2. Semester SEMINAR Flashcards

1
Q

Nennen Sie je einen Vor- und Nachteil des idiografischen und nomothetischen Ansatzes.

A

idiografischer Ansatz / Qualitative Forschung:
→ Interviews, Tagebücher, Behandlungsprotokolle
→ Persönlichkeitspsychologie
→ Einzigartigkeit von Individuen
→ Ziel: Entwicklung eines vertieften
Verständnisses von Individuen
Vorteil: Tiefes Verständnis des einzelnen Individuums
Nachteil: Ökonomie, Generalisierung problematisch
Nomothetischer Ansatz / Quantitative Forschung
→ Selbstbeurteilungsfragebögen, Verhaltensbeobachtung, physiologische Maße
→ Differentielle Psychologie
→ Unterschiede zwischen Individuen
→ Ziel: Identifikation grundlegender
Struktur von Persönlichkeit & Schaffung universelle Beschreibungen von Persönlichkeit anhand von Persönlichkeitsdimensionen
Vorteil: Entdeckung allgemeiner Prinzipien ermöglicht es, Verhalten vorherzusagen
Nachteil: oberflächliches Verständnis einer Person

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2
Q

Begründen Sie warum Einzel-Interviews keine Methode der quantitativen Forschung mit einem nomothetischen Ansatz sind.

A

• Da es für den nomothetischen Ansatz eine möglichst hohe Anzahl an Probanden bedarf und Einzelinterviews somit unökonomisch wären
• Einzelinterviews sind schwer operationalisierbar und eine Auswertung und Generalisierbarkeit ist daher erschwert
→ für das Ableiten allgemeiner Prinzipien, die nicht für das Individuum, sondern für die Grundgesamtheit aussagekräftig sind, sind Einzelinterviews also ineffizient

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3
Q

Gibt es Hinweise auf Veränderungen der Persönlichkeit durch Life-Events wie einen Auslandsaufenthalt oder Arbeitslosigkeit?

A

Auslandsaufenthalt:
• Positive Auswirkung auf Extraversion und Verträglichkeit
• Abnahme Neurotizismus jedoch nur bei jüngeren Studierenden
• Gewissenhaftigkeit & Offenheit unverändert

Arbeitslosigkeit:
• Studienteilnehmer im 1. Jahr ohne Job:
- tw. besonders verträglich & gewissenhaft (mitfühlend, hilfsbereit)
• Langzeitarbeitslose nach 1- 2 Jahren:
- Stetige Abnahme Verträglichkeit & Gewissenhaftigkeit mit jedem Jahr Arbeitslosigkeit
• Über die gesamte Zeitspanne:
- Abnahme Offenheit für neue Erfahrungen
• Verträglichkeit steigt bei arbeitslosen Männern zunächst an und sinkt dann nach ca. 3,5 Jahren der Arbeitslosigkeit, bei Frauen sinkt sie sofort stetig
• bei Menschen, die nie berufstätig waren, sinkt die Verträglichkeit vergleichsweise kaum

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4
Q

Welche Bereiche sind Untersuchungsgegenstand der Differentiellen und Persönlichkeitspsychologie?

A
  • Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Offenheit, Drang, neue Erfahrungen zu suchen…)
  • Intelligenz
  • Soziale Fähigkeiten (z.B. Altruismus, Sinn für Humor)
  • Kreativität
  • Gesundheitsverhalten (z.B. Rauchen, Alkoholkonsum, Sportlichkeit)
  • Werte und Einstellungen (z.B. Rassismus, Konservativität, politische Orientierung)
  • Persönliche Überzeugungen (z.B. Selbstwirksamkeits-erwartung)
  • Genetische Einflüsse und Umwelteinflüsse auf die Persönlichkeit…
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5
Q

Was ist die Funktion von Abwehrmechanismen nach Freud?

A

Verdrängung als zentraler Abwehrmechanismus:
„..durch den bedrohliche Sachverhalte oder Vorstellungen von der bewussten Wahrnehmung ausgeschlossen werden.”

• ermöglicht unangenehme oder schmerzliche Erfahrungen ins Unbewusste zu verschieben, so dass man sich nicht mehr mit ihnen beschäftigen muss

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6
Q

Wodurch sind Repressoren gekennzeichnet?

A

• Bei Konfrontation mit negativen Informationen wird Aufmerksamkeit auf Positives gelenkt und weniger Stress wird angegeben
• Die Abruffähigkeit negativer Erinnerungen ist beeinträchtigt
• Es wird mehr Positives erinnert
→ Verdrängung ist ein zentraler Abwehrmechanismus der Repressoren

„Repressoren sind Menschen, die ihre eigenen affektiven Reaktionen nicht erkennen. Repressoren scheinen als Gruppe aktiv daran interessiert zu sein, sich selbst und nicht nur andere Menschen in der Überzeugung zu halten, dass sie nicht für Negatives anfällig sind.”

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7
Q

Wie werden Repressoren mit dem Weinberger-Schema identifiziert?

A
Repressoren:
• hohe Defensiveness (Abwehrhaltung) 
→ Marlowe Crowne Social Desirability Scale,
• wenig Ängstlichkeit 
→ Taylor Manifest Anxiety Scale
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8
Q

Welche Annahmen über die langfristigen Folgen von Verdrängung gibt es?

A

1) Repressoren besitzen weniger Einsicht in ihre eigenen emotionalen Prozesse
2) aus negativen Erfahrungen kann weniger gelernt werden
3) Repressives Coping geht mit mehr Intrusionen einher. (Studienlage nicht eindeutig)
4) Verdrängung ist mit Pathologien verbunden (Infektionen, dysfunktionales Immunsystem, erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten, Krebs oder Asthma)

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9
Q

Welche Hirnregionen sind mutmaßlich bei der Verdrängung beteiligt?

A

• Erhöhte Aktivität im DLPFC
➢ Aktivität im DLPFC sagt die Aktivität im HC und damit die Verdrängungsleistung vorher
• Verminderte Aktivität im Hippocampus
Fazit: Aktive Verdrängung scheint eine Aktivierung kontrollierender Regionen (DLPFC) die Gedächtnisregionen (HC) hemmen, zu provozieren.

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10
Q

Von welchen psychologischen Strömungen wurde sich in der Kognitiven Wende distanziert und warum?

A

• Abkehr von den Psychodynamischen Theorien & dem Behaviorismus
• neue Annahme: Menschliches Erleben und Verhalten wird durch kognitive Prozesse geprägt
→ Der Mensch nimmt eine aktive Rolle in der Gestaltung seiner Persönlichkeit & seines Verhaltens ein.

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11
Q

Was kann die Ausbildung eines internalen Locus of Control in der Jugend begünstigen?

A
  • begünstigende Faktoren während der Entwicklung: Wärme und Unterstützung der Eltern
  • Stärkeres Gefühl, selbst Kontrolle über das eigene Leben zu haben: Ambition zur Veränderung (z.B.: Leistungssteigerung in der Schule, Jobveränderung nach Ankündigung).
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12
Q

Was sind typische Aussagen bei einem externalen Locus of Control?

A
  • In dieser ungerechten Gesellschaft habe ich doch eh keine Chance, was aus mir zu machen
  • Die Lehrer haben es alle auf mich abgesehen, ob ich mich anstrenge oder nicht, macht eh keinen Unterschied
  • Als Frau werde ich es eh nicht schaffen, mich beruflich zu entfalten
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13
Q

Welche Formen der Suizidalität können unterschieden werden?

A
Intention zu sterben: 
ja - Suizid (letal)
unsicher - suizidale Verhaltensweisen (nicht letal):
→ Suizidgedanken
→ Suizidpläne
→ Suizidversuche
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14
Q

Was ist eine mögliche Erklärung für den Zusammenhang zwischen einem externalen Locus of Control und suizidalem Verhalten?

A
  • Gefühl der Machtlosigkeit und Hilflosigkeit
  • Gefühl des Gefangenseins in Situationen, auf die man selbst keinen Einfluss hat
  • Hindernisse zur Zielerreichung scheinen unüberwindbar
  • Glaube, dass man eigene, verletzende Umstände nicht ändern kann
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15
Q

Welche Form des LoC hat den größten Zusammenhang mit subjektivem Wohlbefinden?

A

• maximales Glücksniveau von Personen mit einer ausgewogenen Kontrollortüberzeugung, einer Mischung aus internem und externem Kontrollort, alternativ auch als bi-lokale Erwartung bekannt.

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16
Q

Welche Eigenschaftstheorie beinhaltet einen Faktor zur psychopathischen Ausprägung?

A

P: Psychotizimus nach Eysenck bildet die Grundlage für klinische und subklinische Modelle der Psychopathie

17
Q

Welches subklinische Modell zur Psychopathie ist Ihnen bekannt?

A

Ein subklinisches Modell von Paulhus & Williams, 2002

SD3 Test: Short Dark Triad

18
Q

Wie wird Psychopathie im klinischen Kontext erhoben?

A

• Ein klinisches Modell von Hare, ~1970
PCL(-R): Psychopathy-Checklist
• diagnostiziert wird häufig eine dissoziale/antisoziale Persönlichkeitsstörung
• im fMRT sind ebenfalls Reaktionen sichtbar, die auf Psychopathie hindeuten

19
Q

Wodurch sind Psychopathen in Bezug auf ihr Temperament gekennzeichnet?

A
  • Persönlichkeitsstörung, die mit weitgehendem oder völligem Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht (furchtlos, impulsiv, gefühlskalt, ohne Reue und manipulativ)
  • geht mit antisozialem Verhalten einher
20
Q

Welche strukturellen Auffälligkeiten lassen sich bei Psychopathen finden?

A
  • Psychopathen weisen eine Reihe von Hirnanomalien auf
  • Vor allem “paralimbische”, also mit dem limbischen System verschaltete Gebiete sind betroffen
  • Psychopathen zeigten eine geringere Aktivierung im ventromedialen präfrontalen Cortex und dem orbitofrontalen Kortex (→Hirnareale, die für die Fähigkeit zur Empathie eine wichtige Rolle spielen)
  • Eine geringere Aktivität deutet darauf hin, dass Moralempfinden, Emotionsverarbeitung, Empathievermögen und Verhaltenskontrolle auch auf neurobiologischer Ebene gestört sind.
21
Q

Was ist das 2D:4D Ratio und wie wird es berechnet?

A
  • Zahlenverhältnis der Längen des Zeigefingers und Ringfingers als retrospektiver Biomarker des fetalen Testosteronspiegels
  • 2D:4D berechnen: teilen Sie die Länge des Zeigefingers durch die Länge des Ringfingers
22
Q

Welche Methoden zur Überprüfung von Zusammenhängen zwischen Hormonen und Persönlichkeitsmerkmalen gibt es?

A
  • Administration von Testosteron vs. Placebo
  • Messung von basalen Testosteronkonzentrationen in Blut oder Speichel
  • Erfassung der Testosteronreaktivität nach Provokation
  • Längenverhältnis von Zeigefinger zu Ringfinger (2D:4D) als Marker der pränatalen Testosteronexposition
23
Q

Was ist Testosteron?

A

Testosteron - Sexualhormon
• Konzentration im Blut bei Männer ca. 10 mal höher als bei Frauen
• aus Cholesterin gebildetes Steroid, bzw. lipophiles Hormon
• passiert die Blut-Hirnschranke
• Wirkung auf psychische Funktionen durch Bindung an Androgenrezeptoren im ZNS; höchste Konzentration im limbischen System und Hypothalamus

24
Q

Welche Zusammenhänge von Persönlichkeitsmerkmalen und dem 2D:4D-Ration können Sie aus der Einleitung der Studien von Fink et al (2006) entnehmen?

A

2D4D und Persönlichkeitsvariablen
→ Neg. Korr. 2d4d & Sensation Seeking
→ Pos. Korr. 2d4d & Neurotizismus
→ Weniger 2d4d →Selbstbeschreibung von Frauen als kompetitiver etc.
Aber auch unerwartete Befunde:
→ Frauen mehr 2d4d weniger Verträglichkeit
→ Positive Assoziationen mit Extraversion

25
Q

Was zeigen die Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen 2D:4D-Ration und Sensation Seeking, Belohnungsaufschub und Aggresivität?

A

Sensation Seeking
• Geschlechtsunterschiede: Männer wiesen niedrigere 2D:4D-Verhältnisse, aber höhere SSS-V-Werte auf
Belohnungsaufschub
• Marshmallow Test zur Erfassung der Fähigkeit zum Belohnungsaufschub (1 Süßigkeit jetzt oder 2 später?)
N = 141 Kinder (4-6 Jahre)
➢ Niedriges 2D:4D Ratio: verminderte Fähigkeit zum Belohnungsaufschub (Impulsives Verhalten)
Aggressivität
• N =18 Profi-Fussballer (1. Liga, Italien)
➢ Negative Korrelation zwischen der Anzahl roter/gelber Karten und 2D/4D Ratio (r= 0.27, p = 0.007)
➢ Negative Korrelation zwischen Speicheltestosteron und 2D/4D Ratio
• Meta-Analyse (Hönekopp & Watson, 2011):
➢ signifikante, aber schwache negative
Korrelation (r = -0.06) zwischen 2D:4D Ratio und Aggression bei Männern

26
Q

Was wir mit dem Ravens Matrizen-Test gemessen?

A

• entwickelt von John C. Raven, 1936
• Test zur Messung der fluiden Intelligenz
• sprachfreier Antwort-Wahl-Test
• misst laut Autor:
„..die Fähigkeit, klar und strukturiert zu denken und komplexen Sachverhalten und Dingen Sinn zu verleihen, d. h. deduktive Fähigkeiten”

27
Q

Welches Intelligenzmodell liegt dem IST 2000-R zugrunde?

A

• das dem I-S-T 2000R zugrundeliegende Intelligenzmodell ist eine Mischform aus den bekannten Modellen (Thurstone, Cattell etc.)

28
Q

Welche Primär-Facetten werden beim IST 2000-R gemessen?

A
  • fluide und kristalline Intelligenz
  • schlussfolgerndes Denken
  • Wissen
29
Q

Was ist das Ziel der Untersuchung von Normstichproben bei der Erstellung von Intelligenztests?

A

• Ziel der Untersuchung von Normstichproben ist die Berechnung von Standardwerten und Prozenträngen um die Ergebnisse eines Individuums mit den Ergebnissen anderer Individuen im ca. gleichen Alter vergleichen zu können

30
Q

Nennen Sie zwei unterschiedliche Intelligenzmodelle und dazugehörige Intelligenztests.

A

Otto Jäger- Berliner Intelligenz Strukturmodell- Berliner Intelligenz Strukturtest

John Carrol- Three Stratum Modell- Wechsler Intelligenz Test WAIS4