Strategie & Controlling Flashcards
Definition „Management“ und Abgrenzung zu „Führung“ und „Organisation“
Management: Zielorientiertes Gestaltungs- und Lenkungshandeln in Betrieben.
Führung: Konzentriert sich hauptsächlich auf den Faktor Personal und bezieht sich auf die direkte Beeinflussung von Mitarbeitern.
Organisation: Bezieht sich auf die Gesamtheit der Ordnungsregelungen und den Entwicklungsprozess der betrieblichen Ordnung. Es gibt eine Planung der Organisation und eine Organisation der Planung.
Produktionsfaktorsystem von Gutenberg
Dispositiver Faktor: Management, Planung, Organisation und Überwachung.
Elementarfaktoren:
Arbeit: Dispositive (leitende) und ausführende Arbeit
Werkstoffe: Material und Dienstleistungen
Betriebsmittel: Anlagen
Interpretation: Im Betrieb werden die Elementarfaktoren durch den dispositiven Faktor kombiniert. Diese Kombination erfordert leitende, planerische und organisierende Tätigkeit des Menschen, um wirtschaftlich sinnvolle Ergebnisse zu erzielen.
Dimensionen des Managementbegriffs
Institutionelle Dimension: Management als institutionelles Gebilde (hierarchisches Gefüge von Managementpositionen) mit rechtlichen, organisatorischen und sozialen Grundlagen.
Funktionale Dimension: Umfasst alle Aufgaben, Funktionen und Tätigkeitsinhalte des Managements zur Systemgestaltung und -lenkung.
Managementdimensionen aus dem Produktionsfaktorsystem von Gutenberg
Dispositiver Faktor: Bildet die institutionelle und funktionale Dimension des Managements ab, da es die leitende, planerische und organisierende Tätigkeit umfasst.
Dimensionen des Organisationsbegriffs
Institutioneller Organisationsbegriff: Organisation als dauerhaftes, zielgerichtetes soziales System. Ein Unternehmen ist eine Organisation.
Instrumentaler Organisationsbegriff: Summe der Regelungen zur Zielerreichung im Unternehmen. Ein Unternehmen hat eine Organisation.
Aufbauorganisation: Verknüpfung organisatorischer Grundelemente zu einer Organisationsstruktur.
Ablauforganisation: Ordnung von Handlungsvorgängen und Arbeitsprozessen.
Vorstandsaufgaben im AktG und Business Judgement Rule
Vorstandsaufgaben im AktG:
- Leitung der Gesellschaft in eigener Verantwortung (§ 76 Abs. 1 AktG)
- Geschäftsführung (§ 77 AktG)
- Gerichtliche und außergerichtliche Vertretung (§ 78 Abs. 1 AktG)
- Vorbereitung und Ausführung von Hauptversammlungsbeschlüssen (§ 83 AktG)
- Berichtspflicht gegenüber dem Aufsichtsrat (§ 90 Abs. 1 AktG)
- Organisation der Buchführung (§ 91 Abs. 1 AktG)
- Einrichtung eines Überwachungssystems (§ 91 Abs. 2 AktG)
- Anzeigepflicht bei Verlust, Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit (§ 92 Abs. 1 und 2 AktG)
Business Judgement Rule:
Grundsatz, dass Vorstandsmitglieder bei unternehmerischen Entscheidungen nicht haftbar gemacht werden, sofern sie vernünftigerweise annehmen durften, zum Wohle der Gesellschaft zu handeln.
Ziele und wesentliche Inhalte des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK)
Ziele:
- Transparenz der Regeln zur Unternehmensleitung und -überwachung für nationale und internationale Investoren
- Stärkung des Vertrauens in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Kodex an nationale und internationale Entwicklungen.
Inhalte:
- Empfehlungen und Anregungen zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften
- Grundsätze ordnungsgemäßer Unternehmensführung
- Offenlegungspflichten und Transparenzanforderungen
Regelungen zur Vergütung des Vorstands.
Anforderungen an Zusammensetzung und interne Organisation des Geschäftsführungsorgans gemäß DCGK
Zusammensetzung:
- Vielfalt der Mitglieder (Diversity)
- Angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder
- Berücksichtigung der spezifischen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen der Mitglieder.
Interne Organisation:
- Festlegung und Dokumentation der Geschäftsverteilung im Geschäftsverteilungsplan
- Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Geschäftsordnung und des Geschäftsverteilungsplans
- Koordination der Arbeit der Vorstandsmitglieder durch den Vorstandsvorsitzenden.
Wesentliche Regelungen in Bezug auf die Vergütung des Leitungsorgans
Grundsätzliche Ausrichtung:
- Nachhaltige Unternehmensentwicklung
- Vermeidung von Maßnahmen, die die langfristige Entwicklung gefährden
- Berücksichtigung der Einflussmöglichkeiten des Vorstandsmitglieds auf die Zielerreichung.
Vergütungsstruktur:
- Trennung in fixe und variable Bestandteile
- Angemessenheit der Vergütung anhand der Aufgaben, persönlichen Leistung, wirtschaftlichen Lage und Üblichkeit im Vergleichsumfeld
- Begrenzung der Relation von fixen und variablen Vergütungsbestandteilen.
Typen von Interessenkonflikten in Bezug auf Leitungspersonen
Direkte Interessenkonflikte:
Persönliche wirtschaftliche Interessen, die den Unternehmensinteressen entgegenstehen (z.B. Geschäfte mit nahestehenden Personen).
Indirekte Interessenkonflikte:
Nebentätigkeiten und Aufsichtsratsmandate außerhalb des Unternehmens.
Organisatorische Interessenkonflikte:
Entscheidungen oder Maßnahmen, die von den Aufgaben des Vorstandsmitglieds abweichen.
Zweckmäßige Ausgestaltung der Berichterstattung des Vorstands an den Aufsichtsrat gemäß DCGK
Inhalte der Berichterstattung:
- Beabsichtigte Geschäftspolitik und grundlegende Fragen der Unternehmensplanung
- Abweichungen der tatsächlichen Entwicklung von früher berichteten Zielen und deren Gründe
- Strategie, Planung, Geschäftsentwicklung, Risikolage, Risikomanagement und Compliance.
Berichtspflicht:
- Regelmäßige, zeitnahe und umfassende Informationen an den Aufsichtsrat
- Unverzügliche Information des Aufsichtsratsvorsitzenden über wichtige Ereignisse
- Sicherstellung der Informationsflüsse durch kombinierte Hol- und Bringschuld.
Grenzen Sie die strategische von der operativen Planungsebene ab und unterscheiden Sie die strategische von der langfristigen Planung.
Strategische Planung:
- Oberste Führungsebene
- Umweltorientiert (extern)
- Langfristig (3 bis 5 Jahre)
- Sicherung und Erschließung von Erfolgspotenzialen
Operative Planung:
- Mittlere Führungsebene
- Unternehmensorientiert (intern)
- Kurz- bis mittelfristig (bis zu einem Jahr)
- Zielrealisierung und Zielerreichungskontrolle
Langfristige Planung:
- Bezieht sich auf einen Zeitraum von mehreren Jahren (3 bis 5 Jahre)
- Kann sowohl strategische als auch taktische Elemente enthalten
- Zielt auf nachhaltige Unternehmensentwicklung und Marktanpassungen ab
Unterschiede:
- Strategische Planung ist immer langfristig, aber nicht jede langfristige Planung ist strategisch
- Strategische Planung fokussiert auf Markt und Wettbewerbsfähigkeit, langfristige Planung kann auch interne Projekte und Ressourcen umfassen .
Konkretisieren Sie stufenweise den Planungsprozess nach dem Gegenstromverfahren und die rollierende Planung.
Gegenstromverfahren:
- Kombination aus Top-down- und Bottom-up-Ansätzen
- Stufen:
1. Oberste Führungsebene setzt grobe Ziele und Rahmenbedingungen (Top-down)
2. Nachgeordnete Ebenen detaillieren diese und bringen eigene Vorschläge ein (Bottom-up)
3. Rückkopplung und Anpassung der Pläne durch iterative Abstimmung
4. Konvergenz von Global- und Detailzielen .
Rollierende Planung:
- Kontinuierliche Anpassung und Fortschreibung der Planung
- Stufen:
1. Erstellung einer Ausgangsplanung für mehrere unterjährige Perioden
2. Regelmäßiger Plan-Ist-Vergleich nach jeder Periode
3. Revision der Pläne für zukünftige Perioden bei Abweichungen
4. Fortführung der Planung in die Zukunft mit einem gleichbleibenden Zeithorizont .
Differenzieren Sie typische Stakeholder und deren Ziele.
Stakeholder:
- Shareholder (Anteilseigner): Maximierung des Unternehmenswerts, Dividenden
- Kunden: Qualitätsprodukte, guter Service, fairer Preis
- Mitarbeiter: Arbeitsplatzsicherheit, faire Vergütung, gute Arbeitsbedingungen
- Lieferanten: Stabile Geschäftsbeziehungen, pünktliche Zahlungen
- Kreditgeber: Zinszahlungen, Rückzahlung des Kapitals
- Öffentlichkeit: Soziale Verantwortung, Umweltbewusstsein, ethisches Verhalten
- Aufsichtsrat: Überwachung der Geschäftsführung, langfristiger Erfolg des Unternehmens
- Regulierungsbehörden: Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften .
Definieren Sie typische Spezifika einer Mission bzw. Vision.
Mission:
- Aktueller Unternehmensauftrag
- Rechtfertigung der Unternehmensexistenz
- Art und Beschaffenheit der Leistungen
- Zielgruppe und Mehrwert der Aktivitäten
- Antworten auf Fragen wie: Was ist unser Geschäftsmodell? Wer sind unsere Kunden? Welchen Mehrwert schaffen wir? .
Vision:
- Langfristige Erfolgsziele des Unternehmens
- Weniger quantifizierbar, mehr komparative Aussagen („mehr, besser, höher“)
- Definition von langfristigen Zielen wie Marktanteilssteigerung, Gewinnsteigerung
- Leitet sich in konkreten Zielsetzungen und Maßnahmen ab .
Erläutern Sie den Nachhaltigkeitsbegriff und dessen Dimensionen.
Nachhaltigkeit:
- Ökologische Dimension: Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen, Reduzierung der Umweltbelastung
- Ökonomische Dimension: Langfristige Sicherung der Wirtschaftskraft, stabile Finanzstrukturen
- Soziale Dimension: Gesellschaftliche Verantwortung, fairer Umgang mit Mitarbeitern, Förderung der Gemeinschaft .
Wesentliche Beobachtungsbereiche der Umweltbedingungen definieren und klassifizieren
Marktstruktur
- Anzahl und Macht der Lieferanten und Abnehmer
- Marktzersplitterung und Reifegrad
- Nachfragepotenzial und Produktsubstitution
Wettbewerbsanalyse
- Aktuelle und potenzielle Konkurrenten
- Strategien, Produktpalette, Kundschaft
- Kosten- und Erlössituation
Five Forces Modell (Porter)
- Wettbewerbsintensität in der Branche
- Bedrohung durch neue Konkurrenten
- Verhandlungsmacht der Lieferanten
- Verhandlungsmacht der Abnehmer
- Bedrohung durch Ersatzprodukte
Five Forces of Competition
Wettbewerbsintensität in der Branche
- Nachfrageentwicklung und Rivalität unter Anbietern
- Konzentrationsgrad des Marktes
Bedrohung durch neue Konkurrenten
- Markteintrittsbarrieren
Verhandlungsmacht der Lieferanten
- Einfluss auf Preise und Qualität der Inputs
Verhandlungsmacht der Abnehmer
- Einfluss auf Preise und Zusatzleistungen
Bedrohung durch Ersatzprodukte
- Verfügbarkeit und Attraktivität von Alternativen
Wertkette und Wertpyramide
Wertkette nach Porter
- Primäre Aktivitäten:
Eingangslogistik, Operationen, Marketing und Vertrieb, Ausgangslogistik, Kundendienst
- Sekundäre Aktivitäten:
Beschaffung, Technologieentwicklung, Personalwirtschaft, Unternehmensinfrastruktur
Überleitung zur Wertpyramide
- Top-Down-Orientierung des Leistungsprozesses
- Identifikation und Analyse von Wettbewerbsvorteilen
- Unterstützung von strategischen Entscheidungen und Optimierungspotenzialen
Wesentliche Ergebnisse der PIMS-Studie und kritische Würdigung
Ziele der PIMS-Studie
- Fundierung von Erfolgsfaktoren für strategische Planung
- Prognose des Einflusses bestimmter Faktoren auf unternehmerischen Erfolg
Erfolgsfaktoren
- Marktanteil:
Positiver Einfluss auf ROI; 10 % höherer Marktanteil führt zu 5 % höherem ROI
- Qualität:
Einfluss auf Wettbewerbsfähigkeit und Markterfolg
Kritische Würdigung
- Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf unterschiedliche Branchen
- Abhängigkeit von spezifischen Marktbedingungen und strategischen Umsetzungen
Strategische Schlussfolgerungen aus der Produktlebenszyklus- und Erfahrungskurven-Analyse
Produktlebenszyklus-Analyse
- Phasen: Einführung, Wachstum, Reife, Rückgang
- Strategien: Marktdurchdringung, Produktentwicklung, Diversifikation
Erfahrungskurven-Analyse
- Kostenreduktion durch steigende Erfahrung und Produktionsmenge
- Skaleneffekte und Lernkurveneffekte
Strategische Schlussfolgerungen
- Anpassung der Strategien an die jeweilige Lebenszyklusphase
- Nutzung von Kostenvorteilen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition
Grundgedanke der Gap-Analyse
Definition: Methode zur Identifikation strategischen Handlungsbedarfs.
Ziel: Feststellen der Lücke („Gap“) zwischen strategischen Zielvorstellungen und prognostizierter Unternehmensentwicklung.
Lückenarten:
- Operative Lücke: Kurzfristig durch Rationalisierungsmaßnahmen schließbar.
- Strategische Lücke: Erfordert gravierende Änderungen der Unternehmensstrategie (neue Produkte/Märkte) .
Strategische Alternativen einer Diversifikation
Definition: Erweiterung der Unternehmensaktivitäten in neue Produkte/Märkte.
Richtungen:
- Horizontal: Erweiterung des Produktangebots auf derselben Produktionsstufe.
- Vertikal: Integration vorgelagerter/nachgelagerter Produktionsstufen.
- Lateral: Eintritt in völlig neue Geschäftsfelder ohne Bezug zum bisherigen Geschäft.
Beispiele:
- Eventmanagement: Stadtfeste, Jubiläen, Großkonzerte.
- Medienwirtschaft: Nachrichten-/Sportsender.
- Freizeitwirtschaft: Fitnesscenter, Wellnessanlagen.
Risiken:
- Finanzielle Risiken (z.B. hoher Goodwill).
- Kulturelle Integration unterschiedlicher Unternehmensstrukturen .
Normstrategien nach Porter
Definition: Grundlegende Wettbewerbsstrategien für langfristige Existenzsicherung.
Typen:
1. Kostenführerschaft:
- Vorteile: Niedrige Stückkosten, Preisvorteile.
- Nachteile: Risiko technologischer Änderungen, mangelnde Flexibilität.
- Differenzierung:
- Vorteile: Einzigartige Produkteigenschaften, Kundenbindung.
- Nachteile: Hohe Kosten, Imitationsgefahr. - Nischenstrategie:
- Vorteile: Fokus auf spezifische Marktsegmente.
- Nachteile: Begrenztes Marktpotenzial, Marktsättigung.
Strategische Voraussetzungen: Klarer Wettbewerbsvorteil, konsequente Umsetzung .