Pädiatrie Flashcards
Therapie Absence Epilepsie
- Ethosuximid
- Lamotrigin
- Valproat
Definition Absencen-Epilepsie
Klinisch: kurzzeitige Bewusstseinsverluste ohne Tonusverlust
EEG: 3/s (2-5/s) Spike-Waves
A) kindliche Absencen-Epilepsie, Pyknolepsie (4-10 a, häufige Anfälle, wenig Grand Mal)
B) Jugendliche Absencen-Epilepsie (11-16a, seltenere Anfälle, häufiger Grand Mal)
C) Doose-Syndrom: Absencen + Myoklonische Anfälle + Grand Mal
Absencen: Differentialdiagnosen
- typische Absencen
- atypische Absencen im Rahmen fokaler Epilepsien
- Nicht-epileptische Phänomene: Tagträume, psychogene Anfälle
Provokationsmethoden im EEG (4)
- Öffnen und schließen der Augen
- Fotostimulation
- Hyperventilation
- Schlaf
EEG-Wellen (4)
- Delta 0,5 - 3,5 Hz
- Theta 4 - 7,5 Hz
- Alpha 8 - 12,5 Hz
- Beta 13 - 20 Hz
Pathogenese Adrenogenitales Syndrom
21-Hydroxylase Defizienz
wichtig für Aldosteron und Kortisol Produktion
Diagnostik Adrenogenitales Syndrom
- 17-hydroxyprogesteron im Blut (stark erhöht)
- 11-Desoxycortisol (Vorstufe von Cortisol, erniedrigt), 17-Hydroxypregnenolon (Vorstufe von DHEA, erhöht), Cortisol stark erniedrigt, Androstendion (Vorstufe von Testosteron aus DHEA, erhöht), Dehydroepiandrosteron (DHEA, Vorstufe von Testosteron, erhöht)
- Genetisches Geschlecht, eventuell Mutationsnachweis mit DNA-Analyse
Therapie Adrenogenitales Syndrom
- Salz und Flüssigkeitsverlust ausgleichen (NaCl 0,9% 10-20 ml/kg KG Bolus), ggf. Glucose-Substitution
- Stressdosis Hydrocortison 50-100 mg/m2, initial dann 50-100 mg/m2 aufgeteilt in 4 Dosen (iv), bis Patient stabil, normale Nahrungsaufnahme
- Dauertherapie: Hydrocortison 10-20 mg/m2 (niedrigste mögliche Dosis) in drei Gaben, bei Salzverlust Mineralocorticoid Fludrocortison 100 mcg 2 x tgl.
Therapie Adrenogenitales Syndrom: Anpassung bei Stress
- Stresssituationen: Fieber, Infektion, Operation
2. Dosis verdreifachen
Adrenogenitales Syndrom: Erbgang
Autosomal rezessiv
Warnzeichen eines Immundefekts
- 6+ Infektionen pro Jahr (bis 12 aber noch normal)
- 2+ Pneumonien oder andere schwere bakterielle Infekte pro Jahr
- 4+ Otitiden pro Jahr
- Gedeihstörung
Screening auf Immundefekte
- Blutbild + Differenzierung (Weiße BK?)
- Immunglobuline (IgG, IgM, IgE, IgA), IgE zum Ausschluss atypische Diathese
- CRP, BSR, ggf. Röntgenbilder
Weiterführende Tests bei Verdacht auf Immundefizienz
- Impfantikörper (z. B. Tetanus)
- Komplement-Aktivität CH50
- IgG-Subklassenbestimmung
- Lymphozyten-Zytometrie
Primäre Immundefizienz Syndrome
- Agammaglobulinämie M. Bruton (X-Chromosomal rezessiv)
- Autosomal rezessive Agammglobulinämien
- Hyper IgM Immunoglobulinämie
- IgG-Subklassen Defizienz
Facialisparese bei Kindern: Differenzialdiagnosen
- Lyme-Borreliose (50%)
- Otitis media (12%)
- Varizellen (6%)
- Herpes zoster (4%)
- Coxsackieviren (2%)
- Idiopathisch (26%)
Schweregrade der Dehydratation
- Leicht: Gewichtsverlust bis 5 %, keine klinischen Zeichen
- Mittel: Gewichteverlust 5-9 %, klinische Zeichen für Dehydratation
- Schwer: Gewichtsverlust > 9%, deutliche typische Zeichen, Turgorverlust, verlängerte Rekapillarisationszeit.
Was wird bei Gerinnungstests gemessen?
- Quick (Prothrombinzeit): extrinsisches System (Warfarin)
- aPTT: intrinisches System (unfraktioniertes Heparin)
- Thrombinzeit: letzter Schritt Fibrinogen -> Fibrin
- Anti-Faktor Xa Aktivität (Monitoring fraktioniertes Heparin)
Indikationen für LP bei Fieberkrampf (5)
- Meningeale Reizzeichen
- Jünger als 6 Monate, keine Impfungen (Pneumokokken, Hib), bis 12 Monate erwägen
- Antibiotische Vorbehandlung (kann Symptome maskieren)
- Febriler status epilepticus
- Fieber länger als zwei Tage
Durchbrechung des Status epilepticus
- Midazolam (0,1-0,2 mg/kg) max. 10 mg, Lorazepam (0,1 mg/kg) max. 4 mg oder Diazepam (0,2-0,5 mg/kg) max. 10 mg i. v. Danach 5-10 min. warten
- zweite Dosis, 5-10 min. warten
- Phenobarbital 20 mg/kg i. v., max. 1 g
- Phenytoin 20 mg/kg i. v. oder Phenobarbital 10 mg/kg wiederholen
- Pyridoxin 100 mg i. v.
- weitere Möglichkeiten: Propofol, Midazolam, Valproat, Levetiracetam
Erreger bei Osteomyelitis
- Säuglinge: B-Streptokokken, Haemophilus Typ b, Pneumokokken, Staphylokokken
- Ältere Kinder: Staphylococcus aureus (90%)
Pathogenese Osteomyelitis
- Hämatogene Streuung von Erregern
2. Absiedlung in Knochenmeta- und Diaphyse
Indikationen für chirurgische Intervention bei Osteomyelitis (4)
- Drainage von Abszessen (subperiostal oder im Gewebe)
- Debridement anderer Foci
- Sequester-Exzision (devitalisierter Knochen)
- Ausbleibende Besserung nach 2-3 Tagen antibiotischer Therapie.
Osteomyelitis: Therapie (und ab wann oral?)
- Cefotaxim und Clindamycin über 2-3 Wochen i.v.
- Therapiesteuerung über BSR (und CRP)
- Ruhigstellung der Extremität, Schmerztherapie
- nach zwei Wochen kann möglicherweise auf orale Therapie umgesetzt werden, anschließende Therapiedauer 2 (bakterielle Arthritis) bis 4 Wochen (akute hämatogene Osteomyelitis)
Osteomyelitis: Kriterien für Umsetzung auf orale Therapie (4)
- Erreger bekannt oder gutes Ansprechen auf Therapie
- Mehr als 20% Rückgang der BSR vom Ausgangswert.
- Orale Therapie wird vom Kind vertragen (Testlauf im Krankenhaus)
- Eltern verlässlich, Kontrollen wöchentlich
Osteomyelitis: welche Gelenke sind besonders gefährdet und warum?
Hüft-, Schultergelenk: Gelenkkapsel schließt die Metaphyse mit ein
Einteilung Aortenisthmusstenose und klinische Zeichen
- Präduktal: Ductus bleibt offen, Zyanose an unterer Körperhälfte, Rechtsherzbelastung. Bei Ductusverschluss: plötzliche Verschlechterung
- Postduktal: Bluthochdruck, abgeschwächte Femoralispulse, oder Herzgeräusche, Linksherzhypertrophie, Ausbildung von Kollateralkreisläufen
- Nicht vergessen: Aortenisthmusstenose ist häufig mit anderen Fehlbildungen assoziiert (PDA, VSD)
Aortenisthmusstenose: Langzeitfolgen (2)
- Unbemerkt: Hypertension mit Langzeitfolgen (deshalb RR präduktal messen)
- Postoperativ: Paradoxe Hypertonie durch Fehlregulation der Barosensoren
Unterscheidung M. Crohn und Colitis ulcerosa
UC:
- ausschließlich Kolon (selten terminales Ileum), Betonung des Rektums
- flächiger und langstreckiger Befall
- Mukosa/Submukosa-Entzündung (andere Wandschichten nicht betroffen)
CD:
- jeder Teil des GI-Trakts kann betroffen sein (Mund bis Anus)
- Transmurale Inflammation, epitheolidzellige Granulome
- Skip-Läsionen (segmentaler Befall)
- Fibrose, Strikturen, Stenosen und Fisteln
Extraintestinale Manifestationen bei M. Crohn (8)
- Orale Ulzerationen (Stomatitis aphthosa)
- Hautausschlag: Erythema nodosum oder pyoderma gangraenosum
- Arthralgien, Osteoporose
- Augenentzündung: Uveitis, Iridozyklitis
- Cholezystolithiasis, primär sklerosierende Cholangitis
- Pankreatitis
- Harnwegsfisteln
- Nierensteine
Anamnestische “Red Flags” bei chronischen Bauchschmerzen (11)
- Gewichtsverlust
- Schluckbeschwerden (Dysphagie, Odynophagie)
- Erbrechen
- Diarrhoe (3 oder mehr wässrig-dünne Stühle für länger als 2 Wochen)
- unerklärtes Fieber
- Harnwegsbeschwerden (Dysurie, Hämaturie, Flankenschmerzen)
- Rückenschmerzen
- Familiäre Vorbelastung (CED, Zöliakie)
- Blutige oder schwarze Stühle
- Hautausschläge
Besorgniserregende Untersuchungsbefunde bei chronischen Bauchschmerzen (8)
- Knick im Längenwachstum, ausbleibende Pubertät
- Orale Aphthen
- Lokalisierte Bauchschmerzen (rechts oben, rechts unten, links unten)
- Suprapubischer Druckschmerz
- Hepatomegalie
- Splenomegalie
- Nierenlagerklopfschmerz
- Perianale Auffälligkeiten
Azathioprin bei CED: Dosierung und Therapie-Hinweise
- Dosierung 1,5-2,5 mg/kg KG (2 Gaben)
- TPMT (Tiopurin Methyltransferase)-Genotyp testen
- BB+Diff (Knochenmarkdepression), ASAT, ALAT (Hepatotoxizität) 2, 4, 8 und 12 Wochen nach Beginn, dann alle drei Monate
CF PANCREAS Akronym für Zeichen der Zystische Fibrose
C hronischer Husten und Giemen
F ailure to thrive (Gedeihstörung)
P ankreasinsuffizienz (auffällige Stühle)
A lkalose und hyponatriäme Dehydratation
N eonatale intestinale Obstruktion (Mekoniumileus), Nasale Polypen
C lubbing of Fingers (Trommelschlegelfinger) Chest Rx auffällig
R ektumprolaps
E lektrolyterhöhung im Schweiß
A tresie oder Aplasie der vas deferens
S putum mit MRSA oder Pseudomonas
Supraventrikuläre Tachykardien (4)
- AV-Reentry-Tachykardie (akzessorisches Leitungsbündel z. B. Kent-Bündel bei WPW)
- AV-Knoten-Reentry-Tachykardie (zweiter Leitungsweg im AV-Knoten)
- Intraatriale Reentry-Tachykardie
- ektope Tachykardie
Muskeldystrophien: Typen (4)
- Duchenne (früher, schwerere Form)
- Becker (tritt meist später auf, weniger stark)
- Gliedergürtelmuskeldystrophie
- kongenitale Muskeldystrophien
Definition Cholestase bei Neugeborenen
- Direktes (konjugiertes) Bilirubin ist > 20%
2. > 17 µmol/l bei Serum-Gesamtbilirubin über 85 µmol/l
Definition Ikterus prolongatus bei Neugeborenen
Mehr als 14 Tage (bis zu 15% aller Neugeborenen zeigen das, meist benigner Muttermilch-Ikterus)
Häufigste Ursachen für neonatale Cholestase (9)
- extrahepatische biliäre Atresie
- idiopathische neonatale Hepatitis
- infektiöse Hepatitis (Toxoplasmose, Röteln, CMV, Hepatitis)
- Alpha1-Antitrypsinmangel
- Alagille-Syndrom (Verminderung von Gallengängen, Herzfehler, Syndromale Stigmata)
- Progressive familiäre intrahepatische Cholestase
- Durch parenterale Ernährung
- Galaktosämie, Tyrosinämie Typ 1
- Neonatale Hämochromatose
Diagnostisches Vorgehen bei neonataler Cholestase (11)
- Bilirubinbestimmung: direkt, indirekt, gesamt
- SB-Status (Stoffwechselerkrankungen häufig mit pH-Verschiebungen)
- Leberbeteilung/Leberzellschaden abschätzen: ASAT, ALAT, AP, GGT, Gerinnung
- Gallensäuren, Cholesterol im Serum: überproportionale Erhöhung spricht für progressive familiäre intrahepatische Cholestase oder Gallensäurensynthesestörung
- Blutbild, Diff, CRP, IL-6, Blutkulturen: Sepsis ausschließen
- TSH, fT3, fT4: Hypothyreodismus, Panhypopituarismus
- Alpha1-Antitrypsin bestimmen (Mangel ausschließen)
- ggf. Ammoniak
- Urinanalyse mit Test auf reduzierende Substanzen im Urin (Ausschluss Stoffwechselstörungen (z. B. Galaktosämie))
- Schweißtest: Mukiviszidose ausschließen
- Biliäre Atresie: Sono, ggf. Leberbiopsie
Operative Therapie bei extrahepatischer Gallengangsatresie
Hepatoportoenterostomie nach Kasai
Häufigste Krebserkrankung im Kindesalter
Leukämie (30%)
- Akute lymphoblastische Leukämie (ALL) - 83%
- Akute myeloische Leukämie (AML) - 17%
5 Jahre Überlebensrate bei ALL
85%
Wann sind Lymphknoten vergrößert?
Generell: mehr als 10 mm,
- Zervikal: mehr als 20 mm
- Inguinal: mehr als 15 mm
- Epitrochlear: mehr als 5 mm
Indikationen für Knochenmarkspunktion (3)
- Atypische Zellen im peripheren Blutausstrich
- Unerklärte Zytopenie mehr als einer Zellreihe: Neutrophile Granulozyten weniger als 500/µl, Hb weniger als 8 g/dL, oder Thrombose weniger als 150.000 /µl.
- Unerklärte Lymphadenopathie oder Hepatosplenomegalie mit Zytopenien
FAB Klassifikation der ALL
French-American-British System (obsolet!)
- L1 (85-89%): kleine Zellen mit wenig Zytoplasma, kondensiertes Chromatin, unauffällige Nukleoli
- L2 (11-14%): Größere Zellen, etwas mehr Zytoplasma, Chromatin verteilt, mehrere deutlich erkennbare Nukleoli. Traditionell schlechtere Prognose, ließ sich aber in Studien nicht erhärten
- L3 (1%): Tiefe zytoplasmatische Basophilie, deutliche zytoplasmatische Vakuolen. Eher schlechtere Prognose. Hat Charakteristika der reifen B-Zelle.
Risikostratifizierung bei ALL heute (statt FAB)
- nach “cluster of differentiation” (CD)-Marker
- B-Vorläufer ALL (70%): 10, 19, 20, 22, 24
- B-Vorläufer mit Myeloischen Merkmalen (10%): zusätzlich 11, 13, 14, 15, 33, 34, 41, 42
- Reife B-Zelle (2-5%): 10, 19, 20, 22, 25, sIg
- T-Zelle (16%): 2, 3, 4, 5, 7, 8 - Zytogenetische Risikostratifizierung, z.B.
- Philadelphia Chromosom (3-4%): t(9;22) BCR/ABL Translokation (schlechtere Prognose)
- Extreme Hyperdiploidie (59 bis 84 Chromosomen) oder Hypodiploidie (weniger als 45 Chromosomen), schlechtere Prognose
- Leichte Hyperdiploidie (54-58 Chromosomen) hat bessere Prognose (besonders Trisomie 4 und 10)
- t(12;21) ETV6/RUNX1 Translokation in B-Vorläufer ALL (20-25%) hat auch bessere Prognose
Abgrenzung ALL zu AML oder Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
ALL zu AML: durch Differenzierungsmarker (CD), Unterscheidung zwischen lymphatischen und myeloischen Markern
ALL zu NHL: Quantitativer Nachweis von Lymphoblasten im Knochenmark. NHL ist ab mehr als 25% Blasten ausgeschlossen.
Vorgehen bei akutem Ersticken bei Säuglingen und Kindern
Säuglinge: 5 initiale Schläge auf den Rücken, bei Erfolglosigkeit 5 Thoraxkompressionen
Kinder älter als 1 Jahr: Heimlich-Maneuver
Warum keine ABx-Therapie bei EHEC und HUS?
Bakterieller Zerfall führt zur vermehrten Freisetzung von Shiga-Toxinen
Triade bei Tumorlysesyndrom
- Hyperurikämie
- Hyperkaliämie
- Hyperphosphatämie
Differentialdiagnose bei anteriorem Mediastinaltumor
5 Ts:
- Teratom (Keimzelltumor)
- Thymom
- Thyroid-tumor
- T-Zell Leukämie
- “Terrible Lymphoma”
Definition: HUS
- Mikroangiopathische hämolytische Anämie
- Thrombozytopenie
- Akutes Nierenversagen (erhöhte Retentionsparameter, Oligurie oder Anurie, Proteinurie, Hämaturie)
Ursachen für HUS (typisch und atypisch)
Primäre Ursachen (Dysregulation Komplementsystem)
- Genmutationen die das Komplementsystem betreffen
- Antikörper gegen Komplement-Faktor H
Sekundäre Ursachen
- Infektion (Shigatoxin produzierende E. coli (90%), Streptokokkus pneumoniae, HIV)
- Angeborene Störung im Cobalamin C Metabolismus
- Medikamententoxizität (Krebs, Organ-Tx)
- Schwangere mit Autoimmunstörungen
Diagnostik (und typische Befunde) bei HUS
Blutbild/Diff: Anämie, Thrombozytopenie
BGA: Azidose?
Coombs-Test: negativ (keine immunvermittelte Anämie)
peripherer Blutausstrich: Fragmentozyten und Helmzellen
Nierenfunktionstests: Crea, Harnstoff (erhöht)
Elektrolyte: Kalium? Phosphat? (oft erhöht durch Hämolyse)
ADAMTS13-Funktion zur Unterscheidung zur Thrombotisch-Thrombozytopenischen Purpura
Urin: Hämaturie (Mikro-/Makro-)
Gerinnung: um disseminierte intravasale Gerinnung auszuschließen
Sono Nieren: Vergrößerung, erhöhte Rinden-Echogenität, verminderte Echogenität im Bereich des Nierenmarks
Stuhl: Test auf Shiga-Toxine (ELISA)
Bei V.a. Komplementdysregulation als Ursache: C3, C4
Häufigste Ursachen für akutes Nierenversagen bei Kindern
- Akute tubuläre Nekrose durch prärenale Ursachen (70%): Hypotonie, Sepsis, Herzinsuffizienz, akute Blutung, medikamentös
- Renal (25%): HUS, Nierenvenenthrombose, Pyelonephritis
- postrenal (5%): Abflussstörung
Definition von Oligurie und Anurie
Oligurie: weniger als 200 ml/m2 pro Tag
Anurie: weniger als 100 ml/m2 pro Tag oder weniger 5 ml/m2/h
Pathophysiologie HUS (5)
- Ingestion des Erregers, haftet an Darmmukosa
- Shiga-Toxin gelangt in Blutbahn
- Shiga-Toxin bindet an Gb3-Rezeptoren des Endothels, gelangt in die Zelle
- Endothelschädigung von kleinen Gefäßen (v.a. Niere, aber auch Darm, Lunge, Gehirn)
- Thrombotische Mikroangiopathie führt zu Schädigung von Erythrozyten
Therapie akute bedrohliche Hyperkaliämie
- Salbutamol-Inhalation (Kontraindikation: Arrhythmie)
- Bei EKG-Veränderungen: Calcium-Gluconat-Infusion 10% (Stabilisierung der kardialen Zellmembranen) 5 ml/kg (max. 20 ml) über 5 min.
- Insulin und Glucose i.v. (Mobilisiert K+ in die Zellen)
- Natrium-Bicarbonat (pH alkalischer, dadurch wird K+ intrazellulär verlagert und durch H+ ersetzt)
Therapie HUS (3-5)
- Flüssigkeitshaushalt überwachen: auffüllen bei Hypovolämie, Flüssigkeitsrestriktion und Diuretika bei Volumenüberladung
- Dialyse
- Bei Bluthochdruck: Calcium-Kanal-Blocker wie Nifedipin (später ACE-Hemmer. Nicht gleich ACE-Hemmer weil renale Perfusion schlechter)
- Eculizumab bei ZNS-Beteiligung
- Bei ZNS-Beteiligung evtl. Plasmapherese (kein Nachgewiesener Nutzen)
Indikationen für Dialyse
- Urämie
- Harnstoff > 29-36 mmol/l
- Flüssigkeitsüberladung (Lungenödem, Hypertension) ohne Ansprechen auf andere Maßnahmen
- Elektrolytverschiebungen ohne Ansprechen auf andere Maßnahmen
- Wenn Ernährung wegen Nahrungsbeschränkungen nicht mehr adäquat durchgeführt werden kann
Hämophilien
Hämophilie A: Faktor VIII-Mangel, X-chromosomal rezessiv
Hämophilie B: Faktor IX-Mangel, X-chromosomal rezessiv (Christmas-Disease)
Hämophilie C: Faktor XI-Mangel, autosomal rezessiv (Ashkenazi-Juden)
Gerinnungsstörungen mit Blutungsneigung: Quick und aPTT normal (6):
- vWF-Mangel
- Faktor XIII-Mangel
- Thrombozytenfunktionsstörungen
- Störungen der Fibrinolyse
- Vaskuläre Erkrankungen
- Manche milde Hämophilien (F IX, F VIII)
Gerinnungsstörungen mit Blutungsneigungen: Quick verlängert und aPTT normal (2):
- F VII-Mangel
2. Warfarin-Ingestion (Rattengift/Medikamente)
Gerinnungsstörungen mit Blutungsneigungen: Quick normal und aPTT verlängert (7):
- F VIII-Mangel (Hämophilie A)
- F IX-Mangel (Hämophilie B)
- F XI-Mangel (Hämophilie C)
- vWF-Mangel
- F XII, HMW-Kininogen* oder Präkallikrein-Mangel: Klinisch ohne Konsequenz
- Lupus-Antikoagulans (=Antiphospholipid-AK), häufig transient nach Virusinfekten
- Heparin
*HMW=High molecular weight
Gerinnungsstörungen mit Blutungsneigungen: Quick und aPTT verlängert (6):
A) Kind sonst gesund:
- F II, V, X oder Fibrinogen (F I)-Mangel (Merke 1 x 2 x 5 = 10)
B) Kind krank:
- DIC
- Sepsis
- Lebererkrankung
- Vitamin K-Mangel
- Warfarin-Ingestion (Rattengift/Medikamente)
Warum sollte bei v.a. Thrombozytopenie ein manuelles Differenzialblutbild erfolgen?
Ausschluss von Pseudothrombozytopenie durch Aggregation von Plättchen im EDTA-Röhrchen
Funktion von vWF (2)
(Multimeres Glykoprotein)
- Thrombozytenaggregation
- Bindet und stabilisiert F VIII im Plasma
Screeningtests für vWF-Mangel (3)
- vWF-Antigen: misst nur quantitativ, sagt nichts über Funktionalität
- vWF-Aktivität: Funktionalität
- F VIII-Aktivität
Wirkmechanismus von Desmopressin (DDAVP) bei Hämophilie A und vWF-Mangel
Gabe als Nasenspray
Fördert die Ausschüttung von F VIII und vWF aus Speichern der Endothelzellen
Gabe bei Hämophilie A in der Regel nicht ausreichend, Einsatz aber möglich z.B. bei postpartalen Blutungen von Konduktorinnen
Klinische Einteilung Hämophilie A und B
Schwer (50-70%): weniger als 1% Faktor VIII oder IX-Aktivität
Mittel (10%): 1-5% Faktor-Aktivität
Mild (30-40%): 6-30% Faktor-Aktivität
Definition Polyurie
mehr als 2 l/m2 pro Tag oder mehr als 3 l pro Tag absolut
Differentialdiagnose Polyurie
- Diabetes mellitus
- Habituelle Polydipsie (psychogen)
- Zentraler Diabetes insipidus (ADH vermindert)
- Nephrogener Diabetes insipidus (meist genetisch bedingte ADH-Resistenz der Nieren)
Durstversuch - Durchführung
- Beginn nach erster Urinentleerung nach dem Frühstück
- Messung: Körpergewicht, Natrium (Serum), Serum-Osmolalität
- Keine Flüssigkeit bis zum Testende
- Bei jedem Urin folgende Messungen: Volumen, Spezifisches Gewicht, Osmolalität
- Gewicht und Vitalparameter nach 2 und 4 Stunden, dann stündlich, Natrium im Serum und Osmolalität nach 4 Stunden, dann 2-stdl.
- Testende bei
a) Urin spezifisches Gewicht mehr als 1,020
b) Urin Osmolalität mehr als 600 mosmol/kg
c) Serum Osmolalität mehr als 300 mosmol/kg oder Natrium im Serum mehr als 145 mmol/l
d) 5 % oder mehr Körpergewichtsverlust
e) nach 6 Stunden (jünger als 6 Monate), nach 8 Stunden (jünger als 2 Jahre) oder 12 Stunden - Gewicht, Vitalparameter und abschließende BE: Natrium, Serum-Osmolalität, Serum-ADH; Urin: Osmolalität und Spezifisches Gewicht
- Desmopressin-Gabe wenn Urin nicht ausreichend konzentriert
Endogene Ursachen für “roten” Urin (6)
- Erythrozyten (Stix Erys +)
- Hämoglobin (Stix Erys +)
- Myoglobin (Stix Erys +)
- Porphyrine
- Uratkristalle (“Ziegelmehl”), entstehen z.B. bei Abkühlung von Urin in Windel (“Pink diaper”-Syndrome)
- Homogentisinsäure (Alkaptonurie)
Exogene Ursachen für “roten” Urin (3)
- Nahrungsmittel (z.B. Rote Bete, Rhabarber, Brombeeren)
- Medikamente (z.B. Chloroquin, Ibuprofen, Rifampicin)
- Infektion (z.B. Serratia marcescens)
Hämaturie: glomerulär versus nichtglomerulär
A) Glomerulär: Urin Rotbraun (Cola), keine Koagel, dysmorphe Erythrozyten mit Erythrozytenzylindern, Proteinurie (> 100 mg/m2/Tag, nur bei Mikrohämaturie verwertbar)
B) Nichtglomerulär:
Rot oder rosa Urin, Koagel möglich, Normale Erythrozyten ohne Zylinder, keine Proteinurie (nur bei Mikrohämaturie verwertbar)
Beispiele für Glomerulonephritiden (GN) mit Immunglobinablagerungen im Glomerulus
- Postinfektiöse GN
- IgA Nephritis
- Anti-Glomeruläre Basalmembran AK-Krankheit
- Lupus Nephritis
- Membranöse Nephropathie
- Immunkomplex-vermittelte Mebranoproliferative GN
- Die meisten schnell fortschreitenden (crescent) GN
Alport-Syndrom (5)
- Hereditäre Nephritis
- X-chromosomal rezessiv (autosomal rezessive und dominante Formen existieren)
- Sensoneuraler Hörverlust hoher Frequenzen
- Auffälligkeiten an den Augen: Anteriorer Lentikonus
- Progressives Nierenversagen
Warum ist bei heftigem Erbrechen häufig der Urin sauer (pH 5,0 - 5,5) obwohl bereits eine metabolische Alkalose besteht? (6)
- Heftiges Erbrechen führt zu Alkalose durch Verlust von H+ aus Magensäure; Volumenverlust (Dehydratation)
- Dehydratation führt zu Ausschüttung von Aldosteron
- Aldosteron bewirkt vermehrte Na+ - Reabsorption und vermehrter Ausscheidung von H+ und K+
- H+ bewirkt Übersäuerung des Urins
- Hypokaliämie bewirkt Reabsorption von Bikarbonat im proximalen Tubulus (Alkalose wird schlimmer)
- Korrektur erst nach Volumen-Gabe!