Morphologie Flashcards
Was ist Morphologie?
- Lehre von der Struktur und Form der Organismen
- untersucht die äußere Gestalt, Organe, gewebe und weitere Merkmale
- Morphe=Gestalt, -logie=Lehere, Anatomie= Innere Anatomie, Eidonomie=äußere Anatomie
Vergleichende Morphologie
- man versucht in der Formenvielfalt der Individuen bestimmte Grundmuster bzw. Merkmale einer Organismengruppe zu erkennen und ggf. eine Klassifikation der Organismen anhand von charakteristischen Merkmalen abzuleiten
Funktionelle Morphologie
- Strukturen werden im Hinblick auf eine bestimmte Funktion hin untersucht
- einzelne Elemente, die für eine bestimmte Funktion relevant sind
- Struktur als Spezialisierung eines Organismus
*
Experimentelle Morphologie
- Umgebungsbedingungen verändert, um Entwicklungsgesetze im Sinne einer kausalen Morphologie zu ermitteln
- Ursache und Wirkung
Grundfunktionen & Organsysteme der Tiere
- Stützapparat und Fortbewegung
- Reizaufnahme und Verarbeitung
- Nahrungsaufnahme und Verdauung
- Reproduktion
- Wasserhaushalt und Exkretion
- Atmung, Herz- und Blutkreislauf
Was bedeutet Evolution
Nach Darwin: Übereinstimmungen sind durch gemeinsame Abstammung begründet
Darunter wird die allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale einer population von Lebewesen von Generation zu Generation verstanden
Theorie von der Konstanz der Arten
geht von der Annahme aus, dass alle Arten in einem einlaigen Schöpfungsprozess erschaffen wurden und, dass es seitdem keine Veränderung der Arten gibt.
z.B. Carl von Linne vertra enkaptische Hierarchie (Genesis) ohne evolutiven Zusammenhang
Synthetische Evolutionstheorie
Integration neuer molekularer Erkenntnisse in Darwins Evolutionstheorie
- Informationsfluss vom Gen zum Merkmal
- Mutation und Rekombination erzeugen Variation
- Populationskonzept
- Gradualismus = Evolution in kleinen Schritten, nciht sprungartig
Zoologische Nomenklatur
Linne führte im 18. Jhd. die binäre Nomenklatur ein:
Gattungsname+Artname+Autor
Internationale, verständliche und nachprüfbare Kommunikation über Organismen, mit einheitlichen Prinzipien:
- Wissenschaftliche Name muss eindeutig sein
- Prioritätsprinzip
- Beschreibung und Hinterlegung eines Typusexemplars
Was ist eine Art?
Arten, sind Gruppen sich miteinander kreuzender natürlicher Populationen, die hinsichtlich ihrer Fortpflanzung von anderen derartigen Gruppen isoliert sind
→ nur auf aktuelle Arten anwendbar, da frühere nicht nachvollziehbar sind
Was ist Phylogenie?
Phylon=Stamm, genesis= Ursprung
- bezeichnet sowohl die stammesgeschichtliche Entwicklung der Gesamtheit aller Lebewesen als auch bestimmter Verwandschaftsgruppen auf allen Ebenen der biologischen Systematik.
- fossile und rezente Arten differenzieren
Wichtige Konzepte der phylogenetischen Systematik
- Stammbaum (Dichotomie, Schwestergruppen)
- Homologie (Homologiekriterien), Konvergenz
- Monophylie, Paraphylie, Polyphylie
- Apomorphie, Synapomorphie, Plesimorphie, Symplesiomorphie
Stammbaum
im allgemeinen Sinne die baumförmige Darstellung der Abstammung, ausgehend von einem oder zwei zugrundeliegenden Exemplaren an der Baumwurzel
Parsimonie=Prinzip der evolutiven Sparsamkeit
Kladogram
- dichotom (zweiästig) verzweigter Stammbaum
- gibt die Folge der Spaltungsereignisse und damit Verwandschaftsbeziehungen der betrachteten Taxa (Schwestergruppenverhältnis) graphisch wieder
- auf jedem Verbindungsast durch Apomorphien begründet
Homologie
- vertikale Weitergabe von Informationen und somit Ähnlichkeiten bzw Übereinstimmung von verschiedenen Strukturen in fossilen und rezenten Arten
- direkte Linie somit erkennbar
Konvergenz
- Formenähnlichkeit nicht durch Verwandschaft begründet, sondern durch Anpassung an gleiche o. ähnliche Umweltbedingungen
- z.B. Entwicklung des Flügels bei Wirbeltieren
Monophyletische Gruppe
- umfasst ausschließlich eine Stammart und nur alle ihre Folgearten und ist durch wenigstens eine Apomorphie zu begründen (z.B. Sauropsida)
Paraphyletische Gruppe
- umfasst ausschließlich eine Stammart und nicht sämtliche Folgearten
- durch gemeinsame Plesiomorphie charaktierisiert
- Kennzeichnung durch Anführungszeichen
Polyphyletische Gruppe
- aufgrund von konvergenten Übereinstimmungen zusammengestellte Gruppierung nicht unmittelbar verwandter Taxa.
- diese Gruppen werden aufgelöst, aber manchmal dienen sie noch zur Kennzeichnung bestimmter Lebensformen
- z.B. Amöben, Würmer, Geier
Apomorphien
- evolutive Neuheit, abgeleitete Merkmale - eine durch Veränderung, Neuerwerb oder Verlust ener Eigenschaft in der Evolution einer Ahnenlinie oder einer Art enstandenen Abweichung gegenüber dem ursprünglichen Zustand
Autapomorphie
- Apomorphie eines Monophylum (=geschlossene Abstammungsgemeinschaft), also in seiner letzten Stammart (z.B. Homo sapiens und seine nächsten ausgestorbenen Verwandten)
Synapomorphie
- Eine Synapomorphie ist der homologe, gemeinsame Besitz eines apomorphen Merkmalszustandes bei zwei oder mehr nächstverwandten Taxa (Schwestertaxa) (z.B Fell)
Plesiomorphie
- ursprüngliche Merkmalsausprägung, unverändert
- zum Zeitpunkt der Entstehung natürlich Neuheit
- z.B. Vierfüßigkeit der fossilen Reptilien aus fossilen Amphibien
Symplesiomorphie
- Besitzen zwei verschiedene Stammlinien (Taxa) eine herkunftsgleiche (homologe) Plesiomorphie, nennt man dies eine Symplesiomorphie
- z.B. Wirbelsäule der Säuger
Ahnenlinie
- Folge direkter Vorfahren eines Taxons einschließlich seiner letzten Stammart
- eingeschränkt auf den letzten Abschnitt, in dem seine Apomorphien sukzessiv enstanden
Taxonomie
- die Abgrenzung und Erkennung des systematischen Einheiten selbst
Wege zur Vielzelligkeit
- Zellteilungkolonien, in denen die sich teilende Zellen mittels einer extrazellulären Matrix einen ersten vielzelligen Organismus bilden (im Allgemeinen angenommen)
- Aggregationskolonien, in denen einzelne Zellen einer Art durch gerichtetes Zusammenwandern eine erst Vielzellerkolonie bilden
- Zellbildung in eine vielkernigen Einzeller (=Syncytium)
Voraussetzungen für die Metazoaevolution
- Zelldifferenzierung
- Zellverband (Kontakt und Haftung)
- Abschluss nach außen
- Koordination durch Kommunikation
- Extrazelluläre Matrix
Apomorphien der Metazoa (tierische Vielzeller)
- Zelldifferenzierung und -spezialisierung: frühzeitige Trennung von somatischen und generativen Zellen zum Aufbau des vielzelligen Organismus notwendig
→ Diploidie: Körperzellen (somatisch) sind diploid, Keimzellen (Gameten) sind haploid, kernphasenwechsel in den Gameten (durch Meiose)
→ Getrenntgeschlechtlichkeit (Gonochorismus): Ausbildung männlicher und weiblicher Keimdrüsen (Gonaden)
→ charakteristische Bildung der Eizellen (mit Pollenkörperchen) und Spermien - Zellkontakt und Haftung
→ Punktdesmosomen: funktioniert wie ein Druckknopf-System, ohne Kommunikationsfunktion
→ Tight junctions & Gürteldesmosomen: Kontrolle des Stofftransports zw. Zellen; mech. Festigung - Abschluss nach außen
→ Extrazelluläre Matrix aus Kollagen (mehrfach gewickelte Helix, extrem zufest und nicht dehnbar) und Glykoproteine - Kommunikation zwischen den Zellen
→ Gap junctions: dienen der Zell-Zell-Kommunikation ermöglichen Diffusion und Signalweiterleitung
Poriferia (Schwämme)
- einzige rezente Grupe der Parazoa (“Neben-Tiere”)
- nur aquatisch lebend
- sessile Filtierer
- filtrieren vorwiegend Bakterien, betreiben Phygozytose
- etwa 20 somatischen Zelltypen (auf den Körper bezogen) bilden Pinacoderm (einlagiges Epithel, dient dem Gasaustausch u. der Nahrungsaufnahme), Choanoderm (=Kragengeißelzellkammern) und das dazwischen liegende Mesophyl (=extrazellläre Matrix mit Kollagenfasern und mineralischem Stützskelett)
- keine echten Muskel- und Nervenzellen, Organe, Gastralräume, Gonaden oder Blutgefäße, keine Gürteldesmosomen
- Erregbarkeit von Zellen durch Neurotransmitter
- Skelett aus Kollagen u./o. anorganischen Strukturen
- Spermien und Eizellen gehen aus somatischen Zellen hervor
- biphasischer Lebenszyklus
- Zellen sind totipotent (Fähigkeit zur Bildung des Ganzen)
- grundlegende funktionelle Einheit: Ostien (zuführende Kanäle), Kragengeißelkammern und Osculum (abführende Kanäle)
- Skleren = knöcherne Skelettteile oder Zähne der Wirbeltiere oder Schalen von Weichtieren
Phylogenie der Großgruppen der Porifera
- Calcarea (Kalkschwämme): extrazelluläre Kalkspicula, 3-strahlig oder 2-strahlig
- Homoscleromorpha: durchweg, einheitliche kleine Silikatspicula
- Hexactinellida (Glasschwämme): syncytiale (mehrzellig ohne Zelluntergliederung) Organisation, intrazelluläre Kieselspicula, 3-achsige Megaskleren
- Demospongiae (Kieselschwämme): mit Spongin u./.o. intrazellulären Kieselspicula, 4-achsige & einachstige Megaskleren, limnisch (stehende Gewässer)
Zelltypen der Schwämme
Leucon-Typ
- differenziertester Bautyp, dessen Mesophyl ist von Geißelkammern durchsetzt
- stark verdickt
- optimale Oberflächenvergrößerung
- alle großen Schwämme, Körper ist sehr dickwandig
Ascon-Typ
- Schlauchförmiger, dünnwandiger Körper
- zentralem Hohlraum mit undifferenzierter Wandung
- eine zentralen Ausströmöffnung (Osculum).
- außen liegt das Epithel, innen befinden sich die Kragengeißelzellen
Sycon-Typ:
- Um einen großen Hohlraum herum wird Choanoderm durch Radialtuben (in diesen befinden sich die Choanocyten) in das Mesohyl eingelagert
- ein paar Zentimetern
- dickwandiger Körper, ausgekleidet mit Kragengeißelzellen.
sessiles Filtrieren
- Kragengeißelzellen (Choanocyten) bilden Choanoderm und erzeugen Wasserstrom durch den Körper (durch Schlagen der Flagellen wird Sog erzeugt) → Einstrom durch Ostien (kleine Öffnungen), Ausstrom durch Osculum (größere Öffnung)
Cnidaria (Nesseltiere)
- generell radiärsymetrisch (meist Tetramerie), aus Epidermis und Gastrodermis
- nur eine Öffnung des Gastralraum (Mund-After)
- bis auf Anthozoa mit metagenetischem Generationswechsel mit sich sexuell fortpflanzenden Medusen u. asexuellen Polypen
- Fortbewegunng mittels Rückstoßprinzip mit Apikalpol voran, Polyp haftet mit Fußscheibe a Substrat
- Gasaustausch über Diffusion
Phylogenie der Cnidaria mit Synapomorphien
- Anthozoa=Bumentiere, Cubuzoa= Würfelquallen, Scyphozoa (Schirmquallen)
- [1] Nesselkapseln, Polypen
- [2] lineare mtDNA (mitochondriale DNA), Nesselzellen (Nematocyte) mit modifiziertem Flagellum (Cnidocil)
- [3] große dimensionerte Meduse mit Rhopalien (Rand- oder Sinneskörper von Schirmquallen (Scyphozoa) und Würfelquallen (Cubozoa)), Polypententakel ohne Hohlraum
Generationswechsel der Cnidaria
- Gameten: Eizellen und Spermien durch meiotische Teilung (Medusen)
- Befruchtung: in der Nähe ⇒ Zygote
- Blastula: Zygote wird durch viele Zellteilungen zur Blastula (Blasenkeim)
- Planula: Blastula streckt sich ⇒ Cilien-tragende Planula-Larve
- Polyp: Planula-Larve setzt sich am Boden fest (Haftscheibe) ⇒ Polyp mit Tentakel und Mundöffnung
- Qualle: Polyp wächst und schnürt am Ende scheibenförmige Quallen (Medusen) ab
Anthozoa
Blumentiere
- nur Polypen (keine Medusen!) bildet Keimzellen → Begriff Morphologie (altgr.):
- solitär oder stockbildend
- mit endodermalen Septen
- tief eingestülptes Mundfeld = Schlundrohr
- durch Siphonoglyphe (= bewimperte Schlundrinne) des Schlundrohres bilateralsymmetrisch
- teilweise mit Exoskelett aus Calciumcarbonat
- Nesselzellen mit einem normalen Cilium
- marin lebend
- Hexacorallia (z.B. Anemonen & Steinkorallen): 6 (bzw. Vielfache von 6) Septen & glatte Tentakel; masssive Kalkbildung durch Symbiose; viele riffbildende Arten; Zooxanthellen sind Symbionten und betreiben Photosynthese (bei Steinkorallen)
- Octocorallia (z.B. Lederkoralle & Seefeder & Hornkoralle): 8 Septen & gefiederte Tentakel; als Kolonie vorkommend
Cubozoa
Würfelquallen
- würfelförmige Medusen mit Velarium (=muskulöse Hautfalte), die direkt aus Polypen hervorgehen (Metamorphose)
- solitäre Polypen (allein lebend)
- tropisch; marin
- mit Linsenaugen im Rhopalium jedoch kein ZNS (nur einfache Nervenknoten) → Begriff
- betreiben pos. Phototaxis (Bewegung in Richtung Licht)
- Pedalien = verdickte Tentakelbasen
- aktive, räuberisch lebende Tiere
Scyphozoa
Scheibenquallen
- kleine Polypen mit 4 Septen
(gliedern Gastralraum in Radialkammern) → 4 Gastraltaschen & 4 ektodermale Septaltrichter
- Polypengeneration kann unterdrückt sein
- mit Rhopalien = Randsinnesorgane
- meist große Medusen, die sich terminal vom Polypen abschnüren (Strobilisation)
- marin lebend
- meist solitär
Hydrozoa
Hydrozoa
- kleine Polypen, ohne Septen
- Medusen mit Velum (= Segel)
- Knospung lateral
- ektodermale Keimzellen (außen gelegen)
- häufig Stockbildung
- marin, auch limnisch (stehendes Gewässer)
Lebenzyklus der 4 Taxa der Cnidaria im Vergleich
Gemeinsamkeiten von Ctenophora (Rippenquallen) und Cnideria (Nesseltiere)
- 2 Ephitelien (Epidermis & Gastrodermis)
- wenige Organe
- Mesogloea (gallertartiges Gewebe, welches den Zwischenraum zwischen der inneren Gastrodermis- und der äußeren Epidermisschicht ausfüllt) azellulär
- Körper geht nur aus Ektoderm & Endoderm hervor
- unilaterale Furchung
- röhrenförmiger Verdauungstrakt
- mit Tentakeln ausgestattete Schwimmform (konvergentes Merkmal)
Unterschiede zwischen Ctenophora (Rippenquallen) und Cnidaria (Nesselquallen)
Cniadira
- Fortbewegung durch Rückstoßprinzip
- Tentakel aus Ektoderm, Mesogloea & Entoderm → mit Nesselzellen
- Tetramerie (4-strahligkeit)
- Polyp
- häufig asexuelle Vermehrung
Ctenophora
- Fortbewegung durch Wimpern
- Tentakel ohne Entoderm → keine Nesselzellen
- Nebenfäden mit Klebzellen
- adult: bilaterale Symmetrie
- kein Polyp
- selten asexuelle Vermehrung
Bilateria (Zweiseitentiere)
- Bilateralsymmetrie (Vorne-Hinten-Polarität); dorsoventrale Ebene → in 2 spiegelbildliche laterale Hälften unterteilt
- Tripoplastischer Körperbau aus 3 Keimblättern: Ektoderm, Entoderm & Mesoderm ( neu!) ←
- komplexe Organe
- Hox-Cluster (Gliederung des Embryos entlang der Körperlängsachse) und Orthodenticle Gene (Kopfbildung)
- Hautmuskelschlauch Filtrationsnieren (Proto- bzw. Metanephridien)
- dem peripheren Nervensystem übergeordnetes Gehirn (= Konzentration von Nervengewebe am Vorderende Cephalisation)
Welche Gruppen sind keine Bilateria und warum?
- Porifera, Schwämme (keine Symetrie, keine echten Epithelien (Deckgewebe und Drüsengewebe))
- Placozoa (nicht symetrisch)
- Cnidaria, Nesseltiere (generell radiärsymetrisch)
- Ctenophora, Rippenquallen (adult bilateral symmetrisch, aber kein 3. Keimblatt)
Furchung & Blastulation
Furchung = Zellteilung durch Abschnürung bei Zygoten am Beginn der Embryogenese → dabei keine Neubildung von Material → nur Kernteilung → Vorgang für alle Zellen synchron → Morula (=dicht mit Zellen gefüllte Kugel) entsteht
Blastulation = Schritt folgt nach dem Morula-Stadium und schließt Furchung ab, Blastula = flüssigkeitsgefüllter Hohlraum (Blastocoel) → somit primäre Leibeshöhle, nach Blastulation wird die mehrschichtige Gastrula (2 oder 3 Keimblätter) gebildet
Bildung der Keimblätter
- Die Gastrulation beginnt, wenn sich die Zellen direkt unter dem Zentrum des grauen Halbmondes nach innen bewegen, um die dorsale Lippe des zukünftigen Urmundes (Blastoporus) zu bilden.
- Die Zellen des animalen Pols breiten sich aus und drängen Oberflächenzellen unter ihnen auf die dorsale Urmundlippe zu und über deren Rand. Diese Zellen gelangen so ins Innere des Embryos, wo sie Entoderm und Mesoderm bilden.
- Dieses Einrollen (Involution) erzeugt den Urdarmmund verdrängt das Blastocoel. Die Urmundlippe bildet einen Kreis, wobei Zellen rund um den Urmund ins Innere wandern; in den Urmund ragt der Dotterpfropf.
- Auf die Gastrulation folgt die Neurulation, die durch Entwicklung des Nervensystems aus dem Ektoderm gekennzeichnet ist.
Bedeutung der 3 Keimblätter
- Ektoderm: äußeres Keimblatt; Epidermis und ihre Derivate wie Schleim- u. Milchdrüsen, Haare, Federn, Schuppen, Wimpernzellen u. das Nervensystem, Sinnesepithelien & Neuralleistenabkömmlinge
- Entoderm: inneres Keimblatt; Verdauungstrakt (Gastrodermis) mit Anhangsorganen wie Leber, Pankreas, Schilddrüse u. Lunge
- Mesoderm: mittleres Keimblatt; Muskeln, Gefäße, Endoskelettstrukturen, Exkretionsorgane u. Gonadensoma
Leibeshöhlen von Tieren
Leibeshöhle = flüssigkeitsgefüllter Hohlraum
- primäre Leibeshöhle (Blastocoel): flüssigkeitsgefüllte Raum der Blastula
- sekundäre Leibeshöhle (Coelom): Hohlräume, die von der Apikalseite (Außenseite) eines echten mesodermalen Epithels umgrenzt werden
- tertiäre Leibeshöhle: nur bei Arthropoda; Vereinigung von prim. u. sek. Leibeshöhle
Coelom-Verhältnis
Coelom (=Vertiefung,Hohlraum)
Acoelomat: ohne eigentliche Leibeshöhle → Raum zw. Epidermis u. Darmepithel mit mesodermalem Bindegewebe (Parenchym) ausgefüllt (z.B. Plattwürmer)
Pseudocoelomat: zw. Epidermis u. Darmepithel noch flüssigkeitsgefüllte Räume vorhanden; entweder eine prim. Leibeshöhle (z.B. bei Nematoda) od. entsteht sekundär durch Verlust von Coelemräumen (z.B. bei Arthropoda (z.B. Fadenwürmer)
Coelomat: Hohlräume (sek. Leibeshöhlen) vorhanden, die von der Apikalseite eines echten mesodermalen Epithels umgrenzt werden; Blutgefäße grenzen an die Basalseite eines Coelothels u. gehören zur prim. Leibeshöhle (z.B. Ringelwürmer)
diploblastisch & triploblastisch
- diploblastisch: nur 2 Keimblätter (Ektoderm & Entoderm) vorhanden, bei Cnidaria & Ctenophora
- triploblastisch: 3 Keimblätter vorhanden, bei Bilateria
Protonephridien
- ursprüngliche Form der filtrierenden Nephridialorgane
- hauptsächlich in Tieren ohne sekundäre Leibeshöhle, wie Plattwürmer (Plathelminthes)
- sind ein Netzwerk aus Röhren (mit blinden Enden = Terminalzellen), die mit Außenöffnungen verbunden sind
- Geißeln erzeugen Unterdruck und saugen durch dünne Wandschicht Flüssigkeit an (Primärharn)
- nach Rückresorption Sekundärharn über Nephridialporen ausgeschieden
Protostomia und Deuterostomia
- Protostomia (Urmünder): Urmund (Blastoporus) wird zum definitiven Mund bzw. zu Mund und After; Längsnervenstrang mit Ringbildung um Mund & After
- Deuterostomia (Neumünder): Urmund wird im Laufe der Entwicklung zum After, der Mund bildet sich später neu; Deuterostomie; mesodermales Skelett; Kiemenspalten
Plathelminthes (Plattwürmer)
- unsegmentierte, multiciliäre Wirbellose
- acoelomat (häufig parenchymatös)
- nur Mund-After-Öffnung; kein Blutgefäßsystem
- aus Stammzellen (totipotente Neoblasten) gehen alle Zelltypen hervo
- Protonephridien mit mehreren Terminalzellen vereinigen sich zu einem Gang
- marin, limnisch, auch terrestrisch
- als Ecto- u. Endoparasiten, z.B. Rinderbandwurm, Leberegel, Planarien
Lebenszyklus des Kleinen Leberegels
2-Wirte-Zyklus → Zwischenwirt: Mollusk, Endwirt: Wirbeltier
- Generation Miracidium & Sporozyte (im Mollusken)
- Generation Redie (im Mollusken)
- Generation Cercarie und adulter zwitteriger Egel (im Wirbeltier)
im Detail:
- Generation Cercarie und adulter zwitteriger Egel (im Wirbeltier)
- die Cercarien verlassen die Schnecke über die Atemöffnung (werden ausgehustet) und werden von einer Ameise aufgenommen
- als Metacercarien (Saugwürmer) leben sie im Thorax der Ameise und verändern deren Verhalten
- die Ameise klettert hoch, wo sie leichter vom Endwirt gefressen wird (Schaf)
Lebenszyklus des Rinderbandwurmes
- menschl. Endwirt/ fleischfressende Säuger scheiden Proglottiden aus → verstreuen durch aktive Kriechbewegung Eier über weite Strecken
- Eier von Rindern aufgenommen → setzen sich in Muskulatur von Zwerchfell, Zunge & Herz fest = Finnenstadium
- wenn diese nicht bei Fleischbeschau entdeckt wurden (rohes Fleisch) → Finnen vom Mensch aufgenommen → Finnen setzen sich im Darmepithel fest → Proglottiden gebildet
Trochozoa
- Mesoderm aus 4d-Zellen
- biphasischer Lebenszyklus
- Trochophora-Larve (planktontische Larve)
- Metanephridien (Kanäle, die über einen Wimperntrichter (Nephrostom) mit dem Coelom verbunden sind und dann nach außen führen)
- offenes Blutkreislaufsystem (Hämolymphe)
- Kamptozoa (Kelchwürmer), Mollusca (Weichtiere), Annelida (Ringelwürmer) & Nemertini (Schnurwürmer)
Apomorphien Mollusca (Westheide/Rieger):
Weichtiere
- Aragonitschuppen (Mineral) in dorsaler Cuticula
- Buccalapparat (Kieferapparat) mit Radula (Reibzunge)
- Mantelhöhle mit After und paariger Urogenitalöffnung
- coelomatische Gonadenhöhlen und Perikard (trotzdem acoelomat/ pseudocoelomat)
- Herz mit zwei Kammern (Ventrikel) und paarigen Vorhöfen (Atrien)
- paarige Osphradien
Apomorphien Polyplacophora
Käferschnecken
- 8 dachziegelartig angeordnete Schalenplatten
- Ästheten (in die äußere Schalenschicht eingebettete Sinnesorgane)
- paarig-lateraler Einrollmuskel
Apomorphien Bivalvia
Muscheln
- Zweiteilige Schale mit Schloss und Ligament
- Zwei Schließmuskeln
- Reduktion des Buccalapparats (Kieferapparat) (nicht des Kopfes!)
- sensorische Mundlappen
Apomorphien Gastropoda
Schnecken
- Torsion
- 1 Paar Schalenmuskeln
- Unpaare Gonade (rechts)
- 1 Paar Kopftentakel (Fühler)
Apomorphien Cephalopoda
Kopffüßer
- Gekammerte Schale mit Sipho (Transport rein und raus von Wasser)
- Kopfanhänge als Fangarme
- Fuß als Trichter (Düsenfunktion)
- schnabelartiger Kiefer
Hypothetisches Grundmuster der Mollusca
Fuß: Muskulatur (Fortbewegung) → Evolution des Fußes: Schnecke; Kriechfuß, Scaphopoda: Grabfuß, Cephalopoda: Greifarm, Muschel: Grab-Kriechfuß
Eingeweidesack: mit den meisten inneren Organen
Mantel: umgibt den Eingeweidesack, drüsig, bildet Kalkschale
Mantelhöhle: mit Exktretions-, Geschlechtsöffnung, Kiemen
Aufbau & Funktion der Kalkschale bei Mollusca
→ 3 Schichten von außen nach innen
(1) Periostracum (Schalenhäutchen): aus organischen Substanzen
(2) Ostraum (Prismenschicht): bestehend aus Calciumcarbonatkristiallen, mit relativ großen, senkrecht zur Schalenoberfläche orientierten Prismen aus Aragonit oder Calcit
(3) Hyostracum (Perlmuttschicht)
→ Schutz vor Feinden und Austrocknung
Innere Phylogenie der Mollusca
Lebensformtypen der Bivalvia
A) Bohrmuscheln
B) Epibenthische Hartbodenbewohner: z.B. Auster
C) Vagile epibenthische Formen: Kammmuscheln, z.B. „Jakobsmuscheln“
D) Klaffmuscheln
E) Sägezahnmuscheln
F) Scheidenmuscheln
G) Epibenthische Weichbodenbewohner: z.B. Venusmuschel
H) Sessile epibenthische Hartbodenbewohner: z.B. Miesmuschel
I) Schiffsbohrer