Psychoanalytisch begründete Verfahren Flashcards
Was meint Tiefe?
Tiefgründige, Wahrhaftigkeit, Innerste aber ebenso Niedere, Dunkle, Abgründige, Körperliche
Wie lautet die fundamentale Grundannahme der Psychoanalyse?
menschliche Seelenleben im Wesentlichen unbewußt
Freund: 2 Fkt.modi bei der Unterscheidung bewußt und unbewußt:
-unbewußte Phänomene folgen dem Lustprinzip = Primärprozesse (Gleichgültigkeit gegenüber Realität, keine Negation, keine Zeit, kein Zweifel), in Träumen, Fantasien, im Spiel mit Kindern
-bewußte Phänomene gehorchen dem Realitätsprinzip =Sekundärprozesse (erwachsener Alltag) –> ermöglicht uns Bedürfnisaufschub
Was sagt Freund zu Träumen?
= Ergebnis eines regressive Prozesse
-latente Traumbedeutung wird in Bilder verwandelt, welche wir als manifeste Trauminhalte erinnern = Umwandlungsprozess (= Traumarbeit)
Durch welche 4 Mechanismen ist die Traumarbeit gekennzeichnet?
VERDICHTUNG (ein manifestes Traumelement vertritt mehrere latente Traumelemente, bewirkt radikale Verkürzung, Auslassung von latenten Traumelementen, Verschmelzung mehrere Elemente)
VERSCHIEBUNG (Ersetzung eines latenten Elements durch ein benachbartes oder verwandtes Element), ist zu gleich Abwehrmechanismus
Rücksicht auf Darstellbarkeit (visuelle, konkrete, plastische Darstellbarkeit)
Sekundäre Bearbeitung (Rücksicht auf Verständlichkeit, Überarbeitung eines Traumes zur Verständlichkeit)
Was ist das Ergebnis der Traumarbeit?
= Entstellung
Traumdeutung = entgegengesetzte Richtung der Traumarbeit, Versuch die archaischen, primärprozesshafte Bildsprache der Träume mit Hilfe der Assoziation d. Pat. in Sprache zu übersetzen und somit Entstellung rückgängig zu machen
Was bedeutet bei Freud Trieb?
Grenzbegriff zw. seelischen und somatischen,
biol. Basis des Psychischen (Ängste und Bedürfnisse in basalen Körperfkt. verwurzelt)
Hunger vs. Liebe (Selbsterhaltung vs. Arterhaltg./Sex.trieb)
ich vs. andere (ichlibido vs. objektlibido)
Zusammenkommen vs. Zerfall (Lebenstrieb/ Eros vs. Todestrieb/Thanos)
Was bedeutet Objekt?
auf das sind wir intentional bezogen (Gegenstände oder Personen, real oder imaginiert)
Objektrepräsentanz (mein Bild von meinem Vater) vs. reales Objekt (historische Person meines Vaters)
Wie lauten die 2 Modelle des Psychischen (Freud)?
topografisches Modell (unbewußt, vorbewußt, bewußt, dabei besteht das unbewußte aus Inhalten, die bewußt waren und verdrängt wurden, und aus einem phylogenetischen ererbten angeborenen Kern)
!Strukturmodelle:
ES = Triebpol der Psk, psych. Energie
ÜBER-ICH = innere Objekte durch welche wir moralisch handeln, Richter der für Gewissen, Idealbildung verantw.
ICH = Abwehrpol der Psk., Prügelknabe zw. Triebwunsch des Es und Geboten, Verboten, Idealen des Über-Ichs und Anforderungen der äußeren Realität, der vermitteln muss
Was bedeutet bei Freud Narzissmus-Theorie?
- Liebe, die man dem Bild von sich entgegenbringt
- libidinöse Besetzung des Ich der Objektbesetzung gegenüber
- Beschreibung für sexuelle Perversion, einer Entw.stufe, spez. Auswahl einer Objektwahl
- kontrovers diskutiert
Was bedeutet Selbst?
- das Ganz der Psyche (Person in ihrer Totalität, Subjektivität)
- übergeordnete, mentale Struktur (für Kontinuität, Kohärenz, Wohlbefinden verantwortlich)
- Selbstobjekt = Gegensatz zum Objekt der Triebe (Ziel: Begehren, Aggression), narzisstische Erfahrung von Kohäsion, Stärke und Harmonie (Selbstobjekte müssen nicht notwendigerweise Personen sein z.B. Musik, Schulzugehörigkeit, Titel)
Wie lauten die 4 Psychologien der Psychoanalyse?
- Trieb-Psychologie (Trieb-Struktur-Modell, Freud)-betont intrapsych. Perspektive, Objekt d. Triebe, Mensch =Lustsucher, Frage der Triebschicksale (Erklärung von -Entw., psych. Struktur, Psychopat.)
- Ich-Psychologie (Anna Freud) - Autonomie des Ichs und seine Anpassungsfähigkeit, Ich-Fkt.
- Selbstpsychologie (Kohut) - Theorie zur Entwicklung und Entfaltung des Selbst, Aggress. und Wut sind hier sekundäre Rkt. auf frustrierende und entwicklungshemmende Außenwelt
- Objektbeziehungstheorien (Klein, Fairbairn) - Bedeutg. von Beziehung, interpersonelle Perspektive, Objekt = Gegenüber, Mensch ist Objektsucher, Klärung der Frage nach Bindungschicksalen
Was sind psychodynamische Entwicklungslinien?
Insgesamt aus PA-Sicht: entscheidend sind Kindheitserfahrungen, Entw. wird je nach PA-Schulen unter verschiedenen Aspekten gesehen
Primärprozess bis hin zum Sekundärprozess: u.a.
- Primärprozesshaftes Denken –> Sekundärprozesshaftes Denken
- Lustprinzip –> Realitätsprinzip
- gespaltene Selbst- und Objektbilder –> ganzheitliche Selbst- und Objektbilder
- Undiff. Selbst-Objekt –> vom Objekt differenziertes Selbst
- Bedürfnisbefriedigung –> Objektliebe
- Angst vor Vernichtung –>vor Objektverlust –>vor Liebesverlust –>vor Kastration –> Gewissensangst
- unmittelbare Impulsgefahr –>Selbstregulation durchs Ich
- Gut/Behagen vs. Böse/Unbehagen –> diff. Affektrepertoire
- Dyadische Beziehungen –> Triadische Beziehungen
Was bedeutet Sexualität?
vielmehr alle Fkt. und Aktiv. der Lustgewinnung aus Körperempfindungen
Was besagt die Triebentw.?
These (Freud), Sexualität wesentl. Determinate mensch. Erlebens und Verhaltens, im Spannungsfeld von Lustprinzip und Realitätsprinzip entfaltet
Wie lauten die Phasen der Entw. nach Freud?
- Orale Phase (bis 18 Mon.): Mund (erogene Zone)z.B. saugen, Zuwendung durch Bezugspersonen, Zerbeißen
- Aale Phase (2-3): Analregion z.B. Ausstoßen, Zurückhalten, Bestimmen, Kontrollieren, Manipulieren, Grenzen der Bedürfnisbefriedigung
- infantil-genitale Phase (4-5): Penis, Klitoris z.B. Erforschung Körper, Entd. Erregbarkeit, Ödipuskomlex
- Latenz (6-11): Verdrängung frühkindl. Sex., Schule, Leistung
- Pubertät (12-19): Flexibel z.B. Ansturm Sexualität..
Was steht hinter dem Ödipuskomlex?
dem Eltern gegenüber libidinöse Wünsche oder aggr. Impulse, positiven (Zuneigung zum gegengesch. Elternteil, Rivalität zum gleichg.) vs. negativen Ö.komplex, vollständiger Ö.komplex ist Mischung (geht einher mit Wechsel von dualen zu triangulären Bez., Ausw. auf Psk.)
!Wie sieht das Stufenmodell der Identitätsentw. nach Erikson aus?
Entw. über gesamte Lebensprozess, durch Abfolge psychosoz. Krisen (Spannung aushandeln zw. veränderten Bedürf. und Anforderungen der Umwelt)
- Säuglingsalter: Konflikt: Urvertrauen vs. Urmisstrauen (“Ich bin , was man mir gibt”) / Psychosoziales Umfeld: Mutter / Oral (Freud)
- 2-3: Autonomie vs. Scham und Zweifel (“Ich bin, was ich will.”) / Eltern / Anal
- 4-5: Initiative vs. Schuldgefühl (Ich bin, was ich mir vorstellen kann zu werden.”) / Familie / Phallisch
- 6-11: Werksinn vs. Minderw. (“Ich bin was ich lerne.”) / Schule, Wohnumfeld / Latenz
- 12-19: Identität und Ablehung vs. Identitätsdiffusion (ich bin was ich bin) / Gruppen, Vorbilder, Andere / Pubertät
- 20-45: Intimität und Solidarität vs. Isolierung (Wir sind, was wir lieben.) / Freunde, Sex.part., Rivalen / Reife, Genitalität
- 45-65: Generativität vs. Stagnation und Selbstabsorbtion (Ich bin, was ich bereit bin zu geben.) / gemeinsame Arbeit, Zusammenleben
- ab65: Integrität vs. Verzweiflung (Ich bin, was ich mir angeeignet habe) / Menschheit, das Umgreifende
Was steht hinter der Entw. des Selbst und seiner Objektbez. (Mahler)?
Kind bricht aus Mutter-Kind-Einheit aus in Welt d. zw. Bez.
Seperation = Erfahrung, autonom und unab. von Mutter zu fkt.
Individuation = Bestreben eigene Identität zu entw.
Achtung: postuliertes autistisches Stadium mit Forschung nicht vereinbar
Was ist primäre Liebe (Balint)?
Matrix d. primären Liebe bildet Grundlage aller späteren Objektbez. - Unterscheidung zw. zwei Typen der Weltstruktur
oknophile Typ: anklammernde liebende, abgrenzende Objekte als sicher und tröstl. erlebt, Räume zw. Objekten als ängstigend erlebt
philobatische Typ: objektlosen Räume als sicher und freundlich erlebt
Was sind Übergangsobjekte (Winnicott)?
Säugl: vorübergehende Trennung von primären Bezugspersonen, ohne dies als Verlust zu erleben
= Brückenfkt., Fördern Entw.schritt zw. Differenzierung zw. Selbst und Objekt (z.B. Kuscheltier, beharren weniger auf Eigenex. als z.B. Behörden oder Geliebte
!Was bedeutet Mentalisierung (Fonagy)?
Fähigkeit, fremdes und eigenes äußeres Verhalten unter Blickwinkel psych. Zustände (Überzeugungen, Absichten, Wünschen, Einstellungen) zu begreifen und interpretieren
wichtig bei der Affektregulation und Org. des Selbst, erworben in frühen Bindungsbez. (Kinder benötigen Spiegelung der eigenen Gefühle = Markierung)
dadurch Erkenntnis, eigene Gefühle und Gedanken repräsentieren äußere Realität, aber entsprechen dieser nicht exakt
Modus der psych. Äquvivalenz (Gedanke = Realität) vs. Als-ob-Modus (spieler. Umgang mit Gedanken über Realität)
–> hilfreich bei Behanlg. von Borderlinern
Was ist Alexithymie?
Unfähigkeit, Gefühle bei sich und anderen wahrzunehmen (fantasiearm, im Konkreten verhaftet)
Wozu dient die Entw. des Bindungsverhaltens (Bowlby)?
emot. Bindung ist Grundbedürfniss
Emotionsregulation
am Ende: grundlegendes Vertrauen in Erreichbarkeit primärer Bezugs- und Bindungspersonen
Wodurch entstehen Symptome (welche Modell im Hintergrund)?
missglückter Lösungsversuch innerpsy. Konflikts
Anzeichen struk. Entwick.defizite
traumatische äußere Ereignisse
Was sind Konflikte?
- innerer Widerstreit gegensätz. Motive, Wünsche, Bedürfnisse, Werte
- konstruktiv für Menschen
- durch zw.mensch. Konflikte (Verinnerlichung) in Biog. werden innere Konflikte, diese können dann wiederrum als soz. Konflikte reexternalisiert und inszeniert werden
Wie lautet das allg. Modell der konfliktbasierten Psychodynamik?
auslösende Situation (Versuchs- und Versagenssit.) –> aktueller Konflikt –>Reaktualisierung infantilen Konflikts (unbewußt, innerer Konflikt) –> Abwehr –> Kompromissbildung zw. Wunsch und Abwehr –> Symptom (Angstredukt., derzeit beste Orga.form eines psy. Konflikts)
!Was bedeutet Abwehr?
= unbewußte Ich-Funktion, das Ich ist dabei passiv oder aktiv
unbew. selbsttäusch. Verhalten mit dem Ziel der Unlustvermeidung und Schutz Selbstbild
Aufgabe: Einschränk. Strebungen, die Konstanz und Integrität gefährden (Schutz vor Triebansprüchen und unzum. äußerer Realität)
!Was bedeutet Verdrängung?
unbeab. Ausschluss von Gedanken, Gefühle und Impulsen aus Bewußtsein
!Was bedeutet Spaltung?
Aufteilung psy. Repräsentanzen von Selbst und Objekt in kontradiktorische Qualitäten, die auseinandergehalten werden müssen (Idealisierung, Entwertung)
!Verleugnung?
als neg. empf. Wahrnehmungen werden verneint (Bewältigung der äußeren Realität, spontane Schutzreak.)
!Verschiebung?
bedrohliche libidinöse, agg. Impulse werden vom ursprüngl. Objekt auf ein anderes verlagert
!Wendung gegen das Selbst?
Aggr. gegen eigene Person gerichtet (auch pass. Aggression), altruistische Abtretung
!Reaktionsbildung?
statt des ursprüngl. nicht akzeptablen Impuls oder Affekt eines Objekts gegenüber wird das entgegengest. Verhalten, Fühlen, Gedanke gezeigt
!Rationalisierung?
Verhalten gegenüber Objekt wird nicht auf eigene Triebregung sondern auf moralische Instanz zurückgeführt (Flucht vor Emotionen)
!Intellektualisierung?
konkrete Subjekt (mit Triebansprüchen..) gegenüber Sehnsüchten einem Objekt wird zum Verschwinden gebracht, indem allgm. und in anderen Zusammenhängen (durchaus angemessene) Überlegungen gedacht werden (Flucht aus Welt d. Menschen in Welt der Ideen)
!Isolierung bzw. Affektisolierung?
Kog. Komp. einer Szenen werden erlebt, Affekt fehlt dabei
Gegenteil: Affektualisierung
!Projektion?
unbew. Impuls oder Affekt wird nach außen verlagert und einem anderen zugeschrieben (Externalisierung)
Bsp. Ich bin nicht aggressiv, du bist aggressiv.
!Identifizierung (reif), Introjektion (eher unreif), Inkorporation (archaisch)?
Internalisierung
unbew. Psk.eigenschaften, Verhaltensweisen anderer Personen werden übernommen
unterscheiden sich hinsichtl. Reife- und Differenzierungsgrad
Spezialfall: Identifikation mit dem Aggressor
!Projektive Identifizierung?
Klein: gewalttätige Eintritt von Teilen des Selbst in das Objekt und dessen Kontrolle: unerträgl. Selbstanteile werden in andere reinevakuiert und dann in diesem bekämpft (subtiles und manipulatives Verhalten –> durch verhält sich andere Person entsprechend den in sie reingelegten Projektionen), in Pathologie: zuvor Spaltung
Form der interperson. Abwehr
!Somatisierung?
Konflikte kommen in körperl. Symp. zum Vorschein
Regression?
Reaktiv. kindl. Erlebniswelten, Rückkehr in frühes Niveau des Denkens, Fühlens und Handelns
beachte: maligne Regression