02 Klassische Testtheorie Flashcards

1
Q

Definition Klassische Testtheorie

A

System syntaktischer Aussagen, an dem sich seit Beginn dieses Jahrhunderts die Konstruktion von Tests orientierte

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Q

Axiomatik der KTT

A
  1. Axiom: Verknüpfungsaxiom
    - Xi = Ti + Ei
    X: Messwert, T: Wahrer Wert, E: Fehler
    - Grundmodell der Messung
    - Messfehlerkonzept umfasst alle unsystematischen Einflüsse aus das Testergebnis
  2. Axiom: Existenzaxiom
    - Voraussetzung: Je Individuum ist T stabil, während E variieren kann
    - Erwartungs-, Mittelwert und Summe der Fehler = 0
    - Fehleranteil mittelt sich über viele Messungen: ME = 0
    - In Vereinigung mit dem 1. Axiom: MX = MT + ME
    - > ME = MT bzw. E(X) = T: X als erwartungstreuer Schätzer von T
  3. Axiom:
    - Unabhängigkeit von E und T
    - rT,E = 0 (Korrelation = 0)
    - Ergibt sich eigentlich aus 2. Axiom, da bei Abhängigkeit E systematisch wäre
  4. Axiom:
    - Unabhängigkeit von E aus zwei unabhängigen Messungen
    - rE1,E2 = 0
  5. Axiom:
    - Unabhängigkeit von E einer Messung von T einer anderen
    - rE1,T2 = 0
  6. Axiom:
    - Unabhängigkeit der Fehler zweier Personen
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3
Q

Definition Reliabilität in der KTT

A

Anteil der wahren an der gemessenen Varianz

Grundidee: Je mehr gemessene Varianz allein durch wahre Varianz bedingt, desto reliabler ist Messung

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4
Q

Standardmessfehler

A
  • Maß für Ungenauigkeit, die bei Messung mit einem konkreten Testverfahren zu befürchten ist
  • > Bezieht sich auf MESSgenauigkeit
  • Annahme, dass gemessener Wert direkt wahren Wert repräsentiert (Äquivalenzhypothese)
  • Nach KTT ist X erwartungstreuer Punktschätzer für T, Ungenauigkeit dabei kann über Standardmessfehler bestimmt werden
  • Nutzen:
    (1) Bestimmung von Konfidenzintervallen bei individueller Messung
    (2) Vergleich zweier Testleistungen:
    (a) Zwei Personen
    (b) Eine Person über zwei Testzeitpunkte
    (c) Subtest-Leistungen
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5
Q

Standardschätzfehler

A
  • Beurteilung der VORHERSAGEgenauigkeit
  • > Regressionshypothese
  • Alternative Vorgehensweise für Bestimmung des KIs, innerhalb dessen sich der geschätzte wahre Wert befindet
  • KI-Grenzen nach Regressionshypothese häher am Gesamtmittelwert
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6
Q

Kritik an der KTT

A
  1. Überprüfbarkeit/Plausibilität der Grundannahmen:
    - Axiomatik der KTT als Voraussetzung für Ableitungen
    - > Axiome selbst nicht im Rahmen der KTT überprüfbar
    - Fehlertheorie nicht psychologisch fundiert (eigentlich physikalische Messmethode)
    - Implizite und unüberprüfte Annahmen von Intervallskalenniveau
  2. Stichprobenabhängigkeit:
    - Personenstichprobe:
    Ereignisse sagen mehr über Items aus, wie gut sie gelöst werden
    Schwierigkeit abhängig von Stichprobe
    Reliabilitätsbestimmung: Rel. höher, wenn Stichprobe breit gefächert
    - Übertragung der Stichprobenergebnisse auf Einzelfall problematisch
    - Teilweise auch bzgl. Itemstichprobe:
    Faktorenanalytische Dimensionierung
    Gleichsetzung von Testscore und Merkmal
  3. Annahmen zur Homogenität:
    - Homogenität in KTT nur vage definiert (Itemkorrelationen) -> darauf aufbauende Prüfverfahren und Kennwerte nur schwache Indikatoren der Skalenhomogenität
    - Einige Folgerungen der KTT setzen aber eindeutige Skalenhomogenität voraus, da sie eigentlich nur bei eindimensional erfasstem Konstrukt sinnvoll sind (Testwert = Merkmalsausprägung, Intervallskalierung)
    - Für eindimensionale Skalen Homogenität wichtig, für mehrdimensionale Heterogenität

Gesamtbewertung: Pragmatik vs. Theorie

  • Nach KTT konstruierte Tests: Praktische Bewährung
  • Konstruktion relativ unaufwendig
  • Aber: Theoretisch unbefriedigend

-> PTT und IRT messmethodisch “sauberer”

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