Psychisches Gehirn nach Roth Flashcards

1
Q

Aufgabe & Funktion 1. Ebene (vegetativ-affektive Ebene)

A

Zuständig für Kontrolle des stoffwechselhaushalts, des kreislaufs temperaturregulation, verdauungs- und hormonsystem, nahrungs- und flüssigkeitsaufnahme, Wachen und Schlafen

Steuert elementare affektive Verhaltensweisen und Empfindungen wie angriffs- und verteidigungsverhalten Flucht und erstarren Aggressivität Wut und Sexualverhalten

Antriebe und affektustände weitestgehend genetisch bedingt durch Erfahrung und willentliche Kontrolle nur wenig beeinflussbar

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2
Q

Aufgabe und Funktion 2. Ebene
(Ebene der emotionalen Konditionierung und des emotionalen Lernens

A

Ort der erfahrungsgeleiteten das heißt auf Konditionierung beruhenden Verknüpfung emotional relevanter, überwiegend negativer oder überraschender Ereignisse mit den angeborenen Grundgefühlen (Angst, Furcht, Abwehr, Überraschung)

Verarbeitung von Geruchs- und geschmackspräferenzen und sozialen geruchssignalen (Pheromone)

dominiert Registrierung und Verarbeitung natürlicher belohnungsereignisse und stellt zum einen das zerebrale Belohnungssystem dar

stellt zum anderen das grundlegende Motivationssystem, das über die Ausschüttung von Dopamin Belohnungen in Aussicht stellt dar

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3
Q

Aufgaben und Funktion 3. Ebene
(Ebene der bewussten überwiegend sozial vermittelten Emotionen)

A

Verarbeitung des affektiven Körpergefühls einschließlich des affektiven Schmerzempfindens und der affektiv-emotionalen Eingeweidewahrnehmung (Bauchgefühl)

Risikowahrnehmung und Bewertung, affektive Tönung von Schmerzempfinden insbesondere bei Schmerzerwartung

Erfassen sozial-kommunikativer Kontexte, Deutung Szenendarstellung und Mimik, Repräsentation von ethischen und moralischen Verhalten
-> zügelnde Funktion gegenüber der unteren affektiven limbischen Ebene und egoistisch infantilen Antrieben aus den Zentren der mittleren limbischen Ebene

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4
Q

Aufgabe und Funktion 4. Ebene
(kognitiv-sprachliche Ebene)

A

Sitz von Intelligenz und Verstand, zeitlich räumliche Strukturierung von Sinneswahrnehmungen

planvolles, kontextgerechtes Handeln und Sprechen, Entwicklung von Zielvorstellungen
-> Problemlösen und zweckrationale Handlungsplanung

Ebene der Darstellung und Rechtfertigung

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5
Q

Wesentliche hirnstrukturen der vegetativ-affektiven Ebene

A

Anteile der septalen Region
präptisch-hypothalamische Region zentrale Amygdala
zentrales Höhlengrau
vegetativ-viszerale Zentren des Hirnstammes (Mittelhirn, Brücke, verlängertes Mark)

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6
Q

Wesentliche Hirnstrukturen der Ebene der emotionalen Konditionierung und des individuellen emotionalen Lernens

A

Kortikale, mediale und basolaterale Amygdala
mesolimbisches System (nucleus accumbens, ventrales tegmentales Areal)

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7
Q

Wesentliche Hirnstrukturen der Ebene der bewussten, überwiegend sozialvermittelten Emotionen

A

Limbische Anteile der Großhirnrinde (insuläre, vordere cinguläre und orbitofrontale Kortex)

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8
Q

Wesentliche Hirnstrukturen der kognitiv-sprachlichen Ebenen

A

Großhirnrinde (genauer: Isokortex)

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9
Q

Auf welcher Ebene sollte laut Roth Therapie ansetzen?

A

Auf der Ebene der emotionalen Konditionierung und des individuellen emotionalen Lernens

Psychostrukturelle Veränderungen, das heißt auf der mittleren unbewussten limbischen Ebene, sind nur durch starke konditionierte emotionale Beeinflussung möglich

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10
Q

Veränderungen der Psyche auf den anderen drei Ebenen

A

Gezielte Veränderungen der Psyche auf der unteren unbewussten limbischen Ebene durch Psychotherapie ist schwer bis unmöglich
-> Änderung des Temperaments erfolgt langsam und aus internen Gründen beispielsweise durch altern

Eine rein rational-kognitive Einflussnahme (der Appell an die Einsicht) auf der kognitiv-sprachlichen Ebene ist generell wirkungslos

Psychodynamische Veränderung, das heißt auf der bewussten limbischen Ebene, können sprachlich-kommunikativ wirksam sein, sofern diese Signale emotional wirken

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11
Q

Warum ist die Ebene der emotionalen Konditionierung und des individuellen emotionalen Lernens besonders entscheidend für die Psychotherapie?

A

1. Sie ist der Ort der erfahrungsgeleiteten, das heißt auf Konditionierung beruhenden, Verknüpfung emotionaler relevanter Ereignisse mit Grundgefühlen

2. Sie ist verantwortlich für die Verarbeitung natürlicher Belohnungsereignisse und ist das zentrale Belohnungssystem

3. Auf dieser Ebene liegt das grundlegende Motivationssystem

4. Auf dieser Ebene wird bestimmt was der Menschen Zukunft aufsuchen und / oder vermeiden wird

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12
Q

Über welche drei Weisen wirkt Psychotherapie?

A

1. Stärkung der Ebene des bewussten Ichs
2. Auflösung der verknoteten limbischen Netzwerke
3. Anlegen von ersatzschaltungen in der Amygdala

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13
Q

Stärkung der Ebene des bewussten Ichs

A

Über Verstärkung des Einflusses des cingulären und orbitofrontalen Kortex auf die Amygdala
-> korrigiert nicht die falsch verdrahteten Netzwerke im limbischen System sondern mildert höchstens deren negative Auswirkungen auf das Verhalten, d.h. die Ursachen der psychischen Störung sind höchstens übertüncht und es besteht eine Rückfallgefahr in ungünstigen Situationen

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14
Q

Auflösung der verknoteten limbischen Netzwerke

A

Das Auflösen der verknoteten limbischen Netzwerke ist nur theoretisch möglich: es ist davon auszugehen, dass amygdaläre Netzwerke nicht umlernen können (LeDoux; Fanselow), wenn sie einmal geprägt wurden (die Amygdala vergisst nie)
Wäre aber theoretisch die Beseitigung des Übels an der Wurzel

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15
Q

Anlegen von Ersatzschaltungen in der Amygdala

A

Im Laufe der Psychotherapie werden aufgrund andersartige, das heißt positiver emotionale Erfahrungen, in der Amygdala Ersatzschaltungen angelegt, die die negativen Schaltungen einkapseln und an ihnen vorbei einen eigenen Zugang zur Handlungssteuerung erlangen

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