Vorlesung Flashcards
Was ist ein Text?
es gibt eine Vielfalt an Textdefintionen –> beziehen sich auf untersch. Aspekte, ergänzen sich teils
- von einer gewissen Instanz schriftlich konstituiert, Produktion + Rezeption sind nicht zeitgleich –> ZERDEHNTE KOMMUNIKATION zwischen Sender und Empfänger
Textdefintion
klare Definition nicht möglich
es geht darum festzustellen, ob ein Text ein typischer Vertreter der Kategorie ist –> prototypisch
wichtig Kriterien zu benenne die sagen was ein Text mehr oder weniger gut/verständlich/kohärent/kommunikativ/… macht
weite Textdefinition
funktional
jede Äußerung ist ein Text, wenn sie eine kommunikative Funktion erfüllt
enge Textdefinition
sprachliches, satzübergreifendes Konstrukt, mind. 2 Sätze
Textualitätskriteren
Was?
Beaugrande/Dressler
Definieren Text als kommunikativen Gegenstand
alle 7 müssen erfüllt sein
–> typische Merkmale von Texten
Textualitätskriterien
Kohäsion
Kohärenz
Intentionalität
Akzeptabilität
Informativität
Situationalität
Intertextualität
Kohäsion
Verknüpfung auf Textoberfläche durch grammatikalische + lexikalische Mittel (Pronomen, Wiederholungen, …)
beruht auf grammatischen Abhängigkeiten
steuert mentale Suchvorgänge beim Lesen
Autor hilft durch Kohäsionsmittel roten Faden zu behalten
Kohärenz
TIEFENSTRUKTUR
inhaltlich-thematischer Zusammenhang - versucht Leser herzustellen
kann auf Textoberfläche durch semantisch verwandte Wörter sichtbar werden (Wortfelder)
semantische Einheit des Textes = ergebnis kognitiver Prozesse der Leser
FRAMES/SCHEMATA (Wissen über Abläufe) unterstützen Lesen, steuern Erwartungen –> teils fachlich geprägt
Intentionalität
Absicht von Schreiber, einen verständlichen, kohäsiven, kohärenten Text zu produzieren + Textregularitäten/Textmuster zu befolgen
jeder Text wird mit bestimmter Absicht für best. Leser verfasst
Intention + Funktion lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen
Akzeptabilität
vom Leser
Erwartungshaltung auf Seiten der Leser weshalb er Text liest
Grundsätzliche Bereitschaft den Text als kohäsiv, kohärent + intentional anzunehmen
Bereitschaft Sinnkonstanz herzustellen (wird sind bemüht, Sinn herzustellen)
Informativität
Informationspotenzial des Textes wird durch Kontext bestimmt
Erwartheit-Unerwartheit; Wahrscheinlichkeit-Unwahrscheinlichkeit; …
Abhängigkeit von Textsorten (Märchen = vorhersagbar; Zeitungen = viele neue Infos)
Situationalität
Kontextuelle Einbettung des Textes
wann, wo produziert; wann, wo gelesen
wann wird mit Text gehandelt (Außenfaktoren)
Art der kommunikativen Handlungen mit und durch den Text (Zeitungsnachricht = nach Recherche; …)
Rollen von Schreiber + Leser variieren je nach Textsorte
Intertextualität
Bezugnahme auf andere Texte/Textsorten
Intertextualität
Weite Definition
Jeder Text gehört zu einer Textsorte
Bezug auf andere Textsorten
Intertextualität
Enge Definition
referenzieller Bezug auf andere konkrete Texte mit dem Ziel der Verdeutlichung inhaltlicher Plausibilität oder als Mittel der Aufmerksamkeitssteuerung
Textualität
Die Eigenschaft hinsichltich bestimmter Kriterien ein Text zu sein
(Text = Exemplar einer Textsorte)
Textsorten
wofür
sobald man weiß welche Textsorte folgt, fällt das Lesen leichter (Anwedung ver. Lesestrategien)
- sprachlich konventionalisierte Muster in einer Kultur, die im Langzeitgedächtnis gespeichert sind
erfahrene Leser: die Ersten 3 Wörter reichen
Textsortenwissen und Textsortenerwartung steuern zugang zum Text
verschiedene Textsorten
Informationstext (Sachbuch)
Appelltexte (Werbeanzeige)
Obligationstexte (Vertrag)
Kontakttexte (Danksagung)
Deklarationstexte (Testament)
weitere Klassifikationen: gesellschafltiche Kommunikationsbereiche (Alltag, Bürokratie, …)
–> Grenzen sind fließend
Multikodalität + Multimedialität
In vielen Texten sind sprachliche und nicht-sprachliche Zeichen, die Sinn anbieten (Bilder, Tabellen, …)
Multimediale Texte im Internet: Texte die mittels Hypertexten verlinkt sind; mit Bildern, ….
Text-Bild-Kombination stellen Herausforderungen bei der Verortung in das Prototypenkonzept dar
Mündlichkeit + Schriftlichkeit
Begriffe sind dichtomisch zu verstehen (unbeschadet der Tatsache, dass jederzeit ein Medienwechsel, sei es beim Vorlesen, beim Diktieren stattfinden kann)
–> Bei der Konzeption bezeichnen die Begriffe die Endpunkte eines Kontinuums
Beispiel: Gespräch –> Transkription –> verschriftliches Gespräch –> Konzeption bleibt identisch, Realisierung ändert sich
Mündlichkeit
Konzeptionell
- Flüchtig (kann aufgenommen werden)
- an Zeit + Raum gebunden (nur prototypisch)
- synchrone Kommunikation (durch neue Kommunikationstechnologien aufgehoben)
- Intonation, Mimik + Gestik
- fehlerhafter Satzbau, Flexionsbüche, Dialektismen, umgangssprachliche Ausdrücke, Selbstkorrekturen
- Dialogisch
- existiert vor geschriebener Sprache
- Mündlichkeit primär
Schriftlichkeit
Konzeptionell
- Dauerhaft –> Archivierung
- unterliegt Bedingungen von Zeit + Raum: Produktion + Rezeption (meist) zeitversetzt
- nicht an gemeinsame Äußerungssituationen gebunden –> Leser kann nicht direkt intervenieren
- präzisere + explizitere Ausdrucksweise erforderlich
- Hilfsmittel
- monologisch
Konzeption
= Duktus, Modalität + verwendete Varietäten als Kontinuum
NICHT austauschbar –> bleibt bei einem medialen Wechsel konstant
Die ART wie ein Text ausgedrückt wird (informell vs formel, umgangssprachlich vs bildungssprachlich, nähe vs distanz)
textuelle Ausformung bleibt erhalten
Medialität
Realisierungsform graphisch oder phonisch
austauschbar
Umkehr der Realisierungsform ist möglich, nimmt aber KEINEN Einfluss auf die zugrundeliegende Konzeption
Kommunikations Bedingungen
Sprache der Nähe (raumzeitliche Nähe, Vertrautheit, Privatheit, Emotionalität, Situations- und Handlungseinbindung, kommunikative Kooperation, Dialog, Spontaneität)
Sprache der Distanz (raumzeitliche Distanz, Fremdheit, Öffentlichkeit, keine Emotionalität, keine Situations- und Handlungseinbindung, keine kommunikative Kooperation, Monolog, keine Spontaneität)
Versprachlichungs Strategien
Mündlichkeitspol (geringere: Informationsdichte, Kompaktheit, Integration, Komplexität, Elaboriertheit, Planung)
Schriftlichkeitspol (größere: Informationsdichte, Kompaktheit, Integration, Komplexität, Elaboriertheit, Planung)
Beispiel Versprachlichungsstrategien am Schriftlichkeitspol
- viele Informationen auf wenig Textraum
- komplexe Satzgefüge (Hypotaxe) + wenig Parataxe
- Partizipialkonstruktion
- Nominalisierung
- Funktionsverbgefüge
- keine Satzabbrüche, keine unnötigen Wiederholungen, Abschweifungen, keine Umgangssprache
Referenz
- setzt Sprache + Welt zueinander in Beziehung
- Textreferenten stehen symbolisch für außersprachliche Sachverhalte wie Personen, Gegenstände, Gefühle, Orte, Abstrakta
- Ob eine Referenz erfolgreich bei Lesern repräsentiert wird, hängt von Merkmalen des Textes (roter Faden), Lesevoraussetzungen + Kontextinformation
Unspezifische Referenz
(kein spezifischer Referent: Hase eines bestimmten Typus)
Spezifische Referenz
(ganz bestimmter Referent: Hase im Tierladen)
Individuelle Referenz
(individuelles Exemplar eines Hundes
Generische, allumfassende Referenz
(Bezug auf eine Klasse/Menge aller Hunde)
definite vs indefinite Referenz
Art der Artikelverwendung informiert über Bekanntheit + Unbekanntheit von Referenten
Definite Referenten: beziehen sich prototypisch auf Referenten, die bereits eingeführt wurden
Indefinite: beziehen sich prototypisch auf neue, noch unbekannte Referenten
Text-Welt-Modell
Mentales Modell
- Durch die Referenz bauen wir eine Vorstellung von Sachverhalten auf
- ver. Spezifität führt bei uns im Kopf zu unters. Textwelten im Kopf
- baut sich beim Lesene sukzessiv in Zyklen auf (integriert textinterne + textexterne Informationen zB Vorwissen)
- Abwechslung von Textinformationen und eigenen Kenntnissen
- wichtig, um Referenten zu ermitteln + im Fokus zu behalten, sprachliche Einführung + Weiterführung des Textreferenten
- Konstruktion läuft automatisch ab
- Merkmale des Textes steuern Verstehen eines Textes
Stärkere Lernende brauchen Hinweise auf der Textoberfläche weniger als schwächere Lernende
Bottom-up vs top-down
bottom-up: textgesteuert durch Textmerkmale
top-down: lesergesteuert durch Wissen + Erwartungen des Rezipienten
–> durch Interaktion beider Prozesse können auch unterspezifizierte Texte mit impliziten Relationen verstanden werden
Unterspezifizierte Texte
- referenzielle Unterspezifikationen liegen vor, wenn die Sätze eines Textes nicht explizit verbunden sind + nicht alles verbalisiert wird, was zur vollständigen Repräsentation des Sachverhaltes gehört
- Wie lösen Leser das auf? (Vorwissen aktivieren, Inferenzen ziehen)
Unterspezifizierte Texte für Schüler
Schüler sollen Texte kriegen, die einen roten Faden haben (klare Referenzen, hohe Textkohäsion) –> wenn Texte aber zu leicht, zu kohäsiv sind, dann überfliegen sie die Texte nur
Kohäsion im Detail
- Kohäsionsmittel erzeugen explizite formale Verknüpfungen auf der Textoberfläche (auszählbar!)
- Kohäsiv, wenn aufeinanderfolgende Sätze durch mindestens einen Oberflächenausdruck explizit verbunden sind (aufeinander verweisen)
- Kohäsionsmittel erzeugen Konnextität
- Kohäsion ist KEIN hinreichendes Kriterium für Sinnhaftigkeit
Kohäsionsmittel
ver. Ebenen
Phonologische Ebene
Morphologische Ebene
Lexikalische Ebene
Textstrukturierende Mittel
Kohäsionsmittel
Phonologische Ebene
Rhythmus, Reim
Alliteration