Psychologie Flashcards

1
Q

Psychologie Definition (3)

A

… ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen, seiner Entwicklung über die Zeit und deren Bedingungen und Einflussfaktoren.

… ist eine empirische Wissenschaft, d.h. eine Erfahrungswissenschaft, die auf systematisch gesammelten Daten beruht.

…ist eine Wissenschaft an der Schnittstelle von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften.

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2
Q

Fachgebiete/ Anwendungsfächer der Psychologie

A

Fachgebiete

-Kognitive Psychologie
Lernen und Gedächtnis (Modelllernen, Wissenserwerb, Denken, Problemlösen und Handeln)
-Wahrnehmungspsychologie
-Emotion und Motivation
-Persönlichkeitspsychologie
-Sozialpsychologie
-Methodenlehre, Statistik
-Testpsychologie und Diagnostik (z.B. Intelligenztests, Fragebögen)
-Differentielle Psychologie
-Biologische Psychologie
-Physiologie
-Philosophie

Anwendungsfächer

  • Klinische Psychologie
  • Pädagogische Psychologie
  • Arbeits –, Betriebs und Organisationspsychologie
  • Verkehrspsychologie
  • Medien und Werbepsychologie
  • Sportpsychologie
  • Umweltpsychologie
  • Rechtspsychologie
  • Militärpsychologie
  • Politische Psychologie
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3
Q

Definition von Lernen

A

relativ dauerhafte Veränderung von Verhaltenspotentialen in Bezug
auf eine bestimmte Situation, basierend auf Erfahrung

Gedächtnis als Voraussetzung

ist ein Lebenslanger Prozess

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4
Q

Lernmechanismen

A

nicht-assoziatives Lernen:

  • Habituation: Nachlassen der Reaktion auf einen Reiz der wiederholt dargeboten wird.
  • Sensitivierung: Verstärkung der Reaktion auf Reiz, der während eines Zustandes erhöhter physiologischer Aktivität wiederholt dargeboten wird.

assoziatives Lernen:

  • Klassische Konditionierung: Reiz –>Reaktions –>Lernen
  • operante bzw. instrumentelle Konditionierung: Lernen durch Reiz –> Reaktion –>Konsequenz
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5
Q

Lernmechanismen –> Klassische Konditionierung

A

Aus unbedingtem Reflex (angeboren) wird bedingter Reflex (erlernt)

Neutraler Reiz (NS) + unbedingter Reiz (UCS) —> unbedingte Reaktion (UCR)

mehrfache Wiederholung oder im Extremfall ein Lerndurchgang (z.B. bei giftigem Essen, Traumata)

bedingter Reiz (CS) —–> bedingte Reaktion (CR)

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6
Q

Klassische Konditionierung abkürzungen

A

NS neutraler Reiz (neutral stimulus)
UCS unbedingter Reiz (unconditioned stimuli)
UCR unbedingte Reaktion (unconditioned reaction)

CS bedingter Reiz (conditioned stimuli)
CR bedingte Reaktion (conditioned reaction/ response)

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7
Q

wichtige Begriffe

A

Generalisierung: CR wird durch Stimuli ausgelöst, die dem konditionierten Stimulus ähneln (z. B. alle Tiere mit Fell)

Reizdiskriminierung: Nur sehr spezifische CS lösen CR aus (z.B. nur Stimme von „Herrchen“

Preparedness: Manche NS werden genetisch bedingt leichter zu CS (z.B. Bewegungsmuster Spinnen)

Löschung/Extinktion: CR verschwindet bei andauernder fehlender Kopplung von CS und UCS (z. B. wenn nie mehr Futter nach Glockenton kommt)

Remission: CR tritt nach Ausbleiben erneut (meist abgeschwächt) auf (z.B. Rauchverlangen nach längerer Abstinenz)

Gegenkonditionierung: Verbinden des konditionierten Stimulus (Ratte) mit gegenläufigen Stimuli Dingen (Süßigkeiten…) (wir wollen dass die Angst weg geht, dann benutzen wir gegenkonditionierung)

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8
Q

operante Konditionierung = Instrumentelles Lernen = Verstärkerlernen. Def.

A

Lernform, bei der die Wahrscheinlichkeit eines Verhaltens über seine Konsequenzen erhöht oder erniedrigt wird

Reiz –> Reaktion –> Konsequenz

Maßgeblich erforscht durch Burhus Skinner

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9
Q

operante Konditionierung; positive-, negative-, Verstärkung und Bestrafung

A

Positive Verstärkung: auf ein Verhalten folgt ein angenehmer Reiz
positiver Reiz + auftreten einer positiven Konsequenz –> positive Verstärkung (Verhaltenshäufigkeit höher)

Negative Verstärkung: Verhalten beendet unangenehmen Reiz
negativer Reiz + ausbleiben einer negativen Konsequenz –> negativer Verstärkung (Verhaltenshäufigkeit steigt)

Direkte Bestrafung: auf ein Verhalten folgt ein unangenehmer Reiz
negativer Reiz + auftreten einer negativer Konsequenz –> direkte Bestrafung (Verhaltenshäufigkeit niedriger)

Indirekte Bestrafung: auf ein Verhalten folgt ein Entfernen eines angenehmen Reizes
positiver Reiz + ausbleiben einer positiven Konsequenz –> indirekte Bestrafung (Verhaltenshäufigkeit senkt)

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10
Q

Verhalten effizient verstärken

A
  • Verstärkung wirkt besser als Bestrafung
  • Bestrafung wirkt nur, wenn Alternativverhalten vorhanden
  • intermittierende Verstärkung löschungsresistenter als kontinuierliche Verstärkung
  • Verstärkung wirkt besser möglichst unmittelbar nach Zielverhalten (=Kontiguität)
  • Verstärkung wirkt besser, wenn nur für Zielverhalten verstärkt (=Kontingenz)
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11
Q

primärer und sekundärer Verstärker

A

-Primärer Verstärker:
Reiz befriedigt grundlegende angeborene Bedürfnisse z. B. Nahrung, Geborgenheit

-Sekundärer Verstärker:
Reiz wird durch Lernen mit primärem Verstärker assoziiert z. B. Lob, Geschenk, Geld

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12
Q

Techniken der operanten Verstärkung

A

Token Systeme: systematische Anreize / Belohnungsplan (calcomania a los ninos o carita feliz)

Shaping: Verstärkung auch angenäherten Zielverhaltens
Belohnung bereits für Handheben, wenn Ziel „Löffel zum Mund“

Chaining: Verkettung erlernter Elemente Anheben von Bein, Vorwärtsbewegung, Balance halten werden zunächst einzeln verstärkt, wenn Ziel „Gehen“

Prompting: Zielverhalten aktiv „anstoßen“
Hand des Patienten ergreifen und mit Glas zu seinem Mund führen, wenn Ziel „Trinken“

Premack Prinzip: angenehme Verhaltensweisen als Verstärker für
weniger angenehme Tätigkeiten

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13
Q

2-Faktoren-Teorie nach Mowrer

A

Wie aus Vermeidungsverhalten eine Phobie wird

kombination KK und OK
Ängste werden durch klassische Konditionierung (KK) erworben und durch operante Konditionierung (OK) aufrecht erhalten.
(negativer Verstärkung)

bewegungsmuster (CS) –> Angst -> Flucht (CR)
Kontaktvermeidung —> Angst (negativ. Verstärk.)

dadurch sind Phobien besonders löschungsresistent

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14
Q

Modellernen (Beobachtungs-/ Imitationslernen) Def.

A

Beobachtung von Verhaltensweisen und der damit einhergehenden Konsequenzen für andere (!) steht im Mittelpunkt = stellvertretende Verstärkung

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15
Q

Phasen des Modellernens (4)

A
  1. Aneignungsphase: Aufmerksamkeitsprozesse
  2. Aneignungsphase: Behaltensprozesse
  3. Ausführungsphase: Reproduktionsprozesse
  4. Ausführungsphase: Verstärkungs und Motivationsprozesse
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16
Q

Modellernen effizient gestalten:

A
  • Motivation herstellen, Nachahmungskompetenz ist vorhanden
  • auf zu lernendes Verhalten aufmerksam machen
  • Modell als positiv wahrnehmen
  • Modell attraktiv bzw. ähnlich
  • Anschließendes Verstärken von reproduziertem Verhalten
  • Modelllernen findet im Alltag permanent statt.
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17
Q

Kontrollfrage 123:

ein 40-jähriger Raucher verspürt immer dann einen starken Drang zu rauchen, wenn er auf dem Wohnzimmertisch seine Zigaretten liegen sieht.

mit welchem Lerntheoretischen Modell lässt sich dieser Wunsch am besten erklären?

a) Klassische Konditionierung
b) Lernen durch Eigensteuerung
c) Modell-Lernen
d) Prompting
e) Vermeidungslernen

A

A) Klassische Konditionierung

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18
Q

Kontrollfrage 104:

Während seiner Akupunkturbehandlung beim Orthopäden liegt Herr B. entspannt auf einer Liege. Plötzlich setzt regelmäßiges Hämmern von einer Baustelle vor der Praxis ein. Herr B. zuckt zunächst bei jedem Hammerschlag erschrocken zusammen, doch schon bald nimmt er die Geräuschkulisse nicht mehr wahr und kann sich wieder entspannen.

mit welchem Begriff ist diese Form der Gewöhnung am ehesten zu beschreiben?

a) Adaptation
b) Defensivreaktion
c) Desensitivierung
d) Habituation
e) Löschung

A

d) Habituation

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19
Q

Kontrollfrage 108:

Negative Verstärkung erfolgt über:

a) das Entziehen einer negativ erlebten Konsequenz
b) das Ignorieren eines unerwünschten Verhaltens
c) die Belohnung eines unerwünschten Verhaltens
d) die Bestrafung eines unerwünschten Verhaltens durch aversive Konsequenzen
e) die Bestrafung eines unerwünschten Verhaltens durch Verstärkungsentzug

A

a) das Entziehen einer negativ erlebten Konsequenz

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20
Q

Kontrollfrage 101:

Frau B. hat seit einem Hundebiss vor vielen Jahren Angst vor gtoßen Hunden. Am Anfang sei sie mit dieser Angst noch zurechtgekommen, sie merke jedoch, dass sie zunehmend auch Angst vor kleinen Hunden und sogar vor Katzen bekomme. Dadurch könne sie beispielsweise ihre Mutter nicht mehr besuchen, worunter sie sehr leide.

was hat am ehesten bei Frau B. stattgefunden?

a) Extinktion
b) Habituation
c) Orientierungsreeaktion
d) Reizdiskrimination
e) Reizgeneralisierung

A

e) Reizgeneralisierung

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21
Q

Kontrollfrage 113:

Herr P., 52 Jahre, leidet seit 15 Jahren an Rückenschmerzen. Es konnte jedoch nie ein ernsthafter Organbefund, z.B. ein massiver Bandscheibenvorfall, diagnostiziert werden. Sein behandelnder Arzt stellt ein auffälliges Schmerzverhalten im Alltag fest. Herr P. meldet zunehmend alle Aktivitäten, die Schmerzen verursachen könnten, zum Beispiel hat er aufgehört, Fußball zu Spielen, und er fühlt sich kaum noch in der Lage, längere Spaziergänge zu machen. In der Reha-Klinik reagiert er immer sehr ängstlich bei physiotherapeutischen Übungen.

Welcher psychologische Mechanismus ist an der Aufrechterhaltung dieses ängstlichmeidenden Schmerzverhaltens von Herrn P. am ehesten beteiligt?

a) der kognitive Mechanismus der sekundären Bewertung
b) der operante Mechanismus der Bestrafung
c) der operante Mechanismus der negativen Verstärkung
d) der operante Mechanismus der positiven Verstärkung
e) der respondente Mechanismus der Löschung

A

c) der operante Mechanismus der negativen Verstärkung

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22
Q

Kontrollfrage 108:

Eine Mutter gibt sich viel Mühe, ihrem 5-Jährigen Sohn David den richtigen Umgang mit der Zahnbürste beizubringen. Nach jedem Essen steht sie korrigierend neben ihm am Waschbecken und lobt ihn für seine Eifer. Als sie der Meinung ist, dass David das Zähneputzen beherrscht, überlasst sie ihn bei dieser Tätigkeit sich selbst. Nach einigen Wochen stellt sie erschrocken fest, dass David seine Zähne nur noch äußerst flüchtig und lustlos putzt.

Welches lernpsychologische Prinzip erklärt am ehesten das nachlässig gewordene Zahnpflegeverhalten?

a) Bestrafung
b) intermittierende Verstärkung
c) Löschung
d) positive Verstärkung
e) primäre Verstärkung

A

c) Löschung

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23
Q

Kontrollfrage 109:

Bernd (8 Jahre) und Thomas (10 Jahre) liegen nach komplizierten Verletzungen der Fußknöchel in einem Zwei-Bett-Zimmer auf der chirugischen Station. Die beiden Jungen verstehen sich sofort und Bernd bewundert den älteren Thomas. In der Visite beobachtet Bernd, wie der Arzt Thomas’ Verhalten bei verschiedenen Gehübungen lobt. Zwei Tage später darf Bernd zum ersten Mal aufstehen. Obwohl er sich ängstlich fühlt, mach er gleich eine der Gehübungen, die auch Thomas schon gemacht hat.

Mit welchem Lernpsychologischen Mechanismus lässt sich das Verhalten von Bernd am besten erklären?

a) Gegenkonditionierung
b) Habituation
c) klassische Konditionierung
d) Modellernen
e) operante Konditionierung

A

d) Modellernen

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24
Q

Kontrollfrage 112:

Welche der nachstehenden Phasen gehört nicht zum Modellernen?

a) Aufmerksamkeitsphase
b) Behaltensphase
c) Motivationsphase
d) Reproduktionsphase
e) Widerstandsphase

A

e) Widerstandsphase

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25
Q

Gedächtnis Def.

A

Fähigkeit, Informationen aufzunehmen, zu repräsentieren, abzuspeichern, zu modifizieren und wieder abzurufen bzw. wieder zu erkennen

Infos seriell enkodiert und parallel gespeichert

Verschiedene Hirnregionen beteiligt: Hippocampus & Amygdala (Enkodierung und Abruf), Hirnrinde (Speicherung), Kleinhirn (motorische Abläufe)

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26
Q

Aufbau Gedächtnis

A
  • Ultrakurzzeitgedächtnis
  • Kurzzeitgedächtnis
  • Langzeitgedächtnis
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27
Q

Ultrakurzzeitgedächtnis

A

sensorisches Gedächtnis, Filter

Im Ultrakurzzeitgedächtnis bleiben die Informationen nur für
wenige Bruchteile von Sekunden festgehalten. Es wirkt wie ein
Filter: Wenn Sinneseindrücke nicht sofort als wichtig eingestuft
werden, erlöschen sie sofort wieder. Diese Filterfunktion ist sehr
nützlich, denn sie verhindert, dass wir mit Sinneseindrücken
überschwemmt werden, und ermöglicht, dass wir uns stattdessen
auf bestimmte Dinge konzentrieren können.

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28
Q

Kurzzeitgedächtnis

A

Wichtige Informationen werden vom UKZG an das Kurzzeitgedächtnis weitergeleitet. Das KZG wirkt wie ein Übergangsspeicher, in dem die Informationen aufbewahrt werden. Es hat eine Speicherkapazität von ca. 7 +/ 2 Informationseinheiten; die meisten Menschen können sich demzufolge auf Anhieb nicht mehr als 5 9 Dinge gleichzeitig merken.
Wenn man die im Kurzzeitgedächtnis zwischengelagerten neuen
Informationen nicht immer wieder abruft, gehen sie verloren.

Phonologische Schleife: Wortlängeneffekt
nicht die Anzahl der Einheiten in der phonologischen Schleife ist
begrenzt, sondern die Zeit, bis eine Erinnerungsspur verblasst,
wenn sie nicht aufgefrischt wird.

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29
Q

Kurzzeitgedächtnis optimal nutzen

A
  1. Nutzen mehrerer sensorischer Kanäle: Informationen visuell und
    sprachlich darstellen.
  2. Chunking: Rekodierung einzelner Items durch Gruppierung
    = Anzahl von Linien (10 Merkeinheiten)
    W I N D = einzelne Buchstaben (4 Merkeinheiten)
    = ein Wort (1 Merkeinheit)
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30
Q

Kurzzeitgedächtnis optimal nutzen

A
  1. Nutzen mehrerer sensorischer Kanäle: Informationen visuell und
    sprachlich darstellen.
  2. Chunking: Rekodierung einzelner Items durch Gruppierung
    = Anzahl von Linien (10 Merkeinheiten)
    W I N D = einzelne Buchstaben (4 Merkeinheiten)
    = ein Wort (1 Merkeinheit)
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31
Q

Langzeitgedächtnis

A

Erreicht eine Information das Langzeitgedächtnis, wird sie dort in Formvon Eiweißmolekülen sicher und stabil eingelagert. Das LZG hat eineschier unbegrenzte Speicherkapazität und ist ständig verfügbar.
Geteilte Meinung besteht darüber, ob wir die einmal langzeitgespeicherten Informationen wieder vergessen oder ob wir sie unter bestimmten Umständen einfach nicht mehr abrufen können.
Für einen nachhaltigen Wissenserwerb ist es wichtig, die Informationen im Langzeitgedächtnis zu verankern.

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32
Q

Ob eine Information ins Langzeitgedächtnis übertragen wird, hängt von vier wesentlichen Voraussetzungen ab:

A
  1. Die Information muss an Bekanntes anknüpfen.
  2. Die Information muss von persönlichem Interesse sein.
  3. Die Information muss wiederholt oder geübt werden.
  4. Die Information muss bewusst verarbeitet werden.
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33
Q

Arbeitsgedächtnis

A

Operativer Bewusstseinsspeicher

Offensichtlich können jedoch auch große Informationsmengen so lange im Gedächtnis zwischengelagert werden, wie sie für die Erledigung einer größeren Arbeit oder zum Lösen eines bestimmten Problems benötigt werden, ohne dass sie vollständig ins Langzeitgedächtnis übergehen. Dies erklären Fachleute damit, dass es eine Gedächtnisinstanz gibt, die den Gedächtnisteilen
Ultrakurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis
übergeordnet ist. Diese Instanz wird als operativer Bewusstseinsspeicher oder auch als Arbeitsspeicher bezeichnet.

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34
Q

Neurophysiologische Grundlagen von Gedächtnis

A

-gemeinsame Aktivierung zweier Nervenzellen
-KZG: elektrische Impulse, die für eine bestimmte Zeit immer wieder
Nervenzellen aktivieren
-LZG: strukturelle Veränderungen größere Nervenzellen
-weitere Verzweigungen
-mehr Verknüpfungen (Synapsen)
-stärkere Verknüpfungen
-verbesserter Stoffwechsel

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35
Q

Gedächtnisgesetze

A

Gedächtnisgesetze I
-Ebbinghaus-Gesetz:
schon eine geringfügige Vermehrung des Lernstoffs lässt die Anzahl
der erforderlichen Wiederholungen wesentlich stärker anwachsen

Vergessenskurve/ Lernkurve

Gedächtnisgesetze II

-verteiltes Lernen ist besser als massiertes Lernen

Gedächtnisgesetze III

Am Laufenden Band

-Primacy & Recency Effekt:
Inhalte, die am Anfang oder Ende gelernt, werden besser behalten
-Jostsches Gesetz:
sind zu einem Zeitpunkt 2 Lernverknüpfungen gleich stark, dann ist die ältere von beiden die stärkere

Gedächtnisgesetze IV

  • Überlegenheit emotionaler, persönlich bedeutsamer und sinnhafter Inhalte
  • -> an Vorhandenes anknüpfen

Gedächtnisgesetze V

-Retroaktive Hemmung:
erschwerter Abruf bereits gelernter Inhalte durch neu gelernte Inhalte (z. B. Vergessen einer alten Pin)

-Proaktive Hemmung:
erschwertes Lernen neuer Inhalte durch bereits gelernte Inhalte
(z. B. Memory Spiel)

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36
Q

Lernbedingungen

A

-Aufmerksamkeit

-räumliche Bedingungen
Kontext-Kongruenz: Abruf erfolgreicher bei gleichem Kontext (Enkodierspezifität)

-Aufnahmebereitschaft-physische Aktivierung
Mittleres Stress- bzw. Aktivierungsniveau am besten für Leistung
(Yerkes Dodson Gesetz)

  • Stimmung: besserer Lernerfolg bei guter Stimmung
  • Stimmungskongruenz: Abruf erfolgreicher bei gleicher Stimmung

-Elaboration und Verständnis der Inhalte fördern Verknüpfungen von Lerninhalten ermöglichen

-Motivation
extrinsisch und intrinsisch

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37
Q

Motivation

A

Erfüllung der Bedürfnisse erzeugt Interesse und Motivation

Bedürfnisse des Lernenden (Deci & Ryan, 1993)

  • Bedürfnis nach Kompetenzbestätigung
  • Bedürfnis nach Autonomie
  • Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit

Erfolgsmotivation
Anspruchsniveau mäßig über bisherigen Leistungen
Gleichgewicht Anforderung Können) attribuieren Misserfolge variabel

Misserfolgsmotivation
Besonders hohes oder niedriges Anspruchsniveau attribuieren Misserfolge internal stabil

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38
Q

Der Wahrnehmungsprozess; Sinnesempfindung und Wahrnehmung

A

Sinnesempfindung: Prozess, bei welchem Sinnesrezeptoren und das Nervensystem Reize aus der Umwelt oder aus dem eigenen Organismus empfangen und darstellen.

Wahrnehmung: Prozess, bei welchem die sensorischen Informationen organisiert und
interpretiert werden; dies ermöglicht es, die Bedeutung von Gegenständen und Ereignissen zu erkennen

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39
Q

Schritte der Wahrnehmung

A
  1. Sensorische Prozesse (Transduktion/ Transformation)
  2. Perzeptuelle Organisation (Integration, interne Repräsentation, Zusammenfügen sensorischer Informationen)
  3. Identifikation und Wiedererkennen (Bedeutung basierend auf Gedächtnisinhalten)
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40
Q

„Richtungen“ der Wahrnehmung (Verarbeitung)

A

Bottom-Up:
• aufsteigend
• datengesteuert

Top-Down
• absteigend
• konzeptgesteuert

Die Aufgabe der Wahrnehmung besteht darin - aus den Informationen des
proximalen (sensorischen) Reizes - den distalen (externen) Reiz zu bestimmen.

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41
Q

Sinne

A
  • Gesichtssinn
  • Hörsinn
  • Geruchssinn
  • Geschmackssinn
  • Tastsinn
  • Temperatursinn, Thermorezeption
  • Schmerzempfindung, Nozizeption
  • Tiefensensibilität, Propriozeption
  • Vestibulärer Sinn (Gleichgewichtssinn)
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42
Q

Störungen der Wahrnehmung

A

a) Störungen des Sinnesorgans (z.B. Blindheit, Taubheit)
b) Störungen der Informationsverarbeitung aufgrund von Hirnläsionen bei intakten Sinnesorganen, Aufmerksamkeit und intellektuellen Fähigkeiten

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43
Q

Eigenschaften der Wahrnehmung

A

-Selektivität:
-(selektive) Aufmerksamkeit zur Lenkung der Wahrnehmung auf handlungsrelevante Reize (z.B. Anamnese)
-Automatische (exogene) Ausrichtung der Aufmerksamkeit aufgrund
Signalwirkung sensorischer Reize (z.B. Sirene, Wecker, Timer, Feueralarm, green/red street light)
-Willentliche (endogene) Lenkung der Aufmerksamkeit auf spezifische
Reize; verdeckt oder offen (Augen- und Körperbewegungen) (z.B. Achtsamkeitstraining)

-Konstruktivität (Ergänzung)
-Wahrnehmung erzeugt keine Rekonstruktion der physikalischen und
sozialen Wirklichkeit, sondern sie konstruiert aus den verfügbaren
Informationen eine handlungsrelevante interne Repräsentation
-Stellt das Gehirn eine bestimmte Anzahl von Übereinstimmungen mit bereits
vorhandenen Bildern fest, so wird die Wahrnehmung ergänzt bzw.
vervollständigt.

-Kontextabhängigkeit
-Reize werden im raumzeitlichen Kontext dargeboten, d.h. externe (andere
Objekte) und interne Zustände (Stimmungen) beeinflussen den Prozess

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44
Q

Organisation der Wahrnehmung

A
  • Konstanz
    • Größenkonstanz
    • Formkonstanz
    • Farbkonstanz
    • Helligkeitskonstanz

-Tendenz zum Kontrast
-Bei der Wahrnehmung von vielen ähnlichen Reizen besteht die Tendenz,
Unterschiede verstärkt zu betonen
-Erleichtert die Orientierung
-Kontrasteffekt: kognitive Verzerrung, die zu einer intensiveren Wahrnehmung einer Information führt, welche zusammen mit einer im Kontrast stehenden Information präsentiert wird

-Prägnanz-Prinzip oder Gesetz der guten Gestalt
-Reizmuster werden so interpretiert, dass sich die ergebende Struktur so
einfach, regelmäßig oder einheitlich wie möglich gestaltet.

  • Gruppierungsprinzipien/Gestaltgesetze
    • Nähe
    • Ähnlichkeit
    • Gute Fortsetzung
  • Subjektivität der Wahrnehmung
    • Wahrnehmung = subjektiver Vorgang
    • Ursachen:
      1. Umgebungsfaktoren
      2. Physiologische Ursachen
      3. Psychologische Ursachen
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45
Q

Organisation der Wahrnehmung

A
  • Konstanz
    • Größenkonstanz
    • Formkonstanz
    • Farbkonstanz
    • Helligkeitskonstanz

-Tendenz zum Kontrast
-Bei der Wahrnehmung von vielen ähnlichen Reizen besteht die Tendenz,
Unterschiede verstärkt zu betonen
-Erleichtert die Orientierung
-Kontrasteffekt: kognitive Verzerrung, die zu einer intensiveren Wahrnehmung einer Information führt, welche zusammen mit einer im Kontrast stehenden Information präsentiert wird

-Prägnanz-Prinzip oder Gesetz der guten Gestalt
-Reizmuster werden so interpretiert, dass sich die ergebende Struktur so
einfach, regelmäßig oder einheitlich wie möglich gestaltet.

  • Gruppierungsprinzipien/Gestaltgesetze
    • Nähe
    • Ähnlichkeit
    • Gute Fortsetzung
  • Subjektivität der Wahrnehmung
    • Wahrnehmung = subjektiver Vorgang
    • Ursachen:
      1. Umgebungsfaktoren
      2. Physiologische Ursachen
      3. Psychologische Ursachen

-Beobachtung
-Im Kontakt mit Patienten ist es wichtig, zwischen Wahrnehmung, Interpretation
und Bewertung zu unterscheiden (Informationsverlust zu minimieren)
-

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46
Q

Subjektive Faktoren in der sozialen Wahrnehmung

A
  • Erwartungen, die sich aufgrund von Vorerfahrungen mit denselben oder ähnlichen Situationen, bilden
  • Stereotype, d. h. Meinungen über die persönlichen Attribute einer Gruppe von Menschen
  • Implizite Persönlichkeitstheorie, d. h. persönliche Annahmen über den erwarteten Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen
  • neben diesen kognitiven „Organisationsformen“ der Wahrnehmung und Bewertung steuert auch die Stimmung des Wahrnehmenden den Eindruck von einer anderen Person: im Allgemeinen ist von einem Stimmungskongruenzeffekt auszugehen, d. h. in positiver Stimmung fallen Urteile über andere positiver aus als in schlechter Stimmung
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47
Q

Emotion Def.

A

Emotionen sind objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste affektive
Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und
Verhaltens einhergehen.

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48
Q

Klassifikation von Emotionen

A
  1. Dimensionale Ansätze
    - Valenz (angenehm vs. neutral vs. unangenehm)
    - Erregung (Aktivierung vs. Deaktivierung)
    - Intensität (Stärke des Erlebens)
  2. Kategoriale Ansätze
    • unterschiedliche Qualitäten
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49
Q

Primär- oder Basisemotionen

A

Angeboren und werden kulturübergreifend gezeigt und verstanden

nach Paul Ekman:

  • Freude
  • Trauer
  • Angst
  • Ärger
  • Ekel
  • Überraschung
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50
Q

Emotionskomponenten

A

3 Reaktionsebenen

  1. Subjektive Komponente = Emotionserleben
  2. Physiologische Komponente = Reaktionen des neuronalen und
    hormonellen Systems
  3. Behaviorale Komponente = Verhalten/ Ausdruck
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51
Q

Entstehung der Emotionen

A
  • Kognitive Prozesse der Emotionsentstehung: Kognitiver Bewertungsprozess (sowohl bewusst als auch unbewusst) als integraler Bestandteil der Emotionen
    a) Bewertung der Situation als emotionsrelevant (z.B. bedrohlich)
    b) Attribution (Verantwortlichkeit, Kontrollierbarkeit)
  • 2 Wege der neurophysiologischen Verarbeitung:
    1. Thalamus-Amygdala-Verbindung: –>schnelle, grobe Verarbeitung
    2. Kortex-Amygdala-Verbindung: –> langsamere, präzise Verarbeitung; komplexe Emotionen

-Emotionen und körperliche Reaktionen

Emotionen entstehen aus einem Zusammenspiel von relativ unspezifischen körperlichen Veränderungen und der subjektiven Interpretation der Situation.

-Emotionen und Verhalten
• Emotionen sind Motive (Beweggründe) für Verhalten
• Emotionen sind für die Art der Handlung und die Stärke der Motivation bedeutsam
• Verhalten kann ebenfalls die Emotionen beeinflussen

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52
Q

Funktionen der Emotionen

A

Adaptive Funktion
-Vermeidung negativer (Schutzfunktion) & Erlangen positiver Emotionen evolutionspsychologisch überlebenswichtig

Handlungsleitende Funktion

  • Ergebnis eines Bewertungsprozesses (positiv – neutral – negativ), welcher über Aktivierung des vegetativen Nervensystems verhaltensvorbereitende und -steuernde Funktion aufweist
  • Antrieb, u.a. wichtig für Leistungsmotivation

Kommunikative Funktion

  • Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung
  • Emotionsausdruck informiert andere Individuen über eigenen emotionalen und motivationalen Zustand

evolutionsgeschichtliche Perspektive:

Emotion: Ereignis: Impuls: Funktion:
Angst/ Furcht Bedrohung Vermeiden Schutz
Ärger/ Wut Frustration Beißen, Schlagen Zerstörung
Freude Positives Annäherung Kontakt/ Reprod.
Trauer Verlust Ruf nach Hilfe Bindung
Ekel Ungenießbares Wegstoßen Zurückweisung
Überraschung Unerwartetes Stopp, Alarmieren Orientierung

Transfer
• Mit gutem Beispiel vorangehen und Gefühle äußern
• Patienten durch aktives Zuhören ermutigen, Gefühle zu äußern
• Emotionen wahrnehmen, führt zum Aufbau tragfähiger Beziehung und erhöht
Therapiemotivation

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53
Q

Definition „Angst“

A
  • Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert
  • Häufig erlebter Kontrollverlust & Hilflosigkeit

-Auslöser:
-Kann durch alles ausgelöst werden
-z.B. unerwartete Bedrohungen der körperlichen Unversehrtheit, der
Selbstachtung oder des Selbstbildes

  • Angst vs. Furcht
  • Aktuelle Angst vs. Habituelle Ängstlichkeit
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54
Q

Komponenten der Angst

A

Angst hat immer drei Anteile

  1. Körper: Herzrasen, Schwitzen
  2. Denken/Fühlen: “es wird etwas schlimmes geschehen”, “ich muß hier Raus”, “ich bin verzweifelt”
  3. Verhalten: vermeiden, flüchten

Der Angstkreis ist der Einstieg für viele pathologische Angststörungen (vgl. ICD-10), aber gleichzeitig auch der Ansatzpunkt zur Bewältigung bzw. Therapie der Angst.

  • Phobien (Agoraphobie, soziale Phobie, spezifische Phobien)
  • Panikstörung
  • Generalisierte Angststörung
  • Angst und depressive Störung gemischt
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55
Q

Funktionen der Angst

A

Angst ist sinnvoll und notwendig als:

  • Alarmsignal
  • Vorbereitung des Körpers
  • Alarmreaktion auf schnelles Handeln
  • Angst ist ein Energiebereitsteller
  • Angst kann zu erhöhter Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft führen
  • Angst kann zu Aufmerksamkeitseinengung und Reaktionsblockaden führen
  • Es kann zu Flucht- oder Angriffsreaktionen kommen
  • Aus biologischer Sicht ist Angst in der Regel sinnvoll, weil sie auf drohende Gefahr hinweist
56
Q

Bewältigung der Angst

A

Strategien der Angstbewältigung:

  • akzeptieren der Angst; Angst ist normal! Schutzfunktion
  • Positive Aspekte zuschreiben
  • Argumente sammeln, dass Angst übersteigert ist
  • über Ängste reden (soz. Unterstützung) / Gefühle zeigen (inneren Abstand gewinnen)
  • Nähe von Familie und Freunden, Vorbilder suchen
  • Ablenkung und Abstand
  • Dissoziationstechniken (Angst in eine Schachtel packen)
  • bewusstes Entspannen / Entspannungsübungen
  • Sport
  • Informationen und fachkundige Unterstützung, Selbsthilfegruppe
  • eigene Erfahrungen nutzen (Erfahrungslernen)
  • Ressourcen nutzen (Wo war ich mutig? Wann hatte ich Erfolg?)
  • Angst externalisieren (Aufmalen, bildlich vorstellen, welche Farbe, welche Größe, welche Gestalt?)
  • Technik des Inneren Dialogs

Warum ist es wichtig, Ängste zu bewältigen?

  • Angst = unangenehmes Gefühl
  • Zusammenhang zwischen emotionalem Stress und Behandlungserfolg (biopsychosoziales Gesundheitsmodell)
  • Angst macht Stress, v.a. körperlich, und Stress macht uns krank bzw. noch kränker
  • Angst kann das Treffen von Entscheidungen behindern bzw. stellt teilweise keinen guten Berater bei der Entscheidungsfindung dar (z.B. Entscheidung gegen eine bestimmte Therapie)
  • Positive Bewältigungserfahrungen widersprechen den Befürchtungen

Sicherheit & Geborgenheit als Gegenteil der Angst

  • auch im Krankenhaus –
  • Namen kennen (Vorstellen, Namensschilder)
  • Ängste und Sorgen ernst nehmen
  • Empathie und Wertschätzung, angemessene Kommunikation
  • Freundlichkeit
  • Struktur und Routine
  • Aufklärung und Informationen (Erkrankung, Behandlung, Abläufe, Was kommt als nächstes? etc.)
  • partizipative Entscheidungsfindung
  • soziale Kontakte
  • etwas von Zuhause mitbringen lassen (z.B. eigenes Kissen, Stofftier, Fotos)
57
Q

Tabuthema Ekel

A

Wichtig:

  • Man darf sich ekeln
  • Es ist normal und geht anderen auch so
  • Sollte nicht vor dem Patienten gezeigt werden

Umgang mit Ekel:

  • Ekelerregendes schnell beseitigen bzw. reduzieren
  • Behandlungsmaßnahme zügig durchführen
  • Handschuhe, Mundschutz und Überkittel zum Schutz der eigenen Sinneswahrnehmung und zur eigenen Abgrenzung tragen
  • Nach Möglichkeit zu zweit arbeiten (Austausch und Zeit)
  • Perspektivwechsel vornehmen: Situation aus Sicht des Patienten betrachten
58
Q

Tabuthema Scham

A

Umgang mit Scham:

  • Angemessene Sprache
  • Intimsphäre schützen durch Trennwand aufstellen
  • Körper nur soweit aufdecken wie notwendig
  • Nachfragen was Patient selbst übernehmen kann und will (Möchten Sie den Intimbereich selbst waschen? Ich helfe Ihnen beim Rücken, ja?)
  • Ansprechen (Immer geht man alleine auf Toilette und schließt sogar noch ab und jetzt soll man hier auf der Bettschüssel mitten im Raum sitzen)
  • Zügige Durchführung
  • Intimpflege: „nebenbei“, anderes Gesprächsthema, ins Gesicht schauen, nicht auf den Intimbereich
59
Q

Motivation Def.

A
  • lat. movere: Bewegung, Bewegung auslösen
  • Bezeichnung für einen kognitiven und emotionalen Prozess, in dem durch Motive menschliches Verhalten stimuliert, in Gang gehalten und auf Ziele ausgerichtet wird
  • Allgemeiner Begriff für alle Prozesse, welche der Initiierung, der Richtungsgebung und der Aufrechterhaltung physischer und psychischer Prozesse dienen
  • Erklärt Verhalten
60
Q

Motivationstheorien

A
  • Theorie der gelernten Motivation nach McClelland
  • Die Hierarchie der Bedürfnisse nach Maslow
  • Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
  • Rubikon-Modell nach Heckhausen
  • Topografisches Modell und Instanzen-Modell nach Freud
  • Theorie der Leistungsmotivation, Risikowahlmodell nach Atkinson
  • Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan
  • Extrinsische vs. intrinsische Motivation
  • Transtheoretisches Modell nach Prochaska und DiClemente
61
Q

Bedürfnispyramide nach Maslow

A

Trieb(reduktions)theorien

Triebe:

  • internale Zustände, die als Reaktion auf physiologische Bedürfnisse entstehen
  • „Druck“-Variable („push“), die Verhalten von innen anschiebt

Prinzip der Homöostase:
-Ungleichgewicht erzeugt Spannung; Triebe leiten Prozess der Spannungsreduktion ein

Hedonistische Verhaltenserklärung (Lustprinzip):
-Anstreben von Befriedigung/Lust und Vermeidung von Unlust als Mechanismus der Verhaltenssteuerung (Annäherung vs. Vermeidung)

Bedürfnis (z.B. nach Nahrung) –> Trieb (z.B. Hunger) –> Triebreduzierendes Verhalten (z.B. Essen)

für die Phyramide siehe S. 34 EAH_Ängste_Motivaition_SS22

62
Q

Rubikon-Modell

A

Hintergrund

  • „Handlungsloch“ in der klassischen Motivationsforschung
  • ungenaue Vorhersage von Verhalten durch Motive und Ziele einer Person
  • hohe Varianz in der Wahrscheinlichkeit, mit der persönliche Ziele erreicht werden
  • Motivation = Prozesse und Phänomene des Setzens von Zielen aufgrund deren Wünschbarkeit und Realisierbarkeit
  • Volition = Prozesse und Phänomene der konkreten Realisierung von Zielen im Handeln (lat. volitio = Wille bzw. Willensakt)

Motivation Volition

63
Q

Unbewusste Motive

A

Topografisches Modell von S. Freud

  • Bewusstes: alles, was wir wahrnehmen, denken, fühlen
  • Vorbewusstes: Inhalte nicht direkt benennbar, aber leicht bewusst machbar
  • Unbewusstes: alles Wahrgenommene, ohne dass wir es wirklich wissen

Instanzenmodell von S. Freud

  • Es: Lustprinzip
  • Über-Ich: Moralitätsprinzip
  • Ich: Realitätsprinzip

“Über-Ich” und “Es” beeinflussen “ich”, dass mit der Umwelt sich verhaltet

64
Q

Leistungsmotivation

A
  • Bestreben, Tätigkeiten zu einem guten Ergebnis zu bringen
  • Selbstwert ist von der Bewertung der eigenen Leistung abhängig
  • Andere beurteilen ebenfalls nach Leistung

Einflussfaktoren:

  • Anreiz (Hoffnung auf Erfolg vs. Vermeidung von Misserfolg)
  • Anspruchsniveau
  • Erfolgschancen
  • Subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit (abh. von Aufgabenschwierigkeit und eigenen Fähigkeiten)
  • Attribution (siehe Krankheitsbewältigung)
  • Beziehung
65
Q

Attribution

A

Erfolgsmotivation

  • Anspruchsniveau mäßig über bisherigen Leistungen (Gleichgewicht Anforderung – Können)
  • attribuieren Misserfolge variabel

Misserfolgsmotivation

  • Besonders hohes oder niedriges Anspruchsniveau
  • attribuieren Misserfolge internal stabil
66
Q

Extrinsische und intrinsische Motivation

A

Extrinsisch

  • Gründe der Motivation liegen in den Konsequenzen einer Tätigkeit oder werden von außen als Anreize gesetzt
  • Beispiele: Erfolg, Geld, Anerkennung, Lob von Anderen, bessere Karrierechancen, Vermeiden von Strafe

Intrinsisch
-Gründe der Motivation sind in der Tätigkeit selbst zu suchen oder entsprechen vorhandenen inneren Antrieben
-Beispiele: Verwirklichung eigener Ideen, vorhandene Interessen,
selbst gesetzte Ziele, Neugier, Spaß, Freude

  • nur intrinsische Motivation ist dauerhaft!
  • wer nur extrinsisch motiviert wird, neigt zu kurzfristigen Aktivitäten
  • es besteht die Erwartung bei jedem darauf folgenden Mal, wieder und immer stärker motiviert zu werden
  • wenn das nicht passiert, braucht es einen neuen Anreiz
  • daraus folgt, echte Motivation entsteht, wenn:
    • äußere Motive in innere verwandelt werden bzw.
    • die inneren Motive über die äußeren gestellt werden
67
Q

Selbstbestimmungstheorie nach Deci & Ryan

A

Bedürfnisse

  • Bedürfnis nach Kompetenzbestätigung
  • Bedürfnis nach Autonomie
  • Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit
68
Q

Transfer: Leistungsmotivation von Patienten

A
  • Gute tragfähige Beziehung
  • Aufgabenschwierigkeit sollte der subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeit und dem Anspruchsniveau des Patienten angepasst sein
  • Aufgabenschwierigkeit in angemessenen Schritten steigern
  • Gefühl vermitteln, dass der Erfolg mit eigener Anstrengung zusammenhängt, den eigenen Anteil am Erfolg verdeutlichen
  • Widerstände ernst nehmen (ggf. Überforderung, falsch eingeschätzte Bedürfnislage)
69
Q

Wichtige Effekte von Zielen im Motivationsprozess

A

• Motivation braucht eine positive Zielformulierung!

  • Positiv formulierte Ziele ziehen magisch an
  • Ziele arbeiten im Unterbewusstsein
  • Ziele verändern die Wahrnehmung
  • Ziele fördern Kreativität
  • Ziele geben dem Handeln einen Sinn
  • Ziele bündeln Energie und Aufmerksamkeit
  • Ziele helfen Entscheidungen zu treffen
70
Q

Veränderungsmotivation und Gewohnheiten

A

Die Veränderung von Gewohnheiten löst bei den meisten Menschen Verunsicherung und Verlustängste aus. Diese erschweren den Aufbau einer hinreichenden Veränderungsmotivation.
Dies gilt auch, wenn sich die alten Verhaltensmuster als schädlich erwiesen haben.

Um Gewohnheiten dennoch zu ändern, sind in der Regel folgende Parameter notwendig:

  • Hoher Aufwand, d.h. Mobilisierung der gesamten Energie
  • Massive Auslöser, z.B. Beschwerden
  • Starke Unzufriedenheit
  • Andauerndes Ankämpfen gegen alte Verhaltensmuster
71
Q

Begrenzte intrinsische Motivation

A
  • Häufiger Wunsch nach Therapieoptionen, die keine aktive Rolle einfordern
  • Oft passive Behandlungserwartung an die Behandler
  • Wunsch nach Verantwortungsübernahme für die Therapie und deren Erfolg durch den Behandler
72
Q

Gesundheitspsychologische Gründe für intrinsische Motivationsprobleme

A
  • Mangelnde Selbstwirksamkeitserwartung: Führt mein Handeln zum Ziel?
  • Reduzierte Kontrollüberzeugung: Habe ich alles im Griff?
  • Health beliefs: Lohnt sich die Mühe?
  • Attributionen: Was hat die Krankheit verursacht?
  • Fehlende soziale Unterstützung: Wie stehe ich vor den Anderen dar?
  • Veränderungsängste: Was verliere ich?
73
Q

Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung (Prochaska & DiClemente)

A

Veränderungsprozesse sind schwierig! ABER…

  • Verhaltensänderung ist ein Stufenprozess.
  • Verhaltensänderung findet zuerst im Kopf statt.
  • Die Dauer dieses Prozesses wird oft unterschätzt.
  • Der Behandler kann den Prozess unterstützen, indem er
  • zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tut.
  • Dazu muss er herausfinden, bei welcher Stufe Patient steht
  • Absichtslosigkeit (präkontemplation)
  • Absichtsbildung (kontemplation)
  • Vorbereitung
  • Handlung
  • Aufrechterhaltung
74
Q

Motivierendes Interview

A

Ziele für Patienten
-eine nachhaltige intrinsische Motivation zur Verhaltensänderung aufbauen

Ziele für Behandler

  • einen Plan haben zur Gesprächsführung
  • Entlastung im Alltag
  • realistische Erwartungen für das Änderungspotenzial
  • „Erfolgsdruck“ nehmen
  • Konzept für langfristige Patientenbindung
75
Q

Was oft gut gemeint ist, aber nicht

funktioniert … (Motivation)

A
  • Motivation durch Abschreckung:
    • „Wenn sie so weitermachen …“
    • Bild vom „Schwarzen Zeh“
  • Ratschläge geben
    • „Das Beste für Sie wäre …“
  • Autorität ausspielen
    • „So dürfen Sie doch nicht weitermachen …“
  • Fakten vermitteln
    • „Das müssen Sie doch einsehen …“
  • Extrinsische Motivation
    • Finanzielle Vorteile, z.B. Beitragserstattungen etc.
76
Q

Grundhaltungen des motivierenden Interviews

A
  • Der Patient ist autonom in seiner Entscheidung.
  • D.h. nicht, sein Verhalten immer gut zu finden!
  • Der Therapeut baut eine verständnisvolle Beziehung zum Klienten auf (Empathie).
  • Der Therapeut hilft dem Patienten, die für ihn beste Entscheidung zu treffen.
  • Der Therapeut lenkt das Gespräch gezielt auf die Veränderung hin.

Ziel

  • Change-Talk erzeugen
  • Diskrepanzen entwickeln
77
Q

4_Krankheitsverarbeitung Def.

A


die Gesamtheit der Prozesse, um bestehende oder erwartete Belastungen
im Zusammenhang mit Krankheit emotional, kognitiv oder aktional
aufzufangen, auszugleichen oder zu meistern (Heim)

umfasst alle Handlungen, Verhaltensweisen, emotionalen und kognitiven
Prozesse, die darauf abzielen, nicht nur mit der Krankheit, sondern auch mit
dem Kranksein und seinen zahlreichen alltagsweltlichen, beruflichen,
familiären und biografischen Implikationen umzugehen

Verschiedene Ziele die unterschiedlich sein können:
• Patient
• Sie
• Angehörige

78
Q

Krankheitsverarbeitung von verschiedene Erkrankungen

A

-Krankheiten mit positivem Eigenverlauf (z.B. Schnupfen)
Bewältigungsstrategie: abwarten, schonen, Hausapotheke, wenig aktive Einflussnahme und Inanspruchnahme von Expertenhilfe

-Krankheiten mit guter Kontrollierbarkeit (z.B. Infektionskrankheiten)
Bewältigungsstrategie: aktive therapeutische Einflussnahme, Compliance

-Chronisch persistierende Krankheiten (z.B. koronare Herzerkrankung)
Bewältigungsstrategie: optimale Anpassung an nicht veränderbare Gegebenheiten

-Chronische Krankheiten mit ungünstiger Prognose (z.B. Aids)
Bewältigungsstrategie: Akzeptanz eines unheilbaren und nicht aufzuhaltenden
Krankheitsprozesses, Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Sterben

-Krankheiten mit chronischem/zyklischem oder unregelmäßigem
rezidivierenden Verlauf (z.B. Multiple Sklerose)
Bewältigungsstrategie: optimale Anpassung an nicht veränderbare
Gegebenheiten (Besondere Beanspruchung bei fehlender kognitiver Kontrolle)

79
Q

Chronische Krankheiten:

A
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Niereninsuffizienz
  • Apoplex
  • Rheumatische Erkrankungen (und andere Autoimmunerkrankungen)
  • Diabetes
  • Krebserkrankungen
  • Multimorbide Patienten
  • Chronisch gastrointestinale Erkrankungen
  • Chronische Schmerzerkrankungen
  • AIDS
80
Q

Allgemeine Belastungen für chronisch Krank:

A
  • weitgehende Irreversibilität bzw. Progredienz
  • Unvorhersagbarkeit des Krankheitsverlaufs
  • Reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Bedrohung körperlicher Integrität
  • lang dauernde Abhängigkeit von medizinischen Spezialisten
  • Hospitalisierung und Trennung von Angehörigen
  • vielfältige Verluste in persönlicher und sozialer Hinsicht
  • begrenzte Zukunftsperspektive
81
Q

Psychosoziale Belastungen für chronisch Krank:

A

•Körperintegrität und Wohlbefinden
•Verändertes Selbstkonzept
•gestörtes emotionales Gleichgewicht
•Verunsicherung hinsichtlich sozialer Rollen und Aufgaben
•Bedrohung des Lebens
-Angst vor dem Sterben
•Anpassung des Partners an neue „Gegebenheiten“ (soziale Rollen, Statuseinbuße, Sexualität)

Auswirkungen auf:
Schlaf, Antrieb, Stimmung, Sorgen/Ängste, Depression, Appetit, Schmerzen,
Sprache, Reaktionen auf Therapien, Compliance, Sozialer Rückzug,
Stressbelastung

82
Q

Einflussfaktoren auf die Krankheitsverarbeitung

A
  • Personen merkmale: Alter, Geschlecht, personale oder interne Ressourcen (u.a. Kontrollüberzeugung), Lebensgeschichte, frühere Bewältigungserfahrung, etc. (Bewältigung = coping)
  • Krankheits merkmale: Art, Schwere, Dauer, Behinderungen, etc. (heilbar oder palliativ, akut oder chronisch, infektiös oder nicht infektiös, Sichtbarkeit/Entstellungen, Häufigkeit der Erkrankung, seltene vs. gängige,…)
  • Merkmale der Behandlung: Diagnoseerstellung, Arzt-Patient Beziehung, Setting der Behandlung (Hospitalisation), Patientenkarriere, etc.
  • Umfeld: Soziale und externe Ressourcen, Familie, Freunde, ökonomische Lebensverhältnisse, etc.
  • Merkmale der Situation: Aktuelle Lebenssituation, Lebensereignisse als Zusatzbelastung, etc.
83
Q

Bewältigungsaufgaben (coping tasks)

A

•Entwicklung der Krankheit
•Planung und Durchführung therapeutischer Maßnahmen (medizinische
Behandlung, gesundheitsförderliches Verhalten)
•Alltagsbewältigung (Reorganisation der Tagesstruktur und der Alltagsroutinen)
•Aneignung und Mobilisierung von Bewältigungsressourcen (Wissen, Fertigkeiten, soziale Unterstützung)
•Anpassung sozialer Beziehungen und Rollen
•Verarbeitung von Verlusterfahrungen, Rekonstruktion von Identität und biografische Anpassung
•Sicherung der ökonomischen Lebensgrundlage

84
Q

Bewältigungsstrategien

A

Anstrengungen, die ein Individuum unternimmt, um mit einem Stressor
umzugehen

Ziel: günstige von ungünstigen Bewältigungsstrategien bzw. stilen zu unterscheiden

Bsp. von Copingformen : Vertrauen in Ärzte, Kampfgeist, Informationssuche,
Galgenhumor, Relativieren, Ablenkung, Suche nach sozialen Kontakten,
Verleugnung –> kurz und langfristige Funktionalitäten unterscheiden

Kategorien:

  • Problemorientiert - emotionsbezogen
  • Annäherung - Vermeidung
  • Repression - Akzeptanz/Ausdruck von negativen Gefühlen und Gedanken
85
Q

Krankheitsverarbeitung; Coping & Abwehrverhalten

A

Coping: bewusster Anteil der Bewältigung zur Verbesserung des eigenen Wohlbefindens durch kognitive, emotionale und Verhaltensaspekte.

Abwehr (defense, protection): unbewusster Prozess, um Ängste und Unbehagen nicht zu erleben, hat die Aufgabe die Persönlichkeit zu stabilisieren, als Dauerfunktion ist sie dysfunktional.

86
Q

Coping-Modell nach Lazarus

A
  • Primäre Bewertung: kognitive Bewertung der Stressoren, Einschätzung der Bedrohungsqualität (Folgen einer Erkrankung)
  • Sekundäre Bewertung: Bewertung der eigenen Reaktionsmöglichkeiten und Auswahl einer geeigneten Strategie

→ Die Relation zwischen primärer und sekundärer Einschätzung bestimmt die Genese von Stress und steuert die Selektion von Bewältigungsreaktionen.

87
Q

Abwehrmechanismen - Veränderung der Wahrnehmung

A

Verdrängung:
unakzeptable Vorstellung und / oder unerträgliche Emotion wird aus
dem Bewusstsein verbannt. z.B. „Ich denk schon gar nicht mehr an die Prüfung sondern freu mich auf die anschließende Feier.“

Verleugnung:
Wahrnehmungen ausblenden bzw. in ihrer offensichtlichen Bedeutung ignorieren, Weigerung unbewusste Impulse zur Kenntnis zu nehmen, dadurch Schutz vor unangenehmer Wirklichkeit z.B. „Die Klausur ist ja gar nicht so schwierig…“

Verschiebung:
unerträgliche Vorstellungen / Emotionen werden auf andere ausgerichtet bzw. aufgestaute Gefühle werden auf weniger bedrohliche Aspekte gerichtet
z.B. „Der Prüfer ist aber auch ein solcher Idiot und die Fragen waren derart dämlich…“

Projektion:
unerwünschte Vorstellungen / Emotionen werden an anderen wahrgenommen bzw. eigene Entwertung wird auf Andere übertragen z.B. „Mich macht die Prüfung ja gar nicht nervös, aber meine Mutter hat schlaflose Nächte und macht mich noch
ganz verrückt….“

88
Q

Abwehrmechanismen- Veränderung der Bedeutung

A

Rationalisieren/Intellektualisieren:
rationalisierende Erklärung, unakzeptable Vorstellungen / Emotionen werden logisch erklärt. z.B. „Genau genommen liegt die Wahrscheinlichkeit durchzufallen nur bei 10%.“

Reaktionsbildung:
unerträgliche Vorstellung wird durch entgegengesetztes Verhalten abgewehrt z.B. „Ehrlich, ich freue mich wirklich, dass der X die Klausur bestanden hat, ich bin ihm erstmal um den Hals gefallen…“

Identifikation:
man, denkt, fühlt und handelt, wie eine Person, durch die man sich belastet fühlt
z.B. Kollege verhält sich in der Partnerschaft genauso demütigend, wie er es durch seinen Chef am Arbeitsplatz erlebt hat

89
Q

Abwehrmechanismen - Neutralisieren durch Gegenmaßnahmen

A

Sublimierung:
Inakzeptable Impulse akzeptabel ausagieren. z.B. ein Medizinstudent mit dem unbewussten Trieb andere Menschen zu verletzen entscheidet sich für die chirurgische Fachrichtung

Kontraphobische Handlungen:
Versuch, die Angst aktiv und direkt zu
bewältigen. z.B. Student fährt in der Woche vor den Prüfungen in den Urlaub, geht am Prüfungstag zwischen den Prüfungsabschnitten shoppen…

Ungeschehen machen:
Man tut so, als sei nichts geschehen. z.B. Student besucht die Vorlesungen des nächsten Semesters, obwohl er durchs Physikum gefallen ist und erwähnt diese Tatsache auch gegenüber seinen Kommilitonen nicht

Konversion:
Umwandlung eines Konfliktes in körperliche Symptome

Regression:
Rückzug in kindlich anhängiges Verhalten/Infantilität in einer Überforderungssituation. z.B. bei Krankenhauspatienten während lange andauernder stationärer Aufenthalte – Pat. wirken z.T. kindlich, abhängig und
reduziert; Essen, Trinken und Verdauung gewinnen hohen Stellenwert

90
Q

Erlernte Hilflosigkeits Modell

A

Modell, um bspw. menschliche Depressionen zu erklären, wobei eine Person die
Erfahrung macht, dass sie belastende Situationen nicht kontrollieren kann

Attributionsstile:

internal: sie sehen (in) sich selbst als das Problem und nicht in äußeren Umständen
external: sie sehen das Problem bei Umwelteinflüssen oder bei anderen Personen/Faktoren
stabil: unveränderbar
instabil: veränderbar
global: sie sehen das Problem als allgegenwärtig und nicht auf bestimmte Situationen begrenzt
spezifisch: sie sehen das Problem auf eine bestimmte Situation begrenzt

91
Q

Bewältigungsmöglichkeiten beim Patienten:

A

•Patient als aktiver Gestalter einer eigenen erträglichen Sichtweise und Neuanpassung an die Krankheit

Grundsätzlich eher günstig:
•Hohes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
•Aktive Bewältigungsorientierung
•Fähigkeiten zum Problemlösen
•Soziale Kompetenz, gute soziale Unterstützung
•Hohe Selbstwirksamkeit
•Sinngebung

Grundsätzlich eher ungünstig:
•Fatalistische Einstellung
•Hilflosigkeit
•Hoffnungslosigkeit
•Schuldzuschreibungen an andere
92
Q

Wie können Sie helfen?

A

Unterstützung im Krankheitsverarbeitungsprozess durch medizinisches Personal
•ausreichende Informationsgabe
•emotionale Unterstützung
•Stärkung der Autonomie und Eigenverantwortlichkeit des Patienten
•Vertretung einer gemeinsamen Verhandlungslinie, Vermeiden von widersprüchlichen Aussagen

Subjektive Krankheitstheorie (verstehen)
•Die Vorstellungen von Patienten über das Wesen, die Entstehung und die Behandlung ihrer Erkrankung“ (Faller, 1997)
93
Q

Strategien zur Verbesserung der Compliance / Adherence

A
  • Wissensstand/Fähigkeiten/Motivation klären
  • Ziel muss erkennbar, erreichbar und erstrebenswert sein
  • auf verschiedenen Stufen der Behandlung Non Compliance oder Hürden seitens des Patienten antizipieren
  • Informieren (ausgewählt und gezielt) und Erläutern von Zusammenhängen
  • subjektive Theorien (Ängste, Erwartungen, Überzeugungen) berücksichtigen
  • Selbstkontrolle fördern –> Selbständigkeit und Eigenverantwortung anregen
  • Bezugspersonen einschalten
  • Kompromissfähigkeit zeigen
  • Selbstwirksamkeit fördern –> Akzeptieren und Würdigen kleiner Veränderungen
94
Q

Stress Def.

A
  • Psychische Belastung (Arbeitsanforderung) ist die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.
  • Stress ist ein charakteristisches Reaktionsmuster, was Individuen auf erhöhte Beanspruchung zeigen
95
Q

Chronische Krankheiten

Belastungen beim betreuenden Personal

A
  • Längerfristige Kontakte, intensivere Betreuung –> Sorgen um Patient und Familie
  • Spannungen zwischen Patient und Personal (z.B. fordernd aggressivePatienten)
  • Zweifel am Sinn der Therapie
  • Konfrontation mit unheilbarer Krankheit und Sterben
  • Verarbeiten von Rückschlägen beim Patienten (z.B. Rezidive)
  • Mangelnde Fortbildungsmöglichkeiten hinsichtlich psychosozialer Aspekte
  • Rollenkonflikte
96
Q

Entspannungsreaktion

A

Zustand des Wohlbefindens, der Ruhe, der Gelöstheit

Reaktion findet auf folgenden Ebenen statt:
•körperliche Reaktion
•Verhaltensweisen
•Emotionen
•Kognitionen
97
Q

Entspannungsreaktion auf physiologische Ebene

A

a) Neuromuskuläre Veränderungen
- -> Abnahme des Tonus der Skelettmuskulatur
- -> Veränderung der Reflextätigkeit

b) Kardiovaskuläre Veränderungen
- -> periphere Gefäßerweiterung
- -> geringfügige Verlangsamung des Pulses
- -> Senkung des arteriellen Blutdrucks

c) respiratorische Veränderungen
- -> Verlangsamung der Atemfrequenz
- -> Abnahme des Sauerstoffverbrauchs

d) elektrodermale Veränderungen
- -> Zunahme der Hautleitfähigkeit

e) zentralnervöse Veränderungen
- -> Hirnelektrische Aktivität verändert sich

98
Q

Definition: Persönlichkeit

A

-überdauerndes und stabiles Muster innerer Erfahrungen und des
Verhaltens, das auch in unterschiedlichen Situationen konsistent ist

-Beschreibung und Erklärung individueller Eigenheiten des Denkens,
Erlebens und Verhaltens

nicht abhängig von Zustand und Situation (state dependent), sondern zeitlich stabile Eigenschaften bei Erleben und Verhalten (trait dependent)

State:
Zustand in einer spezifischen Situation (kein Persönlichkeitsmerkmal!)
Beispiel State Angst: „Im Moment fühle ich mich angespannt.“ oder „Ich
mache mir im Augenblick Sorgen.“

Trait:
zeitlich stabil (ist Persönlichkeitsmerkmal). Beispiel Trait Angst: „Ich neige dazu, alles schwer zu nehmen.“ oder „Mir fehlt es an Selbstvertrauen.“
99
Q

Warum brauchen wir Wissen über Persönlichkeit?

A

•Reaktionen und Verhaltensweisen der Patienten können besser verstanden
und erklärt werden
•durch Wissen um die Persönlichkeit können wir z.B. besser ergründen,
warum ein Patient verärgert reagiert
•Sicherheit im Umgang
•Zukünftige Verhaltensweisen der Patienten können besser vorhergesagt
werden
•Vorbereitende Gespräche und Behandlungsmaßnahmen können besser auf
die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen der Patienten
zugeschnitten werden

100
Q

Intelligenz

A

•Intelligenz = Persönlichkeitseigenschaft / merkmal
•Fähigkeit, konkrete und abstrakte Probleme zu lösen und neuartige
Situationen zu bewältigen
•Problem: Welche Probleme/Situationen sind für die Messung von
Intelligenz relevant?
•Orientierung an gesellschaftlich relevanten Leistungsstandards wie z.B.
Schulnoten, Bildungsstatus, Berufserfolg
•Intelligenz sollte mit diesen korrelieren

100
Q

Intelligenz (Kristalline vs. fluide Intelligenz)

A

•Intelligenz = Persönlichkeitseigenschaft / merkmal
•Fähigkeit, konkrete und abstrakte Probleme zu lösen und neuartige
Situationen zu bewältigen
•Problem: Welche Probleme/Situationen sind für die Messung von
Intelligenz relevant?
•Orientierung an gesellschaftlich relevanten Leistungsstandards wie z.B.
Schulnoten, Bildungsstatus, Berufserfolg
•Intelligenz sollte mit diesen korrelieren

mögliche Unterscheidung nach Cattell: Kristalline vs. fluide Intelligenz

•kristalline Intelligenz: Fähigkeiten, die von Wissen und Erfahrung abhängen, wie z.B. Vokabelwissen, Wortschatz, Sprachverständnis, generelle Informationen und Analogien

•fluide Intelligenz: Fähigkeiten wie Problemlösung, Lernen, Mustererkennung, abstraktes Denken, induktives Denken und deduktives Denken
Flexibilität des Denkens
Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung bzw. der Denkprozesse
Fähigkeit, sich zu orientieren

101
Q

Resilienz

A

꞊psychische Widerstandsfähigkeit
꞊ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen

Was charakterisiert resiliente Kinder?
•Impulskontrolle, Disziplin, Belohnungsaufschub besser
•einfühlsamer, emotionaler, ersuchen andere eher um Hilfe
•Selbsteinschätzung & Zukunftsvorstellungen realistischer
•soziale Unterstützung durch Familie & Freunde

102
Q

Sensation Seeking

A
  • interindividuell variierendes Bedürfnis und Streben nach neuen, abwechslungsreichen, komplexen und intensiven Sinneseindrücken ( sensations ) und Erfahrungen ( experiences)
  • die aktive Suche nach solchen Eindrücken und Erfahrungen („Kick“) geht mit der Bereitschaft einher, dafür gesundheitliche, soziale, juristische und finanzielle Risiken in Kauf zu nehmen
  • Funktion : Ein als aversiv erlebter Zustand der Langeweile wird in einen positiv erlebten Zustand der Wachheit und Anspannung überführt.
  • High Sensation Seeker rauchen mehr, trinken mehr Alkohol, haben häufiger unge schützten Geschlechtsverkehr, betreiben häufiger Risiko sportarten und rasen häufiger im Straßenverkehr
103
Q

Zusammenhang: Intelligenz und Mortalität

A

hauptsächlich indirekter Zusammenhang.

Gesundheits Verhalten oder Sozioökonomischer Status

104
Q

Zusammenhang: Resilienz und Morbidität

A

Resiliente Menschen weisen im Durchschnitt seltener auf:
•Depressionen
•Angststörungen
•Zwangsstörungen
•Posttraumatische Belastungsstörungen nach extremen Lebensereignissen

105
Q

Persönlichkeitstyp und körperliche Erkrankungen

A

Typ C(ancer): Gutmütig, selbstaufopfernd, geduldig, unterwürfig, Ärger unterdrückend
-einige Studien berichten Zusammenhang mit Krebserkrankungen
•inkonsistente Befunde zu Krebshäufigkeit
•konsistente Befunde: Neigung zu Unterdrückung von Ärger als Folge der
Krebserkrankung

Typ A( mbitious ): Leistungsstreben, Gefühl von Dringlichkeit bei allen Aktivitäten, Neigung zu Ärger/Feindseligkeit
•inkonsistente Befunde zu Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen
•„Krankheitstreiber“ eher Ärger/Feindseligkeit

Typ D( istressed ) : Neigung zu negativen Affekten (Niedergeschlagenheit, Ärger, Schuld, geringer Selbstwert) und sozialer Gehemmtheit (Unterdrückung negativer Gefühle)
•Gut belegt sind: erhöhtes Risiko für und schlechtere Rekonvaleszenz bei
kardiovaskuläre Erkrankungen

106
Q

Welche erfolgreichen Strategien

bieten sich mit schwierige Patienten an?

A
  1. Akzeptanz: Grundlage: Wertfreies Akzeptieren des so genannten schwierigen Patienten
  2. Empathie: Deutlich das Mitgefühl für den Patienten verbal und nonverbal äußern. Ich kann gut verstehen, dass Sie (traurig, wütend, enttäuscht…) sind…
  3. Aktiv Hintergründe erfragen: Aktiv zuhören/offene Fragen/Emotionen zulassen und spiegeln, Wogegen richten sich Widerstände genau?
  4. Belastung und Bewältigung anerkennen: Manchmal hält man mehr aus, als man je von sich gedacht hat. Das haben Sie gut hingekriegt. Da haben Sie wirklich viel mitgemacht. Wie haben Sie das eigentlich durchstanden? Es ist schon erstaunlich, welche Kräfte Sie in dieser schwierigen Situation mobilisiert haben.
  5. Angebot der eigenen Maßnahmen machen: Kann ich jetzt irgendetwas für Sie tun? Was könnte Ihnen jetzt weiterhelfen? Brauchen Sie von mir noch Informationen? Welche Frage ist für Sie noch offen? Welchen Wunsch haben Sie noch an mich?
  6. Metakommunikation: Offen das schwierige Verhalten des Patienten ansprechen.
  7. Frühzeitig erkennen von Widerständen: Je früher Einwände erkannt werden
    und darauf eingegangen wird, desto weniger besteht die Gefahr, dass sich
    Gesprächsblockaden ergeben oder Fronten verhärten
  8. Ernstnehmen: Nehmen Sie die Aussage ernst und erfragen Sie freundlich weitere Informationen, um herauszubekommen, welche Sicht des anderen zum Widerstand/Einwand führt.
  9. Prüfen Sie, inwieweit der Einwand entkräftet ist, ob Patient mit Antwort zufrieden ist (verbal, nonverbal)
107
Q

Aggression und Reizbarkeit. was kann Patienten aggressiv machen?

A

Körperliche Ursachen:
•Schmerzen
•Demenzen, Durchgangssyndrom und andere hirnorganische Veränderungen
•Neurologische Erkrankungen
•Psychiatrische Erkrankungen
•Psychoaktive Substanzen (Drogen, Alkohol)
•Medikamente
•Unterzuckerung
•Fehlende sprachliche Ausdrucksmöglichkeit

Seelische Ursachen:
•Hilflosigkeit, sich ausgeliefert fühlen
•Angst
•Verunsicherung
•Einsamkeit
•Traurigkeit
•Dünnhäutig sein
•Selbstwertverlust
•Verlust der Selbstbestimmtheit
•Gefühl von Wehrlosigkeit
108
Q

Definition „Aggression“ „Ärger und Wut“:

A

Agression:
•Aggression ist ein Verhalten, dessen Ziel eine Beschädigung oder Verletzung ist.
•Unter aggressiven Verhaltensweisen werden nur solche verstanden, die Individuen (oder Sachen) aktiv und zielgerichtet schädigen, schwächen oder in Angst versetzen.
•Eine Aggression liegt also nur dann vor, wenn die Absicht der Schädigung bei einem Täter vorhanden ist.

Ärger und Wut
•Ärger und Wut sind menschliche Grundemotionen bzw. Gefühlsreaktionen.
•Diese Gefühle werden durch aktuelle Ereignisse oder durch gedankliche
Erinnerungen an Ereignisse ausgelöst.

109
Q

Entwicklungspsychologie Def. und drei Gegenstände

A

Die Wissenschaft von den Veränderungen des menschlichen Erlebens und Verhaltens über die gesamte Lebensspanne

Gegenstand I:
-Intraindividuelle Veränderungen des Erlebens und Verhaltens

Gegenstand II:
-Interindividuelle Unterschiede bei den intraindividuellen Veränderungen des Erlebens und Verhaltens

Gegenstand III:
-Analyse von intraindividuellen Veränderungen des Erlebens und Verhaltens in Bezug zu der jeweiligen materiellen und sozialen Umgebung

110
Q

Was sind Phylogenese, Anthropogenese und Ontogenese und welchem dieser Begriffe entspricht am ehesten die Auffassung der Entwicklungspsychologie?

A

Phylogenese= Entwicklung von Arten bzw. Spezies über die Evolution

Anthropogenese = Entwicklungsgeschichte, die auf den Menschen (homo sapiens) gerichtet ist

Ontogenese= Entwicklung des Menschen von Konzeption bis Tod

Ontogenese passt am ehesten zum Gegenstand der Entwicklungspsychologie

111
Q

5 Entwicklungstheorien

A
  • Psychoanalytisches/-„psychosexuelles“ Entwicklungsmodell von Sigmund Freud
  • Kognitives („universal-konstruktivistisches“) Entwicklungsmodell von Jean Piaget
  • Psychosoziales Entwicklungsmodell von Erik Erikson
  • Soziale Lerntheorie („Modell-Lernen“) von Albert Bandura
  • Ökologische Systemtheorie von UrieBronfenbrenner
112
Q

Kognitive Theorie (Piaget)

A

vier Stufen (Phasen)

  • die sensomotorische Stufe (Sinneserfahrung. 0-2 Jahre)
  • die präoperationale Stufe (Sprache und Symbolbegrauch. 2-7 Jahre)
  • Konkret-operational (logisches denken und Kathegorisierung. 7-11 Jahren)
  • die formaloperationale Stufe (hypothetisches Denken und wissenschaftliche Rationalität. ab 12 Jahren)

Bewertung der Theorie Piagets:
•Anregung der entwicklungspsychologischen Forschung bis in die Gegenwart
•Aber: Tendenziell Unterschätzung der Kompetenzen von Kindern

113
Q

Psychoanalyse. Unterscheidung von Es, Ich und Über Ich

A
  • Es: Auf unmittelbare Triebbefriedigung ausgerichtet (Triebe, Wünsche, Bedürfnisse)
  • Über-Ich: Repräsentiert die Normen der Umgebung, die der unmittelbaren Triebbefriedigung entgegenstehen (Moral, Gewissen, bilden durch interaktion mit Gesellschaft)
  • Ich: Versucht Wege zu einer Triebbefriedigung zu finden, die mit den Normen im Einklang stehen (Nachdenekn über mögliche Konsequenzen)
114
Q

Psychoalanyse 5 phasen und Ödipus, Elektrakomplex

A
  • Orale Phase: 0 bis 1 Jahr. Nahrungsaufnahme und daran beteiligte Organe
  • Anale Phase: 1 bis 3 Jahre. Nahrungsausscheidung und daranbeteiligte Organe
  • Phallische Phase: 3 bis 6 Jahre. Genitale Zonen
  • Latenzphase: 6 bis 11 Jahre. Alle früheren Zonen, aber vorübergehende Abnahme des genitalen Lustgewinns
  • Genitale Phase: ab 11 Jahre. Wiederbelebung der frühkindlichenArten des Lustgewinns, Zunahme derBedeutung der genitalen Zonen.

Bedeutsamer Entwicklungsprozess in der phallischen Phase: Ödipus bzw. Elektrakomplex
•Erkennen der genitalen Unterschiede zwischen den Geschlechtern
•Gefühl, in besonderem Maße zum gegengeschlechtlichen Elternteil hingezogen zu sein
•Furcht vor der Rache des gleichgeschlechtlichen Elternteils
•Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, um dadurch indirekt die eigenen Wünsche zu erfüllen
•Übernahme der Werte und Normen des gleichgeschlechtlichen Elternteils und volle Ausbildung von Über Ich und Ich

115
Q

Psychoanalytische Konzeption von Erikson

A
  • Baut auf der Theorie Freuds auf
  • Betont die Rolle der Ich-Entwicklung
  • Sieht Entwicklung als lebenslangen Prozess

Grundkonzept:
Der Mensch durchläuft im Laufe seiner Entwicklung verschiedene psychosoziale Krisen. Seine individuelle Persönlichkeit wird durch die Art, wie er die Krisen für sich löst, geprägt.

116
Q

Frühe Eltern-Kind-Interaktion und Bindung

A

Bindungssystem:
Wird aktiviert, wenn der Säugling die eigenen Sicherheitsbedürfnisse bedroht sieht. Ziel: Nähe und Sicherheit durch die Bezugsperson zu erhalten

Fürsorgesystem:
Dient dazu, die Bedürfnisse des Säuglings nach Nähe und Sicherheit zu befriedigen

Beispiele für Bindungsverhaltensweisen:
•Weinen
•Lächeln
•Blickkontakt
•Frühkindliche Imitationen

Bei einer sensitiven Bezugsperson wird dadurch das Fürsorgesystem aktiviert. Charakteristika einer sensitiven Bezugsperson:
•Nimmt in konsistenter Weise die Signale eines Kindes wahr
•Interpretiert sie richtig
•Reagiert angemessen
•Reagiert prompt

Kognitive Voraussetzungen der Bindung:
•Objektpermanenz
•Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen fremden und vertrauten Personen

Unterscheidung zwischen Bindung und Bindungsverhalten:
•Bindungsverhalten: Verhaltensweisen des Kindes, um die Nähe der Bezugspersonen zu sichern
•Bindung: Emotionales Band zwischen Kind und Bezugsperson

Inneres Arbeitsmodell der Bindung:
Repräsentation der bisherigen Bindungserfahrungen (spielt auch im zukünftigen Leben eine Rolle, da dadurch Erwartungen an soziale Beziehungen geprägt werden)

117
Q

Phasen der Bindungsentwicklung nach Bowlby

A
  • Vorphase der Bindung: (Zwischen Geburt und 6 Wochen) Bindungsverhalten bei jeder Person, angeborene Signale zur Erreichung von Bedürfnisbefrie digungen.
  • Phase der entstehenden Bindung: (Zwischen 6 Wochen und 6 bis 8 Monaten) Zunehmend spezifische Reaktionen auf vertraute Personen; Entwicklung spezifischer Erwartungen an das Verhalten der Bezugspersonen.
  • Phase der ausgeprägten Bindung: (Zwischen 6 bis 8 Monaten und 1,5 bis 2 Jahren). Entstehen der spezifischen Bindung (aktive Kontaktaufnahme zur Bezugsperson, Unbehagen und Protest bei Trennungen, Spannung in Anwesenheit von Fremden)
  • Phase reziproker Beziehungen: (Ab 1,5 bis 2 Jahren) Entstehen eines inneren Arbeitsmodells zur Bindungs repräsentation, Akzeptieren von Trennungssituationen
118
Q

Antagonistisches Verhältnis zwischen Bindungs-und Explorationsverhalten

A

Ein Kind, das Bindungsverhalten zeigt und daher das Fürsorgeverhalten seiner Bezugspersonen auf sich lenken will, kann nicht gleichzeitig die Umwelt erkunden

Mit Entstehen der Bindung Empfinden von Sicherheit bei vertrauten Personen. Unsicherheit und Ängste entstehen dagegen vor allem bei fremden Personen

Die Fremdelreaktion tritt umso stärker auf, je unähnlicher und unvertrauter die fremde Person dem Kind ist

119
Q

sichere, unsichere und desorganisierte Bindung

A

Sichere Bindung (B):
•Vermissen der Bezugsperson in Trennungssituationen
•Freude bei der Wiederkehr
•Durch fremde Person nicht vollständig zu trösten

Unsicher-vermeidende Bindung (A):
•Bei Trennung kaum beunruhigt und kaum Kummer
•Vermeiden von Nähe und Interaktion bei der Wiederkehr
•Bei der fremden Person ähnliches Verhalten wie bei der Bezugsperson

Unsicher-ambivalente Bindung (C):
•Bei Trennung wütend bis aggressiv
•Bei Wiederkehr der Bezugsperson keine Freude, sondern ambivalentes Verhalten
•Wütendes oder passives Verhalten, wenn mit der fremden Person allein gelassen

Desorganisierte Bindung (D):
•Widersprüchliche Verhaltensweisen
•Teilweise ungewöhnliche und bizarre Verhaltensweisen
•Keinem der anderen Bindungsmuster zuzuordnen

Mögliche Verhaltensursachen seitens der Bezugspersonen

-Sichere Bindung: Bezugspersonen kümmern sich zuverlässig um die Signale des Kindes. Das Kind bekommt dadurch das Gefühl, dass seine Umgebung verlässlich ist

-Unsicher-vermeidende Bindung: Erfahrung im Vordergrund, dass von der Bezugsperson keine Zuverlässigkeit und Sicherheit ausgeht. Eine fremde Person
kann die Bedürfnisse des Kindes ebenso gut befriedigen

  • Unsicher-ambivalente Bindung: Wechselnde Erfahrungen mit der Bezugsperson: Phasen, in denen sich die Bezugsperson als zuverlässig erlebt wird, aber ebenso Phasen, in denen keine Zuverlässigkeit besteht. Folge: Neigung, an der Bezugsperson zu klammern
  • Desorganisierte Bindung: Möglicherweise besonders ungünstige Interaktionserfahrungen
120
Q

ERFASSUNG VON BINDUNG

A
  1. ) Im Kleinkindalter: direkt über Verhalten
  2. ) Ab 6 Jahre: Indirekt über Geschichtenergänzungsverfahren
  3. ) Im Erwachsenenalter: über Fragebögen und Interviews
121
Q

BINDUNG UND KRANKHEIT

A
  • Unsichere Bindung = Risikofaktor für chronische Erkrankungen z.B. Chronischen Schmerz, Herzinfarkt, Bluthochdruck und Gastrointestinale Erkrankungen
  • Einfluss des Bindungsstils auf die Krankheitsbewältigung und das Schmerzerleben
  • Bindung als Prädiktor für Compliance und medizinische Behandlungsergebnisse z.B. bei Diabetes Patienten und HIV Patienten.
  • Einfluss des Bindungsstils auf die Schilderung der Symptome und die Gestaltung der Arzt Patient Beziehung
122
Q

Was sind Stressoren im Krankenhaus für Kinder und Verbesserungen

A
  • Ungewohnte Umgebung
  • Verlust der Selbstbestimmung
  • Kleinkinder befürchten sie werden für ungezogenes Verhalten bestraft
  • Angst, nicht mehr nach Hause zu dürfen
  • Erinnerung an frühere unglückliche Trennungen von den Eltern
  • Angst vor Schmerzen, operativen Eingriffen
  • Fühlen sich im Stich gelassen, eingesperrt
  • Gewohnter Kontakt fehlt

Wie kann die Situation des Kindes im Krankenhaus
verbessert werden?
•Rooming In
•„geschicktes“ Sich Verabschieden
•Vertrauensvolle Beziehung zwischen Personal und Eltern
•Basteln, Malen und Spielen mit der Möglichkeit zum Kontakt mit anderen Kindern
•Gezielte Vorbereitungsmaßnahmen

123
Q

Entwicklungsabweichungen: Kindesalter. Was ist eine psychische Störung?

A

Kriterien , die als Anzeichen für gestörte Erlebnisse oder Verhaltensmuster brauchbar sind:

  • Devianz: in einem bestimmten Kontext von einer statistischen Norm oder gesellschaftlichen Regel abweichend
  • Leidensdruck: betroffene Mensch leidet unter seinem Denken, Fühlen oder Handeln
  • Psychosoziale Beeinträchtigung: der betroffene Mensch ist durch sein Denken, Fühlen oder Handeln so verwirrt oder abgelenkt, dass er nicht mehr für sich sorgen, übliche soz. Beziehungen aufrechterhalten oder effektiv arbeiten kann
  • Gefährdung: Gleichgültigkeit, herabgesetztes Urteilsvermögen, Feindseligkeit, Fehlinterpretation etc. können den Betroffenen oder andere gefährden
124
Q

Entwicklungsstörungen

A
  • kein Verlust bereits erworbener Funktionen
  • altersuntypische Ausprägung kognitiver oder sozialer Fähigkeiten
  • Beginn im Kleinkindalter oder in der Kindheit

= Erlebens- oder Verhaltensweisen , die in Relation zum Alter eines Kindes oder Jugendlichen abnorm sind und/oder zu einer Beeinträchtigung führen (bei dem Kind oder Jugendlichen selbst oder bei seiner sozialen Umgebung)

Bei 21.9% aller deutschen Kinder und Jugendlichen zwischen 7 und 17 Jahren psychische Auffälligkeiten
Bis zum Alter von etwa 13 Jahren mehr Jungen als Mädchen von psychischen Störungen betroffen. Danach Umkehr des Verhältnisses

Bei Jungen: Häufiger externalisierende Symptomatiken
Bei Mädchen: Häufiger internalisierende Symptomatiken

125
Q

Altersstruktur

A
  • Mittleres Erwachsenenalter 35 bis 65 Jahren
  • Höheres Erwachsenenalter 65 bis 80 (85*) Jahren
  • Hohes Alter = die Zeit nach 80 (85*) Jahren
126
Q

Thesen erfolgreichen Alterns

A

-These 1: Man kann zwischen normalem, optimalem und krankem Altern
unterscheiden.

  • These 2: Der Alternsvorgang ist heterogen (variabel).
  • These 3: Es gibt eine beträchtliche “stille Reserve” (Plastizität)

-These 4: In der Nähe der Leistungsreservegrenzen gibt es einen
altersbedingten Verlust

-These 5: Mit fortschreitendem Alter wird die Bilanz von
Entwicklungsgewinn und verlust zunehmend negativ

-These 6: Das Selbstbild bleibt auch im hohen Alter intakt

Kompetenz im Alter
Es zeigt auf, wie betagte Menschen trotz zunehmender altersbedingter
Funktionseinbußen durch bestmögliche Erschließung der verbleibenden
Ressourcen und Fähigkeiten ein Maximum an Lebensqualität erzielen können.
= Theorie erfolgreichen Alterns

127
Q

SOK-Modell. Das Modell der selektiven Optimierung und Kompensation.

A
  • Selektion: bezeichnet die Auswahl von Funktionsbereichen,
  • Optimierung: den Erwerb, die Verfeinerung und die Anwendung von Ressourcen zum Erzielen von Entwicklungsgewinnen.
  • Kompensation: bezeichnet den Ressourceneinsatz bei Verlusten

Das Modell ist auf verschiedene Entwicklungsbereiche im Alter anwendbar für
erfolgreiches und zufriedenes Altern

Beispiel
für kognitive und motorische Aspekte:
Pianist spielt im Alter:
weniger Stücke (Selektion),
übte sie besonders gründlich (Optimierung)
und verlangsamte sein Tempo vor schnellen Passagen so, dass die
nachfolgenden Läufe im Kontrast besonders schnell wirkten (Kompensation).

128
Q

Das Modell assimilativer und akkommodativer Prozesse

A

Assimilation:
•konvergente, zielfokussierte Informationsverarbeitung
•erhöhte Verfügbarkeit von Kognitionen, welche die Zielverfolgung unterstützen
•Abschirmung gegen konkurrierende Handlungstendenzen
hartnäckige Zielverfolgung
Verstärktes Training, um das Ziel noch zu erreichen

Akkomodation:
•Ausweitung des Aufmerksamkeitsfeldes auf neue Bereiche
•neue Strategien zur Erreichung einer stabilen Lebenszufriedenheit sind möglich
flexible Zielanpassung
Anpassung persönlicher Standards
Revision von Prioritäten
kognitive Neubewertung (Einstellungen, Überzeugungen)

129
Q

Kristalline und fluide Inteligenz im Alter

A

Kristalline bleibt relativ Konstant

fluide Intelligenz nimmt mit Alter ab

130
Q

Belastungen im Alter

A

Reduziertes körperliches Wohlbefinden
•alters –, krankheits und behandlungsbedingte Beschwerden
•geringere Widerstandsfähigkeit/erhöhte Verletzbarkeit des Organismus

Verlust körperlicher und geistiger Funktions und Leistungsfähigkeit
•Mobilitätseinschränkungen, Vergesslichkeit, Verwirrtheit
•Nachlassen von Kraft, manueller Geschicklichkeit, Arbeitstempo, Phantasie,
Kreativität, Anpassung, Dynamik und Umgänglichkeit
•Einschränkung von Seh und Hörvermögen
•Verringerung der sozialen Teilhabe

Soziale Isolation
•Einschränkung von Kontakten zu Familie, Freunden, Bekannten durch
Mobilitätsverlust oder Tod Verlust wichtiger sozialer Funktionen

Gestörtes psychisches Gleichgewicht
•depressive Beschwerden, Sorgen/Ängste, Substanzmissbrauch

Ängste im Alter
•Angst vor Krankheit (Schmerzen, Funktionseinschränkungen und deren Folgen,
wie Hilflosigkeit, Selbstbestimmung)
•Angst vor Einsamkeit (Unterschied zwischen Isolation und Einsamkeit wer
isoliert ist, muss nicht einsam sein)
•Angst vor Hilfsbedürftigkeit/Demenz
•Angst vor dem Tod des Partners
•Angst um Angehörige (verbunden mit Einsamkeit)
•Angst vor dem Weiterleben / Verarmungsideen
•Angst vor dem Sterben und dem Tod

131
Q

Demenz

A

= Erworbene, globale Beeinträchtigung der höheren Hirnfunktionen einschließlich
des Gedächtnisses, der Fähigkeit, Alltagsprobleme zu lösen, der Ausführung
sensomotorischer und sozialer Fertigkeiten, der Sprache und Kommunikation
sowie der Kontrolle emotionaler Reaktionen ohne ausgeprägte
Bewusstseinstrübung (ca. 50 70% aller Demenzfälle sind vom Alzheimer Typus)

Symptome:
•kognitiv:
Sprach –, Gedächtnis und Orientierungsstörungen, Störung von Auffassung,
Aufmerksamkeit, Konzentration sowie exekutiver Funktionen
•außerdem:
Störungen von Antrieb und Tag Nacht Rhythmus, Persönlichkeitsveränderungen
(Gereiztheit, Misstrauen, Aggressivität), sozialer Rückzug, verminderte Sorgfalt,
affektive Störungen, psychotische Symptome

132
Q

Kommunikation mit älteren Patienten - Fragen nach der Gesamtsituation des Patienten

A
  • Welche physischen und psychischen Einschränkungen ergeben sich durch das Alter? (Leistungsfähigkeit, Beweglichkeit, Sinnesorgane)
  • Welche Bedeutung misst der Patient seinen Erkrankungen bei?
  • Wie ist die soziale Situation (Versorgung, Wohnung, Einkommen, Status)? Sind Änderungen zu erwarten?
  • Welche Beziehungen bestehen noch (Familie, Partner, Freunde)? Ergeben sich Veränderungen?
  • Wie erlebt der Patient seine jetzige Situation?
  • Verhält sich die Umwelt fördernd oder einschränkend?
  • Welche Interessen kann er erhalten, entwickeln?
133
Q

Kommunikation mit älteren Patienten - Respektvoller Umgang

A

1.Grenzen erkennen und respektieren!
•eingefahrene Lebensgewohnheiten möglichst wenig berühren (auch
wenn medizinisch nicht unbedenklich)
•Essen: für viele alte Menschen bedeutsamer Lebensinhalt, rigorose
diätische Bestimmungen können starke Widerstände auslösen
•Überdiagnostik und therapie vermeiden

  1. alterstypische Kommunikationsbarrieren berücksichtigen
    •Schwerhörigkeit, Sehbeeinträchtigungen, Immobilität, Gedächtnisstörungen

3.auf spezifische Fallgruben achten
•Pseudomultimorbidität
•Syndrome (Depression, Alkohol und Medikamentenabhängigkeit)
•Krankheit als Signal

  1. Lebensgeschichte berücksichtigen
    als wesentlicher Schlüssel zum Verständnis des/r Krankheitserlebens/
    auslegung
  2. kommunikative Fehler meiden
  3. Anstoß zu aktiver Lebensgestaltung und stärkerer Selbstbestimmung
    Mischung aus Forderungen und Hilfestellungen
  4. Berücksichtigung von Ressourcen und Kompetenzen Erfahrungen aus früheren Problemlösungen nutzen
    8) Reife anerkennen (= Wissen in grundlegenden Lebenslagen)
    9) Arzt oft wichtigster sozialer Kontakt
    10) mehr Gespräche und weniger Medikamente!
134
Q

Alter Zusammenfassung

A

Gespräch und Umgang mit alten Patienten
Voraussetzungen:
•Es gibt nicht „den alten Patienten  Vielfältige Reaktionen in der
Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Alters
•auch alten Menschen kann trotz biologischem Abbau kontinuierliches
Wachstum und Entwicklung gelingen
•Auseinandersetzung mit eigenen Einstellungen und Ängsten ggü. Altern und
Sterben
•Professioneller Umgang mit älteren Pat. setzt Einfühlungsvermögen und eine
respektvolle, wertschätzende Grundhaltung voraus