Sprach- und Aussprachenorm Flashcards
Die Aussprachenorm
die geregelte Sprechtätigkeit einer Sprachgemeinschaft. Sie ist eine konkrete Erscheinungsform der Sprachnorm im Allgemeinen.
1) sie ist allgemein verständlich und geläufig;
2) sie ist obligatorisch, d.h. niemand darf sie verletzen.
Die Sprachnorm
ist ein gesellschaftlich festgelegter und anerkannter Gebrauch von sprachlichen Ausdrucksmitteln in der Sprechtätigkeit einer Sprachgemeinschaft.
- relativ stabil und gleichzeitig dynamisch. Mit der Zeit können sich die festgelegten Normen ändern
Der innere Aspekt der Sprachnorm
die Norm nur jene Spracherscheinungen wählt, die das Sprachsystem zulässt
Der äußere Aspekt der Norm
ausgewählten Spracherscheinungen von der Gesellschaft unbedingt anerkannt und festgelegt (kodifiziert) werden sollen. Die Kodifizierung erfolgt in Form von Wörterbüchern, Grammatiken etc.
Dialekt (Mundart)
eine lokale/regionale Sprachvarietät (die Sprache der schlichten, bäuerlichen Bevölkerung).
plyrizentrisch - es gibt faktisch keine einheitliche Aussprache des Standarddeutschen für den gesamten deutschen Sprachraum
Gruppen der Dialekte im Deutschen
- Niederdeutsch (Norden)
- Mitteldeutsch (Mitteldeutschland)
- Oberdeutsch (Süden)
Es gibt auch österreichische und schweizerische Varianten der Aussprache
Aus der Geschichte der deutschen Aussprachenorm
Bis zum 16. Jahrhundert war Deutschland kein einheitlicher Staat und es gab viele kleine Länder.
Jedes Land seine eigene Hauptstadt hatte und seine eigene regionale Mundartsprach.
Berlin war bis zum 19. Jahrhundert kein Hauptkulturzentrum Deutschlands, deshalb gab es keine allgemeine Aussprache
Die erste Forderung nach einer einheitlichen Aussprache
ging von der Bühne aus
Die Schauspieler der Wandertheater mussten so sprechen, dass alle Zuschauern aus verschiedenen Gebieten Deutschlands sie verstehen könnten. Wichtig ist das Werk ,,Regeln für Schauspieler“ von J. W. Goethe.
1803 forderte er (auch Lessing und Shiller) reines Sprechen, das in jeder deutschen Region als vorbildlich gelten sollte. Aber das Theater konnte keine wissenschaftliche Grundlage für die Aussprachenorm begründen. Dazu war die Entwicklung der Sprachwissenschaft notwendig.
Die erste Etappe der Entwicklung der Aussprachenorm
1885
Wilhelm Vietor stellte das Buch ,,Die Aussprache des Schriftdeutschen” her
Der deutsche Germanist Theodor Siebs führte diese Entwicklung weiter. Er wählte die Aussprache der Schauspieler als Grundlage für die Normierung der deutschen Aussprache
1898 erschien das Werk ,,Deutschen Bühnenaussprache” von Th. Siebs.
Zuerst galt das Buch als ein Aussprachekodex für Schauspieler aber Siebs er setzte fort, die Bühnenaussprache zu kodifizieren, damit alle Menschen sie am Alltage benutzen können.
Die Zweite Etappe der Entwicklung der Aussprachenorm
mit der Verbreitung des Rundfunks verbunden
Siebs veröffentlichte sein Buch “Rundfunkaussprache” 1931, aber er berücksichtigte keine Aussprachevarianten und keine phonetische Variierung. Deshalb wurde er stark kritisiert.
Dann war das Aussprachewörterbuch von W. Vietor wichtig, weil hier Aussprachevarianten waren
Aber beide Wissenschaftler spielten eine große Rolle bei der Entwicklung der ersten Aussprache und Aussprachenormen
Die dritte Etappe
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Aussprache weiter studiert
* in der Ex-DDR wurden 2 Aussprachewörterbücher herausgegeben.
- 1959 erschiene die Redaktion des „Aussprachewörterbuches des allgemeinen deutschen Hochlautung“ von Hans Krech und im Jahr
- 1982 “Großes Wörterbuch der deutschen Aussprache“.
- Im Jahr 2000 erschiene die letzte Auflage des „Aussprachewörterbuches“ (Band 6).
- Die Grund für die Kodifizierung wurde die Aussprache der Rundfunksprecher in Nachrichtensendungen, Lesungen künstlerischer Texte und wissenschaftlicher Artikel gewählt. In diese Aussprachewörterbücher war nicht nur die deutsche Standardaussprache, sondern auch wichtige Varianten der Umgangssprache.
- Der Basis des Wörterbuches waren die neuesten Ergebnisse der Experimentalphonetik sowie die Regeln der neuen deutschen Orthographie.