Realzeitbetrieb Flashcards
Was ist ein Realzeitsystem?
Als Realzeitsystem wird die zentrale informationsverarbeitende Komponente eines technischen Systems bezeichnet, welches neben den funktionalen Anforderungen auch zeitlichen Anforderungen genügen muss.
Wer stellt bei einem Realzeitsystem die zeitlichen Vorgaben?
Der technische Prozess (die Außenwelt).
Wie kann eine informationsverarbeitende Komponente die Außenwelt wahrnehmen bzw. beeinflussen?
Die informationsverarbeitende Komponente:
- nimmt die Außenwelt über Sensoren wahr.
- kann die Außenwelt über Aktoren beeinflussen.
Was gibt die Prozesszeit t_P,i an?
Die Prozesszeit t_P,i gibt den zeitlichen Abstand an, in dem zwei Rechenzeit-anforderungen gleichen Typs auftreten.
Warum gibt es minimale und maximale Prozesszeiten?
- Prozesszeiten sind selten konstant, daher wird zwischen minmaler und maximaler Prozesszeit unterschieden.
- Die minimale Prozesszeit t_Pmin,i wird auch als Periode bezeichnet.
- Die maximale Prozesszeit ist oft unendlich, belastet den Steuerungsrechner nicht und ist daher eher „uninteressant“.
Was ist die Rate?
Der Kehrwert der Prozesszeit ist die Rate:
1 / t_P,i
Was beschreibt die Releasetime t_Release,i?
Die Releasetime (t_Release,i) beschreibt den Auftrittszeitpunkt einer Rechenzeitanforderung.
Was versteht man unter der minimalen Deadline (minimal zulässige Reaktionszeit)?
Wer legt die minimalen Deadline fest?
Nennen Sie außerdem ein Beispiel bei dem eine minimale Deadline erforderlich ist.
- Die minimale Deadline (t_Dmin,i) gibt an, ab welchem Zeitpunkt auf eine Rechen-zeitanforderung frühestens reagiert werden darf.
- Die minimalen Deadline wird durch den technischen Prozess festgelegt.
- Beispiel zweistufiger Airbag:
Bei einem zweistufigen Airbag darf die zweite Stufe frühestens 5 ms nach Detektion des Unfalls erfolgen.
Was versteht man unter der maximalen Deadline (t_Dmax,i) (maximal zulässige Reaktionszeit)?
Wer legt die maximale Deadline fest?
Nennen Sie außerdem ein Beispiel.
- Die maximale Deadline (t_Dmax,i) gibt an, bis zu welchem Zeitpunkt die Reaktion auf eine Rechenzeitanforderung spätestens erfolgt sein muss.
- Die maximale Deadline wird durch den technischen Prozess festgelegt.
- Beispiel Airbag:
Nach spätestens 20 ms muss der Airbag gezündet worden sein, sonst hat er keine verletzungsmindernde Wirkung.
In welchem Fall entspricht die maximal zulässige Reaktionszeit der minimalen Prozesszeit?
Wenn ein Ereignis vor dem Eintreffen eines nachfolgenden Ereignisses gleichen Typs bearbeitet sein muss.
Was versteht man unter der Phase (t_Ph) zwischen zwei Rechenzeit-anforderungen?
Die Phase (t_Ph) beschreibt den minimalen zeitlichen Abstand zwischen einer Rechenzeitanforderung zum Zeitpunkt 0.
Was bedeutet es, wenn die Phase 0 beträgt?
Nennen Sie außerdem ein Beispiel, bei dem dies der Fall ist.
Wenn die Phase 0 beträgt, sind beide Ereignisse voneinander unabhängig.
Beispiel Fahrradcomputer:
Rechenzeitanforderungen u (Umdrehung des Vorderrades) und s (Eingabe Touchscreen) sind voneinander unabhängig, die Phase t_Ph_u,s = 0.
Nennen Sie alle Ihnen bekannten zentralen Beschreibungsgrößen der „Außenwelt“.
- Rechenzeitanforderung i
- Prozesszeit t_P,i (insbesondere t_Pmin,i (Periode))
- Releasetime t_Release,i
- Minimal zulässige Reaktionszeit (minimale Deadline) t_Dmin,i
- Maximal zulässige Reaktionszeit (maximale Deadline) t_Dmax,i
- Phase t_Ph
Was versteht man unter einer Rechzeitanforderung?
Der technische Prozess löst Ereignisse aus, die von der Steuerung verarbeitet werden sollen. Dafür wird in der Steuerung Rechenzeit benötigt. Dies wird als eine Rechenzeitanforderung bezeichnet.
Was bezeichnet die Ausführungszeit (t_E) (Verarbeitungszeit, Executiontime)?
- Die Ausführungszeit (t_E) ist die Summe der CPU-Zyklen, die zur Ausführung einer Rechenzeitanforderung benötigt werden.
- Bearbeitet eine CPU nur eine Task, ist die Ausführungszeit die Differenz zwischen End- und Startzeit.
- Die Ausführungszeit t_E ist selten konstant. Sie schwankt zwischen einem minimalen Wert t_Emin,i (Best-Case-Execution-Time) und einem maximalen Wert t_Emax,i (Worst-Case-Execution-Time).
Nennen Sie zwei Gründe für Schwankungen in der Ausführungszeit t_E.
- Implementierung der verwendeten Algorithmen
2. Caches (Daten- und Instruktionscaches, TLB, Pagecache, …)
Was versteht man unter einer Rechenkernbelegung?
Eine Rechenkernbelegung, erhält man indem die Ausführungszeit (t_E) über die Zeit aufträgt.
Was beschreibt die Reaktionszeit (t_R)?
Wie wird die Reaktionszeit berechnet?
- Die Reaktionszeit (t_R) beschreibt die Zeitspanne zwischen dem Auftreten einer Rechenzeitanforderung und dem Ende der zugehörigen Bearbeitungsfunktion.
- Je nach Auslastung des Systems ergibt sich eine minimale Reaktionszeit (t_Rmin,i) und eine maximale Reaktionszeit (t_Rmax,i).
- t_R = t_w (Wartezeit) + t_E
Nennen Sie alle Ihnen bekannten zentralen Beschreibungsgrößen eines „Tasksets“.
- Minimale Executiontime t_Emin,i (BCET)
- Maximale Executiontime t_Emax,i (WCET)
- Minimal zulässige Reaktionszeit t_Rmin,i
- Maximal zulässige Reaktionszeit t_Rmax,i
Was versteht man unter der Latenzzeit?
Die Latenzzeit beschreibt die Zeit zwischen dem Auftreten einer Rechenzeitanforderung und dem Start der zugehörigen Bearbeitungsfunktion.