Qualitative und Quantitative Methoden Teil 1 Flashcards
Klausur-Aufgabe: Was unterscheidet qualitative und quantitative Methoden?
a. Qualitativ: Entdeckung und Entwicklung von Hypothesen aus Sicht der Betroffenen, induktive Vorgehensweise, Fokus auf Lebenswelten.
b. Quantitativ: Bestätigung vorab festgelegter Hypothesen ausgehend von der Außenperspektive des Forschers, deduktive Vorgehensweise, Erklärung kausaler Zusammenhänge.
Tabelle aus Klausur in SS2022 zu finden
Klausur-Aufgabe: In welchen Fällen kommt die Beobachtung zum Einsatz? Bitte begründen Sie Ihre Aussagen.
- Wenn keine sprachliche Verständigung möglich ist
- Wenn keine ehrlichen Antworten zu erwarten sind
- Zur Erfassung nicht sprachlicher Phänomene oder Verhaltensweise
- Physikalische Begebenheiten
- Verkehr
- Natur
- Zur Erfassung von Entwicklungsprozessen
Klausur-Aufgabe: Bei der Beobachtung werden verschiedene methodische Varianten unterschieden, nennen Sie eine Variante und erläutern diese detaillierter.
Ein Vorteil der Beobachtungsmethode liegt darin, negative Einflüsse auf die Erhebungssituation reduzieren zu können. Wird befürchtet, dass eine Befragungs-, Test- oder Laborsituation das Verhalten der Zielpersonen beeinträchtigen könnte, die Fragestellung aber Erkenntnisgewinn verspricht, dann ist die Methode der Beobachtung als die Methode der Wahl anzusehen.
Klausur-Aufgabe: Was sind geschlossene und offene Fragen und wo sind die jeweilig sinnvollen Einsatzbereiche?
Bei der offenen Frage kommen keine festen Antwortkategorien zum Einsatz. Die Befragten können ihre Antworten also völlig unabhängig formulieren, allerdings werden die Antworten dann bei der Auswertung bestimmten Kategorien zugeordnet.
Im Gegensatz dazu werden dem Befragten bei der geschlossenen Frage sofort alle möglichen bzw. zumindest alle möglichen und relevanten Antworten vorgelegt. Die Befragten haben nun lediglich die Aufgabe, aus diesen Möglichkeiten ihre Antwort bzw. bei Mehrfachauswahlfragen ihre Antworten auszuwählen.
Grundsätzlich stellen die offenen Fragen höhere Anforderungen an die Befragten. Da die Beantwortung geschlossener Fragen einfacher ist, werden in der Regel mehr geschlossene als offene Fragen beantwortet. Bei geschlossenen Fragen, vor allem bei Fragen zu Meinungen, über die sich die Befragten noch keine eigene Meinung gebildet haben, besteht grundsätzlich die Gefahr der Suggestivwirkung.
Offene Fragen nur für bestimmte Einsatzbereiche:
Bei Umfragen mit großen Teilnehmerzahlen sind offene Fragen eher ungeeignet, denn die dabei entstehenden Datenmengen, die man erhalten würde, wären zu umfassend. Es ergeben sich dadurch erhebliche Schwierigkeiten bei der Auswertung, da Antworten in diesem Ansatz kaum vergleichbar sind und eine Aufbereitung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Bei schriftlichen Befragungen ist es aus diesem Grunde sinnvoll, insbesondere geschlossene Fragen einzusetzen, also Fragen, bei denen den Befragten alle Antwortmöglichkeiten vorgegeben werden. Dies ergibt häufig eine größere Einheitlichkeit der Antworten, was die Vergleichbarkeit und eine spätere Auswertung erheblich verbessert.
Klausur-Aufgabe: Wo wird die qualitative Inhaltsanalyse eingesetzt und was sind die Objekte der Analyse? Was ist der grobe Ablauf des Verfahrens?
- Hypothesenfindung und Theoriebildung.
- Systematische Analyse von Textmaterial.
- Nicht nur Aufdeckung gegenstandsbezogener Einzelfaktoren, sondern auch die Konstruktion der möglichen Zusammenhänge zwischen mehreren Faktoren ermöglicht
Die Objekte sind u.a.:
* Interviews
* Internetauftritt eines Fachbetriebes
* Berichte in Zeitungen/Zeitschriften
* Akten
* Statistiken
* Protokolle und Stellenbeschreibungen
Ablauf:
Forschungsfrage
Textarbeit
Kategorienbildung
Codierung
Analyse
Ergebnisdarstellung
Klausur-Aufgabe: Wozu dienen Häufigkeitstabellen? Skizzieren Sie bitte ein Beispiel.
Darstellung von absoluten und relativen Häufigkeiten von Variablen.
Mit der absoluten Häufigkeit gibst man an, wie oft ein bestimmtes Ereignis eintritt. Mit der relativen Häufigkeit beschreibst man dagegen den Anteil der absoluten Häufigkeit an der Gesamtzahl der Versuche.
Klausur-Aufgabe: Welche Vor- und Nachteile haben mündliche Befragungen und wo werden welche Formen von Befragungen sinnvoll eingesetzt?
Vorteile
* Hohe Erfolgsquote
* Gute Repräsentativität der Ergebnisse
* Geringe Einschränkung bei der Vorgehensweise (felxible Fragen)
Nachteile
* Hohe Kosten
* Es können durch den Interviewer Verzerrungen entstehen z.B. Auslassung lästiger bzw. heikler Fragen
Formen:
Freies bzw. narratives Interview
*Unstrukturierte, offene Interviews zur Erfassung persönlicher Erzählungen.
*Pros: Erzeugt detaillierte und reiche Daten.
*Cons: Zeitaufwändig; Interpretation kann herausfordernd sein
*Wo?: Biographieforschung, psychologische Studien, qualitative Forschung.
Standardisiertes Interview
*zur Erhebung detaillierter Daten
*Strukturierte Interviews mit vordefinierten Fragen.
*Pro: Vergleichbarkeit der Daten; effizient bei großen Stichproben.
* Cons: Wenig flexibel; kann nicht in die Tiefe gehen.
* Wo?: Umfragen, Bevölkerungsstudien, Marktanalysen.
Halb-standardisiertes oder auch Leitfadeninterview
* Aufgabenerhebung und Vertiefung bereits gewonnener Informationen
* Mischform zwischen dem freien und dem standardisierten Interview dar
* Für die Durchführung des Interviews wird vorbereitend ein Fragengerüst (Interviewleitfaden) aufgestellt, von dem im Gespräch situativ abgewichen werden kann. Der Leitfaden soll lediglich sicherstellen, dass alle wichtigen Aspekte angesprochen werden
Klausur-Aufgabe: Wozu dienen die drei Streuungsmaße Spannweite, Varianz und Standardabweichung?
Spannweite
*Abstand zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert der betrachteten Verteilung
* niedrigster Wert wird vom höchsten Wert abgezogen wird
Varianz
* Streuungsmaß, welches die Verteilung von Werten um den Mittelwert kennzeichnet
* Differenzen der Einzelwerte zum Mittelwert werden quadriert und aufsummiert.
* Summe durch Anzahl der Werte teilen
Standardabweichung
* Quadratwurzel der Varianz
* beschreibt die Streuung einer Verteilung von Daten
* Auskunft darüber, inwieweit der Mittelwert eine Verteilung tatsächlich repräsentiert.
Klausur-Aufgabe: Was sind die Unterschiede zwischen der Binomialverteilung der Normalverteilung? Nennen Sie zusätzlich jeweils 2 Einsatzbereiche beider Verfahren.
Binomialverteilung für zwei mögliche Ergebnisse
Normalverteilung für beliebig verschiedene Ergebnisse.
Beispiele:
* Münzwurf (Kopf oder Zahl)
* Test eines Gerätes (funktioniert oder nicht)
* Ergebnis einer Klausur (wie in diesem Fach)
Einsatzbereiche für die Normalverteilung sind Annäherung an natürliche Phänomen wie z. B. Körpergröße, Lebensalter sowie Intelligenz oder Lebensdauer von Verschleißteilen wie Laufzeit von Leuchtmitteln, Reifen etc.
Klausur-Aufgabe: Wozu dient der Hypothesentest?
Soll anhand einer Stichprobe, eine Annahme über die Grundgesamtheit nachgewiesen werden, so wird dieser Test eingesetzt.
Klausur-Aufgabe: Wo werden Kreis- bzw. Balkendiagramme sinnvoll eingesetzt?
Ein Kreisdiagramm:
Darstellungsform, um die unterschiedlichen Anteile einer Datenmenge darzustellen.
Balkendiagramme:
Ideal für den Vergleich von Mengen oder Zahlenwerten zwischen verschiedenen Kategorien.
Bekannte Anwendung beider Diagramme ist die Darstellung von Wahlergebnissen, das Kreisdiagramm dient zur Darstellung der Sitzverteilung, das Balkendiagramm zum Vergleich der erreichten Ergebnisse der verschiedenen Parteien.
Klausur-Aufgabe: Welche Vor- und Nachteile haben standardisierte Interviews und wo wird diese Form von Befragungen sinnvoll eingesetzt?
Vorteile:
* große Anzahl von vergleichbaren Befragungen
* repräsentative Ergebnisse
* definierte Kategorienbildung ermöglicht vergleichbare Informationen
* Standardisierung der Fragen und Antwortkategorien erleichtert Vergleichbarkeit von Antworten zwischen Befragten sowie zwischen verschiedenen Studien.
Nachteilen:
* geringer Spielraum für individuelle und subjektive Aspekte der Befragten und ihrer Situation
* Kann nicht in die Tiefe gehen
Eingesetzt werden diese vor allem bei einer großen Anzahl an Befragten und einfach zu beantwortbaren Fragen, die vorher schon festgelegt werden können.
Klausur-Aufgabe: Nennen Sie 5 mögliche Ziele einer Gruppendiskussion und die Vorteile dieser Vorgehensweise.
- die Ermittlung der Einstellungen und Meinungen der ganzen Gruppe
- die Erkundung von Einstellungen und Meinungen der einzelnen Teilnehmer der Gruppendiskussion
- die Erforschung gruppenspezifischer Verhaltensweisen
- die Feststellung öffentlicher Meinungen und Einstellungen
- die Erkundung der den Meinungen und Einstellungen zugrundeliegenden Bewusstseinsstrukturen der Teilnehmer
- die empirische Erfassung ganzer gesellschaftlicher Teilbereiche
- die Gruppenprozesse, die zur Bildung einer bestimmten individuellen oder Gruppenmeinung führen
- die Ermittlung kollektiver Orientierungsmuster
Vorteile:
- entspanntere Atmosphäre
- ermöglicht umfassende Meinungserfassung
- Die Teilnehmer können andere wichtige Themen mit einbeziehen, die der Moderator vielleicht bei Vorbereitung der Diskussion nicht in Betracht gezogen hat. Auch haben die Teilnehmer die Möglichkeit, differenziertere bzw. weitergehende Angaben zu machen als z. B. in einem standardisierten Interview.
- Durch die längere Dauer können sowohl Meinungen und Einstellungen als auch die entsprechenden emotionalen Hintergründe erfasst werden.
- erlaubt Erfassung widersprüchlicher Meinungen im Gesprächsverlauf.
Klausur-Aufgabe: Wo wird das narrative Interview eingesetzt und was sind die Ziele, die damit erreicht werden sollen?
Narrative Interviews werden vor allem in der Biografie- und Lebenslaufforschung eingesetzt.
Ziele sind das Aufdecken und das Verstehen von Sichtweisen bzw. Handlungen von Personen und darüber hinaus die Erklärung dieser im Rahmen des sozialen Umfeldes der Befragten.
Klausur-Aufgabe: Was ist ein Histogramm und was erfordert es im Umgang mit den dargestellten Daten.
- Darstellung der Häufigkeitsverteilung mittels Klasseneinteilung der Daten
- konstante oder variable Breite der Daten
Klausur-Aufgabe: Was bedeuten die drei Maßzahlen Modus, Median und arithmetischer Mittelwert und wozu dienen diese?
Der Modus ist ein sogenannter Lageparameter. Er ist der häufigste Wert, der in der betrachteten Datenmenge (Stichprobe) vorkommt und hat im Gegensatz zu anderen Lagemaßen den Vorteil, dass er immer existiert und nicht berechnet werden muss.
Der Median ist ein Mittelwert in der Statistik und ein Lageparameter. Sortiert man die Werte einer Auflistung von Zahlenwerten, so ist der Median der Wert, der an der mittleren Stelle steht. Der Median entspricht dem Wert, welcher größer oder gleich 50 % aller Werte ist. Er wird genutzt, um einen einzelnen Wert der Datenreihe qualitativ einzuordnen.
Der arithmetische Mittelwert wird gebildet, indem alle Ausprägungen aufsummiert und durch die Gesamtzahl von Ausprägungen geteilt werden.
Diese Zahlen dienen dazu große Datenmengen einfach darzustellen und diese vor allem vergleichbar zu machen
Klausur-Aufgabe: Was ist die Normalverteilung, welche Eigenschaften hat sie und wo wird sie eingesetzt?
-stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung
-symmetrische Glockenform in der graphischen Darstellung.
Eigenschaften:
- Median, Mittelwert und Modus sind dabei identisch, befinden sich exakt in der Mitte und teilen die jeweilige Verteilung in zwei gleich große Hälften.
-Sehr viele Werte liegen nahe dem Mittelwert und je weiter vom Mittelwert entfernt, desto weniger Werte sind vorhanden.
-Normalverteilungen nähern sich der x-Achse, ohne sie jemals zu erreichen
Sie wird meist verwendet, wenn die eigentliche, den Daten zugrunde liegende Verteilungsfunktion unbekannt ist. Ein Grund für den hohen Stellenwert ist der zentrale Grenzwertsatz.
Modelle: Was versteht man unter dem Vorstudienmodell?
- qualitative Vorstudie dient zur Hypothesenentwicklung in einem Forschungsbereich mit bislang wenigen Erkenntnissen
- Anschließend mit quantitativen Untersuchungen getestet und verifiziert
Modelle: Was versteht man unter dem Verallgemeinerungsmodell?
- qualitative Studie erfolgt zunächst vollständig (und nicht zur Hypothesengewinnung)
- anschließend mit quantitative Methoden zu weiteren Überprüfungen und Verallgemeinerungen zu gelangen
Modelle: Was versteht man unter dem Vertiefungsmodell?
- erst quantitative Studie an großer Stichprobe
- zum besseren Verstehen von Hintergründen und Kontexteinflüssen wird eine qualitative Studie durchgeführt
Modelle: Was versteht man unter dem Triangulationsmodell?
- Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven werden mit verschiedenen quali- und quanti-Methoden untersucht
Qualitative Methoden: Welche kennen Sie?
- Beobachtung
- Qualitatives Interview
- Gruppendiskussion
- Inhaltsanalyse
- Einzelfallstudie
- Qualitatives Experiment
- Biografische Methode