Vorlesung 1 Prodinger Flashcards

1
Q

Was sind Saprophyten?

A

Mikroorganismen (MO), die auf totem Material leben und es zersetzen. Sie ernähren sich von abgestorbenem organischem Material.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was versteht man unter Symbionten?

A

Mikroorganismen, die in einer Symbiose mit einem Wirt leben und sowohl für den Mikroorganismus als auch für den Wirt Nutzen bringen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was sind Kommensalen?

A

Mikroorganismen, die auf oder im Wirt leben, ohne ihm zu schaden oder ihm einen Nutzen zu bringen. Es entsteht weder ein Vorteil noch ein Schaden für den Wirt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Was ist ein Parasit?

A

Ein Mikroorganismus, der auf Kosten des Wirts lebt und ihm Schaden zufügt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was bedeutet “Symbiose” laut Lynn Margulis (1991)?

A

Jede physische Assoziation zwischen Individuen verschiedener Spezies, die einen signifikanten Teil ihrer Lebensgeschichte betrifft.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was ist ein Holobiont?

A

Eine ökologische Einheit aus mehreren Spezies, z. B. ein Wirt mit seinen Mikrobiomen. Jeder Organismus, ob Tier oder Pflanze, ist ein Holobiont.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Was bedeutet es, wenn ein Organismus als Holobiont bezeichnet wird?

A

Es bedeutet, dass der Organismus in symbiotischer Beziehung zu verschiedenen Mikroorganismen lebt, die zusammen eine funktionale Einheit bilden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Was versteht man unter einem Mikrobiom?

A

Die Gesamtheit der Mikroorganismen, die natürlicherweise die nicht-sterilen Oberflächen des lebenden Körpers besiedeln (z. B. Symbionten und Kommensalen). Jedes Organ wie der Darm, die Haut oder der Mund hat ein eigenes Mikrobiom.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Was ist die Normalflora eines Mikrobioms?

A

Die spezifische Besiedlung von Mikroorganismen auf einer bestimmten Körperoberfläche, z. B. im Darm, auf der Haut, im Mund oder in der Vagina.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Was bedeutet es, dass Mikrobiome “spezies­spezifisch” sind?

A

Mikrobiome sind für jede Art spezifisch, jedoch hat jedes Individuum innerhalb einer Art seine eigene “Mischung” von Mikroorganismen, die so einzigartig ist wie ein genetischer Fingerabdruck.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was ist ein Biofilm?

A

Ein mikrobielles Ökosystem, in dem Mikroorganismen zusammen an Oberflächen haften, z. B. am Zahnschmelz oder in Abwasserrohren. Hier arbeiten die Mikroorganismen zusammen bei der Stoffverwertung und Abwehr.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Warum sind Biofilme schwer angreifbar?

A

Biofilme sind schwer zu desinfizieren oder mit Antibiotika zu behandeln, weil die Mikroorganismen im Biofilm eine schützende Schicht bilden, die sie vor äußeren Angriffen schützt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Wo kommen Biofilme häufig vor?

A

Biofilme können sich an vielen feuchten Oberflächen bilden, wie z. B. auf Zahnschmelz, in Abwasserrohren, in medizinischen Geräten oder auf anderen Oberflächen, die mit Flüssigkeit in Kontakt kommen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Was sind Krankheitserreger?

A

Krankheitserreger (auch Pathogene genannt) sind Mikroorganismen oder Viren, die Krankheiten verursachen können.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Was ist der Unterschied zwischen opportunistischen und obligaten Pathogenen?

A
  • Opportunistische Pathogene: Werden nur dann pathogen, wenn die Abwehr-Angriff-Balance gestört ist, z. B. bei geschwächtem Immunsystem.
  • Obligate Pathogene: Sind immer pathogen und verursachen in jedem Fall eine Krankheit, z. B. das Tollwutvirus.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Was ist ein opportunistisches Pathogen?

A

Ein opportunistisches Pathogen (auch fakultatives Pathogen genannt) verursacht Krankheit nur bei einer Veränderung der Abwehr-Angriff-Balance, z. B. bei einer Schwächung des Immunsystems.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Gib ein Beispiel für ein opportunistisches Pathogen.

A

Das Herpes simplex Virus ist ein Beispiel für ein opportunistisches Pathogen, da es nur bei bestimmten Bedingungen (z. B. bei einem geschwächten Immunsystem) aktiv wird und Krankheit verursacht.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Was ist ein obligates Pathogen?

A

Ein obligates Pathogen ist ein Mikroorganismus, der immer eine Krankheit verursacht, unabhängig von der Stärke des Immunsystems des Wirts.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Gib ein Beispiel für ein obligates Pathogen.

A

Das Tollwutvirus ist ein Beispiel für ein obligates Pathogen, da es immer die Krankheit Tollwut verursacht, wenn es in den Körper eindringt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Was ist eine Superinfektion?

A

Eine Superinfektion tritt auf, wenn eine zweite Infektion während einer bestehenden Infektion auftritt.
Beispiel: Bakterielle Pneumonie bei Influenza.
Die Erreger kommen meist aus der Normalflora des Körpers.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Was ist eine rezidivierende Infektion?

A

Eine rezidivierende Infektion tritt immer wieder mit dem gleichen Erreger auf.
Beispiel: Fieberblasen durch das Herpes-simplex-Virus.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Was ist eine nosokomiale Infektion?

A

Eine nosokomiale Infektion ist eine Infektion, die im Krankenhaus erworben wird.
Häufige Ursachen: resistente Mikroorganismen, Abwehrschwäche, invasive Maßnahmen und Antibiotika-Therapie.
Beispiel: Infektionen durch Blasenkatheter oder künstliche Beatmung.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Was ist eine transitorische Bakteriämie?

A

Transitorische Bakteriämie bezeichnet die vorübergehende Anwesenheit von Bakterien im Blut ohne Symptome.
Beispiel: Eine kurze Bakteriämie nach dem Zähneputzen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

Was ist Sepsis (Septikämie)?

A

Sepsis ist eine systemische Erkrankung durch Mikroorganismen oder deren toxische Produkte.
Es kommt zu Organstörungen und Funktionsstörungen der Zellen. Der Erreger wird auch im Blut nachgewiesen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Q

Was ist ein septischer Schock?

A

Ein septischer Schock ist eine schwere und oft tödliche Organschädigung mit bedrohten Vitalfunktionen (Kreislauf, Atmung).
Es handelt sich um eine lebensbedrohliche Reaktion auf eine Sepsis.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
26
Q

Was ist ein Erreger?

A

Ein Erreger ist ein Mikroorganismus (z.B. Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten), der eine Infektion oder Krankheit beim Wirt verursacht.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
27
Q

Was sind die Koch-Henle-Postulate?

A

Die Koch-Henle-Postulate sind Kriterien, die festlegen, wie man einen Mikroorganismus als Ursache einer Krankheit nachweist. Sie wurden von Robert Koch und Friedrich Henle formuliert (1890).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
28
Q

Was sind Prokaryonten?

A

Prokaryonten sind Organismen wie Bakterien und Archaea. Sie haben keinen Zellkern und ihre DNA liegt in einem Knäuel vor, ohne Chromatin.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
29
Q

Was sind Eukaryonten?

A

Eukaryonten sind Organismen wie Protozoen, Pilze, Pflanzen und Tiere. Sie besitzen einen Zellkern mit Chromatin und Organellen wie z.B. Mitochondrien.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
30
Q

Was unterscheidet die Ribosomen in Prokaryonten und Eukaryonten?

A

Prokaryonten haben 70 S Ribosomen, während Eukaryonten 80 S Ribosomen besitzen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
31
Q

Wie erfolgt die Vermehrung bei Prokaryonten?

A

Prokaryonten vermehren sich hauptsächlich asexuell, z.B. durch Zellteilung.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
32
Q

Wie erfolgt die Vermehrung bei Eukaryonten?

A

Eukaryonten können sich asexuell und sexuell vermehren.

33
Q

Was ist charakteristisch für die Zellwand von Prokaryonten?

A

Die Zellwand von Prokaryonten ist starr und besteht aus Murein, Lipopolysacchariden und Wachsen.

34
Q

Was unterscheidet die Zellmembranen bei Eukaryonten?

A

Die Zellmembranen von Eukaryonten sind unterschiedlich bei Pilzen, Pflanzen und Tieren.

35
Q

Was sind bakterielle Sporen?

A

Bakterielle Sporen sind überlebenstüchtige Dauerformen von Bakterien, die bei schlechten Umweltbedingungen gebildet werden. Sie haben einen anderen biochemischen Aufbau als die Vegetativform und enthalten das Genom in Kopie.

36
Q

Wie sind bakterielle Sporen gegen Umweltbedingungen resistent?

A

Sporen sind sehr resistent gegen extreme Umweltbedingungen wie hohe Temperaturen, Austrocknung und auch Alkohol.

37
Q

Welches Beispiel für sporenbildende Bakterien gibt es?

A

Ein Beispiel für sporenbildende Bakterien sind Clostridien.

38
Q

Was ist eine bakterielle Kapsel?

A

Eine bakterielle Kapsel ist eine Polysaccharid-Hülle, die das Bakterium vor dem Abbau durch Abwehrzellen schützt (Phagozytoseschutz).

39
Q

Was bewirkt die Kapsel für das Bakterium?

A

Die Kapsel schützt Bakterien vor dem “Gefressen-Werden” durch Abwehrzellen (Phagozytose) und stärkt ihre Virulenz.

40
Q

Welches Beispiel für kapseltragende Bakterien gibt es?

A

Ein Beispiel für kapseltragende Bakterien sind Pneumokokken.

41
Q

Wie kann man Bakterien anhand ihrer Form einteilen?

A

Bakterien können anhand ihrer Form in drei Gruppen eingeteilt werden:

  • Kokken (kugelrund)
  • Stäbchen (länglich, gerade oder gekrümmt)
  • Spiralbakterien (verdreht)
42
Q

Was ist der Unterschied zwischen Kokken, Stäbchen und Spiralbakterien?

A
  • Kokken sind kugelrund.
  • Stäbchen sind länglich, entweder gerade
    oder gekrümmt.
  • Spiralbakterien sind verdreht.
43
Q

Welche verschiedenen Atmungsphysiologien gibt es bei Bakterien?

A
  • Aerobier: benötigen Luftsauerstoff
  • Mikroaerophile: benötigen Luft mit hohem
    CO₂-Anteil
  • Fakultative Anaerobier: können mit oder
    ohne Sauerstoff leben
  • Obligate Anaerobier: benötigen
    sauerstofffreies Milieu
44
Q

Was ist die Gram-Färbung?

A

Die Gram-Färbung ist eine Färbemethode, die Bakterien aufgrund ihrer Zellwandstruktur in zwei Hauptgruppen unterteilt: Gram-positive und Gram-negative Bakterien.

45
Q

Wie funktioniert die Gram-Färbung?

A
  1. Fixierung: Bakterien werden durch trockene Hitze auf Glas befestigt.
  2. Gentianaviolett (Gram I): Die Bakterien werden mit diesem Farbstoff eingefärbt.
  3. Kaliumjodid (Gram II): Verstärkt die Bindung des Farbstoffs.
  4. Entfärbung mit 96% Ethanol: Bei Gram-positiven Bakterien bleibt der Farbstoff durch die dicke Mureinschicht erhalten.
  5. Gegenfärbung mit Safranin oder Fuchsin: Färbt Gram-negative Bakterien rot.
46
Q

Was ist der Unterschied zwischen Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien?

A
  • Gram-positive Bakterien: Haben eine dicke Mureinschicht (bis zu 40 Schichten) und färben sich blauviolett.
  • Gram-negative Bakterien: Haben eine dünne Mureinschicht (nur 1 Schicht) und färben sich rot.
47
Q

Was passiert bei der Gram-Färbung mit Kapseln oder Sporen?

A

Kapseln oder Sporen werden bei der Gram-Färbung nicht angefärbt.

48
Q

Was ist das Lipopolysaccharid (LPS) bei Gram-negativen Bakterien?

A

LPS ist ein toxisches Molekül, das aus drei Teilen besteht:

  1. Lipid A (toxisch, verursacht Entzündungen)
  2. Core
  3. O-Antigen (Zuckerketten)
    Es wirkt als Endotoxin und ist in geringen Mengen pyrogen (kann Fieber verursachen), aktiviert Zytokine und die Blutgerinnung.
49
Q

Warum ist LPS nicht durch Sterilisation zerstörbar?

A

LPS ist stabil und widerstandsfähig gegenüber Sterilisation, da es in der äußeren Membran von Gram-negativen Bakterien verankert ist.

50
Q

Was ist eine Punktmutation?

A

Eine Punktmutation (SNP) ist eine Veränderung eines einzelnen Nukleotids in der DNA, die zu einer Synonym (keine Änderung der Proteinsequenz) oder Nicht-Synonym (Änderung der Proteinsequenz) Mutation führen kann.

51
Q

Welche Prozesse der genetischen Variabilität gibt es bei Bakterien?

A
  • Spontanmutation (Punktmutation, Insertion, Deletion, Frameshift)
  • DNA-Übertragung durch:
    —> Transformation (Aufnahme freier DNA)
    —> Transduktion (Übertragung durch
    Bakteriophagen)
    —> Konjugation (Plasmidübertragung)
52
Q

Was sind Plasmide und welche Rolle spielen sie bei der Resistenzübertragung?

A

Plasmide sind kleine DNA-Moleküle außerhalb des Nukleoids, die genetische Informationen tragen. Sie können zwischen Bakterien übertragen werden (Konjugation) und enthalten oft Resistenzgene, die bei Selektionsbedingungen (z.B. im Krankenhaus) dazu führen können, dass Bakterien Resistenzen entwickeln und verbreiten.

53
Q

Was sind Toxine und wie wirken sie?

A

Toxine sind Giftstoffe, die von Bakterien produziert werden.
Sie bestehen aus zwei Domänen:

–> B-Domäne: Bindung an die Zelle
–> A-Domäne: Aktivierung intrazellulärer Schadensprozesse

Beispiele für Krankheiten, die durch Toxine verursacht werden, sind Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Cholera.

54
Q

Wie sind Toxine gegen Impfung geschützt?

A

Impfungen gegen Toxine (z.B. Tetanus, Diphtherie) sind wirksam, weil die Toxine in ihrer Struktur relativ stabil sind und wenig Mutation aufweisen.

55
Q

Was ist das Mikrobiom?

A

Das Mikrobiom besteht aus Bakterien, Pilzen und Protozoen, die die inneren und äußeren Oberflächen des Körpers besiedeln. Es umfasst Stämme wie Actinobacteria, Bacteroidetes, Firmicutes und Proteobacteria.

56
Q

Wie ist das Mikrobiom auf der Haut und im Darm unterschiedlich?

A

–> Hautmikrobiom: Sehr variabel, beeinflusst durch pH, Alter und Geschlecht. Es trägt zur Bildung des Säuremantels bei und beeinflusst die Duftproduktion.

–> Darmmikrobiom: Hat einen stabileren mikrobiellen Fingerabdruck, der durch Faktoren wie Ernährung, Alter und Geschlecht beeinflusst wird. Es spielt eine Rolle bei der Verdauung und Immunabwehr.

57
Q

Welche Bedeutung hat das Darmmikrobiom für den menschlichen Körper?

A

Das Darmmikrobiom hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und das zentrale Nervensystem. Es kann zur Entwicklung von Krankheiten wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Diabetes beitragen. Es wird angenommen, dass das Mikrobiom über neuroaktive Substanzen mit dem Gehirn kommuniziert und möglicherweise den Hunger auf bestimmte Nahrungsmittel beeinflusst.

58
Q

Was passiert mit der Mikrobiota bei Fettleibigkeit?

A

Bei Fettleibigkeit verschiebt sich das Verhältnis zwischen Bakterienstämmen, insbesondere eine Zunahme von Firmicutes und eine Abnahme von Bacteroidetes.

59
Q

Welche Bakterien gehören zur Normalflora der Haut?

A
  • Staphylokokken:
    —> S. epidermidis (bei fast 100% der Menschen)
    —> S. aureus (Trägerquote bei ca. 30%)
  • Corynebakterien
  • Hefepilze: Besonders Candida
60
Q

Welche Bakterienarten kommen im Mund und Rachen vor?

A
  • Orale Streptokokken
  • Hämophilus
  • Pneumokokken
  • Anaerobier (Bakterien, die ohne Sauerstoff leben)
61
Q

Welche Bakterien dominieren in der Vagina?

A

Laktobazillen (Döderlein-Stäbchen), die den pH-Wert niedrig halten und eine Schutzbarriere gegen Krankheitserreger bilden.

62
Q

Welche Bakterien gehören zur Normalflora des Darms, insbesondere des Dickdarms?

A
  • Anaerobier (dominieren im Dickdarm)
  • Enterobakterien (z.B. E. coli)
  • Clostridien
  • Enterokokken
63
Q

Was ist der Unterschied zwischen bakteriostatischen und bakteriziden Antibiotika?

A
  • Bakteriostatisch: Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, aber nicht abtöten. Diese Wirkung ist in der Regel reversibel.
  • Bakterizid: Antibiotika, die Bakterien abtöten. Diese Wirkung ist irreversibel und tritt meistens nur in der Wachstumsphase der Bakterien auf.
64
Q

Wie wirken Antibiotika im Körper?

A

Antibiotika wirken nicht allein, sondern in Kombination mit der körpereigenen Abwehr (z.B. Phagozyten, Lymphozyten, Antikörper), die entscheidend für die Eliminierung von Keimen ist. Ohne funktionierende Abwehrmechanismen sind Antibiotika nur eingeschränkt wirksam.

65
Q

Was gehört zur körpereigenen Abwehr, die die Wirkung von Antibiotika unterstützt?

A

Zur körpereigenen Abwehr gehören:

  • Phagozyten (Fresszellen)
  • Lymphozyten (Immunzellen)
  • Antikörper (Proteine, die Krankheitserreger bekämpfen)
66
Q

Wann ist die körpereigene Abwehr beeinträchtigt, sodass Antibiotika weniger wirksam sind?

A

Die Abwehr kann in folgenden Fällen beeinträchtigt sein:

  • Krankheiten wie AIDS, Krebs oder Unterernährung
  • Abgekapselte Erreger (z.B. in einem Abszess)
  • Schlecht durchblutete Gewebe (z.B. Knochen)
  • Fremdkörper oder Implantate, die keine Blutversorgung haben
67
Q

Welche molekularen Angriffspunkte gibt es für Antibiotika?

A

Antibiotika wirken auf verschiedene molekulare Ziele im Bakterium, je nach Wirkstoffklasse.

Beispiele sind:
- Zellwandsynthese (z.B. Penicillin)
- Proteinsynthese (z.B. Tetracycline)
- DNA-Replikation (z.B. Fluorchinolone)
- Folsäuresynthese (z.B. Sulfonamide)
- Zellmembran (z.B. Polymyxine)

68
Q

Wie können Bakterien Resistenz gegen Antibiotika entwickeln?

A

Bakterien können auf drei Hauptarten resistent gegen Antibiotika werden:

  • Reduzierter Influx oder erhöhter Efflux: Bakterien können das Antibiotikum durch mutierte Transportproteine weniger gut aufnehmen oder verstärkt aus der Zelle pumpen.
  • Zerstörung des Antibiotikums: Bakterien produzieren Enzyme, die das Antibiotikum abbauen oder inaktivieren (z.B. Beta-Laktamase).
  • Mutation der Zielstruktur: Die Zielstruktur im Bakterium (z.B. das Ribosom oder Enzyme) mutiert, sodass das Antibiotikum nicht mehr ansetzen kann.
69
Q

Was ist Beta-Laktamase und wie trägt es zur Antibiotikaresistenz bei?

A

Beta-Laktamase ist ein Enzym, das von einigen Bakterien produziert wird und das Beta-Laktam-Antibiotikum (z.B. Penicillin) abbaut. Dies macht das Antibiotikum unwirksam und führt zu Resistenzen.

70
Q

Was ist der Effluxmechanismus bei der Antibiotikaresistenz?

A

Der Effluxmechanismus ist ein Widerstandsmuster, bei dem Bakterien spezielle Transportproteine entwickeln, die Antibiotika aktiv aus der Zelle herauspumpen, wodurch die Konzentration des Medikaments im Inneren der Zelle zu gering wird, um wirksam zu sein.

71
Q

Was ist die MHK-Bestimmung und wie wird sie durchgeführt?

A
  • MHK = Minimale Hemmkonzentration
  • Durchführung:
    1. Verdünnung des Antibiotikums in einer
      flüssigen Nährlösung
    2. Beimpfung der Lösung mit einem
      Bakterienstamm (Testisolat)
    3. Bebrütung

Die MHK ist die niedrigste Antibiotikakonzentration, bei der das Bakterium kein Wachstum mehr zeigt.

72
Q

Was ist der Unterschied zwischen der MHK-Bestimmung und dem Plättchendiffusionstest?

A
  • MHK-Bestimmung: Bestimmung der niedrigsten Antibiotikakonzentration, die das Bakterienwachstum hemmt.
  • Plättchendiffusionstest:
    1. Bakterienstamm wird auf festen Nähragar ausgebracht.
    2. Antibiotikahaltige Plättchen werden aufgelegt, das Antibiotikum diffundiert in den Agar.
    3. Der Hemmhof wird gemessen.
  • MHK gibt die genaue Konzentration an, während der Plättchendiffusionstest eine qualitative Einschätzung anhand der Größe des Hemmhofs liefert.
73
Q

Wie interpretiert man das Ergebnis eines Plättchendiffusionstests?

A
  • Hemmhofgröße: Der Durchmesser des Hemmhofs zeigt an, wie empfindlich das Bakterium auf das Antibiotikum reagiert.
  • Wird mit Standardwerten aus Tabellen verglichen, um festzustellen, ob das Bakterium empfindlich, resistent oder intermediär reagiert.
74
Q

Was ist ein Antibiogramm?

A
  • Ein Antibiogramm zeigt das Testergebnis der Empfindlichkeit eines Bakterienstamms gegenüber einer Reihe von Antibiotika.
  • Es gibt Auskunft darüber, welche Antibiotika gegen das spezifische klinische Isolat wirksam sind.
75
Q

Was versteht man unter dem Wirkspektrum eines Antibiotikums?

A
  • Das Wirkspektrum eines Antibiotikums umfasst alle Bakterienarten, gegen die es wirksam ist.
  • Natürliche Resistenz: Einige Bakterienarten sind von Natur aus gegen bestimmte Antibiotika resistent (z.B. E. coli ist immer resistent gegen Penicillin G).
76
Q

Was ist der Unterschied zwischen natürlicher und erworbener Resistenz?

A
  • Natürliche Resistenz: Eine Bakterienart ist von vornherein resistent gegenüber einem Antibiotikum.
  • Erworbene Resistenz: Ein Bakterium entwickelt durch Mutation und Selektion Resistenzen, die es zuvor nicht hatte. Diese Resistenzen können durch Plasmidtransfer oder Bakterienvermehrung verbreitet werden.
77
Q

Wie entstehen erworbene Antibiotikaresistenzen?

A
  • Durch spontane Mutationen im Bakteriengenom.
  • Übertragbar durch Plasmidtransfer (von einem Bakterium auf ein anderes) und durch Vermehrung der resistenten Keime.
  • Unter Selektionsdruck, z.B. durch ungezielte oder übermäßige Antibiotikagabe, können resistente Bakterien überleben und sich ausbreiten.
78
Q

Was sind häufige nosokomiale Problemkeime, die erworbene Resistenzen entwickeln?

A
  • Enterobakterien
  • Staphylokokken
  • Pseudomonas
  • Enterokokken

Diese Bakterien sind oft in Krankenhäusern anzutreffen und können dort besonders gefährlich sein, da sie häufig erworbene Resistenzen gegen mehrere Antibiotika besitzen.

79
Q

Wie kann man erworbene Resistenzen bekämpfen?

A
  1. Hygiene beachten: Vor allem Händewaschen ist entscheidend.
  2. Selektionsdruck senken:
    • Richtige Antibiotika wählen.
    • Weniger außerklinische Antibiotikagabe
      (z.B. in der Tiermast).
  3. Entwicklung neuer Medikamente: Dies ist zwar effektiv, aber sehr teuer und aufwendig.