Nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke Flashcards
Inhaltliche Fragen zu NWN
Was versteht man unter Nachhaltigkeit?
Sustainable Development is „development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“
Elemente nachhaltiger Entwicklung
- Bedürfnisorientierung (Beruht auf menschlichen Bedürfnissen)
- Intergenerative Gerechtigkeit (Berücksichtigung gegenwärtiger und zukünftiger Generationen)
- Intragenerative Gerechtigkeit (Ausgleich zw. Industrie -und Entwicklungsländern)
- Integrativer Aspekt (Berücksichtigung von ökonom., ökolog. und sozialen Entwicklungen)
3 Säulen der Nachhaltigkeit (3P)
Profit (Ökonomie)
People (Gesellschaft)
Planet (Ökologie)
3P: Ökologische Dimension
Nicht-erneuerbare Ressourcen (z. B. Mineralöl) sollen nur in dem Umfang genutzt werden, wie ihre Funktionen durch andere Ressourcen ersetzt werden können. (Abbaurate < Regenerationsrate)
3P: Ökonomische Dimension
Preise müssen dauerhaft die wesentliche Lenkungsfunktion auf Märkten wahrnehmen und weitestgehend die Knappheit der Ressourcen, Senken etc. wiedergeben. (CO2-Steuer)
3P: Gesellschaftliche Dimension
Die Menschenwürde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit sowie Entfaltungschancen für heutige und zukünftige Generationen sind zu gewährleisten. (Sklaverei)
Schwache Nachhaltigkeit
Substitution zwischen den Dimensionen möglich, solange Gesamtkapitalstock konstant bleibt.
Starke Nachhaltigkeit
Kapitalbestände müssen Konstant gehalten werden.
Messung von nachhaltiger Entwicklung
(Die richtigen Dinge in den Dimensionen tun)
Ökonomische Effektivität
Ökoeffektivität
Sozioeffektivität
(Die Dinge richtig tun, Quantifizierung zwischen Profit und Wirkung)
Ökoeffizienz
Sozioeffizienz
2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung
- 17 Nachhaltigkeitsziele der UN
- Weiterentwicklung aller Dimensionen d. Nachhaltigkeit
- Gültig 2016-2030
- Einbezug aller Staaten
- Bsp: No Poverty, No Hunger, Climate Action
Strategien für nachhaltige Entwicklung
- Effizienzstrategie
- Suffizienzstrategie
- Konsistenzstrategie
Effizienzstrategie
Maximums- (gleicher Input, höherer Output) u. Minimumsprinzip (niedrigerer Input, gleicher Output) Problem: Rebound-Effekt (Mehr Konsum)
Suffizienzstrategie
Verringerung d. Konsums; Voraussetzung -> gesellschaftlicher Wandel
Konsistenzstrategie
Umgestaltung von Stoff u. Energieströmen -> Rückführung in natürliche Stoffkreisläufe möglich; techn. Innovationen nötig
Globale Herausforderungen
- Bevölkerungswachstum
- Ungleichheit & Armut
- Ressourcenabbau
- Klimawandel
Glob. Herausf. : Bevölkerungswachstum
- Globaler Anstieg der Bevölkerung
- 5 Phasen demogr. Übergangs:
EU in Phase 4 (Geburten/Sterberate niedrig, Anstieg sinkt, dann stabil)
Entwicklungsländer in Phase 2 (Geburtenrate hoch, Sterberate sinkt, starker Anstieg)
Glob. Herausf. : Ungleichheit & Armut
Global Multidimensional Poverty Index (Bildung, Gesundheit, Lebensstandard)
Automatisierung: Verdrängungseffekt
Arbeitsplatzverluste durch Automatisierung (negativ)
Automatisierung: Einkommenseffekt
Geringere Prod. kosten -> Billiger -> höhere Kaufkraft -> höhere Nachfrage in anderen Sektoren -> Beschäftigungszunahme in anderen Sektoren (positiv)
Automatisierung: Substitutionseffekt
Günstigere Produkte -> Mehr Käufe -> Beschäftigungszunahme im gleichen Sektor (positiv)
Ressourcenabbau: Reserven
Zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbare Mengen an Energierohstoffen.
Ressourcenabbau: Ressourcen
Nachgewiesene, aber derzeit technisch und/oder wirtschaftlich nicht gewinnbare sowie nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, künftig gewinnbare Mengen an Energierohstoffen („yet to find“).
Ressourcenabbau: Ressourcenverbrauch
Verbrauch erneuerbarer u. nicht-erneuerbarer Ressourcen.
Ressourcenabbau: Regenerationsrate (bei erneuerbaren Rohstoffen)
Geschwindigkeit und Ausmaß der Wiederherstellung eines systematischen Gleichgewichts.
Ressourcenabbau: Statische Reichweite
Derzeit bekannte Reserven / (statisch angenommener) Verbrauch
Glob. Herausf. : Klimawandel
Verursacht durch Emissionen, systemische Trägheit wird zu langem Anstieg von CO2-Konzentration usw. führen, auch nachdem Emissionen reduziert wurden; ungebremster Klimawandel verursacht Schaden in Höhe von 5-20% des globalen BIP -> Emissionsminderung u. Stabilisierung kostet ca. 1% des BIP
Externe Anspruchsgruppen für Fragen der Nachhaltigkeit
- Gesetzgeber -> Instrumente der Umweltpolitik
- Investoren -> Umweltindizes, Extra Financial Risks
- NGOs/ Kunden -> Sozial/Umweltstandards
haben Einfluss auf Unternehmen
Ziele deutscher/europäischer Umweltpolitik
Deutschland: Verbindliche Politik, weitestgehend klimaneutral bis 2015
Europa: Gemeinsame Politik aller Mitgliedsstaaten, bis 2050 klimaneutral
Verursacherprinzip
Verursacher trägt Kosten der Beseitigung
Gemeinlastprinzip
Verursacher kann nicht festgestellt werden, Allgemeinheit trägt Kosten (Kläranlage)
Vorsorgeprinzip
Abwehr bevor Schäden entstehen (Katalysator Auto)
Kooperationsprinzip
Steigerung des Umweltbewusstseins indem Verantwortungsbereitschaft gefördert wird (Klimagipfel)
Ansatzpunkte staatlicher Umweltpolitik
- Direkte Verhaltensbeeinflussung: Umweltauflagen -> Outputauflagen
- Beeinflussung d. Rahmenbed.: Indirekte Verhaltenswirkung -> Umweltabgaben
- Beeinflussung d. Zielsetzung: Instrumente die moralisch überzeugen -> Apelle, Sanktionen
Politische Instrumente zur Beeinflussung einzelner Wirtschaftssubjekte
- Ordnungsrechtliche Instrumente: Auflagen (Grenzwerte)
- Ökonomische Instrumente: Anreize (Emissionshandel)
- Infobasierte Instrumente: Infos
(Nachhaltigkeitsberichte) - Selbstregulierung: Sensibilisierungskampagnen
- Unterstützung u. Kapazitätsaufbau: Forschungsförderung
Betrachtungsebenen politische Instrumente
- Völkerrecht (Klimakonventionen, Kyoto-Protokoll)
- Europarecht (EU-Emissionshandel)
- Deutsches Recht (Klimaschutzplan 2050)
Beispiele für Ordnungsrechtliche Instrumente
Bundes-Immissionsschutzgesetz: schädliche Umwelteinwirkungen regulieren
Bundes-Bodenschutzgesetz: Sicherung u. Wiederherstellung d. Bodenfunktion
Beispiele für koregulierte und informationsbasierte Instrumente
Umweltmanagementnorm ISO 14001: Verbesserung des Systems nicht d. Leistung
EU Öko-Audit-Verordnung EMAS III: kontinuierliche Minderung d. Umwelteinwirkungen
Beispiele für Koregulierung in der Sozialpolitik
Social Accountability 8000: Verbesserung d. Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern
ISO 26000: Systematische Identifikation. Priorisierung u. Wahrnehmung gesellschaftl. Verantwortung
Entwicklung der Regulierung von CO2 -Emissionen für neue PKW in der Europäischen Union
1999 – 2009: Freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie zur Begrenzung des CO2 Ausstoßes
- 2003: gesetztes Zwischenziel wird übererfüllt
- Langzeitziel verfehlt
- Instrument: Freiwillige Vereinbarung
2010: Gesetzliche Regulierung CO2-Emissionen neuer PKW
- Flottenziel
- Biokraftstoffbonus
- Ökoinnovationen
Seit 2000 sinken Emissionen
Funktionsweise des Emissionshandels in der Europäischen Union
Cap & Trade:
- Ausgabe von Zertifikaten entspr. historischem Ausstoß
- Deckelung der Gesamtzahl der Zertifikate (Cap)
- Handel zw. Unternehmen möglich (Trade)
- Am Jahresende müssen Emissionen durch Zertifikate gedeckt sein, sonst Strafe
Möglichkeiten der Zuteilung von Emissionsrechten
- Grandfathering
- Benchmarking
- Auktion (EU)
Grandfathering (Zuteilung von Emissionsrechten)
- Ausgabe basierend auf historischen Daten
- Vorteil: Keine radikalen Marktverwerfungen
- Nachteil: Bestrafung fortschrittlicher Unternehmen
(Windfall Profits)
Benchmarking (Zuteilung von Emissionsrechten)
- Definition einer best-available technology (BAT) je Sektor/Prozess
- Gratiszertifikate in Höhe des Ausstoßes der BAT
- Zusätzlich benötigte Zertifikate müssen erworben werden
- Vorteil: Fortschrittliche Unternehmen profitieren
- Nachteil: Identifikation der BAT schwierig
Auktion (EU) (Zuteilung von Emissionsrechten)
- Zertifikate werden versteigert
- Vorteil: Hohe Transparenz über Käufer
- Nachteil: Reiche Teilnehmer können sich Freikaufen bei zu niedrigen Preisen