prüfung Flashcards

1
Q

Gibt es eine Translationswissenschaft?

A

Pudor 1814 - Es gibt in allen Bereichen Theorien – aber keine vollständige für die Translationswissenschaft. Alles nur Fragmente und Ansätze. Aber es sollte eine geben.
Wehling 2009 – Alle wollen Translation fördern, an Universitäten werden Translationszentren gegründet, die EU hat das Wort Übersetzung in jedem zweiten Projekttitel – ABER: noch keine methodologische Wissenschaft, die den Translationsprozess unterstützt. Brauchen Methoden um Verfahren der Translation zu standardisieren.

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2
Q

Institutionalisierungsprozesse zur wissenschaftstheoretischen Positionierung

A
  • akademische – Forschung im Bereich der Translationswissenschaft
  • Politische – Unterstützung und Wertschätzung des Feldes
  • Ökonomische – richtige Wertschätzung des Gegenstandes
  • Berufsständische – Ausbildung und Qualitätssicherung der Übersetzungen
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3
Q

Welche Art von Wissenschaft ist die Translationswissenschaft?

A

Theoretische Wissenschaft - Ziel: Wahrheit
Anwandte Wissenschaft - Ziel: Praxis
Handlungswissenschaft - Ziel: Menschlichen Handlungsausschnitt erklären, beschreiben, verstehen

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4
Q

Definitionen aus der Perspektive verschiedener Wissenschaften

A

 Linguistische Definitionen: Oettinger, Kade, Koller
• „Vorgang der Umwandlung von Zeichen oder Darstellung in andere Zeichen oder Darstellungen“, „Das zentrale Problem […] besteht darin, den Sinn unverändert zu halten (Oettinger)
• „kommunikativ äquivalenter Text“ (Kade)
• „Between the resultant text in L2 (the target-language text) and the source text in L1 (the source-language text) there exists a relationship, which can be designated as a translational, or equivalence relation“ (Koller)
translational, or equivalence relation“ (Koller)
 Handlungstheoretische Definitionen: Vermeer, Ammann, Holz-Mänttäri
• „Gegenstand translatologischer Forschung und Lehre sind Tätigkeiten, die auf die professionelle Herstellung von Texten abzielen, mit denen in anderen Handlungsrollen kommuniziert werden soll.“ (Holz-Mänttäri)
 Deskriptive Hypothesen: Toury, Bassnett
• “any target-culture text for which there are reasons to tentatively posit the existence of another text, in another culture and language, from which it was presumably derived by transfer operations” (Toury)
 Semiotische Definitionen: Jakobson, Stecconi
• Jakobson unterscheidet zwischen Intralingual, interlingual und intersemiotic translation
 Offene Phänomenbeschreibungen: Zwillling, Hermans
• „Unter Pluralismus verstehen wir hier die Anerkennung der Gleichwertigkeit unterschiedlicher Interpretationen des Translat-ionsvorgangs angesichts der Tatsache, daß en realer Translations-akt so vielschichtig und unerschöpflich ist, daß jede auch noch so raffinierte Interpretation eine Existenzberechtigung besitzt.“ (Zwilling)

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5
Q

Deskriptive Translation Studies

A

Ausrichtung: Zieltext-orientiert.
Betrachten Übersetzung nicht als Phänomen mit fixer Anbindung an Ausgangstext.
Wie funktionieren Übersetzungen in der Zielkultur?
Äquivalenz ist weniger wichtig. Nicht wie soll eine Übersetzung sein, sondern wie funktioniert eine Übersetzung in einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Kultur? Beschreibung des Phänomens ohne Wertung, um es zu beschreiben. (literarische Übersetzungen)

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6
Q

Grundlagen der DTS

A

• Polysystemtheorie (Even-Zohar)
Text muss in irgendeiner Form in das literarische System eingebettet werden. Welcher Verlag? Welcher Stellenwert? -> Texte, die übersetzt werden sind immer im systemischen Zusammenhang zu analysieren.
• Normen-kategorisierung (Toury)
Normen bei Übersetzung – wirken auf Übersetzung und ÜbersetzerIn ein.
- Initialnormen: Was wird übersetzt, was wird nicht übersetzt? -> Auswahl. Was sind die Auswahlfaktoren? Aus welchen Sprachen? Übersetzungspolitik.
- Matrixnormen: Welchen Stellenwert hat der Ausgangstext bzw. die Zielkultur für die Übersetzung? Anpassung an zielkulturelle Normen oder möglichst genaue Reproduktion des Ausgangstextes? -> unterschiedl. Herangehensweisen je Epoche und Kultur.
- Operativnormen: Wie werden bestimmte Phänomene übersetzt?

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7
Q

Weiterentwicklung der DTS (01)

A

Translatorische Universalien: 80er + 90er Jahre: Gibt es über Normen hinaus auch Universalien? Es geht um die Suche nach Dingen, die alle Übersetzungen gemeinsam haben und dem Verlangen, zu erklären, was eine Übersetzung ist.
Ziel: Systematisierung, Prognosen der Übersetzungen. Erleichterung der Definition von Übersetzungen.
Universalien wollen im Text Merkmale finden, die darauf hinweisen, dass der Text eine Übersetzung ist (und welche in jeder Übersetzung vorhanden sind). Eine Universalie muss für alle Übersetzungen gelten, und NUR für Übersetzungen.

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8
Q

Bedingungen für Translatorische Universalien (DTS)

A
  • muss mit dem Übersetzungsprozess zusammenhängen
  • muss spezifisch sein für Übersetzungen und nicht für originale Texte
  • muss unveränderlich sein über Zeit- und Kulturgrenzen.
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9
Q

Ergebnis der ersten Suche nach Translatorischen Universalien (DTS)

A

Untersuchung war erst mit Entwicklung von elektronischen Systemen möglich. Blum-Kulka in den 80ern sagt: Was alle Übersetzungen gemeinsam haben: sie sind kohäsiver als die Ausgangstexte. Was im Ausgangstext unklar, mehrdeutig ist, wird in der Übersetzung eindeutiger gemacht. – sehr häufig der Fall, aber noch keine Universalie.
Vielleich können doch keine Universalien erstellt werden, aber dafür Gesetze. (Gesetze kann man brechen)

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10
Q

Tourys Gesetze als Ersatz für Translatorische Universalien?

A

Toury’s Gesetze:
- Standardisierung: Texteme werden in Repertoireme umgewandelt. Ungewöhnlicher Sprachgebrauch wird an normalen Sprachgebrauch angepasst. Standardisierung der Sprache.
- Interferenz: In der Übersetzung werden regelmäßig Merkmale der Ausgangssprache (grammatikalische Strukturen, sprachliche Merkmale, Aufbau) übernommen.
Diese Merkmale sind zwar oft in Übersetzungen vorhanden, können aber dennoch nicht wirklich als Gesetze gesehen werden.

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11
Q

Mona Bakers Beitrag zur Suche nach Translatorischen Universalien (DTS)

A

Mona Baker: 4 Universalien

  • Explicitation – Verdeutlichung. In der Übersetzung werden Dinge expliziter formuliert als im Ausgangstext. Was im Original implizit ausgedrückt wird, wird im Text explizit gemacht.
  • Simplification – Vereinfachtung. Komplexe grammatikalische Strukturen werden in der Übersetzung vereinfacht. Hat wieder mit Verständnis zu tun.
  • Normalization – Normalisierung. (Toury’s Standardisierung) Grundsätzlich ist in Übersetzungen ein konservativerer Sprachgebrauch zu finden als im Ausgangstext.
  • Leveling-out – Livelieren des Textes. Texte ahmen anderen Übersetzungen nach, ähneln sich untereinander. (bzgl. sprachlicher Merkmale, Satzlänge etc.)
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12
Q

Korpus Translatorische Universalien

A

Korpus mit belletristischen Texten, Biographien, Nachrichten, Texten aus Flugmagazinen…
Zusammenstellung des Korpus in eine bestimmte Sprache aus verschiedenen Zeiten, Kulturen etc. + Parallelkorpus aus Originaltexten. Computer sucht nach formalen sprachlichen Aspekten (Satzlänge, grammatikalische Strukturen etc.)
Translatorische Universalien waren lange ein relativ wichtiger Forschungsbereich. Es wurden aber keine wirklichen Universalien gefunden…

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13
Q

Weiterentwicklung der DTS (02)

A

Übersetzen als „Rewriting“

Lefevre will DTS durch neue Konzepte bereichern. Anhänger der Polysystemtheorie, kritisiert aber, dass es vor allem um Texte geht. Akteure fehlen! Müssen auch erforscht werden, um Übersetzungen zu verstehen. Ideology, poetics, power.
Übersetzen ist Teil des Rewriting. Das Neu- und Umschreiben von Texten. Verschiedene Formen des Rewriting – von Buchrezension, Hintergrundinformation bis Übersetzen. Rewriting verfolgt bestimmte Absicht auf Grundlage einer bestimmten Ideologie, basiert auf Machtverhältnisse.

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14
Q

Was ist am Übersetzen als “rewriting” besonders?

A

sie formen das Bild, das eine Gesellschaft von einer anderen Kultur hat und definiert somit automatisch auch das Eigene. –Immer mit bestimmten Absichten und Zielen.

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15
Q

In welchen Kontext stellt Lefevre den Übersetzungsbegriff im Rahmen des Rewritings?

A
  • Patronage: Einflüsse, Akteure wirken auch von Außerhalb auf dieses System ein – Politik, Religion, Medien.
  • Poetik: Innerhalb eines Systems regulieren Akteure die Poetik – was ist gut, was ist akzeptabel, wie soll ein literarischer Text aussehen?
    Diese beiden Gruppen regulieren das Schreiben von Texten. Dabei sind wesentlich:
  • Ideologie: Werte einer Gesellschaft – was gilt als gut, schlecht, richtig, falsch?
  • Ökonomie: bringt die Übersetzung eines Textes etwas?
  • Status: bringt die Übersetzung eines Textes etwas? (hängt eng mit Ökonomie zusammen)
    Beteiligte Personen sind entscheidend dafür, was/wie übersetzt wird. (Aufgrund ihrer Interessen)
    Refraction – weitere Form des Rewriting. Neuer Text existiert unabhängig und losgelöst vom Original. Es gibt in der Wahrnehmung kein Original mehr. (z.B. bei berühmten Werken die auf unterschiedlichste Weise reproduziert werden.)
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16
Q

Welches Beispiel kann passend zu Lefevres Idee des Rewriting bei der Üersetzung genannt werden?

A

Übersetzung von Comics
Entstanden in den USA für Tageszeitungen – Wurzeln in Europa. Werden jetzt übersetzt. Höhepunkt nach dem 2. WK (ins Deutsche). Viele Änderungen, die nur durch das Große, Ganze erklärt werden können.
Fix und Foxi: 1. Übersetzung von Asterix und Obelix -> Sigi und Barabas. Spielt in Deutschland, dort heißt Bonhalla, Besatzer: Amerikaner statt Römer. Es wird sehr viel verändert.
Probleme mit Sprache, Srechblasen. Klingt holprig, nicht wie gesprochene Sprache.
-> Wer sind die Akteure? Es gab keine erfahrenen Verlage, Übersetzer etc, aber es gab Interesse und ökonomische Möglichkeiten. Daher wurden die Texte schnell übersetzt, ohne Normen, Standards etc. ABER: Comics wurden gesehen als „jugend-gefährdende Schriften“. Krankheit erfunden – wenn man Sprechblasen liest, können Kinder nicht mehr gerade Zeilen lesen. -> Regulative führte zum Gesetz zum Schutz der Jugend vor jugend-gefährdende Schriften. Verleger reagierten: Das gefährdet unseren Ökonomischen Gewinn. Wir müssen selbst für Qualität sorgen. Keine Gewalt verherrlichen, Werte repräsentieren, alles in Maschinenschrift, um es dem Buch ähnlicher zu machen. Verschleierung von Herkunft. (Weil Amerikaner oft als Besatzer negativ gesehen wurden) Eingedeutschte Namen, deutsche Städte etc. Status aus pädagogischer und politischer Sicht fraglich -> Erstellung von Regulativen, was zur starken Änderung der Texte geführt hat.

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17
Q

Massenliteratur und Übersetzung

A

Was unterscheidet einen trivialen Text von einem hoch literarischen?
Trivialliteratur reproduziert, hohe Literatur bringt neues… -> Marlene Strerovi* schreibt Schundroman
Shakespeare war vulgärer Schundautor – jetzt?!?! Zuschreibungen von Außen. Das wirkt sich auch auf Übersetzung, auf Umgang mit Texten aus. Etwas ohne Wert übersetzt man anders als etwas mit hohem Wert.
Beeinflussung durch:
- formale Aspekte
- inhaltlich-ideologische Aspekte
- ökonomische Kriterien

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18
Q

Postkoloniale Theorien

A

Arbeitet stark mit Übersetzung, hat gleichzeitig starke Auswirkungen auf Übersetzungswissenschaft
Auswirkungen der Kolonialisierung der Gesellschaft. Warum Kolonialisierung? Bestimmte Interessen, Machtbeziehungen (gewaltsam). Bei Kolonialisierung trifft die eigene Kultur auf eine fremde Kultur -> wie beim Übersetzen. Hier ist es anders, keine Verstehens- und Vermittlungsprozesse, sondern gewaltsame Prozesse die auf Verfolgung etc. hinauslaufen. Übersetzung als Mittel der Auseinandersetzung, der Unterdrückung oder des Kampfs gegen Unterdrückung. Diese neue Perspektive entsteht im Postkolonialismus und wird in Übersetzungswissenschaft aufgenommen.
Es soll ein anderer Blick auf Kolonialzeit geworfen werden. Zentrum vs. Peripherie Dichotomie soll aufgehoben werden. Dezentralisiert. Einheit wird durch Diversität und Hybridität ersetzt. Dadurch wird die Frage „Wie ist die Welt organisiert?“ neu aufgestellt. -> rhizomatisches Weltbild, alles ist miteinander verknotet, verwoben, verwurzelt. (neuer Zugang, früher klare Grenzen zwischen Kulturen)

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19
Q

Welche Rolle hat Übersetzung im Postkolonialismus?

A

Stark theoretische Komponente und auch politische Dimension. Postkolonialismus nimmt Stellung, legt Machtbeziehungen offen und kritisiert diese. -> wieder Auswirkungen auf Übersetzungswissenschaft. Kann ich überhaupt neutral sein als Übersetzer? Übersetzen ist ein Machtmittel…
Wollen nicht Kolonialmächte als „böse“ und die anderen als „gut“ darzustellen. Sie wollen wissen, was passiert in dieser Situation. & kritisch Hinterfragen.

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20
Q

heilige Dreifaltigkeit” im Postkolonialismu

A

3 Menschen beeinflussten vor allem den Postkolonialismus:
Edward Said: Orientalismus

Gayatri Chakravorti Spivak: Subalternität

Homi Bhabha: Hybridität, Dritte Raum

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21
Q

Edward Said – Postkolonialismus

A

Edward Said – hinterfragte essentialistischen Kulturbegriff. Kulturen sind nicht irgendwie, sondern werden konstruiert. Zeigt auf, wie westliche Welt den Orient konstruiert hat, die dann als essentialistisch gesehen werden. Anhand von Reiseberichten, aber auch Übersetzungen. Wurde aus einer Machtposition heraus geschaffen – durch unterschiedliche Diskurse. Kulturen sind nicht, sie erfahren Zuschreibungen (von Machtpositionen heraus).

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22
Q

Gaytri Chakravorti Spivak - Postkolonialismus

A

Gaytri Chakravorti Spivak – bezeichnet sich als „bricoleur“. Hat Elemente aus verschiedenen Theorien genommen und so ihren Ansatz entwickelt. Betrachtet Genderfragen mit Dekonstruktion, Postkolonialismus und marxistischen Prozessen. Kritisiert Said – Prozesse sind viel Komplexe. Sie interessiert die Brücke, die Widersprüche die es in diesem Postkolonialem Bereich gibt.
Subalternität. Übernommen von marxistischem Philiosophen (Gramsci). Subalterne Menschen gehören keiner politischen Klasse an. Deshalb haben sie keine Stimme, es gibt keinen für die jemand spricht. ( heute: Obdachlose, z.B. ) Spivak sagt: diese Gruppen brauchen auch jemanden. Wie spreche ich über sie? Indien: Frauen doppelt ausgeschlossen. Patriarchalisches System und wirtschaftliche Ausbeutung. Man muss irgendwie an Machtstrukturen angebunden sein, sonst wird man nicht gehört. -> Übersetzung.

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23
Q

Homi Bhabha

A

Homi Bhabha – 2 Konzepte:
Hybridität. Kritisiert Said. Hat Kulturvorstellung die es nicht gibt, abgeschlossene Kulturelle Einheit. Es gibt keine „Reinheit“ der Kultur. Sie sind immer Hybride. Nicht Unterschiedlichkeit ist wichtig, sondern hybride Dimension.
Dritter Raum. Durch Kolonialisierung trafen Kulturen gewaltsam zusammen. Aushandlungsprozesse in denen Dinge passierten. Beide Kulturen wurden dadurch verändert, es kam zu Hybridisierungen. Dieses Aufeinandertreffen passiert im Dritten Raum. Identitäten werden neu geschaffen, Kulturen werden vermischt. Es entsteht etwas Drittes, Neues. Diese Hybridisierungen können auf sprachlicher, kultureller, ethnischer, politischer Ebene passieren. „Kutluren sind sowohl transnational als auch translational.“ Sind immer schon über schon über Nationen hinaus und sind immer schon übersetzt. Darum sind Kulturen unübersetzbar (weil sie schon übersetzt sind.) Wenn alles verbunden ist, wie soll ich dann von einem zum anderen kommen?
Hybridisierung führt zur Kreolisierung, Metissage etc.

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24
Q

Worauf fokussiert die postkoloniale Translationswissenschaft

A

Blick durch 3 Perspektiven:

  • Macht
  • Kultur
  • Konflikt
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25
Wie sieht die Postkoloniale Translationswissenschaft Macht im Einfluss auf Übersetzungen?
Gouvanic: „translation is power“ in Übersetzungen sind Machtbeziehungen eingeschrieben. Was ist Macht? Nur negativ? Wo verorte ich Macht? Foucault: Macht durchzieht unsere Gesellschaft – es gibt nicht ein Zentrum. Macht produziert Wissen, Diskurse, etc. kann auch negativ verwendet werden. Macht ist vor allem produktiv. In der ganzen Geschichte der Übersetzung hat es immer Machtpositionen gegeben. Cicero übersetzt griechische Reden ins Latein, Luther übersetzt Bibel, Kirche verbietet Übersetzung etc. Was wird übersetzt, wie wird übersetzt… wird von Macht bestimmt. Auch Schreibprozesse werden beeinflusst. Prozesse können eingesetzt werden um Macht zu stärken/festigen oder um sie zu hinterfragen.
26
Was wären z.B. widerständige Übersetzungsstrategien um Machbeeinflussungen bei Übersetzungen entgegenzusetzen?
Rao: - Unübersetzbarkeit: Texte werden so geschrieben, um sie unübersetzbar zu machen -> viele Regionalismen etc. - Sabotage: Text wird in der Kolonialsprache geschrieben, es werden aber fremde Ausdrücke benützt, oder fremde Bilder, um Text unverständlich zu machen, wenn man die andere Sprache nicht kennt. - Anthropofarische Übersetzung: alles was für die eigene Kultur relevant, wichtig, interessant ist wird herausgenommen, alles andere weggelassen. Es entstehen hybride Texte. Übersetzung von diHomi Bhabha will diese Differenzen offenlegen. -> Kulturelle Übersetzung. Walter Benjamin „Übersetzung ist Verwandlung“ -> Kulturelle Übersetzung betrifft nicht Texte, sondern Kulturen, Menschen. Soll die Unterschiede aufdecken, nicht verständlich gemacht oder geglättet. Auch Übersetzungsprozess wurde so gesehen. Möglichkeit um Unterschiede aufzuzeigen. esen Texten bringt neue Herausforderung.
27
Wie sieht die Postkoloniale Translationswissenschaft Kultur im Einfluss auf Übersetzungen?
Kulturen sind „sowohl transnational als auch translational“ (Bhabha 2000:257) Homi Bhabha will diese Differenzen offenlegen. -> Kulturelle Übersetzung. - Kulturelle Übersetzung  „we are translated men“ (Rushdie 1983:29) „translation as the staging of cultural difference“ Walter Benjamin „Übersetzung ist Verwandlung“ -> Kulturelle Übersetzung betrifft nicht Texte, sondern Kulturen, Menschen. Soll die Unterschiede aufdecken, nicht verständlich gemacht oder geglättet. Auch Übersetzungsprozess wurde so gesehen. Möglichkeit um Unterschiede aufzuzeigen.
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Wie sieht die Postkoloniale Translationswissenschaft Konflikt im Einfluss auf Übersetzungen?
Mona Baker – Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Interessen. „In its broadest meaning, conflict refers to a situation in which two or more parties seek to undermine each other because they have incompatible goals, competing interests, or fundamentally different values“. • Übersetzung als konfliktuelle Tätigkeit Steiner (1975): Übersetzung als aggressive Aneignung Venuti (2008:14): „violence...resides in the very purpose and activity of translation“. Niranjana 1992: Konflikt durch Kolonialpolitik
29
Wofür steht die Dekonstruktion?
Wenn der Text die Bedeutungsgrundlage wird, verliert der Autor an Autorität für die Übersetzung. Übersetzung wird gleichzeitig zum Motor für diese Dekonstruktion. Es entsteht etwas fluides, Übersetzung zeigt, dass in einem Text sehr viele verschiedene Bedeutungen stecken können. Identität wird unter dekonstruktiver Perspektive anders gesehen. Von AutorInnen als Autorität zum „Tod des Autors“ - poeta vates (Platon) - auctores - Autorenintention und die „Erfindung des Originals“ - „intentional fallacy“(Wimsatt/Beardsley) - Intertextualität (Kristeva) - „Tod des Autors“ (Barthes) - Autorenfunktion (Foucault) Beeinflusst Verhältnis zwischen Original und Übersetzung
30
Wer hat für die Dekonstruktion im Bezug auf Übersetzung einen viel umstrittenen Beitrag geleistet?
Walter Benjamin – Aufsatz (1991): Aufgabe des Übersetzers Gespalten – für eine Gruppe das ein und alles, andere Gruppe denkt er ist „Geschwafel“ Behandelt: Turmbau zu Babel, die Entstehung der Sprachenvielfalt. Die reine Sprache, die es davor gab, war der Ursprung. Walter Benjamin möchte zu dieser reinen Sprache zurückkehren. Aufsatz als Vorwort zu seiner Übersetzung von Baudelaire.
31
Aussagen Walter Benjamins
Zu Zitat 1: Das was man an Sinn versteht ist belanglos. Das was man nicht begreifen, verstehen, fassen kann, dass macht das Kunstwerk aus. Beim Verstehen des Textes und für andere verständlich machen des Textes verliert man das eigentliche Kunstwerk. Zu Zitat 2: Übersetzen ist eine Form. Es geht nicht um den Inhalt, sondern um die Art des Meinens. Diese Übersetzung ist für das Original ganz wichtig, weil sie das Fortleben des Originals garantiert. Zu Zitat 3: Dekonstruktion – es gibt nichts fixes, stabiles. Für Benjamin ist Übersetzung das Mittel, dass sich die Übersetzung nachreifen kann, sich verändern kann. Derrida Zitat 4: Das Wesen des Originals ist, dass es lebt. Sonst ist es nicht wert, Original/Kunstwerk genannt zu werden. Zu Zitat 5: Abbild des Originals ist nicht möglich. Z.B. Foto. Nicht identisch, es wird etwas anderes. 3D zu 2D. Das gleiche bei Original und Übersetzung. Zu Zitat 6: Verwandlung, Veränderung in der Übersetzung. Zu Zitat 7: Das Ziel wird nie erreicht werden, man kann sich durch die Übersetzung aber annähern. Zu Zitat 8: Übersetzung und Original sind wie zwei Tangenten, die sich nur flüchtig berühren und dann wieder ihren eigenen Lauf verfolgen. Diese flüchtige Berührung ist der Sinn. Übersetzung ist eine Bewegung, die das Original fortleben lässt, fortschreibt und verändert. Sehr wörtliche Übersetzungstheorie, denn es geht nicht um Inhaltsreproduktion, sondern um Übertragung der Art des Meinens.
32
Gender, Queer, Übersetzung - Was ist Identität?
Was macht die eigene Identität aus? Nationalität, soziale Rolle (in der Familie), Beruf, Geschlecht, etc. Auch beim Übersetzen ein Thema. Es geht um Identität. Gender Studies stellen diese fixe Identität in Frage. Identität macht Gleichheit aus. Merkmale, die alle Teilen (beim Geschlecht z.B.) Geschichtlich gibt es aber viele Unterschiede. Dekonstruktion behauptet Identität ist nicht Gleichheit, sondern Differenz von einem zum anderen. -> Umgelegt auf Gender Studies: Was macht das Geschlecht aus? Zuschreibungen sind keine Identitätsmerkmale der Frau, sondern externe Bestimmungen. Gender ist die soziale Rolle die eine Person in einer Gesellschaft hat. Bestimmte zugeschriebene Eigenschaften.
33
Was bedeutet "doing gender"?
Wir werden automatisch An- und Eingepasst. Soziales Aushandeln von Geschlechtsmerkmalen. Simone de Beauvoir: „Man wird nicht als Frau geboren, sondern zur Frau gemacht.“ Judith Butler: „Gender ist ein performativer Akt“ Gender wird produziert, reproduziert und dadurch verinnerlicht. Zentralle Rolle in der Konstruktion von Gender ist die Sprache. Geschlechterrollen in einer patriarchal geprägten Gesellschaft können durch die Sprache verändert/aufgedeckt werden. Gleichzeitig sollen neue Phrasen, neue Redewendungen, Formen zu finden, um das weibliche in einem Text sichtbar zu machen. Ähnlich zu postkolonialen Autoren – wollen beide vor dem Hintergrund von bestimmten Machtverhältnissen eine neue Sprache entwickeln. -> Herausforderung für die Übersetzung
34
Was sagt Derrida zu Gender und Übersetzung?
Derrida: Gender und Übersetzung Infragestellung der Vorstellung: Original ist männlich, Übersetzung weiblich, Original gibt Sinn vor, Übersetzung folgt diesem Sinn. Derrida sagt: Zeit für das Zeitalter der Frau. – Beendung der Unterwerfung der Übersetzung unter das Original. Es gilt die Nicht-Wahrheit. (statt dem platonisch Stabilen, Fixen) – 1978
35
Feministische Übersetzungswissenschaft
begann in Kanada. Wie gehe ich mit Problemen um, die ich aus feministischer Sicht problematisch finde? z.B. anti-feministisches Statement. Dekonstruktion. Aber das versteckt das Anti-feministische. Ungewollt? Übersetzen wird als politischer Akt betrachtet. Feministische Übersetzungsstrategien: • Supplementing - ? • Footnoting – Sichbarmachung des Problems oder der Handlung in der Fußnote • Prefacing – Offenlegung der Haltung im Vorwort • Hijacking – Veränderung des Textes, muss ich aber sichtbar machen.
36
Was kann ich zur Metaphorischen Konzeptualisierung der Übersetzung sagen?
z.B. les belles infidèles ist anti-feministische Methapher. Wird verändert oder bewusst andere Metapher gewählt. Büchse der Pandora wurde in der Übersetzung erst negativ gemacht. Im Original konnte es beides sein.
37
Neues Forschungsprogramm von Carol Maier
Carol Maier Übersetzung als „between“. Identität von Übersetzerinnen werden als Personen zu einem Forschungsgegenstand. Infragestellung von Verhältnis zw. Übersetzerin und Autor. Was wird übersetzt und wie wird es übersetzt? ->Entscheidung gegen Übersetzungen oder Überlegungen, wie etwas übersetzt werden sol? Übersetzung als Produkt anders gesehen. Wer übersetzt es? Neue Betrachtung…
38
Queere Forschungsperspektiven für Übersetzungswissenschaft
• Auseinandersetzung mit Texten o Texten feministischer Literatur - Suche nach neuer, eigener Sprache, die Patriachalstrukturen der Sprache umgeht, dekonstruiert oder etwas anderes entgegensetzt. o Texten von Übersetzerinnen – Jahrhundertelang durften Frauen nicht schreiben, nur übersetzen. (Religiöse Texte zur sittlichen Erbauung und Festigung.) Untersuchung von Frauen, die dagegen gegangen sind. Z.B. Jean Deslisle, Louise von Flotow – „translating women“ 16.Jhdt. Margaret Tyler übersetzte Ritterroman. Schrieb Vorwort als Plädoyer dafür, dass Frauen auch andere Texte übersetzen dürfen sollten. 17.Jhdt. Aphra Ben FR>EN „Hijacking“ – hat Frauenfigur in patriarchalen Text eingeführt, die Überlegenheit des Mannes in Frage. (Einfügung war nicht offensichtlich, hätte aus dem Original sein können.) o Kritische Untersuchung von Texten von männl. Übersetzern Simone de Beauvoir – „Le deuxième sexe“. Mann kürzte Text bei Übersetzung um ein Drittel, hat Aussagen im Text verändert.
39
Feministische Bibelübersetzung
Versuch, durch philologische Genauigkeit Dinge zu hinterfragen. Adam = Mann? NEIN! Adama – Wesen aus Erde geschaffen, hat kein Geschlecht. (von Papst bestätigt). Eva: Hawa – Leben. Eva wird zur Mutter und steht für das Leben. (in Übersetzung von Mary Phil Korsak) Wie entstand aus dem „Groundling“, dem Geschlechtslosen das Leben – Eva. Nicht Rippe. Eine Seite wurde aus dem Erdwesen genommen und dadurch entsteht Eva. Erst dann, durch die Teilung wird aus Adama ein Mann und aus der anderen Hälfte eine Frau. Bibel war auch Text um patriarchale Strukturen zu legitimieren.
40
Was bedeutet "queer"?
``` Judith Butler: Queer ist keine feste umrissene Identitätskategorie, sondern widersetzt sich der Definition. Queer als offenes Konzept David Halperin (1997:62): „Queer is by defintion whatever is at odds with the normal, the legitimate, the dominant. There is nothing in particular to which it necessarily refers. It is an identity without an essence.“ ```
41
Beginn Soziologischer Ansätze in der Translationswissenschaft
TW hat sich sehr lange mit dem Text beschäftigt. 90er: neue Strömung versucht Übersetzen in den Kontext der Gesellschaft zu stellen. Fokus weg vom Text an sich hin zu denen, die übersetzen. Soziologie: Gesellschaft; Miteinander des Individuums und der Gesellschaft. • Was macht den Menschen zu einem sozialen Wesen? • Inwieweit sind die Praktiken die wir tun sozial bewirkt? • Wie beeinflussen gesellschaftliche Institutionen uns als Individuen? o Familie o Schule, Ausbildung, Universität Somit bestimmen soziale Regeln was, wie etc. übersetzt wird. Wie genau wird jetzt untersucht.
42
Audiovisuelle Übersetzung in der soziologischen Translationswissenschaft
70er TW hat lange einen großen Bogen um audiovisuelle Übersetzung gemacht. -> konnten damit nichts anfangen, weil Veränderungen bei Synchronisation zu stark waren. Sie konnten sie nicht erfassen. Sozialer Faktor: Fernsehanstalten. (standen unter Legitimationsdruck, wertvolles Programm zu machen) Sie hatten bestimmte Vorstellungen davon, wie Synchrontexte aussahen sollten. Übersetzungen von Fernsehserien war eine stark wertorientierte Handlung. Führte zu vielen Veränderungen: Gewalt, Sexualität und Schimpfworte wurden abgeschwächt bzw. eliminiert. Wurde jedoch kritisiert, weil nicht wirklich soziologische Methoden angewandt wurden.
43
In welchen translationswissenschaftlichen Theorien wirkt die Soziologische Wende mit?
- James Holmes Postulat: translation sociology wäre wichtig. Darunter versteht er die Untersuchung der sozialen Funktionen von Texten. Z.B. Vermittlung von Werten. Alles was in einer Gesellschaft an Werten, Vorstellungen, Kenntnissen existiert, wird irgendwie durch Übersetzung beeinflusst. Das muss genauer untersucht werden. - Toury (Descriptive Translation Studies) versucht auch soziologischen Ansatz einzubringen. Normen entstehen in einer Gesellschaft und sind somit gesellschaftsbedingt. Aber er betrachtet nicht die Aktoren und die Mechanismen durch die diese Normen entstehen. - Same in Funktionalen Ansätzen (Skopos und Translatorisches Handeln). Holz-Mänttäri entwickelt Mikrosystem von Personen, die verschiedene Rollen erfüllen. Müssen interagieren um optimales Podukt zu schaffen. ÜbersetzerInnen sind ExpertInnen. (sind sie das?)
44
Untersuchung sozialer Phänomene beim Übersetzen bzw dem Übersetzer selbst.
„Consequently ‚translatorship‘ amounts first and foremost to being able to play a social role, i.e. to fulfill a function allotted by a community - to the activity, its practitioners and/or their products.“ (Toury 1995:53) - Actor-network theory - Bruno Latour - Systemtheorie - Niklas Luhmann - Feldtheorie - Pierre Bourdieu
45
Actor-network theory - Bruno Latour - Soziologische Wende
Actor – Entitäten, die Dinge machen. Keine Unterscheidung zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Actors. Auch technische Hilfsmittel sind Actors. Alles spielt zusammen. Sie stehen in einem Netwerk und sind miteinander in Beziehung. Diese Beziehung nennt er Übersetzung. Harmonisierungen finden durch Übersetzungsprozesse statt. Kommt ein neuer Actor in Netzwerk hinein (z.B. Terminologiedatenbank) muss das in das Beziehungsgeflecht eingefügt werden. Das ist der Übersetzungsprozess. Soziales ist auch in Technik hineingeschmiedet. Computer hat soziale Dimension, soziale Auswirkungen. Wird in TW als „interessant“ angesehen, gibt aber keine/kaum Studien die Methode wirklich anwendet. TW interessiert sich immer mehr an Technik, Actor-Network Theory kann diese Beziehung zwischen menschl. Übersetzer und technischen Hilfsmittel gut beschreiben.
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Systemtheorie - Niklas Luhmann
Erklärt Gesellschaft ohne Menschen, Mensch kommt nicht vor. Seine Theorie gleicht eher einem Labyrinth als einer Schnellstraße. (Selbstbeschreibung von Luhmann) Gesellschaft besteht aus sozialen Systemen. (System der Wissenschaft, des Rechts, der Politik, der Religion, der Massenmedien, etc.) Er will Systeme nicht aus der Sicht der Individuen begreifen, sondern sieht sie als autopoetische Systeme. Jedes gesellschaftliche System reproduziert sich selbst. Sind operativ geschlossene Einheiten. 3 Systeme: Lebende, psychische und soziale Systeme Lebende Systeme: Operationen sind Stoffwechsel, Nervenaktivität Psychisch: Gedanken Soziale Systeme: Kommunikation. Nervenaktivität kann nur auch andere Nervenaktivität Bezug nehmen, nicht auf einen Gedanken oder auf Kommunikation. Kommunikationen finden entlang Leitdifferenzen statt. Wissenschaft: ist das wahr oder falsch? Wirtschaft: Zahlen oder nicht Zahlen? Kunst: Schön oder nicht schön? Diese Systeme sind in sich geschlossen. Alles was außerhalb des Systems ist, ist die Umwelt. Kommunikation kann nur durch Perturbation (Störung) erfolgen.
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Feldtheorie - Pierre Bourdieu
Gesellschaft als Kampfplatz – Pierre Bourdieu Gesellschaftliche Praxis besteht aus Habitus, Kapital und Feld. Somit beschreibt Bourdieu das Funktionieren der Gesellschaft.
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Kritik an Luhmanns Systemtheorie
Sehr abstrakte, komplexe Theorie. Wo ist der Mensch?? -> TW eigenes Subsystem? Bräuchte eigene Leitdifferenz. Theo Herrman: Ja. Gültige oder ungültige Repräsentation des Ausgangstextes? Vorteil davon wäre: Kommunikationen innerhalb des Systems könnte untersucht werden. (Nach Luhmanns Methoden) Sergey Tyulenev: Fragen Wie wird Übersetzen möglich gemacht Wie unterscheidet sich Übersetzung von anderen sozialen Aktivitäten Welche internen Strukturen bedingen Übersetzung Wozu dient Übersetzung Tyulenev beantwortet Fragen nicht, sondern sagt „Diese Fragen könnten mit Luhmann beantwortet werden.“
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Was ist das Feld in Bourdieus Feldtheorie?
Felder = strukturierte Bereiche, in denen nach bestimmten Spielregeln (Illusio) um Macht gespielt wird. Um in einem Feld agieren zu können, muss ich die Spielregeln können. -> Religion, Politik, Wirtschaft, Literatur etc. Literarisches Feld. Es gibt Akteure (Autoren, Verleger, Leser, Kritiker etc.), die einen bestimmten Anspruch haben. (Autor – gut schreiben, Verleger – Prestige, Erfolg etc) verschiedene Faktoren bedingen wie ich agiere. Je nach Positionierung im Feld beeinflusst Sichtweise, wie an soziale Praktiken herangegangen wird. Z.B. Übersetzer von Wirtschaft vs. Übersetzer von Religiösen Texten.
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Was ist der Habitus in Bourdieus Feldtheorie?
Habitus = Verhaltensweisen, die man sich angewöhnt hat. Verinnerlichte Dispositionen. Wird nicht in Frage gestellt und reflektiert, ist selbstverständlich. Diese Dispositionen kommen aus der Familie (Primärsozialisierung). Dort werden bestimmte Verhaltensweisen gelernt, gegen die man vielleicht später rebelliert, aber man wird jedenfalls davon geprägt. Bildungsinstitutionen beeinflussen auch den Habitus etc. Biertrinker existieren in jeder Gesellschaftsschicht. Aber die Art und Weise, wie die Leute Bier trinken, unterscheidet sich. Verinnerlichte Verhaltensweisen. Felder sind keine abgeschlossenen Räume, beeinflussen sich gegenseitig. Bilden den sozialen Raum.
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Was ist das Kapital in Bourdieus Feldtheorie?
Kapital = bildet den Einsatz, der auf den Feldern auf dem Spiel steht. Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital (objektiviert: Kunst, Gemälde, Bücher inkorporiert: Wissen, Bildung institutionalisiert: Bildungsabschlüsse, Schulabschluss, Titel etc.), soziales Kapital (Netzwerke, Verbindungen, Beziehungen) und symbolisches Kapital (Prestige).
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Einfluss von Bourdieus Feldtheorie auf ÜbersetzerInnen und deren Übersetzungen?
-> gibt es ein translatorisches Feld? Oder passieren Übersetzungen in verschiedenen Feldern? Michaela Wolf vergl. Translatorisches Feld zu Homi Bahabas Dritten Raum. Schwierig zu operationalisieren -> Übersetzen und Kapital • Kapital von Übersetzungen • Kapital von ÜbersetzerInnen Gibt es einen übersetzerischen Habitus? Wie sieht er aus? -> Unterwürfigkeit. Verinnerlicht durch Geschichte. (D. Simeoni) Sela-Sheffy – Habitus ja, aber mit feld-spezifischen Bedingungen. Literaturübersetzung – Gouanvic Übersetzer innerhalb des literarischen Feldes positionieren sich anders, feine Unterschiede. Internationaler Büchermarkt – Heilbron Übersetzen in Institutionen – Soziale Strukturen der EU wirken sich auf das soziale Übersetzerverhalten für Übersetzer. Sie übersetzen auf bestimmte Art und Weise, nehmen bestimmte Haltungen ein. (Koskinen)
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Multimodale Sichtweise auf Übersetzungen
Über die Sprache hinaus.. Ein Text ist nur Sprache – haben auch andere semiotische Dimensionen wie Layout, Papierqualität, Bilder, Farben etc. -> wie gehen Übersetzer mit diesen Elementen um? Auch hier wird mehr als Sprache übersetzt. Text ist nie monomodal. (Gambier)
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Suche nach einem Begriff für multimodale "Texte"
- Katharina Reiss: 1969 „subsidiäre Texte“ Sprache ist zum Teil untergeordnet unter andere semiotische Zeichensysteme. Z.B. Comics, Audio-visuelle Texte etc. Ein Hörspiel wird im Radio gehört, ist eigentlich kein semiotisches Zeichen, sondern das Medium. Katharina Reiss mischt diese beiden Konzepte. Später Änderung der Terminologie zu „audiomedialem Übersetzen“. Aber: nur gehört, nicht gelesen. Dann Umänderung aufgrund von weiterer Kritik auf „multimedialer Text“. Auch wieder problematisch. - Constrained translation (Mayoral) – Übersetzung, die bestimmten Zwängen unterliegt. Das wären die non-verbalen Elemente. Ist wieder problematisch, weil die anderen Elemente wurden nicht als Kommunikationsmittel gesehen, sondern als Einschränkung, als zusätzliche Schwierigkeit. - Polysemiotic text types (Gottlieb) – Polysemiotisch ist zu weit – das enthält alles, z.B. auch Papierqualität... - multidimensionale Übersetzung (Gerzymisch-Arbogast) – wieder sehr umfasssend, kann vieles Enhalten und sagt nichts spezifisches über die Art der Texte aus.
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Tourys Kritik an Jakobsons Übersetzungstypologie
Toury - kritisiert Jakobson (intralingual, interlingual und intersemiotisch). Alles sind zwei semiotische Systeme. Es gibt Intra-semiotische Übersetzung Intra-systemische Übersetzung: Übersetzung innerhalb desselben Systems (J’s intralingual) Inter-systemische Übersetzung: Übersetzung zwischen zwei Systemen (J’s interlingual) Inter-semiotische Übersetzung : zwischen zwei semiotischen Systemen. Sprache zu Bild etc. ABER: was ist mit Bild-Bild übersetzung? -> Asterix und Obelix Übersetzung. Karte, die Bretagne zeigt wird neu gezeichnet, deutet auf Deutschland hin.
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Modus als Übersetzungskategorie
Modus = semiotische Mittel im Sinne von Zeichen. Es sind nicht nur Zeichensysteme, sondern kulturelle Prozesse, die bestimmte Funktionen im Text haben. Somit werden diese nicht mehr als Hindernis dargestellt, sondern mit Blick auf deren Funktion Funktionen eines Modus • Diskurs • Design Bestimmen Was gesagt wird und Wie es gesagt wird. Zur Produktion und Distribution braucht man dann mediale Formen Zusammenhänge von Modi Wie hängen Sprache und Bild zusammen? (was ist, wenn nur die Sprache, und nicht das Bild übersetzt wird? Hängen sie noch immer zusammen? -> Übersetzung Asterix und Obelix: Nuit blanche im Kolhehaufen wird Zu „Ich seh in alle Richtungen schwarz“)
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Medium als Übersetzungskategorie
Funktionen eines Mediums • Produktion • Distribution Medium bezieht sich auf Trägerdispositiv (Buch, Prospekt, Radio, Fernsehgerät). (Ist für Produktion und Vermittlung wichtig.) bezieht sich auch auf Vermittlungsform. (Roman, Oper, Comic…) Modus und Medium sind eng aufeinander bezogen.
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modale und mediale Übersetzungstypologie
* Intramodale Übersetzung (Sprache zu Sprache, Bild zu Bild, Musik zu Musik) * Intermodale Übersetzung (Sprache zu Bild, Bild zu Musik, Musik zu Sprache) * Intramediale Übersetzung (Bibel wird zum Comic, wird aber immer als Buch rezepiert.) * Intermediale Übersetzung (Comic wird Verfilmt, bleibt aber bildlich)
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Bereiche der Audiovisuellen Übersetzung
• Akustische wahrnehmbare Formen o Synchronisation o Voice over o Kommentarfassungen (z.B. bei Stummfilmen, wo ein Kommentator das Bildgeschehen kommentiert) o Audiodeskriptionen (Film, Fernsehen, Theater, Museum) • Visuell wahrnehmbare Formen o Zwischentitel (wieder Stummfilme, Text dazwischen) o Untertitel  Interlingual  Intralingual  Live-untertitelung (? Grenze zwischen Übersetzung und Dolmetschen verschwimmt) o Gebärdensprache (z.B. im Theater, in der Oper) • Drehbuchschreiben, Vorlagen adaptieren
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Forschungsentwicklung in der Audiovisuellen ÜBersetzung
Beginn der Forschung: 50er und 60er Jahre, anfangs wenig untersucht, weil Ausgangstext automatisch verändert werden musste, was damals in der Forschung eher vermieden wurde. Dann: Vor- und Nachteile der Übersetzungsformen (Mounin, Caillé)