Neurobiologie Flashcards
Ionenkanäle unterscheiden sich in ihren Öffnungsmechanismen! Nennen Sie verschiedene Mechanismen.
Aktivierung des Ionenkanals durch PHOSPHORYLIERUNG des Kanalproteins, z.B. Na+ K+ ATPase
Aktivierung durch LIGANDENBINDUNG an extrazellulären Domäne des Kanalproteins, z.B. Synapsen
Aktivierung durch Depolarisation des Membranpotentials → SPANNUNGSGESTEUERTER Ionenkanal, z.B. alle Nervenzellen
Aktivierung durch mechanischen Stress an Zelloberfläche → MECHANOSENSITIV Ionenkanal, z.B. mechanosensitive Sinneszellen
Wie können elektrische Messungen von einzelnen Kanälen durchgeführt werden?
patch-clamp-Technik (Einzelkanalableitung)
Messung von Strömungen durch einzelne Ionenkanäle
Worauf bezieht sich der Name Patch Clamp?
patch (Flicken): kleiner Membranausschnitt unter der Patch-Pipette (zugleich Messelektrode)
clamp (= festklemmen): Membranpatch wird bei der Messung auf vorgegebenen Potential gehalten
Welche Erkenntnisse ergab die Strukturanalyse des bakteriellen K+ -Kanals?
Kristallstruktur → Membranproteine kristallisieren nicht, nur im Bilayer gut zu sehen
selektiver Filter für K+ durch negativ geladene AS (Selektivitätspore)
Gift und Wirkung des Kugelfischtoxins?
Gift:
Tetrododoxin (TTX) → aus Kugelfisch-Leber
Wirkung:
blockiert Natriumkanäle
Funktionsweise des Natriumkanals.
- Ruhezustand:
Kanal ist geschlossen, aber aktivierbar
besitzt Aktivierungstor, zentral in Kanalpore (m-Tor) → wird durch überschwellige Depolarisation der Membran geöffnet
- Aktivierter Zustand:
Kanal offen & leitend
nur vorübergehend treten Na+ Ionen ins Cytosol über
denn nach 1-2 ms nach Kanalöffnung → spontanes & automatisches Schließen des 2. Tors des Kanals an cytosolischen Seite (h-Tor) → Ionenstrom unterbunden
- Aktiviert, aber nicht leitend:
m-Tor weiterhin geöffnet, Depolarisation besteht fort
stabiler Zustand → Repolarisation der Membran (Unterschreitung des Schwellenwertes)
Beschreiben Sie den Inaktivierungsmechanismus des spannungsabhängigen Na -Kanals.
ball-and-chain-Modell (inactivation gate)
- um Kanal wieder zu schließen wird zuerst ein “Ball” an einer “Kette” in Öffnung geschwungen
- dies führt zur langsamen Inaktivierung → dann schließt Kanal durch mechanische Klappe → Herausschwingen der Kugel
Verschluss erfolgt spontan, automatisch → Kanal ist nur Millisekunden geöffnet bis “Ball” Pore wieder verstopft.
Durch welche molekularen Mechanismen wird die spannungsabhängige Öffnung des spannungsabhängigen Na-Kanals bestimmt?
Kanalaktivierung durch Depolarisation des Membranpotentials
blitzartiges Öffnen der Kanäle, wenn bestimmter Schwellenwert (Erregungsschwelle) durch Depolarisation erreicht ist
je die 4. Transmembranregion (TM4 = S4) dieser Abschnitte bilden Spannungssensor des jeweiligen Kanalmoleküls
über Sensordomäne (bewegliches positiv polares Element) spannungsabhängiges Öffnen (& Schließen)
Welche Methoden können zur Charakterisierung von Ionenkanälen verwendet werden?
- patch-clamp-Methode (Einzelkanalableitung)
- Pharmakologie (z.B. TTX blockiert Na-Kanal)
- optische Verfahren
- molekulare Kanalanalyse
Wofür steht hERG & warum ist der damit bezeichnete Forschungsgegenstand medizinisch so wichtig?/ Was ist hERG & wie ergibt sich die klinische Relevanz des Gens?
hERG = human Ether-a-go-go Related Gene
hERG-Kanal: spannungsaktiver, auswärtsgleichrichtender Kaliumkanal in Herzmuskelzellen
Relevanz:
Erkrankungen (Kanalopathie), die durch veränderte Funktion/ Expression von Ionenkanälen verursacht wird
Ursachen: Mutationen von Kanaluntereinheiten (primäre Kanalopathien)
Kanalveränderungen → Long/ Short-QT-Syndrom (schwere Herzerkrankungen)
Welche Vorteile bietet Channelrhodopsin für die Stimulation von Nervenzellen?
genetisch codierbar → leicht einsetzbar
gezielt einsetzbar, keine Zellschädigung dabei
an Kanal gekoppelt → erregende/hemmende Wirkung
stabil
ermöglicht sehr schnelle & zuverlässige Depolarisation der Zelle
Was sind Conotoxine?
= Gruppe von Toxinen, die aus Gift von Meeresschnecken (Kegelschnecken-Gattung Conus) isoliertbar ist
Warum war GFP für die Zellbiologie so wichtig?
= Green Fluorescent Protein
genetische kodierbar
spektrale Varianten
photoresistent
big cross sections (Wirkungsquerschnitt)
hohe Quantenausbeute
Was sind die Vorteile von in-vitro Präparaten?
=Gewebeschnitte
Zellen gut erhalten, mechanische Stabilität, Pharmakologie gut nachvollziehbar, Visualisierung bei dünnen Schnitten vorteilhaft
Was versteht man unter der Neuronendoktrin?
von Cajal postuliert
Neurone sind tatsächlich voneinander getrennte anatomische Einheiten und bilden kein Synzytium → Nervensystem aus individuellen Zellen (Neuronen) aufgebaut
Skizzieren Sie die zelluläre Architektur und Signalverarbeitung im Nervensystem.
Nervensystem besteht aus Netz diskreter Recheneinheiten (Neurone)
Nervenzellen werden unterstützend von Gliazellen begleitet und stehen untereinander erregend oder hemmend über chemische und elektrische Synapsen in Verbindung
Informationseingang (Sensorik) → Informationsverarbeitung, Integration, Entscheidung (ZNS) → Ausgang, Verhalten (Motorik)
Benennen Sie die Bestandteile des Zytoskeletts und ihre jeweilige Funktion in einer Nervenzelle.
- Mikrotubuli
spiralförmiger Zylinder (ø 25 nm)
Stützfunktion und Vesikeltransport
- Neurofilamente (intermediär)
Faser, umeinander gewunden → bilden Spulen mit zunehmender Dicke
heterogenes Protein (5 Typen)
Stützfunktion
- Mikrofilamente (Aktinfasern)
Fasern mit kleinstem Durchmesser (ca. 7 nm)
Stabilisierung und Beweglichkeit (Flexibilität)
Axonaler Vesikeltransport: Welche Unterschiede gibt es zwischen anterogradem und retrogradem Transport?
A. anterograder Transport
vom Soma zur Synapse hin gerichtet
transportiert einzelne Vesikel
Transportproteine (molekularer Motor): Kinein
sehr schnell: bis zu 400 mm/Tag
langsam: < 10 mm/Tag
B. retrograder Transport
von Synapse zum Soma
transportiert Vesikel gebündelt als Multivesikularkörper
schnell: 200-300 mm/Tag
Transportproteine (molekularer Motor): Dynein
Transmitter: Abbauprodukte
Welche der folgenden Aussagen treffen für den anterograden Vesikeltransport in einer Nervenzelle zu?
Die Vesikel werden von der Synapse zum Soma transportiert
Kinesin bildet den molekularen Motor ✅
Die Transportgeschwindigkeit kann 200mm/d und mehr betragen ✅
Mikrofilamente bilden die Leitschienen für den Transport
Es werden nur Transmitter und Neuropeptide transportiert
Erläutern Sie in Stichworten die Typen und Funktionen von Gliazellen.
Astroglia:
Homöostase & Ernährung; an Blut-Hirn-Schranke; häufigste Form von Gliazellen
Mikroglia:
Phagozytose des Nervensystems; kleiner als Astrocyten
Oligodendroglia:
Myelinscheide mehrerer zentraler Axone
Schwannsche Zellen:
Myelinscheide einzelner peripherer Axone
Olygodendrocyten & Schwannsche Zellen bilden elektrische isolierende Hülle, aus lipidreichen Material → Myelin
Funktionen von Gliazellen:
* Stützfunktion; Beseitigung von Zellen, Reperatur & Regeneration von beschädigten Neuronen
- elektrische Isolierung von Axonen (Myelinisierung)
- Homöostase (pH-Wert, Ionenkonzentration,
- Transmitteraufnahme, Stoffaustausch)
- Entwicklung (Landmarken für auswachsende Neurone)
Welche Aufgabe hat die Blut‐Hirn‐Schranke und durch welche Barrieren wird sie gebildet?
zentrale Aufgabe der BHS: mechanische und physiologische Barriere
Barriere:
* Gehrinkapillare von Endothelzellen abgedichtet
- Endothelzellen durch tight junctions abgedichtet → verhindern Übertritt größerer Moleküle oder Proteine von Blutkapillaren in Neurone
- Astrozytfortsatz (Astrogliazellen) umgibt Gehirnkapillare & schleust benötigten Substanzen über selektiven Transport von Endothelzellen
Wie können elektrische Messungen einzelner Kanäle durchgeführt werden?
EInzelkanalableitungen per Mikropipette (patch clamp)
Welche Messverfahren für intrazelluläre Potentiale kennen Sie? Was sind die wichtigen Unterschiede?
Ganzzellmessung mittels Mikropipette (mit Dialyse der Zelle)
scharfe Mikroelektrode (wird im Membran gerammt)
Wie können synaptische Ca-Signale gemessen werden?
mittels synthetischer oder genetisch kodierbarer Calciumindikatoren (GCaMP aus GFP, Calmodulin & M13)
gekoppelt mit Fluoreszenzfarbstoffen
Indikatoren reagieren auf Ca-Bindung mit Veränderung der Helligkeit
Ca2+ in jeder Nervenzelle, Konzentrationsänderung durch elektrische Signale
Nennen Sie genetische Methoden zur Zellstimulation
Hemmung oder Erregung durch Kanalrhodopsin
Oberflächenstimulation
Transcranial magnetic stimulation (TMS) → nicht invasiv, Gehirn im Magnetfeld
Mikrostimulation → Mikroelektroden, µA
Warum kann man mit konventioneller Mikroskopie zelluläre Vorgänge im intakten Gehirn nicht untersuchen?
Gehirngewebe streut Licht zu stark
entweder sehr dünne Schnitte oder Konfokal- oder Zweiphotonenmikroskop
Wie beschränkt man im Konfokalmikroskop bzw. im Zweiphotonenmikroskop die Bildgebung auf die Focusebene?
A. Konfokalmikroskopie
Licht durch Lochblende gestrahlt
Licht außerhalb der Fokusebene wird zurückgewiesen → Herausfiltern der Streuphotonen durch zusätzliche Blende
Nachteil: trotzdem noch Photonen außerhalb des Fokus (photobleaching und -damage)
B. Zweiphotonenmikroskopie gepulster Infrarotlaser (nur ein einziger Lichtpunkt, verhindert unerwünschte Photonen)
Fluorophor gleichzeitig mit 2 Photonen getroffen → visuelle Fluoreszenz angeregt
Zweiphotoneneffekt hängt extrem von der Photonendichte (Lichtintensität) ab
Vorteil: nur sichtbare Photonen im Fokus → kein photodemage
Welche zwei Mechanismen erhöhen die Leitungsgeschwindigkeit in Axonen?
Längswiderstand Ri verringern
Querwiderstand Rm vergrößern
Beschreiben Sie die elektrischen Eigenschaften der Membran-Lipid-Bilayers.
nicht leitfähig (großer Widerstand) → hydratisierte Ionen können Bilayer nicht durchdringen
kapazitative Eigenschaften (Plattenkondensator)
semipermeabel für Ionen
kapazitative Eigenschaften der Zellmembran verzerren Zeitverlauf des Signals
Wie ergeben sich die kapazitiven Eigenschaften der Nervenzellmembran?
Membrankondensator → Zellmembran als isolierendes Dielektrikum
dünner durchlässiger Lipidbilayer → guter Isolator, wirken wie 2 Kondensatorplatten
Wie ergeben sich die Tiefpassantworteigenschaften der Nervenzellmembran?
= Filter, die Signalanteile mit Frequenzen unterhalb ihrere Grenzfrequenz annähernd ungeschwächt passieren lassen & Anteile höherer Frequenzen dämpfen
langsame Stromflüsse werden nicht gefiltert, nur abrupte, schnelle Spannungsänderungen
Membran hat Widerstands- & kapazitativer Eigenschaften (parallel geschaltet)
Mit welchem Ersatzschaltbild kann man die elektrischen Eigenschaften von Neuronen darstellen?
Tiefpass mit parallel geschalteten, kapazitiven und Widerstandseigenschaften
elektrischer Widerstand → vorgegeben durch Membranleitfähigkeit
Beschreiben Sie die Ionenverhältnisse im intra‐ und extrazellulären Raum einer Nervenzelle, die für die Bildung des Ruhepotentials von Bedeutung sind.
Kalium
innen: 124 mM außen: 2 mM
Natrium
innen: 10 mM außen: 145 mM
weitere Katione
innen: 16 mM außen: 3 mM
Chlorid
innen: 4 mM außen: 104 mM
Anionen (Proteine, AS)
innen: 96 mM außen: 13 mM
weitere Anionen
innen: 50 mM außen: 33 mM
je 150 mM Kationen, 150 mM Anionen
Wie ergibt sich die Semipermeabilität der Zellmembran?
Semipermeabilität ergibt sich aus selektiven Eigenschaften der eingelagerten Proteinkanäle für bestimmte Ionen
Welche Unterschiede bestehen zwischen Ionenkanälen und Ionenpumpen?
A. Ionenkanäle
passive Ionenbewegung mit dem elektrochemischen Gradienten
keine externe Energie, schneller Transport
regulierbar durch Konfromationsänderung (gesteuert durch Temperatur, Liganden, Spannung, mechanisch, Licht oder ball-chain-Modell)
B. Ionenpumpen
aktive Ionenbewegung gegen Konzentrationsgradienten
Energieverbrauch (ATP, Licht-Absorption) → Konformationsänderung
langsamer Transport
selektiv durch Substratbindung (genaue Passform)
Nennen Sie einen aktiven (energieaufwendigen) Prozess, der an Entstehung des Membranpotenzials beteiligt ist.
elektrogene Natrium-Kalium-Pumpe
3 Na+ werden aus Zelle geschleust & 2 K+ gelangen in die Zelle unter 1 ATP-Verbrauch
Welche Faktoren sind für das Zustandekommen des Ruhepotentials einer Nervenzelle verantwortlich?
3 Faktoren
- semipermeable Membran (hoch für Kalium, gering für andere Ionen)
- unterschiedliche Ionenkonzentrationen (für K+, Cl- und geladene organische Substanzen)
- elektrogene Na+/K+ Pumpe
Welche Eigenschaften leiten sich aus der Kristallstruktur des bakteriellen Kaliumkanals ab?
Kanalpore bildet Selektivitätsfilter, der genau auf Größe des hydratisierten Kaliumions abgestimmt ist
Kanal beinhaltet 3 Kalium-Ionen → schieben sich durch elektrostatische Abstoßung gegenseitig durch die Pore
wässrige Pore → Ionen passieren besser durch wässriges Milieu
Erläutern Sie die Funktion und Eigenschaften der Na+ /K+ ‐Pumpe
zur Aufrechterhaltung des Ruhepotentials
Leitfähigkeit der Zellmembran für Na+ ist gering vorhanden
ohne aktive Prozesse zum Ausschleusen von Na+ würde es zum Potentialausgleich kommen
aktiver Transport → Transportiert Ionen gegen ihre jeweiligen Konzentrationsgradienten über die Membran
3 Na+ nach außen: über Phosphorylierung eines Aspartats durch ATP → Konformationsänderung → Na+ extrazellulär entlassen
2 K+ nach innen: Dephosphorylierung → Konfromationsänderung → K+ Aufnahme in intrazellulären Raum
ATP-Hydrolyse und Na/ K-Transport sind streng gekoppelt → elektrogenes Prinzip
Was berechnet die Nernst’sche Gleichung
Nernstsche Gleichung berechnet das Gleichgewichtspotential nur für einen Ionentyp – sehr verschieden durch die unterschiedlichen Konzentrationen und Wertigkeiten
Unterschiede Nernst’scher und Goldman’scher Gleichung
Nernst beschreibt das GG-Potential nur für einen Ionentyp einer Membran
Goldmann ist Erweiterung der Nernstschen → gibt das Ruhemembranpotential für eine Zelle an
Unterschiede Nernst’scher und Goldman’scher Gleichung
Nernst beschreibt das GG-Potential nur für einen Ionentyp einer Membran
Goldmann ist Erweiterung der Nernstschen → gibt das Ruhemembranpotential für eine Zelle an
Die Nernstsche Gleichung gibt nicht das Ruhepotential einer Nervenzelle an! (1) Was wird mit dieser Gleichung dann berechnet? (2) Geben Sie ein Beispiel. Wie kann diese Gleichung trotzdem benutzt werden, um (3) das Ruhepotential und (4) das Aktionspotential zu beschreiben?
(1) Gleichgewichtspotential für nur einen Ionentyp
abgeleitet durch Gleichsetzen der Formel für elektrische und osmotische Kraft
(2) U(K) = RT / zF * lg([K]außen / [K]innen) = 58 mV * (2 mmol /124 mmol) = -104 mV
(3) würden GG-Potentiale aller permeablen Ionen in gleicher Weise zum Ruhepotential beitragen, läge das Ruhepotential bei -129 mV
hohe Permeabilität für K (-104 mV) bestimmt aber Ruhepotential (-73 mV) → K+ Ausstrom
(4) während des AP ändern sich Permeabilitäten zugunsten von Na (67 mV) → Na+ Einstrom führt zur Depolarisation
Berücksichtigung der Permeabilitäten, Konzentrationen der Ionen → Nernst-Gleichung in Goldmann-Gleichung übertragen
Goldmann-Gleichung/Welche Größen müssen bekannt sein, um das Ruhepotential einer typischen Nervenzelle in guter Näherung zu berechnen?
Innen- und Außenkonzentration von Na+, K+, Cl- und geladener organischer Moleküle
Permeablität der Membran für diese Stoffe
Temp., Gaskonst., Faraday-Kosnt.
Was (und wie) beschreibt die Goldman-Gleichung?
Berechnung des Ruhepotentials bei verschiedenen Ionenkonzentrationen und -leitfähigkeiten
Welche Potenziale werden durch die Nernstsche Gleichung beschrieben? Geben Sie ein Beispiel und erläutern Sie das Aktionspotenzial mit Hilfe dieser Potenziale.
die Nernst-Gleichung gibt Gleichgewichtspotential für eine Ionensorte an
Beispiel (an einem einfach geladenen Kation mit intrazellulären 100mmol und extrazellulär 10mmol: ————->
Aktionspotential beruht auf der unterschiedlichen intra- und extrazellulären Verteilung der Ionenkonzentrationen für Kalium, Natrium, Chlorid und geladenen org. Substanzen (AS, Proteinen)
während AP ändern sich Permeabilitäten zugunsten von Natrium (Gleichgewichtspotential am Neuron +67mV9 -> Natriumeinstrom führt zur Depolarisation (+30mv)
Veränderung der Permeabilität für diese Ionensorten bewirkt AP
Welche Ionen sind am Aktionspotenzial beteiligt?
Na+, K+
Beschreiben Sie diese Ionenströme während der verschiedenen Phasen eines Aktionspotenzials (beschriftete Zeichnung). Beschreiben Sie die verschiedenen Phasen und Ionenströme eines typischen Aktionspotenzials einer Nervenzelle (beschriftete Zeichnung).
Dauer des Aktionspotentials: 1ms
Synaptischer Input: langsame Veränderung des Membranpotentials Richtung pos. Werten
Überschreitung des Schwellenwertes: bei -40mV genügend spannungsabhängige Natriumkanäle geöffnet -> relative Ionenpermeabilität der Membran für Na+ größer als für K+
Aufstrich: Innenseite der Membran hat ein negatives elektrisches Potenzial -> starke elektrochemische Triebkraft für Na+-Ionen -> Na+-Ionen strömen durch die geöffneten Natriumkanäle schnell in die Zelle -> Depolarisation
Overshoot: Na+-Ionen werden bei relativen Permeabilität der Membran stark bevorzugt -> Membranpotenzial erreicht einen Wert, der nahe bei ENa liegt (größer als 0mV) -> Umpolarisation
Fallende Phase: spannungsabhängige Natriumkanäle werden inaktiviert & Öffnung der spannungsabhängigen Kaliumkanäle -> starke elektrochemische Triebkraft auf K+-Ionen -> strömen rasch durch die geöffneten Kaliumkanäle aus der Zelle -> Membranpot. wird wieder negativ -> Repolarisation
Undershoot: geöffnete spannungsabhängige Kaliumkanäle erhöhen die Membrandurchlässigkeit des Ruhezustands -> Membranpotenzial nähert sich EK -> Nachhyperpolarisation -> schließt spannungsabhängigen Kaliumkanäle
vorheriges Ruhepotential (ca. -70mV) stellt sich wieder ein
Erläutern Sie den Verlauf eines Aktionspotenzials mit Hilfe der Gleichgewichtspotenziale für Na+ und K+
im Ruhezustand ist nur die Leitfähigkeit für Kalium hoch → Ruhepotential liegt nahe dem negativen
Gleichgewichtspotential für Kalium (- 70 mV)
Öffnung der spannungsabhängigen Natriumkanäle → Leitfähigkeit für Natrium hoch → Membranpotential bewegt sich in Richtung des positiven Gleichgewichtspotentials für Natrium (+ 20 mV)
Inaktivierung der Natriumkanäle & Öffnung der Kaliumkanäle → Leitfähigkeit für Kalium sehr hoch → Membranpotential bewegt sich in Richtung des Gleichgewichtspotentials für Kalium → Nachhyperpolarisation, bevor alle spannungsabhängigen Kaliumkanäle geschlossen (- 80 mV)
Welche der folgenden Aussagen treffen für das typische Aktionspotenzial einer Nervenzelle zu?
Die Spitze des Aktionspotenzials liegt nahe an dem Gleichgewichtpotenzial für K+
Je größer die Längskonstante einer Nervenzelle, desto größer die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Aktionspotenzials
Die Geschwindigkeit der Repolarisation hängt von der Na+ /K+ ‐Pumpe ab
TTX (Tetrodoxin) blockiert den spannungsabhängigen Na+ ‐Kanal
Die Nernst’sche Gleichung beschreibt das Ruhepotenzial vor dem Aktionspotenzial
Wie unterscheidet sich die Kinetik des spannungsabh. Na+ ‐Kanals von der eines spannungsabh. K+ ‐Kanals?
Natriumkanal 2 geschlossene Zustände: geschlossen vor dem Aktionspotential (während Ruhepotenzials) & geschlossen und inaktiviert nach dem Aktionspotential Neuron depolarisiert -> Na+ Kanal öffnet Öffnet bei Depolarisationsschwelle + 20 mV Kinetik blockierbar durch TTX Kaliumkanal keine spontane Inaktivierung Öffnet bei vollständiger Depolarisation TEA blockiert den K+-Kanal
Wie ergibt sich die stark aufsteigende Flanke des Aktionspotentials?
Öffnen des spannungsabhängigen Natriumkanals bewirkt schnellen Einstrom von Natrium, getrieben durch Elektrostatik und Konzentrationsgradienten
positive Rückkopplung – je mehr Natriumionen einströmen, desto größer ist die Depolarisation des Membranpotentials und desto mehr Natriumkanäle öffnen
Welche Mechanismen terminieren das Aktionspotential?
Inaktivierung der Natriumkanäle, spannungsabhängiges Öffnen der Kaliumkanäle – zeitverzögertes Gleichrichten
Was versteht man unter der Refraktärzeit eines Aktionspotenzials, wodurch wird sie bestimmt und welche Konsequenzen hat sie?
Phase der Inaktivierbarkeit nach AP; bestimmt max. Erregungsfrequenz (1000 Hz) sowie Fortleitungsrichtung von APs
relative RZ: bedingt durch Nachhyperpolarisation, in dieser Zeit Erregung nur duch starkes Signal möglich (größere
Distanz zum Schwellenwert), ca. 0,35 ms
absolute RZ: bedingt durch Kinetik des Na+-Kanals, muss von inaktiv in den geschlossenen Zustand übergehen, bevor
erneute Öffnung möglich ist, ca. 0,5 ms
Was sind Kanalopathien?
Krankheiten, die auf Kanal-Dysfunktionen zurückgehen, oft sekretions- oder neuromuskuläre Erregungsstörungen
zB. Mukoviszidose, erblich bedingte Epilepsien (50% aller Pharmazeutika wirken auf Membranen!)
Was versteht man unter Zeit‐ und Längskonstante? Von welchen Größen hängt die Längskonstante ab?
Zeitkonstante: zeitliche Änderung des Membranpotentials bei Stromfluss über die Membran (Zeit bis zum Erreichen von 63% des Endwertes der Spannung); je größer τ, desto mehr wird Zeitverlauf verzerrt, bestimmt von Widerstand und Kapazität
τ=R*C
Längskonstante: Abnahme der Potentialstärke in Abh. von der Ausbreitungsentfernung (Distanz, beid der noch 37% der Spannung ankommt); bestimmt Fortleitungsgeschwindigkeit, bestimmt von Längswiderstand Ri (Ionenzahl) und Querwiderstand Rm (Ionenkanäle)
λ~√Rm Ri
Wie entsteht die Selektivität von Ionenkanälen für An oder Kationen?
Den Durchmesser des Ionenkanals (mechanische Barriere)
Ladungen im Inneren der Kanäle (elektrische Barriere)
Was versteht man unter zeitlicher und räumlicher Summation in einer Nervenzelle? Von welchen Größen hängen diese beiden Formen der Summation jeweils ab und in welchem Bereich einer Nervenzelle sind sie von besonderer Bedeutung?
räumliche Summation: PSPs von mehreren Synapsen erreichen Axonhügel, Auslösen AP abh. von Summe der Spannung, Längskonstante und Lokalisierung Synapsen am Dendritenbaum, mehrere präsyn. Signale können sich auf ihrem Weg durch Dendritenbaum bis Axon zu stärkeren postsyn. Signalen aufsummieren, kann für Signalweiterleitung nötig sein, da Aktionspotential nur beim Überschreiten des Schwellenwertes ausgelöst werden kann
zeitliche Summation: PSPs einer Synapse erreichen innerhalb kurzer Zeit Axonhügel; je größer Zeitkonstante, desto länger zieht sich AP-Verlauf; limitierend für Übertragungsfrequenz diskreter Signale, da sich sonst ab einer bestimmten Frequenz mehrere Einzelsignale postsynaptisch aufsummieren
Die Zeitkonstante einer Nervenzelle wirkt sich auf die zeitliche Summation im Dendriten dieser Nervenzelle aus. Erläutern Sie diesen Zusammenhang an 2 Neuronen mit gleichem präsynaptischem Eingang aber unterschiedlich großen Zeitkonstanten.
bei gleichem Eingangssignal unterschiedliche Zeitverläufe des PSPs möglich, je nach Zeitkonstante des postsyn. Neurons (entsprechend Widerstand=Permeabilität und Kapazität=Membrandicke und -fläche)
Zeitkonstante lang - PSPs summieren sich und werden größer (=zeitliche Summation)
Zeitkonstante der postsynaptischen Nervenzelle kurz - PSP klingt schnell wieder ab
bei zeitlicher Summation durch lange Zeitkonstante wird Schwelle für Ausbildung von APs leichter überschritten
Welche Möglichkeiten gibt es, um in Neuronen die Fortleitungsgeschwindigkeit von Aktionspotentialen zu erhöhen?
(Erhöhen der Zeitkonstante (Veränderung Widerstand und Kapazität – schwer beeinflussbar) nur begrenzt praktikabel weil auf Kosten der max. Signalfrequenz)
Fortleitungsgeschwindigkeit durch Längskonstante bestimmt
absenken Ri Längswiderstand: durch größere Axondurchmesser, Reduktion Ionenkanalanzahl
erhöhen Rm Querwiderstand: weniger Ladungsverluste durch die Ionenkanäle über die Membran, Isolation durch Myelinisierung
Begründen Sie warum Kalium-Ionen stärker auf das Ruhepotential wirken als Na-Ionen.
Goldmannsche-Gleichung → Permeabilitätskonstante viel höher bei K+ als bei Na+
Zellmembran ist semipermeabel, denn nur Kaliumionen können über spez. Ionenkanäle über Membran wandern
Kaliumionen wandern nach außen, getrieben von osmotischen Kraft → bis elektrische Kraft & Gleichgewichtszustand erreicht
Gleichgewichtspotential für K+ bestimmt wesentlich das Membranpotential des Neurons
Was besagt Cajals Neuronentheorie?
Neurone sind tatsächlich voneinander getrennte anatomische Einheiten und bilden kein Synzytium → Nervensystem ist aus individuellen Zellen (Neuronen) aufgebaut
Welche anatomischen Befunde stützen die Neuronentheorie?
Golgi-Färbung (Silberchromatlösung) → geringer Anteil der Neuronen vollständig dunkel gefärbt
Golgi-Färbung zeigt, dass Neuronen aus mind. 2 unterscheidbaren Teilen bestehen
Skizzieren Sie die Eigenschaften elektrischer Synapsen
direkte Übertragung eines Ionenstroms von einer Zelle zur nächsten → sehr schnell
elektrische Synapsen = gap junctions
an Kontaktstelle sind Membranen von 2 Zellen nur ca. 3 nm voneinander entfernt
schmale Lücke von zusammen gelagerten speziellen Proteinen durchspannt → Connexine
lässt Ionen direkt vom Cytoplasma der einen Zelle ins Cytoplasma der anderen passieren
Was sind Vorteile chemisch synaptischer Transmission gegenüber elektrischen Synapsen?
Verstärkung ist variabel
kein cytoplasmatischer Kontakt nötig
spezifische Transmission durch spezielle
postsynaptische Rezeptoren
Wirkung hemmend oder erregend
Unterschiede zwischen elektrischen und chemischen Synapsen.
synaptischer Spalt:
bei elektrischen: 2-4 nm & bei chemischen 10-20 nm
cytoplasmatischer Kontakt
bei elektrischen vorhanden & bei chemischen nicht
elektrischer Widerstand
bei elektrischen gering & bei chemischen sehr hoch
Verzögerung
bei elektrischen 0,1 ms & bei chemischen >0,5 ms
Gleichrichtend
ist bei elektrischen möglich & bei chemischen immer der Fall
Erregungsübertragung
bei elektrischen durch Ionenstrom & bei chemischen durch Transmitter
Ultrastruktur
bei elektrischen gap junction & chemische prä: Vesikel; post: Rezeptoren
Verstärkung
bei elektrischen hoch & chemischen variabel
Wirkung
bei elektrischen erregend & bei chemischen erregend oder hemmend
Transportrichtung
bei elektrischen bidirektional & chemischen unidirektional
Rolle von Ca2+ in der Transmitterfreisetzung?
wenn ein Aktionspotential präsynaptische Seite erreicht, werden spannungsabhängige Ca-Kanäle geöffnet
vermittelt Fusion der Vesikel mit Membran durch SNARE-Komplex & Synaptotagmin bewirkt
führt dann zur Transmitterausschüttung (wirkt also als Second Messenger)
Wie können synaptische Ca2+ Signale gemessen werden?
synthetische oder genetisch codierbare Ca-Indikatoren
positionsabh. Absorption/ Fluoreszenz
gCAMP (Ca-Sensoren) – GFP + Calmodulin + M13 → Fluoreszenz wird ausgelöst, wenn Ca2+ gebunden wird
Ca2+ als second messenger
Was ist die Rolle des Snare Komplexes?
entscheidend für Synapsenfunktion
Verankert die Transmitter gefüllten Vesikel an präsynaptischen Membran → ermöglicht so die Fusion mit Hilfe von Synaptotagmin