Weichteilinfektion Flashcards
Welche zeitlichen Verläufe gibt es bei einer Weichteilinfektion?
perakut
- sehr kurzer Verlauf (bis 48h)
- TOD
Akut
- kurzer Verlauf (bis 2 Wochen)
- Restitutio ad integrum
Subakut
- 2 bis 4 Wochen
- Abgeschwächte Form der akuten Entzündung, wenn noch nicht alle Noxen beseitigt
sind
Chronisch (primär / sekundär)
- Primär = Anfangsphase der Entz. so schwach, dass sie nicht erkennbar ist
- Sekundär = Folge einer akuten Entzündung, falls Noxe nicht beseitigt wird
(Reparation)
Was ist 1. Vollblut, 2. Blutplasma und 3. Blutserum?
- Alle Bestandteile des Blutes
- Alle flüssigen Bestandteile des Blutes mit Gerinnungsfaktoren
- Alle flüssigen Bestandteile des Blutes ohne Gerinnungsfaktoren (Wasser, Proteine wie
Albumine und Globuline)
Welche Infektionsformen gibt es?
- exogene Infektionen: Keime von außen
- endogene Infektionen: Keime, die schon in uns sind und pathogen werden
- Reinfektion: wiederholtes Auftreten
- Mischinfektion: Abszesse sind immer Mischinfektionen
- Sekundärinfektion: mit einem anderen Erreger
- Superinfektion: mit dem gleichen Erreger
- Kombinierte Infektion: zwei Erreger nötig
- Latente Infektion: ohne Symptome
- Persistierende Infektion: Erreger noch im Organismus
- Endogene Reinfektion
- Infektionskrankheit: Infektion mit manifesten Symptomen
Biotop der Mundhöhle
- 100 Mill. Bakterien pro cm3 Speichel
- Eubakterie
- Saprophyten, nur gefährlich, wenn er pathogen wird
- Standardflora – resident (ca. 300 Arten), überall vorhanden, in vielen Nischen / Krypten
- Durchgangsflora – transient, durch Atmung, Aerosole
- Aerobe (z.B. Alpha- Streptokokken, Staphylokokken) : Anaerobe (Veilonellen
Fusobakterien, Actinomyces- Arten (spezifisch: Aktinomykose Leitkeim)),
1:3, mehr anaerobe, Sauerstoffgehalt vermindert - Endogene Infektion – Exogene Infektion
- Odontogene Infektion – nicht odontogene Infektion: vor allem über Karies und PA- Spalt
- Bedingungen: Temperatur, Kalkformationen, kulinarische Genüsse, mehr als 300 Bakterienarten
- Mundhöhle ist „sauber kontaminiert“
- Patienten spülen mit Chlorhexidin – Diglukonat (CHX) oder Polyvidon - Jod (!! Jodallergie),
relevante Wirkung, lange Wirksamkeit, aber keine vollständige Beseitigung - Störungen des Biotops z.B. durch Piercings
Morphologisches Substrat (Einteilung)
exsudativ
serös: Serumdiapedese; eigene
Entzündungsform oder
Durchgangsstadium, Exsudat: Serum,
hohe Albuminkonzentration; Beispiel:
Rhinitis
fibrinös: extravasale Ausschwitzung
von Plasma mit Fibrinogen →
extravasale Polymerisation zu Fibrin →
mechanische Barriere; Beispiel:
Diphtherie
eitrig: Leukodiapedese, proteolytische
Enzyme, hervorgerufen durch pyogene
Keime ( Staphylokokken,
Streptokokken u.a.); Beispiel: Furunkel
hämorraghisch
Erythrodiapedese, Gefäßwandschädigung, passiv ,Erythrozyten nicht amöboid
beweglich, Gefäßschädigung der Endstrombahn (z.B.: „Milzbrand“)
nekrotisierend
gangräneszierend: Superinfektion, Koagulationsnekrose (Amine, Merkaptan,
Schwefelwasserstoffbildung)
proliferierend
- granulomatös (z.B.: Tuberkulose, Syphilis)
- granulierend (z.B.: Granulationsgewebe bei großen gewebsdefekten)
Akute Exsudative Entzündungsreaktion
** Durchblutungsstörung**
o Strömungsverlangsamung, Permeabilitätsanstieg
** Ausschwitzung**
o Azelluläre Bestandteile
** Auswanderung**
o Zellen
Kardialsymptome einer Entzündung nach Celsus und Galen
- Tumor (Schwellung),
- Dolor (Schmerzen, pH Wert Verschiebung),
- Rubor (Rötung): Kapillardilatation,
- Calor (Erwärmung),
- Functio laesa (eingeschränkte Leistung): Arteriolenkonstriktion mit Ischämie und Nekrose
Reaktion auf Reiz
- Arteriolenkontraktion (Sekunden bis Minuten)
- Dilatation der venösen Strombahn (nach mehreren Minuten)
- Strömungsverlangsamung, Zunahme der Gefäßpermeabilität > Exsudatbildung (=Plasma/ Serum
mit Albumin + Globulinen)
1. Phase:
Sekunden bis wenige Minuten
Arteriolenkonstriktion > Blässe
2. Phase
nach mehreren Minuten
Vasodilatation (Arteriolen, Kapillaren, Venolen)
> Rubor, Tumor, Calor, Dolor
3. Phase
nach Stunden
Venolenkonstriktion > Strömungsverlangsamung, Leukozytendiapedese,
Leukozytentransmigration, Thrombenbildung
Allgemeine Entzündungssymptome
-
Fieber (pyrogene Stoffe, Bakterienprodukte)
subfebrile Erhöhung (knapp unter 38°C)
mäßiges Fieber (38°C – 38,5°C)
hohes Fieber (38,5°C bis 40,5°C)
Hyperpyrexie (über 40,5°C)
(rascher Anstieg: Schüttelfrost, rascher Abfall: Schweißausbruch)
- Tachykardie - Leukozytose (Leukozyten 3000-5000, erhöht: 5000-7000, Leukozytose > 9000, Leukopenie < 2500)
- Veränderungen der Bluteiweißkörper (Blutsenkung)
- Regionale Lymphadenitis und ggf. Lymphangitis (=Blutvergiftung;selten)
- (Allgemeinintoxikation: Toxämie)
- Allgemeininfektion /Sepsis
o Krankheitserscheinungen durch Aussaat von Mikroorganismen von einem Herd aus in die
Blutbahn > Herdgeschehen
- Fokalinfektion
o Bakterien/ Toxine verursachen sekundäre Erkrankung an vom Primärherd entferntem Organ
Klinische Merkmale der Entzündungsformen
Palpation: weich+ teigig=Ödem; hart=Infiltrat, Fluktuation (häufig nur mit Knochenunterlage)= Abszess
Optisch: Ausdehnung
Peripherie: Hautfarbe, LK, Leitstrukturen (Venenwinkel frei / nicht frei bei Fossa canina- Abszess, drohende
aufsteigende Infektion oder Ausbreitung Richtung Mediastinum, Phlegmone
Hyperämie
Rötung und Überwärmung
Therapie: Ursachenbeseitigung, Desinfektion, Kühlung
Ödem
- initial:
weiche, teigige, auf Berührung schmerzhafte Schwellung; entsteht durch erhöhte Gefäßpermeabilität (Vasodilatation durch Histamin, Interleukin) mit Flüssigkeitsansammlung (Blutserum mit Albumin und Globulin) im Gewebe, (das initiale Ödem ist Begleitsymptom jeder akuten
Infektionsbedingten Entzündung – Ödeme sind im Anfangsstadium palpatorisch weich und elastisch, später teigig, eindrückbar), Schleimhautödeme oft glasig
- kollateral:
bei schweren, langdauernden oder nicht behandelten Infektionen Begleitsymptom in der
Peripherie
Therapie: Ursachenbeseitigung, Desinfektion, Kühlung, ggf. AB (lokal/syst.) im Gewebe
Infiltrat
Hyperämische Weichgewebszone. Entzündliches Exsudat + Entzündungszellen (Leukozyten) im Gewebe; derbe, gespannte, harte, spontan schmerzhafte Schwellung nicht sicher abgrenzbar, starker Palpationsschmerz, darunterliegender Knochen meist nicht mehr tastbar, Haut unverschieblich (nicht
fluktuierend), gerötet und hyperthermisch, bei Inzision > Abfluss Blutung und evtl. von wässriger Flüssigkeit, spontane Rückbildung möglich jedoch nicht die Regel, reduzierter AZ und Fieber möglich
Therapie: Ursachenbeseitigung, Desinfektion, Kühlung, AB (lokal/syst.) im Gewebe (zum Einschmelzung zu verhindern); bei vorhandenem Abszess und Infiltrat – mögliche Ausbreitung
Abszess
„Eiteransammlung in einem durch Gewebszerfall entstanden Hohlraum“
hochschmerzhafte weichere, prall elastische Schwellung, abgrenzbar, derb bis hart, fluktuierende durch
Gewebeeinschmelzung,
Pathogenese:
Massenmigration von neutrophilen Granulozyten, Fluktuation durch Phagozytose der Bakterien, dabei Freisetzung von proteolytischen Enzymen, zentrale Einschmelzung und Eiterbildung, bei fortbestehen der Infektion bildet sich im Randbereich Granulationsgewebe (Granulationswall) durch Proliferation
ortsständiger und emigrierter Zellen – Abszessmembran, Abszessausbreitung ist abhängig von Lage bzw. Höhe des Alveolarkamms, der Muskelansätze und des Weichgewebes, Lage der Wurzelspitzen.
Therapie: Inzision (> Eiterabfluss), ausreichend Drainage, lokale Desinfektion, Kühlung, syst. AB nur bei A) Ausreitungstendenz B) gefährlicher Lokalisation C) fehlender Eiterentleerung D) antibiotischer Vorbehandlung E) Fieber F) Risikofaktoren
> Entfernung der Ursache meist erst im Subakutem Stadium
Exsudat
Als Exsudat bezeichnet man (meist entzündlich bedingte) Absonderungen im Gegensatz zu
nichtentzündlichen Transsudaten. Exsudat enthält Beimengungen von Proteinen (mehr als 30 g/l),Glukose,
Blut, Zellen beziehungsweise Zellresten und im Falle einer Entzündung auch Mikroorganismen, Leukozyten
und körpereigene Fress- und Abwehrzellen (Makrophagen). Exsudate mit hohem Anteil von Zellen und
Zelltrümmern sind eitrig.
Sammelt sich das Exsudat im Körperinneren in einer nicht präformierten (zuvor nicht vorhandenen) Höhle,
wird dies als Serom (nicht eitrig) beziehungsweise Abszess (eitrig) bezeichnet, wenn dem Körper eine
Abkapselung gelingt. Eine schrankenlose eitrige Ausbreitung wird Phlegmone genannt. Fließt das Exsudat
dagegen in bestehende Körperhöhlen, wird von einem Erguss gesprochen, ein eitriges Exsudat heißt dann
Empyem.
Empyem
Eiteransammlung in eine präformierten Körperhöhle z.B. Kieferhöhle, NNH, Stirnhöhle usw., Fieber, starke
Kopfschmerzen
Therapie: Abflussmöglichkeit für Eiter
Ulcus
tiefgehende Weichgewebsdefekte infolge eitriger Entzündung oder mechanisch, physikalisch, chemisch bedingt
Eiter
biologisches Abbauprodukt, das durch Gewebeeinschmelzung (Autolyse) und den Untergang von Leukozyten entsteht, die in ein Entzündungsgebiet eingewandert sind.
Er ist ein Zeichen für die lokale Einschmelzung von Gewebe unter dem Einfluss von
proteolytischen Enzymen, die von den Erregern selbst und/oder von der zellulären Immunabwehr, insbesondere den neutrophilen Granulozyten gebildet werden.
Fistel
eine Verbindung zwischen Körperhöhlen untereinander oder zwischen einer Körperhöhle und der Körperoberfläche, von Epithelgewebe und Granulationsgewebe ausgekleidet, Öffnung einer Entzündung durch Fistelgang
Ursache
- Chronischer Prozess der zeitweise Aufflammt und nach außen durchbricht > chronisch granulierende
Parodontitis nach Patsch > der Fistelgang wird von außen epithelisiert!
- Können sich entwickeln aus submukösen oder Subkutanen Abszessen
- Aktinomykose
Lokalisation
- Auf Höhe der Wurzelspitze > Zahnfleischfistel > meist im OK?
- Hautfistel > im Bereich der Muskellücken der Mimischen Muskulatur, der Platysma, submandibulär und
am Hals > meist im UK? ( Weg des geringsten Widerstandes )
Erysipel
Typisches Beispiel eine extraoralen Infektion (=„Wundrose“)
Ursache
i.d.R. β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes); ggf. zusätzliche Stap. Aureus oder gramneg. Stäbchen
Eintrittspforte = Hautdefekt durch z.B.: Kratzen, Nagelpilz, Ragaden
Klinik
flächenhafte Entzündung der Haut mit Ausbreitung auf dem Lymphweg (intradermal), schmerzhaft gerötete, derbe, warme Hautstellen, Schuppung, Fieber, flammenzungenartig
Therapie: i.v.- Antibiose (stationär); Penicillintherapie oder Cephalosporine oder Makrolide (bei Penicillinallergie)