Unternehmensbewertung: Unternehmensanalyse als Grundlage Flashcards
Welche Bewertungsanlässe gibt es (5)
Kreditvergabeentscheidung Eingehen von Schuldner-Gläubigerbeziehungen (Lieferanten, Kunden, Arbeitnehmer) Anteilseigner, Analysten Management, interne Bilanzanalyse Steuerliche Bewertung
Nach welchem grundsätzliche Schema wird der Unternehmenswert ermittelt
Ermittlung zukünftiger Unternehmenswert => Bewertungsverfahren => Unternehmsnwert
Woraus werden grundsätzlich künftige Überschüsse abgeleitet?
Erträge./.Aufwendungen=Gewinn finden Eingang und GuV und Bilanz
Aus GuV und Bilanz lässt sich der Cashflow (Zahlungströme) ermitteln
Betriebeinnahmen (zahlungswirksame Erträge) ./.Betriebsausgaben (zahlungswirksamer Aufwand) = Cashflow
Jahresüberschuss + Abschreibungen [Wertverlust senkt als Aufwand den Gewinn] +/- zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge
Was soll die Unternehmensanlyse ermöglichen im Rahmen der Unternehmensbewertung?
Aus der Auszahlung in t=0 und den antizipierten Zuflüssen in t=n werden bewertet, die antizipierten Zuflüsse werden abgezinst (Geld morgen ist weniger wert als Geld heute) und aufsummiert.
Aus den Jahresabschlussdaten (Vergangenheit) und Plandaten (Zukunft) wird der heutige Wert ermittelt.
Sind Rechnungslegungsinformationen wertrelevant?
R. Ball und P. Brown haben empirisch nachgewiesen, dass ein effizienter Kapitalmarkt alle wertrelevanten Informationen einpreist.
Rechnungslegungsinformationen sind relevant; Gewinnentwicklung wird antizipiert und eingepreist; nach dem Bekanntwerden von Informationen gibt es einen kleinen Drift.
Definiere Bilanzanalyse
Bilanzanalyse ist die methodische Untersuchung von Jahresabschluss (Konzernabschluss) und Lagebericht mit dem Ziel, ein Urteil über die gegenwärtige und künftige Lage eines Unternehmens zu gewinnen
Welche Ziele verfolgt die Bilanzanalyse und welche Arten der Bilanzanalyse gibt es?
Aufgrund welcher Generalnorm kann man sich darauf verlassen, dass die Bilanz ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild wiedergibt?
I. Es gibt zwei wesentliche Informationsziele der Bilanzanalyse
1. Informationen über die Ertragslage des Unternehmens erlangen
2. Informationen über die Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens erlangen
Eine Prüfung erfolgt auf Basis der qualitativen und quantitativen Informationen im JA nach HGB§ 264 II 1 HGB) oder IFRS (decision usefulness) ; Konzentration auf quantitative Informationen
II. Intern (Buchhaltung, Controlling, Geschäftsführung), extern (Investoren), formell (Konformität mit Standards: HGB, IFRS), materiell (Analyst)
Was sind die Zwecke der Analysearten? Benenne die Defizite bei der Herangehensweise.
Intern: interner Entscheidungsfindungsprozess, Informationsverdichtung; zusätzliche aktuelle Informationen
Extern: veröffentlichte JAe als Grundlage; es Fehlen Informationen zu stillen Reserven und qualitative Informationen nicht-monetärer Art (Arbeitnehmer, Anlagen); Kreditspielräume, Sourcing, Expansion; JA vergangenheitsbezogene Momentaufnahme; Nominalwertrechnung
Formell: Überprüfung der Konformität
Materiell: inhaltliche Richtigkeit
Wie kann man Analysen anhand von Erkenntniszielen unterscheiden?
Erfolgspotential => strategische Bilanz-/Unternehmensanalyse
Erfolg=>Erfolgswirtschaftliche Bilanz-/Unternehmensanalyse
Liquidität=>Finanzwirtschaftliche Bilanz-/Unternehmensanalyse
Was sind die Teilgebiete der Bilanzanalyse?
Finanzwirtschaftliche BA (3) :Vermögensstrukturanalyse (Aktiva), Kapitalstrukturanalyse (Passiva), Analyse der horizontalen Bilanzstruktur Erfolgswirtschaftliche BA (3): Aufwandsstrukturanalyse (GuV); Ergebnisquellenanalyse (GuV); GuV i.V.m. Bilanz: Rentabilitätsanalyse
Was sind die Grundsätze der Bilanzanalyse?
- Ganzheitlichkeit: Vermögens-/Ertrags-/Finanzlage werden betrachtet
- Objektivierung: unabhängiger Dritter soll bei Verwendung desselben Verfahrens zum selben Ergebnis kommen
- Neturalisierung: bilanzpolitische Maßnahmen sollen neutralisiert werden, um Vergleichbarkeit herzustellen.
Was sind die wesentlichen Teilschritte einer Bilanzanalyse (7)
- Festlegung des Analyseziels (welche Interessen?); 2. Sammlung von Daten und Informationen über die Rahmenbedingungen; 3. Erfassung und Aufbereitung der Daten aus dem JA (welche Anpassungen?); 4. Kreative Kennzahlenbildung und Hypothesenbildung; 5. Kennzahlenauswahl (welche sind wichtig re Analyseziel?); 6. Kennzahleninterpretation; 7. Bildung eines Gesamturteils (Analyseziel erreicht? Qualität der Aussagen?)
Wo liegen die Grenzen der Bilanzanalyse?
(1) mangelnde Zukunftsbezogenheit der Daten (nur grobe Momentaufnahme/Information/Nominalwertrechnung (keine Einrechnung von Inflation))
(2) mangelnde Vollständigkeit der Daten (Mitarbeiter, Kreditspielräume, Anlagen)
(3) Bilanzpolitik (stille Reserven; Ermessensentscheidungen)
(4) Vorsichtsprinzip
(5) unterschiedliche Rechnungslegungsnormen
Welche Ziele verfolgt die Bilanzpolitik (unterscheide unternehmerisches Oberziel; bilanzpolitisches Zwischenziele (5) und Unterziele(4))
Oberziel: Gewinnmaximierung nach Steuern; Zwischenziele: (1) Stärkung der Eigenkapitalbasis; (2) Stärkung der Liquidität; (3) Dividendenkontinuität; (4) Steuerminimierung; (5) Imagepflege) Unterziele zu (1): 1.1 Risikovorsorge; 1.2. Substanzerhaltung; 1.3 Abschottung vom Kapitalmarkt; 1.4 solide Finanzierung
Aber: Eigentümer-Manager-Konflikt/principal-agent-conflict (Agency Theorie)
Welche bilanzpolitischen Instrumente gibt es? Unterscheide zwischen “vor dem Bilanzstichtag” und “nach dem Bilanzstichtag”.
I. Gestaltung wirtschaftlicher Tatbestände durch (1) Wahl des Bilanzstichtags und (2) Transaktionen vor dem Bilanzstichtag
II. Darstellung wirtschaftlicher Tatbestände: (1) Aktivierungs- und Passivierungswahrrecht; (2) Bewertungs- [§§ 255 II, 256, 253 II HGB] und Abschreibungswahlrechte [§ 253 II HGB]; (3) bilanzpolitische Ermessensspielräume [§§ 253 I, III, IV, 255 II HGB]
Gewinnverwendungspolitik (1) Bildung und Auflösung offener Rücklagen; (2) Bildung (verminderter Gewinnausweise) und Auflösung (erhöhter Gewinnausweis/buchmäßige Kompensation von Verlusten) stiller Rücklagen
Wozu dient die Aufbereitung des JA und welche Schritte sind dazu erforderlich, welche Ziele werden verfolgt?
Welche Umgliederungsmaßnahmen bei der Korrektur einzelner Abschlussposten führt zu einer Änderung der Bilanzsumme?
I. Zur Herstellung von Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen JA und JA-Arten; Vorbereitung Datenmaterial für Analysezweck
II. BestimmtePosten werden “umgewidmet”: Verdichtung und Zusammenfassung von Abschlussposten (Umgliederung); Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte werden “gleichgeschaltet” (Umbewertung); stille Reserven und Überbewertungen sollen aufgedeckt werden (Umbewertung)
Umgruppierung, Neubildung, Aufspaltung (-); Saldierung, Erweiterung (+)
Wie nennt man das Ergebnis der Aufbereitungsmaßnahmen, an welchen Zwecken orientiert sich die Aufbereitung mit welcher Folge?
Schuldner- oder investorenorientierte Strukturbilanz; Investor=Zeitwertansatz; Schuldner=Liquidierbarkeit interessant
Welche Anpassungen erfolgen in der Strukturbilanz nach HGB auf der Aktivseite?
(1) Rückgängigmachung der Aktivierung selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände des Anlagevermögens (§ 248 Abs. 2 HGB); Arg.: unsicher, schwer veräußerbar; (2) Ausstehende Einlagen auf das gezeichnete Kapital (§ 273 Abs. 1 S. 3 HGB) durch Aufrechnung gegen das gezeichnete Kapital, wenn Einzahlung gefährdet; Arg.: richtige Erfassung des bilanzanalytischen Eigenkapitals; (3) Anteile an einem herrschenden oder mit Mehrheit beteiligten Unternehmen (§ 272 Abs. 4 HGB): Verrechnung der Anteile mit der Rücklage; Arg.: richtige Darstellung des bilanzanalytischen Eigenkapitals; (4) Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung (Wahlrecht nach § 268 Abs,. 5 HGB: offene Absetzung von Vorräten statt passivischer Ausweis; Korrektur wenn der Vorauszahlung keine Vorräte oder unfertige Erzeugnisse gegenüberstehen; Arg.: Anzahlung dann finanzielle Verpflichtung, richtiger Ausweis auf Passivseite; (5) Verrechnung aktiver latenter Steuern (Verlustvortrag) mit dem Eigenkapital, Arg. Kein Vermögensgegenstand, kein RAP, keine Bilanzierungshilfe
Welche Aufbereitungen erfolgen in der Strukturbilanz auf der Passivseite?
(1) Umgliederung des Ausschüttungsbetrages in das kurzfristige Fremdkapital; Arg.: richtige Erfassung des bilanzanalytischen Eigenkapitals nach erfolgter Ausschüttung
(2) Passivierung einer Unterdotierung von Pensionsrückstellungen (Art. 67 I 1 EGHGB) - richtige Erfassung des bilanzanalytischen Fremdkapitals
Auch die GuV wird angepasst; häufig werden Pro-Forma-Ergebnisse gebildet, welche sind das?
EBT= earnings before taxes = Rechtsform-übergreifende und systemübergreifende Vergleichbarkeit
EBIT=earnings before interest and taxes = es werden zusätzlich die Fremdkapitalkosten herausgerechnet, um zu ermitteln, wieviel Erträge auf das eingesetzt Kapital erwirtschaftet werden sowie die eigentliche operative Ertragskraft
EBIT/DA=earning before interest and taxes, depreciations (Abschreibungen auf Sachanlagevermögen) and amortisations (Abschreibungen auf aus Konsolidierung entstandenem Goodwill) = es werden zusätzlich noch die Abschreibungen hinzugerechnet
Wie sieht das Berechnungsschema EBIT/DA aus?
Jahresüberschuss \+/- außerordentliches Ergebnis \+/- Ertragssteuern ---= EBT \+ Zinsaufwand ---=EBIT \+ Abschreibungen auf Sachanlagevermögen und auf aus Konsolidierung entstandenem Goodwill ---=EBITDA
Welche Vergleichsmaßstäbe werden gewählt und anhand welche Parameter wird verglichen?
(1) Zeitvergleich, Betriebsvergleich, Soll-Ist-Vergleich
(2) Kennzahlen
Was sind Kennzahlen und welche Merkmale haben sie?
- verdichtete numerische Messgrößen
- mit Bezug zu wichtigen Tatbeständen im Unternehmen
- die diese in konzentrierter Form darstellen
- Informationscharakter: Zusammenhänge werden sichtbar
- Quantifizierbarkeit: Sachverhalte werden mengenmäßig messbar
- Spezifische Form der Information: Kennzahlen stellen komplizierte Strukturen und Prozesse auf relativ einfache Weise dar
Wie können Kennzahlen eingeteilt werden? (5)
(1) Absolute Kennzahlen (Grundzahlen): ausschließliche Berücksichtigung absoluter Änderungen, daher begrenzte Aussagekraft (z.B. Einzel, Mittel, Durchschnittswerte)
(2) Relative Kennzahlen (Verhältniskennzahlen): Herstellung einer Beziehung zu anderem Wert, daher größere Aussagekraft (z.B. Umsatz pro MA)
(3) Gliederungszahlen: Verhältnis eines Teils zum Ganzen, Vergleich von Größen, die nicht gleichrangig sind (Prozentanteil Produkt am Gesamtumsatz)
(4) Beziehungszahlen: wesensverschiedene Größen, logisch sinnvoller Zusammenhang; Vergleich von Größen, die nicht gleichartig sind (Umsatz je qm)
(5) Indexzahlen: Verhältnis von gleichartigen Größen, zu verschiedenen Zeitpunkten oder Orten (Preisentwicklung bei Anlage oder Rohstoffen)