Qualitative empirische Methoden Flashcards

1
Q

Merkmale der qualitativen Sozialforschung

A
Nicht standardisiert, qualitativ
• verstehen 
• interpretativ
• innen 
• interaktiv
• Gegenstand: soziale Tatsachen aus der Sicht des Befragten
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2
Q

Positivismus

A

Wissen muss sich auf Erfahrung beziehen ➡️ Empirie

Tatsachenaussagen sammeln allgemeine Aussagen

Empirie entscheidet über Richtigkeit (Verifikation)

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3
Q

Deduktion

Induktion

A

➡️ vom allgemeinen auf das spezielle schließen

➡️ vom speziellen auf das allgemeine schließen

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4
Q

Kritischer Rationalismus (Popper)

A

Kritik theoretischer Aussagen

Prinzip der Falsifikation (Überprüfen durch Empirie)

❗️Theoriegeladenheit empirischer Beobachtung ➡️ Problem des Basissatzes

❗️empirische Unterdeterminiertheit ➡️ Empirie ist mir verschiedene Theorien kompatibel

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5
Q

Quantitative Forschung und kritischer Rationalismus

A
  1. Die Sozialwissenschaften sollen exakt messende Wissenschaften sein
  2. Das empirische Wissen entscheidet über Relevanz theoretischer Aussagen
  3. Das empirische Vorgehen muss nachprüfbar sein und daher dokumentiert werden
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6
Q

Logik quantitativer Forschungsprozesse Linearer Struktur

A
  1. Fragestellung
  2. Hypothesenbild
  3. Begriffsbildung
  4. Konstruktion des Erhebungsinstruments
  5. Datenerhebung
  6. Datenanalyse
  7. Interpretation
  8. Publikation
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7
Q

Leitlinien methodisch-qualitativer Soziologie

A
  • Selbstverständliches zum Thema machen
  • Orientierung an Theorie
  • Eingrenzung der Forschung

➡️ Thema und Gegenstand sind nicht identisch

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8
Q

Spezifizierung des Falles

A

Vom Thema zum Fall

Vom Fall (Forschungsprojekt) zum Thema

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9
Q

Erschließung des Feldes

A

Zugang zu Personen

Zugang zu Organisationen/Institutionen

Beginn der Forschung durch Kontaktaufnahme

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10
Q

Dreischnitt

A

Herstellung von Texten/Material
(Datenerhebung)

Aufbereitung des Materials (Datenbearbeitung)

Analyse des Materials (Datenanalyse)

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11
Q

Überarbeitung

A

Reformierung der Fragestellung

Respezifizierung der Methode

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12
Q

Ein zirkulärer Forschungsprozess

A
  1. Thema, Erkenntnisinteresse, Offene Fragestellung

2.
> offene Fragen > Generierung von Material > Materialbearbeitung > Analyse des Materials > offene Fragen

  1. Publikation
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13
Q

Offenheit

A

Wie halte ich meine Methoden offen?

Forschungshaltung: zusehen, zuhören, lernen

Vorrang des Feldes, nicht der Methoden

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14
Q

Introspektion

A

Nutzung des Vorverständnisses

Kontrolle des Instrumentariums

Introspektion der Situation

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15
Q

Sozialforschung (kommunikativ)

A

Akteure sind Interpretationsspielraum- und theoriemächtig

Reaktiviert des Feldes/der Akteure

Auseinandersetzung mit Alltagstheorien / professioneller Theorie

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16
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Vorbereitung

A
1. 
Ressourcen (Finanzen, Zeit)
Theorieperspektive
Stand der Forschung
2.
Feldauswahl
Feldzugang
Methoden spezifizieren
Leitfaden entwickeln
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17
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Durchführung

A
1.
Interviews
Feldforschung
Dokumentensammlung
2. 
Transkription
Fertigstellung der Protokolle
Aufbereitung des Materials
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18
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Analyse des Materials

A

Hermeneutische Verfahren
Kodierung (Grounded Theory)
Ethnografische Semantik

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19
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Arbeit an Theorie

A

Überarbeitung der Fragestellung

Integration von empirischer Analyse und Theorie

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20
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Empirische Theorie

A

Gegenstandsanalyse
Beitrag zur Sozialtheorie
Modifizierung theoretischer Konzepte

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21
Q

Ethik der Forschung

A

Rechte der Teilnehmer:
Risiken vermeiden, Respekt, freiwillige Teilnahme, Angemessene Information, kein Nachteil durch Forschung, vertrauliche Informationen sind vertraulich zu behandeln)

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22
Q

Arten des Schließens

Deduktion

A

Anwendung allgemeiner Regeln

Regel > Fall > Resultat

23
Q

Arten des Schließens

Induktion

A

Schluss von Fall und Resultat auf die Regel

Fall > Resultat > Regel

24
Q

Arten des Schließens

Abduktives Schließen

A

Schluss von Regel und Resultat auf einen Fall

Regel > Resultat > Fall

25
Q

Ausgangspunkte der qualitativen Forschung

A

Das Wissen der Menschen
Die Bedeutung des Wissens der Objekte
Der Umgang mit Wissen und Objekten

26
Q

Prämisse des Symbolischen Interaktionismus (Herbert Bulmer)

A

Der Mensch handelt gegenüber Dingen aufgrund derer Bedeutung

Die Bedeutung der Dinge entsteht aus der sozialen Interaktion

Die Bedeutungen werden in einem interpretativen Prozess geändert

27
Q

Sozialer Sinn (Weber)

A

Wir verhalten uns und ordnen Verhalten einen Sinn zu > Handeln gegenüber Menschen > sozialer Sinn

28
Q

Phänomenologie

Edmund Husserl
“Phänomenologie des Bewusstseins”

A

möglichst vorurteilsfrei analysieren
Intentionalität = Grundlage des Bewusstseins
> ist die grundlegende Struktur des Bewusstseins
> sind bezügliche Intentionen
> Bewusstsein bezieht sich auf Gegenstand (noêsis)
> Gegenstand erscheint dem Bewusstsein als Akt (noêma)

29
Q

Phänomenologie

Edmund Husserl
“Phänomenologische Reduktion”

A

Bruch mit natürlicher Einstellung

Enthaltung des Urteils (Epoché) > klammern ein Vorwissen/Vorurteil aus

30
Q

Phänomenologie

Martin Heidegger
“Hermeneutische Phänomenologie”

A

Kritik an Husserl: Ist eine Epoché sinnvoll machbar?

Zuhandenheit der Dinge/Vorhandenheit der Dinge

Nicht Bewusstsein, sondern menschliches Handeln (Pragmatismus)

Dinge begegnen uns in bestimmten Bezügen
Störung der Verweisung (Dinge funktionieren nicht)
Sinn des Dinges

31
Q

Phänomenologie

Maurice Merleau-Ponty
“Leibphänomenologie”

A

Gegenstand: der menschliche Körper
Ort der Erkenntnis: der Leib
Ich nehme wahr und erkenne mich in diesem Wahrnehmen

32
Q

Phänomenologie

Don Idhe
“Postphänomenologie”

A

Wahrnehmung ist körperlich und aktiv
Artefakte im Gebrauch
Dinge vermitteln zwischen Menschen und Welt:
> embodiment relation = Dinge werden inkorporiert
> hermeneutic relation = Menschen gestalten Umwelt durch lesen/interpretieren von Dingen

33
Q

Zusammenfassung Phänomenologie

A
  1. Denkakte haben intentionalen Charakter
  2. Externe Wellt kann nur wahrgenommen werden wie sie wahrgenommen wird, nicht wie sie ist
  3. Wahrnehmung ist Aktiv
  4. Vertrautheit in der Welt
  5. Phänomenologische Reduktion (Kritik Heidegger)
34
Q

Hermeneutik

A

Verstehen als Alltagspraxis
Selbstverstehen: verstehen uns selbst durch die Augen anderer Teilnehmer und durch Selbstbeobachtung/-wahrnehmung
Fremdverstehen: Zugang über Zeichen und Symbole

35
Q

Hermeneutik

Wilhelm Dilthey
“Kunstlehre des Verstehens”

A

Begründer der Hermeneutik

  1. Einwand Singularität und Subjektivität
  2. Einwand Einfühlen

3 Konsequenzen:

  • Wissen wird transformiert durch wiederholtes Betrachten
  • transformieren des Textes durch Wissen
  • Verstehen ist nie abgeschlossen > hermeneutische Differenz
36
Q

Hermeneutik

Martin Heidegger
“Existential des Daseins”

A
  1. Wir wissen das was wir wissen, durch das was wir wissen.
  2. Das was vorausgesetzt wird, ist nicht identisch mit dem was gefolgert wird
  3. Verstehen und Auslegung ist nie eine voraussetzungsloses Erfassen einer Sache: man muss immer schon in der Sprache leben um über Sprache nachdenken zu können
37
Q

Hermeneutik

Martin Heidegger
“Nicht Wissen”

A

Vertrautheit zu Fremdheit
Verstehen zu Andersheit
sinnhaft zu sinnlos

38
Q

Phänomenologie & Hermeneutik

Kultur ist Geist

A

Ort des Sozialen: Idee, Geist, Weltbilder, Repräsentationen

Analyse kognitiver Schemata

Kritik: Wissen kommt ohne Körper/Dinge aus?

39
Q

Phänomenologie & Hermeneutik

Kultur ist Texte

A

Ort des Sozialen: der Text

Zentriert auf Diskurs, Symbole, etc.

Eigenschaften von Individuen ist im Text externalisiert

40
Q

Soziologie des Handelns

Sinn

A

Sinn = Absichten/Intentionen der Akteure

> Orientierung auf einen Akteur
Orientierung auf seine Intention

41
Q

Soziologie des Handelns

Der Begriff des Handelns

A
  • zweckrationales Handeln: Ziel > Mittel > Einsatz
  • wertrationales Handeln: Eigenwert
  • affekthelles Handeln: Emotionen
  • traditionales Handeln: Gewohnheiten
42
Q

Wissenssoziologie

Alfred Schütz
“Phänomenologische Wissenssoziologie”

A

Konstitution von Sinn
> durch Reflexion
> durch Retention (Gedächtnisleistung beim Lernen)
> durch Reproduktion

Handeln 
> es folgt einem Entwurf
> es folgt einer Zeitstruktur 
   - um zu - Motive
   - weil - Motive
   - Prozesse des Entwurfs einer Handlung
43
Q

Wissenssoziologie

Karl Mannheim
“Wissenssoziologie”

A
  1. Theorie der Seingebundenheit des Wissens
    • Wissen ist an unsere Position gebunden
    • Außertheoretische Faktoren bestimmen das, was wir denken
  2. Konsequenzen
    • kein kontextfreies Wissen
    • keine Bewertungskriterien über Geltungsansprüche
  3. Streit um die Wissenssoziologie
    • Relativismus
    • kommunikativ erzielte Objektivität
44
Q

Vom Handeln zur Praxis

Ausgangspunkte

A
  1. Kritik: Menschen seien souverän handelnde Akteure die sich in ihrem Handeln an Werten, Normen und Intentionen orientieren
  2. Kritik: Menschen seien abgeleitete Phänomene von Makrostrukturen
  3. Kritik: Gesellschaft oder soziale Ordnung seien stabile Größen
45
Q

Praxis und Praktiken

Praxis meint…

A
  1. Routinen/Gewohnheiten
  2. Aktivitäten, Interaktionen
  3. Abfolgen von Handlungen
  4. Affekte, Emotionen
  5. Erzeugung von Ordnung, Regeln, Normen
  6. von “warum?” zu “was/wie?”
46
Q

Praxis und Praktiken

2 Verständnisse/Konzeptionen:

A

Praxis als schon bestehende Entität (Bourdieu)

Praxis als Performance (Goffman)

47
Q

Wissensformen

A
  • positives Wissen: kognitiv verfügbar
  • körperliches Wissen: Akt
  • materielles Wissen: Wissen in Dinge eingelassen
  • implizites Wissen: wir wissen mehr als wir sagen
48
Q

Materialist der Praxis
Praxistheoretische Annahmen

Praxis mit/durch den menschlichen Körper

A

körperlicher Vollzug der Praxis
körperlicher Vollzug stellt Wissen dar
disziplinierter Körper
Körper lernen Wissen zu erzeugen

49
Q

Materialist der Praxis
Praxistheoretische Annahmen

Praxis mit/durch Dinge/Objekte

A

keine Praxis ohne Dinge/Objekte
Dinge “versammeln”/fokussieren Praxis
Praxis ist in Handlungsketten gestellt

50
Q

Materialist der Praxis

Konzeptionelle Öffnung

A
Material
Zeichen & Grafik (Schrift)
physikalische Phänomene (Licht, Klang)
Organismen (Natur, Tiere)
Substanzen (Wasser, Luft, Medikamente)
Raum 

> Praxis vollzieht sich nicht nur durch Körper und Artefakte

51
Q

Konstruktivistischer Strukturalismus
Pierre Bourdieu

Praxis = [Habitus Kapital] + Feld

Habitus

A

= System von Grenzen und Entfaltungsmöglichkeiten

= Produkt von Klassifikationen

52
Q

Konstruktivistischer Strukturalismus
Pierre Bourdieu

Praxis = [Habitus Kapital] + Feld

Kapital

A

= erworben und/oder angeeignet
= Formen des Kapitals
= Prinzip der inneren Regelmäßigkeit des sozialen Welt

53
Q

Konstruktivistischer Strukturalismus
Pierre Bourdieu

Praxis = [Habitus Kapital] + Feld

Feld

A

= Netz objektiver Beziehungen
= Positionen im Feld
= Veränderung und Bewahrung der Position