VL-Stoff und noch dazu Flashcards

1
Q

Planen Sie ein Experiment zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen dem Wassergehalt des Bodens (unabhängig) und dem Wachstum von Tomatenpflanzen (abhängig) in einem Gewächshaus (kontrollierte Umweltbedingungen).

A

Verschiedene Töpfe mit Tomatenpflanzen unter möglichst gleichen Bedingungen (Boden, Temp. etc) dann Vergleichsgruppe mit moderater Bewässerung, dann jeweils auf und absteigende Wassermengen.

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2
Q

Freilandexperiment zum Zusammenhang von Stickstoffverfügbarkeit (unabhängig) und Biomasseproduktion (abhängig) beschreiben und Hypothese aufstellen.

A

Zusammenhang zwischen Pflanzenproduktion und Stickstoffverfügbarkeit

Hypothese: Pflanzenproduktion steigt mit der Stickstoffverfügbarkeit (positive Korrelation)

  • N2-Verfügbarkeit → erklärende Variable (unabhängige Variable)
  • Produktivität → Response-Variable (abhängige Variable)

Überprüfung: Freiland – Produktionsunterschied gedüngte und ungedüngte Flächen; Gewächshaus – Vergleich vom Wachstum unterschiedlich gedüngter Pflanzen (nicht direkt übertragbar auf Freiland)

lineares Regressionsmodell zur Vorhersage der Pfanzenproduktivität in Abhängigkeit von der Stickstoffverfügbarkeit

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3
Q

Beschreiben Sie ein einfaches Modell der Ressourcennutzung. Welcher Zustand gilt dabei als „nachhaltig“?

A
  • Globaler Resourcenverbrauch bestimmt durch Bevölkerungszahl und Pro-Kopf-Verbrauch

Einfachste Modell:

  • Input → Resourcen → Output
  • Output = Input gilt als Nachhaltig
  • Einfachste Form der Nachhaltigkeit ist die Beschränkungen von Angebot und Nutzung
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4
Q

Erklären Sie ökologische Nachhaltigkeit. Wie kann die Bewirtschaftung eines Waldes nachhaltig gestaltet werden?

A
  • Input → Resourcen → Output
  • Output = Input gilt als Nachhaltig
  • Muss für Regenerationszeit erlauben = Turnus-Zeit
  • Bsp. Nachhaltigkeit: Waldbewirtschaftung

Ansätze:

  • Arten sind Bestandteile eines Ökosystems und ein gewisser Teil einer Population muss erhalten bleiben (MSY = max. sustainable yields) um Öko-funktion zu erfüllen und Bewahrung der Struktur des Nahrungsnetzes = Beschränkungen von Angebot und Nutzung
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5
Q

Was ist die minimale Überlebensfähige Populationsgröße (MVP)? Wie groß ist sie bei Wirbeltieren?

A

minimale Überlebensfähige Populationsgröße (MVP)

MVP = minimal viable population

Kleinste Populationsgröße einer Art in einem Lebensraum, die trotz der Auswirkungen von demographischen und umweltstochastischen Faktoren sowie Naturkatastrophen, mit 99%-iger Wahrscheinlichkeit einen Zeitraum von 1000 Jahren überlebt.

50/500-Regel

  • kurzfristig – nie weniger als 50 Individuen
  • langfristig – nie weniger als 500 Individuen
  • basiert auf Inzuchtvermeidung
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6
Q

Nennen Sie 4 Hauptfaktoren für den Rückgang der biologischen Vielfalt und erklären Sie die Wirkung eines Faktors genauer.

A

Rückgang der biologischen Vielfalt

  1. Massenaussterben von Arten
  2. stark wachsende Bevökerung
  3. Rückgang geeigneter Habitate (schnelle wirtschaftliche Entwicklung)
  4. Fragmentierung von Habitaten → → Fischpässe oder Autobahnen

Beispiel: Nach der menschlichen Besiedlung wurde der Regenwald in Madagaskar stark beeinträchtigt.

Erhaltung von biologischen Vielfalt: Arten (MVP, MDA, Habitatsansprüche) und Lebensräume (Wechselwirkung Flächengröße und Artenvielfalt)

Aussterbeereignissen: Fragmentierung, Ausnutzung von Arten, Invasive Arten und Hybridisierung.

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7
Q

Was muss für die Erhaltung der biologischen Vielfalt unbedingt berücksichtigt werden?

A

Erhaltung von biologischen Vielfalt

  • Arten (MVP, MDA, Habitatsansprüche)
  • Lebensräume (Wechselwirkung: Flächengröße und Artenvielfalt)

MVP = minimal viable population

MDA = minimum dynamic area

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8
Q

Welches Konzept der Biozonöse gilt heutzutage?

A

Darwinistisches Konzept

  • Lebensgemeinschaften sind keine Superorganismen
  • Biozönosen sind räumlich abgrenzbare funktionelle Einheiten
  • Interaktionen zwischen Populationen wichtig für Selektion und Adaptation
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9
Q

Wie unterscheidet sich die Biozönose der hydrothermalen Vulkanschlote (Tiefsee) in den Energie- und Kohlenstoffquellen von den Ökosystemen des Landes und des marinen Flachwasser?

A

Tiefsee: Chemotrophe Zönose mit CO2 als C-Quelle (Chemolithotrophen und Chemoautotrophen), hohe Toleranz gegen Temperaturen und Schwermetalle, kein Licht

  • Hydrothermalquellen liefern nur anorganische Ressourcen → Bakterien und Archaeen

Land: Photoorganotroph/Photolithotroph (Pflanzen), Licht, relativ lebensfreundliche Bedingungen

Marine Flachwasser:

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10
Q

Beschreiben Sie die physiologische und morphologische Anpassung von Sonnen- und Schattenpflanzen. Nennen Sie jeweils eine Pflanze.

A
  • Schattenpflanze: nied. LK + LS, große/dünne Blätter (Springkraut)
  • Sonnenpflanze: höher LK + LS, kleine Blätter, Palisadenparenchym (enthält viele Chloroplasten) (Silberdistel)

Lichtkompensationspunkt (LK) = CO2-Aufnahme durch Photosynthese und CO2-Abgabe durch Atmung gleich hoch

Lichtsättigungspunkt (LS) = Maximale Photosyntheserate

%PhAR = photosynthetically active radiation

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11
Q

C3 und C4-Pflanzen besitzen unterschiedliche Stoffwechselwege der Photosynthese. An welche Umweltbedingungen sind C4-Pflanzen dadurch besser angepasst?

A

An trockene und salzhaltige Umwelt, höhere Temperatur → Reaktionen der Photosynthese finden in getrennten Zellen statt, dadurch höhere Photosyntheseeffiziens und kürzere Öffnungszeiten der Stomata

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12
Q

In der Stadt treten doppelt so viele C4- als C3-Pflanzen auf, wie unterscheiden
sich die CO2-Fixierungswege der Pflanzentypen (mind. 3 Beispiele)?

An welche (mind.) zwei **städtischen Bedingungen** sind sie besser
**angepasst**?

Nennen sie eine Beispiel einer C4-Pflanze und einer C3-Pflanze.

A

C4: Vorfixierung von CO2 mit PEP-Carboxylase zu Malat in den Mesophyllzellen → Transport in den Bündelscheidenzellen

– räumliche Trennung von Fixierung

– Wasserverlust minimal

keine Photorespiration

– geringeren CO2-KP

C3: Fixierung von CO2 mit RuBisCO

– Sonnen-und Schattenblätter

– Licht- und Dunkelreaktionen

Anstieg der Temperatur und Trockenheit begünstigen das Vorkommen von C4 Pflanzen.

  • typische C4-Pflanzen sind Mais
  • typische C3-Pflanzen sind Buche
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13
Q

Sie planen ein Experiment zur Produktivität aquatischer Lebewesen mit der Hell-Dunkel-Flaschen-Methode. Wie gehen sie vor?

A

Bruttoprimärproduktion (BPP) wird durch 2 Flaschen bestimmt:

  • helle durchsichtige Flasche: Phytoplankton mit Photosynthere und Respiration → [O2] → Nettoprimärproduktion
  • dunkle undurchsichtige Flasche: Phytoplanktion mit Respiration → [O2]-Verbrauch

BPP = NPP - Verbrauch

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14
Q

Beschreiben Sie das Verteilungsmuster terrestrischer Biome entlang der Gradienten für Temperatur und Feuchtigkeit.

A

Verteilungsmuster terrestrischer Biome

  • Je geringer der Temperatur, desto geringer der Niederschlag
  • Anzahl der Biome nimmt mit der Temperatur ab
  • Niederschlag nimmt von Äquator zu Pole ab
  • Mit extremeren Temperaturen weniger Biome, Feuchtigkeit mit hohen Temperaturen abnehmend, meiste Biome bei moderaten Bedingungen

Biom: ein Großlebensraum der Biosphäre mit Abgrenzung von Pflanzenformationen.

Pflanzenformationen: sind Kategorien für Pflanzen mit physiognomisch ähnlichem Erscheinungsbild welche die dominierenden Gestaltungstypen der Vegetationszone darstellen.

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15
Q

Definieren Sie die Begriffe Biotop, Biozonöse, Habitat und Assoziation.

A
  • Biotop — Lebensraum der Biozönose
  • Habitat — typischer Standort einer Art von Pflanze/Tier
  • Assoziation — Regionen mit ähnlichem Klima beherbergen Pflanzen mit ähnlichem Lebensformtyp
  • Biozönose — Lebensgemeinschaft von lebenden Wesen, für eine den durchschnittlichen äußeren Lebensverhältnissen entsprechenden Auswahl und Anzahl von Arten und Individuen welche sich gegenseitig bedingen und durch Fortpflanzung in einem abgemessenen Gebiet dauernd erhalten.
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16
Q

Was sind die Faktoren der Produktivität in aquatischen und terrestrischen Systemen? Was ist der limitierende Faktor?

A

Faktoren der Produktivität

Aquatisches System

– Licht

– Nährstoffe

– Temperatur

  • [P] ist limitierende Faktor

Terrestisches System

– Wasser

– Nährstoffe

– Temperatur

  • [N] ist limitierende Faktor
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17
Q

Nennen Sie die 5 typischen Stockwerke (Vegetationsschichten) eines tropischen Regenwaldes. In welchem Stockwerk erwarten Sie die höchste Biodiversität?

A

Stockwerke (Vegetationsschichten) eines tropischen Regenwaldes

  1. Emergenten: höhe Größe Bäume
  2. Baumkronenschicht: geschlossenes Grünendach auf 30m
  3. Niedrige Baumschicht: fast geschlossenes Dach, meist Wind und Feuchtigkeit, höchste Biodiversität
  4. Strauchschicht: 1-2% Licht
  5. Bodenschicht: Farne, kräutiger Pflanzen
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18
Q

Welche Faktoren bestimmen maßgeblich die Primärproduktion von Steppen-Ökosystemen? Wenn Sie dies berücksichtigen – welche zugehörigen Vegetationsformen erwarten Sie in den großen Ebenen Nordamerikas von Ost nach West?

A
  • Vegetationsperiode und Niederschlag bestimmen die NPP: je länger desto höher NPP, müssen frostgeschützt sein
  • je mehr Niederschlag, desto höher ist die NPP
  • Temperatur, Feuchtigkeit, Stickstoff → wenig Niederschlag, hohe Temp., weiter Rückgang durch Ackerbau

Von Ost nach West: abnehmender Niederschlag

Hochgrasprärie → Mischgrasprärie → Kurzgrasprärie

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19
Q

Ordnen Sie den Merkmalen ein passendes Zonobiom zu:

  1. Lange Trockenzeit, Grasdecke
  2. humide Tieflagen, Tagesklima
  3. Regenschatten, Fallwinde
  4. Frostperioden
  5. Breites Klimaspektrum
  6. Baumlos
  7. Westküste, Kontinente, Endemiten
  8. Brände
  • Tropische Regenwälder
  • Savannen
  • Wüsten & Halbwüsten
  • Hartlaubwälder & Gebüschformation
  • Laub abwerfende Wälder
  • Steppen
  • Boreale Nadelwälder
  • Tundra
A
  • Tropische Regenwälder – humide Tieflagen, Tagesklima
  • Savannen – Lange Trockenzeit, Grasdecke
  • Wüsten & Halbwüsten – Regenschatten, Fallwinde
  • Hartlaubwälder & Gebüschformation – Westküste, Kontinente, Endemiten
  • Laub abwerfende Wälder – Frostperioden
  • Steppen – Brände
  • Boreale Nadelwälder – Breites Klimaspektrum
  • Tundra – Baumlos
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20
Q

Definieren Sie die Begriffe Konvergenz, Homologie und Analogie. Nennen Sie ein Beispiel von Konvergenz aus dem Pflanzen- und Tierreich.

A

Konvergenz – Entwicklung ähnlicher Merkmale bei NICHT miteinander verwandten Arten; im Laufe der Evolution durch Anpassung an eine ähnliche Funktion und ähnliche Umweltbedingungen ausgebildet.

Beispiele:

  • Wolf (Canis lupus) und Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) – Schägelmorphologie ist analog
  • Dornen bei Cactaceae (Kurztriebe – Sprossursprung) und bei Euphorbiaceae, Wolfsmilchgewächse (Nebenblattdornen – verholzte Nebenblätter).

Homologie – gemeinsamer evolutionärer Ursprung, oft unterschiedliche Funktion

Analogie – unabhängig voneinander entstanden, bei ähnlicher Funktion => konvergentes Merkmal

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21
Q

Nennen Sie ein Beispiel jeweils von allopatrischen und sympatrischen Artbildung.

A

allopatrische Artbildung: geographisch getrennte Arten ohne gemeinsamen Vorfahr unterliegen einer Konvergenz → Placentatiere und Beuteltiere

sympatrische Artbildung: Arten ohne gemeinsamen Vorfahr aber mit überlappenden Verbreitungsgebieren unterliegen einer Konvergenz → “Hochleistungsschwimmer” wie Delphin/Thunfisch.

Konvergenz – Entwicklung ähnlicher Merkmale bei NICHT miteinander verwandten Arten; im Laufe der Evolution durch Anpassung an eine ähnliche Funktion und ähnliche Umweltbedingungen ausgebildet

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22
Q

Erklären Sie den Unterschied zwischen allopatrischer und sympatrischer Nischentrennung.

A

Nischentrennung

  • Allopatrische: räumliche Trennung (geographisch)
  • Sympatrische: Auftrennung der Nischen entlang von Gradienten für Umweltfaktoren → abiotisch (pH-Wert) / biotisch (Beutegröße)

Bsp. Wildkatzen mit versch. Zahngrößen → Unterschiedliche Nahrungsnischen (je nach Beutegröße)
Bsp. Schnarbelbreite bei Darwin-Finken → Unterschiedliche Nahrungsnischen

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23
Q

Nennen Sie 2 Anpassungen der Pflanzen und Tiere für die Wüsten/Halbwüsten.

A

Anpassungen von Pflanzen:

  • H2O-Speicherung (Sukkulenz)
  • verringerte Blattoberfläche
  • Überdauern als Samen
  • unterirdische Speicherorgan

Anpassungen von Tieren:

  • H2O-Speicherung (Kamele)
  • Vermeidung von Übersommerung
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24
Q

Welche zwei Arten von ökologischer Potenz gibt es und welche drei Unterarten zu der einen unterscheidet man?

A

ökologische Potenz – die Reaktionsbreite (Toleranz) einer Art gegenüber einem bestimmten Umweltfaktor.

  • Eurypotent, Stenopotent mit Unterarten oligo-, meso-, poly-

Eurypotent
- gesamte Amplitude
- Schwankungen toleriert
Stenopotent
- deutlich abgegrenzte, enge Bereiche

  • oligo: Optimum bei geringeren Intensitäten des Faktors
  • meso: Optimum bei mittleren Intensitäten des Faktors
  • poly: Optimum bei höheren Intensitäten des Faktors
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25
Der Begriff Nische hat in der Ökologie mehrfach einen Wandel erfahren – vom reinen Aufenthaltsort (umgangssprachlich) bis hin zum „Beruf einer Art“ (Elton, 1927). Wie hat **Hutschinson** (1957) das **moderne Nischenkonzept** formuliert?
**Ökologische Nische** nach **Hutschinson** (1957) * **Fundamentale Nische (fundamentale ökologische Potenz):** N-Dimensionaler Raum als Bereich ökologischer Faktoren (Ressourcen und Umweltbedingungen), innerhalb deren eine Art existieren kann * **Realisierte Nische (reale ökologische Potenz)**: Teil der fundamentalen Nische, der unter Berücksichtigung der biotischen Faktoren ( z.B. Konkurrenten, Prädatoren) übrig bleibt Ökologische Nische einer Art bestimmt durch 3 Umweltfaktoren: * *-Temperatur - Feuchtigkeit - Nahrungsgröße** Die _fundamentale ökologische Potenz_ ist die Fähigkeit eines Organismus/einer Population im Intensitätsspektrum abiotischer Faktoren zu wachsen = Potenz in „Reinkultur“. Die _reale ökologische Potenz_ ist die Fähigkeit eines Organismus/einer Population im Intensitätsspektrum abiotischer und biotischer Faktoren innerhalb einer Biozönose zu wachsen = Potenz im Ökosystem.
26
Listen Sie **limitierende abiotische** / **biotische Ressourcen** auf.
**limitierende abiotische** **Ressourcen** - **Raum** - **Licht** (zentrale Steuergröße der Struktur der Gemeinschaft – limitierend für NPP) - **Sauerstoff** und **CO2** (nur wenige höhers Organismen fakultativ anaerob) - **Mineralische Nährstoffe** (N = limitierende Faktor in terrestrischen Lebensräumen, P = limitierende Ressource in aquatischen Lebensräumen) **limitierende** **biotische Ressourcen** - **Phytophage** = *Herbivore*, lebende Pflanzen - **Zoophage** = *Carnivore*, lebende Tiere - **Saprophage** = *Detrivore*, totes organisches Material (Tierleichen und Kot)
27
Skizieren Sie die Unterschiede zwischen **autökologischem** und **synökologischem Optimum** von Organismen anhand eines Beispiels und diskutieren Sie die zu Grunde liegenden Mechanismen.
* **Autökologisch** – Arten wachsen isoliert, stark angepasst → ökologische Potenz wichtig * **Synökologisch** – viele Arten in Konkurrenz, weniger stark angepasst → ökologische Potenz weniger wichtig * **Mechanismus** – _Stressbelastung durch abiotische Faktoren_ führt mehr zu autökologischer Amplitude *Typha latifolia* & *Typha angustifolia* im See entlang eines Wasserstandsgradienten
28
Was passiert nach dem **Konkurrenz-Ausschlußprinzip** (Gause, 1934) wenn **zwei ökologisch identische Arten** in einem Habitat aufeinander treffen?
**Ökologisch identische Arten** _können nicht koexistieren_: * Verdrängung einer Art (**Nischenentleerung**) * oder die Konkurrenz wird vermieden (**Nischentrennung**)
29
Erklären Sie **Koexistenz nach Gause**. Nennen Sie 2 Beispiele für **Sympatrie** und **Allopatrie**.
**Koexistenz nach Gause** * **Variabilität** durch Generationszeiten → zeitliche Trennung von Konkurrenten (_Nischendifferenzierung_) * **Ressourcenpulse** → Arten mit hohen maximalen Reproduktionsraten vermeiden auch die Konkurrenz mit überlegenen Konkurrenten (_Ressource nicht limitierend, wechselnder Vorteil_) _Nischentrennung_ * **Allopatrische**: räumliche Trennung (geographisch) * **Sympatrische**: Auftrennung der Nischen entlang von Gradienten für Umweltfaktoren → abiotisch (pH-Wert) / biotisch (Beutegröße) _Bsp_. **Wildkatzen** mit versch. Zahngrößen → Unterschiedliche Nahrungsnischen _Bsp_. Schnarbelbreite bei Darwin-Finken → Unterschiedliche Nahrungsnischen
30
Erklären Sie den Unterschied zwischen **allopatrischer** und **sympatrischer Nischentrennung**.
**Nischentrennung** * **Allopatrische**: räumliche Trennung (geographisch) * **Sympatrische**: Auftrennung der Nischen entlang von Gradienten für Umweltfaktoren → abiotisch (pH-Wert) / biotisch (Beutegröße) _Bsp_. **Wildkatzen versch. Zahngrößen** → Unterschiedliche Nahrungsnischen (je nach Größe der Beute). _Bsp_. Schnarbelbreite bei Darwin-Finken → Unterschiedliche Nahrungsnischen
31
Definieren Sie den Begriff **modularer Organismus, Genet** und **Ramet** und geben Sie je ein Beispiel aus dem Tier- und Pflanzenreich.
**Modulare Organismen** bestehen aus Untereinheiten, welche als Individuen aufgefasst werden können. → **Genet-Ramet-Konzept von Harper** * **Genet** – die Gruppe genetisch identischer Individuen (Pflanzen, Pilze, Bakterien usw.), die an einem bestimmten Ort gewachsen sind und alle aus der ungeschlechtlichen Fortpflanzung eines einzelnen Vorfahren stammen * **Ramet** (Klongeschwister) – eine von mehreren homologen Einheiten, die Gesamtheit bilden (Genet) _Bsp_. **Erdbeermutterpflanze** mit ihren Ausläufern ein **Genet**, all ihre **Ableger** (Seitensprosse) sind **Rameten** und bilden zusammen einen Klon. _Beispiele_ * **Porifera**: _Schwämme_ * **Bambus**: Wurzelrhizome (Sproßachsen) * **Erdbeere**, Ehrenpreis: Stolone (Seitensprosse)
32
Definieren Sie ein **unitärer/modularer Organismus**. Nennen Sie dazu ein paar Beispiele.
**Der modulare Organismus** – Organismentyp, der aus mehreren gleichartigen Einheiten (Modulen) aufgebaut ist, meist verzweigt. *Beispiele*: _Schwamm_, _Koralle_, _Pilze, Bambus_ * **Genet** – die Gruppe genetisch identischer Individuen (Pflanzen, Pilze, Bakterien usw.), die an einem bestimmten Ort gewachsen sind und alle aus der ungeschlechtlichen Fortpflanzung eines einzelnen Vorfahren stammen * **Ramet** (Klongeschwister) ist eine von mehreren homologen Einheiten, die Gesamtheit bilden (Genet) Bsp. **Erdbeermutterpflanze** mit ihren Ausläufern ein **Genet**, all ihre **Ableger** sind **Rameten** und bilden zusammen einen Klon. **Der unitäre Organismus** – Organismentyp, der aus mehreren unterschiedlichen Strukturen aufgebaut ist. Der Bauplan ist weitgehend festgelegt und vorhersagbar. *Beispiele*: _Mensch_, _Fliege_, _Schlange_.
33
Beschreiben Sie was mit **aggregativer**, **zufälliger** und **regelmäßiger räumlicher Verteilung von Organismen** gemeint ist. Stellen Sie die zugehörigen Prozesse bzw. Interaktionen dar, die zum jeweiligen Verteilungstypus führen.
Individuen in einem abgegrenzten geographischen Gebiet sind räumlich verteilt (*Dispersion*) → **Subpopulationen**. * **aggregative Verteilung** → zufällige / regelmäßige Verteilung in Gruppen, bedingt durch _gute und schlechte Habitate_ (Sträucher unter dem Dach der Akazien in Savanne) * **zufällige Verteilung** → **unabhängig**, Tulpenbäume durch Windverbreitung * **regelmäßig** → in gleichmäßigen Abständen → z.B. in trockenen Gebieten Konkurrenz um H2O (_Negative Interaktion_)
34
**Netto-Wachstumsrate** **einer Population** (N) über Zeit (t) wird mit dN/dt=rN ausgedrückt. Für was steht „r“ und wie entwickelt sich die Population bei r \> 0, r = 0 und r \< 0 über die Zeit?
**Netto-Wachstumsrate** **einer Population** * Populatonswachstum dN/dt → Funktion der Populationsgröße N(t) * ***per capita* Wachstumsrate r** – Steigung der Kurve * **b** –Geburtenrate * **d** – Sterberate ***per capita*** = die momentane Wachstumsrateder Population, unter den gegebenen Umweltbedingungen.
35
Entwickeln Sie den Begriff "**Überlebenskurve"**, diskutieren Sie die **drei Grundtypen** hierzu und nennen Sie typische Beispiele.
**Überlebenskurve** – die grafische Darstellung der **Sterberate** (*Mortalität*) einer **Population** über die **Zeit**. _Drei Grundtypen_: * *I** — Individuen erreichen physiologisches Alter und sterben dann rasch (Mensch, Säugetiere) * *II** — Überlebensrate variiert nicht mit dem Alter (Vögel, Nager, Reptilien, mehrjährige Pflanzen) * *III** — Viele Nachkommen mit hoher Sterblichkeit in jungen Jahren (Fische, Wirbellose, viele Pflanzen (insb. Bäume))
36
**Lebenstafel**: Welche 4 Größen außer der **Altersklasse** werden benötigt?
**x** = Altersklasse **nx** = Zahl der noch lebenden Individuen der Kohorte * *Ix** = die Überlebenden in % * *dx** = alterspezifische Mortalität (Anzahl gestorbene) **qx** = dx / nx = altersspezifische Sterberate Lebenstafel: stellt eine Übersicht über die altersspezifischen Sterberate dar bzw. Lebenserwartung
37
**Mediterranes, warmtemperiertes Klima** begünstigt _Hartlaubwälder_ und Gebüschformationen (z.B. Fynbos, Macchie, Chaparral). Welche **Gemeinsamkeiten** zeichnet diese **mediteranoiden Ökosysteme** aus?
**mediteranoide Ökosysteme** haben physiognomisch ähnliche Pflanzenarten → _Hartlaubgewächse_. * **immergrün**, auch im Winter photosynthetisch aktiv * **Sommerzeit ist Ruhezeit →** trocken (im Winter feucht und kalt) * hohe **Artenvielfalt** * hohe Zahl an **Endemiten**
38
Welche 2 **Reproduktionsstrategien** gibt es? Beschreiben Sie kurz.
**Reproduktionsstrategien** Strategien unterscheiden sich in Körpergröße, Fekundität (Fruchtbarkeit) und Lebensdauer. **r-Strategie** (r = Wachstumsrate) * kurzlebig * geringe Körpergröße * hohe Reproduktionsrate * schnelle Indivudualentwicklung * _Umweltressourcen selten begrenzender Faktor + Kolonisierung_ **K-Strategie** (K = Kapazitätsgrenze) * langlebig und stabil * hohe Körpermassen * niedrige Reproduktionsrate * langsame Individualentwicklung * _nah an der Kapazitätsgrenze → hohe innerartliche Konkurrenz_
39
Wie nennt sich der Effekt, der zur **Artauslöschung** bei zu geringer **Individuenzahl** führt? Nennen und erklären Sie bitte.
**Intraspezifische Regulation von Populationen**: durch _Konkurrenz_ * Hohe Populationsdichte → _Ressourcenlimitation_, hier wirkt Kapazitätsgrenze K * Niedrige Populationsdichte → **Allee-Effekt** = _negativer Effekt geringer Individuenzahl auf die Reproduktion_ * Ist die **Individuendichte einer Population zu gering**, **sinkt die Überlebens- oder Reproduktionsrate**\>\>\> Kleine Populationen sind vom Aussterben bedroht! * Probleme bei der Partnerfindung, Anhäufung schädlicher Allele, reduzierte Effizienz bei der Nahrungssuche, Probleme bei der Abwehr von Räubern Kleine Populationen des amerikanischen Ginsengs (*Panax quinquefolius*) werden seltener von Bestäubern aufgesucht als große Populationen. weniger Blüten = weniger attraktiv → geringere Fruchtzahl pro Pflanze A -Sterberate (d) nimmt zu B -Geburtenrate (b) nimmt ab C -Sterberate steigt, Geburtenrate sinkt
40
Wovon ist die **Nettoreproduktionsrate** abhängig? Nennen Sie 2 **Faktoren**.
**Geburtenrate** (**bx**) und **Überlebensrate** (**lx**) bestimmen die **Nettoreproduktionsrate** R0 = Σ lx\*bx * _Überlebende einer Kohorte_: hier wirkt Sterberate qx * _Populationsdichte_: hier wirkt Geburtenrate bx
41
Welche **Typen der interspezifischen Konkurrenz** gibt es? Beschreiben Sie sie.
**Typen der interspezifischen Konkurrenz** * _Exploitation („Ausbeutung“)_ intensive Nutzung einer Ressource → Mangel erhöht die Konkurrenz * _Interferenz („Überlagerung“)_ Der Zugang zur Ressource wird gegenseitig behindert → schlechte Verfügbarkeit führt zu Konkurrenz _Strategien_ 1. **Vermeidung durch Nischendifferenzierung**: Gänse/Ente – unterschiedliche Fangtiefe vom Fisch 2. **Bekämpfung des Konkurrenten** - *Allelopathie*: Bäume scheiden Phytotoxine aus → keiner wächst unter dem Baum
42
Beschreiben Sie einen klassischen Laborversuch zu den **Lotka-Volterra Modellen der Konkurrenz**.
_Experiment_: * 2 Mikroorganismen *(P. aureliam* und *P. caudatum*) * zuerst isoliert angezüchtet → erreichen Kapazitätsgrenze relativ schnell * dann gemeinsam in Konkurrenz → erreichen K nicht, oder nur dominieredne Art nachdem die Unterliegende vollständig verdrängt wurde * **interspezifisch \> intraspezifisch** **Lotka-Volterra-Modellen** * **Populationswachstum** mit Berücksichtung des **Konkurrenzkoeffizienten** α/β * Konkurrenzstärke abhängig von Habitatpräferenz + Stresstoleranz + Aggression * → **Nullwachstum-Isoklinen** (Diagonalen) zeigen 4 Modelle der Konkurrenz – Art 1 gewinnt – Art 2 gewinnt – beidseitige Konkurrenz – Koexistenz (wechselnder Vorteil + Nischentrennung)
43
Echte **Räuber**, **Weidegänger** oder **Parasiten** können die Ergebnisse **interspezifischer Konkurrenz** innerhalb ihrer „Beute“-Populationen beeinflussen. Erläutern Sie dies mit einem Beispiel für jede Kategorie.
Das basiert auf _indirekten Beziehungen im Nahrungsnetz_. * **Tri-Trophische Interaktionen**: Primärproduzent \<\> Phytophage \<\> Prädator (Prädator frisst Phytophagen → mehr Pflanzen) * **Schlüssel-Prädation**: Beeinflussung eines Konkurrenten der Beute (Räuber frisst eine konkurrenzstarke Art → der Konkurrent dieser Art wird stärker) * **Ausbeutungskonkurrenz**: Konkurrenz um Nahrung (eine Art kann die vorhandenen Ressourcen besser nutzen, frisst davon vielleicht einfach mehr. Dadurch schwächt er indirekt eine Konkurrenzart) * **Scheinbare Konkurrenz**: zwischen Beuten (Räuber hat zwei Beutearten. Jetzt konkurrieren die beiden Beutearten sozusagen darum, das die jeweils andere Art von Räuber lieber gefressen wird → schaden jeweils nur einer der konkurrierenden Arten, die andere _dominiert_) * **Wegbereitung**: Wenn zwei Arten sich gegenseitig abschlachten, kommt eine dritte Art endlich zum Zug, die vorher von den beiden unterdrückt wurde * **Indirekte Kommensalismus**: zwischen Prädatoren, Dichte konkurrierende Beute – zwei Räuberarten 1 und 2, zwei Beutearten A und B. A und B stehen in direkter Konkurrenz miteinander, aber B ist etwas stärker. Jetzt frisst Räuber 1 am liebsten Beute A. Davon gibt es aber nicht so viele. Zum Glück hilft ihm aber Räuber 2, der am liebsten Beute B frisst und diese so dezimiert. Dadurch kann Beute A sich mehr vermehren und Räuber 1 freut sich, weil er mehr zu fressen hat. _Beispiele_: 1. **Tri-Tropische Interaktionen**: Akazien – Giraffe – Löwe 2. **Ausbeutungskonkurrenz**:
44
Zeichnen Sie die **Typ 2-Prädationskurve** und nennen Sie ein Beispiel aus der Gruppe der **Wirbeltiere**. Wie beeinflusst **Ts** und **Th** den Kurvenverlauf?
**Prädationskurven** – basierend auf Pro-Kopf Konsumptionsrate **Ne=(cNBeute)Ts** – bestimmt von Th (handling time) und Ts (search time) * **Typ I: Linear**, Prädationsrate ist konstant, Th und Ts nicht wichtig (_Turmfalken/Feldmäuse_) * **Typ II: Asymptotisch**, Prädation steigt mit abnehmender Rate bis zu einem Maximum (Th wirkt – je mehr Tiere, desto schweriger zu fangen) (_bei allen Räubertypen außer Parasiten - z.B. Löwe_) * **Typ III: Sigmoid**, maximale Prädationsrate bei mittleren Dichten (hohe Dichten –Th wirkt, niedrige Dichten – Ts wirkt) (_Larven der Auster/Plankton_)
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Sie betrachten zwei Graphen zu **Populationswachstum**. X- Achse ist die Zeit und Y-Achse das Wachstum. Wie unterscheidet sich die Beziehung der **Wachstumsrate** zwischen **Räuber**/**Beute-Population** und **Wirt**/**Parasit**-**Population** und durch welche **interspezifischen** Merkmale kommen diese Unterschiede zu Stande?
**Wirt/Parasit**: _parasitenvermittelte Konkurrenz_ * Wirt mit geringerer Wachstumsrate ist stärker betroffen * Hohe Parasitendichte → erhöhte Mortalitätsrate * Hohe Wirtsdichte → erhöhte Übertragungsrate Parasiten beeinflussen das Populationswachtsum; Effekte sind u.a. **zyklische Oszillationen der Dichte** und **parasitenvermittelte Konkurrenz**. **Räuber/Beute**:
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Welche **2** **Strategien** verfolgt ein Räuber, wenn er seine **Suchzeit verlängert**?
Die Entscheidung, die **Suchzeit** (Ts = search time) für eine Beute zu verlängern, hängt vom **Energiegehalt** (E) und von der **Berabeitungszeit** (Th= handling time), die zum Fang der Beute notwendig ist, ab. T = Ts+ Th → **Präferenzwechsel** und **Optimierung der Beutegröße** (sehr kleine/große Tiere werden seltener gefangen).
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Welche **Strategien** stehen **Beutetieren** zum **Schutz**/**Verteidigung** gegenüber ihren **Räubern** zur Verfügung? Nennen Sie 3 Strategien mit jeweils einem Beispielorganismus.
**Strategien der Beutetiere** 1. **Gruppenbildung** 2. **Morphometrische Verteidigung** (_Kairomone_-Ausscheidung, z.B. _Stinkwanzen_) 3. **Passive Verteidigung** * **Krypsis** (Tarnfarbe) – _*Paralichtys* (Flunder)_ * **Mimese** (Tarnung als Umgebung) – _Gespenstschrecken (Phasmatidae)_ * **Aposematismus** (Warnfärbung) – _Blattsteiger-Frosch (*Phyllobates bicolor*)_ * **Bates´sche Mimikry** (Tarnung als Giftige) – *_Pampropeltis triangulum_* (_Dreiecksnatter_) imitiert *Micrurus fulvius* (Korallenotter) * **Müller´sche Mimikry** (ungenießbare mit ähnlicher Tarnung) – konvergente Entstehung ähnlicher Farbe → *_Heliconiinae_*_-Schmetterlinge_
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Beschreiben Sie **Bates’sche** und **Müller’sche Mimikry** mit den Beispielen.
* **Bates´sche Mimikry** (Tarnung als Giftige) – *_Pampropeltis triangulum_* (_Dreiecksnatter_) imitiert Micrurus fulvius (Korallenotter) * **Müller´sche Mimikry** (ungenießbare mit ähnlicher Tarnung) – konvergente Entstehung ähnlicher Farbe → *_Heliconiinae_*-_Schmetterlinge_
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Erläutern Sie an zwei Beispielen, wie sich **räumliche Heterogenität** eines Biotops auf die **Artenvielfalt** auswirkt.
**räumliche Heterogenität** * Großräumig (Biotope) / kleinräumig (Teillebensräume – Habitate) * Art der Verteilung einer Population (zufällig/gleichmäßig) * Mosaik-Zyklus Hypothese (Räumlich und Zeitlich Heterogenität, verschiedene Entwicklungseben. Je mehr Arten, desto Stabiler. _Beispiele_: → **Ungleichverteilung von Bodenfeuchte und Nitratgehalt**: Diversität durch variable Nitrat und Feuchtikeitsverteilung → **Vogelarten versus Blattdach-Diversität für Laubwald-Gemeinschaften**: je größer die Anzahl vertikaler Schichten, desto größer ist die Diversität der anwesenden Vogelarten im Wald.
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Erläutern Sie an einem Beispiel, wie sich **zeitliche Heterogenität** eines Biotops auf die **Artenvielfalt** auswirkt.
**zeitliche Heterogenität** * Klimatisch (Phänologie) * Diurnale (Tag/Nacht) * Interaktionen (z.B. Räuber-Beute-System) * Suksession (z.B. Abfolge der Arten während der Besiedlung) **Phytotelm** – Bakteriengemeinschaft im „*tree hole*“: unterschiedliche Bakterientaxa nutzen unterschiedliche Abbauprodukte des Falllaubs und stellen somit anderen Bakterien Substrat zur Verfügung → Heterogenität der Ressourcen
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Erklären Sie die **Mosaik-Zyklus-Theorie**. Welche Konsequenten hat sie für die **Biodiversität**? Sehen Sie ein Zusammenhang zur **Intermediate-Disturbance-Hypothese**?
**Mosaik-Zyklus-Theorie** * **Mosaik = Artendiversität** (In jedem Mosaikstein ist nur eine bestimmte Altersklasse von Bäumen) * Je mehr Arten, desto stabiler
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Zeichnen und erklären Sie eine **Rang-Häufigkeitsdiagramm,** nennen Sie auch die beiden **häufigsten Verteilungen**.
**Rang-Häufigkeitsdiagramm** * Darstellung der Individuenzahlen * **Häufigkeit gegenüber Artenanzahl** * Diagramm ordnet die Arten dann zu einem bestimmeten _Rang der Häufigkeit_
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Durch welche zwei **Indizien** kann **Biodiversität** bestimmt werden?
**Bestimmung von Biodiversität** **Simpson Index**: 0 = niedrigste Diversität, 1 = höchste Diversität **Shannon Index**: **Evenness J = Hs/Hmax** (Verteilung der Arten). Je höher Hs, desto gleichmäßiger verteilt. →→ Rang-Häufigkeits-Diagramme
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Welche **Ökosysteme** sind **stabil**? Definieren Sie **Resistenz**, **Resilienz** und **Reaktionen auf Graduelländerung**.
**Stabilität** _Eigenschaften_ eines Ökosystems, die seine Funktion in einem Fließgleichgewicht aufrechterhält: * **Konstanz**: im wesentlichen unverändert bleiben * **Resistenz**: Konstanz trotz potentieller Störungen * **Resilienz**: nach Änderung durch vorübergehende Störung wieder in den Ausgangszustand zurückkehren * **Persistenz**: Zeitliche Existenz von Populationen (Genpools einzelner Arten) bis zu ihrem möglichen Aussterben → das Bestehenbleiben eines Zustands über längere Zeit **Reaktionen auf Graduelländerung** (Klima, Nährstoff, Fragmentierung…) → _Resistenz_ und _Resilienz_ (elastisch) entstehen → In einigen Fällen _Verlust von Resilienz_→ _Sprung_ zum _alternativen_ Zustand
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Mit welchen **Lehrmeinungen** der allgemeinen Ökologie kann man **Mechanismen**/**Ursachen** für **Biodiversität** erklären?
**Ursachen der Biodiversität** *Thienemann + Krogerus* * **Vielseitige Lebensbedingungen** → hohe Artendichte, geringe Individuenzahlen der einzelnen Arten, _euryöke_ Arten * **Einseitige und extreme Lebensbedingungen** → Artenarmut, Individuenreichtum, _stenöke_ Arten. _euryök_ – hohes Toleranzbereich gegen Umweltfaktoren _stenök_ – kleines Toleranzbereich gegen Umweltfaktoren
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Was kann man aus der **Rivet-Popper-Hypothesis** über **redundante Arten** entnehmen und was sollte man daraus für den Umweltschutz lernen?
**Rivet-Popper-Hypothesis** * Solange man die spezifische Funktion einer scheinbar redundanten Art nicht kennt, sollte man davon ausgehen, dass sie wichtig ist. =_‚Bolzen-oder Nietenhypothese‘_ Entfernen von Bolzen aus Flugzeugtragflächen, um Sprit zu sparen. Die Wichtigkeit eines bestimmten Bolzens merkt man erst dann, wenn das Flugzeug abgestürzt ist, also der Bolzen irreversibel entfernt ist. _Keystone-Art (Schlüsselart)_: geringe Anzahl, aber großer Einfluss auf Artenvielfalt.
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**Alternativ stabile Gleichgewicht**: was sagt das aus? Welche Probleme kommen, wenn ein System einem alternativen Gleichgewicht ins ursprüngliche zurückgeführt werden soll? Wenden Sie dies auf den **Kaltwassereintrag** durch den **Klimawandel** an.
**Alternativ stabile Gleichgewicht** * Ökosysteme reagieren mit **Resistenz und Resilienz** (elastisch) auf graduelle Veränderung (Klima, Nährstoff, Fragmentierung usw.) * **Verlust von Resilienz**→ **Sprung** zum anderen Zustand _Flachsee_ 1. **Trüber** Zustand – durch **Plankton** und **Nährungszufuhr** stabilisiert 2. **Klarer** Zustand – durch **Makrophyten** stabilisiert Der Übergang vom trüben zum klaren Zustand ist nicht einfach: * nicht nur _Nährstoffzufuhr begrenzen_ * sondern auch die _Anzahl der planktivoren Fischen reduzieren_ (z.B. durch die _Kontrolle von Räubersdichte_ : _Einbringung von Räubern_ → Lebensräume für Räuber schaffen) * und _Makrophyten-Ansiedlung_
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Erläutern Sie die Bedeutung von **alternativen Gleichgewichten** am Beispiel eines **Flachsees** und diskutieren Sie deren Bedeutung in Bezug auf die **Seen-Renaturierung**.
**Zwei alternative Gleichgewichte vom Flachsee**: * ein sich selbst stabilierendes alternatives Gleichgewicht zum **Plankton-trüben Zustand** durch _Nährstoffzufuhr_ * _Makrophyten_ stabilisieren den **Klarwasser-Zustand** * trüber Planktonreicher Zustand mit vielen Nährstoffen ebenso stabil wie klarer Zustand stabilisiert durch Makrophyten * Reduktion der Nährstoffzufuhr führt aber nur schwerich zum ursprünglichen Zustand. Zusätzlich Reduktion der Planktivoren Fische und ansiedeln von Makrophyten um einen stabilen Zustand bei der Seerenaturierung zu erreichen können z.B. Makrophyten eingebracht werden und die Fischbestände durch Räuber reguliert werden, hierzu müssen z.B. Lebensräume für diese Räuber geschaffen werden
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Erklären Sie Begriffe **Mutualismus** und **Eusymbiose** und je ein Beispiel mit Verteilen für beide Parteien.
* **Eusymbiose** – Eine Beziehung zwischen Individuen zweier Arten, von der beide profitieren. Diese Interaktion bedingt **gegenseitige Abhängigkeit** und **Nutzen** sowie eine **räumliche Nähe** der Partner. **Lebensnotwendig**. * Bsp*. _Flechten – Pilz und Cyanbakterien_ / _Grünalgen_. Der Pilz nutzt Kohlenhydrate des Partners, bietet Wohnraum und H2O/Mineralstoffe. * **Mutualismus (Allianz)** – **Nicht zwingend**. * Bsp*. _Knöllchenbakterien/Leguminosen_ _(_Hülsenfrüchtler) – Bakterien fixieren den Luftstickstoff (NH4) und bekommen in Gegenzug Kohlenhydrate aus der Photosynthese. Verbesserung Ernährungsbedingungen – trophischer Mutualismus Erhöhung Verteidigungsfähigkeit– Verteidigungs-Mutualismus Abwehr von Parasiten – Putzsymbiosen
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Beschreiben Sie eine **mutualistische Beziehung** welche für die **Nährstoffversorgung von Pflanzen** wichtig ist und nennen Sie die **Hauptvorteile** für den jeweiligen Partner.
**mutualistische Beziehung** für **Nährstoffversorgung von Pflanzen** Die Stickstoffixierung durch Bakterien (***Rhizobium***) in den Wurzelknöllchen von Pflanzen (***Leguminosen*** – Hülsenfrüchtler) * **Vorteil für Bakterien** sind _Schutz_, _Wohnraum_ und _Photosyntheseprodukte_ * **Vorteil für Pflanzen** ist der indirekte Zugang zu _Luftstickstoff_ den sie sonst nicht fixieren könnten
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Erläutern Sie ein Beispiel zum Übergang von **Symbiose** in **Antibiose**.
**Symbiose → Antibiose** **Samenfresser** (Granivoren): _je nach Populationsgröße_ – Symbiose/Antibiose * _geringe_ Populationsdichte: **keine Wirkung** auf Fitness der Pflanze * _mittlere_ Populationsdichte: Fitness der Pflanze erhöht durch Samenverbreitung → **Mutualismus** * _hohe_ Populationsdichte: Fitness der Pflanze sinkt durch Samenfressen → **Prädation**
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Lokale **Umweltveränderungen** können die **Ausbreitung von Parasitosen** fördern. Diskutieren Sie die Mechanismen am Beispiel des **Fuchsbandwurms**.
**Globale Erwärmung führt zu:** * Erhöhung der Entwicklungsrate des Parasiten * Übertragungsrate durch Vektoren * Parasiten-Generationen pro Jahr * milde Winter verringern Einschränkungen durch Überwinterungsphase * Lebenszyklus des Wirtes wird verändert _Ausbreitung des Fuchsbandwurmes_ 1. gefördert durch die **hohe Impfungsrate gegen Tollwut in Deutschland** → dichtere Population vom Endwirt (Fuchs) 2. **geänderte Landnutzung** mit grossen Wiesenflächen → Zwischenwirt (Federmaus) 3. **Urbanisierung des Fuchses** → Dorffuchs besonders gefährlich, großes Revier **mit Kontakt zur Wildnis und gleichzeitig mit Haustiere → Menschen** 4. **Wärmeres Klima** → Eier überleben Da geht es um höhere Popdichte des Fuchses. Tollwutbekämpfung lässt mehr überleben, Abholzung lässt über mehr Mäuse mehr Füchse entstehen. Und weil mehr Füchse da sind, breiten sie sich aus (Urbanisierung). Dadurch entsteht mehr Kontakt zum Menschen. Und höhere Temperaturen durch Klimawandel lässt mehr Eier des Parasiten entstehen.
63
Definieren Sie die Begriffe **Nahrungsnetz**, **trophische Stufe, Nahrungskette** und **Nahrungsgilde.**
* **Nahrungsnetz** – Abbildung einer Lebensgemeinschaft nach ihrer trophischen Struktur * **Tropische Stufe** – Stellung innerhalb des Nahrungsnetzes * **Nahrungsgilde** – Artengruppe mit ähnlicher Ernährungsweise = tropische Art * **Nahrungskette** – Linearer Fluss von Energie und Nährstoffen
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Definieren Sie **Konnektanz** und **Omnivoren**.
**Konnektanz** – Maß für Komplexität eines Nahrungsnetzes realisierter Verknüpfungen in Relation zur Anzahl max. möglicher Verknüpfungen **Omnivoren** – Organismus, der sich aus mehr als einer trophischen Ebene ernährt _Konnektivitätsgrad_ bestimmt durch das Verhältnis von 1. **Generalisten** zu **Spezialisten** 2. **Omnivoren** zu **Herbivoren + Carnivoren**
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Erklären Sie **indirekte** und **direkte Verhältnisse im Nahrungsnetz**.
**Direkte Verhältnisse im Nahrungsnetz**: klassische binäre Verknüpfungen, d.h. _Räuber-Beute-Beziehungen_ **Indirekte Verhältnisse**: _auf Verhalten basiert_ z.B. *Konkurrenz* / _auf trophischen Interaktionen_ basierend z.B. Kommensalismus, *Mutualismus* **Typen indirekter Beziehungen** * Tri-Trophische Interaktionen: Primärproduzent \<\> Phytophage \<\> Prädator * Schlüssel-Prädation: Beeinflussung eines Konkurrenten der Beute * Ausbeutungskonkurrenz: Konkurrenz um Nahrung, Resourcenverknappung * Scheinbare Konkurrenz: zwischen Beute, Dichte gemeinsamer Prädator * Wegbereitung: wenn sich zwei streiten, dann freut sich der dritte * Indirekte Kommensalismus: Dichte Konkurrierende Beute
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Nennen Sie mindestens **4 Typen der indirekten Verhältnisse** im **Nahrungsnetz**.
**indirekte Beziehungen im Nahrungsnetz** auf Verhalten basiert z.B. *Konkurrenz* oder auf trophischen Interaktionen basierend z.B. *Kommensalismus*, Mutualismus 1. **Tri-Trophische Interaktionen**: Primärproduzent \<\> Phytophage \<\> Prädator (Prädator frisst Phytophagen → mehr Pflanzen) 2. **Schlüssel-Prädation**: Beeinflussung eines Konkurrenten der Beute (Räuber frisst eine konkurrenzstarke Art → der Konkurrent dieser Art wird stärker) 3. **Ausbeutungskonkurrenz**: Konkurrenz um Nahrung, Resourcenverknappung (eine Art kann die vorhandenen Ressourcen besser nutzen, frisst davon vielleicht einfach mehr. Dadurch schwächt er indirekt eine Konkurrenzart) 4. **Scheinbare Konkurrenz**: zwischen Beuten, Dichte gemeinsamer Prädator (Räuber hat zwei Beutearten. Jetzt konkurrieren die beiden Beutearten sozusagen darum, das die jeweils andere Art von Räuber lieber gefressen wird) 5. **Wegbereitung**: wenn sich zwei streiten, dann freut sich der dritte (Wenn zwei Arten sich gegenseitig abschlachten, kommt eine dritte Art endlich zum Zug, die vorher von den beiden unterdrückt wurde) 6. **Indirekte Kommensalismus**: zwischen Prädatoren, Dichte konkurrierende Beute – zwei Räuberarten 1 und 2, zwei Beutearten A und B. A und B stehen in direkter Konkurrenz miteinander, aber B ist etwas stärker. Jetzt frisst Räuber 1 am liebsten Beute A. Davon gibt es aber nicht so viele. Zum Glück hilft ihm aber Räuber 2, der am liebsten Beute B frisst und diese so dezimiert. Dadurch kann Beute A sich mehr vermehren und Räuber 1 freut sich, weil er mehr zu fressen hat.
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Welche 3 **Hauptprobleme** treten bei der **Analyse von Nahrungsnetzen** auf? Beschreiben Sie 1 Problem konkret.
**Hauptprobleme** bei der **Analyse von Nahrungsnetzen** - **Aggregationsniveau** nicht berücksichtigt: steigende Diversität → steigende Aggregation → Eigenschaften der Nahrungsnetze sind davon abhängig - **Omnivore**: verändert Anzahl der trophischen Ebenen → Nahrungsnetz beeinflusst - **Destruenten**: meist nur Primärproduzenten als Basis, Destruenten unberücksichtigt, obwohl sie Mineralstoffe liefern (Corg → CO2+ H2O + Mineral-/Nährstoffe).
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Welche **3 Typen der Nahrungsnetze** gibt es? Beschreiben Sie kurz.
**3 Typen der Nahrungsnetze** - **Binäre Netze**: basieren auf _Räuber-Beute_ Systemen, _qualitativ_ abgebildet - **Energiefluss-Netze**: _Fluss von Energie_ oder Stoffen, _quantitativ_ - **Interaktionsstärke-Netze**: wird durch experimentalle Manipulation bestimmt → (trophisch, nicht trophisch, indirekt)
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Welche Faktoren beeinflussen die **Konnektanz** in einem **Nahrungsnetz**? Erklären Sie warum.
**Konnektanz im Nahrungsnetz** * Maß für **Komplexität eines Nahrungsnetzes** _realisierter Verknüpfungen_ in Relation zur Anzahl max. _möglicher_ Verknüpfungen beeinflusst durch: 1. **Aggregationsgrad** (steigt Anzahl der Beziehungen, sinkt die Konnektivitätsgrad) 2. **Verhältnis** von **Generalisten/Spezialisten** und **Omnivoren/(Herbivoren+Carnivoren)** → Omnivore gehören in mehrere trophische Stufen, erhöhen stark die Konnektanz und sind somit nur schwer oder gar nicht abzubilden
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Skizzieren Sie **2 Hauptnahrungsketten**. Gibt es zwischen ihnen Verbindungen? Wenn ja, welche?
**2 Hauptnahrungsketten** * _Lebendfresserkette_ und _Zersetzerkette:_ Sie unterscheiden sich in der Ressource der Konsumenten 1. Ordnung. Verbindungen zwischen Ketten: 1. **​Phytophagennetz: top down** — Carnivoren durch Verfügbarkeit der Herbivoren begrenzt, Herbivoren durch Carnivoren reguliert → _tritropische Interaktion_ 2. **Zersetzernetz: bottom up** — _Saprophagen durch Verfügbarkeit von Bestandesabfall begrenzt_, Detritivore kontrollieren die Menge des Abfalls nicht → fast kein Einfluss von Carnivoren auf Saprophagen.
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Pro trophischer Ebene werden **10% der Energie** **allokiert**. Beschreiben Sie, welche **Konsequenzen** das auf die **Biomasseverhältnisse** von terrestrischen und planktonischen Nahrungsketten hat.
**10% der Energie allokiert** = _übergeht in die Biomasse_ beim Übergang auf weitere tropische Ebene **Konsequenzen für terrestische Nahrungsketten**: sehr viele Primärproduzenten, viel weniger Primärkonsumenten → Sekundärkonsumenten → Tertiärkonsumenten **Konsequenzen für planktonische Nahrungsketten**: mehr Konsumenten (Zooplankton) als Primärproduzenten (Phytoplankton) * Die Reproduktionsrate von Phytoplankton ist hoch * _Hohe Reproduktionsrate des Phytoplanktons + hohe Konsumptionsrate_ des Zooplanktons → als wäre Netto-Wert von Phyto- weniger als Zooplankton
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Die „**Ecosystem exploitation hypothesis**“ besagt, dass **Herbivoren-Einfluss** systematisch mit der **Produktivität des Ökosystems** variiert. Diskutieren Sie diese Annahme unter Berücksichtigung der 2 Hauptwege.
→ **Fretwell-Oksanen-Modell** * Herbivoren-Einfluss variiert systematisch mit der Produktivität des Ökosystems * In natürlichen Ökosystemen liegt der **maximale Einfluss** von Herbivoren bei Systemen **mittlerer Produktivität**. * *bottom-up** - unproduktive Systeme - _von Ressource reguliert (geringe Nährwert)_ * *top-down** - hochproduktive Systeme - _durch höhere trophische Ebenen reguliert (Topcarnivoren)_
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Welche **funktionellen Gruppen** haben **herbivore Nematoden** ausgebildet? Welche unterschiedlichen **Wurzelgewebe** der Pflanzen werden befallen?
**Gruppen der herbivoren Nematoden** * **Ektoparasiten (EK)** → Epidermis, Wurzelhaare oder Gewebe der Wurzelspitze * **Wandernde Endoparasiten (WE)** → Parenchym * **Sedentäre Endoparasiten (SE)** → Zentralzylinder
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Wie groß schätzen Sie den **Herbivoreneffekt** (entnommene **Phytomasse**) in **aquatischen** und **terrestrischen** Systemen?
**Herbivoreneffekt** * Im **aquatischen** System _mittel bis hoch_ * Im **terrestrischen** System _nur gering_ (weil ***Kompensationswachstum***), _Aquatische Systeme_ * Phytoplankton - hoch (79%) * Makrophyten - mittel (30%) _Terrestrische Systeme_ * Oberirdisch - gering (17%)
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Welche **Typen der Herbivoren** gibt es? Nennen Sie jeweils ein Beispiel.
**Typen der Herbivoren** * **Grazer** – (Zebra, Kühe) * **Browser** – Blätter und Zweige (Nashorn, Giraffe) * **Granivore** – Samenfresser (Käfer, Vögel, Nagetiere) * **Frugivore** – fleischige Früchte (Reptilien, Vögel, Säugetiere)
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Welche **indirekte Effekte** haben **Primärproduzenten** wegen **Herbivorie**?
* **Dichte einzelner Pflanzenarten** (moderat: fördernd / hoch: schädigend) * **Konkurrenzverhältnis** zwischen Pflanzenarten * Zusammensetzung der **Pflanzengemeinschaft** * Verlauf der **Sukzession**
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Warum ist die Welt **grün**? Oder: Warum ist die Nutzung von Pflanzen durch **Herbivore** so gering?
– **geringe Nähwert** von Pflanzen und **geringere Verfügbarkeit des Stickstoffs** limitiert die Herbivoren (**bottom-up-Kontrolle**) – **sekundäre Pflanzenstoffe**: Terpenoide, Phenole usw. – **Kompensation und Toleranz zu den Verlusten**: z.B. Austrieb schlafender Meristeme wird durch Fraß stimuliert — **konstitutive und induzierte Abwehr**: Botenstoffe, Bodyguards, Dornen usw. – Herbivoren werden meist **durch die Carnivoren limitiert** und nicht durch die Nahrung (**top-down-Kontrolle**)
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Was besagt die "**Optimal Defense Theory**"?
**Optimal Defense Theory** * Bei maximaler Verteidigung haben alle Pflanzen, unabhängig vom Wachtumspotential, dieselbe **niedrige realisierte Wachtsumsrate**. * Die **Kosten der Verteidigung** (gesteigerter Energie- und Nährstoffeinsatz) müssen durch den **Nutzen des Schutzes vor Fraßfeinden** ausgeglichen werden
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Was versteht man unter "**grazing effect**"? Erklären Sie mit der Skizze.
**grazing effect** = Überkompensation * **Steigerung der Produktivität durch Herbivore** → * Moderate Beweidung erhöht Pflanzenwachstum und Fitness
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Nennen Sie ein Beispiel von „**Ecosystem Service**“ von **Herbivoren**. Wie beeinflussen sie die **Ökosysteme**?
**Ecosystem Service** — Pflanze-Herbivor-Interaktionen mutualistischer Art * **Samenausbreitung** (Zoochorie – durch Tiere, Myrmekochorie – durch Ameisen, Endochorie – durch Frugivoren) * **Bestäubung** _Herbivoren_ sind meist **Schlüsselarten einer Biozonöse** und erhalten ihre Funktionen aufrecht. z.B. *_Elefant_* → bei mittleren Dichten strukturbildend für die Savannen-Lebensgemeinschaft des südlichen Afrika - reduziert Baumvegetation - stärkt Wuchskraft der Gräser - fördert Grasfresser (Antilope, Zebra) z.B. *_Biber_* * staut Wasserläufe → Feuchtgebiete entstehen * Fraß der Rinde von Weichhölzern → verhindert Sukzession der Vegetation
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**Herbivore** haben oft eine **Schlüsselfunktion** für die Struktur und Funktion eines Ökosystems. Erklären Sie anhand eines Beispiels wie **Herbivorie** landschaftsprägend wirkt.
**Herbivoren** sind meist **Schlüsselarten einer Biozonöse** und erhalten ihre Funktionen aufrecht. * **Ecosystem Service**: Samenverbreitung + Bestäubung z. B. *_Elefant_* → bei mittleren Dichten **strukturbildend** für die Savannen-Lebensgemeinschaft des südlichen Afrika - reduziert Baumvegetation - stärkt Wuchskraft der Gräser - fördert Grasfresser (Antilope, Zebra) z.B. *_Biber_* * staut Wasserläufe → **Feuchtgebiete entstehen** * Fraß der Rinde von Weichhölzern → verhindert Sukzession der Vegetation
82
Welche **Mechanismen** haben Pflanzen **gegen Herbivore** entwickelt? Nennen Sie auch je ein Beispiel dazu.
**Mechanismen von Pflanzen gegen Herbivore** * _strukturelle Verteidigung_ (vorbeugend) Bsp. *Dornen* bei Akazien, Stacheln oder Brennhaare * _chemische (induziert) Verteidigung_: Mechanische Verletzung (Signalkaskaden), Produktion von Botenstoffen (*Jasmonsäure* bei Tomaten) oder Anlockung von „Helfern“/*Bodyguards* (Parasiten, Parasitoiden)
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Städtische Bedingungen (**Stadtökosysteme**) wirken auf **Flora positiv**, auf andere **negativ** – je eine nennen und mit jeweils einer bekannten ökologischen Theorie begründen.
POSITIV **Neophyten** (nach dem Jahr 1500 eingeschleppte Pflanzen-Arten, nicht-einheimisch) wachsen vermehrt dort, wo der Grad der Störung (Nutzung, Pflege, Emission) hoch ist, z.B. _Beifußblättrige Traubenkraut_ (*Ambrosia artemisiifolia*) **Urbanophile Arten** treten bevorzugt in Städten auf (z.B. *Hordeum murinum* (_Mäusegerste_), *Solidago canadensis* (_Goldrute_)), **meist C4** → **Begünstigung wärmeliebender und trockenheits-resistenter** Arten, höhere Überlebenschancen für frostempfindliche Arten → **Begünstigung schadstoff- und salztoleranter Arten** NEGATIV * **feuchtigkeitsliebende** Pflanzen vermeiden die Städte * Fehlen von Arten mit **spezialisierten Bestäubungsmechanismen** (*_Orchideen_*) _Apophyten_: indigene Arten, die an anthropogene Standorte angepasst sind _Archäophyten_: eingeschleppte Arten bis zum Jahr 1500 _Neophyten_: nach dem Jahr 1500 eingeschleppte Arten
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Nennen Sie drei **ökölogische Merkmale von Städten**.
**Ökologische Merkmale von Städten** * _ökologischer Fußabdruck_ – Fläche, welche für die Versorgung mit allen notwendigen Ressourcen und die Assimilation der Abfallprodukte notwendig ist. * _besonderes Klima_ – anthropogene Wärmeproduktion, Luftzusammensetzung, geänderte Bodeneigenschaften * Biodiversität
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**Habitat-Fragmentierung** ist häufig der Beginn von Ökosystemänderungen/ Eingriffen. Nennen Sie vier **Konsequenzen**, die das haben kann (bitte räumlich betrachtet).
**Konsequenzen von Habitat-Fragmentierung** 1. **Verkleinerung**/**Zerstörung** von Lebensräumen 2. **Räumliche Trennung** von Populationen und Habitaten 3. **Randeffekte**: Verlust von Habitat-Innenfläche 4. **Isolation**: kein Austausch zwischen Populationen 5. **Allee-Effekt**: kleine Populationen sind vom Aussterben bedroht (kleine Individuendichte einer Population sinkt die Überlebens- oder Reproduktionsrate) _Habitat_: Lebensraum, der einer Auswahl von Tier- und Pflanzenarten aus der Lebensgemeinschaft eines Biotops nutzt.
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Wodurch kommt der **Wärmeinseleffekt** in **Großstädten** zustande?
**Wärmeinseleffekt in** **Großstädten** Durch _anthropogene Wärmeproduktion_ (Wärmeinseleffekt), abhängig von Bevölkerungszahl. Es gibt aber andere Faktoren: * **Kanalisation**: Regenwasser schnell und unterirdisch abgeleitet → keine Verdunstung * **Reflektion der Wärme** durch Gebäude * veränderte **Luftzusammensetzung** * Aufwärmen der Gebäude und Straßen → **Wärmespeicher** * **kaum Wind**/stehende Luft
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Beschreiben Sie am Beispiel eines **Straßenbaumes** die **urbanen Klimabedingungen** und andere **Stressfaktoren** für Flora und Fauna (mindestens 6)
**urbane Klimabedingungen** 1. **Grundwasserabsenkung** (Kanalisation) → Boden viel trockener 2. **Streusalz** → Versalzung vom Boden 3. **Erwärmung** → z.B. anthropogene Wärme 4. **Schwermetalle** (Dunstglocke) → wegen Straßenverkehr 5. **pH-Wert, Humusgehalt, Bodenfeuchte** spunghaft **instabil** 6. **Bodenversieglung** → kaum Verdunstungskälte
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Städtische Bedingungen (**Stadtökosysteme**) wirken auf **Fauna positiv**, auf andere **negativ.** Nennen Sie ein paar Beispiele dazu.
POSITIV * reichhaltiges Nahrungsangebot * Schutz vor natürlichen Feinden (keine Spitzenräuber) * Vielfältige Lebensräume (Habitatmosaik) * viele Versteckmöglichkeiten → **Hemerophile** (Kulturfolger): folgen den Menschen und profitieren von ihm (*_Kopflaus_*) **→ Synanthropie**: Tiere nutzen neue ökologische Nische und passen sich an (*Culex pipiens molestus* – _London Underground mosquito_, lebt in U-Bahn-Schachten, genetisch unterschiedlich zu *C.pipiens* → stechen Menschen, Ratten, Mäuse anstatt Vögel) Standortbedingungen **begünstigen tolerante und generalistische Arten**, u. a. **Neophyten** und **Neozoen**. NEGATIV * Habitatzerstörung und Isolation * Lärmbelästigung * Lichtbelästigung * Einsatz von Insektiziden, Schadstoffbelastung → **Hemerophobe** (Kulturflüchter), die offene Flächen brauchen und empfindlich sind gegen z.B. Lärm
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Städtische Bedingungen (**Stadtökosysteme**) wirken auf **Fauna positiv**, auf andere **negativ** – je eine nennen und mit jeweils einer bekannten **ökologischen Theorie** begründen.
**_Stadtfüchse – POSITIV_** **Population Pressure Hypothese** * Hohe Dichten im Umland bedingen **Populationsdruck** * Urbane Lebensräume sind **suboptimal** und fungieren als Senke (_dispersal sink_) * Migration; **Keine** genetischen Differenzen **Urban Island Hypothese** * Stadtspezifische Verhaltensanpassungen * nutzen städtischen Ressourcen * (Gründer)-Population ist **genetisch isoliert** von umliegender Ländlicher: **Genetische Drift & Gründereffekt** **_Einschleppung von Neozoen – NEGATIV_** _Kastanienminiermotte_ *Cameraria ohridella* als Beispiel für eine „invasive, aggressive Art“, aber keine dauerhafte Schaden beobachtet Ambivalente, **anthropozentrische** Argumentation: **Rosskastanie** ist nämlich selbst ein **Neophyt**
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**Großstädte** zeichnen sich durch eine überraschend **hohe Biodiversität** aus. Mit welchen **Mechanismen** lässt sich das erklären?
**intermediate disturbance hypothesis** **maximale Diversität bei mittlerer Häufigkeit natürlicher Störungen** (z.B. Baumstürze) → entstehen "Lücken", die für Neubesidler günstig sind (**anthropogen bedingtes Nahrungsangebot, Versteck- und Brutmöglichkeiten**) * _Bei größerer Störung_ – größere Lücken, wodurch die Diversität sinkt * _Bei kleinerer Störung_ – Klimaxgesellschaft, wo wenige Arten profitieren
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Skizzieren Sie den **allgemeinen Stoffkreislauf** für ein **Waldbiotop**.
**Allgemeine Stoffkreislauf** **im Waldbiotop** 1. **Eintrag** Gesteinverwitterung (Lithosphäre) + Atmosphäre 2. **Interner Kreislauf** Zersetzung/Mineralisation im Boden → Primärproduzenten nehmen Mineralien auf → Herbivoren → Carnivoren → Bestandesabfall → abgestorbenes organisches Material → Saprophagen → ... 3. **Austrag** * Bodennährstoffe * Abgestorbenes organisches Material
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Wie ist der **globale Kreislauf** unterteilt? Welche **Bestandteile** haben alle **Kreisläufe**?
**globale Kreislauf**: _atmosphärische_, _hydrosphärische_ und _lithosphärische_ Teilkreisläufe → **biogeochemische** Kreisläufe *_Speicher_* * *gasförmig* – Atmosphäre/Hydrosphäre * *im Sediment* – Lithosphäre * **Speicher erster Art** = groß, langsam, nicht biologisch (Elemente-Ökosystem) * **Speicher zweiter Art** = klein, aktiv, biologisch (Organism-Umwelt) *_Drei Grundprozesse_*: 1. Eintrag 2. interner Kreislauf 3. Austrag
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Nennen Sie drei wichtigste **Umwandlungsprozessen** im **Stoffkreislauf**.
**Umwandlungsprozesse zur Energiebereitstellung** * Photosynthese * Zellatmung * Gärung
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Benennen Sie die **sechs größten Kohlenstoffreservoire** der äußeren Hülle der Erde und mindestens **vier wichtige Prozesse**, die beim Kohlenstoffkreislauf eine zentrale Rolle spielen.
**Kohlenstoffreservoire** 1. CO2 2. Carbonat (CO32-) 3. Hydrogencarbonat (HCO3-) 4. Kalk 5. Fossile Rohstoffe 6. Humus 1 – Atmosphäre; 2,3 – Hydrosphäre; 4,5,6 – Lithospräre **vier wichtige Prozesse** 1. Photosynthese 2. Atmung 3. physikalische und biologische C-Pumpe 4. Karbonat-Gegenpumpe 5. Gärung 6. C-Reaktionsketten im Wasser
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Wovon ist die **Löslichkeit** von **Kohlendioxid** im **Meerwasser abhängig** und wie wirkt die globale **Klimaveränderung** auf diese Prozesse aus?
**Löslichkeit** abhängig von: * **Temperatur**: je _höhe_r desto _weniger_ CO2 löslich * **Partialdruck**: je _höher_, desto _mehr_ CO2 löslich * **pH-Wert**: je _kleiner_, desto weniger CO2 umgesetzt (selbst Reaktionen von Kohlensäure säuern das Wasser an) _Globale Klimaveränderung_: viel CO2 in der Atmosphäre → *Erwärmung* → **wenig im Ozean aufgenommen und umgesetzt,** außerdem pH-Wert niedriger → auch weniger Umsezung
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Erklären Sie **physikalische** und **biologische C-Pumpe**. Welchen Effekt hat die **Klimawandel** auf physikalische C-Pumpe? Beschreiben Sie auch die **Senkefunktion**. Woher kennt man die **CO2/T-Werte** der vergangenen Jahrhunderte?
**_physikalische C-Pumpe_** 1. **Wasserabkühlung** → CO2-Löslichkeit steigt 2. CO2 löst sich im Wasser → das Gewicht des Wassers wird erhöht 3. **Wasser mit CO2 sinkt ab** 4. Ozeanische Tiefenzirkulation (+ zusätzliches CaCO3) 5. **Wassererwärmung** in wärmeren Gebieren → CO2-Löslichkeit sinkt 6. **CO2 wird an die Luft abgegeben** Globale Erwärmung und Ansäuerung des Wassers führt zur verringerten Löslichkeit des CO2 → wenig CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen! **_biologische C-Pumpe_** 1. **Phototrophe nehmen CO2 aus dem Wasser auf** 2. **0,1% der CO2** wird **in der Biomasse** gespeichert, andere 99,9% zurück ins Wasser abgegeben 3. **Sedimentbildung** oder **Kalkbildner** im Wasser: binden Carbonat (HCO3-) und Ca2+ → CaCO3↓ **_Senkefunktion_** * = Ein kleiner Anteil C wird aus dem Kreislauf entzogen * Erhöhung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre schneller als der Zyklus (1000 Jahre)
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Welche **anthropogene Einflüsse** gibt es heutzutage auf **C-Kreislauf**? Welche Funktionen erfüllt **CO2** in der Atmosphäre?
**anthropogene Einflüsse auf C-Kreislauf** * Brandrodung * Energiegewinnung durch Verbrennung * Versauerung der Meere **Funktionen** 1. **pH-Wert-Kontrolle** im Ozean 2. kontrolliert die Bildung von **CaCO3** im Ozean 3. **Absorption von Wärmestrahlung** vom Boden 4. **Ausgangssubstanz** für Aufbau von organischen Substanzen
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Es wird postuliert, dass ein **niedriger pH-Wert** die **Kalkbildung** mariner Organismen einschränkt. Spekulieren Sie, wie Korallen vorherige **pH-Senkungen** überlebt haben. Was verändert sich durch den **CO2-Eintrag** in den heutigen Bedingungen?
Korallenwachstum in der Vergangenheit war stärker, obwohl der [CO2]-Gehalt viel höher war → **Akklimatisation (Anpassung)**, möglicherweise auch **flache, warme Orte** ausgewählt, wo mehr **basische** Bedingugnen herrschten → CaCO3-Bildung nicht gehindert (**Übersättigung**). * anthropogen bedingte CO2-Emission erhöht [CO2] in der Atmosphäre → wird mehr gelöst im Ozean → durch Reaktion zu Kohlensäure **sinkt pH-Wert**. * **niedrige pH-Werte sinken [CO3-]** und dadurch verhindern CaCO3-Bildung * außerdem werden **Kalkschalen im Sauren** schnell gelöst, besonders im tiefen und kaltem Ort Pufferkapazität der Ozeane wird temporär überschritten (pH um 0,12 schon gesenkt)
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Hat diese **Senkung** des **pH-Wertes** Folgen für **marine** Lebewesen? Was zeigen “**Feldstudien**“, sowohl in normalen als auch natürlicherweise angesäuerte Regionen? Was kann die **Forschung** tun?
* anthropogen bedingte CO2-Emission erhöht [CO2] in der Atmosphäre → wird mehr gelöst im Ozean → durch Reaktion zu Kohlensäure **sinkt pH-Wert**. * **niedrige pH-Werte sinken [CO3-]** und dadurch **verhindern CaCO3-Bildung** * außerdem werden **Kalkschalen im Sauren schnell gelöst**, besonders im _tiefen und kalten Ort_ → Kalkbildner sind verdrängt → müssen akklimatisieren **Feldstudien**: * CO2-Habitätsgrenzung: **CO2 kann strukturieren** * **Anpassungen**: Adaption ans Ansäuerung * **Nichtkalzifizierende** Arten können **profitieren** **Forschung**: 1. _Kurzzeit-Experimenten_ mit erhöhtem [CO2]: manche Arten haben ein Vorteil, wenn manche verschwinden oder sie überleben es 2. _Langzeitexperimente_ (fehlen/gibt kaum welche) 3. Analyse von _Fossilen_
100
Welche zwei wichtigsten **Ausgangsstoffe** sind von **Huminstoffen**? Nennen Sie **zwei Prozesse**, die den **Huminstoffgehalt** in **limnischen** Systemen direkt betreffen.
**Humifizierung** – Synthese stabiler Humussubstanzen (**Huminstoffen**) im Boden unter Mitwirkung der **Bodenorganismen** im Laufe des **Zersetzungsprozesses** pflanzlicher Reste (Streu). Aufbau erst nach dem mikrobiellen Abbau. * wichtige _Ausgangsprodukte_: **Zellulose** und **Lignin** * _Prozesse_ in _limnischen_ Systemen: **Schutzschild gegen UV-**Strahlung und **Pufferwirkung** in Gewässer
101
Worauf wirkt sich der **Huminstoffgehalt** in **aquatischen Biosystemen** direkt aus (zwei Beispiele) und warum verändert sich dieser Gehalt, wenn durch **anthropogene** Wirkung starke Veränderungen im **SO2/H2SO4-Eintrag** bewirkt werden?
**Huminstoffe** * **UV-Schutz** und **Pufferwirkung**: pH-Wert * Durch die sehr starke Versauerung wird die _Pufferleistung überschritten_, es könnte zu einer Beeinträchtigung der UV-Schutzleistung kommen
102
Welche 2 **Prozesse** kennt man, die **Fixierung von Luftstickstoff** wieder **umkehren** können? Nennen Sie dazu die beteiligten **Organismen**.
**Denitrifikation:** viele _fakultativ anaerobe Bakterien_ **Anaerobe Ammoniakoxidation** (Anammox): _Marine und Süßwasser-Bakterienstämme_, z.B. Brocadiaanammoxidans, Kueneniastuttgartiensis (Planctomycetales)
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Welcher **Prozess** ist das? Welche **Bakterien** wenden ihn an?
* **Ammonifikation** * **Heterotrophe Bakterien**/Pilze, **aerob** Stickstoff in Form von z.B. **Aminosäuren** bzw. **Harnstoff** wird von Zersetztern durch **Desaminierung** bzw. **Hydrolyse** in Ammoniumverbindungen umgewandelt, welche dann erneut zur Aufnahme zur Verfügung stehen
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Schreiben Sie **chemische Gleichung** von **Harnstoff** zu **Ammoniak**. Welche 2 **Organismengruppen** führen Reaktion durch und wie wirkt sich das aus?
**Ammonifikation** wird von **heterotrophen Bakterien** oder **Pilzen** im **aeroben** Milieu durchgefürt. Stickstoff in Form von z.B. Aminosäuren bzw. **Harnstoff** wird von Zersetztern durch **Desaminierung** bzw. **Hydrolyse** in Ammoniumverbindungen umgewandelt, welche dann erneut zur Aufnahme zur Verfügung stehen
105
Welcher **Prozess** ist das? Welche **Organismen** wenden ihn an?
* **Nitratassimilation** * **Cyanobacteria**, **Algen**, Gefäßpflanzen
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Welcher **Prozess** ist das? Welche **Organismen** wenden ihn an?
**Nitrifikation** NH3 → NH2OH → NO2- → NO3- Bakterien **oxidieren** in einem zweistufigen **aeroben** Prozess unter Energie-gewinnung **Ammonium** über die Stufe des **Nitrits** zu **Nitrat** * Aerob: **Nitrosomonas**/**Nitrobacter**, **Nitrosococcus** (_chemolithoautotrophe_ Bakterien, Ammoniak-und Nitrit-oxidierende Bakterien)
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Welcher **Prozess** ist das? Welche **Organismen** wenden ihn an?
**Fixierung von molekularem Luftstickstoff** * **Aerob**: **Cyanobacteria** mit Heterocysten, Azotobacter, Azospirillum, Rhizobien (Symbionten der Leguminosen), Actinomyceten (Erle) * **Anaerob**: **Cyanobacteria**, Clostridium mit Nitrogenase
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Welcher **Prozess** ist das? Welche **Organismen** wenden ihn an?
* **Denitrifikation**: Nitrate oxidativ veratmen, um Energie zu gewinnen * **fakultativ anaerobe Bakterien** (Nitratatmung, erst nach weitgehendem Verschwinden des Sauerstoffs möglich)
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Welcher **Prozess** ist das? Welche **Organismen** wenden ihn an?
* **Nitrat-Ammonifikation** * viele **fakultativ anaerobe** **Bakterien**
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Welcher **Prozess** ist das? Welche **Organismen** wenden ihn an?
* **Anaerobe Ammoniakoxidation** (*Anammox*) * **Marine und Süßwasser-Bakterienstämme**, z.B. Brocadiaanammoxidans, Kueneniastuttgartiensis (Planctomycetales)
111
Kennen Sie ein Beispiel aus der Natur, in der eine **Phosphorverbindung** zur **Energiegewinnung oxidiert** wird?
Ja, **anaerobe Oxidation von Phosphonat** durch marine **sulfatreduzierende Bakterien** (*Desulfotignum phosphitoxidans*)
112
**Phosphor** und **Stickstoff** gehören beide zur 5. Hauptgruppe des Periodensystems. Gleichwohl gibt es auffällige Unterschiede in den **globalen Kreisläufen** diese beiden Elemente. Welche? In welchen Lebensräume wirken sie jeweils **limitierend**?
**N-Kreislauf** * alle **Oxidationsstufen** vom N beteiligt * **terrestisch** und **marin limitierend** **P-Kreislauf** * **kein atmosphärischer Pool** * fast ausschließlich **+5 (PO43-)** * **limnisch** und **marin limitierend**
113
Erklären Sie die "**Verockerung**" der **Spree**.
"**Verockerung**" **der Spree** = **Uferbereiche** und **Pflanzen** sind **mit Ockerschlamm** und rotbraunen Ablagerungen überzogen * verursacht durch _Verwitterund vom Pyrit_ (FeS2) → **Transport großer Mengen von SO42-** * dadurch werden Gewässer angesäuert * FeS2 + 3,75 O2 + 3,5 H2O → Fe(OH)3 + 2 SO42- + **4H+** * _Lösung_ wäre: Braunkohlenbergbau/Sanierungsbergbau * versauerte Gewässer sind nicht tot, sondern bieten Lebensraum für einige tolerante Organismen mit interessanter Physiologie und Ökologie
114
Erläutern Sie **biologische Funktion** von **Halogenverbindungen.** Nennen Sie dazu 2 Beispiele mit Substanz und Organismus.
**biologische Funktion** **von Halogenverbindungen** _Chlor_ * **Schutz vor dem Fressen** – Toxine, marine Invertebraten * **Pheromone** – Pflanzen und Schaben * **Chlorierung von Proteinen** – verstärken Festigkeit der Cuticula (Pfeilschwanzkrebse) * **Haloperoxidasen** – Bildung von HOCl als universales Oxidationsmittel zum Abbau von organischem Material
115
Nennen Sie **empirische Belege** für eine **natürliche chlororganische Chemie** (drei Beispiele).
**empirische Belege** für eine **natürliche chlororganische Chemie** Es gibt Prozesse, die Bioproduktion von Chlorhaltigen Verbindungen erlauben. * **Flechten** – produzieren Diploicin * **Riesenkelp**, *Macrocystis pyrifera* – Methylhalogen-Produktion * Alkylhalogenid-Bildung durch die Reaktion von Fe3+ und _Huminstoffen_ in der Gegenwart von Halogenionen * **Torfmoore** – Dioxin-Produktion durch _Chloroperoxidase_ von Bodenorganismen
116
Was versteht man unter **Allometrie** und welche **ökologischen Konsequenzen** ergeben sich für die Organismen?
**Allometrie** – Ermittlung der Veränderung der körperlichen oder physiologischen Eigenschaften im Verhältnis zur Größe. _Konsequenzen_ mit **zunehmender Größe** kommt * niedrige Metabolismusrate/Nahrungsbedarf * günstigeres Oberfläche/Volumen * Lange Generationszeit und Lebensdauer * geringere Abundanz (Häufigkeit) * Arbeitsteilung (Komplexität)
117
Die **metabolische Theorie** der Ökologie wird seit rund 10 Jahren als Ergänzung zur Lehrmeinung über Nahrungsnetze zur Erklärung von Ökosystemen herangezogen. Was beinhaltet sie?
**metabolische Theorie** zeigt, _wie viele_ **ökologische Zusammenhänge** sich mit Hilfe des Einflusses von **Körpergröße**, **chemischer Kinetik** und **Resourcenversorgung** auf den _Metabolismus_ erklären lassen. * liefert möglicherweise _ein grundlegendes Konzept der Ökologie_, ähnlich der Rolle der Vererbung in der Evolutionstheorie * kann viele, aber nicht alle **Variationen im Ökosystem erklären** * _Stärke_: kann explizit **quantitative Vorhersagen** treffen * _Anwendungen_: Wildbestand, Fischzucht (Produktkalkulation), Waldmanagement bis hin zu globalen ökologischen Veränderungen, Effekte von räuberischen Neozoen Bsp.: *Metabolismus und Größe*: je höher das Gewicht, desto kleiner die Abundanz.
118
**Räuberische Neozoe** dringt in Wannsee ein. Wie kann man mittels **allopatrischen Biomassenspektrum** untersuchen, ob die **Neozoe** für den Wannsee gefährlich ist?
**Metabolische Theorie** erlaubt eine Vorhersage zu treffen. 1. Ein neu eingewanderter **Räuber** (**Neozoe**) kann das Ökosystem beeinflussen 2. **Biomassenspektren von Beuten über Jahre** messen und Dynamik anschauen →→ wenn bei geringer und großen Abundanz vom Räuber keine signifikanten Änderungen in den Spektren zu sehen sind → OK, keine Gefahr →→ wenn bei **geringer und großer Abundanz vom Räuber signifikante Änderungen** zu sehen sind → _Gefahr besteht_ (Anzahl wird vermindert)
119
Die **asiatische Tigermücke** (*Aedes albopictus*) breitet sich immer mehr in Europe bis nach Süddeutschland aus. Nennen Sie **zwei Hauptfaktoren** für diese Verbreitung.
**Hauptfaktoren** für Verbreitung von *Aedes albopictus* (**asiatische Tigermücke**) 1. **Globalisierung** / Internationale **Wahrungshandel** (veränderte Menschaktivität) 2. **Höhere Temperaturen** und **Niederschläge**
120
Wie kann **Fischproduktion** im See **kalkuliert** werden, sodass man **Fangmenge** ohne Gefahr bestimmen kann?
Mittels **metabolischen Theorie** und **allopatrischen Messungen**: _size-spectrum-model_ zeigt durchschnittliche Biomassen diverser Körperklassen im aquatischen System (**Biomassenspektren**) 1. **Messung der Größen** von einer tropischen Gruppe (z.B. Zooplankton) an unterschiedlichen geographischen Orten 2. Dadurch wird die **metabolische Rate**, Lebenspanne usw. bestimmt 3. Die Zooplanktonparabel wurde verschoben, um die **Fischproduktion im See vorauszusagen**
121
Welche **anthropogen bestimmten Faktoren** beeinflussen das Auftreten von **vektorübertragenen Krankheiten**, nennen Sie zwei Fallbeispiele.
* **Globalisierung** / Internationale **Wahrungshandel** (veränderte Menschaktivität) * **Höhere Temperaturen**: milder Winter → **Abnahme hohen Mortalität von Vektoren,** Winter feuchter / Sommer trockner → **Änderung von Lebensräumen** / **Aktivitätsperioden** / **Vektorkompetenz** → Verbreitung von _asiatischen Tigermücken_ und _Zecken_
122
Welche **Übertragungsmöglichkeiten** gibt es für die **Schlafkrankheit**? Zeichnen Sie **Übertragungswege** auf und benennen Sie **Vektoren**.
**Schlafkrankheit** (Afrikanische Trypanosomiasis) * _Vektor_ – **Tsetsefliege** *Glossina* (stehend, blutsaugend) im tropischen Afrika, tagaktiv * _Erreger_ – **Trypanosomen** (Blutgerinnung unterbrochen) * _Erregerreservoir_ – **Meschen**, Rinder, Antilopen →→ Rückgang der Falle! _Reservoir_ – primärer Lebensraum, in dem der Erreger gewöhnlich auftritt und eine Entwicklungs-nischebesetzt
123
Welche **Übertragungsmöglichkeiten** gibt es für die **Malaria**? Zeichnen Sie **Übertragungswege** auf und benennen Sie **Vektoren**.
**Malaria** _Vektor_ – ***Anopheles gambiae / Culex* (Stechmücke)**, ***Aedes* (Tigermücke)**: das Parasit wird durch das Blüt übertragen, in der Leber vermehrt → Blutkörperchen platzen → die Mücke stecht und überträgt weiter mit dem Blut _Erreger_ – **Plasmodium** Durch Geruch, [CO2] und Wärme finden sie ihren Wirt
124
Wieso sind die ***Anopheles*-Arten** **gute Vektoren** für die Ausbreitung von **Malaria**? Nennen sie mindestens 6 Merkmale.
***Anopheles*** ist ein guter Vektor, weil: 1. Kompatibilität Vektor und Parasit 2. Minimale Infektionsdosis des Erregers 3. Geeignetes Vektorstadium 4. Befallsstärke und Stichhäufigkeit des Vektors 5. Lebensdauer des Vektors 6. Wirtsverhalten des Vektors: nur Mensch günstig 7. Injektion von Speichel – Beeinflussung der Blutgerinnung
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Welche **Hauptursache** ist verantwortlich für **Ausbreitung** der **asiatischen Tigermücken** und **Mosquito**? Da Sie **Vektoren** für Erreger sind, sollte man sie **ausrotten**? Welche Folgen und Funktionen haben Mücken/Mosquitos im Ökosystem?
_Hauprursachen der Ausbreitung_ * **Globalisierung** / Internationale **Wahrungshandel** (veränderte Menschaktivität) * **Höhere Temperaturen** und **Niederschläge** _Ökologische Bedeutung_: * Eier und Larven in der **aquatischen Nahrungskette** * Anzahl der **Zugvögel**, die Mücken fressen, kann um die Hälfte sinken * **Bestäubung** von vielen Pflanzenarten → *ohne Parasiten würde die Evolution langsamer verlaufen*
126
Welche **Übertragungsmöglichkeiten** gibt es für die **Beulenpest**? Zeichnen Sie **Übertragungswege** auf und benennen Sie **Vektoren**.
**Beulenpest** _Vektoren_ * Epizootie* (häufige Übertragung) * **Rattenfloh** (*Nosopsyllus fasciatus*) / **Kleiderlaus** (*Pediculus humaniscorporis*) ↔ **Hausratte** * Enzoozie* (begrentzte Übertragung) * **Rattenfloh** (*Nosopsyllus fasciatus*) ↔ **Näger** * zufällig* * **andere Tiere** wie Hase, Wolf, Katze... _Erreger_ – ***Yersinia pestis***
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Wie wirkt sich die **Regenwaldabholzung** auf die **Verbreitung** von **Malaria** aus (3 Beispiele).
**Regenwaldabholzung** * **Offene** und **feuchte Flächen** im Regenwald bieten Mücken ideale Lebensbedingungen * **weniger Feinde**, **weniger Konkurrenzkampf** mit anderen Arten, mehr **Kleingewässer**
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Welche **Übertragungsmöglichkeiten** gibt es für die **Borreliose**? Zeichnen Sie **Übertragungswege** auf und benennen Sie **Vektoren**.
**Borreliose** * _Vektor_: *Ixodes ricinus* (**Zecke**) * _Wirte_: **Nagetiere**, Rehe, Rotwild * _Erreger_: Bakterien der Gattung *Borrelia* wichtiger Einfluss auf Überlebens-bedingungen von Zecken sind _milde Winter_
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Gibt es Beispiele von den **pflanzlichen Krankheiten**, die durch **Vektoren** übertragen werden?
**Holländische Ulmenkrankheit** * _Vektor_: **Ulmensplintkäfer** (*Scolytus*) * _Erreger_: **Pilze** *Ophiostoma ulmi* und *O. novo-ulmi* * Pilze wachsen in den Leitungen → _Wassertransport gestört_ → Tod der Ulme **Kiefernwelke**: _Nematode_ & _Bockkäfer_
130
Erläutern Sie das **Stressphasenmodel** nach **Selye**, wie würden Sie einen experimentellen Nachweis führen?
**Stressphasenmodel nach Selye** Phasen 1. **Alarm** – Abnahme der Population durch den erhöhten Stress, eventuell sogar Aussterben der Population 2. **Resistance** – "Hardening“ und wieder einpendeln der Population → _Adaptation_ 3. **Exhaustion** – wenn _keine Normalisierung_ stattfindet und die Art bei maximaler Resistenz bliebt kommt es zu „Exhaustion“ (Aussterben der Art) _Eustress_ – positiver Stress (rationales Denken, Fokussierung usw.) _Distress_ – negativer Stress (Panik, Ablenkung usw.) _Graustufen von Pfeilen_ repräsentieren verschiedene Gene, die spezifisch während der einzelnen Stressphasen exprimiert werden **Bsp**. Cyclomorphosis in *Daphnia* spec.: Vergrößerung der Helmlängen durch Aussetzung mit Kairomonen von *Chaoborus* (Prädator) in den weiteren Generationen, Kontrollgruppe – keine Änderung.
131
Definieren Sie **Akklimatisation** und **Adaptation** mit je einem Beispiel.
Das sind zwei _Antworten auf Stress_ – Toleranz und Vermeidung. * **Akklimatisation** – Anpassung durch Verhalten/Physiologie (Toleranzbereich aufweichen), kurzfristig und reversibel * **Adaption** – Anpassung durch natürliche Selektion, vererbar, genetisch bedingt.
132
**Stress** und **Evolution** stehen wahrscheinlich in einem engeren Zusammenhang als lange angenommen, wie könnten sich **Umweltreize auf die Artbildung** auswirken?
Die Tiere **reagieren auf Stress** zuerst mit **Akklimatisation** – einer kurzfristigen Anpassung an den Umweltbedingungen (Verhalten, Physiologie), die **bei längerer Aussetzung zu Adaptation** übergeht – d.h. die Merkmale werden durch **natürliche Selektion** weiter vererbt (unangepasste sterben). _Durch solche Selektion können neue Arten ausgebildet werden_.
133
Welche **Stressregulation** haben **Fische** (Killifische)? Welchem Nutzen dient diese und wie wird diese **vererbt**?
**Zebra-Killifisch** (*Fundulus heteroclitus*) * Fische aus dem kontaminierten Region metabolisieren die aufgenommenen Schadstoffe viel schwächer als aus dem nicht kontaminierten Region. * Sie vermeiden das Risiko von Metaboliten mit höherer Toxizität * Die Kontaminationsresistenz ist an verschiedenen Standorten generationsübergreifend **Epigenetische Änderungen über transgenerationale Übertragungen**
134
Erklären Sie **Disposable Soma Theory** und setzen Sie die in Zusammenhang mit „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“ (Nietzsche).
**Disposable Soma Theory** _Kompromiss zwischen Fruchtbarkeit und Langlebigkeit_ * Es versucht den Alterungsprozess von Organismen auf der Basis der Evolutionstheorie zu erklären. Gebraucht wird die Energie für den Stoffwechsel, die Reproduktion und für Reparatur und Instandhaltung des Körpers. * Ein Organismus kann entweder in die **Langlebigkeit des Körpers (Soma)** oder in eine **hohe Reproduktionsrate** investieren. * _Beide Prozesse konkurrieren um die aufgenommenen Nährstoffe_. * Investiert ein Organismus nur so viel und nur so lange Energie in die Aufrechterhaltung des Somas, dass Überleben und Fortpflanzung gesichert sind. * Ist nur eine begrenzte Zeit gebraucht werden, nur wenig beständig sind = *Wegwerfkörper*. * Frauen haben Menopause und deswegen länger Leben!
135
Welche zwei **Strategien** haben Tiere, um relativ **kurzfristig auf Stress zu reagieren** (ohne Änderung der Nukleotidsequenz der Erbinformation)? 2 Beispiele nennen.
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Nennen Sie die Formel für die **Wachstumsrate**. Wie entwickelt sich die Population bei **r \> 0**, **r = 0** und **r \< 0** über die Zeit?
Netto-Wachstumsrate einer Population (N) über Zeit (t) **dN/dt=rN**
137
**Stadtökologie**: Was zeichnet **Flora** und **Fauna** aus, was ist besonders dabei?
FLORA * **Neophyten** (nach dem Jahr 1500 eingeschleppte Pflanzen-Arten, nicht-einheimisch) wachsen vermehrt dort, wo der Grad der Störung (Nutzung, Pflege, Emission) hoch ist, z.B. Beifußblättrige Traubenkraut (*Ambrosia artemisiifolia*) * → Begünstigung wärmeliebender und trockenheits-resistenter Arten, höhere Überlebenschancen für frostempfindliche Arten (**C4-Pflanzen**) * feuchtigkeitsliebende Pflanzen vermeiden die Städte * **Fehlen von Arten mit spezialisierten Bestäubungsmechanismen** (*Orchideen*) FAUNA * **Synanthropie**: Tiere nutzen neue ökologische Nische und passen sich an * **Stadtfüchse, Stadtvögel**: verändertes Verhalten, Änderung der circadianen Periodik, Umstellung der Nahrungsökologie * **Einschleppung von Neozoen**: _Kastanienminiermotte_ Cameraria ohridella als Beispiel für eine „invasive, aggressive Art“, aber keine dauerhafte Schaden beobachtet. Ambivalente, anthropozentrische Argumentation: Rosskastanie ist nämlich selbst ein Neophyt
138
Erklären Sie den **Blattflächenindex** und **Einfluss der Herbivoren** darauf.
**Blattflächenindex** = Dichte einer Vegetationsschicht (Beschattungsgrad eines Blattes in Abhängigkeit von seiner Fläche) _Verhältnis Produktion/Blattflächenindex_ → * **Steigerung der Produktivität durch Herbivore** über Reduktion der Blattfläche * Blattflächenindex im Optimum = optimale Produktivität * → **Kompensation von Herbivorenfraß** **„grazing effect“** (Moderate Beweidung erhöht Pflanzenwachstum und Fitness)
139
Welche **Auswirkungen** haben die **Herbivoren** auf **Pflanzenproduktion**? Erklären Sie im Bezug auf der **Dichte der Herbivoren** und nennen Sie dazu ein Beispiel vom **Mutualismus** Herbivor + Pflanze.
Herbivoren-Einfluss variiert systematisch mit der Produktivität des Ökosystems — **ecosystem exploitation hypothesis** **In natürlichen Ökosystemen liegt der maximale Einfluss von Herbivoren bei Systemen mittlerer Produktivität.** →→ _Kompensationswachstum (moderate Dichten)_: Pflanze reagiert auf Blattverlust mit höherer Photosyntheserate und einem Wachstumsschub →→ _hohe Dichten_: _nur “ungenießbare”_ Pflanzen oder starke r-Strategen überdauern **Herbivore als Selektionsfaktor** führt zu 1. **schnell wachsende** Pflanzenarten **mit geringer Abwehrkraft** 2. **langsam wachsend**e Pflanzenarten **mit hoher Abwehrkraft** _Mutualismus_ (Herbivor+Pflanze): ***Granivore*** – Erhöhung Fitness via Samenverbreitung
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Welche **abiotischen Stressfaktoren** wirken auf **Pflanzen** in der **Stadt**?
**abiotische Stressfaktoren in der Stadt** * **Grundwasserabsenkung** (Kanalisation) → Boden viel trockener * **Streusalz** → Versalzung vom Boden * **Erwärmung** → z.B. anthropogene Wärme * **Schwermetalle** (Dunstglocke) → wegen Straßenverkehr * **pH-Wert**, Humusgehalt, Bodenfeuchte spunghaft instabil * **Bodenversieglung** → kaum Verdunstungskälte
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Erklären Sie **interspezifische Konkurrenz** zwischen 2 Arten und ihre **Auswirkung** auf **Nischenüberlappung** und **Nischenbreite**.
**Interspezifische Konkurrenz** = Wettbewerb um Ressourcen zwischen Individuen verschiedener Arten. _Typen_ * **Exploitation** („Ausbeutung“) intensive Nutzung einer Ressource → Mangel erhöht die Konkurrenz * **Interferenz** („Überlagerung“) Der Zugang zur Ressource wird gegenseitig behindert → schlechte Verfügbarkeit führt zu Konkurrenz _Strategien_ **Vermeidung durch Nischendifferenzierung**: Gänse/Ente – unterschiedliche Fangtiefe vom Fisch **Verdrängung des Konkurrenten** – _Allelopathie_: Bäume scheiden Phytotoxine aus → keiner wächst unter dem Baum **Koexistenz**: Variabilität durch Generationszeiten → zeitliche Trennung von Konkurrenten (Nischendifferenzierung) und wechselnder Vorteil.
142
Wie stehen **Kreisläufe** und **Energiefluss** im **Zusammenhang**? Nennen Sie 2 Beispiele.
Energiefluss treibt die Stoffkreisläufe Alle Lebewesen müssen Stoffe und Energie aufnehmen, um leben zu können. Stoffe und Energie werden in den Zellen umgewandelt. es ist nur eine gedankliche Trennung zwischen Stoffkreisläufen und Energieflussmöglich, da beide untrennbar miteinander verwoben sind Die Primärenergie in Ökosystemen muss nicht notgedrungen aus der Strahlungsenergie des Lichts stammen, sondern kann auch durch biochemische Reaktionen (z. B. Oxidation von Sulfiden) bestritten werden. Dies hat v. a. eine Bedeutung in sauerstofffreien Regionen der Erde (z. B. Hydrothermalquellen im Ozean). Ein funktionierender Energiefluss in Ökosystemen ist die energetische Grundlage dafür, dass sie mit ihrer Organismenwelt langfristig existieren können und dass ein ökologischer Stoffkreislauf möglich ist.
143
Erklären Sie **Carbonat-Gegenpumpe**. Warum wird sie als "Gegenpumpe" genannt? Nennen Sie auch die **Auswirkungen** der menschlichen **CO2-Emission**.
**Carbonat-Gegenpumpe** _Kalkbildner_ im Wasser: Hydrogencarbonat **(HCO3-)** und **Ca2+** → **CaCO3↓** Calcium-Carbonat Die Carbonat-Gegenpumpe entsteht nun dadurch, dass einige Lebewesen (wie Krustentiere) Kalkschalen aufbauen. Bei ihrem Tod sinken sie in die Tiefe ab und entfernen so das gebundene Carbonat aus den oberen Schichten, wo demzufolge der CO2-Anteil steigt. **Gegenpumpe**, weil sie einen **höheren CO2-Gehalt** in der Atmosphäre bewirkt. CO2-Emission führt dazu, dass durch Reaktion zu Kohlensäure pH-Wert sinkt → Ansäuerung des Ozeans → CaCO3 löst sich im Sauren → mehr CO2 wird dann in die Atmosphäre (CO2-Senkefunktion betroffen)
144
Nennen Sie ein paar Beispiele für **interspezifische Interaktionen** in **Nahrungsketten**.
**Vermeidung durch Nischendifferenzierung**: _Gänse/Ente_ – unterschiedliche Fangtiefe vom Fisch **Bekämpfung des Konkurrenten** – _Allelopathie_: Bäume scheiden Phytotoxine aus → keiner wächst unter dem Baum (Echter Walnussbaum *Juglans regia +* abgegebene Substanz *Juglon* → wirkt hemmend auf Keimung anderer Pflanzen).
145
Erweitern Sie die **Gleichung der Beutepopulation** (exponentielles Wachstum) **um Räuberpopulation** (bzw. Anteil, der durch Räuber gefressen wird) und erklären Sie, wie sich die **Beutepopulation** ändert.
_Wachstum der Beutepopulation_ **dNBeute / dt= rNBeute–(c \*NBeute \* NPräd)** _Wachstum der Prädatorpopulation_ **dNPräd / dt = b \* (c \* NBeute\* Npräd)-m\*NPräd** **c** – Prädationseffizenz (Konsumptionsrate) **b** – Konvertierungseffizenz **m** – Mortalitätsrate
146
Welche Faktoren bestimmen **Minimallebensraum**?
**Minimallebensraum** (MDA – minimum dynamic area) _Aktionsradius_ (Individuen, Familienverbände, Kolonien) * nimmt mit der Körpergröße zu * abhängig vom Lebensformtyp ⇒ **Flächenbedarf x Individuendichte = Minimallebensraum**