1. Logistische Netzwerke Flashcards
Welche sind relevante Megatrends im Bereich Wirtschaft und Gesellschaft mit Wirkung auf logistische Netzwerke? (3 P.)
- Globalisierung und Volatilität der Wirtschaft
- Demografischer Wandel und Arbeitskräftemangel
- Steigender Urbanisierungsgrad der Bevölkerung
Welche sind relevante Megatrends im Bereich Ökologie und Sicherheit mit Wirkung auf logistische Netzwerke? (2 P.)
- Wachsender Stellenwert ökologischer Nachhaltigkeit
5. Zunehmend hohe Risiko- und Sicherheitssensibilität
Welche sind relevante Megatrends im Bereich Technologien und Markt mit Wirkung auf logistische Netzwerke? (3 P.)
- Digitalisierung und technolog. Fortschritt
- Steigerung des Shareholder Value durch “Lean” und Logistik
- Weitere Professionalisierung u. zunehmende Attraktivität des Logistikmarktes
Welche sind relevante Megatrends im Bereich Produkte und Kunden mit Wirkung auf logistische Netzwerke? (2 P.)
- Hohe Bedeutung von Convenience in der “Service-Ökonomie”
10. Erwartung von Individualisierung und Personalisierung
Erläutere den Megatrend “Globalisierung und Volatilität der Wirtschaft”.
- Auf-/Abbau von Handelshemnissen (z.B. Zölle, Importquoten) und Auf-/Abbau von Freihandelszonen
- Weltweit verteilte Wertschöpfungsketten in Beschaffung, Produktion und Distribution (“Dislozierung”)
- Kürzere und intensivere Konjunkturzyklen, hohe Exportabhängigkeit, Logistik als abgeleitete Nachfrage
- > Erhöhte Logistik-Komplexität/Kosten durch:
- wachsende(n) Transportdistanzen/-bedarf
- höhere Notwendigkeit an Lagerhaltung/Umschlag
- zunehmende Kommunikations- und Integrationsbedarfe
Erläutere den Megatrend “Demografischer Wandel und Arbeitskräftemangel”.
- Veränderte Altersstruktur, Trend zu alternden Gesellschaften
- Sterberate höher als Geburtenrate, gleichzeitig höhere Lebenserwartung, gewisser “Verjüngungseffekt” durch Einwanderung
- Anzahl und Struktur der Bevölkerung als Treiber des Wirtschaftswachstums, Kaufverhaltens (mehr Service und Convenience) und des Arbeitsmarktes
-> Mehr Serviceorientierung u. Automatisierung in der Logistik
Erläutere den Megatrend “Steigender Urbanisierungsgrad der Bevölkerung”.
- Wachstum der Weltbevölkerung
- Starkes Wachstum städtischer Gebiete, Urbanisierungsgrad 2050 bei 70% weltweit
- > Notwendigkeit zur Veränderung bestehender urbaner Versorgungskonzepte durch
- neue logistische Bündelungskonzepte und innovative städtebauliche Ansätze (Smart Cities)
- drastische Verkehrsmaßnahmen und stärkere Nutzung “alternativer” Transportmittel
Erläutere den Megatrend “Wachsender Stellenwert ökologischer Nachhaltigkeit”.
- Zunehmende Sensibilität für Emissionsreduzierung und Ressourcenschonung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
- Zunehmende Aversion gegen (Straßen-)Transporte, hohe Aufmerksamkeit für Gesundheitsgefahren durch Emissionen durch Straßentransporte
- > Dringende Handlungsnotwendigkeiten in der Logistik
- veränderte Logistiksysteme durch umweltorientierte Reglementierungen
- technischer Veränderungsbedarf (v.a. Fahrzeuge)
- Verlängerung logistischer Ketten durch Entsorgungs- und Recyclingprozesse
Erläutere den Megatrend “Zunehmend hohe Risiko- und Sicherheitssensibilität”.
- neu gewachsenes Bewusstsein für Sicherheit/Prävention durch “große” Natur-/Technikkatastrophen, Terroanschläge
- Gleichzeitig zunehmende Kriminalität durch Ladungsdiebstähle und v.a. “Cyber Crime”
- > Erhöhte Komplexität und steigende Kosten der logistischen Abwicklung
- Neuausrichtung von Risikomanagement-Systemen
- Überdenken von “Single-Sourcing”-Strategien, möglichen Abhängigkeiten, Engpässen
- Notwendigkeit zusätzlicher Prüf- und Kontrollschritte
Erläutere den Megatrend “Digitalisierung und technologischer Fortschritt”
- Grundlegende Veränderungen von Geschäftsmodellen und Arbeitswelten durch disruptive Technologien und Onlinehandel
- Notwendigkeit von schnellen Veränderungen und hohe Anpassungsbedarfe in allen Wirtschaftsbereichen
- > Große Verbesserungspotenziale in der Logistik durch:
- Automatisierung/ Robotik/ Drohnen im Lager und in der Auslieferung, Autonomes Fahren
- Vernetzung, „Internet der Dinge“ und „Industrie 4.0“
- Cloud Computing, Big/Predictive Data, Software-as-aService, Künstl. Intelligenz, Blockchain, Plattformen, RPA
- Augmented Reality in Bestellprozessen etc
Erläutere den Megatrend “Steigerung Shareholder Value durch “Lean” und Logistik”.
- Schlanke, kundenzentrierte (Pull-)Prozesse, Strukturen und Systeme als Notwendigkeit erfolgreicher Unternehmen
- Weiteres Vordringen ganzheitlicher Lean- und Prozessorientierung in neue Branchen und Untern.-Bereiche
- Logistiker als „die“ Lean-/Prozessmanager in Unternehmen mit Prozess-, Projekt-, IT- und Methodenwissen
- > Wahrnehmung der Logistik als “die” Optimierungs-Disziplin
- > Logistik als Instrument zur Steigerung des „Shareholder Value“ durch Rationalisierung (Kosten, Kapitalbindung) und Differenzierung (Umsatz, Preise, Kundenbindung)
Erläutere den Megatrend “Weitere Professionalisierung und zunehmende Attraktivität des Logistikmarktes”.
- Zunehmende Konzentration des Logistikmarktes
- neue Dimensionen der Spezialisierung/Nischenorientierung der vielen kleineren, (größtenteils lokal-regionalen) Akteuren
- Neue Größenordnungen und Kapitalstärken in der Logistikbranche durch neue Anbieter/Leistungsangebote aus der globalen Digitalisierungs-, Startup-, Handels- und Finanzwelt (u.a. Uber, Amazon, Plattformen)
- > Anhaltend hoher Wettbewerbsdruck im Logistikmarkt um Mengen, Marktanteile und neue Geschäftsmodelle
- > Umfassendes, global verfügbares, preislich attraktives Leistungsangebot auf hohem Niveau aus Verladersicht
Erläutere den Megatrend “Hohe Bedeutung von Convenience in der Service-Ökonomie”.
- Stagnation/Rückgang physischer, „handlings“-bedürftiger, und logistik-intensiver Güterproduktionen in Industrieländern
- Stattdessen starkes Wachstum von Dienstleistungen, „Verheiratung“ von Produkten und Services, Suche nach neuen Umsatzpotenzialen in weitgehend „gesättigten“ Konsum-Gesellschaften
- Stark ausgeprägte Convenience-Orientierung der Gesellschaft, Onlinehandel als maßgeblicher Treiber
- > Logistik als „Enabler“ vieler neuer Services, v.a. in der „Letzten Meile“ zum (End-) Kunden
- > Notwendigkeit von Dezentralisierung und Kundenähe
Erläutere den Megatrend “Erwartung von Individualisierung und Personalisierung”
- Notwendige Sofortreaktion auf steigende Kundenbedürfnisse
- Steigende Variantenvielfalt von Produkten/Services durch individualisierte/personalisierte Angebote/Kundenansprache
- Gleichzeitig in vielen Sortimentsgruppen:
- > Verkürzung von Produkt-/Technologielebenszyklen, zeitbasierter Wettbewerb
- > „Atomisierung“ von Kunden-/Auftrags-/Güterstrukturen
- > Weiter steigende Bedeutung der Logistik durch die:
- Notwendigkeit flexibler, aber robuster Logistiksysteme
- die wachsende Bedeutung des Asset Managements
Beschreibe den Bullwhip Effekt (Peitschen-Effekt, Forrester-Effekt).
- Verhältnismäßig konstante Nachfrage des Endverbrauchers
- aber eine geringfügige Änderung der geplanten Nachfrage führt zu Aufschaukelungen in den einzelnen Wertschöpfungsstufen
- > hier 10-40-Regel: eine 10%ige Veränderung der Nachfrage führt zu einer Aufschaukelung von 40% in der Kette
- zunehmende Entfernung der realen von der prognostizierten Nachfrage
- Ursache v.a. Kommunikations-, Informations- und Kooperationsdefitzite der Wertschöpfungspartner -> also Informationen werden nicht geteilt über Prognose, Bestände, Bestellmenge
Was sind Probleme des Bullwhip Effekts?
- Je weiter man von der tatsächlichen Nachfrage entfernt ist, umso größer ist die Schwankung und die Lücke zwischen Nachfrage und Prognose
- Partner im Netzwerk haben sehr unterschiedliche Infos die sie im Zweifelsfall nicht strukturiert miteinander teilen
- z.B. wenn der Einzelhändler keine Informationen über das Verhalten des Einzelkunden gibt, kann der Großhändler keine gute Prognose machen
Auswirkungen des Bullwhip Effekts auf die Bestellmengen/Bestände?
- die Bestellmengen auf den einzelnen Stufen der SC entsprechen nicht der realen Nachfrage
Was sind Gründe für den Bullwhip Effekt?
- Anpassung von Nachfrageprognosen:
- höhere Bestellmengen werden als zukünftig höhere Nachfragen interpretiert
- Wiederholung dieser Denkweise auf vorgelagerten SC-Stufen - Zusammenfassung von Bestellungen:
- um Bestellabwicklungskosten zu reduzieren (Transport etc)
- Untern. versuchen so Rabattvorteile zu nutzen
- Anstatt kontiniuerlicher Bestellungen, Vorgehen nach Bestellrhythmusverfahren (wöchentlich/monatlich)
- somit keine gleichmäßige Produktionsauslastung und keine gleichmäßige Bestellung bei Vorlieferanten - Ausnutzung von Preisschwankungen:
- Vorratskäufe durch die Ausnutzung von Preisaktionen
- Bestellung größerer Mengen als nötig (forward buying) - Rationierung des Angebots:
- bei drohender Knappheit des Produkts
- bei Überschreitung des Angebots durch höhere Nachfrage
- rechtzeitig künstliche Erhöhungen der Bestellmengen
Was sind übergeordnete Ursachen für den Bullwhip Effekt aus einer Gesamt- bzw. Supply Chain Betrachtung heraus?
- Zeitverzögerungen durch nicht aufeinander abgestimmte Planungszyklen
- Nutzung unterschiedlicher und zum Teil veralteter Kundeninformationen bzw. Abverkaufsdaten zur Planung
- Fehlende Transparenz der Angebots- und Bedarfsmengen über die Wertschöpfungsstufen hinweg
- Fehlendes Vertrauen zwischen den Akteuren der Supply Chain
- Selbstoptimierung der einzelnen Supply Chain Partner
Was sind Kanten, Quellen und Senken?
Kanten = Transportverbindung und Knoten
Quelle = Herkunftsort der Ware
Senke = Zielort der Ware
Quelle und Senke sind beides Knoten
(wichtig, wurde abgefragt)
Erläutere wie der “Güterstruktureffekt” die Anforderungen an logistische Netzwerke verändert.
- die Art der zu transportierenden Güter verändert sich -> immer mehr kleinstückige Güter mit geringem Gewicht aber gleichzeitig hoher Frequenz
- Stagnation bzw. Rückgang von Grundstoffprodukten und Grundstoffverarbeitung, Vordringen von Investitions- und langlebigen Konsumgütern
- weniger geringwertige, transportkostenempfindliche Massengüter (Kohle, Stein, Erz…)
- Zunehmender Bedarf an hochwertigen, eilbedürftigen Gütern in geringen Sendungsgrößen (Online-Handel, High-Tech-Produkte, Ersatzteile)
-> häufigere und kleingewichtigere Sendungen
(wichtig, wurde abgefragt)
Erläutere wie der “Gütermengeneffekt” (oder: Güterentfernungseffekt) die Anforderungen an logistische Netzwerke verändert.
- Weiter zunehmende internationale Arbeitsteilung, Dislozierung, Globalisierung
- Reduzierte Fertigungstiefen, verlängerte Werkbänke in Osteuropa und Asien
- Weiter wachsender Binnenmarkt durch EU-Erweiterung (aktuell „EU der 28“)
- > Anstieg der durchschnittlichen Transportent-fernungen
- > deutlicher Anstieg der Transportleistung ( Tonnenkilometer tkm = tonnen*km) im Vergleich zum realen Bruttoinlandsprodukt
- > mengen- und entfernungsstarke Schienengüterverkehr sollte davon profitieren (in Praxis aber noch problematisch wg. unterschiedl. Gesetze, techn. Ausstattung etc)
Erläutere wie der “Logistikeffekt” die Anforderungen an logistische Netzwerke verändert.
- Enge Verflechtung von Wertschöpfungsstufen und Standorten
- immer stärkere räumliche Zergliederung von Logistik-Netzwerken
Ziel:
- globale, interdependente, getaktete Wertschöpfungsnetzwerke mit möglichst serviceorientiert und kostenminimal betreiben
- gleichzeitig qualitativ möglichst hochwertigen, Supply Chains
Folge:
- > Häufigere und zunehmend kleinräumige (regionale) Verkehre in kleineren Transporteinheiten
- > Wachsende Bedeutung zeitkritischer Transporte (weil durch Bestandsreduzierung Just in Time geliefert wird)
- > zuverlässige Lieferanten gebraucht
- > Lieferanten müssen enger an die Kunden rücken, damit schnell geliefert werden kann
Welche 7 grundlegenden Designprinzipien der Netzkonfiguration gibt es?
- Bündelung im Bestandsmanagement
- Bündelung von Transporten
- Planung vs Spekulation (Push vs Pull)
- Glättung von Bedarfen und Kapazitäten
- Strukturelle Flexibilität und Robustheit
- Einfachheit und Schlankheit
- Ökologische Nachhaltigkeit
Erläutere das Prinzip der Bündelung im Bestandsmanagement.
- Zusammenführen bzw. Zentralisierung von Beständen: „So viel zentral wie möglich, so viel dezentral wie nötig“
- Erreichung höherer Umschlagshäufigkeiten und niedrigerer Vorratsintensitäten
- Ziel: Reduzierung der Lagerhaltungskosten
−> Lagerkosten: Fläche, Personal, Technik
−>Bestandskosten: Kapitalbindungskosten, Kosten für Verderb/Alterung/Schwund/Schäden - Nebeneffekte: Reduzierung von Auftragsabwicklungskosten, Nutzung von Rabattsystemen im Einkauf
- Trend zur Dezentralisierung und Service-/Kundenorientierung
Erläutere das Prinzip der Bündelung von Transporten und gebe Beispiele.
- Bündelung heißt hier geringere Kosten des Transports pro Einheit durch Skaleneffekte
- Bündelung von Warenströmen zur größtmöglichen Auslastung von Transportkapazitäten
- Ziel: Erzeugung von Skaleneffekten („EconomiesofScale“), Trend zu immer größeren Transportmitteln
- Steigerung des Wertes gebündelter Transporte mit der zu überwindenden Distanz (hoch ausgelastet über lange Distanzen transportieren), also: Auslastung und Skaleneffte sind höher umso länger man transportiert
- Gegenläufig: Geringe Transportkostenempfindlichkeit von Produkten mit hoher Wertdichte begünstigt häufigere und kleingewichtigere Sendungen (z.b. Pharmaprodukte)
Seeverkehr:
Trend, dass Schiffe immer größer werden. Problem: Häfen können evtl nicht angefahren werden, sie für viel kleinere Schiffe ausgelegt sind
Lang-LKW: sind Straßen dafür ausgelegt?
Welche Möglichkeiten zur gleichmäßigen Auslastungsverteilung bei Transporten (sog. „Load Leveling“) durch Bestände gibt es?
- Temporäre Verzögerung von Transporten bis zur optimalen Auslastung
- > Problem der variablen Lieferzeiten, Kunde müsste sich im Zweifelsfall Sicherheitsbestände anlegen > sucht sich anderen Lieferanten
- > Bsp: Möbellieferung: Anzahlung, nach einigen Wochen Lieferzeit. Küche dauert tw. 3 Monate. Küche steht noch im Lager wg Tourenplanung, dann wird gewartet bis der LKW voll ist, man braucht mind. 2 Leute zum ausliefern -> Großteil der Zeit steht die Ware - Transporte ohne Zeitverzug
- > Fallweise Abweichung vom Pull-Prinzip bei voller Auslastung des LKW,
- > Bsp: Discounter-Belieferung
Worst Case: Abweichung vom Pull Prinzip -> man liefert dem Kunden mehr als er bestellt hat, damit die Transporte ausgelastet sind
Erläutere das Prinzip der Planung vs Spekulation. (push vs pull)
- Vorhalten von Beständen (Push) vs auftragsgetriebene Transporte (Pull), Bestandskosten vs Transportkosten
- Ziel: Mix aus planbasierten und auftragsgetriebenen Aktivitäten durch zweckmäßige Festlegung des “Kundenauftrags-Entkoppelungspunktes” bzw. “Order Penetration Points” (Push-Pull-Entkoppelung)
- Postponement: Verzögerung der Transporte bzw. der finalen Auftragerfüllung bis zum jew. Auftragseingang bzw. auch “Late Fit”: Auftrag der Individualisierung wird erst ganz am Ende finalisiert. Rohstoffe werden vorgehalten und dann wird der Auftrag innerhalb kürzester Zeit zusammengestellt
- Verzögerte Variantenbildung bzw. Late-Fit-Strategie, Trend zu immer kundennäherer Auftragserfüllung (z.b. my muesli)
- Auswirkung auf Lieferbereitschaft, Lieferzeiten, Bestände
Erläutere das Push vs Pull Prinzip anhand von My Muesli.
Push:
- versucht zu prognostizieren welche Müsli Mixe morgen gekauft werden
- man bräuchte ein großes Lager, viele Sachen werden nicht abverkauft
Erläutere Late Fit/ Postponement:
- Auftrag der Individualisierung wird erst ganz am Ende finalisiert
- Rohstoffe werden vorgehalten
- dann wird Auftrag innerhalb kurzer Zeit zusammengestellt
Erläutere das Prinzip Glättung von Bedarfen und Kapazitäten.
- Ziel: Verhinderungen von Arbeitsunterbrechungen und Staus, Harmonisierung von Bedarfen und Kapazitäten (z.B. Fahrzeuge, Personal, Fläche, Technik etc.)
- Hintergrund: Zunehmend unsichere, schwankende, kurzfristig eingehende Kundenbedarfe
Welche 2 Ansätze zur Glättung von Bedarfen und Kapazitäten gibt es?
- Zielgerichtetes Bedarfsmanagement:
- Verzicht auf Absatzpromotionen
- Verhinderung von Nachfragetälern als Folge künstlich erzeugter Bedarfsspitzen
- > Künstliche Bedarfsspitzen= Nachfrage durch Werbe/Rabattkationen künstlich erhöhen. Aus logistischer Sicht mehr Unsicherheit. Vermeidung indem man dem Kunden sagt: bei uns immer der günstigste Preis (z.b. dm) - Entkopplung der Warenströme von Auftragseingang
- Ausgleich von Nachfragespitzen durch Nachfragetäler mit Hilfe von in die Lieferzeit eingebauten Zeitreserven
- > nicht jeder Auftrag der heute reingeht muss morgen geliefert werden
- > Aufträge sammeln
- > Spitzen mit Tälern ausgleichen
- > für konstanten Arbeitsbedarf in Lägern z.B. nicht jeden Tag liefern, sondern jeden zweiten Tag
- > höhere Transportauslastung und Stress wird rausgenommen aus der Abwicklung
Erläutere anhand der Drogeriemarkt dm wie geglättete Prozesse Erfolg in der Praxis haben.
- Glättung der Arbeitslast im Zentrallager durch Ausdehnung des Filialbelieferungstaktes um 24h
- Notwendige Voraussetzungen:
>Verbesserung der Vorhersage-/Prognosegenauigkeit
>Dauerniedrigpreisstrategie beruhigt den Absatzkanal (also kompletter Verzicht auf Rabatte und Aktionen) - dm beliefert nur 2-3 die Woche die Filialen
- ist vorreiter in Forecasting/Prognose-Tools: wann kauf der Kunde was in welchen Mengen?
Folgen:
- Deutliche Reduzierung der Schwankungen im Arbeitsaufkommen des Warenausgangsbereichs
- Verbesserte durchschnittliche Auslastung des Lagers
- Steigende Lieferzuverlässigkeit
- Bessere Kundenbetreuung (weniger Aushilfen, TZ-Kräfte)
Erläutere das Prinzip der Strukturellen Flexibilität und Robustheit.
- Kundenseitige Anforderungen zu größtmöglicher Flexibilität (“Adaptivität“) und stetiger Robustheit („Resilienz“)
- Flexibilität: Anpassung von Logistik-Netzwerken an unvorhergesehene neue Randbedingungen (z.B. kurzfristige Änderungen von Mengen/Kapazitäten, Orten, Zeiten)
- Robustheit: Kein Verlust von Funktionstüchtigkeit und Vorziehungswürdigkeit von Logistik-Netzwerken durch Änderungen von Rahmenbedingungen (z.B. kein Verlust der Lieferservice-Qualität)
- Outsourcing auf Basis zeitlich befristeter Verträge als ein möglicher Ansatzpunkt zur Erreichung hoher Flexibilität
Erläutere das Prinzip der Einfachheit und Schlankheit.
- Forderung nach einem „schlanken“ System ohne redundante (=eliminierbare) Kapazitäten und Prozesse
Mögliche Ansatzpunkte:
− Kurze und geradlinige Verknüpfungen/Wege der Produktions-, Lager-und Kundenstandorte
− Möglichste geringe Anzahl an Lägern
− Möglichst wenige und vor allem keine redundanten Prozessschritte und Handlings-Operationen
− Möglichst geringe Anzahl an Lieferanten
− Einsatz von Modularisierung, Standardisierung etc.
Erläutere das Prinzip der Ökologischen Nachhaltigkeit.
Treiber:
- Steigerung von Energiekosten
- Verkehrsinfrastruktur als Engpassfaktor
- Stark abnehmende öffentliche Toleranz für Mobilitätseinschränkungen und Umweltbelastungen
- Notwendige Begrenzung von Schadstoffemissionen
- Förderung einer entschleunigung logist. Prozesse
- Sinn/Zweck von same day und Wunschzeitfenster-Optionen
- Kundenseitige Forderungen nach C02-armen Logistik-Netzwerken mit öklogisch sauberen Transportmitteln
Erläutere die 3 unterschiedlichen Ausprägungen des S-förmigen Wertschöpfungsprozesses.
- “make to stock”
- kurzes Produktgeschäft-S z.b. Handel, alle Konsumgütergeschäfte - “Assemble to order”
- auch “configure to order” genannt
- mittleres Auftragsfertigungs-S
z. b. Halbfertigungserzeugnisse/Plattformstrategien bspw Automobil - engineer to order
- “langes” Einzelfertigungs-S
- z.B. Sondermaschinenbau
Warum spricht man von Netzen anstatt von Kretten in der Praxis?
- in Theorie: Unternehmen sind lediglich ein Teil einer Supply Chain
- in Realität bewegen sich Unternehmen in mehrstufige Netzwerke, die unzählige Lieferanten- und Kundenbeziehungen abbilden müssen
- es gibt OEM, 1st tier supplier und 2nd tier supplier
- die ganzy “Pyramide ist SCM
Was ist eine Quellensenkeanalyse und was braucht man dafür?
Frage: was sind meine wichigsten Quellen?
- woher kommt sie und wohin geht sie hin?
- Spielt große Role bei Center of Gravitiy Analyse
- Wo ist mein logistisches Gravitationszentrum?
- der optimale Standpunkt für mein Lagerstandort?
Für Quellensenkenanalyse braucht man:
- Zeitraum definieren
- Anzahl der Sendungen
- Anzahl Artikel
- Gewichte, Volumen
- Geo-Koordinaten v. Quelle und Senke (PLZ)
Erläutere den Netzwerktyp “Gebietsspediteurmodelle (Beschaffungslogistik)”.
- viele Quellen, wenige Senken
- von vielen Lieferanten zu einem Eingangslager
- Kleeblattmodell: verschiedenen Spediteure fahren versch. PLZ Gebiete an um gebündelt ins Einkaufslager zu liefern
- Reduziert die Entladevorgänge, kürzere Transportwege
- Leerfahrten werden vermieden
- geschlossener Kreislauf an Partnern (dadurch z.B. Mehrwegverpackungen möglich)
Erläutere den Netzwerktyp Relations-Spezialisten.
- von: Bestimmten Orten (Quellen)
- nach: Bestimmten Orten (Senken)
- eine Beziehung zwischen einer Quelle und Senke
- Direktverkehr oft voll ausgelastet
Erläutere den Netzwerktyp Verladergeprägte Distributionsnetze.
- von: Bestimmten Orten (Quellen)
- nach: Jedem Ort (Senken)
- eine Quelle beliefert mehrere Kunden
Erläutere den Netzwerktyp Stückgutnetze/Paketdienste.
- von: Jedem Ort (Quellen)
- nach: jedem Ort (Senken)
Erläutere Rewe Dark Stores.
- Lager aufgebaut wie eine Filiale
- Kunden haben kein Zugriff, aus diesem Store wird kommissioniert für Online-Kunden
- Serviceanspruch ist hier besonders wichtig
- Dezentralisiert, nähe zum Kunden
- Risiko: Dezentralisierung kann ein Kostenkiller sein