Stilmittel Flashcards

1
Q

Akkumulation

A

Anhäufung thematisch zusammengehörender Wörter unter einem genannten oder nicht genannten Oberbegriff
„Feld, Wald und Wiesen“; „Sonne, Mond und Sterne“

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2
Q

Adynaton

A

Vergleich mit Unmöglichem

„Eher geht die Welt unter, als dass …“

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3
Q

Akzismus

A

Gleichgültigkeit vortäuschen oder etwas ablehnen, was man sich eigentlich wünscht
„Das wäre doch nicht nötig gewesen!“

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4
Q

Allegorie

A

Verbildlichung, ausgeführte Metapher, im Allgemeinen ein Gleichnis; häufig wird hierbei eine abstrakte Idee durch etwas Gegenständliches ausgedrückt
„Auf dem Theater der Welt sind alle Menschen Spieler: mancher bekommt die Rolle eines Königs, mancher die eines Bettlers …“

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5
Q

Alliteration

A

Zwei oder mehrere unmittelbar aufeinander folgende Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut
„Kind und Kegel“; „Milch macht müde Männer munter“; „Mensch Meier“; „Veni vidi vici“ (Cäsar); „Chor der Kinder“

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6
Q

Allusion

A

Anspielung

„Sie wissen, was ich meine.“

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7
Q

Alogismus

A

Drückt einen unsinnigen Sachverhalt aus oder stellt eine Überlegung dar, die in sich unlogisch oder ungrammatikalisch ist, bzw. kausal nicht zusammenhängend.
„Sind nackte Frauen intelligent?“ – „Nachts ist es kälter als draußen.“

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8
Q

Anadiplose

A

Sonderfall der Repetitio, Wiederholung eines satz- oder versschließenden Wortes am Beginn des nächsten Satzes oder Verses (entsprechend dem Schema … x / x…; siehe auch: Anapher, Epipher, Geminatio, Kyklos, Symploke)
„Mit dem Schiffe spielen Wind und Wellen, Wind und Wellen spielen nicht mit seinem Herzen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

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9
Q

Anakoluth, Anakoluthon

A

Satzbruch, eine plötzliche Änderung in der syntaktischen Konstruktion, dem Aufbau eines Satzes
„Korf erfindet eine Mittagszeitung, / welche, wenn man sie gelesen hat, / ist man satt.“ (Christian Morgenstern), „Je einfacher denken, ist oft eine wertvolle Gabe Gottes“ (Konrad Adenauer)

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10
Q

Anaphora, Anapher

A

Sonderfall der Repetitio, Wiederholung am Satz- oder Versanfang (Schema: x … / x…), häufig auch mit Parallelismus; häufig z. B. bei politischen Reden (siehe auch: Anadiplose, Epipher, Geminatio, Kyklos, Symploke)
„Ich fordere Moral. Ich fordere Verständnis.“

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11
Q

Anastrophe

A

Vertauschung zweier zusammengehörender Wörter (siehe auch: Inversion)
„der Verstellung schwere Kunst“ anstelle von „die schwere Kunst der Verstellung“

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12
Q

Anthropomorphismus

auch: Personifikation

A

Übertragung menschlicher Eigenschaften auf unbelebte Gegenstände (siehe auch: Verdinglichung)
„Die Frau schüttet den Tee aus der Kannennase.“

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13
Q

Antizipation

auch: Prolepse

A

eine Vorausschau bzw. einen Zeitsprung in die Zukunft oder durch den Text geweckte Lesererwartungen (siehe auch: Vorausdeutung)
„Wohlan, nun walte Gott, [sagte Hildebrand], Unheil geschieht“ (Hildebrandslied)

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14
Q

Antiklimax

A

Abfallende Steigerung, Gegenteil zur Klimax

„Urahne, Großmutter, Mutter und Kind“ (Gustav Schwab: Das Gewitter)

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15
Q

Antilabe

A
Text einer (vom Rhythmus her zusammengehörenden) Zeile wird auf mehrere Sprecher verteilt	
„DER HERR: Kennst du den Faust? / MEPHISTOPHELES: Den Doktor? / DER HERR: Meinen Knecht!“ (J. W. v. Goethe: Faust I)
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16
Q

Antiphrasis (auch: Antiphrase)

A

Es soll das Gegenteil des eigentlich Gesagten ausgedrückt werden; kann sich auf ein einzelnes Wort, einen Satz oder eine Passage beziehen; eine der häufigsten Formen der Ironie
„Hast du heute wieder gute Laune!“

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17
Q

Antithese

A

Polarität (gedanklicher Gegensatz; siehe auch: Antitheton)
„Er konnte alles, aber er konnte dies nicht.“ – „Sein Blut ist heiß, sein Blut ist kalt.“ – „Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein.“ (Andreas Gryphius)

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18
Q

Antitheton

A

Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken (kein Widerspruch) (siehe auch: Antithese)
„Das wird Schaden, nicht Nutzen bringen.“

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19
Q

Antonomasie

A

Sonderfall der Synekdoche, Eigenname als Gattungsbegriff (oder umgekehrt)
„Herkules“ als Bezeichnung für einen physisch starken Menschen; „Kritikerpapst“ für einen einflussreichen Rezensenten (beispielsweise Marcel Reich-Ranicki)

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20
Q

Apokoinu

A
Ein Teil (Wort oder Satzteil) eines Satzes wird gleichmäßig auf zwei andere Teile bezogen.
„Was sein Pfeil erreicht, das ist seine Beute, was da kreucht und fleucht.“
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21
Q

Aposiopese

A

Abbruch mitten im Satz

„Seht mal, was ich …“

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22
Q

Apostrophe

A

Hinwendung zum Publikum oder zu einer anwesenden, abwesenden oder vorgestellten Person oder Sache
„Alter Freund! Immer getreuer Schlaf, fliehst du mich?“

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23
Q

Aprosdoketon

A

ein unvorhergesehenes, überraschend angewandtes, auffälliges Wort beziehungsweise ein Ausdruck anstelle einer zu erwartenden geläufigen Wendung
„[Trompeten], die den Marsch blasen, die griechischen den Trojanern, die trojanischen – na, wem wohl?“ anstelle von „den Griechen“ (Rudolf Hagelstange: Spielball der Götter)

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24
Q

Archaismus

A

Veralteter sprachlicher Ausdruck

„Wams“ für „Jacke“; „gülden“ für „golden“

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25
Q

Assonanz

A

Vokalischer Halbreim

„Ottos Mops trotzt.“ (Ernst Jandl) – „Unterpfand – wunderbar“

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26
Q

Asyndeton

A

Unverbundene Reihung gleichwertiger Elemente; Bindungswörter und Konjunktionen werden weggelassen (siehe auch: Polysyndeton)
„Wasser, Feuer, Erde, Luft – ewig werden sie bestehen.“

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27
Q

Bathos

A

Gegenüberstellung eines höheren Wertes mit einem niedrigeren

„Die Explosion zerstörte alle Häuser auf der anderen Straßenseite und meinen Briefkasten.“

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28
Q

Brachylogie

A

Auslassung von Satzgliedern (siehe auch: Ellipse, Zeugma)

„Das Gras verdorrt in der Sonne, das Hähnchen im Grill.“

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29
Q

Brevitas

A

Auffällig knappe Ausdrucksweise, oft durch Ellipsen unterstützt
„Wenn du mal gesellig im Wirtshaus gezecht hast, dich mit Freunden vergnügt hast und dich des Lebens gefreut hast, kommst du nichts ahnend nach Hause und staunst nicht schlecht: Auto weg, Frau weg, Geld weg.“

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30
Q

Buchstabendreher (Wortsilbentausch)

A

Meist Vertauschung der anlautenden Konsonanten, seltener der Vokale, zweier zusammengehöriger Wörter, so dass sich ein neuer, meist alberner Sinn oder Klang ergibt; Sonderfall: Schüttelreim (siehe auch: Paronomasie, Polysemie, Wortspiel, Neologismus)
„Hauptpreis sind ein Paar kopflose Schnurhörer“ („schnurlose Kopfhörer“); „Wechstaben verbuchseln“ („Buchstaben verwechseln“); „Liebes Lästerschwein, bitte …“ („Schwesterlein“); „Lechts und rinks kann man nicht velwechsern“ (Ernst Jandl, lichtung); „nickende Fichten“ (Hellmuth Karasek)

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31
Q

Captatio benevolentiae

A

Bitte des Autors am Anfang an den Leser, das Folgende freundlich anzunehmen

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32
Q

Chiasmus

A

Symmetrische Überkreuzstellung von syntaktisch oder semantisch entsprechenden Satzteilen (siehe auch: Epanodos, Parallelismus)
„Ich bin groß, klein bist du.“; „Wie viel schneller man die Welt mit einem Könige versorge, als Könige mit einer Welt.“; „Er liebt Rosen, Nelken mag er nicht.“

33
Q

Chiffre

A

Zeichen, dessen Inhalt rätselhaft und letztlich nicht (oder nur vom Autor (und Eingeweihten) im Gesamtzusammenhang) zu erfassen ist
„Stadt“ als Chiffre der Hoffnungslosigkeit in der expressionistischen Lyrik

34
Q

Chrie

A

Spruchweisheit, Merkspruch, ethische Maxime

„Den Freunden Gutes tun, den Feinden Böses tun.“

35
Q

Contaminatio

A

Die Zusammenziehung zweier Wörter mit ähnlicher Bedeutung (siehe auch: Montage)
„Schlache“ für „Schlange“ und „Drache“

36
Q

Concessio

A

Die Richtigkeit eines gegnerischen Argumentes wird eingestanden, allerdings durch stärkere eigene Argumente gleich wieder unwirksam gemacht.
„Er mag sich unmoralisch verhalten haben, aber bestrafen kann man ihn dafür nicht.“

37
Q

Constructio ad sensum

A

Eine syntaktische Konstruktion, die formal gegen die Regeln der grammatischen Kongruenz verstößt, aber sinngemäß korrekt ist
„Er liebte das Mädchen und wollte sie heiraten.“ (formal richtig wäre: „… und wollte es heiraten.“); „Der ganze Haufen stürzte auf ihn zu. Sie warfen ihn in heißen Teer und federten ihn dann.“ (formal richtig wäre: „Er warf ihn …“); „Mehr als ein Drittel der Beschäftigten legten die Arbeit nieder.“ (formal richtig wäre: „… legte …“)

38
Q

Contradictio in adiecto

A

Spezialfall des Oxymoron, widersprüchliche Kombination von Adjektiv und Substantiv
„fünfeckiger Kreis“; „geschliffener Rohdiamant“; „gerade Kurve“; „alter Jüngling“
„ehemalige Zukunft“ (Ödön von Horváth: Jugend ohne Gott)

39
Q

Conversio

A

Wiederkehr eines Wortes am Satzende (siehe auch: Epiphora)

„Er hatte am Ende nur noch Schmerzen, nur Schmerzen.“

40
Q

Correctio

A

Verbesserung, Korrektur „Es war ein Erfolg – was sage ich – ein Triumph.“

41
Q

Diaphora

A

Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen Bedeutungen

„Auf acht Leute acht geben“; „Wenn die weißen Riesenhasen abends übern Rasen rasen…“ (Robert Gernhardt)

42
Q

Dikolon

A

Zweigliedriger Ausdruck, bei dem die Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder chiastisch stehen (siehe auch: Tetrakolon, Trikolon)
„Biblische Bilder sind häufig verwendete Allegorien, biblische Gleichnisse oft herangezogene Metaphern.“

43
Q

Diminutiv

A

Verniedlichungsform

„Häuschen“; „Zicklein“

44
Q

Dreier-Figur

A

Siehe: Trikolon

„Ich kam, ich sah, ich siegte.“

45
Q

Dysphemismus

A

Abwertende, wertverschlechternde Umschreibung oder Wortschöpfung/Schimpfwort; Gegenteil von Euphemismus (siehe auch: Pejoration
„Saftschubse“ für: „Flugbegleiter(in)“; „Penner“ für: „Obdachlose(r)“

46
Q

Elision

A

Weglassen eines oder mehrerer meist unbetonter Laute (in der Orthographie gelegentlich durch einen Apostroph gekennzeichnet) (Gegenteil von Epenthese)
„bracht“ statt: „brachte“; „fröhl’chen“ statt: „fröhlichen“

47
Q

Ellipse

A

Auslassung von Satzteilen (siehe auch: Brachylogie, Zeugma)

„Na und?“; „Wer? Ich!“; aber auch: „Ich kann dies, du nicht“

48
Q

Emphase

A

Nachdrückliche Hervorhebung eines Wortes zur Gefühlsverstärkung
„Menschen! Menschen! Falsche heuchlerische Krokodilsbrut!“ (Friedrich Schiller)

49
Q

Enjambement

A

Fortführung eines Satzes über das Vers-/Zeilenende hinaus

„Die Wellen schaukeln / Den lustigen Kahn“ (Heinrich Heine)

50
Q

Enumeration

A

Aufzählung

„die grünen, die blauen, die roten und die gelben Bälle“

51
Q

Epanalepse

A

Wiederholung eines Wortes / einer Wortgruppe am Satzanfang oder im Satz (siehe auch: Repetitio)
„Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an.“ (Johann Wolfgang von Goethe: Erlkönig)

52
Q

Epanodos

A

Sonderfall des Chiasmus, Wiederholung von Worten in umgekehrter Reihenfolge
„Wer nicht kann, was er will, der wolle, was er kann.“ (Leonardo da Vinci)

53
Q

Epenthese

A

in der Lyrik ein Lauteinschub zur Erweiterung eines Wortes um eine Silbe (Gegenteil von Elision)
Doch eines Nachts, derweil sie schlief, / da trat wer an ihr Bette hin (Christian Morgenstern)

54
Q

Epiphora, Epipher

A

Sonderfall der Repetitio, (lateinisch: conversio) Wiederholung am Satz-/Versende (Schema: … x / … x) (siehe auch: Anadiplose, Anapher, Geminatio, Kyklos, Symploke)
„Ich fordere Moral, du lebst Moral.“

55
Q

Epiphrase

A

Syntaktisch scheinbar beendeter Satz erhält Nachtrag zur Abrundung
„Mein Retter seid Ihr und mein Engel.“

56
Q

Epitheton (ornans)

A

Stehendes Beiwort, das eigentlich nicht notwendig ist

„der listenreiche Odysseus, die rosenfingrige Eos“

57
Q

Epizeuxis

A

unmittelbare, drei- oder mehrfache Wiederholung eines Wortes

„Wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!“ (Wilhelm Busch: Max und Moritz)

58
Q

Eponomasie

A

Ersetzung eines Begriffs durch kennzeichnenden Eigennamen einer bekannten Exempelfigur
„ein ungläubiger Thomas“ statt: „Skeptiker“

59
Q

Etymologische Figur (figura etymologica)

A

Verb verbunden mit einem stammverwandten Substantiv; auch allgemein die Verwendung zweier oder mehr stammverwandter Wörter in einem Kolon „eine Schlacht schlagen“; „wer andern eine Grube gräbt, …“; „mit meinem Äußern äußerm Prunk zu dienen“

60
Q

Euphemismus

A

Beschönigende Umschreibung; Gegenteil: Dysphemismus

„kräftig“ statt: „dick“; „das Zeitliche segnen“ statt: „sterben“; „Seniorenresidenz“ statt: „Altenheim“

61
Q

Evidenz

A

Detaillierend-konkretisierende Häufung, bei der der eigentliche Hauptgedanke in mehrere koordinierte Teilgedanken getrennt wird, die als Aufzählung erscheinen, den Hauptgedanken aufgreifen und im Detail ausführen
„Seine Augen suchten einen Menschen – und ein Grauen erweckendes Scheusal kroch aus einem Winkel ihm entgegen, der mehr dem Lager eines wilden Thieres als dem Wohnort eines menschlichen Geschöpfes glich. Ein blasses todtenähnliches Gerippe, alle Farben des Lebens aus einem Angesicht verschwunden, in welches Gram und Verzweiflung tiefe Furchen gerissen hatten, Bart und Nägel durch eine so lange Vernachlässigung bis zum Scheußlichen gewachsen, vom langen Gebrauche die Kleidung halb vermodert und aus gänzlichem Mangel der Reinigung die Luft um ihn verpestet – so fand er diesen Liebling des Glücks, […]“ (Friedrich Schiller)

62
Q

Exclamatio

A

Ausruf

„Stirb!“; „Hilfe!“; „Mörder!“; „Au!“

63
Q

Exemplum

A

Beispiel; verdeutlicht einen konkreten Sachverhalt
„Hierzu werfen wir einen Blick in unsere Geschichte. Die Zeit der Weimarer Republik zeigt beispielhaft auf, warum das Recht des Parlaments auf Selbstauflösung in unserem Grundgesetz nicht vorhanden ist.“

64
Q

Floskel

A

Phrasendrescherei; oberflächliche, banale Bemerkung

„Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.“

65
Q

Figura etymologica

A

Verwendung von zwei oder mehr sprachgeschichtlich verwandten Wörtern in einem Kolon
„Wer andern eine Grube gräbt…“; „mit meinem Äußern äußerm Prunk zu dienen“

66
Q

Geminatio

A

Sonderfall der Repetitio; Verdoppelung (siehe auch: Anadiplose, Anapher, Epipher, Kyklos, Symploke)
„Diese, diese Unverschämtheit!“

67
Q

Gleichnis

A

Konkrete bildhafte Veranschaulichung eines Sachverhalts mittels eines durch sprachliche Kontinuation ausgebauten Vergleichs (siehe auch: Allegorie)
„Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel.“

68
Q

Hendiadyoin, Hendiadys

A

Syntaktische Beiordnung eines semantisch untergeordneten Begriffs (oft falsch verstanden: Zwei Wörter mit gleicher oder sehr ähnlicher Bedeutung werden zur Verstärkung der Gesamtaussage verwendet (siehe: Tautologie))
„Um ihn muhen hundert Herden und sizilische Kühe“ (Horaz)

69
Q

Homöarkton, Homoioarkton

A

Anfangsgleichheit, Gegenstück zum Homoioteleuton (siehe auch: Alliteration) „Billionen böse Buben beobachten Boris Becker beim Bechern.“;
„Milch macht müde Männer munter.“

70
Q

Homöoteleuton, Homoioteleuton

A

Endungsgleichheit, (End-)Reim nahe aufeinanderfolgender Wörter
„und verschlang die kleine fade Made ohne Gnade. Schade! …“ (Heinz Erhardt: Die Made)

71
Q

Homöoprophoron, Homoioprόphoron

A

Aufeinanderfolgende Wörter, die ähnlich oder gleich klingende Laute aufweisen
„O du, die du die Tugend liebst!“

72
Q

Homöoptoton, Homoioptoton

A

Besonderheit des Homöoteleutons, Endungsgleichheit aufgrund des gleichen Kasus.
„omnibus viribus“ (die Pluralendung des lateinischen fünften Falls, des Ablativs „-ibus“ besitzen beide Wörter)
„urbi et orbi“ (Dativ Singular, Endung „i“)
„magna villa“ (Nominativ Singular Femininum, Endung „a“)

73
Q

Hypallage (auch: Enallage)

A

Zuordnung eines Attributs zum falschen Substantiv

„das blaue Lächeln seiner Augen“; „Dunkel gingen sie durch die schweigende Nacht.“ (Vergil)

74
Q

Hyperbaton (auch: Sperrung, Sperrstellung)

A

Einschub durch Umstellung; zwei Wörter, die syntaktisch (und inhaltlich) zusammengehören, stehen weit voneinander
„‚Hier‘, rief er, ‚bin ich‘“; „Der Kragenbär / der holt sich / munter / einen nach / dem andern / runter.“ (Robert Gernhardt)

75
Q

Hyperbel

A

Starke Übertreibung (siehe auch: Untertreibung)

„todmüde“; „fuchsteufelswild“; „Schneckentempo“

76
Q

Hypotaxe

A

Unterordnung von Nebensätzen unter einen höherrangigen Teilsatz in verschachtelter Form (Gegenteil zur Parataxe, siehe auch: Satzgefüge)
„Als sie nach einer langen Konferenz, als es draußen bereits dunkel wurde, nach Hause fuhr, warf sie einen Blick in die glitzernde Metropole.“

77
Q

Hysteron-Proteron

A

Nachholtechnik; das logisch/zeitlich Nachfolgende wird an den Anfang gestellt (Sonderfall: Anachronismus)
„Dein Mann ist tot und lässt dich grüßen!“ (J. W. v. Goethe: Faust I: Mephisto an Marthe)

78
Q

Imperativ

A

Aufforderung

„Geh!“; „Stehen bleiben!“; „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“