Orga 1: Grundbegriffe der Organisation Flashcards
Grundbegriffe der Organisation
Die Organisationslehre vermittelt Erkenntnisse über die Gestaltung effizienter Strukturen und Abläufe in Unternehmen. Sie basiert auf einem System von Regelungen (z.B. Organigramme, Arbeitsanweisungen, Arbeitsablaufpläne), das Aufgaben, Rechten und Pflichten von Stelleninhabern so strukturiert, dass die Betriebsziele (z.B. Gewinn, Umsatzsteigerungen etc.) bestmöglich erreicht werden.
Sie entstand in der BWL aus dem Dualproblem, bei dem
- Differenzierung (Unterscheidung von Aufgaben, Arbeitsteilung = Auseinanderstreben) und
- Integration (Zusammenarbeit, Abstimmung = Zusammenhalt) vereinbart werden mussten
Unter Organisation ist sowohl die
- Tätigkeit des zielorientierten Gestaltens von Beziehungen in offenen sozialen Systemen zu verstehen, als auch das
- Ergebnis dieser Tätigkeit, nämlich die Gesamtheit der Regeln & die soziale Struktur, die aus dem planmäßigen und zielorientierten Zusammenwirken von Menschen entsteht & sich zur Umwelt abgrenzt
Was ist Organisation?
- Funktionaler Begriff
sieht Organisation als Handeln des Organisierens, d.h. das Verteilen von Aufgaben auf Organisationsmitglieder (Arbeitsteilung) & deren Ausrichtung auf übergeordnete Ziele (Koordination)
Was ist Organisation?
- Instrumentaler Begriff
sieht Organisation als die Gesamtheit aller Regelungen, die Mittel zum Zweck der koordinierten Aufgabenteilung sind
Was ist Organisation?
- Institutioneller Begriff
sieht Organisation als soziales System, das aus dem planmäßigen & zielorientierten Zusammenwirken von Menschen entsteht & sich zur Umwelt abgrenzt (wie ein Unternehmen, eine Behörde, ein Verein)
Idee von Organisation
- Die Welt ist dynamisch & die meisten Aufgaben zu komplex, um von einer Person allein gelöst zu werden. Damit nicht jeder macht, was er will (=Chaos), muss die Zusammenarbeit vorausgeplant und organisiert werden
- Organisation ist also der bewusste Entwurf von Regeln, um in einer arbeitsteiligen Welt die Erwartungen an das Verhalten des Einzelnen zu klären
- Organisation hilft bei der Reduzierung von Komplexität durch Selektion, Spezialisierung und Arbeitsteilung
Vorteile von Organisation
- rationellere Betriebsabläufe, und so
- Realisierung von Skaleneffekten durch
- Routinen und Spezialisierung zur
- Entlastung von Führungskräften
Nachteile von Organisation
- Verlust von Flexibilität und
- Gefahr der Schematisierung sowie
- Verlust z.B. von Kundennähe mit manchmal
- Einschränkung der Handlungsspielräume
Organisation als Instrument der Unternehmensführung
Unternehmen: juristisch selbstständige Einheit; wirtschaftliches, technisches, soziales & rechtliches Gebilde
Aufgabe: Erstellung und Absatz von Gütern und/oder Dienst-leistungen
UFü: verantwortet / trifft die wesentlichen Grundsatzentscheidungen, steuert & führt das gesamte Unternehmen
Orga als Teilaufgabe: Elementare Aufgabe der Unternehmensführung ist die Wahl der am besten geeigneten Organisationsform, um die Ziele des Unternehmens zu erreichen
Organisation als Institution
Organisationen als Institution
- beruhen auf einer geschaffenen Ordnung, und
- sind soziale Gebilde, d.h. Gruppierungen von Menschen,
- die dauerhafte Ziele verfolgen,
- weisen eine formale Struktur auf und
- stellen so das zielgerichtete Zusammenwirken von Teilen eines Ganzen sicher
Steuerung der Organisationsabläufe
Abläufe im Unternehmen werden über die
- Struktur (Aufbauorganisation),
- Prozessregelungen (Ablauforganisation) und
- Selbstorganisation (informelle Organisation) gesteuert
Aufbau-Organisation
Die Aufbauorganisation bildet das hierarchische Gerüst einer Organisation, in dem die einzelnen Stellen bzw. Abteilungen miteinander in Beziehung stehen. Dieses Gefüge wird oft als Organigramm dargestellt.
Die Aufbauorganisation beantwortet u.a. Fragen wie:
• Wer übernimmt die Führung?
• Wer hat wem was zu sagen?
• Wer ist für das Personal verantwortlich?
• Wo, wie und in welchem Zeitraum sollen die geplanten Ziele erreicht werden?
• Wer ist verantwortlich?
Ablauf-Organisation
Die Ablauforganisation bildet Regelungen für die Prozesse im Unternehmen im Hinblick auf Raum, Zeit, Sachmitteln und Personen. Die Ablauforganisation beantwortet u.a. Fragen wie:
• Wann soll wie wo was gemacht werden?
Primär-Organisation
Die Primärorganisation ist die hierarchische Grundstruktur einer Organisation.
Sie besteht aus dauerhaften Organisationseinheiten wie Stellen & Abteilungen.
Die Kommunikation verläuft vertikal.
Beispiel: funktionale oder divisionale Organisation
Sekundär-Organisation
Sekundärorganisationen sind hierarchieübergreifende oder hierarchieergänzende Organisationseinheiten, die zur Lösung von Schnittstellen- & komplexen anderen Problemen eingesetzt werden. Die Sekundärorganisation ergänzt & überlagert die Primärorganisation, wo diese zu schwerfällig ist.
Beispiel: interdisziplinäres Projektmanagement, funktionsübergreifendes Produktmanagement, hierarchieübergreifende Stabsorganisation
Organisation als Tätigkeit
Substitutionsprinzip der Organisation (Gutenberg)
Es werden Einzel- (fallweise, ad hoc etc.) lösungen durch generelle Regeln ersetzt
► statt ineffizienter Improvisation eine effiziente Zuordnung von Teilaufgaben & Koordination aller untereinander, z.B. durch
- Kompetenzabgrenzung & Zuständigkeiten,
- Weisungsrechte, Unterschriftsbefugnisse
Das Substitutionsprinzip der Organisation fordert dazu auf, fallweise durch generelle Regelungen solange zu ersetzen, bis der Grenzertrag der Substitution gleich Null ist (optimale Mischung aus individueller Führung und formalen Regeln)
► Daueraufgabe der Führung