Stilmittel Flashcards
Akkumulation
Anhäufung thematisch zusammengehörender Wörter unter einem genannten oder nicht genannten Oberbegriff
„Feld, Wald und Wiesen“; „Sonne, Mond und Sterne“
Adynaton
Vergleich mit Unmöglichem
„Eher geht die Welt unter, als dass …“
Akzismus
Gleichgültigkeit vortäuschen oder etwas ablehnen, was man sich eigentlich wünscht
„Das wäre doch nicht nötig gewesen!“
Allegorie
Verbildlichung, ausgeführte Metapher, im Allgemeinen ein Gleichnis; häufig wird hierbei eine abstrakte Idee durch etwas Gegenständliches ausgedrückt
„Auf dem Theater der Welt sind alle Menschen Spieler: mancher bekommt die Rolle eines Königs, mancher die eines Bettlers …“
Alliteration
Zwei oder mehrere unmittelbar aufeinander folgende Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut
„Kind und Kegel“; „Milch macht müde Männer munter“; „Mensch Meier“; „Veni vidi vici“ (Cäsar); „Chor der Kinder“
Allusion
Anspielung
„Sie wissen, was ich meine.“
Alogismus
Drückt einen unsinnigen Sachverhalt aus oder stellt eine Überlegung dar, die in sich unlogisch oder ungrammatikalisch ist, bzw. kausal nicht zusammenhängend.
„Sind nackte Frauen intelligent?“ – „Nachts ist es kälter als draußen.“
Anadiplose
Sonderfall der Repetitio, Wiederholung eines satz- oder versschließenden Wortes am Beginn des nächsten Satzes oder Verses (entsprechend dem Schema … x / x…; siehe auch: Anapher, Epipher, Geminatio, Kyklos, Symploke)
„Mit dem Schiffe spielen Wind und Wellen, Wind und Wellen spielen nicht mit seinem Herzen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
Anakoluth, Anakoluthon
Satzbruch, eine plötzliche Änderung in der syntaktischen Konstruktion, dem Aufbau eines Satzes
„Korf erfindet eine Mittagszeitung, / welche, wenn man sie gelesen hat, / ist man satt.“ (Christian Morgenstern), „Je einfacher denken, ist oft eine wertvolle Gabe Gottes“ (Konrad Adenauer)
Anaphora, Anapher
Sonderfall der Repetitio, Wiederholung am Satz- oder Versanfang (Schema: x … / x…), häufig auch mit Parallelismus; häufig z. B. bei politischen Reden (siehe auch: Anadiplose, Epipher, Geminatio, Kyklos, Symploke)
„Ich fordere Moral. Ich fordere Verständnis.“
Anastrophe
Vertauschung zweier zusammengehörender Wörter (siehe auch: Inversion)
„der Verstellung schwere Kunst“ anstelle von „die schwere Kunst der Verstellung“
Anthropomorphismus
auch: Personifikation
Übertragung menschlicher Eigenschaften auf unbelebte Gegenstände (siehe auch: Verdinglichung)
„Die Frau schüttet den Tee aus der Kannennase.“
Antizipation
auch: Prolepse
eine Vorausschau bzw. einen Zeitsprung in die Zukunft oder durch den Text geweckte Lesererwartungen (siehe auch: Vorausdeutung)
„Wohlan, nun walte Gott, [sagte Hildebrand], Unheil geschieht“ (Hildebrandslied)
Antiklimax
Abfallende Steigerung, Gegenteil zur Klimax
„Urahne, Großmutter, Mutter und Kind“ (Gustav Schwab: Das Gewitter)
Antilabe
Text einer (vom Rhythmus her zusammengehörenden) Zeile wird auf mehrere Sprecher verteilt „DER HERR: Kennst du den Faust? / MEPHISTOPHELES: Den Doktor? / DER HERR: Meinen Knecht!“ (J. W. v. Goethe: Faust I)
Antiphrasis (auch: Antiphrase)
Es soll das Gegenteil des eigentlich Gesagten ausgedrückt werden; kann sich auf ein einzelnes Wort, einen Satz oder eine Passage beziehen; eine der häufigsten Formen der Ironie
„Hast du heute wieder gute Laune!“
Antithese
Polarität (gedanklicher Gegensatz; siehe auch: Antitheton)
„Er konnte alles, aber er konnte dies nicht.“ – „Sein Blut ist heiß, sein Blut ist kalt.“ – „Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein.“ (Andreas Gryphius)
Antitheton
Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken (kein Widerspruch) (siehe auch: Antithese)
„Das wird Schaden, nicht Nutzen bringen.“
Antonomasie
Sonderfall der Synekdoche, Eigenname als Gattungsbegriff (oder umgekehrt)
„Herkules“ als Bezeichnung für einen physisch starken Menschen; „Kritikerpapst“ für einen einflussreichen Rezensenten (beispielsweise Marcel Reich-Ranicki)
Apokoinu
Ein Teil (Wort oder Satzteil) eines Satzes wird gleichmäßig auf zwei andere Teile bezogen. „Was sein Pfeil erreicht, das ist seine Beute, was da kreucht und fleucht.“
Aposiopese
Abbruch mitten im Satz
„Seht mal, was ich …“
Apostrophe
Hinwendung zum Publikum oder zu einer anwesenden, abwesenden oder vorgestellten Person oder Sache
„Alter Freund! Immer getreuer Schlaf, fliehst du mich?“
Aprosdoketon
ein unvorhergesehenes, überraschend angewandtes, auffälliges Wort beziehungsweise ein Ausdruck anstelle einer zu erwartenden geläufigen Wendung
„[Trompeten], die den Marsch blasen, die griechischen den Trojanern, die trojanischen – na, wem wohl?“ anstelle von „den Griechen“ (Rudolf Hagelstange: Spielball der Götter)
Archaismus
Veralteter sprachlicher Ausdruck
„Wams“ für „Jacke“; „gülden“ für „golden“
Assonanz
Vokalischer Halbreim
„Ottos Mops trotzt.“ (Ernst Jandl) – „Unterpfand – wunderbar“
Asyndeton
Unverbundene Reihung gleichwertiger Elemente; Bindungswörter und Konjunktionen werden weggelassen (siehe auch: Polysyndeton)
„Wasser, Feuer, Erde, Luft – ewig werden sie bestehen.“
Bathos
Gegenüberstellung eines höheren Wertes mit einem niedrigeren
„Die Explosion zerstörte alle Häuser auf der anderen Straßenseite und meinen Briefkasten.“
Brachylogie
Auslassung von Satzgliedern (siehe auch: Ellipse, Zeugma)
„Das Gras verdorrt in der Sonne, das Hähnchen im Grill.“
Brevitas
Auffällig knappe Ausdrucksweise, oft durch Ellipsen unterstützt
„Wenn du mal gesellig im Wirtshaus gezecht hast, dich mit Freunden vergnügt hast und dich des Lebens gefreut hast, kommst du nichts ahnend nach Hause und staunst nicht schlecht: Auto weg, Frau weg, Geld weg.“
Buchstabendreher (Wortsilbentausch)
Meist Vertauschung der anlautenden Konsonanten, seltener der Vokale, zweier zusammengehöriger Wörter, so dass sich ein neuer, meist alberner Sinn oder Klang ergibt; Sonderfall: Schüttelreim (siehe auch: Paronomasie, Polysemie, Wortspiel, Neologismus)
„Hauptpreis sind ein Paar kopflose Schnurhörer“ („schnurlose Kopfhörer“); „Wechstaben verbuchseln“ („Buchstaben verwechseln“); „Liebes Lästerschwein, bitte …“ („Schwesterlein“); „Lechts und rinks kann man nicht velwechsern“ (Ernst Jandl, lichtung); „nickende Fichten“ (Hellmuth Karasek)
Captatio benevolentiae
Bitte des Autors am Anfang an den Leser, das Folgende freundlich anzunehmen