Wiki zum Kurs 03403 Flashcards
- Was ist eine “empirische” Wissenschaft?
- eine Erfahrungswissenschaft;
- es werden mithilfe systematischer Methoden (Experiment…) Phänomene zugänglich und erforschbar gemacht
Merkmale: *aus Theorien werden Hypothesen abgeleitet
* Hypothesen werden überprüft * die Ergebnisse sind vorläufig gesicherte Aussagen
Erkenntnis in empirischer Wissenschaft beruht auf Erfahrung bzw. Beobachtung ( in Abgrenzung zu theoretischen oder normativen Überlegungen). Aus Beobachtungen werden Theorien abgeleitet und diese überprüft und ggf kritisiert.
Eine Hypothese kann nicht verifiziert werden, sie ist solange gültig, wie sie nicht wiederlegt werden kann.
- Was ist ein psychologisches Konstrukt?
- eine gedankliche Hilfskonstruktion für die Beschreibung von Phänomenen z.B. Angst, Intelligenz etc., die nicht direkt beobachtet werden können, sondern nur aus anderen beobachtbaren Daten erschlossen werden können
- unter einer operationalen(eingeschränkten) Definition ist ein theoretisches/ psychologisches Konstrukt jedoch auch nicht mehr als das, was mit dem jeweiligen Messverfahren gemessen werden kann, d.h. Intelligenz ist lediglich das, was der Intelligenztest XXX misst bzw. messen kann.
- tragen häufig denselben Namen wie Alltagsbegriffe, unterscheiden sich von diesen allerdings oft in ihrer Bedeutung und Verwendung.
- Was bedeutet Operationalisierung?
- Auswahl und Angabe der Verhaltens- und Erlebensweisen, die als Indikator für ein Konstrukt herangezogen werden, eine Verfahrensanweisung, die durch eine Theorie geleitet sein muß.
- Umfasst …
…die Angabe der verwendeten Indikatoren
…die Spezifikation der Erhebungsmethode, des Erhebungsinstrumentes und der genutzten Teile des Instruments
…Spezifikation der Art der Aufbereitung gewonnener Informationen für die Analyse
…Merkmale werden messbar gemacht
- Was sind die Vor- bzw. Nachteile einer Fragebogenuntersuchung?
Vorteile:
- Standardisierung –> Vergleichbarkeit der Ergebnisse –> große Stichprobenzahl ist möglich
- Objektivität
- Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität) lassen sich mit etablierten Methoden überprüfen
- unaufwändig durchführbar
- Daten liegen als Zahlen vor –> Statistisch auswertbar
- Anonymität der Vpn
Nachteile:
- das interessierende Phänomen kann nicht immer adäquat in ein Datum überführt werden
- Fragebogen-Items können für unterschiedliche Menschen unterschiedliches bdeuten
–> Interpretationsunterschiede
- Validität nicht zwangsläufig gegeben
- Was sind display rules und wie können Sie erforscht werden?
Display rules sind kulturelle/soziale Regeln für angemessenes Ausdrucksverhalten (wann und wo wird welches Ausdrucksverhalten erwartet) –> informelle Normen einer Gesellschaft
Die Regulation des mimischen Ausdrucks wird im Laufe der Kindheit erlernt und perfektioniert. Z.B. hat ein Kind, das erst nach Hinfallen weint, wenn es beobachtet wird, anfängliche Kenntnisse der display rules.
Voraussetzungen: willkürliche Steuerung der Gesichtsmuskeln und Wissen darüber, dass Gefühle zwar privat, ihr Ausdruck jedoch öffentlich ist (Perspektivübernahme). Ausdruckskontrolle = Fähigkeit zur Entkoppelung von Gefühl und
Ausdruck
Auch wenn wir display rules beherrschen, können “wahre” Gefühle durchsickern (nonverbal leakage) und es können Zeichen willentlicher Kontrolle sichtbar werden (clues to deception)
- Was ist eine Stichprobe?
Teil einer Grundgesamtheit
–> Nur, wenn dieser Teil repräsentativ für die Grundgesamtheit ist und per Zufallsauswahl gewonnen wurde, ist es strenggenommen möglich, von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit zu schließen.
- Was bedeutet Generalisierung?
Generalisierung ist die Verallgemeinerung der an Stichproben gewonnenen Erkenntnisse auf die Grundgesamtheit, ggf. auf die Menschheit als solche. SB S. 25
Generalisierung kann nur gelingen, wenn die Stichprobe tatsächlich eine Zufallswahl mit einer definierten Grundgesamtheit ist.
Probleme bei der Ziehung einer Stichprobe (somit Probleme mit ihrer Repräsentativität und damit ihrer Generalisierbarkeit):
Man ist auf vielfältige Kooperationen angewiesen- Merkmale wie sozio-ökonomischer Hintergrund oder kulturelle Zugehörigkeit können teilweise nur schwer erhoben werden. Selbstselektionseffekte - neugierige vs. ängstliche Kinder (neugierige sind z.B. kooperativer und eher bereit, mit zu machen), offene vs. ablehnende Eltern
- Was ist mit ökologischer Validität gemeint?
Ökologische Validität ist gegeben, wenn die in der (möglicherweise artifiziellen) Untersuchungssituation gewonnenen Erkenntnisse “draußen in der Welt” gültig sind. Dafür ist laut Bronfenbrenner auch wesentlich, wie die Vpn die Untersuchungssituation wahrnehmen. Sonst sei Entwicklungspsychologie “the science of strange behavior of children in strange situations with strange adults for the briefest possible periods of time”.
Auch Laboruntersuchungen können ökologisch valide (gültig) sein, dies soll durch Bedingungsvariation im Experiment und durch den Vergleich der verschiedenen Gruppen erreicht werden.
- Was bedeutet Inter-Rater-Übereinstimmung?
beschreibt das Ausmaß der Übereinstimmung bei der Beurteilung eines Sachverhalts durch zwei oder mehrere Beobachter des selben Vorgangs. Es lässt Rückschlüsse darauf zu, inwieweit Beobachtungsergebnisse objektiv sind.
beschreibt das Ausmaß der Übereinstimmung bei der Beurteilung eines Sachverhalts durch zwei oder mehrere Beobachter des selben Vorgangs. Es lässt Rückschlüsse darauf zu, inwieweit Beobachtungsergebnisse objektiv sind.
beschreibt das Ausmaß der Übereinstimmung bei der Beurteilung eines Sachverhalts durch zwei oder mehrere Beobachter des selben Vorgangs. Es lässt Rückschlüsse darauf zu, inwieweit Beobachtungsergebnisse objektiv sind.
- Was unterscheidet den nomothetischen vom idiografischen wissenschaftlichen Ansatz?
nomothetischer Ansatz
"Gesetzeswissenschaften" ; Suche nach allgemeingültigen Gesetzen methodisch oft experimentell, reduktionistisch, quantitativ typisch für Naturwissenschaften
idiografischer Ansatz
"Ereigniswissenschaften" / Geisteswissenschaften umfassende Analysen konkreter, einzigartiger Gegenstände methodisch eher Einzelfallanalyse sozial-und kulturwissenschaftlich orientiert Zwei Anmerkungen von Frau Frommer:
- Wichtig finde ich daran, dass nur
ein TEIL der Psychologie mit naturwissenschaftlichen Methoden arbeitet, die
gesamte qualitative psychologische Forschung hingegen nicht. Dennoch steht auch
diese letztlich zwischen beiden Paradigmen, weil die Seele immer ein
körperliches Substrat hat und die körperlichen Vorgänge ihrerseits
naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten unterliegen. - Eine außerdem häufig angeführte Unterscheidung ist
die zwischen eher deduktivem und eher induktivem Vorgehen.
- Was kennzeichnet den “soziogenetischen” Ansatz und welcher Vertreter kann ihm zugeordnet werden?
der soziogenetische Ansatz betont die soziale Genese ( sozialer Urpsrung/Entstehung) psychischer Funktionen, postuliert jedoch keineswegs eine soziale Determiniertheit.
–> Der Mensch setzt sich aktiv und selektiv mit seiner Welt und sich selbst auseinander und “schafft” in dieser Auseinandersetzung sich Selbst und seine Welt.
Vertreter des soziogenetischen Ansatzes
George M. Mead --> Soziogenese des Selbst; "I" und "Me" Georg Simmel --> Kultivationsprinzip Lev Vygotsky --> Zone der nächsten Entwicklung
- Was bedeutet “I und Me” bei George Herbert Mead?
I und ME sind unterscheidbare, aber aufeinander bezogene Phasen des Selbst
Mead versteht unter “Me” : Die Erwartung was andere von mir wollen/erwarten, es repräsentiert die internalisierten Haltungen der generelized other. Das reflektierte Ich. Es entsteht durch Rollenübernahme, Kommunikation und andere symbolysche Prozesse. Es repräsentiert die Vergangenheit. -> zeitlich stabil, konventionell
“ I “ : Das impulsive Ich, spontanes Reagieren, kreatives Verlangen. Wir reagieren immer wieder auf unsere eigenen Rollen und verändern uns dadurch.Immer wieder neue und wechselnde Perspektive auf mich selbst. Repräsentiert die dynamische Gegenwart. -> veränderbar
- Was ist das Kultivationsprinzip?
KULTIVATIONSPRINZIP
= Erklärungsansatz, wie Individuelles Kulturelles und umgekehrt hervorbringen kann
= in einem Prozess der Kultivation kann der Mensch zu etwas werden, was er allein nicht zu werden vermag (Bsp. Obstbaum)
= unterscheidet zwischen objektiver und subjektiver Kultur
OBJEKTIVE KULTUR
= ist für den sich entwickelnden Menschen nur insofern förderlich, dass er sie in subjektive Kultur umsetzen kann (d.h. objektive Kultur wird zur subjektiven Kultur)
= muss auf “Anlagen”, Neigungen, Interessen treffen, um zu subjektiver Kultur zu werden
SUBJEKTIVE KULTUR
= Potentiale, die durch objektive Kultur entfaltet werden konnten
KULTIVATION
= wechselseitiger Prozess
= über Kultivation der Welt kultivieren wir uns selbst
=>Ohne Kultur bleibt menschliche Entwicklung “stecken” bzw. kann niemals die Potenziale voll ausschöpfen -> Kultur trägt zur vollständigen Entwicklung des Menschen bei.
- Was bedeutet das Konzept der “Zone der nächsten Entwicklung” von Lev Vygotsky?
Entwicklungsprozesse werden sozial geleitet, aber personseitig konstruiert. Das wird deutlich in Vygotskys Konzept “Zone der nächsten Entwicklung”.
Diese Zone befindet sich zwischen Gegenwart (Zone der aktuellen Entwicklung) und der Zukunft. In ihr sind die nächsten Entwicklungspfade schon rudimentär angelegt. Vollendet werden sie durch:
individuelle Aktivität (personseitige Konstruktion) wie Spiel (Kindheit) und Phantasie (Jugend und Erwachsenenalter) soziale Leitung (Kanalisierung, Anweisung, Unterbindung etc.)
Dabei ist die individuelle Aktivität unerlässlich. Welche Richtung die Entwicklung in der Zukunft nehmen wird, ist sowohl abhängig vom Lernenden (individuelle Komponente) als auch vom Lehrenden (soziale Leitung).
- Welches sind die vier Stadien der kognitiven Entwicklung nach Jean Piaget?
- sensumotorisch (0-2 J.)“Denken” ist Einwirken auf die Umwelt mit dem Körper, was zur Lösung sensumotorischer Probleme beiträgt (z.B. Ziehen an einem Faden bewegt ein Mobile) (SB S. 56)
Objektpermanenz wird allmählich erworben (ein Objekt ist auch dann noch da, wenn man es nicht mehr sieht - Kind sucht danach)
äußere Handlungen werden zunehmend verinnerlicht, indem das Kind kognitive Schemata aufbaut. Bei Passung wird neues daran assimiliert, ansonsten wird das Schema akkomodiert. Diese beiden Denkprozesse hält Piaget auch später für grundlegend (Lohaus, S. 25/26) - präoperational (2-7 J.)Kinder im Vorschulalter verwenden nun Symbole zur Repräsentation (z.B. Sprache!)
Symbolspiel entwickelt sich (SB S. 56)
Egozentrismus (noch keine Perspektivübernahme)
Aufgrund der Tendenz zur Zentrierung können Erhaltungsaufgaben noch nicht gelöst werden (z.B. Umschüttversuch) (Lohaus S. 27/28)
“ohne Logik” der späteren Phasen - konkret operational (7-11 J.)prälogisches denken entsteht
Erhaltungen (SB S. 56), multiple Klassifikationen und Perspektivwechsel gelingen
denken ist noch an konkrete Abläufe gebunden (Lohaus S. 29)
hierarchische Ordnung von Objekten in Gruppen und Untergruppen - formal-operational (ab 11 J.)Abstraktionen, logisch-formales Denken (z.B. höhere Mathematik) gelingen (SB S. 56)
Kinder können systematische Hypothesentests machen (z.B. Pendelversuch)