird als befriedigend erlebt (Freud), Sondern der Prozess der Spannungsreduktion
-> viszerogene bedürfnisse
Angeboren, auf selbsterhaltung orientiert (bewirken Verhaltensweisen, die für das Überleben des Organismus uns seine Fortpflanzung unabdingbar sind) zum Beispiel Sexualtrieb, Bedürfnis nach Schlaf und Nahrungsaufnahme
-> psychogene Bedürfnisse
Entwicklung Aus den angeborenen vizerogenen Bedürfnissen im Verlauf der Sozialisation zum Beispiel: archievement (Leistung), affiliation (Anschluss), dominance (machtausübung), abasement (Erniedrigung)
Bsp. Die Lerngruppe
-Unterteilt in 20 Needs (Wird heute im Grunde nicht mehr vertreten, einige Needs werden aber weiterhin stark geforscht wie zum Beispiel das Leistungsmotiv)
Verhaltensdruck (press):
-Murray versteht unter Presse all jene situativen Bedingungen, die die Erfüllung von Bedürfnissen erleichtern oder erschweren
– Verhalten wird durch den Interaktionismus von Merkmalen der Person (Needs) und den Merkmalen der Situation (Press) erklärt
-> alpha press:
Objektiver Merkmale einer Situation, die einer Bedürfnisbefriedigung ermöglichen oder verhindern zum Beispiel setzt das Bedürfnis nach Macht Befriedigung voraus, dass in einer Situation andere Personen anwesend sind, die man dominieren kann
-> beta press:
Subjektive Wahrnehmung und Interpretation der Situation. Paula kann zum Beispiel glauben, dass ihr Bedürfnis nach Sexualität in einer bestimmten Situation nicht befriedigt werden kann, obwohl sich der ebenfalls anwesende Paul nichts sehnlicher wünscht als von Paula verführt zu werden
-Diskrepanzen möglich. In einem solchen Fall wird das individuelle Verhalten und erleben meistens stärker durch Beta Presse als durch Alpha Press geprägt. Dies gilt insbesondere in Situationen in denen kein eindeutiger Hinweis auf alpha Press vorliegt. Allerdings kann Alpha press der bestimmende Faktor sein wenn es sehr präsent ist. (Macht Ausübung)
Konzept der Bedürfnispyramide nach Maslow
Ausgangspunkt: Bedürfnisse als zentraler Gegenstand der Persönlichkeit, jedoch Ablehnung einer psychodynamischen Konzeption der Psychologie (zu negativ), mit Begründer der humanistischen Psychologie
Die Bedürfnispyramide:
– Annahme das angeborene Bedürfnisse einer hierarchischen Ordnung Folgen, die sich als Pyramide darstellen lässt
– Bedürfnisse einer höheren Stufe werden erst dann bedeutsam, wenn darunter liegende Bedürfnisse erfüllt sind
- Persönlichkeit: Ausprägungsprofil der Bedürfnisse und es Entwicklungsstandes in der Bedürfnispyramide
-> Mangel Bedürfnisse: zielen darauf ab, einen Mangel zu beseitigen und folgen dem Prinzip der Homöostase (Streben nach Gleichgewicht, dass als angenehm empfunden wird) machen sich in Form unangenehmer Gefühle bemerkbar, die eine ist soll Diskrepanz signalisieren (zum Beispiel Hunger/Sättigung, Chaos/Ordnung, Isolation/Gemeinschaft
– Beseitigung für zu angenehmen Zustand
– nehmen bei Befriedigung ab
-> Wachstumsbedürfnisse: Selbstverwirklichung: Bedürfnis, die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten aus zu leben
– folgt dem Prinzip der Heterostase: Personen werden nicht in aktiv, wenn der Soll Zustand erreicht wird, sondern generieren neue soll Zustände (Beispiel: Klavierspielen) -Bedürfnis nach Selbstverwirklichung kann nie ganz erfüllt werden
- Nimmt bei Befriedigung zu
Kritik und Weiterwirken des Konzepts der Bedürfnispyramide
Kritik
– Würdigung: Gegengewicht zu den dominierenden psychodynamischen und lerntheoretischen Ansätzen
– zu strenge Abfolge der Bedürfnisbefriedigung in Stufen
– konkrete Konsequenzen für Verhaltensvorhersage unklar
– extrem positive und simplizistische Sichtweise der menschlichen Natur
Weiterwirken
– Hohe Augenschein Validität: Bedürfnispyramide sehr anschaulich, findet sich vielfach in der Literatur
Zentrale Unterschiede zwischen den Menschenbildern der psychodynamischen, behavouristischen und humanistischen Psychologie
Psychodynamisch:
– auf Sexual und Aggressionstrieb beschränkt – menschliche Psyche als Energiesystem
– unterschiedliche Bewusstseinsebenen
– menschliches Verhalten ist vorbestimmt
Behavioristisch:
– Entstanden Durch die Kritik an freut
– Bedürfnisse und Motive sind immer angeboren
– die Funktion von Verhalten besteht darin, Ziele zu erreichen, deren Art und stärke durch Bedürfnisse beziehungsweise Motive bedingt sind
– Bedürfnisse und Motive stehen in Wechselwirkung mit Merkmalen der Situation, in der eine Person handelt
– Blackbox: nur ersichtliche Reaktion sind relevant
Humanistisch:
-Betont unter anderem Streben nach Selbstverwirklichung, der Mensch ist zu lebenslanger Weiterentwicklung bestrebt und motiviert
– Autonomie, Selbstfindung und Selbstverwirklichung als höchste Ziele der Entwicklung
– der Mensch ist von Natur aus gut und mit Selbstheilungskräften ausgestattet
Wie erklären behavioristische Modelle Unterschiede in Persönlichkeit und Verhalten?
Behaviorismus: Wissenschaft des Verhaltens
Mitbegründer des Behaviorismus: John B. Watson (aufbauend auf den Hunde Experimenten von Pawlow), Burrhus F. Skinner (Box mit Katzen)
- Persönlichkeitseigenschaften (-unterschiede) als Resultat der individuellen Lerngeschichte durch klassische (US/CS) & operante (positive/ negative Verstärkung) Konditionierung
Merkmale des Behaviorismus:
Grundannahme: Der Mensch ist zum Zeitpunkt der Geburt bis auf wenige angeborene Reflexe und instinkthafte Verhaltensweisen ein unbeschriebenes Blatt.
- beschränkt sich auf das rein beobachtbares Verhalten, d.h. innere Zustände und geistige Vorgänge werden nicht berücksichtigt; die Psyche ist eine Black Box→ Reiz-Reaktionszusammenhänge
- Klassische Konditionierung als zentrale Erklärung für die Entstehung von Verhaltensdispositionen
Klassische Konditionierung: Ist ein Mittel um Verhalten beizubringen und wieder zu verlernen.
Welche Schritte sind nach Albert Bandura sozial– Kognitive Lerntheorie zentral für den Prozess des Modell Lernens? Erläutern Sie anhand eines Beispiels!
- Aneignungsphase (Akquisition): Unterteilung in Aufmerksamkeitsprozesse und Speicherungsprozesse
1.1 Aufmerksamkeitsprozesse:
-damit das Verhalten eines Modells gelernt werden kann, muss es beobachtet werden, und dies setzt voraus, dass Dem Modell Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dazu muss das Modell nicht anwesend sein. Auch literarische Figuren oder Film Figuren ziehen Aufmerksamkeit auf sich und können als Modell dienen.
-Wie sehr ein Modell Aufmerksamkeit auf sich zieht und wie genau sein Verhalten registriert wird, hängt sowohl von den Merkmalen des Beobachters wie auch von den Merkmalen des Modells ab:
Merkmale des Beobachters: Wahrnehmungskapazität, Konzentrationsfähigkeit, Erfahrung, geringer Selbstwert und Kompetenzen, geringer sozialer Status, hohe Ähnlichkeit zum Modell
Merkmale des Modells: Aufrichtigkeit, Attraktivität, salienz, Prominenz
1.2 Speicherungsprozesse:
– Verhalten des Modells muss nicht nur beobachtet, sondern auch abgespeichert werden, damit es später erfolgreich aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann
– die Abspeicherung geschieht über bildhafte, verbale und oder symbolische Kodierung
– das beobachtete Verhalten kann auch mehrfach codiert werden, zum Beispiel bildhaft und verbal
- Ausführungsphase (Performanz):
diese Phase beginnt mit Probehandlungen, für deren weitere Verfolgung die Motivation des Beobachters entscheidend ist
2.1 Reproduktion des Beobachtetenverhaltens:
- Beobachter versucht herauszufinden, ob eigene Fertigkeiten genügen, um das Verhalten des Modells selbst auszuführen
– übt sich in Probehandlungen gegebenfalls Korrektur und zusätzliche Beobachtung des Modells (da bei der Speicherung des Verhaltens auch Fehler auftreten können, dient sie auch der Korrektur der gespeicherten Informationen. Dazu kann die beobachtende Person gezielt zusätzliche Beobachtungen anstellen)
2.2 Verstärkung – und Motivationsprozesse:
– nachdem der Beobachter geprüft hat, ob er das Verhalten des Modells selbst ausführen kann, entscheidet seine Motivation darüber, ob er das Verhalten auch weiterhin zeigt.
– Entscheidend hierfür sind drei Klassen von Verstärkern: direkte Verstärkung, die auf das Verhalten des Beobachters folgt: hat das Verhalten positive Konsequenzen, wird es auch künftig gezeigt. Hat das Verhalten keine positiven Konsequenzen, oder negative Konsequenzen, wird es künftig nicht gezeigt.
Stellvertretende Verstärker sind solche, die den Modell wieder fahren und von der beobachteten Person registriert werden. Hat das Verhalten des Modells positive Konsequenzen für das Modell, wird er beobachtet das Verhalten des Modells übernehmen. Bei keinen, negativen Konsequenzen für das Modell, übernimmt der Beobachter diese nicht. Selbst gesetzte Verstärkung (sich selbst loben, wenn persönliche Standard erreicht worden)
Selbst gesetzte Verstärker sind selbst Bewertungen des Verhaltens. Die Person kann sich für ein Verhalten, dass sie von einem Modell übernimmt, loben oder Rügen. Entscheidend für diese selbst Bewertung ist das erreichen persönlicher Standards. Beispielsweise wenn die Person ein Brettspiel gewinnen möchte und zu diesem Zweck die Spielzüge eines erfolgreichen Models imitiert, das spielt dann aber verliert, verfehlt sie das selbst gesetzte Ziel, tadelt sich für das Scheitern und wird die Spielzüge des Modells künftig nicht mehr zeigen.
Hauptbefunde des Bobo – Dolls Experiment von Albert Bandura Und deren Relevanz für die Gesellschaft
Hauptbefunde:
– Kinder, die aggressives Verhalten beobachtet hatten, zeigten selbst mehr aggressives Verhalten, Vor allem wenn der erwachsener für sein Verhalten belohnt wurde
Bedeutung des Modell Lernens, auch in Abhängigkeit beobachteter Konsequenzen
– Auch Kinder, die zunächst kein aggressives Verhalten zeigen, verhielten sich aggressiver, wenn Ihnen eine Belohnung dafür in Aussicht gestellt wurde
wichtige Unterscheidung: lernen versus Performanz (in Abhängigkeit der Verstärkung des eigenen Verhaltens)
– Generell zeigen Jungen mehr aggressive Verhaltensweisen als Mädchen
– lebendige oder Film – Modelle wurden häufiger imitiert als via Cartoons vorgestellten Modelle
– Jungen imitierten eher männliche, Mädchen eher weibliche Modelle
Stärken und Schwächen der lerntheoretischen Persönlichkeits Konzepte
Stärken
- Konzepte sind empirisch experimentell überprüfbar.
- Konzepte beschreiben grundlegende Gesetzmäßigkeiten des assoziativen Lernens
- Lerntheorien bilden die Grundlagen für wirksame, verhaltenstherapeutische Interventionsmaßnahmen
→ Konfrontation, systematische Desensibilisierung
Schwächen
- Es wird ein behavioristischer Ansatz verfolgt: Die Persönlichkeit wird auf direkt beobachtbare Reize & Reaktionen reduziert.
- Biologische/genetische Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung werden verleugnet
- Lerntheorien können Verhaltensweisen nur unzureichend erklären, die:
a. komplex sind
b. willkürlich begründet sind
c. nicht verstärkt wurden
- Bedeutung des emotionalen und kognitiven Innenlebens wird konsequente vernachlässigt.
→ Keine Berücksichtigung von:
a. Urteilsdispositionen
b. Denkstilen
c. Motiven
d. Werthaltungen
e. Fähigkeiten
Basisannahmen der kognitiven – und Handlungstheorien der Persönlichkeit
– Abkehr vom behaviouristischen Menschenbild (kognitive Wende): Denkvorgänge als zentraler Aspekt des menschlichen Verhaltens -> Verhalten kann nicht verstanden werden, wenn Denkprozesse außer Acht gelassen werden.
– Verhalten wird nicht nur durch Umweltreize gesteuert, sondern durch den gedanklichen Umgang mit mentalen Vorstellungen
– Gemeinsam haben die Theorie zu dem Thema, dass sie Denkvorgänge in der Mittelpunkt der Erklärung menschlichen Verhaltens und individuelle Unterschiede im Verhalten rücken. – Ein umfassendes Verständnis menschlichen Erlebens und Verhaltens ist ohne die Berücksichtigung der Entscheidungsfähigkeit des Menschen nicht möglich konkret wird angenommen, dass Menschen dazu fähig sind,…
-> Sich aus freiem willen Ziele zu setzen
-> Mittel zur Erreichung seiner Ziele nach Effektivität und Effizienz zu beurteilen
-> Sich Konsequenzen verschiedenen Verhaltensalternativen vorzustellen
-> Komplexe und langfristige Handlungspläne zu erstellen
-> Ausgeführte Handlungen anhand ihrer Folgen zu bewerten und daraus Schlüsse für künftige Handlungen zu ziehen
Aus Sicht kognitive Theorien sind Handlungen und Verhaltensdispositionen das Ergebnis von vernünftigen Überlegungen und Entscheidungen. Die Wände (Abwehr vom behavioristischen Menschenbild) wird von Georg Alexander Kelly eingeleitet. Zwei weitere Vertreter von kognitiven und Handlungstheorien sind Albert Bandura und Julian Rotter.
Menschenbild und die zentralen Annahmen der Persönlichkeitstheorie von George Kelly (mit Beispielen seiner Korollarien)
Kelly nimmt an, dass die uns umgeben der Umwelt nur insofern für unser Bewusstsein existiert, als wir sie wahrnehmen, interpretieren und bewerten. Statt von einer allgemein gültigen objektiven Realität geht er von beliebig vielen alternativen Interpretationen der Realität aus. Eine wichtige Entwicklungsaufgabe des Menschen besteht darin, Gesetzmäßigkeiten in Vorgängen seiner Umwelt zu erkennen, die es ermöglichen, künftige Geschehnisse vorher zu sagen und damit zu beeinflussen. Menschenbild: der Mensch geht dabei vor wie ein Wissenschaftler:
- > Er formuliert aus der Basis einer aktuellen Interpretation der Realität eine Theorie.
- > Aus dieser leitet er Hypothesen über das eintreten von Ereignissen ab, die die Grundlage seines Verhaltens und Erlebens bilden
- > Überprüft fortlaufenden an der konkreten Erfahrungen die Angemessenheit seiner Theorie und verändert diese gegebenfalls er behält sie bei, wenn Ereignisse wie hervor gesagt eintreten und sein Verhalten auf der Basis der Vorhersage nützlich war. Verworfen und modifiziert werden sie, wenn sie sich ihrer Vorhersage als falsch und Handlungen auf ihrer Basis nutzlos oder schädlich sind.
Basis Postulat: alle Aktivitäten einer Person werden dadurch vermittelt und geprägt, dass sie Ereignisse auf der Basis ihrer individuellen Theorien über die Realität (Idiografische Perspektive) antizipieren. Antizipation resultiert somit aus der subjektiven Interpretation der Realität. Es gibt keine Objektive Realität. Jedes Individuum nimmt die Welt einzigartig war, interpretiert sie einzigartig und fast die eigene Begriffe, die so genannten persönlichen Konstrukte.
Korollarien: Kelly schlägt 11 Korollarien (Hilfs setze, Folge setze) vor, aus denen hervorgeht, wie dieses Grund Postulat genauer zu verstehen ist. Wie erstellen wir persönliche Konstrukte?
Konstruktionskorollarium: Eine Person antizipiert Ereignisse, in dem sie eine Kopie von Ihnen entwirft. Sie greift dabei auf bisherige Erfahrungen mit vergleichbaren Ereignissen zurück. Konstrukte dienen dazu, Ereignisse in der Vorstellung zu replizieren, also ihre Wiederholung voraus zu sehen. Durch Bestätigung oder Verwerfung konstruieren und verstehen wir unsere Realität (Beispielkonzept einer Prüfung, einer Party eine Person macht die Erfahrung, dass sie an ihrem Geburtstag von ihren Freunden beschenkt wird. Aufgrund dieser Erfahrung erwartet Sie das auch andere Person an ihren Geburtstagen Geschenke bekommen)
Dichotomiekorollarium: Unsere Konstrukteur basieren auf dichotomien. Kelly nimmt an, dass sich das Konstrukt System einer Person aus einer endlichen Anzeige dich für Thoma Konstrukte zusammensetzt. Sie entwickeln sich auf der Basis der Erfahrung von Ähnlichkeit und Unähnlichkeit. Das Konstrukt „B“ entsteht dadurch, dass die Person mit mindestens zwei Dingen eine Erfahrung gemacht hat (sie sind essbar). Außerdem muss die Person die Erfahrung machen, dass mindestens ein Ding gibt, was nicht essbar ist. Beispiel der Begriff „gut“ existiert nicht ohne eine Vorstellung von „schlecht“.
Gemeinschaftskorollarien: Menschen mit ähnlichem Konstrukten sind psychologisch ähnlich und zeigen ähnliche Verhaltensweisen
Individualitätskorollarium: Konstrukte sind individuell und durch persönliche Erfahrungen geprägt. Sie erklären Unterschiede im Verhalten (eine bestimmte Äußerung könnte von einer Person als „aggressiv“, von einer anderen als „nachdrücklich“ interpretiert werden)
Organisationskorollarium: Unsere Konstrukte sind hierarchisch organisiert (über – und unter geordnete Konstrukte). Für jeden Menschen sind bestimmte Konstrukte wichtiger als andere (zum Beispiel Religion, politische Einstellungen, soziale Aktivität). Übergeordnete Konstrukte werden stärker angewendet bei der Deutung von Ereignissen. Unterschiede in der Organisation des Konstrukt System Scan zu interpersonellen Konflikten führen (Beispiel Geschäftsmann priorisiert Aufbau des Unternehmens, seine Frau das Familien Leben)
Wahrkorollarium: Personen entscheiden sich bei der Anwendung eines Konstrukt für den Pool, der eine bessere Vorhersage ermöglicht. Beispiel: Personen, die davon ausgehen, dass fast alle Menschen grundsätzlich gut sind, werden einen neuen Bekannten schneller vertrauen.
Reichweitenkorollarium: Manche Konstrukte sind allgemein anwendbar, andere ergeben nur in spezifischen Situationen einen Sinn. Beispiel: Konstrukt gut, schlecht ist breit anwendbar (Menschen, Essen…), Konstrukte viele spirituelle, nicht spirituell nur in engen umgrenzten Rahmen.
Erfahrungskorollarium: Vorhandene persönliche Konstrukte kann durch neue Erfahrungen verändert werden.
Modulationskorollarium: Konstrukte sind unterschiedlich stark veränderbar, beziehungsweise lernfähig. Festhalten an Invaliden Konstrukten bildet die Basis für psychische Erkrankungen.
Fragmentierungskorollarium: Konstruktsysteme für verschiedene Bereiche sind nicht immer logisch Kohärent, Sondern können auch partiell widersprüchlich sein. Beispiel: Sie sehen XY als aufrechten Menschen, obwohl dieser Steuern hinterzieht.
Geselligkeitskorollarium: Wir verwenden das Wissen um die persönlichen Konstrukte anderer Menschen, unbefriedigender soziale Interaktion aufzubauen und eigene Konstrukte anzupassen.
Welche Faktoren bestimmen nach der Persönlichkeitstheorie von Julian Rotter menschliches Verhalten (Verhaltensgleichung)?
sozial-kognitive Lerntheorie
- Verhaltensgleichung: wie lässt sich das Verhalten einer Person in bestimmten Situationen vorhersagen?
Das Verhaltenspotential (VPx,s,v) ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verhalten X in einer Situation S mit Aussicht auf einen Verstärker V auftritt
Beispiel: Ein Freund beleidigt sie. Welche Verhaltensoption wählen sie in dieser Situation aus (gewählte Reaktion = Reaktion mit dem höchsten Verhaltenspotential)?
-> ärgerlich antworten
-> bestürzt reagieren
-> weggehen
Das Verhaltenspotential ist abhängig von der subjektiven Erwartung einer Person darüber, wie sich ihr Verhalten in einer bestimmten Situation auswirken wird
Wie wahrscheinlich ist es, dass Verhalten X in der Situation S zu Verstärker V führt?
-> ärgerlich antworten: führt zu Streit (Erwartung hoch)
-> bestürzt reagieren: ihr Freund schämt sich (Erwartung gering)
-> weggehen: Ihr Freund ruft später an, entschuldigt sich (Erwartung hoch)
Das Verhaltenspotential ist außerdem abhängig von dem Verstärkerwert (VW): wie attraktiv wird ein Verstärker V in einer Situation S eingeschätzt (persönliche Präferenz)?
- > ärgerlich anteorten: führt zu Streit (Erwartung hoch, Verstärkerwert gering)
- > bestürzt reagieren: Ihr Freund schämt sich (Erwartung gering, Verstärkerwert hoch)
- > weggehen: Ihr Freund ruft später an, entschuldigt sich (Erwartung hoch, Verstärkerwert hoch) höchstes Verhaltenspotential
Erläutern Sie das Konzept der Kontrollüberzeugung (Locus of Control) nach Rotter und dessen Bezug zur psychischen Gesundheit!
Locus of Control (Kontrollüberzeugung)
- hängt der Erhalt eines Verstärkers von uns selbst (internal) oder sind andere dafür verantwortlich (external)
- Beispiel: Woran liegt es, ob sie gesund sind?
-Internale Funktionen:
gesunde Ernährung, körperliche Bewegung, ausreichend schlaf
-internale Kontrollüberzeugung: Überzeugung, selbst über den Erhalt eines Verstärkers (z.B. Gesundheit) bestimmen zu können.
Eine Person glaubt, dass sie selber in der Lage ist zu bestimmen, ob sie einen Verstärker bekommt oder nicht.
Personen gehen zuversichtlicher und zielgerichteter auf die Suche nach Informationen zur Lösung von Problemen. Erfolge werden eigenen Leistungsfähigkeiten zugeschrieben. Sie sind selbstsicher in sozialen Interaktionen und werden günstige Stressverarbeitungsstrategien an.
-externe Faktoren:
Glück, Zufall, Gottes Wille, gute medizinische Versorgung, genetische Veranlagung
-Externale Kontrollüberzeugung: Überzeugung, dass andere Personen oder äußere Umstände über den Erhalt eines Verstärkers bestimmen? Die Person glaubt, dass sie selbst wenig Einfluss darauf hat, was passiert, sondern dass äußere Einflüsse wie andere Personen oder Umstände maßgeblich sind.
Personen gehen nicht besonders zuversichtlich und zielgerichtet auf die Suche nach Informationen zur Lösung von Problemen. Schreiben Erfolge nicht ihrer eigenen Leistungsfähigkeit an. Wenden nicht so günstige Stressverarbeitungsstrategien an.
- Internalität steigt im Kindesalter an und sind durch spätere Lernerfahrungen modifizierbar. Bleibt im Erwachsenenalter relativ stabil.
- Förderlich: angemessener Handlungsspielraum (der es erlaubt, Verhaltensalternativen zu erproben), anregende Umgebung (die vielfältige Erfahrungen möglich macht), vertrauensvolles soziales Umfeld, dem Kind keine Angst vor Fehlern machen (zuversichtlich stimmen)
Kontrollüberzeugung weisen verschiedene Korrelate auf:
Internale Kontrollüberzeugung:
- starkes Gefühl, selbst Kontrolle über das eigene Leben zu haben: Ambition zur Veränderung
- akademischer Kontext: Leistungssteigerung
- Arbeitskontext: Jobveränderung nach Ankündigung
- klinischer Kontext: höhere Lebensqualität bei verschiedenen Erkrankungen
- negative Zusammenhänge mit Ängstlichkeit und Gesundheitsproblemen (Depression, Suizidalität)
- eher aktives Patientenverhalten
Was versteht Bandura unter Selbstwirksamkeit und Ergebniserwartung (Erfolgserwartung)? Wie beeinflussen beide Konzepte interaktiv das Verhalten einer Person?
- Entwicklung einer sozial kognitiven Lerntheorie (siehe Modelllernen, Lerntheorie)
- weitere zentrale Annahmen: Das Erreichen von Zielen hängt in hohem Maß von unserer Selbstregulation ab; durch diese gestalten wir unsere Persönlichkeitsentwicklung aktiv mit:
- > Selbstverstärkung (Selbstlob, Selbstkritik)
- > Ergebniserwartung (auch Erfolgserwartung)
- > Selbstwirksamkeitserwartung
-> Menschliches Verhalten hängt von (1) den Vorstellungen über die eigenen Fähigkeiten (Selbstwirksamkeitserwartungen) und den (2) Vorstellungen über Verhaltens-Ergebnis-Zusammenhänge (Ergebniserwartung, Erfolgserwartung)
Selbstwirksamkeit (self efficacy):
- subjektive Erwartung einer Person, dass ein bestimmtes Verhalten in einer gegebenen Situation kompetent ausführt werden kann, bzw. zu einem gewünschten Ausgang führt
- selbstwirksamkeit kann bereichspazifisch sein (zb beruflicher Kontext, zwischen menschliche Beziehungen)
Ergebniserwartung:
- bezieht sich auf die Konsequenzen des eigenen Verhaltens
- selbst bei hoher selbstwirksamkeitserwartung wird verhalten nicht gezeigt, wenn die Erfolgserwartung niedrig ist
- wenn zb die Person überzeugt ist, ein Verhalten kompetent ausführen zu können, aber dennoch nicht denkt, dass es in der Situation den gewünschten Erfolgs hat
-> Selbstwirksamkeitserwartung und Ergebniserwartung beeinflussen das Verhakten interaktiv..
Beschreiben Sie die Grundzüge und Ziele der Trait-Theorien (Eigenschaftstheorien).
Grundannahmen und Gemeinsamkeiten:
Eigenschaftstheorien haben aus mind. 3 Gründen eine herausragende Bedeutung für die Differentielle und Persönlichkeitspsychologie:
- die theoretischen Modelle werden konsequenter auf empirischen Daten gegründet
- die Eigenschaftstheoretiker bemühen sich die menschliche Persönlichkeit nicht nur in Ausschnitten, sondern in ihrer Gesamtheit zu beschreiben
- Eigenschaftstheorien haben sich als besonders fruchtbar für die Entwicklung von Messinstrumenten für die menschliche Persönlichkeit erwiesen
Ziel: Persönlichkeit durch Eigenschaften (Traits) in ihrer Gesamtheit zu beschreiben, nicht nur in Ausschnitten
- Traits als abstrakte Kategorien für konkret beobachtbare Verhaltensweisen: durch sie kann Verhalten beschrieben, vorhergesagt und erklärt werden
- Traits als hierarchisches Konzept: sie bündeln zusammengehörige Verhaltensweisen (z.B. gesellig, kontaktfreudig) & ersetzen diese durch einen einzigen Begriff (z.B. Extraversion).
weiteres Beispiel: Anstatt über Person A zu sagen, dass sie in den vielen unterschiedlichen Konfliktsituationen regelmäßig laut wird, regelmäßig mit Gegenständen um sich wirft, andere regelmäßig beleidigt oder sogar körperlich angreift, können wir Person A auch einfach als aggressiv bezeichnen.
Drei wichtige Voraussetzungen für die Verwendung von Eigenschaftsbegriffen:
1. Eigenschaften sind mit Verhaltensweisen verknüpft und lassen sich an diesen erkennen. Die Eigenschaft selbst ist nicht direkt beobachtbar, sondern wird aus beobachteten Verhalten geschlossen
2. Von einer Eigenschaft spricht man, wenn die mit ihr verbundenen Verhaltensweisen transsituativ konsistent auftreten, d.h. in unterschiedlichen Situationen beobachtet werden können
3. Einer Person wird eine Eigenschaft erst zugeschrieben, wenn die dazugehörigen Verhaltensweisen zeitlich stabil sind, also immer wieder vorkommen
Weitere Grundannahmen:
- Zusammenhänge zwischen Verhalten und Traits lassen sich hierarchisch modellieren
Verhalten in konkreten Situationen wird maßgeblich durch Traits beeinflusst
Umkehrschluss: aua dem Verhalten kann auf entsprechende Traits geschlossen werden
Persönlichkeitseigenschaften (Traits)
- können als Disposition (=Bereitschaft) definiert werden, in bestimmten Situationen und zu verschiedenen Zeitpunkten ein bestimmtes Verhalten zu zeigen (transsituationale und transtemporale Konsistenz)
- diese Dispositionen weisen somit eine zumindest mittelfristige zeitliche Stabilität auf (über Wochen oder Monate)
(Absolute Stabilität: bedeutet, dass das Verhalten unabhängig von situativen Gegebenheiten exakt gleichbleibt.
Ist eine zu strenge Vorraussetzung für die Zuschreibung von Persönlichkeitsmekrmalen.
Es ist unrealistisch davon auszugehen, dass das Ausmaß an Freundlichkeit unabhängig von der Situation ist (es fällt eher leichter einer dankbaren Person gegenüber hilfsbereit zu sein, als einer undankbaren)
Relative Stabilität: sinnvoller Eigenschaftsbegriffe an die Vorraussetzung der relativen transsituativen Verhaltenskonsistenz zu knüpfen
bedeutet, dass Unterschiede zwischen Personen in der Ausprägung des Verhaltens, das sie zeigen, in verschiedenen Situationen gleich ist.)
Welche Vertreter der Eigenschaftstheorie kennen sie?
Vertreter: Gordon Allport, Raymond B. Cattell, Hans J. Eysenck, Paul Costa, Jr., Robert McCrea, Colin DeYoung
Beschreiben Sie den lexikalischen Ansatz nach Gordon Allport!
Wie können wir Persönlichkeit am besten beschreiben?
Wie lassen sich relevante Traits finden?
- Lexikalischer Ansatz: Traits sind in der Sprache repräsentiert. Grundannahme: Kompetente Sprachbenutzer haben für alle wesentlichen Objekte und Geschehnisse Wörter erfunden, um Kommunikation zu ermöglichen. Je häufiger und je reichhaltiger eine bestimmte Eigenschaft in der natürlichen Sprache vorkommt, desto wichtiger ist die Eigenschaft im zwischenmenschlichen Umgang.
- für bedeutsame Traits existiert eine große Anzahl an Synonymen
Methode: Zur Persönlichkeitsbeschreibung verwendete Begriffe zählen, Synonyme identifizieren, Listen erstellen
Allport & Odbert: Katalog von Eigenschaftsbegriffen (1936):
- Analyse des Webster’s New International Dictionary von 1925 zur Identifikation von Begriffen, die geeignet sind “to distinguish the behavior of one human being from that of another”
- Ergebnis: 17.953 Personen beschreibende Wörter:
- stabile Persönlichkeitseigenschaften (z.B. geduldig): 4500 Wörter
- temporäre Zustände (z.B. erfreut): ca. 100 Wörter
- soziale Bewertungen (z.B. ungezogen)
- Rollen (z.B. mütterlich)
- Restkategorie und Kategorie metaphorische Begriffe (z.B. Hasenfuß)
die ersten beiden Kategorien waren relevant für die weitere Forschung
Allport unterteilte die 4500 stabilen Traits in:
- Kardinale Traits: einzelne Merkmale (manchmal nur eins), welches absolut vorrangig ist; die Persönlichkeit beherrschend (selten vorzufinden, z.B. Altruismus bei Mutter Theresa). Diese durchdringt alle Lebensbereiche und dominiert andere Anteile der Persönlichkeit. Nur wenige Menschen haben eine kardinale Eigenschaft.
- Zentrale Traits: von vorrangiger Bedeutung, steuern weitreichend das Erleben und Verhalten in vielen Lebensbereichen (ca. 5-10). Sind besonders charakteristisch für eine Person sind und anhand derer sie von anderen Personen besonders gut unterschieden werden
- Sekundäre Traits: kein Kernbestandteil der Persönlichkeit, zeigen sich in weniger Lebensbereichen. Steuern das Verhalten zwar ebenfalls, aber weniger stark oder nur in wenigen Situationen (besonders verglichen mit kardinalen Eigenschaften)
- > Allport favorisierte eine idiographische Vorgehensweise zur Erforschung der Persönlichkeit (Betonung der Einmaligkeit eines Menschen), z.B. Analyse von Tagebüchern
Erläutern Sie die Grundzüge des 16-Faktoren-Modells der Persönlichkeit von Raymond Cattell! Wie ging Cattell vor?
Er war ein typischer Vertreter der nomothetischen Eigenschaftsforschung (dadurch grenzte er sich sehr deutlich von Allport ab). Er übernahm aber Allports lexikalische Methode für seine eigene Forschung.
Zentrales Ziel von Cattell: Beschreibung der Grundstrukturen der Persönlichkeit
Wie lassen sich nun zentrale Persönlichkeitseigenschaften identifizieren?
- Cattell unterteilt Persönlichkeitseigenschaften nach inhaltlichen Gesichtspunkten und nicht wie Allport nach ihrer Wichtigkeit.
Fähigkeiten
- Wie gut tut eine Person etwas? z.B. Intelligenz -> für Cattell die wichtigste und interessanteste Fähigkeit (siehe Cattells Theorie zur fluiden und kritallinen Intelligenz)
Motive/ Dynamische Eigenschaften (Ergs, Sentiments, Attitudes)
- warum tut eine Person etwas? Dynamische Traits stellen also die Triebkräfte des Verhaltens dar: Bedürfnisse, Motive, Ziele und Präferenzen
Temperamenteigenschaften (Persönlichkeit im engeren Sinne)
- wie tut eine Person etwas? Sie beinhaltet stilistische oder formale Aspekte des Verhaltens wie zum Beispiel das Ausmaß an Emotionalität oder Impulsivität im Umgang mit Anderen.
- Cattells 16 Persönlichkeitsfaktoren Theorie!
Welches Persönlichkeitsmessinstrument geht aus Cattells 16-Faktoren-Modell der Persönlichkeit hervor? Auf der Basis welcher Datenquellen konzipierte Cattell diesen Fragebogen?
Das Modell hat Cattell auf der Basis von Q- und L-Daten entwickelt. Die Q-Daten hat Cattell mit Fragebögen erhoben, deren Items teils bereits vorhandenen Persönlichkeitsfragebögen entnommen, teils von Cattell und seinen Mitarbeitern neu konstruiert wurden. Bei den L-Daten handelt es sich um Fremdbeschreibungen. Als Ausgangsmaterial hierfür verwendet Cattell die von Allport und Odbert (1936) zusammengestellten 4.500 Begriffe für stabile Persönlichkeitseigenschaften. Diese wurden in mehreren Schritten reduziert, mit dem Ziel, den gesamten Persönlichkeitsbereich mittels einer handhabbaren Menge nichtreduntanter Eigenschaftsbegriffe abzudecken.
Wie lassen sich 4500 stabile Traits aus dem Katalog von Allport & Odbert (1936) auf grundlegende Persönlichkeitseigenschaften reduzieren?
Reduktionsschritte
- 4500 Traits - Aussonderung sysnomymer unverständlicher Begriffe durch ein Rater-Team
- Cartell ergänzte 11 weitere Eigenschaften aus der Fachliteratur - 171 Traits: N=100 Erwachsene wurden anhand dieser Trakts von 2 Bekannten eingeschätzt
- reduktion in Abhängigkeit von überlappungsgruppen ( hohe Korrelation zwischen 2 Trakts) & mangelnder Reliabilitöt der Trakts ( geringe Rater-Übereinstimmung) - 35 Traits: N=204 Erwachsene wurden anhand dieser Traits von 2 Bekannten eingeschätzt
- Reduction durch Faktorenanylse - 35 Traits: - N=204 Erwachsene wurden anhand dieser Trakts von 2 bekannten eingeschätzt
- Reduktion durch Faktorenanaylse - 12 Source Traits (Folgeanalysen ergaben nur noch 9)
Erstellung des 16-Persönlichkeits-Faktoren Tests (16 PF)
- Zusätzlich replizierte Cattell die anhand der Fremdratings (L-Daten) extrahierten Source Traits mit Fragenbögen (Q-Daten)
- diese Analyse ergaben 12 Faktoren + 4 weitere Faktoren, die nur aus Q-Daten extrahiert werden konnten
basierend auf seinen Analysen der L- und Q-Daten konzipierte er den 16-Persönlichkeits-Faktoren-Tests
Welche verschiedenen Datenquellen verwendete Cattell für eine umfassende Beschreibung der Persönlichkeit? Welche Vor- und Nachteile bieten die spezifischen Datenquellen?
- Wie lassen sich 4500 stabile Traits aus dem Katalog von Allport & Odbert (1936) auf die grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften reduzieren?
für eine umfassende Persönlichkeitsanalyse muss nach Cattell die Datenerhebung über verschiedene Datenquellen (L,Q & T Daten) erfolgen. Diese Daten ergänzen sich und ergeben gemeinsam ein umfassendes Bild von der Persönlichkeit eines Individuums:
L-Daten (Lebensdaten): - Lebensläufe (z.B. Abinote, generell schulische Leistungen)
- Biographien (z.B. Anzahl der Autounfälle)
- Fremdratings (durch Freunde, Vorgesetzte)
- Das Verhalten im Alltäglichen Leben wie das Betreiben eines Hobbies,
- die Art der sportlichen Betätigung,
- polizeilich registrierte Straftaten, Auszeichnungen
Vorteil: die Daten werden nicht zum Zweck der Persönlichkeitsbeschreibung erhoben. Sie fallen beiläufig an und sind deshalb besonders authentisch und aussagekräftig.
Q-Daten (Questionssaire)
- Fragebögen zur Erfassung der Persönlichkeit (Selbsteinschätzung)
Vorteile: niemand kennt sich so gut, wie man selber (trifft insbesondere auf schwer beobachtbare physische Vorgänge wie Gefühle, Wünsche und Phantasien zu). Außerdem lassen sich mit Fragebögen sehr viele Daten mit geringem Aufwand erheben.
Nachteile: Verfälschbarkeit. Menschen geben nicht immer ehrliche Auskunft über sich, sondern tendieren häufig dazu, Selbstbeschreibungen zu beschönigen (Wunsch nach Anerkennung und sozialer Erwünschtheit)
T-Daten (Tests)
- Tests messen Verhalten (häufig Leistungsverhalten), dass sich nur schwer oder nur in bestimmte Richtungen verfälschen lässt und für das es häufig einen objektiven Gütermaßstab gibt. Niemand kann sich in einem Intelligenztest intelligenter darstellen, als er ist. Geringe Intelligenz ist vorzutäuschen, in dem man z.B. Aufgaben bewusst falsch beantwortet.
Es werden auch Verhaltensweisen erhoben, deren Bedeutung für die getestete Person nicht ersichtlich ist (Hautleitfähigkeit, Pulsfrequenz, Geschwindigkeit der Reaktionen, Antwortzeiten etc.)
- Cattell verwendete mehr als 400 Tests
Erläutern Sie die Verhaltensgleichung Cattells anhand eines Beispiels! Durch welche Personenvariablen und situative Faktoren lässt sich nach Cattell das Verhalten einer Person erklären?
Allgemein: zusätzlich zu den Traits (Fähigkeiten + Temperamentseigenschaften + Dynamische Eigenschaften) gibt es noch situative Faktoren
→ Persönlichkeitszustände verändern sich abhängig von dem Situationskontext:
Faktoren, die sich situationsabhängig verändern:
1. Rollen (roles): in unterschiedlichen Situationen bekleiden Menschen häufig unterschiedliche Rollen; z.B. Mutter, Arbeitskollegin, Freundin
2. States (Zustände): situativ bedingte Augenblicksdispositionen; z.B. Ärger aufgrund eines Staus auf der Autobahn
3. Stimmungen (Moods): Personen befinden sich häufig bereits in einer spezifischen Stimmung, wenn sie sich in eine Situation begeben; man ist voreingenommen oder voreingestellt
→ Stimmungen bilden einen emotionalen Hintergrund; z.B. negative Stimmung aufgrund von andauernden Beziehungsproblemen
Verhaltensgleichung: V = f(P,S)
P: Person = Fähigkeiten + Temperamentseigenschaften + Dynamische Eigenschaften (Primärtriebe + Gefühlsdisposition + Einstellungen)
S: Situation = Rollen + States + Stimmung
Beispiel: Prüfungsverhalten
Fähigkeiten: Verhalten eines Prüflings stark durch Fähigkeiten beeinflusst – intelligente Prüflinge können Fragen besser beantworten
Temperament: ängstlicher Prüfling würde, wenn er eine Frage nicht beantworten kann, eher nicht blöffen
Dynamische Eigenschaften: z.B.: Einstellung gegenüber Prüfung: Prüfling der Prüfung als Gelegenheit sieht, dem Prüfer seine Beschrenktheit vor Augen zu führen, wird sich anders verhalten
Rollen: Prüfungssituation stark durch Rolle des Prüflings und des Prüfers geprägt. Somit bestimmte Gesprächsinhalte vorgegeben
States: Prüflinge in Prüfungssituation oft in angespanntem Zustand. Maß an Anspannung hat Einfluss auf Verhalten z.B. abgespannte Prüflinge lassen sich durch fiese Frage verunsichern
Stimmungen: Stimmungen die man in eine Prüfung mitbringt können Verhalten verändern, z.B. durch Wetter
Beschreiben Sie die wichtigsten Grundzüge der Persönlichkeitstheorie von Hans-Jürgen Eysenck!
Eysenck Vorstellung von der menschlichen Persönlichkeit hat sich im Laufe seines Schaffens verändert. Zunächst schloss sein Persönlichkeitsbegriff die folgenden vier Elemente ein:
(1) Charakter als gesetzmäßiger und überdauernde Art des Strebens einer Person.
(2) Temperament als gesetzmäßiger und überdauernde Disposition einer Person, in einer bestimmten Weise affektiv auf die Umwelt zu reagieren.
(3) Intellekt als gesetzmäßige und überdauernde kognitive Leistungsfähigkeit einer Person. (4)Körperliche Merkmale als gesetzmäßiger und überdauernde Ausstattung einer Person mit physiologischen und Neuro hormonaler Reaktionsdispositionen.
-Später trifft er verstärkt auf den Eigenschaftsbegriff zurück und näherte sich damit den Vorstellungen von Allport und Kartell an.
-Persönlichkeit nun als das Profil alle Eigenschaften und konnte empirisch mittels der Faktoren Analyse bestätigt werden
-Er ging von einer hierarchischen Struktur der Persönlichkeit aus.
Auf höchster Hierarchieebene siedelte Eysenck Die Intelligenz sowie drei Persönlichkeits Faktoren an. Diese nannte er:
P -Psychotizismus vs Psychische Gesundheit und soziale Angepasstheit
E -Extraversion vs Introversion
N -Neurotizismus vs emotionale Stabilität
Die Anfangsbuchstaben der drei Persönlichkeits Faktoren PEN haben den Persönlichkeits Modell von Eysenck den Namen PEN Modell eingebracht.
ExtraVersion – Introversion
Pole einer Persönlichkeitseigenschaft, die sich besonders stark auf den Umgang mit anderen Menschen auswirken. Extrovertierte Personen sind gesellig, lebhaft, aktiv, behaupten sich gerne, sind Erlebnis hungrig, sorglos, dominant, aufgeschlossen, Abenteuer lustig und sind meistens froh und zufrieden gestimmt. Introvertierte Personen hingegen sind in sich gekehrt, selbst genügsam und bedächtig. Sie können gut allein sein und genießen es in Ruhe einer Beschäftigung nachzugehen.
Neurotizismus – emotionale Stabilität
Personen mit ausgeprägtem Neurotizismus sind ängstlich, bedrückt, schüchtern, angespannt, irrational, launisch, gefühlvoll. Sie tendieren zu geringe Selbstachtung und zu Schuldgefühlen. Außerdem neigen sie zu psychosomatischen Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelverspannungen oder Magenschmerzen.
Psychotizismus
Psychotizismus Äußert sich nach den theoretischen Vorstellungen in der Neigung zu unverträglichem Verhaltensweisen. Personen mit hohen Ausprägungen auf dem Faktor P sind aggressiv, Antisocial, egozentrisch, unpersönlich, impulsiv, keit, und einfühlsam, hartherzig aber auch kreativ. Ihre Kreativität ist sozusagen eine positive Begleiterscheinung der Missachtung von sozialen Normen.