Mikroökonomie Flashcards
Ist die Volkswirtschaftslehre eine Formal- oder eine Realwissenschaft? Was ist der Unterscheid zwischen diesen beiden Wissenschaftsrichtungen?
Die Volkswirtschaftslehre ist eine Wissenschaft, die sich mit der Realität, also mit real existierenden Dingen beschäftigt. Sie ist damit eine Realwissenschaft.
Dagegen ist beispielsweise die Mathematik eine Ideal- oder Formalwissenschaft, also eine Disziplin, die keinen Bezug zu real existierenden Sachverhalten hat.
Was ist der Unterschied zwischen Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre?
Die Volkswirtschaftslehre untersucht die Gesamtheit aller wirtschaftlichen Prozesse, die innerhalb eines Landes oder eines größeren Staatenraumes ablaufen. Sie ist gesamtwirtschaftlich ausgerichtet.
Im Gegensatz dazu betrachtet die Betriebswirtschaftslehre das einzelne Unternehmen als einen Teil der Volkswirtschaft. Sie beschreibt und erklärt wirtschaftliche verfahren zur Realisierung betrieblicher Zielsetzungen. Die Betriebswirtschaftslehre ist also einzelwirtschaftlich ausgerichtet.
Die Betriebswirtschaftslehre sowie die Volkswirtschaftslehre gehören zu den Wirtschaftswissenschaften.
Wie heißen die Teilgebiete der Wirtschaftswissenschaften, , die
a) einzelwirtschaftliche
b) gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge zum Gegenstand haben?
a) Betriebswirtschaftslehre
b) Volkswirtschaftslehre
Was sind die Aufgaben der Volkswirtschaftslehre?
- das wirtschaftliche Geschehen beschreiben
- das wirtschaftliche Geschehen erklären
- den zukünftigen Ablauf des Wirtschaftsgeschehens prognostizieren
- Möglichkeiten zur Beeinflussung des Wirtschaftsgeschehens aufzeigen
Welchen Sinn hat die Prognose des Wirtschaftsgeschehens?
Durch die Prognosen der Wirtschaftsentwicklung sollen allen Beteiligten am Wirtschaftsgeschehen, besonders den Regierungen, den Tarifparteien, sowie der Zentralbank die Möglichkeit zur Beeinflussung des Wirtschaftsgeschehens geboten werden.
Was unterscheidet die Mikroökonomie von der Makroökonomie und von der Betriebswirtschaftslehre?
Die Mikroökonomie setzt bei der Erklärung wirtschaftlicher Zusammenhänge unmittelbar am Verhalten der einzelnen Wirtschaftssubjekte an. Sie analysiert beispielsweise das Nachfrageverhalten eines einzelnen Haushalts um daraus auf die Nachfrage aller Haushalte schließen zu können.
Die Makroökonomie untersucht Globalgrößen, zum Beispiel das Sozialprodukt, das Preisniveau, die Beschäftigung oder Fragen der Außenwirtschaft und der Währung.
Wenn die Mikroökonomie das Verhalten eines Unternehmens analysiert, ergeben sich Berührungen oder Überschneidungen zur Betriebswirtschaftslehre. Die Fragestellung der VWL ist allerdings eine andere, da sie das Verhalten eines Unternehmens untersucht, um daraus auf das Verhalten aller Unternehmen schließen zu können.
Was versteht man unter Allokation? Wodurch kann die Allokation beeinträchtigt werden?
Allokation ist die Verteilung der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital auf unterschiedliche Verwendungen (Produktionsmöglichkeiten). Eine Verschwendung von knappen Produktionsfaktoren soll damit vermieden werden. Wenn der Marktmechanismus nicht korrekt funktioniert, er also die Signale nicht zutreffend sendet, wird der Ausgleich, der durch die Allokation entsteht, beeinträchtigt. Dies ist beispielsweise bei einer Inflation der Fall, denn der Knappheitsanzeiger Preis erfüllt seine Funktion nicht mehr.
Was ist der Zweck volkswirtschaftlicher Modelle?
Ein volkswirtschaftliches Modell soll die Realität so abbilden, dass Wirkungen beeinflussender Größen auf andere Größen beobachtet werden können.
Was versteht man unter der Gesellschaftsordnung?
Die Gesellschaftsordnung beinhaltet die Wirtschaftsordnung, politisch-rechtliche Ordnung und die kulturelle Ordnung.
Die Wirtschaftsordnung beinhaltet Normen und Institutionen als Rahmenbedingungen, von denen einige gesetzlich vorgegeben (Wirtschaftsverfassung) und einige gewachsen sind.
Nennen Sie Beispiele für gesetzlich vorgegebene und gewachsene Normen und Institutionen als Rahmenbedingungen einer Wirtschaftsordnung.
Gesetzlich vorgegeben:
- Gesetzlicher Schutz des Privateigentums
- Euro als gesetzlich garantiertes Zahlungsmittel
- Bankenaufsicht
- Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
- Bundeskartellamt
- Sozialversicherung
Gewachsen:
- Kreditkarten und andere Zahlungsgewohnheiten
- Allgemeine Geschäftsbedingungen der Banken
- DIN-Normen
- Skontogewährung
- Messwesen
- Organisationsformen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
- Ablauf von Tarifverhandlungen
Woraus besteht ein Wirtschaftssystem? Welches sind die wesentlichen beeinflussenden Grundelemente?
Ein Wirtschaftssystem besteht aus der Wirtschaftsordnung und aus dem Ablauf des Wirtschaftsgeschehens selbst.
Die Einteilung von Wirtschaftssystemen erfolgt nach Teilordnungen der Wirtschaftsordnung, die so prägend für das System sind, dass man sie als systembeeinflussende Grundelemente bezeichnet. Diese Teilordnungen sind die Planungsordnung, die Eigentumsordnung, die Betriebsverfassung und die Marktordnung.
Wie heißen die beiden Grundtypen von Wirtschaftsordnungen? Nennen Sie sechs wesentliche Unterschiede dieser beiden Grundtypen.
- *Marktwirtschaft**:
- Haushalte und Unternehmen entscheiden ohne direkten Eingriff des Staates, was sie konsumieren und produzieren wollen
- Privateigentum an Produktionsmitteln
- Freier Wettbewerb zwischen den Anbietern
- Freie Preisbildung nach Angebot und Nachrage
- Möglichkeit der Gewinnerzielung
- Gewerbefreiheit
- Freie Berufswahl
- Direkte Vereinbarungen zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern über Löhne und Arbeitsbedingungen
- Freie Konsumwahl durch die Konsumenten
Zentralverwaltungswirtschaft
- Planung des gesamten Wirtschaftsprozesses durch eine zentrale staatliche Instanz
- Kein Privateigentum an Produktionsmitteln
- Märkte ohne freien Wettbewerb
- Staatlich festgelegte Preise
- Staatliche Zuweisung von Gütern
Keine Gewinnerzielungsmöglichkeit für die Produzenten
- Zentrale Planung der erforderlichen Gewerbe
- Zentrale Planung des Arbeitseinsatzes
- Staatliche Festsetzung der Löhne
Welches sind die vier wesentlichen Kritikpunkte von Marx an der kapitalistischen Wirtschaft?
- Das Privateigentum an Produktionsmitteln führt zur Ausbeutung der Arbeiter.
- Das Privateigentum an Produktionsmitteln führt zu Konjunkturkrisen.
- Das kapitalistische System produziert nicht die Güter, die die Haushalte benötigen, sondern diejenigen, die den Produzenten den höchsten Gewinn bringen.
- Der Kapitalismus neigt zur Konzentration.
Warum haben Zentralverwaltungswirtschaften in der Praxis nicht funktioniert?
In einer Zentralverwaltungswirtschaft plant eine Zentralinstanz die Güterallokation. Dieser Plan wird verbindlich an die Betriebe weitergegeben. Neben der zentralen Planung besteht in Zentralverwaltungswirtschaften üblicherweise eine Saatseigentum an Produktionsmitteln.
In der Praxis ist es für eine zentrale Behörde jedoch unmöglich, für Millionen von Gütern die Preise festzulegen, die deren Knappheit entsprechen. Die Folge sind falsche Preissignale an die Betriebe, was zur Fehlallokation von Produktionsfaktoren führt. Außerdem führt das Planerfüllungsgebot zu Motivationsdefiziten. Die charakteristischen funktionsmängel der Zentralverwaltungswirtschafen sind daher geringe Effizienz, Versorgungsmängel und Innovationsträgheit.
Welche drei Ökonomen zählen zu den Klassikern der ökonomischen Theorie?
John Stuart Mill
David Ricardo
Adam Smith
Was versteht Smith unter der “unsichtbaren Hand”?
Adam Smith stellte die These auf, dass dem Allgemeinwohl am besten gedient sei, wenn der Einzelne seine eigenen Interessen verfolge, da eine unsichtbare Hand den egoistisch Handelnden dazu führe, unbewusst gleichzeitig das zu tun, was für die Allgemeinheit am besten sei. Der Staat solle sich daher auf die Schaffung der Rahmenbedingungen und auf die Produktion öffentlicher Güter beschränken.
Nennen Sie Nachteile, die ein kapitalistisches Wirtschaftssystem hat.
- Marktwirtschaft tendiert zu Unternehmenskonzentration und damit zur Einschränkung des freien Wettbewerbs. Kartellierung und Monopolisierung erreichten in Deutschland Anfang der zwanziger Jahre ihren Höhepunkt.
- Wirtschaftsschwankungen führen zu Inflation und Arbeitslosigkeit. Insbesondere die Weltwirtschaftskrise 1929 - 1932 zeigte, dass die Marktwirtschaft keineswegs immer zu einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht bei Vollbeschätigung neigt.
- Die Einkommensverteilung erfolgt ausschließlich nach der Leistung und unabhängig von sozialen Aspekten. Realität der sozialen Frage waren unzumutbare Arbeitsbedingungen, geringe Entlohnung, Kinderarbeit und viele weitere Missstände.
- Preise, die frei nach Angebot und Nachfrage schwanken, sind zwar effektive Instrumente der optimalen Allokation der Produktionsfaktoren, aber auch unsoziale Zuteilungskriterien.
- Die Marktwirtschaft, die, wenn sie funktioniert, immer eine sich verstärkende Ungleichheit in der Einkommens- und Vermögensverteilung mit sich bringt, trägt daher sozialen und politischen Sprengstoff in sich.
Durch welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen wurde die Soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik vor allem umgesetzt?
- Das Grundgesetz garantiert unter anderem dei persönlichen Freiheitsrechte, die Vereinigungsfreiheit, die Freizügigkeit, die Berufsfreiheit und sichert das Privateigentum.
- Das Tarifvertragsgesetzt sichert die Tarifautonomie der Sozialpartner (Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände)
- Das Bundesbankgesetz sichert die Währungsstabilität und die Unabhängigkeit der Bundesbank von der Bundesregierung.
- Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) soll die fortschreitende Unternehmenskonzentration sowie die Ausnutzung von Marktmacht verhindern.
Ist die Soziale Marktwirtschaft im Grundgesetzt als bundesdeutsche Wirtschaftsordnung fixiert?
Nein. Die Freiheitsrechte und die Garantie des Privateigentums geben jedoch eine gewisse Richtung vor.