Opthalmologischer Untersuchungsgang Flashcards

1
Q

Super hilfreiche Zusammenfassung der Fachbegriffe! Am besten vor dem Lernen durchlesen/ zum Nachschauen ausdrucken

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Q

Was ist der Dazzle Reflex?

A

(= Blendrefelx) ist ein subkortikaler Reflex, ausgelöst durch eine sehr helle Lichtquelle. Wenn helles Licht in ein Auge scheint kommt es zu einem leichten, beidseitigen Blinzeln, wobei die Reaktion auf der kontralateralen Seite etwas schwächer ausfällt. Der afferente Arm ist der N. opticus, während die Efferenz über den N. facialis läuft

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3
Q

Was ist eine Drohreaktion?

A

Die Drohreaktion ist eine erlernte Reaktion, bei der es zu einem reflektorischem Verschluss der Lider auf eine „Drohgebärde“ kommt

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4
Q

Wie wird eine Drohreaktion ausgelöst?

A

Aus einer Distanz von ca 15-25cm wird mit einer Handbewegung eine kurze Drohgebärde in Richtung des zu untersuchenden Auges von nasal und temporal ausgeführt. Das andere Auge sollte dabei abgedeckt werden. In jeden Fall muss darauf geachtet werden, dass durch die Drohgebärde kein Luftzug verursacht wird oder die Tasthaare berührt werden.

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5
Q

Anatomischer Hintergrund der Drohreaktion? Problem bei Facialisparese?

A

Der afferente Arm dieses Reflexes ist der N. opticus, während der Lidschluss durch den M. orbicularis oculi zustande kommt, welcher durch den N. facialis innerviert wird. Einen besonderen Fall stellt die Facialisparese da (siehe auch Lidreflex), da in diesem Fall die Drohreaktion zwar positiv wäre, die entsprechende Antwort aber durch die Parese des N. Facialis für den Untersucher nicht sichtbar ist.

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6
Q

Zeigen Welpen eine Drohreaktion?

A

Es ist zu beachten, dass der Droh”reflex” kein eigentlicher Reflex, sondern eine erlernte Antwort auf eine Drohgebärde ist. Welpen bis zum Alter von ca. 12 Wochen zeigen noch keinen Drohreflex.

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7
Q

Was ist der Wattebauschtest?

A

Dabei wird beobachtet, ob der Patient einem bewegten Objekt mit den Augen folgen kann. Das gewählte Objekt sollte nach Möglichkeit geräuscharm sein, damit vor allem der Visus beurteilt werden kann, daher eignet sich v.a ein Wattebausch oder Tupfer.

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8
Q

Durchführung des Wattebauschtests?

A

Der Wattebausch wird seitlich am Kopf innerhalb des monokularen Sichtfeldes oberhalb des Kopfes gehalten und dann losgelassen. Der normalsichtige Patient wird diesem Wattebausch mit den Augen folgen und eventuell sogar eine entsprechende Kopfbewegung machen. Bei trägen Tieren ist oftmals nur ein kurzes Spitzen der Ohren der einzige Hinweis, dass der Wattebausch gesehen wurde. Wie bei allen anderen Tests wird auch der Wattebauschtest mehrere Male wiederholt, um zufällige, positive Reaktionen auszuschließen

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9
Q

Funktioniert der Wattebauschtest bei Welpen?

A

Dieser Test ist auch bei Welpen positiv, bei denen der Droh“reflex“ noch nicht funktioniert.

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10
Q

Wozu dient der sogenannte “Hindernisparcours”

A

Um den Visus unter verschiedenen Beleuchtungsverhältnissen zu testen, können Hunde auch durch einen Hindernisparcours gerufen werden. Dabei können in einem unbekannten Raum verschiedene Hindernisse, z. B. Stühle, Papierkörbe, Plastiktüten, Infusionsständer, Besenstiele, etc. verteilt werden.

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11
Q

Durchführung des Hindernisparcours?

A

Der Hund wird an einem Ende des Raumes festgehalten und dann vom Besitzer ans andere Ende des Raumes gerufen. Leicht lässt sich dabei erkennen, ob der Hund sicher und zuversichtlich die verschiedenen Hindernisse umgeht oder allenfalls mit gesenktem Kopf, zögernd sich um die Hindernisse tastet. Dieser Test kann erst bei voller Beleuchtung und später bei stark abgedunkeltem Licht durchgeführt werden. Optimalerweise würde der Test für jedes Auge separat durchgeführt. Allerdings tolerieren nur wenige Patienten das einseitige abkleben eines Auges. Vor allem bei Katzen ist dieser Test häufig nur schwer durchführbar.

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12
Q

Weitere Sehtests? (Ausgenommen Drohreflex, Dazzle Reflex, Wattebauschtest und Hindernisparcours)

A
  • Überprüfung des Pupillarreflexes und Pupillengröße
  • Lidreflex
  • Korneareflex
  • Tränenproduktion (Schirmer-Tränen-Test)
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13
Q

Wie wird der Pupillarreflex und die Pupillengröße beurteilt?

A

Zunächst wird die Symmetrie der Pupillengröße beurteilt. Von vorne werden die Pupillen zunächst bei hellem Licht beurteilt und im Anschluss im abgedunkelten Raum. Bei diversen Erkrankungen ist eine Anisokorie deutlicher bei hellem Licht zu sehen und verschwindet im Dunkeln. In anderen Fällen verhält es sich umgekehrt.

Der Pupillarreflex (PLR) wird immer im abgedunkelten Raum beurteilt. Dabei prüft man zuerst den direkten PLR. Dazu wird mit einer fokalen Lichtquelle ins Auge geleuchtet und die Pupille muss sich reflektorisch verengen. Zusätzlich wird der konsensuelle oder indirekte Lichtreflex geprüft: Auf den Lichtreiz muss sich auch die Pupille des anderen Auges verengen, in der Regel ist die Miosis aber nicht so ausgeprägt wie auf dem direkten Auge.

Am schnellsten und zuverlässigsten lassen sich die PLR mit dem so genannten Pendellichttest (Swinging Flash Light) beurteilen. Dabei wird zunächst mit der fokalem Lichtquelle das eine Auge einige Sekunden beleuchtet, wobei der direkte PLR beurteilt wird. Dann wird die Lichtquelle rasch zum anderen Auge verschoben. Beim gesunden Tier ist diese Pupille bereits verengt (positiver indirekter PLR) und bleibt es dann auch (direkter PLR).Wenn nun die Lichtquelle zurück zum erste Auge verlagert wird, ist diese zuerst beleuchtete Pupille immer noch verengt (indirekter PLR), und bleibt es auch wieder (direkter PLR).

Mit einer guten fokalen Lichtquelle können auch die temporalen und nasalen Anteile der Netzhaut getrennt beleuchtet und der entsprechende PLR beurteilt werden. So gelingt annäherungsweise die Untersuchung des Gesichtsfeldes auch beim Tier.

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14
Q

Was zeigt dieses Bild? Quelle: Slatter‘s Fundamentals of Veterinary Ophthalmology

A

Das Überprüfuen des Pupillarreflexes, ein Schema des Pupillarreflexes

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15
Q

Was ist der Lidreflex?

A

Der Lidreflex prüft die sensorische Innervation durch den N. trigeminus und die motorische Innervation des M. orbicularis oculi durch den N. facialis. Durch leichtes Antippen des medialen und lateralen Lidwinkels wird dieser Reflex ausgelöst.

Vor allem bei negativer Drohreaktion und negativem Dazzle - Reflex gibt dieser Test Aufschluss über die intakte Funktion des N. facialis.

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16
Q

Was ist der Korneareflex?

A

Der Vollständigkeit halber sei der Korneareflex erwähnt. In der klinischen Untersuchung findet der Korneareflex nicht immer Anwendung.

Die Innervation de Kornea (Nervus trigeminus) wird durch ein Berührung der Hornhautoberfläche überprüft. Mit einem sterilen Wattetupfer kann die Hornhaut von der Seite so berührt werden, dass der Patient die Annäherung des Objektes an seine Hornhaut nicht sieht, sondern nur fühlt.

Alle Reflexe, die zu einem Lidschluss führen, d. h. Drohreflex, “Dazzle”-Reflex, Lid- und Korneareflex, setzen einen intakten N. facialis voraus.

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17
Q

Was ist der Schirmer-Tränentest?

A

Zur Überprüfung der Tränenproduktion dient der Schrimer-Tränen-Test.

Die basale und die reflektorische Tränenproduktion wird afferent durch den N. trigeminus, efferent durch parasympathische Fasern mit Ursprung im parasympathischen Nucleus des N. facialis gesteuert.

Dazu wird ein genormter Filterpapierstreifen mit Farbindikator in das temporale Drittel des jeweiligen Unterlids gehängt und nach 60 Sekunden abgelesen. Die produzierte Tränenflüssigkeit wird entlang des Filterpapierstreifens aufgenommen und durch den Farbindikator kann dann die Tränenflüssigkeit in mm/60 Sekunden abgelesen werden.

Dabei sollte der Anteil des Filterpapierstreifens, der im Auge zu liegen kommt nicht mit den Fingern (natürlicher Fettfilm) berührt werden, um dadurch den Test nicht zu verfälschen.

Man unterscheidet den SST I und der SST II. Während der SST I ohne Oberflächenanästhesie die basale und die Reflextränenproduktion misst, kann bei dem SST II mit Oberflächenanästhesie nur die basale Tränenproduktion gemessen werden. Der SST I findet in der Veterinärmedizin wesentlich häufiger Anwendung.

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18
Q

Wie sollte der Schirmer-Tränentest physiologisch ausfallen?

A

Der Schirmer-Tränentest sollte mindestens >15mm/min ausfallen. Je nach Literatur gibt es aber durchaus etwas unterschiedliche Angaben (17-24 mm/min). Vor allem bei sehr aufgeregten Katzen kann auch bei gesunder Tränenproduktion der SST niedriger ausfallen. Obwohl auch für Katzen >15mm/min gilt, werden Werte von 3mm-32mm/min bei gesunden Tieren in der Literatur beschrieben.

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19
Q

Weitere Untersuchungsschritte nach den “Reflexen”?

A

Im Anschluss an die ophthalmologischen Tests können die weiteren Untersuchungsschritte eingeleitet werden.
Solle eine Tupferprobenentnahme (z.B. eine bakteriologische Probe) sinnvoll erscheinen, sollte diese vor den weiteren Untersuchungsschritten entnommen werden um durch Manipulation und durch Applikation von Medikamenten zur weiteren Diagnostik die Probe nicht zu verfälschen.

Danach wird der Augeninnendruck gemessen (Tonometrie) und im Anschluss das Auge und die Adnexe untersucht.

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20
Q

Wozu dient die Tonometrie?

A

Die Tonometrie beschreibt die Bestimmung des Augeninnendrucks und muss vor der mediakamentellen Mydriasis durchgeführt werden. Ein erhöhter Augeninnendruck stellt sogar in den meisten Fällen eine Kontraindikation für das Weitstellen der Pupille dar. Zusätzlich können Aufregung im Verlauf der Untersuchung den Augeninnendruck erhöhen.

Bei der Untersuchung darf kein Druck auf den Hals, insbesondere der V. Jugularis ausgeübt werden, da sonst ebenfalls das Ergebnis falsch hoch sein kann.

Man unterscheidet 2 unterschiedliche Messmethoden:

1) Applanationstonometrie

2) Rückstoßtonometrie

Anmerkung: Auf die Indentationstonometrie mittels Schötztonometer wird nicht näher eingegangen, da die folgenden Methoden dieses Verfahren in der Klinik abgelöst haben.

21
Q

Was ist die Applanationstonometrie?

A

Applanationstonometer (TonoPen®) messen die Kraft, die notwendig ist, um die Oberfläche der Hornhaut um einen genau definierten Wert abzuflachen. Die gemessenen Werte sind von der unterschiedlichen Rigidität der Kornea unabhängig. Das Messprinzip beruht dabei auf dem Imbert-Flick-Gesetz: Der Druck in einem mit Flüssigkeit gefülltem Körper, dessen Wand flexibel und dünn ist, entspricht genau dem Druck, der benötigt wird, um diese Wand abzuflachen. Für die Untersuchung muss die Hornhaut mit einem Lokalanästhetikum behandelt werden. Das Verfahren ist lageunabhängig.

https://www.youtube.com/watch?v=Dx4uuKMlWb8 Humanbeispiel zur Verwendung eines Tono Pen

22
Q

Was ist die Rückstoßtonometrie?

A

Bei der Rückstoßtonometrie wird ein kleiner, mit einer kleinen Kugel am Ende versehener Stift aus einem Abstand von circa einem halbe bis ganzem Zentimeter gegen die Hornhautoberfläche gebracht. Die Beschleunigung des Stiftes erfolgt durch einen magnetischen Impuls, der vom Gerät erzeugt wird (Tonovet®). Der kinetische Impuls des Rückstoßes des Stahlpins wird gemessen. Der Rückstoß ist dabei abhängig von der Größe des Augeninnendruckes. Bei dieser Untersuchungsmethode ist keine Lokalanästhesie der Hornhaut notwendig.

https://www.youtube.com/watch?v=ZqIhca7Gw8s Demo

23
Q

Unterschied in Ergebnissen der beiden Messmethoden der Tonometrie?

A

Beide Messmethoden liefern vergleichbare Ergebnisse und eignen sich gut für die Untersuchung. Allerdings sollte bei einem Patienten im Verlauf der Kontrollen immer mit dem gleichen Gerät gemessen werden

24
Q

physiologischer Augeninnendruck (intraokulärer Druck) Hund und Katze?

A

ca. 10-20 mmHg bei Hund und Katze

(bevorzugte Antwort der CTK: Der intraokkuläre Druck sollte zwischen 8-25mmHg betragen. Häufig findet man auch die Angaben 10-15 mmHg. Allerdings geht man erst ab einem intraokulären Druck von > 25mmHg von einem pathologischen Prozess aus. Darunter liegende Werte sind häufig auf Messabweichungen oder Aufregung zurück zu führen.)

25
Q

Untersuchung des vorderen Auges mittels fokaler Lichtquelle?

A

Der Bulbus und die Adnexe werden mit einer fokalen Lichtquelle aus der Nähe untersucht. Dabei werden alle Strukturen von außen nach innen betrachtet und mögliche Befunde notiert.

  • Lider
  • Lidränder
  • Meibom‘schen Drüsen
  • Fornix
  • Konjunktiva
  • Tränenkarunkel
  • Äußere Seite der Nickhaut (bulbäre Seite siehe später)
  • Sklera und Skleralgefäße
  • Hornhaut
  • Vordere Augenkammer
  • Iris und Pupille
  • Kammerwinkel
  • kleiner Anteil der durch die Miose sichtbaren Linse
26
Q

Verwendete Geräte zur Untersuchung des vorderen Auges mittels fokaler Lichtquelle?

A

Handspaltlampe, Opthalmoskop

Der Vorteil ist, dass man mit dem direkten Ophthalmoskop auch den Augenhintergrund anschauen kann. In einem emmetropen (normalsichtigen) Auge wird der Fundus mit einer Einstellung von 0 Dioptrien betrachtet; die Linse ist ca. bei 8 – 12 D im Fokus und die Hornhaut,- sowie die Adnexa bei 20 Dioptrien.

Grundsätzlich liefert die direkte Ophthalmoskopie ein reales Bild des Augenhintergrundes, das bei einem/r normalsichtigen Hund/Katze ungefähr 15-fach vergrößert wird. Die Vergrößerung wird hauptsächlich durch den “optischen Apparat” des Auges erzielt, der sich aus Cornea, Kammerwasser, Linse und Glaskörper zusammensetzt. Die direkte Ophthalmoskopie hat den Nachteil, dass man sehr nah an das Tier heran muss und nur ein relativ kleiner Ausschnitt untersuchbar ist.

Sofern keine Spaltlampe oder Ophthalmoskop zur Verfügung stehen, kann für die Untersuchung auch ein Otoskoplämpchen benutzt werden. Möglicherweise sind sehr kleine Veränderungen oder feine Härchen durch die geringe Vergrößerung nicht zuverlässig sichtbar.

27
Q

Was ist eine medikamentelle Mydriasis?

A

Zur Untersuchung der Linse, des Glaskörpers und des Augenhintergrunds (Netzhaut) muss die Pupille weitgestellt werden, dafür können folgende Medikamente verwendet werden?

28
Q

Beispiel für Mydriatikum?

A

Tropicamid. Das kurzwirksame (ca. 2-3 Stunden) Parasympatholytikum hemmt die muskarinergen Acetylcholinrezeptoren und in der Folge erschlafft der Musculus spincter pupillae. Eine Resorption mit systemischen Nebenwirkungen ist sehr selten. Lokal können trockene Augen und ein erhöhter Augeninnendruck auftreten.

29
Q

Warum kein Atropin als Mydriatikum?

A

Atropin findet zwar in der Ophthalmologie Verwendung, wird aber überwiegend therapeutisch appliziert, da die Wirkungdauer von Atropin bis zu 72 Stunden betragen kann.

Der Wirkmechanismus erfolgt über eine Hemmung der muskarinergen Rezeptoren (Parasympatholytikum).

Funfact: Weite Pupillen galten besonders während der Renaissance bei Frauen als schön. Das Einträufeln von natürlichem in Tollkirschen-Extrakte enthaltenden Atropin in die Augen, bewirkte eine bis zu mehreren Tagen anhaltende Mydriasis und wurde als feuriger Blick bezeichnet. Daher trägt die schwarze Tollkirsche auch den Beinamen „belladonna“ (ital. „schöne Frau“).

30
Q

Wie nennt man das Phänomen der Spiegelreflexbilder, dass sich der Untersucher bei der Betrachtung der Linse zu nutzen macht?

A

Purkinje - Sanson’sche - Lichtreflexe

31
Q

Was sind Purkinje-Sansonsche-Lichtreflexe?

A

Der feine Spalt der Spaltlampe ermöglicht das Darstellen feiner Details und erzeugt die sogenannten Purkinje-Sanson Reflex Bilder. Diese entstehen durch die Reflexion an lichtbrechenden Strukturen des Auges: das erste Bild wird durch die Lichtbrechung an der Hornhaut erzeugt, es ist konkav und folgt der Lichtrichtung. Das zweite Bild entsteht durch die Lichtbrechung der Linsenvorderfläche, ist ebenfalls konkav und folgt der Lichtrichtung. Das 3. Bild entsteht durch die Reflexion an der Linsenhinterfläche, ist konvex und bewegt sich gegenläufig

32
Q

Was ist eine Funduskopie?

A

Die Untersuchung des Fundus ist entweder mittels direkter oder indirekter Ophthalmoskopie möglich.

33
Q

Was ist eine direkte Opthalmoskopie?

A

Die direkte Ophthalmoskopie wird mithilfe eines direkten Ophthalmoskops, der Rekoss-Scheibe, durchgeführt. Dieses Gerät besitzt eine verstellbare Scheibe mit Linsen unterschiedlicher Brechkraft. Zunächst wird der Fundusreflex aufgesucht. Anschließend wird, um den Fundus zu betrachten, die Rekosscheibe auf „0“ gestellt.

Beurteilt wird die Form, Größe und Farbe des Sehnervenkopfes. Physiologischerweise hat dieser eine rundlich bis dreieckige Form, ist blassrosa bis rosa und kann dunkel eingesäumt sein. Im Zentrum ist häufig eine kleine graue Delle (physiologische Exkavation) zu sehen.
Ein pathologischer Befund kann z.B. eine blasser oder geschwollener Sehnervenkopf sein oder Einblutungen in der Netzhaut, sowie eine Netzhautablösung.

Bildquelle:Slatter‘s Fundamentals of Veterinary Ophthalmology

34
Q

Was ist eine indirekte Opthalmoskopie?

A

Bei der indirekten Ophthalmoskopie wird der Fundus aus etwa 50cm Entfernung mithilfe einer fokalen Lichtquelle und einer direkt vor dem Patientenauge platzierten Linse untersucht.
Bei der indirekten Ophthalmoskopie steht das Bild auf dem Kopf und ist seitenverkehrt. Je kleiner die Linse, desto größer ist das Bild. Bei Linsen mit großen Dioptrien ist das Bild zwar klein, die Übersicht jedoch gut. Bei Linsen mit kleinen Dioptrien ist das Bild größer, dafür ist die Übersicht schlechter.

35
Q

Färbemethoden?

A

Als Diagnostikum stehen verschiedene Färbemethoden und damit verbundene Tests zur Verfügung. Allen voran findet vor allem Floureszein in der veterinärmedizinischen Ophthalmologie Anwendung. Aber auch Bengal-Rosa kann wertvolle Informationen liefern.

Die Anwendung des Farbstoffes Floureszein ermöglicht die Durchführung verschiedener Tests:

  • Darstellung von Hornhautläsionen
  • Überprüfung der Durchgängigkeit des Tränennasenkanals (Jones -Test)
  • Seidel-Test
  • Tränenfilmaufrisszeit
36
Q

Darstellung von Hornhautläsionen?

A

Um Hornhautläsionen darstellen zu können, werden entweder Floureszein-Tropfen oder angefeuchtete Filterstreifen angewendet. Im Anschluss muss überschüssiger Farbstoff aus dem Auge gespült werden. Sofern eine Kornealäsion vorliegt, haftet der Farbstoff an dem Defekt.

37
Q

Welche Schicht der Hornhaut nimmt den Farbstoff auf und färbt an?

A

Stroma

Fluoreszein ist hydrophil und kann das intakte Epithel der Hornhaut nicht durchdringen. Ein positiver Test mit Anfärbung der Hornhaut bedeutet, dass die Zelllagen des Epithels mit der darunterliegenden Basalmembran geschädigt sind und das Fluoreszein sich an das freiliegenden hydrophile Stroma bindet.

Auch die Descementsche Membram kann den Farbstoff nicht aufnehmen.

38
Q

Wie können Hornhautdefekte unterteilt werden?

A

Hornhautdefekte können entspreche der Tiefe des Defektes unterteilt werden:

39
Q

Was ist der Jones-Test?

A

Zur Überprüfung der Durchgängigkeit des Tränennasenkanals, besonders geeignet dafür ist Fluoreszein

Man unterscheidet zwischen dem passivem Test (Jones Test I) bei dem Floureszein in den Konjunktivalsack geträufelt wird und im Anschluss überprüft wird ob Farbstoff aus der Nase austritt und dem aktiven Spülen (Jones Test II) des Tränennasenkanals.

Es kann bis zu 10 Minuten dauern, bis der grüne Farbstoff im Bereich der Nasenöffnung zu sehen ist.

Ist der Jones Test I negativ, so kann der Jones Test II durchgeführt werden. Dabei wird der Tränennasenkanal aktiv beispielsweise mithilfe eines kleinen Silikonschlauches oder einer Sonde mit Fluoreszein gespült.

40
Q

Was ist der Seideltest?

A

Der Seidel- Test dient der Detektion eines Kammerwasserlecks bei undichter Korneanaht oder perforierenden Korneaverletzungen. Dazu wird der Farbstoff auf die Hornhaut aufgebracht und NICHT ausgespült. Im Falle einer undichten Hornhaut tritt Kammerwasser aus und der gelbe Farbstoff wird verdünnt. Dadurch erscheint der Farbstoff grünliche. Manchmal kann durch den Austritt von Kammerwasser auch eine „Straße“ dargestellt werden: Man sieht einen grünliche, meist leicht geschlängelte Spur, die in die Periphere zu laufen scheint.

41
Q

Was ist die Tränenfilmaufrisszeit?

A

Die Tränenfilmaufrisszeit beschreibt die Zeit, in der der Farbstoff Floureszein die Hornhaut vollständig benetzt und wieder dissoziiert. Dazu wird der Farbstoff auf die Hornhaut aufgebracht und der Patient darf einmal zwinkern damit sich der Farbstoff verteilt. Alternativ können auch die Lider manuell durch den Untersucher einmal geschlossen werden. Anschließend wird das Auge manuell offen gehalten. In einem gesunden Auge sollte der Farbstoff und damit der Tränenfilm mindestens 20 Sekunden die Oberflächenspannung aufrecht erhalten können und darf nicht einreißen.

Eine Tränenfilmaufrisszeit von unter 20 Sekunden gilt als pathologisch und deutet auf Mängel in der Zusammensetzung des Tränenfilms hin

42
Q

Was ist der Bengal-Rosa-Test?

A

Die Applikation von Bengal-Rosa kann als zusätzliche Untersuchung durchgeführt werden, ist aber nicht zwingend notwendig. Bengal-Rosa färbt abgestorbene Zellen und Muzin (Schleim) an und wird daher gerne zur additiven Diagnostik bei einer Keratokonjunktivits sicca (Erkrankung bei der ein trockenes Auge vorliegt)verwendet.

43
Q

Die Nickhaut bei der Opthalmologischen Untersuchung?

A

Die Nickhaut oder das dritte Augenlid ist eine Besonderheit unserer vierbeinigen Patienten. Die Nickhaut weist als Ausziehung der bulbären Konjunktiva eine äußere (palpebrale) und eine innere (bulbäre) Oberfläche auf. Ein Anteil der palpebralen äußeren Seite kann bereits durch leichten Druck auf den Bulbus, zum Schutz der Hornhaut mit dem Finger über dem Oberlid liegend, untersucht werden.

Die Untersuchung der bulbären Seite erfolgt unter Zuhilfenahme einer von Gräfe Pinzette. Der obere Rand der Nickhaut wird mit dieser atraumatischen Augenpinzette erfasst, anschließend hoch- und dann nach außen gezogen.

Als pathologische Befunde sind Eversion des Knorpels, Entzündung, Vorfall und/oder Hyperplasie der Nickhautdrüse, Fremdkörper (z.B. Grannen), Neoplasien und proliferative Reaktionen der inneren Lymphfollikelschicht (Konjunktivitis follicularis) zu nennen.

44
Q

Vor welcher Untersuchung sollte eine Oberflächenanästhesie der Hornhaut vorgenommen werden?

A

Untersuchung der Nickhaut, Eine Betäubung der oberflächlichen Augenstrukturen kann durch einen Tropfen Proparakain erfolgen.

45
Q

Weiterführende Untersuchungen der Opthalmologie?

A

Um zusätzliche Informationen zu gewinnen können nach der opthalmologischen Untersuchung weitere diagnostische Mittel und Test durchgeführt werden.
Dazu gehören im Falle einer systemischen Erkrankung, die sich möglicherweise auch an den Augen manifestiert Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen.

Auch das Auge kann sonographisch untersucht werden, um Informationen über den Glaskörper und Netzhaut zu erhalten, wenn diese Strukturen auf Grund einer Linsentrübung nicht einsehbar sind. Ebenso können der Sehnervenkopf und ggf. auch retrobulbäre Strukturen eingesehen werden.

Ein CT oder MRT vom Kopf gibt Aufschluss über das Auge, seine Adnexe und die Peripherie. Zusätzlich können je nach Qualität der Geräte und Erfahrung des Radiologens die neurogenen Strukturen (N. opticus) und das Gehirn dargestellt werden.

Mittels eines Elektroretinogramms (ERG) kann die Funktion der Netzhaut getestet werden. Dabei werden mit blitzartige Lichtstimuli an der Retina Potentialwechsel ausgelöst, die mit Hilfe von Elektroden gemessen werden können. Mit dem ERG kann auch eine Früherkennung erblicher degenerativer Netzhauterkrankungen festgestellt werden, die man erst in späteren Stadien oder gar nicht mittels der Ophthalmoskopie erkennen kann. Beispiele sind die Progressive Retina Atrophie (PRA) oder die Hemeralopie (Tagblindheit).

46
Q

Lernziele

A
  • Die Reihenfolge einzelner Untersuchungsschritte bei der Augenuntersuchung ist wichtig, um darauffolgende Untersuchungsschritte nicht zu verfälschen
  1. Tonometrie und Gonoiskopie müssen vor der medikamentellen Mydriasis durchgeführt werden.
  2. Der Schirmer-Tränentest sollte an den Anfang der Untersuchung gestellt werden, damit durch den Verlauf der Untersuchung die Tränenproduktion nicht zusätzlich angeregt wird und so das Ergebnis verfälscht. Im Gegenteil bei aufgeregten Katzen kommt es zu einem falsch negativen Ergebnis
  3. Färbemethoden können potentiell toxisch sein und sollten erst gegen Ende der Untersuchung durchgeführt werden
  • Für die Augenuntersuchung ist ein relativ hohes Maß an speziellen Instrumenten notwendig. Vor allem eine fokale Lichtquelle ist essentiell
  • Die Funktion des Auges und seiner Adnexe beinhaltet eine Reihe komplexer neuronaler Verschaltungen, die helfen die Läsion zu lokalisieren
  • Fluoreszein dient nicht nur de Detektion von Hornhautläsionen oder Ruptur, sondern hilft auch bei der Überprüfung des Tränennasenkanals und der Tränenfilmzusammensetzung
  • Beispiele von einzelnen Befunden und Veränderungen am Auge
47
Q

Überblick über den Untersuchungsgang?

A
48
Q
A