Q&A Flashcards
Was ist ein Paläoboden und woran erkennt man einen Paläoboden?
Paläoboden oder auch Paläosol sind Böden oder Reste von Böden, die in einem früheren geologischen Zeitraum, zum Teil unter anderen Umweltbedingungen entstanden sind.
Ein Paläoboden ist ein alter Boden, der sich unter vergangenen klimatischen und ökologischen Bedingungen gebildet hat. Man erkennt ihn anhand seiner charakteristischen Merkmale wie Farbe, Textur und den darin enthaltenen Fossilien oder anderen Anzeichen
Wie wird Boden definiert?
Teil der belebten obersten Erdkruste, der nach unten durch festes oder lockeres Gestein, die Lithosphäre, und nach oben durch eine Vegetationsdecke bzw. die Atmosphäre abgegrenzt ist.
Boden ist ein Naturkörper, bei dem ein Gestein unter bestimmten klimatischen und vegetativen Bedingungen durch bodenbildende Prozesse, wie z.B. Verwitterung und Mineralneubildung, Zersetzung und Humifizierung, Gefügebildung und Verlagerung, umgewandelt wurde.
Boden wird als die oberste Schicht der Erdkruste definiert, die durch physikalische, chemische und biologische Prozesse beeinflusst wird.
Welche bodenbildenden Prozesse kennen sie?
Verwitterung, Mineral(neu)bildung, Zersetzung, Humifizierung, Gefügebildung, (Ton)verlagerung, Reduktionsvorgänge, Podsolierung, Turbation.
Bodenbildung umfasst physikalische, chemische und biologische Prozesse wie Verwitterung, Humifizierung und Podsolierung.
Was ist Streu?
Organisches Material, bei dem die ursprünglichen Strukturen noch vorhanden sind. z.B.: verwelkte Blätter, die noch Struktur und als Blatt erkannt werden können.
Streu bezeichnet tote Pflanzenmaterialien, die auf der Bodenoberfläche liegen und langsam abgebaut werden.
Was ist die Pedosphäre?
Die Pedosphäre ist der Bereich der Erdoberfläche, der von Boden bedeckt ist und durch biologische Aktivität geprägt wird.
Wichtige Element der Pedosphäre
Die Pedosphäre umfasst Bodenbestandteile wie Mineralien, organische Substanzen, Wasser und Luft.
Sauerstoff (O), Silizium (Si), Aluminium (Al), Kohlenstoff (C), Calcium (Ca), Kalium (K), Eisen (Fe), Stickstoff (N), Wasser (H2O)
Woraus besteht Boden und wie setzen sich diese Bodenbestandteile quantitativ zusammen?
Boden besteht hauptsächlich aus Mineralen, organischer Substanz, Wasser und Luft.
5% organische Materialen, 25% Luft, 25% Wasser, 45% Minerale
Was ist ein Pedon?
Ein Pedon ist eine dreidimensionale Einheit des Bodens, die zur Untersuchung und Klassifizierung verwendet wird.
Permafrostböden: Entstehungsbedingungen und Entstehungsprozess
Permafrostböden sind Böden, die das ganze Jahr hindurch gefroren sind. Man spricht von einem Permafrostboden, wenn er mindestens 2 Jahre ununterbrochen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweisen kann.
Permafrostböden entstehen dort, wo die Jahresdurchschnittstemperatur -1°C und der Jahresniederschlag 1000mm nicht übersteigt. Die großen Permafrostareale der Erde liegen daher in den Polargebieten.
Nennen sie 6 Bodenfunktionen und beschreiben sie diese?
Grundsätzlich lassen sich Bodenfunktionen in abiotische, biotische und Flächenfunktionen kategorisieren.
Beispiele für konkrete Funktionen sind:
* Lebensraum für Bodenfauna;
* Nahrungs- und Futtermittelproduktion (biotisch): gezielte Nutzung des Bodens für die Landwirtschaft;
* Genressource (biotisch): enthalten Großteil der genetischen Diversität der Erde;
* Abbau und Umbau organischen Materials (biotisch): Mikroorganismen mineralisieren und stellen es bspw. Pflanzen zur Verfügung;
* Umwandlung in stabilen Humus als Nährstoffspeicher;
* CO2 Speicherung (biotisch);
* Filter und Puffer im Wasserkreislauf (abiotisch): Beeinflussung des Wasserhaushaltes durch Aufnahme des Niederschlagswassers und langsame Abgabe an Pflanzen;
* Filterwirkung für anorganische Anionen/ Kationen;
* Roh- & Baustofflieferant (Flächenfunktion): Torfe, Lehme, Ton;
* Tragfähigkeit: Fläche für Siedlung, Infrastruktur, Verkehr und Abfälle;
* Verkehrswege: tragen unsere Infrastruktur
Welche bodenbildenden Faktoren kennen sie?
- Abiotische Faktoren (Ausgangsgestein [Gefüge, Körnung], Klima [Temperatur, Niederschlag], Relief, Bodenwasser)
- Biotische Faktoren (werden in Gesamtheit von abiotischen Faktoren beeinflusst): Flora, Fauna, Mensch, Zeit (unterschiedliche Geschwindigkeit z.B. je nach Verwitterungsstabilität)
Welche Parameter beeinflussen die jeweils verschiedenen abiotischen Bodenbildungsfaktoren?
- Ausgangsgestein: Gefüge, Körnung, Mineralbestand
- Klima: Temperatur, Niederschlag, relative Luftfeuchtigkeit, Wind
- Relief: Höhe über Meeresniveau, Geländeform, Exposition
- Bodenwasser
Beschreiben Sie das Verhalten des Biomasseabbaus bei verschiedenen Temperaturen und Feuchtebedingungen
- Der Biomasseabbau ist bei höheren Temperaturen und Feuchtebedingungen schneller, da dies die Aktivität der mikrobiellen Zersetzung erhöht.
- Grundsätzlich steigt Biomasseproduktion mit höherer Temperatur
- Belüftete Böden haben grundsätzlich höhere Abbauleistung als nasse Böden;
- Zersetzungsleistung aber bis ca. 10-15° bei beiden nicht wirklich vorhanden => steigt dann bei belüfteten Böden stärker
Wie beeinflusst das Klima die Bodenbildung?
- Das Klima beeinflusst die Bodenbildung durch Temperatur, Niederschlag und Witterungsbedingungen, die Verwitterungsraten, Humusbildung und Bodenentwicklung beeinflussen.
- (Sonnenenergie & Strahlung wichtige Treiber): Bodentemperatur (wirkt auf Zersetzung, Verwitterung & Mineralneubildung)
- Niederschlag: Kohlenstoffmenge steigt mit N. (wichtig für Lösungs- und Verlagerungsvorgänge); wichtig ist auch Verhältnis zwischen Niederschlägen und Verdunstung, bspw. Wenn negative Wasserbilanz => Anreicherung chemischer Abfallprodukte, Versalzung
- Relative Luftfeuchtigkeit & Wind (wichtig für Verdunstung); Wind erhöht Verdunstung, welche wieder davon abhängig ist, wie viel Wasser vorhanden ist.
Wie beeinflusst das Relief die Bodenbildung?
- Das Relief beeinflusst die Bodenbildung durch die topografische Lage, Hangneigung und Erosion, was zu unterschiedlichen Bodenhorizonten und -eigenschaften führt.
- Lage der Hänge kann zum Beispiel mit Kombination des Klimas zu unterschiedlichen Druchfeuchtungsgraden führen, was sich auf die Bodenbildung auswirkt.
Wie beeinflusst Bodenwasser die Bodenbildung?
- Bodenwasser beeinflusst die Bodenbildung durch Erosion, Transport von Materialien, chemische Reaktionen und Verwitterungsprozesse.
- Niederschlagswasser, das durch Infiltration (Eindringens von Niederschlägen in den Erdboden) und Perkolation (Durchfließen von Wasser durch ein festes Substrat) in den Boden gelangt, entweder den Pflanzen zur Verfügung steht oder als Sickerwasser das Grundwasser neu bildet. Nur der wasserhaltige Boden ist in der Lage, chemisch zu verwittern, den Pflanzenwurzeln Nährstoffe in gelöster Form bereitzustellen und organische Masse hervorzubringen.
Biotische Bodenbildungsfaktoren: welche Faktoren wären das und was ist ihre Bedeutung?
- Biotische Bodenbildungsfaktoren umfassen Pflanzenwachstum, Bodenlebewesen und mikrobielle Aktivitäten, die organische Substanz zersetzen und den Boden strukturieren.
- Flora: bildet Schutzmantel für Boden, schützt vor Austrocknung, Erosion und gibt Stabilität; Vegetation liefert mit Streu organisches Ausgangsmaterial für Humifizierung
- Fauna: Ausscheidung organischer Säuren, teils für Verwitterungsvorgänge zuständig, Bildung stabiler Aggregate
- Mensch: durch Eingreifen in die Umwelt bspw. Durch Landwirtschaft, Besiedlung, Abfallprodukte/ Deponien etc.; im Vergleich zu restlichen Faktoren recht jung
- Zeit (unterschiedliche Geschwindigkeit z.B. je nach Verwitterungsstabilität)
Holozän und Pleistozän: welche Zeiträume umfassten diese beiden Erdzeitalter?
Das Holozän ist das gegenwärtige geologische Zeitalter, das vor etwa 11.700 Jahren begann. Das Pleistozän ist das vorherige geologische Zeitalter, das vor etwa 2,6 Millionen Jahren begann und vor etwa 11.700 Jahren endete.
Beschreiben sie den Schalenaufbau der Erde (Hauptbestandteile, Tiefen…)
Der Schalenaufbau der Erde besteht aus der Lithosphäre (äußere starre Schale), dem Mantel (halbfeste Schale) und dem äußeren und inneren Kern (feste Schalen).
1) Erdkruste (10-80 km)
2) Erdmantel
* Oberermantel
a) Lithosphäre (30-100 km)
b) Asthenosphäre (100 - 410 km)
c) Übergangszone (410 - 660 km)
* Unterer Mantel (660 – 2886 km)
3) Erdkern
* Äußerer Kern (flüssig, 2886 – 5156 km)
* Innerer Kern (fest; 5156 – 6365 km) ca. 6300 °C Metall auf Grund hohen Drucks fest
Stellen Sie den Kreislauf der Lithosphäre dar
Die Lithosphäre umfasst die äußere Schale der Erde, die aus der Erdkruste und dem oberen Teil des Mantels besteht. Durch Plattentektonik bewegen sich die Lithosphärenplatten, was zu Gebirgsbildung, Vulkanismus und Erdbeben führt.
Primäres Material: Magma > Kristallisation > magmatische Gesteine > Verwitterung & Pedogenese > Boden > Ablagerung & Transport > Sedimente > Diagenese > sedimentäre Gesteine > Metamorphose > metamorphe Gesteine (> Anatexis/ Wiederaufschmelzen > Magma)
Was ist der Unterschied zwischen Magma und Lava?
Magma ist geschmolzenes Gestein unter der Erdoberfläche, während Lava geschmolzenes Gestein ist, das an die Erdoberfläche austritt.
Tiefengesteine – was sind Charakteristika?
- Tiefengesteine bilden sich tief unter der Erdoberfläche durch Hitze und Druck und weisen eine kristalline Struktur auf.
- Tiefengesteine, oder auch Plutonite, sind magmatische Gesteine, die in großer Tiefe durch extrem langsame Abkühlung von Magmen entstehen.
Vulkanite – was sind Charakteristika?
Vulkanite sind Gesteine, die durch vulkanische Aktivität entstehen und oft porös sind, da sie schnell abgekühlt sind.
Vulkanit, oder auch Eruptivgestein, ist ein Gestein, welches infolge kontinentaler oder ozeanischer vulkanischer Aktivität durch eine rasche Abkühlung einer Gesteinsschmelze an der Erdoberfläche oder oberflächennahe entsteht.
Erklären Sie die Begriffe Diagenese und Metamorphose
Die Begriffe “Diagenese” und “Metamorphose” beziehen sich auf zwei verschiedene Prozesse der Gesteinsbildung:
Diagenese: Dieser Prozess umfasst die physikalischen und chemischen Veränderungen, die Gesteine durchlaufen, nachdem sie sich gebildet haben, aber bevor sie metamorphosiert werden. Diagenese umfasst typischerweise Prozesse wie Kompaktion, Zementation, Lösung und Rekristallisation.
Metamorphose: Dieser Prozess bezeichnet die Umwandlung von Gesteinen unter dem Einfluss von Druck, Temperatur und chemischen Reaktionen, die typischerweise in den Tiefen der Erdkruste stattfindet. Während der Metamorphose werden vorhandene Gesteine in neue Gesteine umgewandelt, ohne dass sie schmelzen.
Wie entstehen Sedimentgesteine?
Sedimentgesteine entstehen durch die Ablagerung und anschließende Kompaktion von Sedimenten, die sich aus erodiertem Material von Gesteinen oder organischen Ablagerungen bilden (Diagenese).
Was sind Minerale?
Minerale sind natürlich vorkommende anorganische Feststoffe mit einer bestimmten chemischen Zusammensetzung und kristalliner Struktur.
Welche Mineralgruppen kennen Sie?
Zu den Mineralgruppen gehören Primäre Silikate, Tonminerale, Carbonate, Oxide, Sulfide und Sulfate, Phosphate.
Erklären Sie die verschiedenen Strukturen primärer Silikate
Primäre Silikate können in Schichtsilikate, Ketten- oder Kettensilikate und Gerüstsilikate unterteilt werden.
Gerüstsilikate: Verknüpfung von Silikatketten zu Gerüsten, die in drei Dimensionen unbegrenzt sind; dreidimensionale Netzwerkstruktur
Ketten-Band-Schichtsilikate: entweder eher eindimensionale Ketten-Band-Silikate oder aufgeschichtete Slikate, die aus an den Ecken verknüpften SiO4-Tetraedern bestehen; Ladungsausgleich zwischen jeweils 2 Ketten durch Ca++, Mg++, Fe++; daher Zusammenhalt schwächer, leichter spaltbar
Nennen sie die wichtigsten primären Silikate – welche Unterschiede bestehen zwischen den verschiedenen primären Silikaten?
Zu den wichtigsten primären Silikaten gehören Quarz, Feldspate und Glimmer. Sie unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und Kristallstruktur.
Erklären sie den prinzipiellen Aufbau primärer Silikate
Primäre Silikate bestehen aus Silizium-Oxid-Tetraedern oder Al-OH-Oktaeder, die mit Sauerstoffatomen verbunden sind und in verschiedenen Strukturen angeordnet sind.
Aufbau und Bedeutung von Tonmineralen
- Tonminerale sind Schichtsilikate, die sich aus dünnen Schichten von Silizium-Oxid-Tetraedern und Aluminium-Oxid-Oktaedern zusammensetzen. Sie sind wichtig für die Bodenentwicklung und -struktur.
- Tonminerale sind H2O-haltige Al-Silikate, die wesentlich die Eigenschaften von Böden bestimmen, da sie bspw. Plastizität, Quellfähigkeit, Adsorption von Ionen/ Molekülen beeinflussen.
- Basis: SiO4 Tetraeder und Oktaeder (Al, Mg, Fe als Ersatz) über O-Brücken verbunden Zwischenschichten bestehen aus Ionen (K), hydratisierten Ionen (Mg. H2O) oder Oktaedern.
Welche Tonminerale kennen Sie, was sind ihre Charakteristika?
- Zu den Tonmineralen gehören Illit, Vermiculit und Kaolinit. Sie zeichnen sich durch ihre hohe Oberfläche, Quellfähigkeit und Austauschkapazität aus.
- Kaolinit/Halloysit 1:1 (nicht aufweitbar): Besetzung des Zwischenschichtraums mit H2O (Halloysit)
- Illit/Glaukonit 1:2 (nicht aufweitbar): Besetzung des Zwischenschichtraums mit K, Vorkommen in Böden aus Sedimenten
- Vermiculit/Smcetit 1:2 (aufweitbar): Starke Quellung/Schrumpfung, Besetzung des Zwischenschichtraums mit austauschbare Kationen, Vermiculit – K‐Fixierung
Was sind 1:1 Tonminerale und wie unterscheiden sie sich von 2:1 Tonmineralen?
- 1:1 Tonminerale haben eine Schichtstruktur, bei der eine Schicht Silizium-Oxid-Tetraeder mit einer Schicht Aluminium-Oxid-Oktaeder abwechselt. 2:1 Tonminerale haben zwei Schichten Silizium-Oxid-Tetraeder zwischen einer Schicht Aluminium-Oxid-Oktaeder.
- Unterschied liegt also im Aufbau und den damit einhergehenden Fähigkeiten des Tonminerals: Dreischichtminerale haben eine höhere KAK und deswegen liegt meist auch eine höhere Bodenfruchtbarkeit vor.
Beschreiben sie die Bildung von Tonmineralen durch den Prozess der Veränderung der Zwischenschicht am Beispiel des Glimmers
Der Glimmer wird zerkleinert (durch physikalische Verwitterung) und K-Anion wird rausgelöst => dann wird der Glimmer zum Illit; werden hier nochmal 2 K Ionen gelöst und 2 Mg Ionen hinzugefügt, entsteht ein Smectit, welcher durch ein hinzukommendes Al Ion zu einem sekundären Chlorit werden kann. Je niedriger der pH-Wert, desto schneller läuft der Prozess ab.
Beschreiben sie die Umwandlung von Tonmineralen am Beispiel des Glimmers
Glimmer kann durch chemische Verwitterung und Umwandlung in andere Tonminerale wie Illit oder Montmorillonit umgewandelt werden.
Silikatschichten bleiben erhalten, aber die Ionenbelegung im Zwischenraum wird verändert. Es erfolgt eine mechanische Zerkleinerung. Vom Rand werden Kalium Ionen aus dem Glimmer herausgelöst und durch Metall Ionen ersetzt.
Beschreiben sie die Bildung von Tonmineralen durch Neubildung aus Zerfallsprodukten von Silikaten
- Tonminerale können durch die chemische Umwandlung von Silikatmineralen oder die Ausfällung von gelösten Ionen aus dem Bodenwasser neu gebildet werden.
- Wenn Silikate zerfallen, das heißt, dass bestimmte Ionen (Mg, K, Na, Ca, Si) nicht mehr vorhanden sind, entstehen Zerfallsprodukte, aus denen mithilfe anderer Ionen Tonminerale gebildet werden (welche sich bilden ist abhängig von den involvierten Ionen).
Erklären sie den Begriff der spezifischen Oberfläche; wovon ist diese abhängig?
Die spezifische Oberfläche ist das Verhältnis der Oberfläche eines Feststoffs zur Masse. Sie ist abhängig von der Art und Größe der Oberfläche.
In welcher Größenordnung liegt die innere und äussere Oberfläche der Tonminerale Illit, Vermiculit und Montmorillonit
Die innere und äußere Oberfläche der Tonminerale liegt im Bereich von mehreren hundert bis tausend Quadratmetern pro Gramm.
Extern (m²/g) Intern Total
Illit 93 0 93
Vermiculit 1 780 781
Montmorillonit 47 753 800
Was ist die elektrische Doppelschicht?
- Die elektrische Doppelschicht ist eine Grenzfläche zwischen einer festen Oberfläche und einem umgebenden Medium, an der sich Ladungen ansammeln und eine elektrische Potentialdifferenz erzeugen.
- Bringt man zwei Phasen, von denen eine meist ein Metall, die andere eine wässrige Elektrolytlösung ist, in Kontakt, findet häufig ein Übergang von Ladungsträgern (Elektronen oder Ionen) zwischen ihnen statt.
Beschreiben sie die Ladungsverhältnisse von Silikatschichten der Tonminerale
- Silikatschichten in Tonmineralen können negative Ladungen aufweisen, die durch den Austausch von Kationen in der Struktur entstehen.
- Theoretisch sollte negative Ladung der O- und OH-Ionen durch positive Ladung der Zentralkationen ausgeglichen sein => Nettoladung = 0;
- In der Natur schon Austausch beim Aufbau der Tonminerale => negativer Ladungsüberschuss = isomorpher Ersatz;
- Bei Tonmineralen ist Nettoladung stets negativ, eine „permanente (pH-unabhängige)“ negative Ladung => wichtigste Kationenaustauscher
Charakterisieren sie die wichtigsten Oxide und Hydroxide
- Oxide und Hydroxide sind anorganische Verbindungen, die Sauerstoff- oder Hydroxidionen enthalten. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Bodenchemie und können als Mineralien vorkommen.
- Quarz (SiO2): aus SiO4-Tetraedern aufgebaut; 12% der Lithosphäre
- Al-Oxide (Al(OH)3): bei Verwitterung Al-haltiger Silikate
- Fe(III)-Oxide: entsteht durch Oxidation von Fe(2+) aus Mineralen, wenn H2O vorhanden;
- schwer löslich, wird in anaeroben Bedingungen zurückgelöst; kleine Kristalle => relativ große spezifische Oberfläche;
- Manganoxide (Mn(IV)): entsteht bei Verwitterung Mn-haltiger Silikate; schwer löslich; dunkle Konkretionen/ Flecken in Böden
Charakterisieren sie die wichtigsten Karbonate
Karbonate sind chemische Verbindungen, die das Carbonat-Ion enthalten. Zu den wichtigen Karbonaten gehören Calcit (Kalziumkarbonat) und Dolomit (Magnesiumkarbonat).
* Calcit (CaCO3): Hauptbestandteil der Gesteine Kalksein und Dolomit; wenn Klimate humid => Calcit gelöst und in tieferen Bereichen ausgefällt
* Siderit (FeCO3): anaerobe Verhältnisse
* Anhydrit (CaSO4)
* Gips (CaSO4*2H2O)
* Dolomit (CaMg(CO3)2): Hauptbestandteil der Gesteine Kalkstein und Dolomit
Worin besteht der Unterschied zwischen Calcit und Dolomit?
Calcit besteht aus Kalziumkarbonat, während Dolomit aus Magnesiumkarbonat besteht. Mit verdünnter Salzsäure (Calcit schäumt sofort unter Bildung von freigesetztem CO2 auf, Dolomit nicht) ist dies allerdings unproblematisch möglich.
Wie entstehen Lösskindel?
Lösskindel entstehen durch die Akkumulation von feinen Partikeln, insbesondere Quarz- und Tonmineralen, die durch Windtransport über weite Strecken transportiert und dann abgelagert werden.
Sie sind das Ergebnis oberflächennaher Kalkauswaschungen, wobei der Kalk durch kohlendioxidhaltiges Sickerwasser in tiefer gelegene sandige Erdschichtengelangte und sich dort ablagerte.
Wie ist das Edaphon definiert?
Das Edaphon bezeichnet die Gesamtheit aller Bodenorganismen, die im Boden leben und ihn beeinflussen.
Wie können die Bodenlebewesen eingeteilt werden?
Bodenlebewesen können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:
* Prokarioten: Archae, Bakterien
* Eurkarioten: Myxomyceten, Fungi, Algen, Mikrofauna, Mesofauna, Makrofauna
Einteilung der Bodenlebewesen und Charakteristika
Bodenlebewesen werden in verschiedene Gruppen eingeteilt, darunter Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, sowie wirbellose Tiere wie Regenwürmer und Nematoden. Sie spielen eine wichtige Rolle im Bodenlebensraum und beeinflussen verschiedene Bodenprozesse.
Allgemeine Charakteristika von Bakterien, Pilzen, Actinomyceten…..
Bakterien sind einzellige Mikroorganismen, Pilze sind meist mehrzellige Organismen mit fadenförmiger Struktur, und Actinomyceten sind eine Gruppe von Bakterien mit eigener taxonomischer Einordnung, die Eigenschaften von Bakterien und Pilzen aufweisen.
* Bakterien: einzellig, schleimumgebende Organismen, vorwiegend heterotroph (organische Substanz als Energiequelle)
* Algen: autotroph, betreiben Photosynthese, wg Lichtbedarf an oberster Bodenschicht
* Actinomyceten: 1-10% der Bakteriengesamtpopulation; einzellig, bilden Mycel, vorwiegend aerob; können schwer abbaubare Verbindungen nutzen bspw. Lignin; im Boden oft Streptomyceten (verantwortlich für Erdgeruch)
* Pilzen: Eukaryoten, stets aero, heterotroph, meist saprophytisch; Hauptverantwortlich für Abbau organischer Masse; bestehen aus Netzwerk aus langen Hyphen, durch die sie Stoffwechselprodukte transportieren können
Welche spezielle Bakteriengruppen im Boden kennen sie und welche Funktionen üben diese aus?
- N-bindende Bakterien: Luft-N zu organischem N machen
- Nitrifizierende Bakterien: oxidieren NH4 Ammoniumstickstoff zu Nitratstickstoff NO3
- Denitrifizierende B.: reduzieren Nitratstickstoff NO3 zu Ammoniumstickstoff NH4
- Schwefel-, Eisen-, Mangan-Bakterien: oxidieren diese Elemente zu höherwertigenVerbindungen
Was sind Mykorrhiza,welche Funktionen üben sie im Boden aus und welche Vorteile entstehen durch ihre Existenz?
Mykorrhiza ist eine Symbiose zwischen Pilzen und Pflanzenwurzeln, bei der die Pilze Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und sie an die Pflanzen liefern, während die Pflanzen den Pilzen Kohlenhydrate zur Verfügung stellen. Dadurch verbessert sich die Nährstoffaufnahme der Pflanzen und ihre Toleranz gegenüber Umweltstress.
Sie vergrößern die Wurzeloberfläche und stellen enge Verbindung mit Bodenpartikeln her. Sie tauschen Kohlenhydrate gegen Nährstoffe.
Nennen sie einige Klassifikationssysteme zur Einteilung der Bodenfauna, geben sie jeweils Beispiele
- Systematische Einteilung: Art – Gattung – Familie
- Körpergröße: Mikro, Meso, Makro, Mega-Fauna
- Fortbewegung im Boden: Schlängler, Schwimmer, Hafter, Wühler
Aufgaben, Tätigkeiten und Wirkungen von Regenwürmern
Regenwürmer tragen zur Belüftung und Durchmischung des Bodens bei, erhöhen die Bodendurchlässigkeit, fördern die Zersetzung organischer Substanz und verbessern dadurch die Bodenstruktur und die Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen.
Gräbt organisches Material in die Tiefe und mineralisches Material an die Oberfläche und trägt zur Ton-Humuskomplexbildung bei.
Wir haben den Begriff der Bioporen besprochen – was sind die Charkteristika?
Bioporen sind Hohlräume im Boden, die durch das Aktivitäten von Bodenorganismen wie Regenwürmern entstehen. Sie verbessern die Bodendurchlässigkeit und ermöglichen den Wasser- und Luftaustausch im Boden.
In welchen Größenordnungen kommen die unterschiedlichen Bodenorganismen im Boden vor?
Bodenorganismen kommen in einer breiten Größenordnung vor, von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen, die mikroskopisch klein sind, bis hin zu Regenwürmern und anderen wirbellosen Tieren, die sichtbar sind.
Pro 1L Boden:
Bakterien 1Mrd- 1 Bio Individuen
Protozoen, Pilzen 1 Mio- 1Mrd Individuen
Algen, Nematoden 10.000- 10Mio Individuen
Collemolen, Milben 100- 10000 Individuen
Wie setzt sich die organische Substanz eines Bodens zusammen (Größenordnungen)?
1) 85% Humus
2) 10% Pflanzenwurzeln
3) 5% Bodenflora & Bodenfauna
* 40% Pilze & Algen
* 40% Bakterien und Actinomyceten
* 12% Regenwürmer
* 5% Makrofauna
* 3% Meso- & Mikrofauna
Ökologische Ansprüche der Bodenfauna
Die ökologischen Ansprüche der Bodenfauna variieren je nach Art, umfassen jedoch in der Regel Aspekte wie Feuchtigkeit, Temperatur, Nahrung und Lebensraumstrukturen.
* Nur in Grobporen (außer Protozoen)
* Vorkommen abhängig von Porengröße
* Abnahme mit zunehmender Tiefe
* Gestalt verrät, wo das Tier lebt (Körperform, Extremitäten, Pigmentierung)
Ökologische Ansprüche der Bodenflora
Bakterien: benötigen leicht umsetzbare org. Substanz, viel Feuchte, schwach sauer bis alkalische Reaktion
Pilze: eher auf trockeneren Standorten, schwar saure bis saure Reaktion, auch schwer zersetzbare org. Substanz
Actinomyceten: bezüglich Nahrung und Feuchtigkeit Mittelstellung, Reaktion wie Bakterien
Welche primären und sekundären Prozesse der Bodenbildung kennen sie?
Primäre Prozesse der Bodenbildung umfassen physikalische und chemische Verwitterung, Erosion und Sedimentation, Akkumulation von organischer Substanz, Aggregierung. Sekundäre Prozesse umfassen Podsolierung, Lössbildung, Humifizierung und Pedogenese.
Beschreiben sie die unterschiedlichen Arten der Verwitterung
Es gibt physikalische, chemische und biologische Verwitterung, welche nochmals in die einzelnen Vorgänge unterteilt werden können.
* Physikalische Verwitterung bezeichnet eine mechanische Zerlegung des Gesteins bspw. Durch Salzsprengung.
* Chemische Verwitterung passiert durch Einwirkung von Wasser, anorganischen und organischen Säuren und Gasen auf die inneren und äußeren Mineraloberflächen. Es folgen chemische Reaktionen, die die Bindungen zwischen Ionen aufheben und so den Mineralaufbau verändern oder gänzlich auflösen.
* Biologische Verwitterung meint alle physikalischen und chemischen Prozesse die durch die Lebenstätigkeit von Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen in und auf Gesteinen sowie Böden ablaufen.
Erklären sie den Prozess der thermischen Verwitterung
Bei häufigem Wechsel zwischen Erwärmen und Abkühlen durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung im Laufe des Tages entstehen Spannungen im Gestein, vor allem wenn die einzelnen Minerale verschiedene Farben und somit mal stärkeres bzw. schwächeres Adsorptionspotential haben. So passiert es, dass sich einzelne Teile des Gesteins abschuppen, was man Desquamation nennt. (v.a. In warmen bis heißem Klima mit starken täglichen Temperaturschwankungen)
Erklären sie den Prozess der Frostverwitterung
Frostverwitterung tritt auf, wenn Wasser in Gestein eindringt, gefriert und sich ausdehnt, wodurch das Gestein gesprengt wird.
Wenn Wasser im Gestein bzw. den Gesteinsporen und es gefriert, dehnt sich das gefrorene Wasser um 10% aus, was zu Sprengungen und so zu einer mechanischen Zerkleinerung des Gesteins führen kann.
Wie funktioniert Salzverwitterung?
Salzhaltige Lösungen dringen in Gesteinshohlräume ein und verdunsten dort. Der Kristallisationsdruck der zurückbleibenden Salzkristalle lockert den Gesteinsverband. Die Druckwirkung wird erheblich verstärkt, wenn Salze durch bspw. Niederschlag wieder befeuchtet und ihr Volumen um 30 bis 100% vergrößern. Dann kommt es zu Hydrationssprengung, Desquamation und somit dem Zerfall von Gestein.
Beschreiben sie die verschiedenen Prozesse der chemischen Verwitterung
1) Lösungsverwitterung: Die randlichen Ionen des Kristallgitters werden in Kontakt mit Wasser hydratisiert und somit gelockert und aus dem Kristallverband herausgelöst (Ionendissoziation). Dieser Prozess betrifft vor allem leicht wasserlösliche Alkali- und Erdalkalichloride, -sulfate und -nitrate. (=> Böden aus Gipsgestein, Entsalzung von Salzböden)
2) Hydrolyse, Protolyse: Betroffen sind hier vor allem Salze, die aus einer schwachen Säure oder Base gebildet sind, also vor allem Carbonate und Silikate. Hydrolyse und Protolyse wirken in unterschiedlichen Puffer-(pH) Bereichen. Sie greifen zuerst die leichter löslichen Minerale an: Carbonatverwitterung und Silikatverwitterung
3) Oxidation
4) Komplexierung:
* Einfache organische Säuren (Citronensäure,Weinsäure,Fulvosäuren) wirken außer protolytisch (bauen Proteine ab) auch komplexierend, indem sie mit Fe-, Mn-, Al- und Schwermetallionen stabile Komplexe bilden => es werden auch wasserlösliche metallorganische Komplexe (Chelate) gebildet, die mit dem Sickerwasser verlagert oder ausgewaschen werden;
* Die Einstellung eines Gleichgewichtes zwischen Mineraloberflächen und Bodenlösung wird verhindert, die chemische Verwitterung geht weiter
Wie funktionieren Carbonatverwitterung und Silikatverwitterung?
Carbonat- und Silikatverwitterung sind Prozesse der Hydrolyse und Protolyse, also chemische Verwitterung.
Bei der Carbonatverwitterung ist eben die Kohlensäure wichtig, die sich zusammensetzt aus dem CO2 der Atmung von Pflanzenwurzeln und Mikroorganismen und aus dem Bodenwasser bildet. Diese Kohlensäure zersetzt sich in H+ und Hydrogencarbonat(-Ion) und das im Kalkstein vorhandene CaCO3 (Calciumcarbonat/ Kalk) in CO3(2-) Kohlenstofftrioxid und Ca(2+). Daraus bilden sich 2* Hydrogencarbonat (Ist das schon eine Carbonatlösung?), welches dann im Wasser abtransportiert wird. Intensität der Carbonatlösung und damit Entkalkung von Böden und Gesteinen sowie die Wiederausfällung von Kalk wird durch die Konzentration (abhängig vom CO2-Partialdruck und somit der biologischen Aktivität; Je höher, desto höher) und die Stabilität (abhängig von Temperatur; Je kühler, desto stabiler) der Kohlensäure gesteuert.
Silikatverwitterung:
* In der Bodenlösung werden die OH—Ionen von Protonen der Säuren neutralisiert und die (K+)-Ionen ausgewaschen, adsorbiert oder von Pflanzen als Hauptnährstoff aufgenommen
* Weitere Anlagerung von Protonen und (OH-)-Ionen an das Kristallgitter des Feldspats führt zu einer Lösung der Si-O und Al-O-Bindungen innerhalb der Tetraeder
* Mineralstruktur zerstört und Bildung von Aluminiumhydroxid und Kieselsäure als Endprodukte der Silikatverwitterung